Der Süden Norwegens II – Von Oslo über die Hardangervidda

Nach unserer Reise an der Südküste entlang bis Oslo (den ersten Teil findet ihr hier ) beginnen wir nun unsere Route durch das norwegische Hinterland.

Tag 10 – von Oslo gen Westen

Nach der nächsten unruhigen Nacht (der Lärm aus Teil I, ihr erinnert euch) verlassen wir Oslo, natürlich frühstücken wir erst aber dann geht es los. Wir haben uns gegen die ganz große Straße entschieden und so fahren wir durch das wunderbare Nomedal. Unser Ziel ist heute Geilo. Die Fahrt dahin ist genauso, wie wir uns Skandinavien wünschen – rau, einsam und beeindruckend!

Immer mal wieder halten wir an, laufen ein Stück und genießen die Gegend. Das Wetter weiß heute nicht so genau was es will, uns erreichen die ersten Regenschauer in diesem Urlaub.

Kurz vor Geilo stehen erst jede Menge Warnschilder und danach geht es verdammt steil den Berg hinauf, ganz oben angekommen finden wir ein tolles kleines Hotelrestaurant mit regionalem Geschäft daran. Also Mittagessen. Nach traditioneller Pizza (sehr lecker) und Burger (ebenfalls) genehmigen wir uns noch eine Waffel und natürlich auch Kaffee bzw. Tee für Line. Die letzten Kilometer sind dann, dank der weiterhin berauschenden Umgebung, schnell gefahren und wir rollen in das Örtchen Geilo. Irgendwie komisch, sieht sehr touristisch aus aber gleichzeitig auch leer. Die Lösung ist, es handelt sich um ein bekanntes Wintersportgebiet aber eben im Winter. Der Campingplatz ist ebenso klein wie voll. Die nette Dame an der Rezeption schickt uns trotzdem optimistisch auf einen Bereich, der ihrer Meinung nach groß genug ist. Und da hat sie direkt vor uns auch schon ein anderes Gespann hingeschickt. Nun stehen wir beide da und überlegen ob wir das Stück Asphalt wirklich zu unserem Mini-Platz erklären sollen. Wir suchen nochmal das Gespräch mit der Betreiberin und sie stellt uns kurzer Hand ein wunderbares Stück Rasen zur Verfügung, also breiten wir uns aus und kochen Kaffee (jaja, hatte ich gerade, ist aber egal).

Auch wenn der Platz schon gut gefüllt war, es kommen immer noch Camper dazu. Wenn ihr hier also her wollt, kommt nicht zu spät! Wir hatten ehrlicher Weise ein ganz ruhiges Eckchen erwartet, das finden wir hier nicht (da kann der Platz natürlich nichts dafür) aber wir beschließen, uns davon nicht ärgern zu lassen. Line und ich starten einen kleinen Spaziergang zum Fluss und unser Jüngster macht sich auf den Weg zum Bikepark im Ort – er ist happy!

Tag 11 – Schneewanderung

Line ist wieder fit, zu merken an der Kaffeetasse auf ihrem Platz, das ist sehr gut. Sie sitzt schon eine Weile draußen bevor ich dazu komme, die Kinder müssen wir natürlich erst mit etwas Nachdruck wecken. Wir dehnen das Frühstück aus, denn gegen 11 Uhr soll das Wetter besser werden. Das passiert auch und wie nicht anders zu erwarten, gehen wir heute getrennte Wege. Der Biker fährt wieder zum Bikepark und wir wollen den Prestholt Rundwanderweg gehen, dieser führt auf den Kamm von Hallingskarvet, wir genießen den fantastischen Blick auf die Hardangervidda-Hochebene und das Hallingdalen-Tal. Wir fahren mit dem Auto bis hinauf zur Berghütte Prestholtseter, vorbei an unzähligen Ferienhäusern. Hier muss im Winter die Hölle los sein. Jetzt im Sommer ist es entspannt und ich nutze den Weg, um den neuen Amarok in Szene zu setzen.

Die Pestholt-Runde die wir uns ausgesucht haben, startet mit Regen, Wind und exakt 2239 Sherpa-Stufen. Ich vermute, Line hat nicht mitgezählt sondern diese Zahl aus ihren Quellen gezaubert!

Natürlich gehen wir auch hier nicht ganz allein aber Dank der Stufen lassen wir die meisten „Spaziergänger“ schon nach kurzer Zeit zurück. Vermutlich haben sie von den leckeren Waffeln in der Hütte gehört und kehren um.

Auch wenn das verlockend ist, wir klettern zu dritt weiter hinauf und legen in regelmäßigen Abständen Kleidungsstücke ab. Es hat hier oben zwar einstellige Temperaturen aber der Berg wärmt uns recht gut.

Oben angekommen haben wir nicht nur einen tollen Blick, sondern können sogar die Sonne sehen. Selbst der Wind legt sich und so tun wir, was wir nun mal immer tun auf dem Berg – wir picknicken! Trotz Sonne (ok, sie war jetzt nicht durchweg da) ist hier oben von Sommer wenig zu sehen, immer wieder durchqueren wir Schneefelder, die sich auch Anfang Juli noch wehren zu verschwinden. Trotzdem oder gerade deshalb, ist es hier oben toll!

Eines dieser Schneefelder liegt an so einem steilen Hang, dass jeder von uns seine eigene Methode entwickelt. Line nutzt ihren Po, der dank einer norwegischen Outdoor-Bekleidungsmarke trocken bleibt, um runter zu rutschen (böse Stimmen, behaupten, nicht ganz freiwillig). Ich nutze den Snowboardstyle und unsere Tochter macht eine gute Figur als sie wie auf Ski herunter rutscht. Wir haben auf jeden Fall alle unseren Spaß und (dank flacher Schuhe) nun nasse Socken. Aber das war es Wert.

Wie der Name schon sagt, laufen wir eine Runde um den Berg und kehren somit langsam wieder zum Auto und der Berghütte zurück.

Wir entscheiden uns aber tatsächlich gegen Waffeln und machen uns auf den Rückweg. Holen im Tal ein paar Zimtschnecken zum Mitnehmen und statten unserem Sohn einen Besuch ab.

Wir trinken zusammen Kaffee, danach ziehen Line und ich nochmal los. Wir suchen ein ruhiges Plätzchen zum Genießen, unser Sohn ist schon wieder Fahrrad fahren und die Tochter passt auf den Wohnwagen auf. Wir finden einen Fluss mit ganz vielen Steinen und turnen ein wenig übers Wasser und machen uns dann auf dem Weg zum Abendessen.

Am Abend packen wir noch zusammen, denn morgen geht es weiter.

Tag 12 – Hardangervidda

Wir schaffen es gegen 9 vom Platz zu fahren und ab Geilo geht es eigentlich stetig bergauf. Die Hardangervidda (oder der?) empfängt uns echt wild. Nebel, Regen und Kälte und eine unglaubliche Natur!

Trotz Regens steigen wir öfter aus und genießen den Blick – zumindest wenn nicht gerade eine dicke Nebelwolke daher kommt. Nach einer Weile biegen wir auf eine kleine Nebenstraße ab, Line führt uns auf einen Parkplatz (für unseren Geschmack zu viele Busse). Von diesem aus geht es zum Vøringsfossen, also dem berühmten Wasserfall. Es ist jedoch so neblig, das ich anfangs gar nicht begreife wo wir sind.

Als ich es begreife, wird mir klar, ein Foto von allen herabstürzenden Wassermassen zusammen werde ich heute nicht machen. Für alle, die nicht wissen, wovon ich spreche, es gibt am oberen Ausblick einen Punkt, an dem man so in das Tal hineinfotografieren kann, dass man zwar auch das Hochplateau sieht aber eben auch das Tal mit all seinen spektakulären Wasserfällen. Aber das hilft nichts, ich nehme was ich bekomme und ein wenig besser wird die Sicht sogar.

Als wäre die Natur nicht genug, haben die Norweger noch eine spektakuläre Brücke über das Tal gezogen…

Der Regen wird wieder stärker und treibt uns zum Auto. Unser heutiges Ziel ist nicht mehr weit, wir steuern Lofthus an. Dabei lassen wir nicht nur die Berge hinter uns, sondern zum Glück auch den Regen. Trotzdem kommen wir die letzten Kilometer nur sehr langsam voran. Das liegt nicht am Wetter oder der Aussicht, nein, die Straße zum Campingplatz führt mitten durch die großen Obstplantagen der Region und ist so schmal, dass Gegenverkehr fast unmöglich ist und sogar mit Wohnwagen allein wird es manchmal schon eng.

Aber der Weg lohnt sich! Wir kommen auf dem Campingplatz Lofthus an, der eigentlich eine große Obstwiese ist. Scheinbar haben wir den Zeitpunkt perfekt geplant, alles ist voller reifer Kirschen. Wir sind wieder relativ zeitig dran und dürfen uns einen Platz aussuchen. Da wir ja neu erworbene Auffahrkeile besitzen, entscheiden wir uns für den besten Ausblick aber den schiefsten Platz. OK, es rollt zwar beim Kaffeetrinken alles vom Campingtisch aber die Aussicht ist es Wert oder?

Wir überlegen, was wir am Nachmittag noch machen können und Line ist wieder mal gut vorbereitet. Sie schlägt einen kleinen Spaziergang zu den Monketrapene vor, also den Mönchstreppen. Bei dem Wort „Spaziergang“ hätten wir stutzig werden sollen (ihr erinnert euch an unseren Spaziergang in Oslo zur Schanze aus Teil I). Aber gutgläubig wie wir sind, laufen wir los. Es geht durch die Obstplantagen stetig nach oben, anfangs immer mit tollem Blick auf den Sørfjorden.

Irgendwann dämmert uns, dass das alles andere als ein Spaziergang ist aber wenigstens hält sich das Wetter und so kämpfen wir uns schrittweise den steiler werdenden Berg hinauf.

Unterschiedlich laut schimpfend steigen wir an diesem Tag noch 950 Höhenmeter hinauf. Immer erwartend, dass diese komischen Mönchstreppen gleich beginnen. Wahrscheinlich laufen wir längst auf ihnen und denken nur, dass diese Steine hier zufällig liegen. Oben angekommen, sind wir uns aber alle einig, die 10km haben sich gelohnt. Der Ausblick ist traumhaft.

Allerdings machen uns die dicken Wolken etwas unruhig und so steigen wir relativ zügig wieder hinab. Auf dem Campingplatz genießen wir dann einfach dieses Schauspiel aus Fjord, Bergen und dunklen Wolken.

Aber es bleibt vorerst trocken und zu mehr als Abendessen unter den Kirschbäumen sind wir heute nicht mehr fähig.

Tag 13 – Hardangerfjord

Heute lassen wir es entspannt angehen, frühstücken gemütlich draußen und lassen uns viel Zeit. Gegen 10 steigen wir ins Auto und fahren am Fjord entlang Richtung Odda. Unsere Kinder bekommen dort endlich den ersehnten Volleyball, danach geht es aber gleich weiter. So toll finden wir den Ort jetzt nicht. Den Imbiss aus der berühmten Netflixserie Ragnarök kennen wir damals noch nicht, also raus aus Odda, durch den Tunnel und schon sind wir am nächsten Fjord, dem Hardangerfjord.

Der Tunnel, durch den wir dem schönen Wetter entgegengefahren sind, führte direkt unter dem Gletscher hindurch und genau diesen nehmen wir jetzt als Ziel. Wir fahren nach Sundal und erleben einen persönlichen Glücksmoment. Auf dem Weg zum Gletscherparkplatz locken uns Schilder auf einen Hof. Ein herrliches Café erwartet uns und Waffeln gibt es auch. Es hat den süßen Namen Olaløo und ist hiermit ganz offiziell unser Tipp!

Lecker ist es, wir fahren weiter zum Parkplatz. Allerdings müssen wir den Kindern versprechen, heute nicht zu wandern. Also entscheiden wir, dem Gletscher zwar etwas entgegen zu laufen aber bis ganz ran, das wird heute nichts.

Das Tal ist herrlich und wir genießen etwas Zeit am Gletscherbach.

Eigentlich ist es so schön hier, dass es gar nicht stört, nicht zum Gletscher zu gehen. Trotzdem denke ich mir, was wenn er so nah ist, dass wir uns ärgern. Also hole ich die Drohne raus und mache mich zumindest digital auf den Weg dorthin.

Der Gletscher hat sich aber mittlerweile so weit zurückgezogen, dass der See zu dem der Wanderweg führt gar nicht mehr unbedingt als Gletschersee zu erkennen ist. Wir beschließen, dass wir nichts verpassen und fahren mit dem Auto weiter am Fjord entlang. Wo es uns gefällt, steigen wir aus und genießen, ‚wir‘ meint hier natürlich Line und mich. Die beiden anderen genießen, indem sie im Auto sitzen bleiben. Ist aber auch in Ordnung.

Auf diesem Weg können wir auch wieder mal eines der Designer-WC begutachten…

Am Ende (oder ist es der Anfang) vom Fjord angekommen warten wir auf die Fähre nach Lofthus zurück. Wir hoffen auf ein leckeres Eis, um die Wartezeit zu überbrücken. Wir bekommen zwar eins, allerdings abgepackt und in einem personallosen Kiosk. Selbst bedienen, selbst scannen, selbst bezahlen. Alles unter den Augen diverser Kameras – 1984 von Orwell lässt grüßen. Dafür ist das kleine Hafenstädtchen umso schöner anzusehen.

Tag 14 – Landschaftsroute E13

Nach dem Frühstück packen wir zusammen, wir wollen gegen 9 Uhr weiterfahren, Richtung Südwesten. Vorher testen Vater und Jugend aber erstmal wie stark unser Mover ist. Irgendein sicherheitsbewusster Mitreisender hat bei Ankunft einen Keil hinter das Rad gelegt, der natürlich von vorn unmöglich zu sehen ist. Also muss unser Mover damit fertig werden – ich kann euch sagen 1:0 für den Mover. Das Ganze geht ohne Schäden ab, Lines Kopfschütteln auch. Los geht’s. Wir fahren die E13 entlang, eine ausgewiesene Landschaftsroute.

Das wissen wir allerdings nur, durch Lines Vorbereitung. Der Regen und die Wolken vermiesen uns nicht nur die Sicht. Leider ist auch das Aussteigen größtenteils wenig vergnüglich, wir können daher nur erahnen, wie schön es hier ist. Ab und zu wird der Regen aber mal etwas weniger, unser Glück, (wir vermuten) sogar an den richtigen Stellen. Also schnell raus und ein Foto machen, bevor es wieder stark regnet.

Auch die Wettervorhersage sieht nicht gut aus und so beschließen wir, auf ein Zwischenziel zu verzichten und melden uns bei Wathne Camping an – Platz ist frei, kommt vorbei. Die Tour dauert dann heute doch mehr als 4h und das bei immer stärker werdendem Regen. Wir haben also die Nase voll, als wir endlich ankommen. Ein kleiner Platz, eigentlich ganz gemütlich und nach unserem Geschmack. Allerdings erzählt uns der Betreiber, dass die ganzen freien Plätze schon vergeben sind und er uns nur einen „Notplatz“ direkt an der Hauptstraße anbieten kann – gut, dass wir vorab angefragt haben. Ärgerlich! Kurze Lagebesprechung – nein hier bleiben wir nicht! Also die 13km zurück, da gab es schon einen Platz, der sah auch ganz nett aus. Und was soll ich sagen?! Volltreffer!

Wir werden supernett empfangen und dürfen uns einen Platz aussuchen. Etwas ungläubig fragen wir nochmal nach, ob das auch für die Plätze direkt am Wasser gilt. Gilt es und so stehen wir wenig später auf dem schönsten Stellplatz unseres Urlaubs! Was sagt ihr?

Und als ob dieser Glücksfall noch nicht genug ist, kommt kurz danach sogar immer mal die Sonne heraus. Tysdal Camping liegt übrigens nicht, wie man erwarten könnte, an einem Fjord sondern an einem See, eben dem Tysdalsvatnet. Deswegen aber nicht weniger beeindruckend. Heute passiert nicht mehr viel, Lesen, Chillen, Kaffeetrinken. In den Regenpausen zieht es mich nach draußen. Ich verliebe mich einfach in diesen Blick und zwar bei jedem Lichtwechsel etwas mehr.

Wie unsere Reise weitergeht, was wir am Preikestolen erleben und welchen unglaublichen Platz wir entdecken lest ihr in Teil III – Klick hier.

Nordwärts

Roadtrip ans Nordkap und rund um die Ostsee

Ein Buch mit 432 Seiten von Naturzeit Vanlife, erschienen im Naturzeit Reiseverlag. Preis: 26,00 €

Ich bin im Winter zufällig über diesen kleinen Verlag gestolpert, als ich auf Instagram herumklickte und dachte mir, das passt doch genau in unser Thema. Hinter dem Verlag und auch dem Buch, welches ich heute hier vorstelle, steckt Stephanie Holtkamp und genau die schrieb ich an. So kam es, dass ich in letzter Zeit öfter mit dem Buch Nordwärts auf der Couch saß und das schlechte Wetter überbrückte. Vom Format her erinnert es an einen klassischen Reiseführer, aber das würde diesem Buch unrecht tun. Das Buch soll, so die Autorin, verhindern, dass man an tollen Orten einfach vorbeifährt, wenn man auf dem Weg in den Norden ist. Das große Ziel ist klar, so steht es ja auch auf dem Buchdeckel, das Nordkap. Wer von euch dieses Ziel hat, unseren Blog bereits studiert hat und gern etwas Papier in den Händen hält, dem bietet das Buch eine tolle Hilfe.

Sehr strukturiert, mit hilfreichen Übersichtskarten gibt es Tipps, was es sich anzusehen lohnt. Dabei ist es ganz und gar nicht Ziel, dass alle die gleiche Route abfahren. Für jede Region werden Tipps aufgeführt, einerseits Sehenswertes, andererseits aber auch Übernachtungsmöglichkeiten. Hier reicht die Spannweite vom Parkplatz mit Frischwasser bis hin zum tollen Campingplatz. Um das ganze noch einfacher zu machen, findet ihr zu allen Tipps auch die genauen GPS-Koordinaten.

So viel Inhalt, das erklärt auch die 432 Seiten. Aber keine Angst, das Buch ist nicht dafür gemacht, es vorher komplett durchzulesen. Es reicht, wenn man es dabei hat und für jede Region einen Blick hineinwirft. Außer es ist März, draußen ist es kalt und es regnet und ihr sitzt auf der Couch. Dann hilft es sogar, euch in Urlaubsstimmung zu versetzen, nicht zuletzt aufgrund der vielen schönen Fotos im Buch. Ihr merkt schon, ich mag es!

Fazit:

Das Buch ist toll! Aber für wen lohnt es sich? Für alle, die gerade ihre Tour in den Norden planen, egal ob das Ziel das Nordkap ist oder nicht. Hier gibt es jede Menge toller Ideen, was man im Norden alles erleben kann. Langjährige Skandinavienurlauber werden sicher vieles schon kennen, trotzdem war es schön zu lesen und liegt auf jeden Fall diesen Sommer im Wohnwagen bereit, wenn wir uns nach Norwegen aufmachen.

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    Gardasee – ohne Trubel, mit Sonne

    Ja, ich weiß, dieser Trip ist schon eine Weile her. Aber wie es so ist im Leben, manchmal drängeln sich wichtige Dinge vor. Dies galt dieses Mal nicht nur für das Schreiben dieses Blogs, sondern auch für die eigentliche Reise. Wir hatten ganze 2 Wochen Urlaub im Herbst. Irgendwie war klar, wir brauchen Sonne und noch etwas Wärme wäre toll. Doch statt Wärme kündigten sich in der ersten Urlaubswoche Handwerker an und die lässt man zu diesen Zeiten nicht warten.

    Schwarz-Blog am Gardasee im Herbst

    Also warten wir geduldig und überlegen jeden Tag wohin wir fahren sollen, wenn es denn endlich losgeht. Am Ende bleibt es dabei, Herbst am Gardasee – wir kommen.

    Tatsächlich kommen wir super durch und rollen bereits zur Kaffeezeit auf unseren Campingplatz am See. Wir haben uns dieses Mal einen Platz ausgesucht, auf dem wir noch nicht waren. (lest gern auch von unseren letzten Erlebnissen am Gardasee – hier ) Mit Wellness, beheiztem Pool und einem Pumptrack für den Jüngsten. Der Platz heißt La Rocca Camping (warum wird sich schnell herausstellen) und liegt am Ostufer, ziemlich genau mittig zwischen Garda und Bardolino.

    La Rocca Camping

    Im Bild ist er gut zu sehen. Also ‚er‘ der Campingplatz und auch ‚er‘ der namensgebende Fels. Aber wir sind ja gerade angekommen, also wird erst mal aufgebaut. Besser gesagt, trinken wir erst einen Kaffee und bauen danach auf. Reservierungen hat der Platz leider nicht mehr angenommen. Laut Mail gäbe es aber noch Restplätze, so kommt es, dass wir recht beengt stehen (wenn jemand sein Auto sehr mag, wie ich, hat er es hier immer direkt griffbereit)

    Wie geplant, scheint die Sonne und wir genießen im Shirt den ersten Nachmittag. Abends noch ein kleiner Spaziergang Richtung Bardolino – ok, weiter als bis zur ersten Pizzeria kommen wir nicht, aber das ist auch in Ordnung.

    Tag 2 am Gardasee (22.10.)

    Zum Frühstück im Schatten ist es doch noch etwas kühl und mit einem sonnigen Platz können wir gerade nicht dienen, also Frühstück indoor. Danach trennen sich die familiären Wege. Der Sohn hat gestern eine Skaterbahn entdeckt, dorthin steuert er heute also sein BMX. Wir restlichen drei tun so, als würden wir nach Malcesine radeln. Ich glaube, alle wissen, dass wir dort nicht ankommen. Wir fahren gemütlich am Ufer entlang, ignorieren dabei gekonnt die Schilder, auf denen jemand behauptet, der Weg würde auch für Radfahrer bald enden. Was soll schon passieren, dass es zwar für Fußgänger weiter geht, aber nicht für uns?!

    Punta San Vigilio – So heißt der Ort an dem ein „netter“ Herr steht und uns mitteilt, dass es ab hier für Fahrräder nicht weiter geht. Schieben? Kopfschütteln! Tragen? Kopfschütteln. Er lässt sich nicht beirren, den Privatbesitz fahrradrein zu halten. Also nehme ich die Kamera und schaue mir das wenigstens zu Fuß kurz an.

    Ok, ist süß! Aber nicht für uns, wir drehen um und radeln die Straße entlang, erst steil bergauf, dann steil bergab, nur mit dem Ziel, um diese 5 Häuser herumzufahren. Ganz oben ist eine Einfahrt mit großem Parkplatz. Hier offenbart sich das Geheimnis der Hartnäckigkeit, den Parkplatz muss man teuer bezahlen, auch wir Radfahrer werden freundlich hereingewunken – Nö! Wir fahren weiter.

    Obwohl, viel weiter kommen wir nicht, irgendwer hatte vergessen, die Lust in seinen Rucksack zu packen. Wobei, so generell kann man das auch nicht sagen. Die Lust auf Eis und Pizza in Gardas alten Gassen war doch irgendwie da. Also geben wir uns dieser hin und genießen das Leben. Wir sind angekommen!

    Genau das brauchten wir in diesem aufregenden Jahr! Abends ein Bad im Sonnenuntergang – ok, nicht im See, sondern im Pool und danach unser typisches Abendessen in Italien: Baguette, Olivenöl, Käse und Oliven – lecker! Es gab so viel, Line und ich müssen noch einen kleinen Spaziergang machen, um nicht zu platzen.

    Tag 3 am Gardasee (23.10.)

    Unsere innere Uhr weckt uns kurz vor 8. Line geht Brötchen holen, ich darf den ruhigen See bewundern. Das dauert und so stößt Line mit frischen Brötchen in der Tüte zu mir. Wir bewundern zu zweit weiter, bis ein hungriger Schwan die Brötchen riecht. Wir flüchten, um heute vor dem Wohnwagen zu frühstücken.

    Die Jugend entscheidet sich heute für: chillen. Scheinbar war unser vorgebrachter Tagesplan nicht spannend genug. Schon länger habe ich die Klöster und Kirchen an den steilen Felsen rund um den See auf dem Zettel. Die wohl bekannteste haben wir uns für heute ausgesucht. Also geht es nach dem Frühstück Richtung Osten, zu zweit. Die Santuario Madonna della Corona ist eine in Stein gemeißelte Kirche hoch oben. Barfuß und auf Knien die steile Treppe hinauf – so gehen wir nicht. Wir wählen einen Nebenweg und sind so schnell an der Kirche, wie ganz viele andere natürlich auch.

    Wir bleiben daher nur kurz für die obligatorischen Fotos und steigen dann die Treppen weiter hinab. Line hat eine kleine Wanderung herausgesucht, welche nicht nur tolle Blicke auf die Kirche freigibt,

    sondern auch viel Natur und eine Hängebrücke bietet.

    Wie so oft sind wir kurz nach dem Verlassen der Hauptattraktion allein. Das genießen wir eine Weile und machen uns dann auf den Rückweg – der irgendwie steiler geworden ist in der letzten Stunde, auch die Treppen waren auf dem Hinweg noch nicht da, oder? Schwitzend erreichen wir wieder die Kirche und nutzen die Chance der wenigen Besucher für ein paar weitere Erkundungen, also noch mehr Stufen.

    Wie soll’s anders sein, wir sind bereit für einen Cappuccino, passend mit einem leckeren Croissant. Das Café direkt an der Kirche ist überraschend günstig und lecker! Für heute wollen wir nicht eine Stufe mehr sehen!

    Daher begleiten wir unseren Familienbiker nur noch zum Pumptrack des Campingplatzes. Abwechselnd schauen wir zu oder und genießen den Ausblick über den See.

    Tag 4 am Gardasee (24.10.)

    Es regnet! Viel! Dauerhaft! Also kaufen wir nicht nur frische Brötchen am Campingplatz, sondern auch noch 2 Schirme. Die werden wir brauchen, weil wir direkt nach dem Frühstück nach Verona fahren wollen. Trotz Regen streifen wir durch die Straßen und Gassen und genießen diese tolle Stadt so sehr, dass wir erst gar nicht bemerken, dass der Regen aufhört.

    Wir besuchen die Arena (die schmutzigste, die wir gesehen haben), essen Gummibärchen (die teuersten, die wir gekauft haben), trinken guten Cappuccino und bestellen uns eine leckere Pizza zum Mitnehmen. Natürlich besuchen wir auch den berühmtesten Balkon, genau den von Romeo und Julia.

    Ein kleiner Tipp: Die lange Schlange am Eingang zum Balkon führt zur Kasse. Um sich den Balkon von außen anzusehen, braucht ihr keinen Eintritt bezahlen, einfach an der Schlange entlang durch den Torbogen gehen und tada, da ist er zu sehen.

    Ein gelungener Tag, trotz des Wetters.

    Tag 5 am Gardasee (25.10.)

    Es hat die ganze Nacht geregnet, aber pünktlich zum Frühstück hört es auf und wir trotzen den morgendlichen Temperaturen, als wir entscheiden: Frühstück gibt es draußen! Wir nutzen das besser werdende Wetter für eine Radtour nach Süden.

    Erst Bardolino, dann Lazise. Wir haben ein festes Ziel, heute ist Markttag und unser Jüngster erinnert sich an unseren letzten Besuch hier. Also suchen wir den Marktstand mit den frittierten Krabben und finden ihn. Einer ist happy!

    Ich habe aber auch Hunger und das merkt der Rest der Familie scheinbar. Also gehe ich voran und suche eine, nein, ich suche DIE Gaststätte für unser Mittag.

    Wir haben sie gefunden (natürlich haben wir das). Die anfängliche Skepsis der Familie verschwand als der Kellner Bruschetta, Käseplatte und Focaccia bringt. Es war mega lecker! Jetzt noch ein Eis am kleinen Hafen und der Tag ist perfekt.

    …ok, das Licht am Abend war zu schön um nicht nochmal zum See zu gehen (sind ja auch nur 30 Meter)

    Tag 6 am Gardasee (26.10.)

    Wir frühstücken entspannt und lange. Die Wetter-App zeigt schon eine Weile strahlenden Sonnenschein, wir ahnen die Sonne, aber sehen können wir sie nicht. Irgendwann reicht es uns und wir machen uns trotz Nebel auf den Weg. Das Wir heißt, wir zwei. Die Jugend will sich keinen Nebel antun. Wir wollen heute den Namensgeber des Campingplatzes besteigen und sind optimistisch, dass es aufklart bevor wir oben sind.

    Die Wanderung ist kurz aber schön, zwischendurch gibt es ein paar Höhlen, die sind aber nicht zum Betreten freigegeben. Schade eigentlich…

    Oben angekommen, können wir sogar den einen oder anderen Blick auf den See erhaschen, meist bleibt er heute aber im Nebel verborgen.

    Der Rückweg führt uns durch Garda, direkt am Friedhof vorbei, dann schauen wir doch mal rein. Schon spannend, wie sehr sich dieser von den, uns bekannten Friedhöfen unterscheidet.

    Das Wetter ist perfekt für eins – Mittagsschlaf! Den mache ich heute, während Line noch einen Kaffee trinkt und die Vorräte im Eurospar auffüllt. Danke! Den Abend beschließen wir erneut mit Regengeräuschen.

    Tag 7 am Gardasee

    Schon wieder machen wir uns nach dem Frühstück allein los und schon wieder kommt die Sonne trotz Ansage nicht hervor. Nicht, dass das zur Tradition wird! Dafür waschen die Kinder ab, passt. Wir setzen mit dem Caddy auf die andere Seeseite über. Dazu nutzen wir die Autofähre von Torri del Benaco nach Maderno. Endlich hat uns auch die Sonne entdeckt und kommt hervor. Es wird ein guter Tag!

    Ganz in der Nähe gibt es einen Stausee, Fotos im Internet zeigen tolle Ausblicke. Den steuern wir heute als Erstes an. Schon der Weg dorthin ist herrlich und die Herbstsonne gibt nun alles.

    Leider ist der Stausee kaum gefüllt, so besteht er überwiegend aus Kiesstreifen mit ein wenig Wasser darin. Dafür gibt er ein Gebäude frei, welches sonst scheinbar weit unter der Wasseroberfläche liegt.

    Lange halten wir uns trotzdem nicht hier auf, sondern steuern unseren zweiten Tagespunkt an. Dafür wollen wir uns auch etwas mehr Zeit nehmen. Versteckt am Hang des Westufers liegt eine kleine Pestkapelle, die sogenannte Eremo di san Valentino. Hierher wollten sich damals die Dorfbewohner von San Giacomo retten, wenn die Pest den Gardasee erreicht. Das, so steht es auf der Tafel vor Ort geschrieben, hat leider nicht geklappt. Übrig geblieben ist aber die Ruine inklusive der Kapelle. Dorthin geht es also jetzt. Dazu parken wir in dem kleinen, süßen Örtchen Sasso und machen uns auf den ausgeschilderten Weg. Nach oben! Wieder mal!

    Aber der Weg ist toll, immer am Hang entlang, oft mit Blick auf den blauen See.

    Aber irgendwann wird es steiler, steiniger und feuchter, zwar nicht weniger spannend aber anstrengender. Haben die damals gedacht, die Pest denkt sich ‚Ach komm, ist mir zu steil, da gehe ich nicht mit?‘ Das würde den Ort zumindest erklären.

    Wir klettern bald auch durch ein altes Flußbett. Zum Glück wird der Stieg durch ein gespanntes Stahlseil etwas gesichert, die nassen Steine sind echt rutschig. Es geht wild auf und ab aber irgendwann haben wir es geschafft und wir bestaunen wieder mal solch ein Bauwerk. Damals einfach in den Stein gehauen, steht es bis heute.

    Wir genießen die Ruhe des Ortes noch eine Weile, machen uns dann aber auf den Rückweg, der Kaffee lockt. Der Rückweg wirkt, als hätte jemand umdekoriert. So toll sah das doch eben nocht nicht aus, oder doch?! Wir sind begeistert, der Weg hier hoch hat sich wirklich gelohnt.

    Am Auto angekommen geht es schnell zur Fähre, ok ein Auto-Foto muss noch drin sein aber dann ab zum Wohnwagen, habe ich schon erwähnt, dass der Kaffee ruft?

    Tja, so schnell geht die eine Woche rum, die eigentlich hätte zwei Wochen sein sollen. Am letzten Abend wollen wir es nochmal wissen. Also geht es zuerst nochmal zum Pool. Ich schaffe es auch fast rein, aber denke mir dann, hey bis zum Knie ist doch auch gut! So bleibt die Badehose trocken – meine zumindest.

    Danach spazieren wir ein letztes Mal nach Garda, begleitet von einem spektakulären Sonnernuntergang.

    Ähnlich soll das Abendessen werden. Wir kehren ein in der Osteria il Porto und Line bestellt mutig eine Fischplatte. 3 Kellner waren gefühlt nötig, um das Teil an unseren Tisch (sogar draußen) zu schleppen. Hummer, Garnelen, Krabben, Muscheln, Fisch und und und, sehr lecker aber sooo viel!

    Wir helfen alle mit aber nur halbherzig, schließlich soll das Dessert noch passen…

    Mit vollen Bäuchen laufen wir zum Wohnwagen, ich glaube der Weg hätte um den Gardasee führen können, wir wären immer noch vollgefressen angekommen. Nun, es war nicht unser erster Ausflug zum Gardasee und es wird sicher nicht unser letzter sein. Gardasee geht immer. Dieses besondere Gefühl an diesem See ist schon etwas, was immer wieder lockt. Genauso, wie das leckere Eis und das tolle Essen.

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      Freistehen in Skandinavien – Warum eigentlich?

      Das Thema „freistehen“ begegnet uns aktuell auf jedem Kanal. Oft wird gestritten, was erlaubt ist und was nicht. Emotionen kochen da schnell hoch. Gerade in Skandinavien scheint es mittlerweile verpönt zu sein, auf einem Campingplatz zu stehen.

      Oft kann ich (Micha) mich bei solchen Diskussionen nicht zurückhalten, gerade wenn es scheinbar egal ist, ob es Regeln im Gastland gibt. Das Zitat einer Influencerin (Thema Camping/Vanlife) war dabei der Höhepunkt für meine zarte Gemütslage „Kann ich nicht sagen, ich war noch nie auf einem Campingplatz“.

      Um diese Diskussion soll es hier in unserem Blog aber gar nicht gehen, vielmehr wollen wir euch hiermit mal zeigen, was es heißt in Skandinavien auf einem Campingplatz zu stehen. Quasi eine Hommage an das Campen auf dem Campingplatz.

      Auf unseren Reisen steuern wir meist Campingplätze an, gern klein und ruhig. Wir haben also eigentlich die gleichen Wünsche wie die, die um jeden Preis freistehen müssen.

      Schweden

      Natürlich stellen wir euch nicht alle Campingplätze in Schweden vor. Wenn ihr mehr über unsere Reisen lesen wollt, schaut gern auf unsere Skandinavien-Seite.

      Fangen wir mit diesem tollen Blick auf den Vänern an. Der Platz liegt an der Ostseite des großen Sees, man kann direkt am Wasser stehen und wie man sieht, ist Platz kein Problem. Aufgrund der tollen Lage gibt es jeden Abend einen tollen Sonnenuntergang inklusive. Link zum Platz.

      Unsere kleine Reise geht noch ein Stück zurück nach Süden.

      Wir befinden uns in Mittelschweden, ziemlich genau zwischen Jönköping und Västervik. Ich gebe zu, wenn ihr euch das linke Foto anseht, könnte man denken, hä, was ist daran bitte schön? Dazu müsst ihr wissen, dass das rechte Foto vom gleichen Standort aufgenommen wurde wie das linke. Diesen Blick auf den See hat man also, wenn man abends vor dem Camper sitzt. Link zum Platz

      Und noch mal nach Norden, viele von euch kennen diesen Platz wahrscheinlich und nein, er liegt an keinem See, man ist nicht allein und trotzdem lohnt es sich einmal hier hinzufahren. Früher Weiterweg und heute das Offroadcamp Schweden. Mitten in der Wildnis liegt dieses tolle Camp, geführt von einer deutschen Familie, die einen mit spannenden Geschichten und leckerem Essen versorgt.

      Norwegen

      Wir verlassen Schweden und nehmen euch mit nach Norwegen. Lasst uns unsere Reise kurz vor Flam beginnen. Auf dem Weg zu unserem Camp, wir hatten noch 300 m zu fahren, passierten wir einen Parkplatz. Ihr kennt diese Plätze, von der Hauptstraße zweigt ein kleiner Bogen ab und mündet schon ein paar Meter weiter wieder auf der Hauptstraße. Parken, Pinkeln, Picknicken – würde ich sagen. Auf diesem aber standen Womos, Wohnwagen und sogar Zelte (auf den 2 m Grünstreifen zwischen Straße und Parkplatz) so eng aneinander gequetscht, dass man selbst mit ’nem Smart nicht draufgepasst hätte. An der Hauptstraße! Aber kostenlos. Eine Toilette gab es dort auch nicht. Na ja, wir fuhren die besagten 300 m und standen kurz darauf auf unserem spießigen Campingplatz.

      Und ich schwöre, ich habe aus diesem Foto keine Camper herausgeschnitten! Vom Camp ist man in 2 Minuten am Fjord und somit auch am Startpunkt der legendären Flambahn. Link zum Camp

      Aber es geht noch ruhiger! Wir reisen nämlich zum Sognefjord, genauer auf den Kjornes Camping. Lasst euch vom Startbild der Website nicht täuschen und sagt an der Rezeption, dass ihr nicht auf den befestigten Platz an der Rezeption möchtet, sondern auf den freien Platz etwas weiter „links“. Wir haben es dort geliebt!

      Ja, das ist ein Campingplatz! Und ja, mit Waschhaus, Duschen, Mülleimern und Strom. Und es ist der ideale Ausgangspunkt, um auf dem Gletscher zu wandern oder Kajak zu fahren. Als zusätzliches Highlight wurden wir jeden Morgen von einer Robbe begrüßt, die vor uns im Fjord neugierig den Kopf aus dem Wasser steckte.

      Da ihr ja unseren Blog lesen sollt, jetzt mal noch ein paar Plätze in Norwegen ohne weitere Geschichten:

      Mindresunde Camping mal nicht am Fjord, sondern am See.

      Direkt am Nordfjord mit überragendem Fjordblick. Platz bei Bryggia.

      Direkt vor Bergen mit Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Lone Camping.

      Finnland

      Ruhiger als in Finnland geht, es glaube ich nicht mehr. Das trifft für die Wälder zu, aber eben auch auf die Campingplätze! Gerade in Finnland haben wir auf Campingplätzen tolle Menschen kennengelernt, haben Aussteigern beim Musizieren zugehört und mit Finnen einen Schnaps (oder waren es mehr???) getrunken und viel gelacht.

      Auch hier nun ein paar Beispiele:

      Pyharanta-Camping ganz im Süden Finnland. Gemütlicher kleiner Platz mit eigener Sauna (was sonst) und einer traumhaften Lage in den Schären.

      Im Landesinneren und gefühlt doch am Meer haben wir diesen tollen Platz gefunden. Manamansalon Leirintäalue, man kann es kaum aussprechen, aber so ist das eben in Finnland! Der Platz ist sogar recht groß, aber in dem Wald verläuft sich alles so herrlich, dass das nicht stört. Und hey, da kommt Urlaubsfeeling auf, oder?

      Und weiter geht es Richtung Norden. Im Oulanka Nationalpark fühlten sich die Camps immer wie freistehen an. Freistehen mit Sauna, Strom, Lagerfeuerplatz und frischen Brötchen. So wie hier im Juuman Leirintäalue

      Ok, ich gebe euch recht. Oulanka ist jetzt nicht der Hotspot in Skandinavien – Warum eigentlich nicht? Ist herrlich hier! Aber selbst in unmittelbarer Nähe zum Nordkap gibt es Plätze, die traumhaft ruhig sind. Unsere Wahl fiel auf das Nordkap Basecamp.

      Natürlich sind das längst nicht alle Plätze, auf denen wir waren und ja, es gab auch mal etwas vollere. Aber, niemals war es so voll wie auf den Parkplätzen, auf denen sich die Freisteher tummelten.

      Also, fahrt auf Campingplätze, lasst etwas Geld bei den Einheimischen und ihr werdet belohnt mit tollen Plätzen, guten Geschichten und dem ein oder anderen Tipp für eure nächste Wanderung.

      Noch ein Tipp von uns. Wenn wir in der Hauptsaison unterwegs sind, bitten wir oft beim Abreisen/Bezahlen den Betreiber auf dem nächsten Campingplatz anzurufen und uns einen Platz am Wasser zu reservieren. Oft kennen die sich nämlich und man kann entspannt auch etwas später anreisen.

      Fichtelgebirge – ein wenig Schweden in Bayern

      Diesen Sommer ist alles anders! Eigentlich wäre es an der Zeit, für mindestens 3 Wochen nach Skandinavien aufzubrechen. Eigentlich! Noch diesen Sommer kommt aber großes auf uns zu (positiv!) und daher fällt unser Sommertrip diesmal ganz anders aus. Statt nach Skandinavien geht es nach Bayern, genauer gesagt ins Fichtelgebirge. Lange haben wir einen Ort gesucht, der nicht so weit weg ist und uns aber schnell in Urlaubsstimmung versetzt. Soviel kann ich schon mal verraten: Der Fichtelsee bietet für uns genau das! Aber von vorn.

      Am 7.Juli startet unser Urlaub, lediglich 2,5 Stunden Fahrt liegen vor uns, also frühstücken wir ganz in Ruhe, bevor wir am späten Vormittag aufbrechen. Der Caddy samt Wohnwagen stehen schon gepackt bereit und die Fahrt über die A9 läuft am Freitagmorgen absolut staufrei. Wir sind so schnell, dass wir an der Schranke zum Campingplatz am Fichtelsee noch bis 14:30 warten müssen. Dann schauen wir uns eben schon mal um.

      Rezeption Camping Fichtelsee

      Genauso entspannt machen wir weiter, beziehen unseren schönen großen Platz, machen es uns gemütlich und holen zum ersten Mal in diesem Urlaub die Bialetti heraus, um einen wunderbaren Cappuccino zu trinken. Danach zieht es uns zum See. Irgendwie dachten wir, dass der Platz einen direkten Zugang hat, da lagen wir wohl falsch, aber der Weg dauert nur knappe 2 Minuten und ist daher völlig ok.

      Unser erster Eindruck: Toll! Der See liegt mitten im Wald, überall wachsen Heidelbeeren und von großen Steinen kann man ins Wasser springen. Man könnte meinen, wir sind doch mitten in Schweden gelandet. Den Abend lassen wir mit ein paar Spielen ausklingen, ganz entspannt, schließlich war ja heute erst Anreise.

      Tag 2

      Für unseren Jüngsten ist heute ein spannender Tag. Er hat die nächsten beiden Tage (Samstag und Sonntag) einen Mountainbike-Kurs am Ochsenkopf. Das ist der nächstgelegene Berg mit Lift und einer MTB-Strecke. Nach dem Frühstück (natürlich draußen bei herrlichem Wetter) bringe ich ihn also zum Bullhead-Bike Hauptquartier. Ich warte noch, bis er in seine Gruppe eingeteilt wurde und verkrümele mich dann schnell wieder.

      Bullhead Bike am Ochsenkopf

      Das große Kind hat sich nach einem anstrengenden Schuljahr entschieden, heute noch zu chillen, also starten Line und ich heute mal allein. Mit den Rädern fahren wir auf super ausgebauten Schotterwegen zu Weißmainquelle. Diese befindet sich am Osthang des Ochsenkopfs und wäre auch zu Fuß vom Campingplatz aus bequem machbar. Die Gegend hier gefällt uns immer besser, manchmal muss man gar nicht so weit wegfahren…

      Die Quelle an sich ist jetzt nichts spektakulär, höchstens wenn man sich vorstellt, dass es sich um eine der beiden Quellen des Mains handelt und somit daraus in einigen Kilometern der große Fluss Main wird. Außerdem war natürlich auch Goethe schon hier. Auf dem Weg treffen wir auch unseren Sohn mit seinem Guide und Gruppe. Er sieht etwas abgekämpfter aus als wir, aber glücklich. Nach gut 2 Stunden sind wir zurück am Platz und beschließen baden zugehen. Line schafft es bis zu den Knien, ich gerade mal zu den Knöcheln, ist noch verdammt kalt dieser Fichtelsee. Also tun wir so, als wollten wir sowieso nur unsere Beine darin baumeln lassen und sitzen kurze Zeit später wieder vorm Wohnwagen und trinken, na was wohl, Cappuccino. Zumindest so lange, bis mein Telefon mir sagt, dass der Sohn abgeholt werden möchte. Der ist dafür aber dann so aufgeheizt, dass er ohne zu zucken in den See springt.

      Bad im kalten Fichtelsee

      Der Abend endet mit Stadt-Land-Vollpfosten vor dem Wohnwagen. Leider fallen diese widerlichen Mini-Mücken über uns her, aber das merken wir erst später.

      unser Caddy und Wohnwagen auf dem Camping Fichtelsee

      Tag 3

      Der Tag beginnt wie der gestrige, nach dem Frühstück bringe ich den Sohn zum MTB-Kurs und schon bald erhalten wir erste Fotos und Videos von seinem Können. Zum Stolz mischen sich bei Line etwas Zweifel, ob das wohl gut geht. Wird schon! Wir machen heute mal etwas ganz Ungewöhnliches für uns, nämlich nix. Also ganz nichts, dann auch nicht. Wir bauen die SUP auf und tragen sie zum See. Auf einmal ist der Weg doch ganz schön lang…

      Sup fahren, lesen und einfach aufs Wasser schauen – scheinbar brauchen wir das so in diesem Urlaub. Es tut auf jeden Fall gut und nachdem wir wieder zu viert sind, gönnen wir uns mit Freunden, welche gerade auf der Durchreise einen Zwischenstopp gemacht haben, ein leckeres Abendessen im Restaurant am See. Natürlich nicht ohne einen kleinen Spaziergang um den See.

      Tag 4

      Der Kurs vom Sohn ist vorbei und wir können es morgens etwas entspannter angehen. Zudem ist heute Montag und montags gibts am Platz keine frischen Brötchen. Wir haben welche zum Aufbacken dabei, aber die drängeln zum Glück nicht. Nach dem Frühstück starten wir zu dem Ausflugsziel, was wohl kein Fichtelgebirgsurlauber auslässt – zum Felsenlabyrinth. Der Kleine hat recht wenig Lust dazu und lässt uns das auch wissen. Wir ertragen sein Schimpfen gelassen und klettern, nachdem wir Eintritt bezahlt haben, durch Höhlen, auf Felsen immer höher den Berg hinauf.

      Eine ganze Weile können wir unsere beiden Teenies motvieren…

      … aber irgendwann lassen wir sie an einem Rastplatz mit reichlich Heidelbeeren und gutem Netz zurück. Hier endet auch das eigentliche Felsenlabyrinth. Mussten wir unten noch an einem Kassenhäuschen durch ein Drehkreuz laufen, so schließt sich hier oben ganz unmerklich der fränkische Gebirgsweg an. Wir beschließen diesem ein wenig zu folgen, um uns den Burgsteinfelsen anzusehen.

      Der Weg bis dahin bietet einige schöne Ausblicke, so toll wie das eigentliche Ziel waren die natürlich nicht. Also schnell die Leiter hoch und aaaaahhhhh rufen.

      Wo wir einmal hier sind… Wir schauen auf die Wegweiser. Entweder zurück wo die Kinder sind oder doch noch schnell zum Haberstein? Kann ja nicht so lange dauern…

      Ok, es hat etwas länger gedauert und die Kinder fragten, ob wir sie vielleicht zurückgelassen haben, aber hey der Weg war es Wert, oder?! Und auch das neue Ziel hat sich gelohnt.

      Vor dem Ausblick heißt es aber wieder Stufen klettern, dann aber…

      Haberstein

      Nun aber schnell zurück zu den Kindern und den Abstieg durch das Felsenlabyrinth. Punkt 16:00 Uhr sitzen wir mit Kaffee vorm Wohnwagen und lassen es uns wieder ganz entspannt gut gehen.

      Tag 5

      Heute gibt es wieder Brötchen und wir werden tatsächlich erst durch das Hupen der Bäckerin wach. Also aus dem Dachzelt krabbeln und Frühstück machen. Heute trennen wir uns. Die Tochter bewacht den Wohnwagen (klingt besser als; sie chillt schon wieder), Line macht eine kleine entspannte Fahrradtour und ich lasse mich vom Sohn in die Tiefen der Mountainbikestrecke einführen. Der Gedanke, dass das vielleicht ein Fehler sein könnte, kommt mir gleich ganz am Anfang. Da schiebe ich ihn aber schnell weg, ‚Hallo, der ist erst 12, wo der lang fährt, komme ich ja schon lange…‘ Allerdings ohne 2-Tage-Kurs… Die erste Runde habe ich wohl viel geflucht und mich gleichzeitig gewundert, was man so in 2 Tagen alles lernt. Er fährt wie ein Großer.

      Hoch geht es immer mit der Bahn und runter über Stock und Stein. Wir beschließen, das nochmal zu machen, dann aber mit Kamera. Wie ich die auch noch transportieren will, weiß ich da noch nicht. Wir fahren unsere 5’er Karten leer und nehmen auf dem Rückweg noch leckere Rosinenbrötchen (Bäcker beim Edeka in Fichtelberg) mit, um zumindest das Kaffee zusammen zu genießen. Haben wir auch! Danach folgt ein neuer Versuch von mir Baden zu gehen – bis zu den Knien habe ich es geschafft. Der Kleine war da schon längst beim Tauchen. Und weil es fast schon eine Tradition ist, und ja weil der See einfach toll ist, machen wir nach dem Abendbrot noch eine kleine Runde. Heute liegt er spiegelglatt vor uns und hilft wieder einmal über das Fernweh nach skandinavischen Wäldern hinweg.

      Tag 6

      Eigentlich wollten wir heute schon wieder faul sein, aber das haben wir nicht geschafft. Zumal das Wetter hier auf 800 m Höhe auch nicht so warm ist, wie angekündigt. Also beschließen wir doch mal zu sehen, wie es so in Bayreuth ist. Was wir nicht bedenken, die Stadt liegt natürlich nicht so hoch und vom Gewitter der letzten Nacht spürt man da auch nicht mehr viel. Wir springen also von Schatten zu Schatten und der Unmut der jüngeren Generation, sich die Stadt anzusehen, wächst.

      Also essen wir ein verdammt leckeres Eis und suchen uns nach dem Schlossgarten in einem Biergarten ein schattiges Plätzchen, um was zu essen. Bayreuth, mag sein, dass du mehr zu bieten hast, uns heute aber nicht. Wir wollen raus aus der Stadt (wer hätte das gedacht) und fahren zurück, um die Bialetti aufzuheizen. Lesen, Cappuccino und Sonnenschein ist genau das Richtige. Bei unserer kleinen Standardrunde um den See entdecken wir heute noch einen tollen Kletterfelsen in unmittelbarer Seenähe und erkunden ihn vorerst ohne die Kinder – die sitzen nämlich noch am Wohnwagen.

      Tag 7

      Aber heute machen wir dann mal nichts. Oder? Wir schaffen das einfach nicht! Beim Frühstück werfen wir diesen Plan um, weil das Wetter am Samstag viel besser sein soll, da können wir dann bei 32 Grad nichts machen. Wir beschließen also, heute eine kleine Fahrradtour zu machen. Der Jüngste will aber partout nicht, er war heute auf Chillen eingestellt, also chillt er auch. Ok, er ist alt genug, also bleibt er da und wir drei machen uns auf den Weg. Wieder geht es über toll ausgebaute Radwege, diesmal zur Girgelhöhle.

      Angekommen, stellen wir fest, dass Line einfach an keinem Felsspalt vorbeigehen kann, ohne zu versuchen hineinzuklettern. Wir lassen sie natürlich.

      Auch bei der 2. Station, darf sie.

      Mit unserer Idee, nun auch noch zum hohen Matze weiterzufahren, überspannen wir die Bereitschaft unserer Tochter dorthin mitzukommen, nur ein klein wenig. Sie schimpft kaum, als es dann auch noch steil bergauf geht und kann es am Ende nicht mal richtig genießen. Sorry an der Stelle, wir können nicht anders…

      Dafür besuchen wir nach der Rückkehr noch einmal unseren Kletterfelsen am See.

      Noch besser als der Felsen gefällt uns, dass wir hinterher im Restaurant am See Kaffee trinken, mit Schokokuchen und Apfelstrudel. Sau lecker!

      Tag 8

      Es hupt 2x. Ach ja, der Bäcker ist da. Kurz sehnen wir uns nach dem Brötchenservice am Zeinissee, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Also aufstehen und Frühstück machen. Die „Männer“ wollen heute wieder den MTB-Trial am Ochsenkopf unsicher machen. Wir vereinbaren mit den Mädels, dass wir uns zum Mittag beim Restaurant am Gipfel treffen. Sie wollen vom Campingplatz aus nach oben laufen. Heute läuft es für uns besser. Wir kennen den Trial und werden immer schneller.

      Unser Jüngster beginnt, nach möglichen Sprüngen Ausschau zu halten. Um sie dann auch zu springen natürlich.

      Beim Mittag treffen wir uns bei einem kalten Radler (also für mich zumindest) und leckerem Essen und tauschen uns über unseren Vormittag aus. Wir berichten von großen Steinen, Sprüngen und Adrenalin, die Mädels von tollen Wiesen und einem schönen Weg nach oben.

      Danach trennen wir uns wieder, auch wenn wir alle bergab wollen. Der eine Teil läuft zurück, der andere fährt noch ein bis zweimal den Hang hinab.

      Am Abend gibt es dann Essen vom Grill und die wildesten Geschichten vom Tag. So langsam ahnen wir, dass sein Bike den neuen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. An dieser Stelle noch mal vielen Dank an den Guide von Bullhead Bike. Echt beeindruckend, wie viel seit dem Kurs geht. Was machen wir wohl vorm Schlafen?! Genau, nochmal ’ne Runde um den See. Der ist aber auch jeden Tag anders und immer schön!

      Tag 9

      Line beginnt den Tagebucheintrag für heute Samstag mit dem etwas abgewandelten Liedtext: ’32 Grad und es wird noch heißer…‘ und das passt heute. Wir schwitzen schon beim Frühstück, aber das ist diesmal gar nicht schlimm. Am See findet heute das Naturraumfestival statt und was passt dazu besser als Sonne und Hitze. Nach dem Frühstück schnappen wir uns also jeder sein/ihr SUP und fahren quer über den See zum Festival. (Der Eintritt ist übrigens für alle kostenlos.) Dort hängen wir die Füße ins Wasser, hören Musik, essen Pommes, gehen schwimmen und lassen uns einfach treiben. Wir können doch chillen!

      Kaffee gibt es dann wieder am Wohnwagen. Leider zieht ein Gewitter auf und wir beschließen, dass wir erst danach wieder vorgehen, diesmal auf dem Landweg. Irgendwie bemerken wir gar nicht, dass die Musik nicht mehr zu hören ist. Als wir aufbrechen, erklären uns Mitcamper, dass das Festival wegen einer Unwetterwarnung abgebrochen wurde. Verständlich aber schade. Also kehren wir um und spielen noch eine Runde im Wohnwagen (diesmal 6 Sekunden Kritzeln), bis die dunklen Wolken wieder wegziehen.

      Tag 10

      Ein letztes Mal vom Hupen des Bäckerautos geweckt. Ich will mit meinem Sohn nochmal zum Bikepark, aber es hat die ganze Nacht immer wieder geregnet und es ist frisch. Wir probieren es trotzdem, kommen aber schon nach der ersten Runde zurück. Irgendwie läuft es heute nicht und wir gesellen uns zu den anderen Beiden. Wir machen heute einfach schon wieder nichts außer schwatzen, lesen, Kaffee trinken. Am letzten Abend wollen wir das Abendessen nochmal im Restaurant am See genießen. Dass wir dafür wieder um den See laufen, ist sicher klar, oder? Und der zeigt sich nochmal von seiner bezauberndsten Seite, so als wolle er sagen: „Wer muss schon nach Skandinavien?!“

      Tag 11

      Wir reisen ab. Bei herrlichem Wetter packen alle mit an und so sind wir trotz Frühstück bereits vor 10:00 Uhr bereit abzureisen (10:30 Uhr muss man hier vom Platz sein). Auch die kurze Rückfahrt geht völlig staufrei an uns vorbei.

      Fazit:

      Das Fichtelgebirge hat uns wirklich gut gefallen, ja sogar überrascht. Wir haben bisher nirgends mehr wilde Heidelbeeren gegessen als hier. Wir wurden nirgends so an den wilden Norden Europas erinnert als hier. Der Campingplatz liegt perfekt und die Gegend bietet viel. Wir kommen bestimmt nochmal hier her. Auch wenn, und da sind sich alle einig, es kein vollständiger Ersatz für einen Roadtrip durch Skandinavien ist.

      Umweltbewusst reisen.

      mit Wohnmobil, Caravan und Geländewagen

      Ein Buch mit 158 Seiten von Michael Scheler, erschienen im Pietsch-Verlag. Preis 19,95 €

      „Den eigenen ökologischen Fußabdruck klein halten und das ohne großen Verzicht.“ Das ist der Einstieg in das Thema, was aktueller nicht sein kann. Auch 2022 konnte Deutschland die Klimaziele nicht erreichen. Es heißt also erneut prüfen, was jeder einzelne tun kann… und zwar auch oder erst recht beim Reisen?! Auch für uns ist das ein Dauerthema, sowohl zu Hause, als auch unterwegs…

      Im Vorwort bestätigt Michael Scheler, was viele wissen, erst recht diejenigen, die das Buch in den Händen halten und was jeder einzelne Mensch dauerhaft in sich tragen möge: Es muss ein Anliegen sein, die Schönheit der Natur erkennen zu können und diese erhalten zu wollen! Ergo: Müll gehört nicht in die Landschaft, Straße, Stadt… sollte am besten gar nicht entstehen.

      Der Autor gibt daher im Buch Tipps zu Umgang mit Abfall. Zur Vermeidung von Abfall und zwar bereits beim Einkauf sowie zur sinnvollen, möglichst umweltbewussten Aufbewahrung, durch vor allem Wieder- bzw. Mehrfachverwendung.

      Auch zu den Themen Wasser, Trinkwasser und Hygiene finden sich jeweils kurze Kapitel mit Zahlen, Daten, Fakten, Erklärungen oder auch mal Rezepten. Ist z.B. eine Komposttoilette eine Alternative für euch? Bitte sehr, dafür gibt es ein eigenes Kapitel mit Einbauanleitung.

      Putzmittel selbst herstellen? Die Anleitung findet ihr im Buch genauso, wie eine zum Herstellen von Seife oder dem Waschen mit Wallnussschalen.

      Die übrigen Kapitel widmen sich dann den Themen Strom, Heizen / Dämmen, Beladen und abschließend, dem Sparen von Treibstoff.

      Kein erhobener Zeigefinger, reine Information und ggfs. Anleitung.

      Und ja, dem stimmen wir zu: Es lohnt sich immer wieder, die eigenen Gewohnheiten zu überdenken und wo nötig, das eigene Verhalten zu verändern.

      Fazit:

      Allerdings aus meiner (Line) Sicht, nur dann eine Kaufempfehlung, wenn man sich bisher noch nicht so intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit zu Hause und auf Reisen auseinandergesetzt hat. Für uns eher Bestätigung, von dem was wir tun, als neue Erkenntnisse oder Ideen. Eigentlich sollte das alles für jede/n „Normal“ sein. (ist es aber nicht, wir wissen)

      #ThewildCaddy – unser Langzeittest

      So schnell vergeht die Zeit! Unser Caddy ist nun 3 Jahre bei uns. Den ersten Termin zur Hauptuntersuchung wollen wir als Anlass nehmen mal unsere Erfahrungen der letzten 3 Jahre und 50.000km aufzuschreiben.

      Angefangen hat alles im April 2020 mit einem neuen Caddy 4 Maxi 4Motion 2.0TDI. Auch dazu gibt es einen Blog, zu finden hier. Gleich nach dem Kauf haben wir diesen ja umfangreich umgerüstet. Somit ist er für alle unsere Abenteuer bereit. Auch für diejenigen, die jetzt brennend interessiert, was alles verbaut wurde, haben wir einen Umbaublog mit allen Links geschrieben, diesen gibt’s hier.

      Nun aber zu unseren Erfahrungen. Was haben wir gemacht? Wir waren in Dänemark am Strand, wir waren hoch in den Alpen, ja wir waren mit ihm sogar am Nordkap und das alles mit Wohnwagen. Wir sind gute Straßen gefahren und schlechte, manchmal waren da gar keine Straßen sondern nur noch Wildnis.

      Von den 50.000km, die der Caddy jetzt runter hat, waren mindestens die Hälfte mit unserem Wohnwagen (knapp 2.0t). Wenn man ehrlich ist, dann ist auch ein 4Motion Caddy kein Geländewagen. Wenn man weiter ehrlich ist, dann zieht ein 3.0TDI Amarok den Wohnwagen leichter den Berg hoch. ABER: Das Auto ist absolut praktisch und kann eben alles. Durch die Auflastung dürfen wir ja die 2 Tonnen ziehen und durch ein wenig mehr Leistung als die 150PS aus dem 2.0TDI schafft er das auch problemlos, selbst bergauf. Dabei bietet er innen immer genug Platz, egal ob für 4 Mountainbikes oder 6 Geburtstagsgäste der Kinder. Schweres Gelände meiden wir, aber durch die Höherlegung und den kompletten Unterfahrschutz mit Rockslidern geht schon einiges. Langstrecken sind dafür genau sein Ding, erst Recht wenn er nicht leer ist, was die starre Hinterachse sehr geschmeidig macht.

      Nun mal zur Technik. AU und HU waren ja fällig. Bestanden und das ohne Mängel. Tatsächlich war bis jetzt noch nichts defekt am Caddy. Wir haben eine Inspektion mit Ölwechsel machen lassen (bei VW natürlich) und jetzt nach 3 Jahren das Hinterachsöl und die Bremsflüssigkeit wechseln lassen. Sonst nichts! Da wir die Reifen, den Yokohma Geolandar G015, ja ganzjährig fahren, war ich auf deren Haltbarkeit sehr gespannt. Auch diese sind noch die ersten und noch lange nicht am Ende. Obwohl es ja ein AT Reifen ist, wird das Abrollgeräusch dabei nicht lauter, der Komfort bleibt gleich, nur die Optik ist toll! In leichtem Gelände und auf feuchten Wiesen macht er einen tollen Job.

      Oft werden wir gefragt, wie sich denn die Anbauten im Alltag machen. Das Seikel-Fahrwerk fährt sich super, es gibt in Verbindung mit den Rädern keinerlei Einschränkungen, die wir beachten, auch die Höhe geht in Parkhäusern noch klar (nur die Heckklappe kann man dann manchmal nicht mehr ganz öffnen) Und ja, sicher ist auch der Verbrauch etwas höher als ohne. Apropos Verbrauch, wir sind aktuell bei einem Durchschnitt von 7,5 Liter (ohne Anhänger) und das geht für ein Allrad in der Größe voll in Ordnung.

      Wir haben ja damals so ziemlich alles dazu bestellt was es gab, nach den 3 Jahren können wir auch dazu eine Bilanz ziehen. Wir nutzen alles. Alles, außer das automatische Einparken, ich weiß gar nicht so richtig warum das nicht aber so ist es eben. Das DSG macht einen tollen Job auch wenn ich mir im Gelände ab und zu mal eine gute Wandlerautomatik wünsche, das geht einfach weniger aufs Material.

      Fazit:

      Anhänger ziehen – kann er

      Familienkutsche – kann er

      Coolnes-Faktor – naja, mit ein wenig Hilfe geht es

      Zuverlässigkeit – nach 50.000km eine glatte 10 von 10

      Wir lieben unseren Caddy. Für uns war der Umstieg vom Amarok auf den Caddy der richtige Schritt. Hoffen wir mal, dass er auch die nächsten 50.000km so gut bewältigt. Wir werden berichten!

      Habt ihr die gleichen Erfahrungen oder doch mehr Ärger mit eurem Caddy? Schreibt uns gern einen Kommentar!

      Montafon in Österreich – Campen, Klettern, Wandern auf höchstem Niveau!

      Zeinissjoch

      Wir wachen ein letztes Mal auf dem Sass Dlacia Camping inmitten der tollen Dolomiten auf. Falls Ihr den Blog dazu noch nicht gelesen habt, hier ist er:

      Alta Badia – Ein Paradies in den italienischen Dolomiten

      Die zweite Station unserer Alpentour 2022

      Und auch heute meinen unsere Campingnachbarn uns teilhaben lassen zu müssen, nämlich daran, dass sie pünktlich 7:00 Uhr aufstehen. Dann stehen wir eben auch auf, frühstücken und packen zusammen. Das hat den Vorteil, dass wir schon gegen 9:00 Uhr vom Platz rollen. Unser Weg zum nächsten „höchsten“ Campingplatz führt uns erneut über den Brenner, diesmal ohne Stau und dann weiter in die Region Paznaun. Etwas genauer: nach Galtür und ganz genau: auf den Campingplatz am Zeinissee. Und weil dieser auf 1820m über dem Meer liegt, ist er nicht nur der höchste in Österreich, sondern auch der höchste unserer sommerlichen Reise. Dank des zeitigen Aufstehens, kommen wir sogar noch vor Ende der Mittagspause vor dem Büro von Familie Lorenz an. Wir kennen uns, weil wir schon zum zweiten mal hier sind ( Blog unseres ersten Besuchs) und folgen uns seitdem gegenseitig und begeistert über die sozialen Medien.

      Kurz nach 14:00 Uhr beziehen wir dann (dank rechtzeitger Reservierung) unseren genialen Stellplatz, mit Blick auf den türkisblauen See. Das wissen wir allerdings nur, weil wir uns an 2018 erinnern. Heute sehen wir gar nichts. Die Wolken sind so dicht, dass wir die letzten Meter Schrittgeschwindigkeit fahren müssen. Ich glaube, jetzt haben wir uns erstmal einen Kaffee verdient! (Vielleicht auch nicht aber wir trinken ihn trotzdem) Danach laufen wir noch ein Stück bergauf zum Zeinissee. Der eigentliche See mit diesem Namen liegt nämlich etwas oberhalb des Campingplatzes und nicht vor unserer Nase. Der Weg dahin dauert nur 20 Minuten und da sind schon die Pausen wegen der vielen Heidelbeeren eingerechnet.

      Dabei genießen wir, trotz dichter Wolken, die Aussicht auf den Campingplatz und das Zeinissjoch. Später erfahren wir, dass das Joch nicht irgendein beliebiges ist. Zum einen bildet es die Grenze zwischen Tirol und Vorarlberg, zum anderen und viel interessanter: Das Joch bildet eine Wasserscheide. Das Wasser was vom Berg kommt und zum Campingplatz fließt, landet in der Donau. Das Wasser, welches in die entgegengesetzte Richtung läuft, fließt in den Rhein. Und! Es gibt sogar mittig auf dem Joch einen kleinen Bach, der vom Berg kommt, sich anschließend teilt und ebenso in Richtung Donau oder eben Rhein fließt.

      Wasserscheide Zeinisjoch

      Das Wetter ist aber doch heute ungemütlich und so kehren wir schnell in den Wohnwagen zurück, kochen Tiroler Knödel und planen die nächsten Tage hier. Als ich abends nochmal über den Platz laufe und überlege, dass ich jetzt nicht gern im Zelt schlafen würde, ergibt sich wieder mal ein toller Anblick. Ich mag Zelte bei Nacht – also fotografieren, nicht benutzen.

      Campingplatz Zeinissee bei Nacht

      Tag 2

      Manchmal kann man planen so viel man will, es kommt anders. Heute auch, Lines Magen hat die ganze Nacht verrückt gespielt und so richtig gut, ist es auch am Morgen noch nicht. An Aktivitäten oder gar eine anstrengende Wanderung ist nicht zu denken. Also betten wir sie mit Tee auf der Wohnwagencouch (eine bessere Aussicht gibt es ja kaum) und suchen ein Alternativprogramm für mich und die Kinder. Die Beiden entscheiden sich für viel Action mit wenig Anstrengung. Also fahren wir mit dem Bus nach Ischgl und von dort mit der Bahn ganz nach oben. Wir steigen auf Höhe der Idalp aus der Bahn und laufen nur 10 Minuten zu einem tollen Spielplatz, den wir bereits aus der Seilbahn heraus bestaunt haben. Hier gibt’s es genug Abwechslung, um den halben Tag zu verbringen.

      Nach Klettern, Bootfahren, Balancieren und Trampolinspringen laufen wir wieder nur ein kleines Stück zur Vider Alp. Zum Restaurant an der Bergstation wäre es zwar kürzer gewesen aber sowohl der Ausblick, als auch der leckere Kaiserschmarrn machen den Umweg lohnenswert. Danach geht es zum eigentlichen Highlight des Tages. Als wir 2018 hier waren, haben wir beim Wandern die Leute beobachtet, die über unseren Köpfen an einem Stahlseil hängend bergab geschossen sind. Damals waren die Kinder noch zu klein, heute wollen wir das auch. Wir besteigen also erneut die Gondel und fahren bis zur Mittelstation. Dort werden wir gewogen, gemessen und erhalten Helm und Ausrüstung. Danach geht’s auf einen Turm und wir werden jeweils zu zweit, nebeneinander ans Seil des Skyfly gehängt. 3 Mal wiederholt sich das, bevor wir unten sind und jedes Mal finden wir es schade, dass es so schnell vorbei ist.

      Skyfly Ischgl

      Anschließend machen wir uns auf den Rückweg, die kranke Line wartet ja. Allerdings verlaufen wir uns erstmal tatsächlich in Ischgl. Der Skyfly endet nämlich an einer anderen Talstation, als wir gestartet sind. Den Tunnel mit dem Förderband zurück haben wir natürlich übersehen… Line geht es tatsächlich wieder besser. Wir schaffen daher vor dem Abendessen (für alle außer Line grille ich) noch einen kleinen Spaziergang am See entlang. Das Wetter ist hier zwar nicht spitze aber die Spiele aus Sonne und Wolken einfach herrlich.

      Tag 3

      Line konnte diese Nacht wieder ruhig schlafen und wir können heute sogar in der Sonne frühstücken. Das ist übrigens auf 1800m nicht selbstverständlich – nur falls ihr jetzt auch plant auf diesen tollen Platz zu fahren.

      Wir wollen es heute noch nicht übertreiben und starten nach einem ausgedehnten Frühstück auf eine Wanderrunde um den Kops-Stausee. Auch dieser ist nur 5 Minuten zu Fuß vom Campingplatz entfernt. Beim letzten Mal war die Staumauer gesperrt. Die Runde ist also eine Premiere für uns. Spektakulär oder gar anstrengend ist das natürlich nicht aber trotzdem sehr schön. Vor allem der schattige, schmale Pfad unterhalb des Breitspitzes ist angenehm kühl und hat etwas irgendwie märchenhaftes an sich. Leider ist das Wasser in beiden Seen aktuell nicht so kräftig türkisblau wie sonst, wir vermuten, dass die starken Regenfälle und deren „Mitbringsel“, der letzten Tage daran schuld sind.

      Da wir schon gegen Mittag zurück sind, ruhen wir uns etwas aus (wir chillen also) und gehen danach getrennte Wege. Die Kinder wollen nochmal zum See hoch, um sich von den kleinen Fischen an den Zehen knabbern zu lassen. Die Fische knabbern an Zehen, Fingern und auch am Bauch, wenn man nur weit genug in das Wasser geht. Die Kinder freut es. Ich schwinge mich aufs Fahrrad. Was in den Dolomiten ging, muss doch hier auch gehen. Ich fahre also mit Rucksack einkaufen, nach Galtür. Der Weg ist allerdings etwas steiler, als nach St.Kassian und der Höhenunterschied statt 200 nun ganze 400 Meter. Mit einigen Pausen und nervig grüßenden e-Bikern, schaffe ich es aber nach oben. Line hat es dann doch nicht allein am Wohnwagen ausgehalten und ist hoch zum Zeinissee gelaufen. Sie findet glücklich kichernde aber pitschnasse Kinder und läuft nach einer Weile auch wieder allein zurück. Die Beiden sind dort nicht wegzubekommen. Wir beide backen Kuchen im Omnia und alle schwören, dass dieser trotz der bescheidenen Optik, der beste Kuchen des ganzen Urlaubs ist.

      Tag 4

      In der Nacht hat es viel geregnet und Line hat sich nachts beim Toilettengang (wegen dem tropfenden Geräusch sagt sie) mit einem Frosch angefreundet. Also zumindest ihre nackten Füße… (Warum hat sie kein Foto gemacht?) Aber am Morgen ist der „Spuk“ vorbei und das angekündigte Mistwetter lässt noch auf sich warten. Wir können sogar noch draußen frühstücken. Trotzdem ändern wir unseren Tagesplan. Eine lange Wanderung bei Regen, darauf hat keiner von uns Lust. Ich hatte an der Rezeption vom bereits 1887 gegründeten Milka-Werk in Bludenz gelesen. Eingeladen wird in die Milka Erlebniswelt und den Fabrickverkauf. Um dorthin zu kommen, nehmen wir die spektakuläre Silvretta-Hochalpenstraße.

      Wir waren hier zwar schon, trotzdem halten wir an der Bieler Höhe, also dem höchsten Punkt der Straße und auch dem Silvretta-Stausee. Als wir 2018 hier waren, konnte man gerade nicht um den See wandern, weil die Tunnel am Staudamm neu gebaut wurden. Wir hatten gelesen, dass diese nun mit einer tollen Lichtinstallation ausgestattet sind. Das wollen wir uns ansehen und weil das schlechte Wetter immer noch nicht zu sehen ist, laufen wir zum Staudamm und darüber, um dann vor einem Bauzaun zu stehen. Auf dem Schild am Zaun steht: Heute geschlossen! Mist! Also zurück zum Auto und auf zum Milka-Werk. Die Straße ist auch auf der anderen Seite toll aber das Wetter wird nun schlechter. Trotzdem fällt uns auf, dass es auf der anderen Seite des Berges irgendwie auch ganz anders aussieht. Die Häuser, die Dörfer sehen irgendwie „ursprünglicher“ oder älter aus. Als wäre man in einem anderen Land. Wir kommen nach Bludenz und finden auch problemlos das Werk mit Parkplatz (am Geruch erkannt). Tatsächlich genau im Zentrum am Bahnhof. Der Eingang zum Milka Lädle ist total unscheinbar und leider ist es die „Erlebniswelt“ aus unserer Sicht auch. Wir sind jedenfalls enttäuscht! Kein Blick ins Werk sondern nur ein paar Monitore, aus denen die Geschichte des Milkawerkes gezeigt wird. Nach nicht mal 10 Minuten sind wir durch und stehen im Milka-Shop. Auch hier gibt es aus unserer Sicht wenig, was lohnenswert ist. Die meisten Dinge sind genauso teuer wie im Laden (zumindest bei uns in Sachsen-Anhalt). Enttäuscht machen wir uns auf die Suche nach einer Eisdiele. Wir werden fündig und bekommen zum Glück einen Platz unter der Markise, denn der Regen hat uns mittlerweile eingeholt. Den Weg zurück zum Auto rennen wir daher, kommen aber trotzdem nass aber lachend dort an. Der Rückweg zieht sich durch den Regen auch etwas, trotzdem schaffen wir es nicht ganz ohne Fotostopp.

      Danach lege ich mich hin, mein Magen… Wir haben eine böse Vorahnung.

      Tag 5

      Ich habe mich wohl angesteckt, was zu einer etwas unruhigen und schlaflosen Nacht führt. Ich bin heute also mal raus! Alos genieße ich heute den ruhigen Ausblick von der Wohnwagencouch. Der Rest der Familie frühstückt draussen und plant den Tag. Bei Regen wohlbemerkt, nur um mich in Ruhe zu lassen. Danach brechen sie auf zur Heilbronner Hütte. Der Grund dafür, dass die Kinder zustimmen, sind die in Aussicht gestellten Murmeltiere. Leider regnet es fast durchgehend schwach und auch die Verbellaalpe kann die drei kulinarisch nicht begeistern. Trotz einsetzender Schimpfanfälle des Jüngsten, hören sie irgendwann das Pfeifen der Murmeltiere, erst eins, dann immer mehr. Die drei haben ihr Ziel erreicht und scheinen zufrieden. Die letzte Stunde bis zur Heilbronner Hütte sparen sie sich daher und kommen zurück zu Kuchen und Tee am Wohnwagen.

      Am Abend kommt dann tatsächlich auch die Sonne wieder raus und wir können sie, draußen sitzend, noch genießen. Sonne am Abend und klares Wetter, das heißt in dieser Höhe aber auch, dass die Nacht kalt werden kann. Das bestätigt auch ein Blick auf die Wetter-App. Also statten wir unser Dachzelt lieber mit der Winterisolierung aus – eine gute Entscheidung, wie sich rausstellt.

      Tag 6

      Lines innere Uhr treibt sie um 8 Uhr aus dem Bett, ich folge, die Kinder juckt das nicht. Wir haben mittlerweile die Signale unserer Körper verstanden, wir lassen es also ruhiger angehen. Nach dem Frühstück laufen wir nach Galtür runter. Unser Jüngster nutzt die Chance an der Wasserscheide, eine Hand in den Rhein und die andere in die Donau zu stecken. Von Galtür aus schaffen wir noch einen kleinen Umweg zur Mentaalm. Wenn wir nicht gerade auf einen großen Parkplatz schauen würden, wäre es hier echt idyllisch. Dafür ist das Essen typisch und lecker. Wir bestellen Buttermilch, Fritatensuppe und für Line ein Kräuterbrot. Nur der Kleine bekommt nicht das was er sich wünscht, nämlich Schnitzel. Aber die Bedienung hat es gehört und erzählt ihm, dass es das beste Schnitzel der Region im Weiberhimmel gibt. Der Weiberhimmel ist eine Hütte, nicht weit vom Campingplatz, das planen wir also schon mal ein und er begnügt sich mit einer Bratwurst.

      Zurück geht es heute mit dem kostenlosen Postbus und den Rest des Tages verbringen wir auf dem Platz. Die Kinder funktionieren unseren Tisch zur Tischtennisplatte um, Line liest und ich mache wieder mal Fotos vom See.

      Tag 7

      Bis auf die Sonne sind alle vor dem Wohnwagen, die soll aber auch kommen, sagt der Wetterbericht. Das ist auch wichtig heute, denn wir wollen nochmal einen Klettersteig gehen. Die Ausrüstung mieten wir diesmal im Intersport von Galtür und fahren dann mit der Alpkogelbahn nach oben. Die Bahnen und Busse sind dank der Gästekarte kostenlos, ebenso die Bäder und Museen, die haben wir aber ausgelassen. Der Weg von der Bergstation bis zum Einstieg in den Klettersteig, wird mit 40 Minuten angegeben. Dank des Jüngsten verlängert der sich aber um weitere 20 Minuten. Wenn ich mich umsehe, habe ich so meine Zweifel, ob das gut gehen wird. Statt schroffer Felsen, wie am Kaiserjägersteig, sieht man hier eher grüne Hügel. Hügel und sehr viele Menschen. Und alle haben scheinbar das gleiche Ziel, den „Little Ballun“ Klettersteig. Wir legen also auch unsere Ausrüstung an, warten eine Weile, bis die holländische Großfamilie ein Stück voraus geklettert ist und starten dann. Ich gebe zu, meine anfängliche Skepsis schwindet schnell. Der Kletterstieg ist nicht nur anspruchsvoller als erwartet, sondern auch technisch herausfordernder, als der in den Dolomiten. (für Einsteiger wir uns)

      Das Gras ist schnell Geschichte und der Steig führt steil den Felsen hinauf. Ein wenig schmunzeln wir gerade über die ängstlichen Stimmen über uns. Dann kommen auch wir an eine senkrechte Stelle, die zumindest Teilen der Familie mental alles abverlangt. Nur unsere Große ist nicht mehr zu bremsen. Das Kletterfieber hat sie gepackt und sie beschließt daher, das nun öfter zu machen.

      Auch der Jüngste beruhigt sich wieder und hat danach sogar wieder Spaß am Klettern. Zum Glück. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wie ich ihn vom Berg bekomme…

      Danach gibt es endlich das langersehnte Schnitzel. Ok, erst müssen wir vom Berg wieder nach unten und die Ausrüstung abgeben. Aber dann geht es zum Weiberhimmel. Wir sind hier schon oft vorbei gefahren. Im Vorbeifahren macht es eher den Eindruck einer Partylokation (bei der Nähe zu Ischgl kommen da seit Corona aber schlechte Gefühle auf.) Aber der Schein trügt! Eine tolle Hütte, mit super Aussicht und da hatte die Dame gestern Recht, mit richtig leckerem Essen. Der Kleine verdrückt ein großes, mir reicht ein kleines Schnitzel. Für die Damen gibt es Apfelstrudel, auch wirklich köstlich. Heute sind wirklich alle zufrieden, wenn auch aus sehr unterschiedlichen Gründen.

      Weiberhimmel

      Wir bleiben noch eine Weile sitzen, vielleicht auch, um das Ende des Urlaubes irgendwie hinauszuzögern. Irgendwann machen wir uns dann aber doch auf den Weg nach oben zum Wohnwagen, genießen ein wenig die Abendsonne und packen schon das eine oder andere ein.

      Tag 8

      Ende! Wir müssen schon wieder nach Hause. Also holen wir zum letzten Mal unsere frischen Brötchen (die hängen hier immer für jede Familie in einem Stoffbeutel an einer Hakenleiste, ganz ohne Müll) und tun so, als wäre das ein ganz normales Urlaubsfrühstück. Dann packen wir zusammen, gehen gemeinsam bezahlen (um noch kurz mit Belinda, der Chefin zu schwatzen) und fahren dann ab…

      Fazit: Die Gegend ist natürlich etwas weniger aufregend oder „aufragend“ als die Dolomiten, genau das macht aber den Charme aus. Der Platz ist genau richtig, um zur Ruhe zu kommen und unglaublich viel Natur zu genießen. Auch wenn er im Sommer immer voll belegt ist (unbedingt vorher reservieren), ist es immer sehr ruhig und entspannt. Natürlich gibt es keine Animation, die braucht es aus unserer Sicht auch nicht. Dank der Hingabe und Sorge der Familie Lorenz auf dem Platz ist alles immer super sauber und ordentlich. Die Lage am See, in der Nähe des kleinen Zeinissees, umgeben von Gipfeln und weit weg von Lärm und Stadt, macht es dann für uns perfekt!

      Camping in den Dolomiten – höher geht es in Italien kaum

      Zur Erinnerung, wir stehen noch auf dem Campingplatz Bergheimat, dem höchsten Deutschlands. Falls ihr den Blog noch nicht kennt, hier ist er:

      Campen auf dem höchsten Campingplatz Deutschlands. Die erste Station unserer Alpentour 2022

      Heute wollen wir weiter und so sind wir schon zeitig unruhig. Wir packen zusammen, ok wir frühstücken erst gemütlich und packen dann. Line geht bezahlen und ich hänge den Wohnwagen an. Punkt 10 Uhr rollen wir los, bis Österreich sind es nur wenige hundert Meter aber wir wollen weiter. Unser Ziel ist Italien, genauer gesagt Südtirol. Ein kleiner Stau auf dem Brenner, ansonsten kommen wir gut durch. Nur die letzten Kilometer schlängeln sich in endlosen Serpentinen nach oben. Ja ja, wer auf einen hohen Campingplatz will, der muss da natürlich auch nach oben fahren. Mit der einen oder anderen Pause zum Luft holen – bevor durch die Kurven Schlimmeres passiert – kommen wir auf dem Campingplatz Sass Dlacia auf 1680m an. Der Platz ist damit der höchste in in den Dolomiten, bietet ganz nebenbei ein unglaubliches Bergpanorama.

      Es ist sicher keine Überaschung. Was tun wir, nachdem wir es uns gemütlich gemacht haben? Richtig! Erstmal einen Kaffee trinken. Dabei kamen wir auf die Schnapsidee, wir könnten nach dem Kaffee noch schnell in den nächsten Ort runter fahren, um noch ein paar Sachen einzukaufen. Die Kinder bekommen wir natürlich jetzt nicht mehr hier weg. Muss ich dazu sagen, dass das WLAN auf dem Platz hervorragend ist?! Also Fahrräder vom Wohnwagen und auf geht es. Der Ort ist toll, kleine Läden, eine süße Kirche und auch hier wird alles von diesem tollen Bergpanorama eingerahmt. Neben dem Einkauf für das Abendessen gibt es auch noch einen leckeren italienischen Espresso.

      Danach geht es zurück… nach oben und wir haben bei den 200 Höhenmetern mit vollem Rucksack genügend Zeit nachzudenken, ob das mit dem Fahrrad wirklich so eine gute Idee war. Als wir es geschafft haben, fühlt es sich zumindest gut an. Heute koche ich und Line spielt mit den Kindern eine Runde Tischtennis. Nach dem Essen statten wir der Bar noch einen Besuch ab. Keine normale Bar, läge sie am Meer, wäre Strandbar der perfekte Name. Sie liegt aber auf dem Campingplatz also: Bar. Die Stimmung ist traumhaft, Lagerfeuer, kühles Bier und schon wieder dieses tolle Panorama.

      Tag 2

      Die Unruhe auf dem Platz weckt uns, also uns Alte, die Jugend schläft unbeeindruckt weiter. Wir nutzen die Chance und gehen gemeinsam Brötchen holen. Danach ist sogar noch ein 1.Kaffee drin, bevor wir die Kinder wecken. Nach dem Frühstück wollen wir wandern aber es dauert. Wir versuchen entspannt zu bleiben und irgendwann können wir tatsächlich los. Start der Wanderung ist praktischer Weise am Hinterausgang des Campingplatzes, so bleibt das Auto erneut stehen. Die Wanderung beginnt ganz unschuldig am Eingang des “Naturparks Fanes-Sennes-Prags“ und führt, vorbei an der Capanna Alpina über eine tolle Weidewiese mit kleinem klarem Bach.

      Ein angenehmer Spaziergang wurde prophezeit aber das war hinterlistig! Denn gleich danach schlängelt sich der Weg steil bergauf und auch die Sonne im Rücken hilft da nur wenig. Alle paar Meter müssen wir anhalten und Trinkpause machen. Aber bei wirklich jeder Pause bewundern wir die unglaubliche Aussicht, die sich vor und hinter uns auftut.

      Irgendwann ist der steile Weg vorbei und erneut stehen wir vor einer wunderschönen Alm. Die Lagazuoi-Alm mit der Rifigio Scotoni. Sehr einladend! Wir kehren also auch auf ein Radler ein. Natürlich nur für mich, die Kinder trinken Skiwasser. Allerdings ist bei den beiden danach die Luft raus. Erst recht, als sie auch noch den sich weiterhin schlängelnden Weg in den steinigen Wänden vor uns ausmachen können. Es liegen noch gut 300 Höhenmeter vor uns aber die Kinder setzen sich auf die Wiese und chillen. Sie sind ja zum Glück groß und wir genießen gern mal die Ruhe. Ok, dafür haben wir uns wohl den falschen Weg ausgesucht. Ruhe hat man hier heute nicht. Aber wem will man das übel nehmen. Erstens ist der Weg echt toll und Zweitens sind wir ja auch da.

      Unser Ziel ist zum Greifen nah, der Bergsee Lago di Lagazuoi muss direkt nach der Kuppe kommen. Wir machen aber noch einen kleinen Umweg, um sicher zu gehen, dass wir auch keinen schönen Ausblick verpassen. Dann sehen wir ihn.

      Lago di Lagazuoi

      Was man auf meinem Foto zum Glück nicht sieht, am See ist es furchtbar voll. Es gleicht eher einem Freibad im Hochsommer als dem geschützten Naturdenkmal im Naturpark, was der See eigentlich ist. Es fehlen eigentlich nur der Eisverkäufer und die Pommes. Uns ist das zu viel und wir machen uns nach der Umrundung zurück auf den Weg nach unten.

      Irgendwie sind wir falsch abgebogen und stehen in den Anden oder aber die Sonne war zu viel – wir erkennen, kurz bevor wir wieder bei den Kindern ankommen, zwei Alpakas. Woher sie kamen und ob sie dort hingehören, das wissen wir nicht aber es wird schon passen und sah gut aus. Wir sammeln die beiden ein (die Kinder natürlich, nicht die Alpakas) und machen uns nach unserem obligatorischen Picknick auf den Weg nach unten. Die Alm unten, mit ihrem Bächlein war aber dann doch zu schön, um einfach vorbei zu laufen.

      Danach geht’s aber wirklich zurück zum Campingplatz und was soll ich sagen, wir bekommen Appetit auf Polenta, die haben wir natürlich nicht da. Also ab auf die Räder und die 200 Höhenmeter hinab nach St.Kassian. Und ja, danach mit leeren Bäuche und vollem Rucksack auch wieder hoch. Wenn wir nicht fit sind, am Ende des Urlaubs dann weiß ich auch nicht. Aber lecker war es trotzdem!

      Tag 3

      Auch heute sind wir zeitig wach. Der Campingplatz ist wirklich schön aber irgendwie scheint hier jeder unbedingt gaaaanz früh abfahren zu müssen oder noch gaaaaanz spät zu kommen. Auf jeden Fall signalisieren die Schotterwege auch jedes Fahrrad lautstark an die umliegenden Camper. Bis 8 Uhr bleiben wir noch liegen, dann machen wir uns zum Brötchen holen auf zur Rezeption. Das tolle an Italienischen Plätzen (zumindest in dieser Region), man zahlt die frischen Brötchen nach Gewicht, also wie bei uns das Obst. Daher sind die vom Preis nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen aber trotzdem wirklich gut. Bevor es Frühstück gibt, lassen wir die Kinder bis 10 Uhr schlafen. Warum? Sie haben sich einen chilligen Tag gewünscht und der ist heute. Nach dem Frühstück fahren wir 5 Minuten mit dem Rad auf eine tolle Wiese und rollen die Picknickdecke aus. Es gibt alles was man braucht: Panorama zum Bestaunen, Wiese zum Liegen und Lesen und Träumen, große, alte Bäume für den Schatten und ein Bach in dem man herrlich spielen kann. Das tun wir auch wechselweise den ganzen Tag.

      Tag 4

      Line hat für ihr Reisetagebuch gestern die Wünsche für diesen Urlaub von uns allen eingesammelt. Fahrrad fahren und Klettern stehen ganz oben auf der Liste. Also machen wir uns heute mit dem Rad los. Natürlich erst nach Kaffee und Frühstück vor dem Wohnwagen. Wir radeln los, Ziel ist die Bergbahn in St.Kassian ca. 200 Höhenmeter unterhalb unseres Campingplatzes. Der Hinweg sollte also entspannt sein. Trotzdem höre ich von Line ein ernstes und lautes „Stopp“ nach nicht einmal 5 Minuten Fahrt. Als ich mich umdrehe, sehe ich auch warum. Ich sehe es, Line hat es bereits gesehen, die Tochter sieht es, nur der Jüngste schaut nichtsahnend um sich. Wir wollen einen Downhill-Trail fahren und er schaut sich unwissend um?! Ernsthaft. Er trägt seine Crogs vom Campingplatz. Also: umdrehen und Schuhe wechseln. Dann aber wirklich nach St.Kassian. Kurz darauf stehen wir an der Talstation des Piz Sorega und entscheiden uns für 4 (recht teure) Tagestickets inkl. Räder. Natürlich befolgen wir auch den Tipp, sich oben erst am Pumptrack warm zu fahren. Der sieht nagelneu aus und wurde an einer sehr exponierten Stelle gebaut, quasi ein perfektes Fotomotiv.

      Beim Warmfahren entscheidet Line (aus Gründen, die wir hier nicht weiter erwähnen, die aber wohl schmerzhaft waren), dass sie statt Downhill heute ein alternatives Radprogramm wählt. Ich mache mich also mit den Kindern auf, zum Startpunkt der Bike Beats – Alta Badia. Es gibt mehrere Routen und wir wählen glücklicherweise zunächst die einfachste. Die Beiden machen das echt gut, bis es in einer Kurve zu einem „kleinen“ Sturz kommt. Das wird blau! Die „Große“ macht erst einmal Pause. Der „Kleine“ lässt sich aber nicht beirren und so erkunden wir ab sofort zu zweit die Trails.

      Wir finden unseren Lieblingstrail, wie soll es anders sein, den Man’s Trail. Dieser ist aber entgegen der Erwartungen, die mit dem Namen verbunden sein könnten, einfach zu fahren, auch für jüngere Biker. Völlig fertig und durchgeschwitzt treffen wir uns am Nachmittag, um in St.Kassin ein Eis zu essen. Wir berichten von unseren Heldentaten auf dem Weg nach unten und Line von ihrer Tour bergauf, mit dem MTB ohne „E“ auf 2109 Hm zur Hochalm Pralongià und dem gleichnahmigen Berggasthof.

      Stolz sind wir alle! Am Abend gibt es bei uns: selbstgemachtes Pizzabrot aus der Pfanne und was das Antipasti-Regal in St.Kassian so hergab.

      Tag 5

      Früh um 6 krabbeln unsere Nachbarn heute aus ihrem Zelt, nicht ohne dies der Welt kund zu tun. Wir schlafen wieder ein, nur um 6:20Uhr von einem vergessenen Schulwecker unserer Tochter erneut geweckt zu werden. Bis um 8:00 Uhr drehen wir uns trotzdem noch hin und her, bevor wir frühstücken. Mit den Brötchen haben wir heute auch schon unsere Kletterausrüstung an der Rezeption in Empfang genommen (gibt es dort für 20,- pro Tag zu mieten). Pünktlich um 10 Uhr stehen wir auf dem Parkplatz des Passo Valparola. Jeder bekommt einen Rucksack mit Kletterzeug und Wasser, dann laufen wir los. Das Bild, was sich uns bietet, ist irgendwie sehr unwirklich.

      Zur Erklärung: Wir wollen am linken Bildrand auf das Massiv hochklettern, oben von links nach rechts laufen und dann dort auch wieder absteigen. Leicht wird es nicht, wir hoffen natürlich auf Abenteuer. Davor steht aber die Mühe. Die Sonne brennt schon, als wir über ein großes Geröllfeld gehen. Erste Töne der Erschöpfung sind vom „Kleinen“ zu vernehmen. Wie man beim Laufen so viel schimpfen kann, ist uns immer wieder fraglich. Aber wir kennen ihn ja und wissen, dass sich das bald gibt. Das Gelände wird steiler und wir sehen die ersten Stellungen der Österreicher aus dem ersten Weltkrieg. Zwischen dem Hexenstein und dem Lagazuoi grub das österreich-ungarische Heer Verteidigungsgräben, um sich den feindlichen Angriffen zwischen 1915-17 zu widersetzen. Die Spuren eines weiteren sinnlosen Krieges kann man auch jetzt noch gut erkennen. Traurig und dennoch unglaublich beeindruckend.

      Ein Stück weiter bergauf setzen wir unsere Helme auf und legen das Kletterzeug an. Wir befinden uns am Kaiserjägersteig. Der ist sicher technisch nicht sonderlich herausfordernd aber dafür ist das Dolomitenpanorama atemberaubend schön. Kurz: wir sind begeistert.

      In diesem Klettersteig überwinden wir 500 Höhenmeter, konditionell ist das also schon ganz ordentlich, trotzdem kommt der Spaß heute nicht zu kurz.

      Nach vielen Malen Karabiner umhängen und vielen Pausen erreichen wir das Plateau und sind erneut von dem Ausblick begeistert. Etwas irritiert schauen wir die Touristen mit Flip-Flops und ähnlichem Schuhwerk an. Hatten wir doch die Seilbahn, die bis hier hoch führt, aus den Augen verloren.

      Wir nutzen natürlich die Hütte auf dem Berg und füllen unseren Koffeinhaushalt wieder aus. Unser Sohn nutzt die Chance und entscheidet sich mit der Bergbahn nach unten zu fahren und dort auf uns zu warten. Es handelt sich dabei um eine Luftseilbahn, die ohne Stützen einen Höhenunterschied von ca. 600 Hm überwindet. Scheinbar sieht der Bahnfahrer unserem „Kleinen“ die totale Erschöpfung an und erlässt ihm sogar die 10,- Gebühr zugunsten eines stärkenden Eises im Tal. Wir anderen 3 machen uns auf den Weg nach unten…

      …und der wird ganz anders, als alles was wir bisher erlebt haben. Kurz nach dem Loslaufen, gehen wir schon durch alte Stellungen, diesmal vielleicht schon die italienischen? Diese enden jedenfalls irgendwann in einem Höhleneingang. Wir hatten vorher schon gelesen (ok Line hat es), dass man diesen Weg nicht ohne Taschenlampe gehen soll. Also holen wir unsere raus und gehen hinein. Bei dieser „künstlichen Höhle“ handelt es sich um den Stollen, den italienische Soldaten in den Berg getrieben haben, um die feindlichen Stellungen zu sprengen. Hier geht es spiralenförmig über Stufen steil hinab und es will einfach nicht enden. Immer wenn ich mal wieder Licht sehe, stellt sich das als kleines Loch in der Stollenwand heraus.

      Irre, dass diese ganzen Gräben und Stollen zwischen 1915 und 1917 in den Berg gehauen wurden. Ganze 90 Minuten steigen wir in diesem dunklen Gang hinab und überwinden über 500 Höhenmeter. Irgendwann verliert auch das seinen Reiz und man will einfach nur, dass es zu Ende geht. Geht es und draußen ist es wieder so schön wie zuvor.

      Jetzt beeilen wir uns aber, zurück zum Auto zu kommen. Der Parkplatz ist schon fast leer und unser „kleiner“ sitzt geduldig und wartet auf uns. Leider bekommen wir vor Ort kein Eis, also durchgeschwitzt ins Auto und ab zum Wohnwagen – wie gut, dass es ein Gefrierfach gibt und noch besser, dass dort Eis drin liegt. Ich glaube morgen dürfen wir es nicht übertreiben!

      Tag 6

      Nicht übertreiben? Was hat uns geritten, als wir gestern Abend den Wecker auf 6:00 Uhr stellten. Wahrscheinlich waren es die Glücksgefühle, welche der Klettersteig bei uns hervorgerufen hatte. Oder der Wein.

      Line glaubt nicht, dass ich um 6:00 Uhr aus dem Bett komme. Mehr Motivation brauche ich nicht, also laufen wir kurz nach 6 los. Wir wollen den Sonnenaufgang in den Bergen genießen. Natürlich ohne Kinder, die haben sich heute Ausschlafen verdient. Wir laufen heute mal ganz allein zum Col de Locia. Line sprach von einer ganz leichten Tour, ideal für morgens, vor dem Frühstück und vor allem vor dem ersten Kaffee. Keine 10 Minuten später ziehen wir die Jacken aus, nicht weil es so warm ist, sondern weil der Anstieg schon wieder so steil ist. Es waren dann doch 400 Höhenmeter aber ich muss zugeben, lohnenswerte.

      Schon lange vor unserem Ziel kann man die Sonne erahnen, wandert sie doch hinter den Bergen mit uns mit. Am Ziel unserer heutigen kleinen Tour erwartet uns ein kleines Plateau mit Bank, also perfekt für Frühstück und Wasser. Zeitlich perfekt geplant (oder war es Zufall) kommt die Sonne hinter uns über den Berg. Egal ob wir zeitig aufgestanden sind, ob wir schon geschwitzt haben, jetzt hat es sich auf jeden Fall gelohnt!

      Wir genießen die Sonne noch ein paar Minuten und machen uns dann an den Abstieg. Mit der Sonne kommen auch die vielen Wanderer, gut, dass wir schon auf dem Rückweg sind. Die Kinder begrüßen uns mit 3 Dingen: schlechter Laune (weil vom Bruder geweckt), steifem Hals (deswegen die Schwester geweckt) und gedecktem Tisch. Ich schmeiße den Gaskocher an und mache Rührei für alle. Währendessen kümmert sich Line um den, nicht mehr regulär funktionierenden Hals. Die Laune hebt sich allein. Gegen Mittag schnappen wir unsere Räder und starten zum Einkaufen nach St.Kassian. Leider haben wir die Siesta bis 15:00 Uhr vergessen und so stehen wir vor verschlossenen Türen. Also auf die Räder und den Berg wieder hoch, nur um das Gleiche nochmal aber ca. eine Stunde später zu wiederholen. Ansonsten passiert nicht viel, chillen (Wlan macht’s möglich), Steine bemalen (danke Frank&Steffen für die Idee und die Farben) und jede Menge Kekse, Eis und Kaffee)

      Tag 7

      Heute wecken uns keine Wanderer sondern ein heftiges Gewitter. Trotzdem (oder gerade deswegen) schlafen wir nochmal ein und wachen erst gegen 9:00 Uhr wieder auf. Unseren Hochzeitstag starten wir dann sogar mit Frühstück in der Sonne. Wir fahren mal ausnahmesweise mit dem Bulli (Danke an Volkswagen Nutzfahrzeuge für den T6.1) zur Talstation der Piz Sorega Bergbahn. Line hat es an der Hütte letztens so gefallen, dass wir diese heute mal zu Fuß erwandern wollen. Der Weg zu Gasthof Pralongià ist diesmal (zu Fuß) nicht sehr anspruchsvoll aber dafür (wieder mal) mit tollem Panorama auf die unglaublich beeindruckenden Gipfel der Dolomiten, u.a. auf die Fanesgruppe, auf die Puezgruppe und auf den beeindruckenden Gletscher der Marmolata. Auf diesem Weg ist man selbstverständlich nicht allein und uns nerven die wirklich zahlreichen e-Bike-Fahrer*innen. Manchmal haben wir auch das Gefühl, dass das Bike nicht wirklich unter Kontolle der jeweils Fahrenden ist, sondern eher umgekehrt.

      Egal, wir genießen die Aussicht und springen beim nächsten Klingeln schnell vom Weg. Als Belohnung gibt es heute leckeres Südtiroler Essen auf der Pralongia Hütte. Polenta mit Bergkäse und Pilzen, Schlutzkrapfen, Tiroler Gröstl, ja ok und einen Burger! Sieht alles sehr gut aus und schmeckt auch hervorragend.

      Danach tun wir beide das, was sich irgendwie in diesem Urlaub so eingeschlichen hat. Wir lassen die beiden „Kleinen“ zurück und laufen noch weiter zum Gipfelkreuz der Störeswiesen. Ab der Hütte ist der Weg deutlich leerer, scheinbar ist der Duft des Essens dort zu verlockend. Uns freut es natürlich! Das Kreuz ist in einer halben Stunde erreicht, der erklommene „Berg“ ist zugegebenermaßen nicht so spektakulär, dafür genießen wir wieder die Aussicht auf die umliegenden Berge der Dolomiten. Wir finden den Lagazoui und können es bei dem Anblick kaum glauben. Sind wir da hoch geklettert? Ihr erinnert euch?! Der Kaiserjägersteig vorgestern.

      Dann geht es schnell zurück, die Kinder warten bestimmt schon sehnsüchtig!

      Das denken wir! Stattdessen sind sie versunken ins Spiel mit den Hasen des kleinen Streichelzoos. Mit Mühe reißen sie sich los und wir machen uns auf den Weg zurück zur Bergbahn.

      Warum wir es so eilig haben? Wir müssen endlich mal wieder richtig einkaufen. Der Platz in den Rucksäcken und die Steigung zum Camp zurück führte dazu, dass wir (zwar täglich) aber nur das Nötigste eingekauft haben. Unsere „Shoppingtour“ wollen wir möglichst mit einem leckeren (italienischen) Eis kombinieren. Wir müssen allerdings feststellen, dass dies hier nicht die Region ist, die Italien zu Ruhm in Sachen Eis geführt hat. Kurz: wir finden keine Gelateria! Na gut, dann eben wenigstens Cappuccino. Den Abend beenden die Kinder mit einem Film, wir sitzen draußen vor dem Wohnwagen und genießen die kühle Bergluft, bis das Licht nicht mehr zum Tagebuchschreiben reicht und die Kuscheldecke nicht mehr ausreichend wärmt.

      Tag 8

      Schon wieder wachen wir bei Sonnenschein nach einer regenreichen Nacht auf. Das Wetter meint es gut mit uns! Wir wollen heute etwas für unsere Bildung tun und so starten wir, natürlich nach Kaffee und Brötchen, nochmal zum Valparola Pass. Dort befindet sich nämlich das Museum zum großen Krieg. Wir erhoffen uns, zu erfahren warum die Berge hier so unglaublich durchsiebt sind mit Höhlen und Schützengräben und vor allem, wie das zu dieser Zeit überhaupt vollbracht werden konnte. Nach nur einer halben Stunde stehen wir leider, etwas enttäuscht am Ausgang. Das Museum ist eher eine umfangreiche Sammlung an Fundstücken aus der Zeit, schon interessant aber eben nicht das, was wir erwartet haben. Wie die Stellungen und Stollen in oder auf den Berg kamen und was damit passierte wissen wir leider erst, nachdem wir google fragen. Wenn wir aber einmal hier sind, schauen wir uns wenigstens die berühmte Edelweiß-Stellung an. Diese befindet sich zwischen dem Museum und dem von Gräben, Bunkern und Kasematten durchzogenen Sas de Stria. Wir schauen von einer Erhebung nach unten auf die Stellung und die vielen Menschen.

      Museum (rechts) mit Edelweißstellung (links)

      Wollen wir das? Der Jüngste ist (was auch sonst?) für den Heimweg. Alle anderen wollen auf den Berg. Da der Aufstieg nun mal direkt hier neben uns beginnt, wird der Sohn überstimmt und trottet schimpfend hinterher. Aber schnell wird der Standard-Wanderweg zur Kletterpartie und es macht Spaß, die unterschiedlichen Wege, Gräben und Löcher im Berg zu erkunden (natürlich nur wenn man es schafft auszublenden, was hier vor 100 Jahren passierte). Daran erinnern dann immer wieder Stacheldrahtreste oder auch Kreuze.

      Auf einer flachen Stelle suchen wir uns einen Platz zum Picknicken. Essen und Trinken haben wir als Picknick-Fans natürlich dabei. Und Zeit um sich mal hinzulegen und die Ruhe zu genießen ist auch!

      Verluste sind einzukalkulieren, also brechen wir nur noch zu dritt auf nach oben, der Kleine bleibt hier und wartet. Darin ist er geübt. Aber er verpasst was! Ja, es geht immer nach oben aber die Gräben werden zu Spalten, die Wege zu leichten, teilweise äußerst schmalen Klettersteigen (ihr braucht keine Ausrüstung dafür, nur gute Schuhe), die felsigen Anstiege zu Leitern und die Löcher zu Höhlen und das Ganze bis ganz nach oben.

      Wir sind schwer beeindruckt und merken gar nicht, dass wir uns im Berg dem Gipfelkreuz nähern. Irgendwann endet der Gang und wir stehen auf dem Gipfel – surreal! Passend trägt dieser den Namen Hexenstein.

      Hexenstein

      Auf dem Abstieg begegnet uns dann ein sehr, sagen wir mal, emotionaler Italiener. Bevor unsere Große von der Leiter ist, will er unbedingt weiter nach oben klettern und beschimpft uns dabei wüst. Das wäre auch eindrucksvoll, würde er mir nicht gerade bis zur Schulter gehen (und ich bin nicht gerade ein Riese). Er lässt sich dann doch „überzeugen“ zu warten. Was uns besonders beeindruckt, eine Italienerin, welche das mitbekommen hat, entschuldigt sich anschließend stellvertretend für ihren Landsmann. Es war ihr peinlich, dass ein Italiener sich so benahm – unseren Respekt hatte sie!

      Unterwegs sammeln wir den Kleinsten wieder ein und steigen zurück zum Auto. Irgendwie sind wir beim Rückweg sogar glücklich, dass das Museum nicht mehr bot, sonst hätten wir diese beeindruckende Tour wohl nicht gemacht!

      Tag 9

      Unseren letzten Tag in den Dolomiten wollen wir entspannt angehen. Die steilen Kletterpartien der letzten Tage spüren wir aktuell alle. Also machen wir uns, bewaffnet mit Picknickdecke und Büchern auf, zu unserer neuen Lieblingswiese oberhalb des Campingplatzes. Das Programm ist bekannt: Lesen, planschen im Bach, rumliegen und Wanderer vorbeiziehen lassen.

      Das Nichtstun halten wir bis 14:oo Uhr aus. Die Unruhe treibt uns zu den Fahrrädern beim Wohnwagen. Ein letztes Mal fahren wir den steilen Berg nach St.Kassian hinunter, heute für ein Eis und leckeren Cappuccino. Im Rucksack landen auch noch ein paar Spinatspätzle (typisch für die Region) für das Abendessen. Die sind Mega!

      Wir packen schon ein wenig zusammen, wo es morgen hingeht und ob wir einen noch höheren Campingplatz finden, dass lest Ihr demnächst im dritten und letzten Blog unserer Sommer-Alpen-Tour.

      Fazit: Die Alpen sind toll, besonders beeindruckend die Dolomiten. Das Alta Badia und der Naturpark Fanes Sennes Prags haben uns in Staunen versetzt! Der Campingplatz liegt traumhaft und die Kulisse macht so manches frühe Wecken wieder gut. Einzig das gute Essen (in jeder noch so kleinen Hütte), wie wir es in der Region um die Seiser Alm und Bozen kennengelernt haben, ist hier nicht ganz so ausgeprägt aber auf „besonderen“ Hütten auf jeden Fall auch zu finden.

      Campen auf Deutschlands höchstem Campingplatz

      Juhu, heute gab es Zeugnisse. Das heißt, ab heute sind Sommerferien und für uns klassisch der Tag, an dem wir uns auf in den Urlaub machen. Nachdem wir letzten Sommer ganz im Norden waren (den Nordkap-Trip findest du hier), wollen wir dieses Jahr auf eine ganz andere Art nach oben. Wir steuern den höchsten Campingplatz Deutschlands an. Dass dieser in Bayern liegt, dürfte niemanden überraschen. Genauer gesagt in der Nähe von Bad Hindelang. Der Platz trägt den passenden Namen Camping Bergheimat und liegt auf 1150m. Wieder einmal macht es sich bezahlt, dass wir Mittwoch am Vormittag starten. Uns hält kein Stau auf und so sitzen wir noch vor dem Abendessen vor dem Wohnwagen und genießen den Blick auf die Gipfel hinter dem Platz.

      Was das Ganze besonders entspannt macht, sind drei Dinge: Gutes Wetter, ein frischer Kaffee und die Kinder haben die Tischtennisplatte des Platzes gefunden. Viel mehr passiert heute auch nicht mehr. Wir werfen ein paar Würste auf den Grill, öffnen eine Flasche Wein und genießen unseren Urlaubsstart.

      Tag 2

      Wir lassen es langsam angehen. Die „Kinder“ (ich muss mir wohl bald einen anderen Begriff einfallen lassen…) schlafen sowieso so lange, wie wir sie lassen. Also machen wir Frühstück. Brötchen gibt es frisch im Shop des Platzes. (Diese bestellt man übrigens am Abend, ganz entspannt auf der Internetseite des Platzes und bezahlt sie am Ende mit der Platzrechnung.) Line hat beim Recherchieren den Grüntensee in der Nähe gefunden, der Plan steht also: Baden und SUP fahren. Natürlich nur den „Kindern“ zuliebe. Wir starten mit dem Auto. Auf Fahrrad, mit SUP auf dem Rücken, hat keiner Lust. Nach nur 10 Minuten: „Sie haben Ihr Ziel erreicht.“ Leider ist der See nicht halb so schön, wie im Netz beschrieben und fotografiert. Das Wasser ist eher braun und die Möglichkeit ins Wasser zu gehen, beschränkt sich auf ca.20 Meter Uferbereich. Schon der gebührenpflichtige Parkplatz zeigt, alleine werden wir dort wohl nicht sein. Egal, jetzt sind wir hier. Wir pusten die SUP’s auf und ab auf das Wasser.

      Grüntensee in Bayern

      Irgendwie kommt hier aber keine Urlaubsstimmung auf. Zu viele Leute, zu unspektakuläre Aussicht. Irgendwie – zu wenig von allem. Ich glaube, ich bin vom letzten Sommer in Finnland „versaut“ worden… Eine Weile bleiben wir noch aber dann geht es zurück. Kaffee auf dem Campingplatz! Gestern kam ich beim Fotografieren mit einem Paar ins Gespräch. Sie empfahlen mir als „Abendspaziergang“ die Ornachrunde. Das klang toll und so machen wir uns 17:00 Uhr auf den Weg. Die Kinder wollen lieber am Wohnwagen bleiben (habe ich schon erwähnt, dass der Platz WLAN hat?!) und so ziehen wir allein los. Erst mit den Rädern in den Ort Oberjoch und von dort dann zu Fuß und immer aufwärts. Von der Bezeichnung Spaziergang, verabschieden wir uns recht schnell. Sehr steil führt der Weg nach oben. Zu Lines Ärger, endet der Schotterweg direkt in einer Kuhweide und die (echt schönen) Tiere schauen uns mit großen Augen an.

      Der Vorteil, wenn es sehr steil bergauf geht ist, dass man auch sehr schnell den Ausblick genießen kann und der ist bereits nach einer schweißtreibenden halben Stunde toll. Wir lassen die Kühe, zu Lines Erleichterung, schnell hinter uns und erreichen das angestrebte Gipfelkreuz.

      Line mit Fernglas am Gipfelkreuz des Ornach

      Wie erhofft sinken die Temperaturen zur Abendstunde und das Licht wird wärmer. Allerdings muss ich gestehen, bin ich gar nicht wirklich wegen dem Kreuz dort oben (obwohl das echt schön ist mit dem Panorama). Die beiden haben nämlich gestern erzählt, es soll hier Gamsen geben und die stehen noch auf meiner „zu-fotografieren-Liste“. Also stehen wir dort und starren durch Fernglas und Teleobjektiv. Wer jetzt Lines Gesichtszüge genauer betrachtet (siehe Foto oben) ahnt, dass wir erfolgreich sind. Weit entfernt grasen tatsächlich 2 oder 3 Gamsen. Leider zu weit weg, um ein wirklich brauchbares Foto zu machen. Wir müssen also weiter. Hinter dem Gipfelkreuz überquert man den Kamm und ab diesem Punkt geht es auf der Westseite bergab. Der Vorteil dieser späten Wanderung ist, dass wir fast allein sind. Auf dem ganzen Weg kommen uns tatsächlich nur 2 Wanderer entgegen. Es sind also ideale Bedingungen für Wildtierbeobachtungen.

      Und tatsächlich, ungefähr 50 Meter unterhalb des Gipfels erschreckt sich eine fressende Gams erst vor uns, als wir uns schon tief in die Augen sehen können. Das Licht ist perfekt und ich sofort voller Adrenalin.

      Gams am Ornach

      Zum Glück hält sie eine Weile still, bevor sie, um ihr Abendmahl fortzusetzen, etwas weiter nach oben springt.

      Ich kann mich nur schwer trennen aber wir müssen natürlich weiter. Der Weg schlängelt sich ebenso steil nach unten, wie auf der anderen Seite nach oben. Hier auf dieser Seite stehen die Büsche dichter. Das Panorama sucht man hier vergebens. Bis Line auf dem schmalen Weg aus einem Busch heraustritt und sofort stehen bleibt. Sie müsste gar nicht flüstern, ich wüsste auch so, was sie sieht. Die nächste Gams. Frisst, schaut uns an und frisst wieder weiter. So langsam denke ich, die stellen die hier abends für Fotografen wie mich auf. Sie bleibt sogar lang genug stehen, dass wir die Kamera wechseln können und ich ein Bild von mir mit Gams bekomme…

      Und dann wird es ganz schräg! Sie läuft los, den Hang hinauf. Erst denken wir „schade“, sie geht. Doch dann spricht Line es aus: „Sie wird sich jetzt doch nicht da oben auf den Felsen für uns stellen?!“ Und genau das tut sie!

      Ich kann gar nicht sagen, wie viele Fotos ich gemacht habe, es waren viele! Irgendwann müssen wir aber dennoch weiter. Die Sonne verschwindet und wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Langsam kommen wir der Zivilisation wieder näher und der Weg wird eine Schotterstraße, aber immer noch steil. Irgendwo biegen wir allerdings falsch ab und kommen so direkt in einem Bauernhof raus. Die Bäuerin verpflegt gerade Ihre Kühe und wir schwatzen kurz. Das jüngste Kalb, was sie heute mit der Flasche füttert, ist gerade mal eine Woche alt. Das findet sogar Line süß und gar nicht beängstigend. Danach schlängelt sich der Weg an der Straße entlang. Unsere Knie sind dankbar, dass die steilen Passagen vorbei sind. Wir gehen zügig aber ohne weitere Anstiege, zurück zu unseren Fahrrädern. Halb 9 (20:30 Uhr) sind wir zurück auf dem Campingplatz. Kaputt aber glücklich. Die Kinder übrigens auch, haben sie doch ausgiebig Tischtennis gespielt bevor, sie sich eine Pizza am Platz bestellt haben. (Lecker, sagen sie.)

      Tag 3

      Unser „Kleiner“ möchte gern in den Bikepark von Hindelang, dieser verspricht laut Internet tolle Flowtrails und ist nur 5 Minuten vom Platz entfernt. Wir haben das letzten Herbst schon mal im Bayrischen Wald gemacht (hier ist der Blog dazu) und waren begeistert. Also machen wir uns, nach dem Frühstück, mit den Rädern auf. Die Damen entscheiden sich für die Wanderung nach oben. Wir beide nehmen den Lift und unsere Räder. Nach einer Proberunde sind wir leider sehr ernüchtert. Der Park hält für jüngere Fahrer nicht das, was er im Netz verspricht. Sehr steinig, recht schwierig, der Flow will hier nicht so richtig aufkommen. Also nutzen wir Pumptrack und die Dirtbahn am Fuß des Berges zum „Spielen“. Natürlich erst, nach einer Abkühlung im Fluss.

      Zum Kaffee treffen wir uns dann alle wieder oben und teilen uns einen leckeren Kaiserschmarrn im Berggasthof zum oberen Horn. Sie erzählen von einer zwar etwas unspektakulären aber trotzdem schönen Wanderung. Und die beiden, bringen uns sogar ein paar tolle Fotos mit.

      Runter nimmt heute jeder seinen Weg: die Mädels laufen – der „Kleine“ fährt mit der Bahn – ich nehme den Trail und mein MTB. Der Abend wird ruhig, Tischtennis, Meditation und Dusche, das war’s.

      Tag 4

      Heute wollen wir auf eine etwas längere Tour. Das ist auch der Grund, warum Lines innere Uhr bereits vor 8 Uhr Unruhe verbreitet. Das Wetter ist prima und so bereiten wir uns mit Frühstück vor dem Wohnwagen auf die Wanderung vor. Wir schmieren sogar dem „Kleinen“ (fast 12) sein Schokobrötchen und sind daher kurz danach bereit zum Start. Wir sind uns sicher, heute alles eingepackt zu haben. Dass dem nicht so ist, werden wir noch erfahren. Wir starten wieder mit den Rädern. Diesmal zur Talstation der Wiedhagbahn, die ersten 400 Höhenmeter schenken wir uns heute und fahren nach oben. Dafür geht es dann direkt nach dem Ausstieg einen schmalen und steilen Pfad nach oben. Unser Ziel ist heute der Iselerkamm. Aber bis wir oben sind, braucht es noch Schweiß, Mühe und jede Menge Schimpfworte des Jüngsten.

      Der Weg bis zum ersten Gipfelkreuz dauert nur 40 Minuten und bietet bereits erste beeindruckende Ausblicke. Die lassen wir uns auch nicht durch die vielen anderen Wanderer vermiesen (wenn ihr vorhabt hier lang zu laufen, macht es nicht Samstag!).

      Von da an geht es spektakulär weiter, Pepe wurde vom Lauf-Flow erwischt, trottet jetzt nicht mehr hinterher, sondern rennt vorneweg. Das Ganze auf dem Kamm, links Deutschland und rechts Österreich.

      Der Kamm endet am nächsten Gipfelkreuz, hier ist es tatsächlich leerer. Man merkt, dass die Bergbahn weiter weg ist. Mittlerweile ist es so warm, dass wir uns wünschen dort unten in den kleinen blauen See zu springen.

      Ab jetzt geht es abwärts, der „Kleine“ springt hinunter, wie eine kleine Bergziege. Wir trotten nun hinterher. Die wachsamen Augen machen sich bezahlt, wir entdecken auf einem Hang gegenüber, eine riesige Herde (heißt es Herde?) Gamsen. Leider zu weit weg, um wirklich gute Fotos machen zu können, aber als Beweis reicht es.