Unglaubliche 4 Jahre hat es gedauert, bis wir wieder auf unserer Lieblingsnordseeinsel Römö sein konnten. Erst die fehlenden Pfingstferien, dann 2 Jahre lang Corona-Einreiseregeln, wir sind gespannt, ob wir die Insel überhaupt wieder erkennen.
Wir haben sie erkannt, viel hat sich auch nicht geändert und das ist in diesem Fall absolut positiv gemeint. Aber von Anfang an! Wir können erst Sonntag vor Christi Himmelfahrt starten, am Samstag gab es noch etwas zu feiern zu Hause. Nach dem Frühstück geht es los und wir schaffen es bis Hamburg ohne Stopp und Stau. Wohlgemerkt bis Hamburg, durch den Elbtunnel holt uns der übliche Stau ein, trotzdem sind wir pünktlich auf der Insel. Pünktlich heißt, wir können uns noch einen Kaffee kochen und diesen in der Sonne genießen.
Wir haben lange überlegt auf welchen Campingplatz wir auf Römö fahren. Es gibt 3 Plätze auf der Insel, einen direkt am Meer und die anderen eher „hinten raus“. Bisher war für uns immer klar, es gibt nur den am Meer. Leider haben wir den für letztes Jahr reservierten Platz auf Lakolk-Camping auf Drängen von First Camp voll bezahlt und konnten ihn nicht nutzen. Die mündlich versprochene Lösung gab es nicht. Trotzdem zieht es uns letztendlich wieder nach vorn. Wer sparen möchte und daher auf den Spaziergang durch die Dünen zum Sonnenuntergang verzichtet, der ist auf Family-Camping aber gut aufgehoben.
Diesen kurzen Weg nutzen wir auch sofort nach dem Kaffee und laufen direkt an den weiten Strand vor. Das haben wir vermisst! Die einen spielen mit den Wellen, die anderen machen Fotos und die Damen tanzen eine Weile am Strand…
Tag 2, 23.5.22
So mögen wir das! Wir werden von der Sonne geweckt und können draußen frühstücken. Danach packen wir alles zusammen und fahren an den Buggystrand. Auf Römö ist Kite-Buggy fahren nur auf einem bestimmten Strandabschnitt erlaubt, dieser befindet sich ganz im Süden, mit Blick auf Sylt. Der Strand dort ist noch breiter und meist leerer als in Lakolk.
Jeder holt sein „Spielzeug“ raus und genießt den Tag auf seine Art. Ich fahre endlich mal wieder Buggy und Mountainboard, die Große liest in der Sonne, der „Kleine“ gibt sich dem Sandspielzeug hin und Line, die macht von allem etwas, vor allem aber spaziert sie über die Dünen und genießt den Blick aufs Meer. Natürlich lassen wir auch alle Windspiele, Drachen und Tiere raus, das gehört zu einem Tag auf Römö. Pepe probiert sich am Kite fliegen und kommt nach etwas Übung gut zurecht. Ich glaube, bald kann er aufs Board…
Erst spät am Nachmittag kehren wir zufrieden, müde und hungrig zum Wohnwagen zurück. Der Nachteil von Wind am Strand?! Sand! Überall! Also alle duschen und danach Nudeln mit Pesto (geht immer). Bevor wir ins Bett fallen, gibt’s sogar noch eine Runde Gesellschaftsspiele. (Fast ganz ohne Streit!)
Tag 3, 24.5.
In der Nacht hat es geregnet, allerdings werden wir nicht davon geweckt, sondern von unserer Leseratte. Sie saß gestern mit Basecap in der Sonne und hat gelesen. Das hat zur Folge, dass sie nun 2 fette Brandblasen oben auf den Ohren hat. Alles andere hatte sie eingecremt aber an die Ohren unter den langen Haaren hatte keiner gedacht. Merker: Ohren nicht vergessen! Sie erträgt es aber tapfer und so können wir das Frühstück mit frischen dänischen Brötchen genießen. Danach geht’s, wie soll es anders sein zum Strand. Heute aber direkt in Lakolk, wir wollen ein paar Drachen steigen lassen und das verträgt sich nicht so gut mit den Buggys. Viel zu lange lag das alles in der Garage, heute lassen wir alles raus! Line macht was sie will: zum Meer spazieren.
Leider wird das Wetter schlechter, bevor die Drachen nass in die Tasche müssen, packen wir zusammen und statten lieber den Kite-Surfern noch einen Besuch ab. Auch diese sind bei Wind immer am Strand von Lakolk zu finden.
Tag 4, 25.5.
Halbzeit und das Wetter verspricht nichts Gutes. Wir überlegen, ob wir meine Verwandten aus Tschechien, die mittlerweile viele Jahre in Dänemark wohnen, besuchen. Das Problem: Wenn wir auf Römö sind, haben wir keine Lust wegzufahren. Trotzdem raffen wir uns auf. Heute geht hier eh nichts und auf Kerzenziehen in der Passage von Lakolk hat keiner mehr Lust (unsere Beschäftigung bei vielen Regentagen). Kurz angefragt, die beiden können. Idealerweise liegt der Ostseeort Kolding auf dem Weg, das können wir verbinden. Das Internet verspricht viel was Kolding angeht, wir schlendern durch den Ort und suchen das gelobte Flair. An einigen Orten holt es uns ein, an anderen ist irgendwie Endzeitstimmung mit vielen geschlossenen Kneipen und Geschäften. Trotzdem schaffen wir es die schönen Seiten zu genießen und – das Beste – draußen Kaffee zu trinken! OK, was zu Essen gab es auch!
Nach dem Essen haben wir uns auf die Suche begeben, in Kolding soll es ein Boot geben, welches ausschließlich die dänische Königin nutzen darf. Nicht auf der Ostsee sondern auf einem kleinen See, direkt am Schloss. Wir haben es gefunden, auch wenn es etwas königlichen Prunk vermissen lässt.
Danach geht’s zur Verwandtschaft. Wir genießen einen tollen Nachmittag/Abend, lachen viel und die beiden zeigen uns ihre (nicht mehr ganz so) neue Heimat. Wir fahren erst wieder ab, als die Befürchtung aufkommt, dass wir nicht mehr auf den Campingplatz kommen (22:00 Nachtruhe)
Tag 5, Vatertag
Ich gehe mit Line Brötchen holen und die Kinder decken, einmalig in diesem Urlaub, den Tisch. Das Wetter passt und wir frühstücken draußen. Zum Vatertag wollen wir nochmal zum Buggystrand. Der ist heute recht nass und verdächtig leer. Das fällt uns aber jetzt noch nicht auf. Also ab durch das flache Wasser an unseren Stammplatz an der Düne. Der Caddy mit seinem Allrad ist schließlich für solche Verhältnisse umgebaut ( den Umbaubericht findet ihr hier). Wir geben uns alle unseren Beschäftigungen hin (diesmal mit eingecremten Ohren) und genießen die Zeit. Aber der Wind wird immer stärker und so muss ich das Buggyfahren irgendwann aufgeben. Auch lesen und spielen macht bei dem Wind und Sand nicht mehr wirklich Spaß.
Am frühen Nachmittag beschließen wir zurück zu fahren. Die Kinder wollen unbedingt noch ein berühmtes dänisches Softeis essen und wir haben auch nichts gegen Fika einzuwenden. Kaffee haben wir zwar dabei aber bei dem fliegenden Sand, knirscht das immer so doll 😉
Erinnert ihr euch noch an die wenigen Autos und das Wasser am Strand? Die Autos die noch da sind, stehen alle direkt an der Strandausfahrt. Zwischen ihnen und uns haben die Flut und der Wind mittlerweile einen See von stolzen Ausmaßen gezaubert. Rechts und links hat er kein Ende, das heißt wir müssen durch. Den ersten Versuch breche ich ab, als das Wasser bis zum Schweller steht. Mit einem anderen Auto suchen wir eine flache Stelle. Unser Vorteil ihm gegenüber ist, dass wir dank Fahrwerk und großer Reifen knapp 10cm höher liegen, so nutzen wir kurzerhand eine Gruppe Reiter, welche vor uns durch das Wasser reiten als Orientierung und kommen unbeschadet am anderen Ufer an. Jetzt aber ab: Eis essen!
Bevor ich nochmal für ein kleines Auto-Fotoshooting zum Strand fahre, ziehen wir unser Aufstelldach ein. Der Wetterbericht hat mittlerweile eine Sturmwarnung herausgegeben. Da wir genug Platz im Wohnwagen haben, wollen wir nichts riskieren.
Der Campingplatz füllt sich, Partygäste strömen herbei und so ist es mit der Beschauligkeit spätestens heute vorbei. Nach 2 Jahren Pandemie, so befürchten wir, sind wir da etwas empfindlicher geworden. Wir machen uns trotzdem einen gemütlichen Abend, aufgrund des Wetters und der vielen Nachbarn aber im Wohnwagen.
Freitag, 27.5.
Wir werden mit Sonne wach und bauen die Stühle und Tisch draußen auf. Ich stelle Caddy und Wohnwagen so, dass wir windgeschützt sitzen können und wir genießen kurz die Sonne. Ein Blick zum Himmel sagt uns aber – schnell wieder einpacken. Wir schaffen es gerade so alles in den Wohnwagen zu schaffen, da geht es draußen auch schon richtig zur Sache. Wir frühstücken also drinnen und im Trocknen weiter. Die nächste Regenpause nutzen wir für einen Strandspaziergang, dachten wir! Wir werden nass bis auf die Knochen (zumindest dort wo keine Regensachen sind), nass und sandig, denn neben dem Regen ist der Sturm immer noch da. Wir schauen uns kurz an und entscheiden: Wir fahren heute statt morgen nach Hause – So entfliehen wir den Partymenschen und dem Regen. Also packen wir zusammen und rollen kurz nach 1 für das obligatorische Gespannfoto nochmal an den Strand. Leider erkennt man dort nicht wie windig es war aber um die Tür zu öffnen, musste man schon mit 2 Händen ziehen.
Auf der Heimfahrt erleben wir etwas, was wir nicht für möglich gehalten hätten! Hamburg ohne Stau! Das ist unglaublich und beschert uns eine Ankunft gegen 22:00 Uhr. Trotz Kürzung (aber nur um eine Nacht) eine tolle Auszeit am Meer!
Dänemark ist perfekt zum Entspannen;)
Enya