Der Süden Norwegens III – Die Fjorde der Westküste

Nachdem wir an der Südküste bis Oslo ( Teil 1 findet ihr hier ) und danach über die Hardangervidda bis zum Hardangerfjord gefahren sind (Teil II gibt es hier) stehen wir nun auf dem Tysdal Camping und haben eine regnerische Nacht hinter uns.

Tag 15 – Stavanger

Weil das Wetter auch heute nicht so gut werden soll, beschließen wir, die Natur heute mal in Ruhe zu lassen und fahren nach Stavanger. Line erzählt uns schon auf der Fahrt von der Streetart, die in Starvanger überall zu sehen ist. Nach ein wenig Parkscheinchaos (das Unternehmen welches die Parkgebühren per App erhebt, scheint es nicht mehr zu geben) verlassen wir den Hafen in Richtung Altstadt und lassen uns treiben.

Wobei auch der Hafen schon mit den ersten Kunstwerken aufwartet. Aber jetzt rein in die Gassen. Wir kennen viele skandinavische Städte aber so bunt wie hier, das war es noch nie.

Und auch an Kunst finden wir einiges…

Und wir lassen uns von einem Schild locken, welches behauptet, dass es hier die leckersten Zimtschnecken gibt. Wir probieren und sind sehr zufrieden. Ob es jetzt die Besten waren, weiß ich nicht aber sie waren sehr gut und riesig! Das Café ist noch dazu echt süß, also genau so, wie wir es mögen. Was kann es bei Regen draußen jetzt auch besseres geben?

Danach machen wir uns auf den Weg. Von vielen bunten Häusern zu vielen weißen Häusern. Ganz anders aber nicht weniger schön anzusehen.

Jetzt haben wir Hunger (trotz der rieseigen Zimtschnecken)! Wir gehen auf die Suche und das gestaltet sich schwierig! Line will leckeren Fisch (Betonung auf lecker), Kind 1 will vegetarisch und das andere „einfach“ Burger. Ich? Hänge irgendwie dazwischen und würde mich anpassen aber es gelingt uns nicht. Nach 2 Runden durch die Innenstadt brechen wir ab, ein paar Restaurants haben wir zwar gefunden aber nichts, was alle glücklich macht. Also machen wir uns auf dem Weg zum Campingplatz und finden auf dem Rückweg eine Bäckerei, welche für alle etwas passendes bereithält. Wir sind wieder satt und zufrieden, was dazu führt, dass auch die Stimmung wieder steigt. Der Abend endet wie der gestrige: Lesen, Spielen und bei einer Regenpause raus und Fotos machen. Der Platz ist immer noch toll!

Tag 16 – Preikestolen

Wir stehen zeitig auf, ok zeitig heißt 7:00 Uhr und los kommen wir nicht vor 9:00 Uhr. Aber dann machen wir uns auf den Weg zum Touristen-Hotspot Preikestolen. Wir haben lange überlegt, ob wir es machen, aber irgendwie können wir doch auch nicht dran vorbei fahren. Also suchen wir uns auf dem schon gut gefüllten Parkplatz ein freies Plätzchen und laufen los, besser gesagt reihen wir uns in den Menschenstrom ein.

Unser Sohn hat irgendwie den Drang alle zu überholen und ich habe Angst, dass die Wolken noch dichter werden. Also schlängeln wir uns von Stein zu Stein springend, an Leuten mit Flipflops, Kleinstkindern und Gehbeeinträchtigungen vorbei und haben dann oben eine Weile Zeit, den Ausblick zu genießen, bis auch die beiden anderen in gutem Wandertempo erscheinen.

Jetzt sind wir also oben und haben ihn vor uns: den Preikestolen. Man kann nicht abstreiten, dass es beeindruckend ist aber es ist eben auch verdammt voll. Versteht mich nicht falsch, wir sind auch hier und alle anderen mit uns auch. Und wahrscheinlich wünschen sich alle, allein hier zu sein, sind wir aber nicht. Also machen wir das Beste daraus – anstellen, mit Touristen aus aller Welt schwatzen und dann die obligatorischen Fotos.

Das erste Bild zeigt mal anschaulich, wie es im Sommer da oben zugeht. Wir suchen uns einen Platz etwas abseits, können so das Treiben beobachten und picknicken. Und am Ende sind dann doch die Vögel spannender als der Fels.

Lange halten wir oben nicht aus, also steigen wir wieder ab. Dieses Mal aber in gemütlichem Tempo. Leider lockt der Berg auch jede Menge Menschen an, die körperlich weit weg von fit für einen Berg sind. Scheinbar zählt das aber bei besonderen Bergen wie dem Preikestolen nicht. Also heißt es auch bergab, an jeder Menge lahmenden Besuchern vorbeischlängeln. Auf halbem Weg werden die Massen, die uns entgegenkommen noch stärker, auch ist der Kleidungsstil noch „Stadtausflugshafter“, die Erklärung liefern uns diverse Umhängebändchen und Reisebusse auf dem Parkplatz. Auf allem steht der bunte Schriftzug einer Kreuzfahrt-Marke – quasi der Endgegner aller Individualtouristen (sorry)

Noch ein Tipp: vergesst beim Weg nach oben (und unten) nicht die Landschaft anzusehen, auch die ist aufregend und schön. Unten angekommen haben wir genug Menschen für 10 Wanderungen gesehen, besorgen uns Zimtschnecken und ziehen uns zurück in unseren Wohnwagen. OK ein Foto noch, der Preikestolen von unten, aber dann…

Tag 17 – Skadberg

Wir werden früh wach, draußen regnet und stürmt es. Bevor ich aber aufstehe, ist Line schon 3 Mal duschen gewesen – 1x unter der Dusche und 2x auf dem Hin- und Rückweg. Für uns geht es heute weiter der Landschaftsroute folgend. Auch an diesem Tag wieder bei Regen beeindruckend, wenn auch nicht sonderlich fotogen. Unser Ziel ist heute Skadberg-Camping, damit kehren wir auch zurück an die Küste, dieses Mal die Westküste. Wir bekommen einen Stellplatz mit direktem Blick aufs Meer und überhaupt liegt auch dieser Platz herrlich, direkt an einer kräftig türkisblauen Bucht und die Lage entschädigt für die verdächtig wenigen Duschen (dachten wir).

Weil der Regen bald aufhören soll, entschließen wir uns als erstes für ein gemütliches Mittagessen im Wohnwagen und stellen fest, dass der Blick von innen fast noch schöner ist.

Mit diesem Blick warten wir, bis die Wolken etwas auflockern und machen uns dann auf. Wir gehen auf einen von Lines legendären Spaziergängen – es wird also etwas weiter aber es bleibt schön. Unser Ziel ist der Leuchtturm ganz in der Nähe des Campingplatzes. Wir treiben uns mit der Aussicht auf eine Zimtschnecke in dem viel beschriebenen Café direkt am Turm an.

Der Weg dorthin ist wirklich schön und nicht wirklich anspruchsvoll. Trotzdem ist bei unserem Sohn heute irgendwie die Luft raus. Die Stimmung droht zu kippen aber wir haben ja den Trumpf „Café“ gezogen. Daher schaffen wir es und erreichen den Leuchtturm. Der ist zwar nicht spektakulär aber ok.

Hungrig suchen wir den Weg zum einzigen Haus in der Nähe und sehen schon von weitem Leute davor sitzen. Als wir jedoch näher kommen, sehen wir auch deren Thermoskanne. Das Café sollte zwar, hat aber nicht geöffnet. Zack Stimmung im Eimer und wir auf dem Rückweg. Im Wohnwagen gibt es dann genug Zucker und Kaffee für alle und so langsam entspannt sich auch die Lage wieder. Spätestens nachdem ich zum Kaffee trinken 2x Stühle raus und wieder eingestellt habe, grinsen die Kinder auch wieder. Das Wetter wollte mich einfach ärgern. Line und ich machen noch einen Spaziergang am Strand entlang, die Jugend chillt.

Als sich etwas später der Wind legt, mache ich den folgenschweren Fehler und lasse die Drohne steigen. Im Kopf habe ich ein Foto von heranrollenden Wellen mit weißen Schaumkronen im türkisen Wasser.

1.Versuch – So sollte das in etwa aussehen aber es ist noch nicht die perfekte Stelle. Deswegen suche ich mir noch eine andere Position und mache auf dem Weg dorthin ein paar Bilder vom Platz.

Und dann passiert es! Aus dem Nichts taucht ein Austernfischer auf (das sind die schwarz-weißen Vögel mit dem langen orangen Schnabel, die immer über den Strand laufen), schimpft fürchterlich und attackiert die Drohne so heftig, dass sie zu Boden geht. Glücklicherweise auf einer Wiese, dachte ich. Allerdings nutzt der Vogel die Chance und hackt auch am Boden weiter, auf die nun regungslose Drohne ein. Selbst als ich sie holen will, droht er mir mit Prügel. Also schnappe ich sie mir nur schnell und verdrücke mich. Irgendwie habe ich wohl sein Brut-Revier betreten und er/sie ist sauer. Ich jetzt auch, denn offensichtlich hat die Drohne nur noch Schrottwert. (Nachtrag: Dank des tollen Services von DJI hatte ich eine Woche nach dem Urlaub bereits eine Austauschdrohne für unter 100,- zu Hause liegen)

Tag 18 – Viking Camping

Line treibt die Aussicht auf eine freie Dusche schon früh aus dem Bett und kommt mit der Erkenntnis zurück, dass es doch mehr als vermutet sind (weil hinter der ersten Tür mehrere Kabinen stecken, die auch noch sehr sauber sind). Wir frühstücken im Wohnwagen und machen uns auf den Weg. Die heutige Tour ist nur 33 km. Wir müssen zwar noch ein wenig unsere Vorräte auffüllen aber so lange kann das alles nicht dauern. Denken wir! Line hat uns Vagan Viking Camping als neues Ziel ausgesucht. Schon auf unsere Mail zur Frage ob wir Platz bekommen, wurde super freundlich reagiert, wir sind also gespannt. Aber wie es so ist, „vor dem Vergnügen kommt die Arbeit“. Arbeit bedeutet für Line purer Stress – ungefähr 10 km vor unserem Ziel führt uns die Navi von der Hauptstraße nach rechts, auf eine kleine Nebenstraße. Laut Karte bleiben wir auch auf dieser bis zum Platz und wenn ich „klein“ schreibe, meine ich das auch. Sie ist einspurig und die eine Spur auch nicht wirklich breiter als unser Wohnwagen.

Gegenverkehr ist undenkbar aber wer jetzt denkt, dass es sich um eine Einbahnstraße handelt, der irrt. Und natürlich ist dort wenig Verkehr aber ganz ohne Gegenverkehr schaffen wir die 10 km natürlich nicht. Zum Glück wirkt der Amarok von vorn schon im Stand und so verstehen die meisten entgegenkommenden von sich aus: rückwärts bis zur nächsten Ausweichstelle zu fahren. Als dann aber auch noch ein paar Serpentinen auf dieser Straße kommen, ist es mit Lines Gelassenheit endgültig vorbei. Mit einem Zug kommen wir nicht rum, es gibt auch weiterhin nur eine Spur. Am Straßenrand liegen ein paar Steine – als einzige Absicherung vor Hang. Also vorsichtig, immer vor und zurück, vor und zurück, bis es passt. Dann den wartenden fröhlich zuwinken und weiter geht’s…

Kurz danach taucht endlich die Einfahrt zum Campingplatz auf und wir sind irgendwie total beeindruckt. Wir waren schon auf so vielen Plätzen aber so etwas hatten wir noch nie. Der Platz liegt quasi in einer Felsspalte die nach vorn zum Meer offen ist. Der Empfang ist genauso freundlich, wie auch die Mail schon war. Wir fühlen uns willkommen, so mögen wir das!

Weil wir wieder recht zeitig dort sind, bekommen wir den Platz ganz vorn, merken aber schnell, dass so eine Schlucht auch Nachteile hat. Es weht eigentlich immer! ein ordentlicher Wind. Aber ist egal! Wir laden Wohnwagen und Kinder ab und machen uns zu zweit nochmal auf den Weg. Line hat ein paar spannende Spots gefunden, die wir jetzt suchen.

Als erstes soll es zum Nesvåghålo gehen. Wir fahren zum Wanderparkplatz, haben den aber zu unserer Überraschung, ganz für uns allein. Von hier aus geht es zu Fuß über Wiesen, Wälder Weidezäune und durch große Pfützen. Auch hier hat es scheinbar viel geregnet. Zum Glück gibt es hier viele Steine, manche sehen aus wie Trolle, wir hoffen sie sind uns nicht böse, weil wir ihnen auf die Köpfe steigen.

Als wir die Küste erreichen, folgen wir den blauen Farbpunkten, mehr kletternd den vom Wasser glatt gewaschenen Felsen, bis wir endlich diese kleine Höhle erreichen. Ganz vorn am Ufer hat die Natur mal wieder etwas Irres geschaffen. Und wir sind ganz überrascht, hier sind wir ganz allein.

Ich kann gar nicht genug Fotos machen aber irgendwann wollen wir ja auch weiter, also geht es den gleichen Weg zurück. Weiter geht es zum nächsten, noch kleineren Wanderparkplatz. Optimistisch starten wir auf einem gut ausgebauten Kiesweg. Ziel ist ein Felsen, von dem man einen wunderbaren Blick hat. Aber der Weg verändert sich schnell und wir fühlen uns wie kleine Abenteurer, die einen neuen Weg in einem unbekannten Moor suchen. Von Weg kann man nicht mehr reden, alles ist zugewachsen und nass. Und mit nass, meinen wir nass. Oft helfen uns Steine oder Wurzeln aber oft auch einfach nur unsere zum Glück wasserdichten Schuhe. Mehrere Male überlegen wir umzukehren, bleiben aber hart.

Und so ziehen sich die wenigen Kilometer bis wir endlich den trockenen Fels erreichen. Jetzt müssen wir nur noch hinauf steigen und können den Ausblick genießen. Atemberaubend!

Wir genießen die Sonne und die Stille, denn auch hier, auf dem Hådyr sind wir allein.

Danach geht es zurück, erst wieder durch den Schlamm und dann auch zum Camp.

Mit knurrendem Magen kommen wir an und freuen uns auf frisches Brot, Joghurt mit Früchten, Cookies und vieles mehr. Natürlich draußen mit einem herrlichen Blick aufs Meer. Danach können wir es uns nicht nehmen lassen und steigen noch auf zum Vikingergrab. Das liegt ein paar Minuten oberhalb des Campingplatzes und der Weg beginnt quasi direkt an unserem Wohnwagen.

Den Abend lassen wir entspannt ausklingen, mit grillen und Sonnenuntergang genießen.

Tag 19 – Helleren

Line schleicht sich schon früh aus dem Wohnwagen und erkundet nach dem Duschen den Bade- sowie den Angelplatz, erst 90 Minuten später kraucht auch der Rest der Familie aus den Betten. Das Wetter ist schön aber unser Stellplatz ist noch im Schatten, also tragen wir unseren Tisch eben dahin, wo die Sonne scheint. Hier ist der Blick aufs Meer auch gleich nochmal besser.

Nach einem ausgiebigen Frühstück verwerfen wir den Plan zu baden – das Wetter ist zwar schön aber deutlich zu frisch. Wir machen uns auf den Weg nach Helleren. Dort stehen die wahrscheinlich meist fotografierten 2 Häuschen Norwegens.

Die Fahrt dahin ist kurz aber toll und als wir sie finden, sind wir irgendwie ein wenig enttäuscht. Ich ging irgendwie von einsamer Natur aus, dabei ist direkt daneben eine riesige Schotterfläche – die Überbleibsel der alten Titanfabrik hier im Ort. Daneben gibt es noch einen riesigen Parkplatz und ein neugebautes Museum. Dementsprechend voll ist es hier auch wieder. Beeindruckend sind die Felsen über den Häuschen aber dann doch und man schafft es, immer mal wieder ein Foto fast ohne Menschen zu machen (den Rest macht Photoshop).

75% unserer Reisegruppe haben davon aber noch nicht genug und so lassen wir den Sohn zurück und schauen nach einer ganz kleinen Wanderung für den Rest. Beim Einfahren ins Tal haben wir eine alte Bahnschiene gesehen, die verdammt Steil den Berg hinauf geht und irgendwie war uns, als gibt es da im Netz Fotos von Menschen die dort rauf laufen. Wir finden die Schiene und tatsächlich, die alten Gleise sind nun ein Wanderweg – sehr kurz und sehr steil, auch wenn das auf den Fotos nicht so rüber kommt.

Wir kämpfen uns bis ans Ende und entdecken lediglich eine alte aber gut eingezäunte Industrieanlage, schon wieder das Titanwerk. Als wir gerade überlegen wieder zurück zu gehen, empfiehlt uns eine Dame, unbedingt noch den Berg hinaufzuklettern. Wir zögern erstmal, schließlich sitzt sie ja auch hier und ist nicht oben, entschließen uns dann aber doch, was haben wir schon zu verlieren außer Bauchfett.

Wenige Minuten später schon sind wir ihr dankbar, die letzten Meter haben sich definitif gelohnt. Wir stehen nur wenige Meter höher aber der Blick von hier ist toll.

Wir lassen unseren Blick ausführlich über die Felsen und das Meer schweifen und können dann nicht absteigen, ohne uns noch ein wenig auszutoben – fotografisch!

Danach steigen wir wieder hinab, immer den Schienen nach.

Unten sammeln wir den missgelaunten Sohn ein und fahren ins Kaffidyret, ein hübsches, kleines Kaffee in Sokndal. Dort gibt es stimmungssteigerndes Essen und Getränke, also Waffeln, Kuchen und Kaffee.

Wenn wir einmal gute Laune haben, wollen wir gleich noch einen kleinen Spaziergang anschließen und tatsächlich hält die Stimmung sogar während des Rückwegs an. Wir parken wieder mal auf einem Wanderparkplatz, sind ein wenig verunsichert, denn dieser ist recht voll. Trotzdem begegnen wir dann zu Fuß kaum anderen Menschen. Der Weg ist herrlich, führt immer an einem wilden Fluss entlang und ist zur Freude der Kids auch nicht so sehr lang.

Unser Ziel? Ein Wackelstein! Ja genau, wir suchen einen großen Felsbrocken, der wohl durch schieben und drücken hin und her wackeln soll.

Wir haben ihn gefunden aber tatsächlich wackelt er weniger, als erwartet. Ich stelle die Kamera auf und dann schieben wir zu dritt. Und tatsächlich auf dem Video sieht man es dann deutlich – er bewegt sich. Wir genießen noch ein wenig das Wetter und das Wasser im Fluss und dann geht es wieder zum Auto. Auf dem Weg zum Wohnwagen, legen wir noch einen kurzen Fotostopp ein…

…einfach zu sehr Bilderbuch! Aber nun ab zum Wohnwagen und den Abend genießen. Sonne – Tappas und ein Bike-Fotoshooting.

Tag 20 – Flekkefjord

Nach einer nassen und stürmischen Nacht wache ich allein auf, Line ist auf die „Couch“ umgezogen, weil es ihr oben zu laut und wackelig war. Pünktlich beim Losfahren hört der Regen aber auf und wir werden beim Zusammenpacken kaum noch nass. Unser erster Stopp ist schon wieder der Jøssingfjord (da wo die Häuser unterm Fels stehen) heute, bei dem Mistwetter, wollen wir aber in das neue Museum. Ja, wir sind keine Museumsgänger aber das hier macht echt Spaß. Viel zum Ausprobieren, Spielen und Spaß haben. Natürlich rund um das Thema Titan. Die Kinder gehen danach noch in die hauseigene Kletterhalle und wir schon mal einen Kaffee trinken.

Danach das mittlerweile gewohnte Bild, wir fahren im Regen durch die spektakuläre Gegend bis zu Egnes Camping ganz im Süden. Wir haben zwar zuvor einen Platz gebucht, den bekommen wir auch, der gebuchte, gefällt uns aber nicht. Der immer noch starke Regen hilft da auch nicht. Wir beschließen unser Glück an der Rezeption zu versuchen, nachdem wir eine Runde über den Platz gemacht haben. Allerdings sind alle Plätze die wir nennen vergeben. Ganz zum Schluss, meint die Mitarbeiterin, wenn es uns nicht stört könnten wir den Platz ganz unten am Ufer haben. Wir glauben uns zu verhören, wenn es uns nicht stört??? Natürlich nicht! Also wieder anhängen und einmal ans andere Ende des Platzes fahren.

Mit diesem Blick lässt sich doch das Wetter gleich besser ertragen. Also Kaffee kochen, etwas essen und dann machen wir uns nochmal auf in das kleine Örtchen Flekkefjord, um dort ein wenig durch die Straßen zu bummeln.

Tag 21 – Südkap

Das Wetter ist besser, Line sitzt schon draußen und liest, als ich dazu stoße. Wir können draußen frühstücken, danach machen wir uns auf ans Südkap. Es ist mächtig voll, wir ergattern gerade so noch einen Parkplatz, zahlen Eintritt und klettern wie viele andere zum Leuchtturm hinauf.

Wie immer ist es nur solange voll, wie man sich auf direktem Weg zwischen Parkplatz und Attraktion befindet. Kaum sind wir 10 Meter weiter gelaufen, wird es entspannter.

Wir klettern noch ein wenig über die Felsen und durch die unterirdischen Gänge…

…als das Wetter wieder schlechter wird, machen wir uns auf den Rückweg und halten in Mondal. Hier gefällt es uns wieder sehr gut und so lassen wir uns ein wenig treiben.

Der Hunger treibt uns zu Tidemann, dort gibt’s Nachos, Bürger und ein Schrimpssandwich – echt lecker! Ganz zufällig sind wir natürlich nicht hier, es soll hier das beste Eis geben. Wir finden den Laden: Is-Buksen. Es ist lecker und auf jeden Fall das größte Eis was wir bislang gegessen haben. Wenig später stehen wir vor dem Wohnwagen und pumpen zum ersten Mal in diesem Urlaub die SUP’s auf. Es ist zwar immer noch frisch aber zumindest trocken, also nutzen wir den tollen See direkt vor uns, für eine kleine Tour.

Lange halten wir nicht durch, aber zumindest können wir uns jetzt einreden, dass wir die SUP’s nicht umsonst eingepackt haben. Also sitzen wir kurz danach wieder trocken vor dem Wohnwagen und planen den nächsten Tag. Conny und Sirko vom Nordlandblog haben gerade auf ihrer Seite von Skulea geschwärmt, da es ganz in der Nähe ist, beschließen wir, dass das genau das richtige für den letzten Tag ist. Ich checke nochmal meine Mails, eigentlich um zu schauen, ob wir morgen Abend zusammenpacken müssen oder am nächsten Morgen. Da ist leider unser Urlaub schon vorbei. Aber es kommt noch viel schlimmer! Mit großen Augen schauen wir beide auf die Mail der Fährgesellschaft. Morgen! Unsere Fähre geht Morgen! Irgendwie haben wir uns um einen Tag vermacht. Also schnell zur Rezeption, Geld für die letzte Nacht gibt es natürlich nicht wieder aber das hilft nichts. Als der Schock verflogen ist, genießen wir unseren letzten Abend in Norwegen mit einem tollen Blick übers Wasser.

Tag 22 – Heimweg

Irgendwie tut es gut, wir hatten nur ein paar Stunden, um uns darüber zu ärgern, dass dies unser letzter Tag ist. Nun fahren wir (seit langem mal wieder) bei bestem Wetter nach Kristiansund zum Fährhafen. Bevor wir einchecken drehen wir noch mit Wohnwagen ein paar Runden durch die Altstadt. Wir sind auf der Suche nach einem Bäcker. Google hilft und so können wir, beim Warten auf die Fähre, noch ein paar leckere Zimtschnecken verdrücken.

Und dann kommt sie, unsere Fähre und somit das unumstößliche Ende dieser Reise.

Der Rest der Fahrt besteht aus Essen+Fahren+Regen. In Dänemark übernachten wir nochmal auf einem Rastplatz (das geht besser als erwartet) und fahren danach mit frischem Kaffee und dänischen Zimtschnecken bis nach Hause durch.

Fazit:

Der Süden Norwegens ist wilder als erwartet. Es müssen nicht immer die Lofoten und das Nordkap sein, auch hier gibt es jede Menge wilde Natur zu entdecken und wenn man abseits der Hotspots bleibt, ist es auch nicht ganz so voll.

Weiter Blogs über Skandinavien findest du auf unserer Skandinavien-Seite.

Der Süden Norwegens II – Von Oslo über die Hardangervidda

Nach unserer Reise an der Südküste entlang bis Oslo (den ersten Teil findet ihr hier ) beginnen wir nun unsere Route durch das norwegische Hinterland.

Tag 10 – von Oslo gen Westen

Nach der nächsten unruhigen Nacht (der Lärm aus Teil I, ihr erinnert euch) verlassen wir Oslo, natürlich frühstücken wir erst aber dann geht es los. Wir haben uns gegen die ganz große Straße entschieden und so fahren wir durch das wunderbare Nomedal. Unser Ziel ist heute Geilo. Die Fahrt dahin ist genauso, wie wir uns Skandinavien wünschen – rau, einsam und beeindruckend!

Immer mal wieder halten wir an, laufen ein Stück und genießen die Gegend. Das Wetter weiß heute nicht so genau was es will, uns erreichen die ersten Regenschauer in diesem Urlaub.

Kurz vor Geilo stehen erst jede Menge Warnschilder und danach geht es verdammt steil den Berg hinauf, ganz oben angekommen finden wir ein tolles kleines Hotelrestaurant mit regionalem Geschäft daran. Also Mittagessen. Nach traditioneller Pizza (sehr lecker) und Burger (ebenfalls) genehmigen wir uns noch eine Waffel und natürlich auch Kaffee bzw. Tee für Line. Die letzten Kilometer sind dann, dank der weiterhin berauschenden Umgebung, schnell gefahren und wir rollen in das Örtchen Geilo. Irgendwie komisch, sieht sehr touristisch aus aber gleichzeitig auch leer. Die Lösung ist, es handelt sich um ein bekanntes Wintersportgebiet aber eben im Winter. Der Campingplatz ist ebenso klein wie voll. Die nette Dame an der Rezeption schickt uns trotzdem optimistisch auf einen Bereich, der ihrer Meinung nach groß genug ist. Und da hat sie direkt vor uns auch schon ein anderes Gespann hingeschickt. Nun stehen wir beide da und überlegen ob wir das Stück Asphalt wirklich zu unserem Mini-Platz erklären sollen. Wir suchen nochmal das Gespräch mit der Betreiberin und sie stellt uns kurzer Hand ein wunderbares Stück Rasen zur Verfügung, also breiten wir uns aus und kochen Kaffee (jaja, hatte ich gerade, ist aber egal).

Auch wenn der Platz schon gut gefüllt war, es kommen immer noch Camper dazu. Wenn ihr hier also her wollt, kommt nicht zu spät! Wir hatten ehrlicher Weise ein ganz ruhiges Eckchen erwartet, das finden wir hier nicht (da kann der Platz natürlich nichts dafür) aber wir beschließen, uns davon nicht ärgern zu lassen. Line und ich starten einen kleinen Spaziergang zum Fluss und unser Jüngster macht sich auf den Weg zum Bikepark im Ort – er ist happy!

Tag 11 – Schneewanderung

Line ist wieder fit, zu merken an der Kaffeetasse auf ihrem Platz, das ist sehr gut. Sie sitzt schon eine Weile draußen bevor ich dazu komme, die Kinder müssen wir natürlich erst mit etwas Nachdruck wecken. Wir dehnen das Frühstück aus, denn gegen 11 Uhr soll das Wetter besser werden. Das passiert auch und wie nicht anders zu erwarten, gehen wir heute getrennte Wege. Der Biker fährt wieder zum Bikepark und wir wollen den Prestholt Rundwanderweg gehen, dieser führt auf den Kamm von Hallingskarvet, wir genießen den fantastischen Blick auf die Hardangervidda-Hochebene und das Hallingdalen-Tal. Wir fahren mit dem Auto bis hinauf zur Berghütte Prestholtseter, vorbei an unzähligen Ferienhäusern. Hier muss im Winter die Hölle los sein. Jetzt im Sommer ist es entspannt und ich nutze den Weg, um den neuen Amarok in Szene zu setzen.

Die Pestholt-Runde die wir uns ausgesucht haben, startet mit Regen, Wind und exakt 2239 Sherpa-Stufen. Ich vermute, Line hat nicht mitgezählt sondern diese Zahl aus ihren Quellen gezaubert!

Natürlich gehen wir auch hier nicht ganz allein aber Dank der Stufen lassen wir die meisten „Spaziergänger“ schon nach kurzer Zeit zurück. Vermutlich haben sie von den leckeren Waffeln in der Hütte gehört und kehren um.

Auch wenn das verlockend ist, wir klettern zu dritt weiter hinauf und legen in regelmäßigen Abständen Kleidungsstücke ab. Es hat hier oben zwar einstellige Temperaturen aber der Berg wärmt uns recht gut.

Oben angekommen haben wir nicht nur einen tollen Blick, sondern können sogar die Sonne sehen. Selbst der Wind legt sich und so tun wir, was wir nun mal immer tun auf dem Berg – wir picknicken! Trotz Sonne (ok, sie war jetzt nicht durchweg da) ist hier oben von Sommer wenig zu sehen, immer wieder durchqueren wir Schneefelder, die sich auch Anfang Juli noch wehren zu verschwinden. Trotzdem oder gerade deshalb, ist es hier oben toll!

Eines dieser Schneefelder liegt an so einem steilen Hang, dass jeder von uns seine eigene Methode entwickelt. Line nutzt ihren Po, der dank einer norwegischen Outdoor-Bekleidungsmarke trocken bleibt, um runter zu rutschen (böse Stimmen, behaupten, nicht ganz freiwillig). Ich nutze den Snowboardstyle und unsere Tochter macht eine gute Figur als sie wie auf Ski herunter rutscht. Wir haben auf jeden Fall alle unseren Spaß und (dank flacher Schuhe) nun nasse Socken. Aber das war es Wert.

Wie der Name schon sagt, laufen wir eine Runde um den Berg und kehren somit langsam wieder zum Auto und der Berghütte zurück.

Wir entscheiden uns aber tatsächlich gegen Waffeln und machen uns auf den Rückweg. Holen im Tal ein paar Zimtschnecken zum Mitnehmen und statten unserem Sohn einen Besuch ab.

Wir trinken zusammen Kaffee, danach ziehen Line und ich nochmal los. Wir suchen ein ruhiges Plätzchen zum Genießen, unser Sohn ist schon wieder Fahrrad fahren und die Tochter passt auf den Wohnwagen auf. Wir finden einen Fluss mit ganz vielen Steinen und turnen ein wenig übers Wasser und machen uns dann auf dem Weg zum Abendessen.

Am Abend packen wir noch zusammen, denn morgen geht es weiter.

Tag 12 – Hardangervidda

Wir schaffen es gegen 9 vom Platz zu fahren und ab Geilo geht es eigentlich stetig bergauf. Die Hardangervidda (oder der?) empfängt uns echt wild. Nebel, Regen und Kälte und eine unglaubliche Natur!

Trotz Regens steigen wir öfter aus und genießen den Blick – zumindest wenn nicht gerade eine dicke Nebelwolke daher kommt. Nach einer Weile biegen wir auf eine kleine Nebenstraße ab, Line führt uns auf einen Parkplatz (für unseren Geschmack zu viele Busse). Von diesem aus geht es zum Vøringsfossen, also dem berühmten Wasserfall. Es ist jedoch so neblig, das ich anfangs gar nicht begreife wo wir sind.

Als ich es begreife, wird mir klar, ein Foto von allen herabstürzenden Wassermassen zusammen werde ich heute nicht machen. Für alle, die nicht wissen, wovon ich spreche, es gibt am oberen Ausblick einen Punkt, an dem man so in das Tal hineinfotografieren kann, dass man zwar auch das Hochplateau sieht aber eben auch das Tal mit all seinen spektakulären Wasserfällen. Aber das hilft nichts, ich nehme was ich bekomme und ein wenig besser wird die Sicht sogar.

Als wäre die Natur nicht genug, haben die Norweger noch eine spektakuläre Brücke über das Tal gezogen…

Der Regen wird wieder stärker und treibt uns zum Auto. Unser heutiges Ziel ist nicht mehr weit, wir steuern Lofthus an. Dabei lassen wir nicht nur die Berge hinter uns, sondern zum Glück auch den Regen. Trotzdem kommen wir die letzten Kilometer nur sehr langsam voran. Das liegt nicht am Wetter oder der Aussicht, nein, die Straße zum Campingplatz führt mitten durch die großen Obstplantagen der Region und ist so schmal, dass Gegenverkehr fast unmöglich ist und sogar mit Wohnwagen allein wird es manchmal schon eng.

Aber der Weg lohnt sich! Wir kommen auf dem Campingplatz Lofthus an, der eigentlich eine große Obstwiese ist. Scheinbar haben wir den Zeitpunkt perfekt geplant, alles ist voller reifer Kirschen. Wir sind wieder relativ zeitig dran und dürfen uns einen Platz aussuchen. Da wir ja neu erworbene Auffahrkeile besitzen, entscheiden wir uns für den besten Ausblick aber den schiefsten Platz. OK, es rollt zwar beim Kaffeetrinken alles vom Campingtisch aber die Aussicht ist es Wert oder?

Wir überlegen, was wir am Nachmittag noch machen können und Line ist wieder mal gut vorbereitet. Sie schlägt einen kleinen Spaziergang zu den Monketrapene vor, also den Mönchstreppen. Bei dem Wort „Spaziergang“ hätten wir stutzig werden sollen (ihr erinnert euch an unseren Spaziergang in Oslo zur Schanze aus Teil I). Aber gutgläubig wie wir sind, laufen wir los. Es geht durch die Obstplantagen stetig nach oben, anfangs immer mit tollem Blick auf den Sørfjorden.

Irgendwann dämmert uns, dass das alles andere als ein Spaziergang ist aber wenigstens hält sich das Wetter und so kämpfen wir uns schrittweise den steiler werdenden Berg hinauf.

Unterschiedlich laut schimpfend steigen wir an diesem Tag noch 950 Höhenmeter hinauf. Immer erwartend, dass diese komischen Mönchstreppen gleich beginnen. Wahrscheinlich laufen wir längst auf ihnen und denken nur, dass diese Steine hier zufällig liegen. Oben angekommen, sind wir uns aber alle einig, die 10km haben sich gelohnt. Der Ausblick ist traumhaft.

Allerdings machen uns die dicken Wolken etwas unruhig und so steigen wir relativ zügig wieder hinab. Auf dem Campingplatz genießen wir dann einfach dieses Schauspiel aus Fjord, Bergen und dunklen Wolken.

Aber es bleibt vorerst trocken und zu mehr als Abendessen unter den Kirschbäumen sind wir heute nicht mehr fähig.

Tag 13 – Hardangerfjord

Heute lassen wir es entspannt angehen, frühstücken gemütlich draußen und lassen uns viel Zeit. Gegen 10 steigen wir ins Auto und fahren am Fjord entlang Richtung Odda. Unsere Kinder bekommen dort endlich den ersehnten Volleyball, danach geht es aber gleich weiter. So toll finden wir den Ort jetzt nicht. Den Imbiss aus der berühmten Netflixserie Ragnarök kennen wir damals noch nicht, also raus aus Odda, durch den Tunnel und schon sind wir am nächsten Fjord, dem Hardangerfjord.

Der Tunnel, durch den wir dem schönen Wetter entgegengefahren sind, führte direkt unter dem Gletscher hindurch und genau diesen nehmen wir jetzt als Ziel. Wir fahren nach Sundal und erleben einen persönlichen Glücksmoment. Auf dem Weg zum Gletscherparkplatz locken uns Schilder auf einen Hof. Ein herrliches Café erwartet uns und Waffeln gibt es auch. Es hat den süßen Namen Olaløo und ist hiermit ganz offiziell unser Tipp!

Lecker ist es, wir fahren weiter zum Parkplatz. Allerdings müssen wir den Kindern versprechen, heute nicht zu wandern. Also entscheiden wir, dem Gletscher zwar etwas entgegen zu laufen aber bis ganz ran, das wird heute nichts.

Das Tal ist herrlich und wir genießen etwas Zeit am Gletscherbach.

Eigentlich ist es so schön hier, dass es gar nicht stört, nicht zum Gletscher zu gehen. Trotzdem denke ich mir, was wenn er so nah ist, dass wir uns ärgern. Also hole ich die Drohne raus und mache mich zumindest digital auf den Weg dorthin.

Der Gletscher hat sich aber mittlerweile so weit zurückgezogen, dass der See zu dem der Wanderweg führt gar nicht mehr unbedingt als Gletschersee zu erkennen ist. Wir beschließen, dass wir nichts verpassen und fahren mit dem Auto weiter am Fjord entlang. Wo es uns gefällt, steigen wir aus und genießen, ‚wir‘ meint hier natürlich Line und mich. Die beiden anderen genießen, indem sie im Auto sitzen bleiben. Ist aber auch in Ordnung.

Auf diesem Weg können wir auch wieder mal eines der Designer-WC begutachten…

Am Ende (oder ist es der Anfang) vom Fjord angekommen warten wir auf die Fähre nach Lofthus zurück. Wir hoffen auf ein leckeres Eis, um die Wartezeit zu überbrücken. Wir bekommen zwar eins, allerdings abgepackt und in einem personallosen Kiosk. Selbst bedienen, selbst scannen, selbst bezahlen. Alles unter den Augen diverser Kameras – 1984 von Orwell lässt grüßen. Dafür ist das kleine Hafenstädtchen umso schöner anzusehen.

Tag 14 – Landschaftsroute E13

Nach dem Frühstück packen wir zusammen, wir wollen gegen 9 Uhr weiterfahren, Richtung Südwesten. Vorher testen Vater und Jugend aber erstmal wie stark unser Mover ist. Irgendein sicherheitsbewusster Mitreisender hat bei Ankunft einen Keil hinter das Rad gelegt, der natürlich von vorn unmöglich zu sehen ist. Also muss unser Mover damit fertig werden – ich kann euch sagen 1:0 für den Mover. Das Ganze geht ohne Schäden ab, Lines Kopfschütteln auch. Los geht’s. Wir fahren die E13 entlang, eine ausgewiesene Landschaftsroute.

Das wissen wir allerdings nur, durch Lines Vorbereitung. Der Regen und die Wolken vermiesen uns nicht nur die Sicht. Leider ist auch das Aussteigen größtenteils wenig vergnüglich, wir können daher nur erahnen, wie schön es hier ist. Ab und zu wird der Regen aber mal etwas weniger, unser Glück, (wir vermuten) sogar an den richtigen Stellen. Also schnell raus und ein Foto machen, bevor es wieder stark regnet.

Auch die Wettervorhersage sieht nicht gut aus und so beschließen wir, auf ein Zwischenziel zu verzichten und melden uns bei Wathne Camping an – Platz ist frei, kommt vorbei. Die Tour dauert dann heute doch mehr als 4h und das bei immer stärker werdendem Regen. Wir haben also die Nase voll, als wir endlich ankommen. Ein kleiner Platz, eigentlich ganz gemütlich und nach unserem Geschmack. Allerdings erzählt uns der Betreiber, dass die ganzen freien Plätze schon vergeben sind und er uns nur einen „Notplatz“ direkt an der Hauptstraße anbieten kann – gut, dass wir vorab angefragt haben. Ärgerlich! Kurze Lagebesprechung – nein hier bleiben wir nicht! Also die 13km zurück, da gab es schon einen Platz, der sah auch ganz nett aus. Und was soll ich sagen?! Volltreffer!

Wir werden supernett empfangen und dürfen uns einen Platz aussuchen. Etwas ungläubig fragen wir nochmal nach, ob das auch für die Plätze direkt am Wasser gilt. Gilt es und so stehen wir wenig später auf dem schönsten Stellplatz unseres Urlaubs! Was sagt ihr?

Und als ob dieser Glücksfall noch nicht genug ist, kommt kurz danach sogar immer mal die Sonne heraus. Tysdal Camping liegt übrigens nicht, wie man erwarten könnte, an einem Fjord sondern an einem See, eben dem Tysdalsvatnet. Deswegen aber nicht weniger beeindruckend. Heute passiert nicht mehr viel, Lesen, Chillen, Kaffeetrinken. In den Regenpausen zieht es mich nach draußen. Ich verliebe mich einfach in diesen Blick und zwar bei jedem Lichtwechsel etwas mehr.

Wie unsere Reise weitergeht, was wir am Preikestolen erleben und welchen unglaublichen Platz wir entdecken lest ihr in Teil III – Klick hier.

Gardasee – ohne Trubel, mit Sonne

Ja, ich weiß, dieser Trip ist schon eine Weile her. Aber wie es so ist im Leben, manchmal drängeln sich wichtige Dinge vor. Dies galt dieses Mal nicht nur für das Schreiben dieses Blogs, sondern auch für die eigentliche Reise. Wir hatten ganze 2 Wochen Urlaub im Herbst. Irgendwie war klar, wir brauchen Sonne und noch etwas Wärme wäre toll. Doch statt Wärme kündigten sich in der ersten Urlaubswoche Handwerker an und die lässt man zu diesen Zeiten nicht warten.

Schwarz-Blog am Gardasee im Herbst

Also warten wir geduldig und überlegen jeden Tag wohin wir fahren sollen, wenn es denn endlich losgeht. Am Ende bleibt es dabei, Herbst am Gardasee – wir kommen.

Tatsächlich kommen wir super durch und rollen bereits zur Kaffeezeit auf unseren Campingplatz am See. Wir haben uns dieses Mal einen Platz ausgesucht, auf dem wir noch nicht waren. (lest gern auch von unseren letzten Erlebnissen am Gardasee – hier ) Mit Wellness, beheiztem Pool und einem Pumptrack für den Jüngsten. Der Platz heißt La Rocca Camping (warum wird sich schnell herausstellen) und liegt am Ostufer, ziemlich genau mittig zwischen Garda und Bardolino.

La Rocca Camping

Im Bild ist er gut zu sehen. Also ‚er‘ der Campingplatz und auch ‚er‘ der namensgebende Fels. Aber wir sind ja gerade angekommen, also wird erst mal aufgebaut. Besser gesagt, trinken wir erst einen Kaffee und bauen danach auf. Reservierungen hat der Platz leider nicht mehr angenommen. Laut Mail gäbe es aber noch Restplätze, so kommt es, dass wir recht beengt stehen (wenn jemand sein Auto sehr mag, wie ich, hat er es hier immer direkt griffbereit)

Wie geplant, scheint die Sonne und wir genießen im Shirt den ersten Nachmittag. Abends noch ein kleiner Spaziergang Richtung Bardolino – ok, weiter als bis zur ersten Pizzeria kommen wir nicht, aber das ist auch in Ordnung.

Tag 2 am Gardasee (22.10.)

Zum Frühstück im Schatten ist es doch noch etwas kühl und mit einem sonnigen Platz können wir gerade nicht dienen, also Frühstück indoor. Danach trennen sich die familiären Wege. Der Sohn hat gestern eine Skaterbahn entdeckt, dorthin steuert er heute also sein BMX. Wir restlichen drei tun so, als würden wir nach Malcesine radeln. Ich glaube, alle wissen, dass wir dort nicht ankommen. Wir fahren gemütlich am Ufer entlang, ignorieren dabei gekonnt die Schilder, auf denen jemand behauptet, der Weg würde auch für Radfahrer bald enden. Was soll schon passieren, dass es zwar für Fußgänger weiter geht, aber nicht für uns?!

Punta San Vigilio – So heißt der Ort an dem ein „netter“ Herr steht und uns mitteilt, dass es ab hier für Fahrräder nicht weiter geht. Schieben? Kopfschütteln! Tragen? Kopfschütteln. Er lässt sich nicht beirren, den Privatbesitz fahrradrein zu halten. Also nehme ich die Kamera und schaue mir das wenigstens zu Fuß kurz an.

Ok, ist süß! Aber nicht für uns, wir drehen um und radeln die Straße entlang, erst steil bergauf, dann steil bergab, nur mit dem Ziel, um diese 5 Häuser herumzufahren. Ganz oben ist eine Einfahrt mit großem Parkplatz. Hier offenbart sich das Geheimnis der Hartnäckigkeit, den Parkplatz muss man teuer bezahlen, auch wir Radfahrer werden freundlich hereingewunken – Nö! Wir fahren weiter.

Obwohl, viel weiter kommen wir nicht, irgendwer hatte vergessen, die Lust in seinen Rucksack zu packen. Wobei, so generell kann man das auch nicht sagen. Die Lust auf Eis und Pizza in Gardas alten Gassen war doch irgendwie da. Also geben wir uns dieser hin und genießen das Leben. Wir sind angekommen!

Genau das brauchten wir in diesem aufregenden Jahr! Abends ein Bad im Sonnenuntergang – ok, nicht im See, sondern im Pool und danach unser typisches Abendessen in Italien: Baguette, Olivenöl, Käse und Oliven – lecker! Es gab so viel, Line und ich müssen noch einen kleinen Spaziergang machen, um nicht zu platzen.

Tag 3 am Gardasee (23.10.)

Unsere innere Uhr weckt uns kurz vor 8. Line geht Brötchen holen, ich darf den ruhigen See bewundern. Das dauert und so stößt Line mit frischen Brötchen in der Tüte zu mir. Wir bewundern zu zweit weiter, bis ein hungriger Schwan die Brötchen riecht. Wir flüchten, um heute vor dem Wohnwagen zu frühstücken.

Die Jugend entscheidet sich heute für: chillen. Scheinbar war unser vorgebrachter Tagesplan nicht spannend genug. Schon länger habe ich die Klöster und Kirchen an den steilen Felsen rund um den See auf dem Zettel. Die wohl bekannteste haben wir uns für heute ausgesucht. Also geht es nach dem Frühstück Richtung Osten, zu zweit. Die Santuario Madonna della Corona ist eine in Stein gemeißelte Kirche hoch oben. Barfuß und auf Knien die steile Treppe hinauf – so gehen wir nicht. Wir wählen einen Nebenweg und sind so schnell an der Kirche, wie ganz viele andere natürlich auch.

Wir bleiben daher nur kurz für die obligatorischen Fotos und steigen dann die Treppen weiter hinab. Line hat eine kleine Wanderung herausgesucht, welche nicht nur tolle Blicke auf die Kirche freigibt,

sondern auch viel Natur und eine Hängebrücke bietet.

Wie so oft sind wir kurz nach dem Verlassen der Hauptattraktion allein. Das genießen wir eine Weile und machen uns dann auf den Rückweg – der irgendwie steiler geworden ist in der letzten Stunde, auch die Treppen waren auf dem Hinweg noch nicht da, oder? Schwitzend erreichen wir wieder die Kirche und nutzen die Chance der wenigen Besucher für ein paar weitere Erkundungen, also noch mehr Stufen.

Wie soll’s anders sein, wir sind bereit für einen Cappuccino, passend mit einem leckeren Croissant. Das Café direkt an der Kirche ist überraschend günstig und lecker! Für heute wollen wir nicht eine Stufe mehr sehen!

Daher begleiten wir unseren Familienbiker nur noch zum Pumptrack des Campingplatzes. Abwechselnd schauen wir zu oder und genießen den Ausblick über den See.

Tag 4 am Gardasee (24.10.)

Es regnet! Viel! Dauerhaft! Also kaufen wir nicht nur frische Brötchen am Campingplatz, sondern auch noch 2 Schirme. Die werden wir brauchen, weil wir direkt nach dem Frühstück nach Verona fahren wollen. Trotz Regen streifen wir durch die Straßen und Gassen und genießen diese tolle Stadt so sehr, dass wir erst gar nicht bemerken, dass der Regen aufhört.

Wir besuchen die Arena (die schmutzigste, die wir gesehen haben), essen Gummibärchen (die teuersten, die wir gekauft haben), trinken guten Cappuccino und bestellen uns eine leckere Pizza zum Mitnehmen. Natürlich besuchen wir auch den berühmtesten Balkon, genau den von Romeo und Julia.

Ein kleiner Tipp: Die lange Schlange am Eingang zum Balkon führt zur Kasse. Um sich den Balkon von außen anzusehen, braucht ihr keinen Eintritt bezahlen, einfach an der Schlange entlang durch den Torbogen gehen und tada, da ist er zu sehen.

Ein gelungener Tag, trotz des Wetters.

Tag 5 am Gardasee (25.10.)

Es hat die ganze Nacht geregnet, aber pünktlich zum Frühstück hört es auf und wir trotzen den morgendlichen Temperaturen, als wir entscheiden: Frühstück gibt es draußen! Wir nutzen das besser werdende Wetter für eine Radtour nach Süden.

Erst Bardolino, dann Lazise. Wir haben ein festes Ziel, heute ist Markttag und unser Jüngster erinnert sich an unseren letzten Besuch hier. Also suchen wir den Marktstand mit den frittierten Krabben und finden ihn. Einer ist happy!

Ich habe aber auch Hunger und das merkt der Rest der Familie scheinbar. Also gehe ich voran und suche eine, nein, ich suche DIE Gaststätte für unser Mittag.

Wir haben sie gefunden (natürlich haben wir das). Die anfängliche Skepsis der Familie verschwand als der Kellner Bruschetta, Käseplatte und Focaccia bringt. Es war mega lecker! Jetzt noch ein Eis am kleinen Hafen und der Tag ist perfekt.

…ok, das Licht am Abend war zu schön um nicht nochmal zum See zu gehen (sind ja auch nur 30 Meter)

Tag 6 am Gardasee (26.10.)

Wir frühstücken entspannt und lange. Die Wetter-App zeigt schon eine Weile strahlenden Sonnenschein, wir ahnen die Sonne, aber sehen können wir sie nicht. Irgendwann reicht es uns und wir machen uns trotz Nebel auf den Weg. Das Wir heißt, wir zwei. Die Jugend will sich keinen Nebel antun. Wir wollen heute den Namensgeber des Campingplatzes besteigen und sind optimistisch, dass es aufklart bevor wir oben sind.

Die Wanderung ist kurz aber schön, zwischendurch gibt es ein paar Höhlen, die sind aber nicht zum Betreten freigegeben. Schade eigentlich…

Oben angekommen, können wir sogar den einen oder anderen Blick auf den See erhaschen, meist bleibt er heute aber im Nebel verborgen.

Der Rückweg führt uns durch Garda, direkt am Friedhof vorbei, dann schauen wir doch mal rein. Schon spannend, wie sehr sich dieser von den, uns bekannten Friedhöfen unterscheidet.

Das Wetter ist perfekt für eins – Mittagsschlaf! Den mache ich heute, während Line noch einen Kaffee trinkt und die Vorräte im Eurospar auffüllt. Danke! Den Abend beschließen wir erneut mit Regengeräuschen.

Tag 7 am Gardasee

Schon wieder machen wir uns nach dem Frühstück allein los und schon wieder kommt die Sonne trotz Ansage nicht hervor. Nicht, dass das zur Tradition wird! Dafür waschen die Kinder ab, passt. Wir setzen mit dem Caddy auf die andere Seeseite über. Dazu nutzen wir die Autofähre von Torri del Benaco nach Maderno. Endlich hat uns auch die Sonne entdeckt und kommt hervor. Es wird ein guter Tag!

Ganz in der Nähe gibt es einen Stausee, Fotos im Internet zeigen tolle Ausblicke. Den steuern wir heute als Erstes an. Schon der Weg dorthin ist herrlich und die Herbstsonne gibt nun alles.

Leider ist der Stausee kaum gefüllt, so besteht er überwiegend aus Kiesstreifen mit ein wenig Wasser darin. Dafür gibt er ein Gebäude frei, welches sonst scheinbar weit unter der Wasseroberfläche liegt.

Lange halten wir uns trotzdem nicht hier auf, sondern steuern unseren zweiten Tagespunkt an. Dafür wollen wir uns auch etwas mehr Zeit nehmen. Versteckt am Hang des Westufers liegt eine kleine Pestkapelle, die sogenannte Eremo di san Valentino. Hierher wollten sich damals die Dorfbewohner von San Giacomo retten, wenn die Pest den Gardasee erreicht. Das, so steht es auf der Tafel vor Ort geschrieben, hat leider nicht geklappt. Übrig geblieben ist aber die Ruine inklusive der Kapelle. Dorthin geht es also jetzt. Dazu parken wir in dem kleinen, süßen Örtchen Sasso und machen uns auf den ausgeschilderten Weg. Nach oben! Wieder mal!

Aber der Weg ist toll, immer am Hang entlang, oft mit Blick auf den blauen See.

Aber irgendwann wird es steiler, steiniger und feuchter, zwar nicht weniger spannend aber anstrengender. Haben die damals gedacht, die Pest denkt sich ‚Ach komm, ist mir zu steil, da gehe ich nicht mit?‘ Das würde den Ort zumindest erklären.

Wir klettern bald auch durch ein altes Flußbett. Zum Glück wird der Stieg durch ein gespanntes Stahlseil etwas gesichert, die nassen Steine sind echt rutschig. Es geht wild auf und ab aber irgendwann haben wir es geschafft und wir bestaunen wieder mal solch ein Bauwerk. Damals einfach in den Stein gehauen, steht es bis heute.

Wir genießen die Ruhe des Ortes noch eine Weile, machen uns dann aber auf den Rückweg, der Kaffee lockt. Der Rückweg wirkt, als hätte jemand umdekoriert. So toll sah das doch eben nocht nicht aus, oder doch?! Wir sind begeistert, der Weg hier hoch hat sich wirklich gelohnt.

Am Auto angekommen geht es schnell zur Fähre, ok ein Auto-Foto muss noch drin sein aber dann ab zum Wohnwagen, habe ich schon erwähnt, dass der Kaffee ruft?

Tja, so schnell geht die eine Woche rum, die eigentlich hätte zwei Wochen sein sollen. Am letzten Abend wollen wir es nochmal wissen. Also geht es zuerst nochmal zum Pool. Ich schaffe es auch fast rein, aber denke mir dann, hey bis zum Knie ist doch auch gut! So bleibt die Badehose trocken – meine zumindest.

Danach spazieren wir ein letztes Mal nach Garda, begleitet von einem spektakulären Sonnernuntergang.

Ähnlich soll das Abendessen werden. Wir kehren ein in der Osteria il Porto und Line bestellt mutig eine Fischplatte. 3 Kellner waren gefühlt nötig, um das Teil an unseren Tisch (sogar draußen) zu schleppen. Hummer, Garnelen, Krabben, Muscheln, Fisch und und und, sehr lecker aber sooo viel!

Wir helfen alle mit aber nur halbherzig, schließlich soll das Dessert noch passen…

Mit vollen Bäuchen laufen wir zum Wohnwagen, ich glaube der Weg hätte um den Gardasee führen können, wir wären immer noch vollgefressen angekommen. Nun, es war nicht unser erster Ausflug zum Gardasee und es wird sicher nicht unser letzter sein. Gardasee geht immer. Dieses besondere Gefühl an diesem See ist schon etwas, was immer wieder lockt. Genauso, wie das leckere Eis und das tolle Essen.

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    Freistehen in Skandinavien – Warum eigentlich?

    Das Thema „freistehen“ begegnet uns aktuell auf jedem Kanal. Oft wird gestritten, was erlaubt ist und was nicht. Emotionen kochen da schnell hoch. Gerade in Skandinavien scheint es mittlerweile verpönt zu sein, auf einem Campingplatz zu stehen.

    Oft kann ich (Micha) mich bei solchen Diskussionen nicht zurückhalten, gerade wenn es scheinbar egal ist, ob es Regeln im Gastland gibt. Das Zitat einer Influencerin (Thema Camping/Vanlife) war dabei der Höhepunkt für meine zarte Gemütslage „Kann ich nicht sagen, ich war noch nie auf einem Campingplatz“.

    Um diese Diskussion soll es hier in unserem Blog aber gar nicht gehen, vielmehr wollen wir euch hiermit mal zeigen, was es heißt in Skandinavien auf einem Campingplatz zu stehen. Quasi eine Hommage an das Campen auf dem Campingplatz.

    Auf unseren Reisen steuern wir meist Campingplätze an, gern klein und ruhig. Wir haben also eigentlich die gleichen Wünsche wie die, die um jeden Preis freistehen müssen.

    Schweden

    Natürlich stellen wir euch nicht alle Campingplätze in Schweden vor. Wenn ihr mehr über unsere Reisen lesen wollt, schaut gern auf unsere Skandinavien-Seite.

    Fangen wir mit diesem tollen Blick auf den Vänern an. Der Platz liegt an der Ostseite des großen Sees, man kann direkt am Wasser stehen und wie man sieht, ist Platz kein Problem. Aufgrund der tollen Lage gibt es jeden Abend einen tollen Sonnenuntergang inklusive. Link zum Platz.

    Unsere kleine Reise geht noch ein Stück zurück nach Süden.

    Wir befinden uns in Mittelschweden, ziemlich genau zwischen Jönköping und Västervik. Ich gebe zu, wenn ihr euch das linke Foto anseht, könnte man denken, hä, was ist daran bitte schön? Dazu müsst ihr wissen, dass das rechte Foto vom gleichen Standort aufgenommen wurde wie das linke. Diesen Blick auf den See hat man also, wenn man abends vor dem Camper sitzt. Link zum Platz

    Und noch mal nach Norden, viele von euch kennen diesen Platz wahrscheinlich und nein, er liegt an keinem See, man ist nicht allein und trotzdem lohnt es sich einmal hier hinzufahren. Früher Weiterweg und heute das Offroadcamp Schweden. Mitten in der Wildnis liegt dieses tolle Camp, geführt von einer deutschen Familie, die einen mit spannenden Geschichten und leckerem Essen versorgt.

    Norwegen

    Wir verlassen Schweden und nehmen euch mit nach Norwegen. Lasst uns unsere Reise kurz vor Flam beginnen. Auf dem Weg zu unserem Camp, wir hatten noch 300 m zu fahren, passierten wir einen Parkplatz. Ihr kennt diese Plätze, von der Hauptstraße zweigt ein kleiner Bogen ab und mündet schon ein paar Meter weiter wieder auf der Hauptstraße. Parken, Pinkeln, Picknicken – würde ich sagen. Auf diesem aber standen Womos, Wohnwagen und sogar Zelte (auf den 2 m Grünstreifen zwischen Straße und Parkplatz) so eng aneinander gequetscht, dass man selbst mit ’nem Smart nicht draufgepasst hätte. An der Hauptstraße! Aber kostenlos. Eine Toilette gab es dort auch nicht. Na ja, wir fuhren die besagten 300 m und standen kurz darauf auf unserem spießigen Campingplatz.

    Und ich schwöre, ich habe aus diesem Foto keine Camper herausgeschnitten! Vom Camp ist man in 2 Minuten am Fjord und somit auch am Startpunkt der legendären Flambahn. Link zum Camp

    Aber es geht noch ruhiger! Wir reisen nämlich zum Sognefjord, genauer auf den Kjornes Camping. Lasst euch vom Startbild der Website nicht täuschen und sagt an der Rezeption, dass ihr nicht auf den befestigten Platz an der Rezeption möchtet, sondern auf den freien Platz etwas weiter „links“. Wir haben es dort geliebt!

    Ja, das ist ein Campingplatz! Und ja, mit Waschhaus, Duschen, Mülleimern und Strom. Und es ist der ideale Ausgangspunkt, um auf dem Gletscher zu wandern oder Kajak zu fahren. Als zusätzliches Highlight wurden wir jeden Morgen von einer Robbe begrüßt, die vor uns im Fjord neugierig den Kopf aus dem Wasser steckte.

    Da ihr ja unseren Blog lesen sollt, jetzt mal noch ein paar Plätze in Norwegen ohne weitere Geschichten:

    Mindresunde Camping mal nicht am Fjord, sondern am See.

    Direkt am Nordfjord mit überragendem Fjordblick. Platz bei Bryggia.

    Direkt vor Bergen mit Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Lone Camping.

    Finnland

    Ruhiger als in Finnland geht, es glaube ich nicht mehr. Das trifft für die Wälder zu, aber eben auch auf die Campingplätze! Gerade in Finnland haben wir auf Campingplätzen tolle Menschen kennengelernt, haben Aussteigern beim Musizieren zugehört und mit Finnen einen Schnaps (oder waren es mehr???) getrunken und viel gelacht.

    Auch hier nun ein paar Beispiele:

    Pyharanta-Camping ganz im Süden Finnland. Gemütlicher kleiner Platz mit eigener Sauna (was sonst) und einer traumhaften Lage in den Schären.

    Im Landesinneren und gefühlt doch am Meer haben wir diesen tollen Platz gefunden. Manamansalon Leirintäalue, man kann es kaum aussprechen, aber so ist das eben in Finnland! Der Platz ist sogar recht groß, aber in dem Wald verläuft sich alles so herrlich, dass das nicht stört. Und hey, da kommt Urlaubsfeeling auf, oder?

    Und weiter geht es Richtung Norden. Im Oulanka Nationalpark fühlten sich die Camps immer wie freistehen an. Freistehen mit Sauna, Strom, Lagerfeuerplatz und frischen Brötchen. So wie hier im Juuman Leirintäalue

    Ok, ich gebe euch recht. Oulanka ist jetzt nicht der Hotspot in Skandinavien – Warum eigentlich nicht? Ist herrlich hier! Aber selbst in unmittelbarer Nähe zum Nordkap gibt es Plätze, die traumhaft ruhig sind. Unsere Wahl fiel auf das Nordkap Basecamp.

    Natürlich sind das längst nicht alle Plätze, auf denen wir waren und ja, es gab auch mal etwas vollere. Aber, niemals war es so voll wie auf den Parkplätzen, auf denen sich die Freisteher tummelten.

    Also, fahrt auf Campingplätze, lasst etwas Geld bei den Einheimischen und ihr werdet belohnt mit tollen Plätzen, guten Geschichten und dem ein oder anderen Tipp für eure nächste Wanderung.

    Noch ein Tipp von uns. Wenn wir in der Hauptsaison unterwegs sind, bitten wir oft beim Abreisen/Bezahlen den Betreiber auf dem nächsten Campingplatz anzurufen und uns einen Platz am Wasser zu reservieren. Oft kennen die sich nämlich und man kann entspannt auch etwas später anreisen.

    Fichtelgebirge – ein wenig Schweden in Bayern

    Diesen Sommer ist alles anders! Eigentlich wäre es an der Zeit, für mindestens 3 Wochen nach Skandinavien aufzubrechen. Eigentlich! Noch diesen Sommer kommt aber großes auf uns zu (positiv!) und daher fällt unser Sommertrip diesmal ganz anders aus. Statt nach Skandinavien geht es nach Bayern, genauer gesagt ins Fichtelgebirge. Lange haben wir einen Ort gesucht, der nicht so weit weg ist und uns aber schnell in Urlaubsstimmung versetzt. Soviel kann ich schon mal verraten: Der Fichtelsee bietet für uns genau das! Aber von vorn.

    Am 7.Juli startet unser Urlaub, lediglich 2,5 Stunden Fahrt liegen vor uns, also frühstücken wir ganz in Ruhe, bevor wir am späten Vormittag aufbrechen. Der Caddy samt Wohnwagen stehen schon gepackt bereit und die Fahrt über die A9 läuft am Freitagmorgen absolut staufrei. Wir sind so schnell, dass wir an der Schranke zum Campingplatz am Fichtelsee noch bis 14:30 warten müssen. Dann schauen wir uns eben schon mal um.

    Rezeption Camping Fichtelsee

    Genauso entspannt machen wir weiter, beziehen unseren schönen großen Platz, machen es uns gemütlich und holen zum ersten Mal in diesem Urlaub die Bialetti heraus, um einen wunderbaren Cappuccino zu trinken. Danach zieht es uns zum See. Irgendwie dachten wir, dass der Platz einen direkten Zugang hat, da lagen wir wohl falsch, aber der Weg dauert nur knappe 2 Minuten und ist daher völlig ok.

    Unser erster Eindruck: Toll! Der See liegt mitten im Wald, überall wachsen Heidelbeeren und von großen Steinen kann man ins Wasser springen. Man könnte meinen, wir sind doch mitten in Schweden gelandet. Den Abend lassen wir mit ein paar Spielen ausklingen, ganz entspannt, schließlich war ja heute erst Anreise.

    Tag 2

    Für unseren Jüngsten ist heute ein spannender Tag. Er hat die nächsten beiden Tage (Samstag und Sonntag) einen Mountainbike-Kurs am Ochsenkopf. Das ist der nächstgelegene Berg mit Lift und einer MTB-Strecke. Nach dem Frühstück (natürlich draußen bei herrlichem Wetter) bringe ich ihn also zum Bullhead-Bike Hauptquartier. Ich warte noch, bis er in seine Gruppe eingeteilt wurde und verkrümele mich dann schnell wieder.

    Bullhead Bike am Ochsenkopf

    Das große Kind hat sich nach einem anstrengenden Schuljahr entschieden, heute noch zu chillen, also starten Line und ich heute mal allein. Mit den Rädern fahren wir auf super ausgebauten Schotterwegen zu Weißmainquelle. Diese befindet sich am Osthang des Ochsenkopfs und wäre auch zu Fuß vom Campingplatz aus bequem machbar. Die Gegend hier gefällt uns immer besser, manchmal muss man gar nicht so weit wegfahren…

    Die Quelle an sich ist jetzt nichts spektakulär, höchstens wenn man sich vorstellt, dass es sich um eine der beiden Quellen des Mains handelt und somit daraus in einigen Kilometern der große Fluss Main wird. Außerdem war natürlich auch Goethe schon hier. Auf dem Weg treffen wir auch unseren Sohn mit seinem Guide und Gruppe. Er sieht etwas abgekämpfter aus als wir, aber glücklich. Nach gut 2 Stunden sind wir zurück am Platz und beschließen baden zugehen. Line schafft es bis zu den Knien, ich gerade mal zu den Knöcheln, ist noch verdammt kalt dieser Fichtelsee. Also tun wir so, als wollten wir sowieso nur unsere Beine darin baumeln lassen und sitzen kurze Zeit später wieder vorm Wohnwagen und trinken, na was wohl, Cappuccino. Zumindest so lange, bis mein Telefon mir sagt, dass der Sohn abgeholt werden möchte. Der ist dafür aber dann so aufgeheizt, dass er ohne zu zucken in den See springt.

    Bad im kalten Fichtelsee

    Der Abend endet mit Stadt-Land-Vollpfosten vor dem Wohnwagen. Leider fallen diese widerlichen Mini-Mücken über uns her, aber das merken wir erst später.

    unser Caddy und Wohnwagen auf dem Camping Fichtelsee

    Tag 3

    Der Tag beginnt wie der gestrige, nach dem Frühstück bringe ich den Sohn zum MTB-Kurs und schon bald erhalten wir erste Fotos und Videos von seinem Können. Zum Stolz mischen sich bei Line etwas Zweifel, ob das wohl gut geht. Wird schon! Wir machen heute mal etwas ganz Ungewöhnliches für uns, nämlich nix. Also ganz nichts, dann auch nicht. Wir bauen die SUP auf und tragen sie zum See. Auf einmal ist der Weg doch ganz schön lang…

    Sup fahren, lesen und einfach aufs Wasser schauen – scheinbar brauchen wir das so in diesem Urlaub. Es tut auf jeden Fall gut und nachdem wir wieder zu viert sind, gönnen wir uns mit Freunden, welche gerade auf der Durchreise einen Zwischenstopp gemacht haben, ein leckeres Abendessen im Restaurant am See. Natürlich nicht ohne einen kleinen Spaziergang um den See.

    Tag 4

    Der Kurs vom Sohn ist vorbei und wir können es morgens etwas entspannter angehen. Zudem ist heute Montag und montags gibts am Platz keine frischen Brötchen. Wir haben welche zum Aufbacken dabei, aber die drängeln zum Glück nicht. Nach dem Frühstück starten wir zu dem Ausflugsziel, was wohl kein Fichtelgebirgsurlauber auslässt – zum Felsenlabyrinth. Der Kleine hat recht wenig Lust dazu und lässt uns das auch wissen. Wir ertragen sein Schimpfen gelassen und klettern, nachdem wir Eintritt bezahlt haben, durch Höhlen, auf Felsen immer höher den Berg hinauf.

    Eine ganze Weile können wir unsere beiden Teenies motvieren…

    … aber irgendwann lassen wir sie an einem Rastplatz mit reichlich Heidelbeeren und gutem Netz zurück. Hier endet auch das eigentliche Felsenlabyrinth. Mussten wir unten noch an einem Kassenhäuschen durch ein Drehkreuz laufen, so schließt sich hier oben ganz unmerklich der fränkische Gebirgsweg an. Wir beschließen diesem ein wenig zu folgen, um uns den Burgsteinfelsen anzusehen.

    Der Weg bis dahin bietet einige schöne Ausblicke, so toll wie das eigentliche Ziel waren die natürlich nicht. Also schnell die Leiter hoch und aaaaahhhhh rufen.

    Wo wir einmal hier sind… Wir schauen auf die Wegweiser. Entweder zurück wo die Kinder sind oder doch noch schnell zum Haberstein? Kann ja nicht so lange dauern…

    Ok, es hat etwas länger gedauert und die Kinder fragten, ob wir sie vielleicht zurückgelassen haben, aber hey der Weg war es Wert, oder?! Und auch das neue Ziel hat sich gelohnt.

    Vor dem Ausblick heißt es aber wieder Stufen klettern, dann aber…

    Haberstein

    Nun aber schnell zurück zu den Kindern und den Abstieg durch das Felsenlabyrinth. Punkt 16:00 Uhr sitzen wir mit Kaffee vorm Wohnwagen und lassen es uns wieder ganz entspannt gut gehen.

    Tag 5

    Heute gibt es wieder Brötchen und wir werden tatsächlich erst durch das Hupen der Bäckerin wach. Also aus dem Dachzelt krabbeln und Frühstück machen. Heute trennen wir uns. Die Tochter bewacht den Wohnwagen (klingt besser als; sie chillt schon wieder), Line macht eine kleine entspannte Fahrradtour und ich lasse mich vom Sohn in die Tiefen der Mountainbikestrecke einführen. Der Gedanke, dass das vielleicht ein Fehler sein könnte, kommt mir gleich ganz am Anfang. Da schiebe ich ihn aber schnell weg, ‚Hallo, der ist erst 12, wo der lang fährt, komme ich ja schon lange…‘ Allerdings ohne 2-Tage-Kurs… Die erste Runde habe ich wohl viel geflucht und mich gleichzeitig gewundert, was man so in 2 Tagen alles lernt. Er fährt wie ein Großer.

    Hoch geht es immer mit der Bahn und runter über Stock und Stein. Wir beschließen, das nochmal zu machen, dann aber mit Kamera. Wie ich die auch noch transportieren will, weiß ich da noch nicht. Wir fahren unsere 5’er Karten leer und nehmen auf dem Rückweg noch leckere Rosinenbrötchen (Bäcker beim Edeka in Fichtelberg) mit, um zumindest das Kaffee zusammen zu genießen. Haben wir auch! Danach folgt ein neuer Versuch von mir Baden zu gehen – bis zu den Knien habe ich es geschafft. Der Kleine war da schon längst beim Tauchen. Und weil es fast schon eine Tradition ist, und ja weil der See einfach toll ist, machen wir nach dem Abendbrot noch eine kleine Runde. Heute liegt er spiegelglatt vor uns und hilft wieder einmal über das Fernweh nach skandinavischen Wäldern hinweg.

    Tag 6

    Eigentlich wollten wir heute schon wieder faul sein, aber das haben wir nicht geschafft. Zumal das Wetter hier auf 800 m Höhe auch nicht so warm ist, wie angekündigt. Also beschließen wir doch mal zu sehen, wie es so in Bayreuth ist. Was wir nicht bedenken, die Stadt liegt natürlich nicht so hoch und vom Gewitter der letzten Nacht spürt man da auch nicht mehr viel. Wir springen also von Schatten zu Schatten und der Unmut der jüngeren Generation, sich die Stadt anzusehen, wächst.

    Also essen wir ein verdammt leckeres Eis und suchen uns nach dem Schlossgarten in einem Biergarten ein schattiges Plätzchen, um was zu essen. Bayreuth, mag sein, dass du mehr zu bieten hast, uns heute aber nicht. Wir wollen raus aus der Stadt (wer hätte das gedacht) und fahren zurück, um die Bialetti aufzuheizen. Lesen, Cappuccino und Sonnenschein ist genau das Richtige. Bei unserer kleinen Standardrunde um den See entdecken wir heute noch einen tollen Kletterfelsen in unmittelbarer Seenähe und erkunden ihn vorerst ohne die Kinder – die sitzen nämlich noch am Wohnwagen.

    Tag 7

    Aber heute machen wir dann mal nichts. Oder? Wir schaffen das einfach nicht! Beim Frühstück werfen wir diesen Plan um, weil das Wetter am Samstag viel besser sein soll, da können wir dann bei 32 Grad nichts machen. Wir beschließen also, heute eine kleine Fahrradtour zu machen. Der Jüngste will aber partout nicht, er war heute auf Chillen eingestellt, also chillt er auch. Ok, er ist alt genug, also bleibt er da und wir drei machen uns auf den Weg. Wieder geht es über toll ausgebaute Radwege, diesmal zur Girgelhöhle.

    Angekommen, stellen wir fest, dass Line einfach an keinem Felsspalt vorbeigehen kann, ohne zu versuchen hineinzuklettern. Wir lassen sie natürlich.

    Auch bei der 2. Station, darf sie.

    Mit unserer Idee, nun auch noch zum hohen Matze weiterzufahren, überspannen wir die Bereitschaft unserer Tochter dorthin mitzukommen, nur ein klein wenig. Sie schimpft kaum, als es dann auch noch steil bergauf geht und kann es am Ende nicht mal richtig genießen. Sorry an der Stelle, wir können nicht anders…

    Dafür besuchen wir nach der Rückkehr noch einmal unseren Kletterfelsen am See.

    Noch besser als der Felsen gefällt uns, dass wir hinterher im Restaurant am See Kaffee trinken, mit Schokokuchen und Apfelstrudel. Sau lecker!

    Tag 8

    Es hupt 2x. Ach ja, der Bäcker ist da. Kurz sehnen wir uns nach dem Brötchenservice am Zeinissee, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Also aufstehen und Frühstück machen. Die „Männer“ wollen heute wieder den MTB-Trial am Ochsenkopf unsicher machen. Wir vereinbaren mit den Mädels, dass wir uns zum Mittag beim Restaurant am Gipfel treffen. Sie wollen vom Campingplatz aus nach oben laufen. Heute läuft es für uns besser. Wir kennen den Trial und werden immer schneller.

    Unser Jüngster beginnt, nach möglichen Sprüngen Ausschau zu halten. Um sie dann auch zu springen natürlich.

    Beim Mittag treffen wir uns bei einem kalten Radler (also für mich zumindest) und leckerem Essen und tauschen uns über unseren Vormittag aus. Wir berichten von großen Steinen, Sprüngen und Adrenalin, die Mädels von tollen Wiesen und einem schönen Weg nach oben.

    Danach trennen wir uns wieder, auch wenn wir alle bergab wollen. Der eine Teil läuft zurück, der andere fährt noch ein bis zweimal den Hang hinab.

    Am Abend gibt es dann Essen vom Grill und die wildesten Geschichten vom Tag. So langsam ahnen wir, dass sein Bike den neuen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. An dieser Stelle noch mal vielen Dank an den Guide von Bullhead Bike. Echt beeindruckend, wie viel seit dem Kurs geht. Was machen wir wohl vorm Schlafen?! Genau, nochmal ’ne Runde um den See. Der ist aber auch jeden Tag anders und immer schön!

    Tag 9

    Line beginnt den Tagebucheintrag für heute Samstag mit dem etwas abgewandelten Liedtext: ’32 Grad und es wird noch heißer…‘ und das passt heute. Wir schwitzen schon beim Frühstück, aber das ist diesmal gar nicht schlimm. Am See findet heute das Naturraumfestival statt und was passt dazu besser als Sonne und Hitze. Nach dem Frühstück schnappen wir uns also jeder sein/ihr SUP und fahren quer über den See zum Festival. (Der Eintritt ist übrigens für alle kostenlos.) Dort hängen wir die Füße ins Wasser, hören Musik, essen Pommes, gehen schwimmen und lassen uns einfach treiben. Wir können doch chillen!

    Kaffee gibt es dann wieder am Wohnwagen. Leider zieht ein Gewitter auf und wir beschließen, dass wir erst danach wieder vorgehen, diesmal auf dem Landweg. Irgendwie bemerken wir gar nicht, dass die Musik nicht mehr zu hören ist. Als wir aufbrechen, erklären uns Mitcamper, dass das Festival wegen einer Unwetterwarnung abgebrochen wurde. Verständlich aber schade. Also kehren wir um und spielen noch eine Runde im Wohnwagen (diesmal 6 Sekunden Kritzeln), bis die dunklen Wolken wieder wegziehen.

    Tag 10

    Ein letztes Mal vom Hupen des Bäckerautos geweckt. Ich will mit meinem Sohn nochmal zum Bikepark, aber es hat die ganze Nacht immer wieder geregnet und es ist frisch. Wir probieren es trotzdem, kommen aber schon nach der ersten Runde zurück. Irgendwie läuft es heute nicht und wir gesellen uns zu den anderen Beiden. Wir machen heute einfach schon wieder nichts außer schwatzen, lesen, Kaffee trinken. Am letzten Abend wollen wir das Abendessen nochmal im Restaurant am See genießen. Dass wir dafür wieder um den See laufen, ist sicher klar, oder? Und der zeigt sich nochmal von seiner bezauberndsten Seite, so als wolle er sagen: „Wer muss schon nach Skandinavien?!“

    Tag 11

    Wir reisen ab. Bei herrlichem Wetter packen alle mit an und so sind wir trotz Frühstück bereits vor 10:00 Uhr bereit abzureisen (10:30 Uhr muss man hier vom Platz sein). Auch die kurze Rückfahrt geht völlig staufrei an uns vorbei.

    Fazit:

    Das Fichtelgebirge hat uns wirklich gut gefallen, ja sogar überrascht. Wir haben bisher nirgends mehr wilde Heidelbeeren gegessen als hier. Wir wurden nirgends so an den wilden Norden Europas erinnert als hier. Der Campingplatz liegt perfekt und die Gegend bietet viel. Wir kommen bestimmt nochmal hier her. Auch wenn, und da sind sich alle einig, es kein vollständiger Ersatz für einen Roadtrip durch Skandinavien ist.

    Spirit of Amarok – Wir testen den Neuen!

    Ganze 4 Jahre sind seit dem letzten Spirit of Amarok vergangen. Damals waren es noch die „alten“ Amaroks aus dem VW Werk in Hannover. Nun steht der brandneue Amarok in den Startlöchern. Gebaut wird er in Südafrika, eine Kooperation mit Ford. Daraus macht VW auch gar kein Geheimnis. Und nun war es soweit, ich durfte beim Spirit of Amarok 2023 dabei sein und nicht nur das!

    Freitag den 12. Mai machte ich mich viel zu früh auf den Weg. Mein Ziel war wieder mal der Mammutpark in Stadtoldendorf. Hierher hatte Volkswagen Nutzfahrzeuge eingeladen, um gleich am Freitag ein Club-Event vom Amarok-Club durchzuführen. Die Teilnehmerzahl war natürlich begrenzt und so traf ich auf 12 glückliche Gewinnerpaare.

    Nach einem Kaffee und kleiner Stärkung bekam jedes Team einen Amarok und wir folgten einem Guide der Driving Expirience. Erstmal jedoch nicht ins Gelände, sondern durch das schöne Weserbergland. Hier konnte der neue Amarok seine Onroad-Qualitäten beweisen. Der Motor zieht gut und die 10-Gang-Automatik schaltet zügig und unauffällig. Aufgrund der Kooperation mit Ford, verbaut VW ja seinen „echten“ 4Motion nicht mehr. Wie ich finde, hier nicht unbedingt ein Nachteil. Der neue Amarok verbindet somit die Vorteile der beiden alten Antriebskonzepte (zuschaltbarer und permanent) so kann man jetzt wählen ob man mit Heckantrieb, mit automatischen Allrad oder starrem Allrad fahren will. Eine Untersetzung ist natürlich auch an Board aber die benötigen wir auf Asphalt gerade nicht.

    Wenn ich ehrlich bin, waren wir wegen dem Asphalt aber auch nicht hier. Die kleine Runde reichte dann auch und wir konnten endlich ins Gelände. VW hatte für alle Club-Teams 3 Prüfungen aufgebaut. Einen Geschwindigkeitskurs auf Schotter und 2 sogenannte Trials. Bevor es losging, gab es aber auch hier eine Einführungsrunde mit den Guides.

    Für einen Trial werden sogenannte Tore aufgebaut. Jeweils 2 Stangen durch die man hindurchfahren muss. Oben auf liegen Kugeln. Fällt eine Kugel runter gibt es Strafpunkte. Ebenso wie für Stange umknicken, Rückwärtsfahren und Anhalten. Am Ende gewinnt das Team mit den wenigsten Strafpunkten.

    Es ist schon erstaunlich, wie viel mit so einem großen Auto im Gelände geht. Und so spielten wir den ganzen Tag wie kleine Kinder. Regelmäßig wurden wir zu tollem Essen geladen und der erste Tag verging wie im Flug.

    Auch am Abend ließ VW sich nicht lumpen und überraschte uns, neben dem Grillbuffet, mit Live-Musik, einer Feuershow und einem Kettensägenkünstler. Dieser fertigte live für uns einen Holzamarok (schade, dass der dabei so nervig laut sein muss).

    Natürlich darf so ein Club-Event nicht ohne Siegerehrung ablaufen. Bevor ihr fragt, ich habe natürlich auf meine Wertung verzichtet, wollte den anderen ja auch eine Chance lassen 😉 Glückwunsch an der Stelle an Dennis und Michael zum Sieg.

    Samstagmorgen, zum Glück muss ich nur die wenigen Kilometer vom Hotel zum Park. Heute bin ich also ausgeschlafen und entspannt. Die heutigen Teilnehmer am offiziellen Spirit of Amarok 2023 sind das nicht. Aus über 1000 Bewerbungen wurden sie ausgewählt und man kann ihnen den Willen zum Sieg quasi ansehen. Kaffee gibt es aber den gemütlichen Straßenteil lassen wir gleich weg. Die Jungs und Mädels von der Driving-Expirience haben die Prüfungen nochmal etwas härter gemacht, Spannung ist also gewiss.

    Nach kurzer Einweisung starten wir also gleich Richtung erster Prüfung in den Wald. Mit dabei, jede Menge Reporter der üblichen Motorpresse, die Teilnehmer fühlten sich also alle wie VIP’s.

    Millimeterweise arbeiteten sie sich anschließend durch die Tore, manche erfolgreich und mache nicht so sehr. Auch heute wurde der Tag wieder durch leckeres Essen vom Grill unterbrochen. An dieser Stelle mal ein großes Lob an das Team vom Mammutpark. Es war mega lecker! Danach durften alle Gas geben, und genau das taten sie auch.

    Hier zeigte sich besonders, wer den neuen Amarok schnell im Griff hatte und wer wichtige Sekunden liegen ließ. Zum Nachmittag dann nochmal in den Schlamm…

    Natürlich wartete heute niemand so entspannt auf die Siegerehrung wie gestern und VW war lieb mit allen und zog diese vor das Abendprogramm. Geehrt wurde mit Urkunden, Medaillen und tollen Pokalen für die Ersten. Glückwunsch, auch von mir noch einmal, an das Team „Gartenfräse“.

    Während die fleißigen Helfer schon anfingen, sämtliche Amaroks vom Schlamm zu befreien (und wer schon mal in Stadtoldendorf war, weiß wie hartnäckig der ist) konnten wir uns ein letztes Mal dem tollen Abendprogramm hingeben.