
Wisst ihr was? Wir wollten nach Korsika! Ehrlich! Es stand fest wann, wo wir die Fähre nehmen und wie lange wir bleiben. Und dann? Kam es anders! Private Projekte, weniger Zeit für die Tour und in uns kam der Gedanke: Warum nicht wieder an den Gardasee? Schnell haben wir einen Campingplatz reserviert, ja auch im Oktober keine ganz schlechte Idee! Und dann ging es los. Als Basislager haben wir erneut Camping Spiaggia D’Oro in Lazise ausgewählt. Es gibt bestimmt schönere Plätze am See, aber wir wollten dieses Mal kein Risiko eingehen und Lazise gefällt uns immer sehr gut. Die Anreise erfolgt bei strömenden Regen und wir schicken ein paar ungläubige Stoßgebete, dass das Wetter in Italien besser ist. Ist es natürlich nicht und der Campingplatz gleicht eher einer Schlammgrube als einer Campingwiese. Deswegen müssen wir auch gleich den zugewiesenen Stellplatz umtauschen. Vor uns hatte jemand rangiert und tiefe Spuren hinterlassen. Der neue Platz ist glatt, aber deswegen nicht weniger schlammig. Die umliegenden Camper haben sich schon mit Brettern, Pappen und Paletten geholfen – was soll das werden? Egal, wir rollen optimistisch unseren Teppich und die Markise aus und was macht man am Gardasee? Richtig, man sucht sich leckeres italienisches Essen.


Uns fällt auf, dass es mächtig voll ist für Oktober, wir hatten scheinbar nicht allein die Idee. Wir bleiben dort bis es dunkel ist, machen uns dann mit einem leckeren Eis auf den Rückweg.




Tag 2
Line treibt es fast noch in der Nacht aus dem Bett, also gegen 8 Uhr. Aber Dank der frischen Brötchen vom Supermarkt am Platz nimmt ihr das keiner übel. Und, wir können sogar draußen frühstücken. Natürlich nicht im Shirt, aber das ist ok! Nach dem Frühstück setzen wir uns auf die Räder und fahren Richtung Süden. Ok, oft schieben wir, weil wir nicht auf der viel befahrenen Straße, sondern am Wasser lang wollen. Dort wechseln sich Radweg und Radverbot munter ab und es ist so viel Betrieb, dass wir das auch beachten. Unser Ziel ist Peschiera im Süd-Osten. Der Ort ist echt süß und wir schlumpern durch die kleinen Gassen.





Irgendwann dringen aber Geräusche an unsere Ohren, die wir eher in Fußballstadion einordnen würden. Also machen wir uns neugierig auf die Suche. Zwei Gassen später stehen wir inmitten von jubelnden Fans – und wir reden hier von italienischen Fans – die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eines Triathlons anfeuern, die Schwimmer kommen gerade durch den historischen Kanal geschwommen und rennen an uns vorbei zu ihren Rädern.

Sport macht hungrig! Wir haben lange genug zugesehen und suchen uns ein kleines Café in einer Gasse, um dem Hunger und Durst entgegenzutreten.

Auf dem Rückweg decken wir uns noch mit frischen Oliven, Pesto, Schinken, Käse, Baguette und Tomaten ein, so kann es hier weitergehen. Abends treibt es uns dann aber doch nochmal nach Lazise, wir haben den Honig vergessen und entweder ist heute Honigmarkt oder Woche der Bienen – unser Übersetzer im Handy ist sich nicht sicher. Auf jeden Fall gibt es Honig ohne Ende und vieles mehr.




Tag 3
Das Wetter ist prima, also satteln wir erneut die Räder. Ok, erst frühstücken wir! Aber dann, es geht nach Garda. Unseren Sohn verlieren wir auf halber Strecke am neugebauten Skatepark, zum Glück hat er die richtige Auswahl an Fahrrädern dabei.

Wir anderen 3 fahren weiter, schließen unsere Räder am Ortseingang von Garda ab und genießen die Altstadt. Es gibt natürlich Eis, Pizza und Cappuccino – was will man mehr? Line fordert anschließend das Wetter heraus und setzt sich ans Ufer des Sees zum Lesen. Es kommt was kommen musste, im Regen kommt sie zurück zu uns. Abendessen also innen, danach Spieleabend.
Tag 4
Mistwetter! Nein, nicht den ganzen Tag! Erst als Line und ich es wagen, doch nach draußen zu gehen. Wir sind komplett nass! Jetzt ist es aber auch egal und wenn wir schon mal draußen sind, stapfen wir im Regen nach Lazise und suchen eine Lesebrille! Ja, das Alter schlägt zu – doppelt! Schlechte Augen und Vergesslichkeit sind keine gute Kombi! Wir finden eine und verkriechen uns für den Rest des Tages. Zum Glück haben wir im Wahnwagen genügend Kaffee und Süßigkeiten, so lässt es sich spielend aushalten. Abends wagen wir uns dann doch raus, suchen uns ein leckeres Restaurant und können sogar draußen sitzen – draußen heißt in dem Fall unter der Markise und mit Heizstrahler, aber draußen.




War es lecker? Absolut! Der Name des Restaurants? Unaussprechlich! Daher hier der Link
Tag 5
Die Sonne ist zurück! Pünktlich zum Markttag. Das ist wichtig, denn unser Sohn liebt die frittierten Krebsscheren (Muslitos). Aber nur von einem Stand und nur auf dem Wochenmarkt von Lazise – Mahlzeit!

Der Rest genießt die Sonne und ein Eis. Wir probieren immer mal wieder eine neue Eisdiele aus, aber, so auch dieses Mal, unser Favorit bleibt, nämlich La Cremeria di Lazise (Ich nenne die hier so lange, bis ich mein Eis dort umsonst bekomme 😉 )

Danach geht es mit dem Auto nach Malcesine. Das Wetter ist zu unsicher für lange Touren ohne Dach und wir wollen die Chance nutzen, endlich mal die Burg zu besichtigen, an der wir schon so oft vorbeigefahren sind. Zuerst – na ihr könnt es euch schon denken – essen wir Pizza unter einem riesigen Kastanienbaum.





Das Wetter spielt mit und wir genießen die Aussicht mit dramatischen Wolken. Gerade rechtzeitig kommen wir am Auto an, dann beginnt der Regen erneut. Line kämpft noch eine Weile mit dem italienisch sprechenden Ticketautomaten bis ich sie rette, dann machen wir uns auf den Rückeweg. Die Kinder und ich entgehen so sogar dem steilen Anstieg zur heiligen Madonna – schade!

Tag 6
Er ist da! Also nicht der Sonnenschein, sondern der Dauerregen. Beim Frühstück überlegen wir, was wir machen können und stoßen auf die Heimatstadt von Ferrari. Also auf nach Modena. Die Fahrt dauert zwar 1,5 Stunden, aber was solls. Zu unserer Überraschung scheint das die richtige Richtung zu sein, hier ist das Wetter nämlich deutlich besser. Wir finden das Museum, unsere erste Anlaufstelle, sind erst ein wenig verwundert, die Umgebung sieht so gar nicht edel aus, dafür ist das Gebäude spektakulär.

Davor gibt es einen großen Parkplatz. Um dort zu stehen, müsst ihr beim Verlassen nur eure Eintrittskarten vorzeigen, dann ist das ganze kostenlos. Also rein ins Museum! Wir sind ja bekanntermaßen nicht so die Museumsbesucher, aber das ganze hier ist schon sehr beeindruckend.










Viele Modelle zum Ansehen, ein nettes Filmchen und die Möglichkeit sich seinen eigenen Ferrari zusammenzustellen. Im Altbau (erstes Bild) widmet man sich dann den Motoren, um davon beeindruckt zu sein, muss man aber schon etwas Benzin im Blut haben, der Rest holt alle ab.
Vor Ort noch einen Kaffee, dann gehts in die Altstadt. Wir fragen, ob wir unser Auto stehen lassen können und bekommen grünes Licht. Zu Fuß sind es auch nur 10 Minuten und wir stehen bei bestem Wetter in der alten Stadt. Hier erwarten uns die ersten beeindruckenden Bauten, aber auch Oldtimer. Ohne es zu wissen, sind wir mitten in einer Oldtimerrallye und die Altstadt bietet die perfekte Kulisse dafür.

Wir lassen uns treiben. Eigentlich suchen wir was zu essen, sind aber scheinbar so hungrig (hungrig = schlecht gelaunt), dass wir uns nicht einigen können was.






Irgendwann landen wir dann wieder auf dem alten Marktplatz und können draußen bei herrlichem Sonnenschein essen – alle wieder glücklich!







Wir bummeln also weiter durch die Straßen und genießen das Wetter. Ab und zu dringt Motorengeräusch zu uns und irgendwann gelingt es mir, die tollen Autos vor die Kamera zu bekommen (wer keine Autos mag, scrollt jetzt einfach weiter 😉 )












Ihr könnt ja mal tippen, welches davon mein Jugendtraum war! Die Familie schaut sich das eine Weile an, will aber weiter, also wieder Altstadt und die ist ja auch toll.






Auf dem Rückweg kommen wir noch am Platz der Zieleinfahrt vorbei, alle Autos nochmal mit Fahrern und gebündelt – genial!




Ab gehts, zurück zum Wohnwagen. Dort gibt es keine Diskussionen, was es zu essen geben sollte – gut so! Danach wird gespielt! Wie überraschend schön doch so ein Regentag am Gardasee sein kann!
Tag 7
Der letzte Tag begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein, also Frühstück draußen und dann ab aufs Rad. Wir wollen nach Sirmione und die 20 Kilometer bis dorthin lassen sich gut mit dem Fahrrad bewältigen. Auf dem Weg entdecken wir die erste Schildkröte, die wir im Gardasee sehen (nicht die letzte).

Sirmione kennen wir schon, so voll haben wir es allerdings noch nicht erlebt. Und wir haben Oktober! Aber egal, das Wetter ist toll und alle sind entspannt. Wir lassen uns durch die Gassen treiben, essen ein Eis und schauen uns den Trubel an während wir auf der Kaimauer sitzen und Eis essen.



Beim letzten Mal saßen wir zum Mittagessen direkt am Wasser und es war gut und überraschend günstig. Das wollen wir nochmal! Wir finden ein Restaurant und ein wenig Dreistigkeit beschert uns einen Tisch direkt am See – darauf einen Aperol!

Gestärkt schauen wir uns noch ein wenig um…









…bevor wir uns wieder mit dem Rad auf den Rückweg machen. Allerdings bleibt die Wohnwagenküche auch am Abend kalt! Wir wollen nochmal in das nette Restaurant auf dem Markt von Lazise und dort den Urlaub ausklingen lassen!

Schon der kurze Fußweg dorthin ist spektakulär! Das Essen wie beim ersten Mal auch!
Tag 8
Heimweg! Wir packen entspannt zusammen und planen eine Mittagspause beim Hofer in Innsbruck. Dort decken wir uns immer nochmal mit Käse und Buttermilch ein, ja ok nebenan, beim Bäcker Ruetz gibts auch immer noch leckere Snacks und Kaffee. Aber heute nicht! Wir haben irgendwie total verpennt, dass der ganze Brenner eine riesige Baustelle ist und fahren direkt rein. Als wir zur Mittagspause ankommen, hat der Bäcker bereits geschlossen und der Hofer gerade noch so offen. Also ohne Kaffee weiter.

Fazit: Es wird, wie überall, voller. Trotzdem ist der Gardasee im Herbst immer toll!