Der Süden Norwegens III – Die Fjorde der Westküste

Nachdem wir an der Südküste bis Oslo ( Teil 1 findet ihr hier ) und danach über die Hardangervidda bis zum Hardangerfjord gefahren sind (Teil II gibt es hier) stehen wir nun auf dem Tysdal Camping und haben eine regnerische Nacht hinter uns.

Tag 15 – Stavanger

Weil das Wetter auch heute nicht so gut werden soll, beschließen wir, die Natur heute mal in Ruhe zu lassen und fahren nach Stavanger. Line erzählt uns schon auf der Fahrt von der Streetart, die in Starvanger überall zu sehen ist. Nach ein wenig Parkscheinchaos (das Unternehmen welches die Parkgebühren per App erhebt, scheint es nicht mehr zu geben) verlassen wir den Hafen in Richtung Altstadt und lassen uns treiben.

Wobei auch der Hafen schon mit den ersten Kunstwerken aufwartet. Aber jetzt rein in die Gassen. Wir kennen viele skandinavische Städte aber so bunt wie hier, das war es noch nie.

Und auch an Kunst finden wir einiges…

Und wir lassen uns von einem Schild locken, welches behauptet, dass es hier die leckersten Zimtschnecken gibt. Wir probieren und sind sehr zufrieden. Ob es jetzt die Besten waren, weiß ich nicht aber sie waren sehr gut und riesig! Das Café ist noch dazu echt süß, also genau so, wie wir es mögen. Was kann es bei Regen draußen jetzt auch besseres geben?

Danach machen wir uns auf den Weg. Von vielen bunten Häusern zu vielen weißen Häusern. Ganz anders aber nicht weniger schön anzusehen.

Jetzt haben wir Hunger (trotz der rieseigen Zimtschnecken)! Wir gehen auf die Suche und das gestaltet sich schwierig! Line will leckeren Fisch (Betonung auf lecker), Kind 1 will vegetarisch und das andere „einfach“ Burger. Ich? Hänge irgendwie dazwischen und würde mich anpassen aber es gelingt uns nicht. Nach 2 Runden durch die Innenstadt brechen wir ab, ein paar Restaurants haben wir zwar gefunden aber nichts, was alle glücklich macht. Also machen wir uns auf dem Weg zum Campingplatz und finden auf dem Rückweg eine Bäckerei, welche für alle etwas passendes bereithält. Wir sind wieder satt und zufrieden, was dazu führt, dass auch die Stimmung wieder steigt. Der Abend endet wie der gestrige: Lesen, Spielen und bei einer Regenpause raus und Fotos machen. Der Platz ist immer noch toll!

Tag 16 – Preikestolen

Wir stehen zeitig auf, ok zeitig heißt 7:00 Uhr und los kommen wir nicht vor 9:00 Uhr. Aber dann machen wir uns auf den Weg zum Touristen-Hotspot Preikestolen. Wir haben lange überlegt, ob wir es machen, aber irgendwie können wir doch auch nicht dran vorbei fahren. Also suchen wir uns auf dem schon gut gefüllten Parkplatz ein freies Plätzchen und laufen los, besser gesagt reihen wir uns in den Menschenstrom ein.

Unser Sohn hat irgendwie den Drang alle zu überholen und ich habe Angst, dass die Wolken noch dichter werden. Also schlängeln wir uns von Stein zu Stein springend, an Leuten mit Flipflops, Kleinstkindern und Gehbeeinträchtigungen vorbei und haben dann oben eine Weile Zeit, den Ausblick zu genießen, bis auch die beiden anderen in gutem Wandertempo erscheinen.

Jetzt sind wir also oben und haben ihn vor uns: den Preikestolen. Man kann nicht abstreiten, dass es beeindruckend ist aber es ist eben auch verdammt voll. Versteht mich nicht falsch, wir sind auch hier und alle anderen mit uns auch. Und wahrscheinlich wünschen sich alle, allein hier zu sein, sind wir aber nicht. Also machen wir das Beste daraus – anstellen, mit Touristen aus aller Welt schwatzen und dann die obligatorischen Fotos.

Das erste Bild zeigt mal anschaulich, wie es im Sommer da oben zugeht. Wir suchen uns einen Platz etwas abseits, können so das Treiben beobachten und picknicken. Und am Ende sind dann doch die Vögel spannender als der Fels.

Lange halten wir oben nicht aus, also steigen wir wieder ab. Dieses Mal aber in gemütlichem Tempo. Leider lockt der Berg auch jede Menge Menschen an, die körperlich weit weg von fit für einen Berg sind. Scheinbar zählt das aber bei besonderen Bergen wie dem Preikestolen nicht. Also heißt es auch bergab, an jeder Menge lahmenden Besuchern vorbeischlängeln. Auf halbem Weg werden die Massen, die uns entgegenkommen noch stärker, auch ist der Kleidungsstil noch „Stadtausflugshafter“, die Erklärung liefern uns diverse Umhängebändchen und Reisebusse auf dem Parkplatz. Auf allem steht der bunte Schriftzug einer Kreuzfahrt-Marke – quasi der Endgegner aller Individualtouristen (sorry)

Noch ein Tipp: vergesst beim Weg nach oben (und unten) nicht die Landschaft anzusehen, auch die ist aufregend und schön. Unten angekommen haben wir genug Menschen für 10 Wanderungen gesehen, besorgen uns Zimtschnecken und ziehen uns zurück in unseren Wohnwagen. OK ein Foto noch, der Preikestolen von unten, aber dann…

Tag 17 – Skadberg

Wir werden früh wach, draußen regnet und stürmt es. Bevor ich aber aufstehe, ist Line schon 3 Mal duschen gewesen – 1x unter der Dusche und 2x auf dem Hin- und Rückweg. Für uns geht es heute weiter der Landschaftsroute folgend. Auch an diesem Tag wieder bei Regen beeindruckend, wenn auch nicht sonderlich fotogen. Unser Ziel ist heute Skadberg-Camping, damit kehren wir auch zurück an die Küste, dieses Mal die Westküste. Wir bekommen einen Stellplatz mit direktem Blick aufs Meer und überhaupt liegt auch dieser Platz herrlich, direkt an einer kräftig türkisblauen Bucht und die Lage entschädigt für die verdächtig wenigen Duschen (dachten wir).

Weil der Regen bald aufhören soll, entschließen wir uns als erstes für ein gemütliches Mittagessen im Wohnwagen und stellen fest, dass der Blick von innen fast noch schöner ist.

Mit diesem Blick warten wir, bis die Wolken etwas auflockern und machen uns dann auf. Wir gehen auf einen von Lines legendären Spaziergängen – es wird also etwas weiter aber es bleibt schön. Unser Ziel ist der Leuchtturm ganz in der Nähe des Campingplatzes. Wir treiben uns mit der Aussicht auf eine Zimtschnecke in dem viel beschriebenen Café direkt am Turm an.

Der Weg dorthin ist wirklich schön und nicht wirklich anspruchsvoll. Trotzdem ist bei unserem Sohn heute irgendwie die Luft raus. Die Stimmung droht zu kippen aber wir haben ja den Trumpf „Café“ gezogen. Daher schaffen wir es und erreichen den Leuchtturm. Der ist zwar nicht spektakulär aber ok.

Hungrig suchen wir den Weg zum einzigen Haus in der Nähe und sehen schon von weitem Leute davor sitzen. Als wir jedoch näher kommen, sehen wir auch deren Thermoskanne. Das Café sollte zwar, hat aber nicht geöffnet. Zack Stimmung im Eimer und wir auf dem Rückweg. Im Wohnwagen gibt es dann genug Zucker und Kaffee für alle und so langsam entspannt sich auch die Lage wieder. Spätestens nachdem ich zum Kaffee trinken 2x Stühle raus und wieder eingestellt habe, grinsen die Kinder auch wieder. Das Wetter wollte mich einfach ärgern. Line und ich machen noch einen Spaziergang am Strand entlang, die Jugend chillt.

Als sich etwas später der Wind legt, mache ich den folgenschweren Fehler und lasse die Drohne steigen. Im Kopf habe ich ein Foto von heranrollenden Wellen mit weißen Schaumkronen im türkisen Wasser.

1.Versuch – So sollte das in etwa aussehen aber es ist noch nicht die perfekte Stelle. Deswegen suche ich mir noch eine andere Position und mache auf dem Weg dorthin ein paar Bilder vom Platz.

Und dann passiert es! Aus dem Nichts taucht ein Austernfischer auf (das sind die schwarz-weißen Vögel mit dem langen orangen Schnabel, die immer über den Strand laufen), schimpft fürchterlich und attackiert die Drohne so heftig, dass sie zu Boden geht. Glücklicherweise auf einer Wiese, dachte ich. Allerdings nutzt der Vogel die Chance und hackt auch am Boden weiter, auf die nun regungslose Drohne ein. Selbst als ich sie holen will, droht er mir mit Prügel. Also schnappe ich sie mir nur schnell und verdrücke mich. Irgendwie habe ich wohl sein Brut-Revier betreten und er/sie ist sauer. Ich jetzt auch, denn offensichtlich hat die Drohne nur noch Schrottwert. (Nachtrag: Dank des tollen Services von DJI hatte ich eine Woche nach dem Urlaub bereits eine Austauschdrohne für unter 100,- zu Hause liegen)

Tag 18 – Viking Camping

Line treibt die Aussicht auf eine freie Dusche schon früh aus dem Bett und kommt mit der Erkenntnis zurück, dass es doch mehr als vermutet sind (weil hinter der ersten Tür mehrere Kabinen stecken, die auch noch sehr sauber sind). Wir frühstücken im Wohnwagen und machen uns auf den Weg. Die heutige Tour ist nur 33 km. Wir müssen zwar noch ein wenig unsere Vorräte auffüllen aber so lange kann das alles nicht dauern. Denken wir! Line hat uns Vagan Viking Camping als neues Ziel ausgesucht. Schon auf unsere Mail zur Frage ob wir Platz bekommen, wurde super freundlich reagiert, wir sind also gespannt. Aber wie es so ist, „vor dem Vergnügen kommt die Arbeit“. Arbeit bedeutet für Line purer Stress – ungefähr 10 km vor unserem Ziel führt uns die Navi von der Hauptstraße nach rechts, auf eine kleine Nebenstraße. Laut Karte bleiben wir auch auf dieser bis zum Platz und wenn ich „klein“ schreibe, meine ich das auch. Sie ist einspurig und die eine Spur auch nicht wirklich breiter als unser Wohnwagen.

Gegenverkehr ist undenkbar aber wer jetzt denkt, dass es sich um eine Einbahnstraße handelt, der irrt. Und natürlich ist dort wenig Verkehr aber ganz ohne Gegenverkehr schaffen wir die 10 km natürlich nicht. Zum Glück wirkt der Amarok von vorn schon im Stand und so verstehen die meisten entgegenkommenden von sich aus: rückwärts bis zur nächsten Ausweichstelle zu fahren. Als dann aber auch noch ein paar Serpentinen auf dieser Straße kommen, ist es mit Lines Gelassenheit endgültig vorbei. Mit einem Zug kommen wir nicht rum, es gibt auch weiterhin nur eine Spur. Am Straßenrand liegen ein paar Steine – als einzige Absicherung vor Hang. Also vorsichtig, immer vor und zurück, vor und zurück, bis es passt. Dann den wartenden fröhlich zuwinken und weiter geht’s…

Kurz danach taucht endlich die Einfahrt zum Campingplatz auf und wir sind irgendwie total beeindruckt. Wir waren schon auf so vielen Plätzen aber so etwas hatten wir noch nie. Der Platz liegt quasi in einer Felsspalte die nach vorn zum Meer offen ist. Der Empfang ist genauso freundlich, wie auch die Mail schon war. Wir fühlen uns willkommen, so mögen wir das!

Weil wir wieder recht zeitig dort sind, bekommen wir den Platz ganz vorn, merken aber schnell, dass so eine Schlucht auch Nachteile hat. Es weht eigentlich immer! ein ordentlicher Wind. Aber ist egal! Wir laden Wohnwagen und Kinder ab und machen uns zu zweit nochmal auf den Weg. Line hat ein paar spannende Spots gefunden, die wir jetzt suchen.

Als erstes soll es zum Nesvåghålo gehen. Wir fahren zum Wanderparkplatz, haben den aber zu unserer Überraschung, ganz für uns allein. Von hier aus geht es zu Fuß über Wiesen, Wälder Weidezäune und durch große Pfützen. Auch hier hat es scheinbar viel geregnet. Zum Glück gibt es hier viele Steine, manche sehen aus wie Trolle, wir hoffen sie sind uns nicht böse, weil wir ihnen auf die Köpfe steigen.

Als wir die Küste erreichen, folgen wir den blauen Farbpunkten, mehr kletternd den vom Wasser glatt gewaschenen Felsen, bis wir endlich diese kleine Höhle erreichen. Ganz vorn am Ufer hat die Natur mal wieder etwas Irres geschaffen. Und wir sind ganz überrascht, hier sind wir ganz allein.

Ich kann gar nicht genug Fotos machen aber irgendwann wollen wir ja auch weiter, also geht es den gleichen Weg zurück. Weiter geht es zum nächsten, noch kleineren Wanderparkplatz. Optimistisch starten wir auf einem gut ausgebauten Kiesweg. Ziel ist ein Felsen, von dem man einen wunderbaren Blick hat. Aber der Weg verändert sich schnell und wir fühlen uns wie kleine Abenteurer, die einen neuen Weg in einem unbekannten Moor suchen. Von Weg kann man nicht mehr reden, alles ist zugewachsen und nass. Und mit nass, meinen wir nass. Oft helfen uns Steine oder Wurzeln aber oft auch einfach nur unsere zum Glück wasserdichten Schuhe. Mehrere Male überlegen wir umzukehren, bleiben aber hart.

Und so ziehen sich die wenigen Kilometer bis wir endlich den trockenen Fels erreichen. Jetzt müssen wir nur noch hinauf steigen und können den Ausblick genießen. Atemberaubend!

Wir genießen die Sonne und die Stille, denn auch hier, auf dem Hådyr sind wir allein.

Danach geht es zurück, erst wieder durch den Schlamm und dann auch zum Camp.

Mit knurrendem Magen kommen wir an und freuen uns auf frisches Brot, Joghurt mit Früchten, Cookies und vieles mehr. Natürlich draußen mit einem herrlichen Blick aufs Meer. Danach können wir es uns nicht nehmen lassen und steigen noch auf zum Vikingergrab. Das liegt ein paar Minuten oberhalb des Campingplatzes und der Weg beginnt quasi direkt an unserem Wohnwagen.

Den Abend lassen wir entspannt ausklingen, mit grillen und Sonnenuntergang genießen.

Tag 19 – Helleren

Line schleicht sich schon früh aus dem Wohnwagen und erkundet nach dem Duschen den Bade- sowie den Angelplatz, erst 90 Minuten später kraucht auch der Rest der Familie aus den Betten. Das Wetter ist schön aber unser Stellplatz ist noch im Schatten, also tragen wir unseren Tisch eben dahin, wo die Sonne scheint. Hier ist der Blick aufs Meer auch gleich nochmal besser.

Nach einem ausgiebigen Frühstück verwerfen wir den Plan zu baden – das Wetter ist zwar schön aber deutlich zu frisch. Wir machen uns auf den Weg nach Helleren. Dort stehen die wahrscheinlich meist fotografierten 2 Häuschen Norwegens.

Die Fahrt dahin ist kurz aber toll und als wir sie finden, sind wir irgendwie ein wenig enttäuscht. Ich ging irgendwie von einsamer Natur aus, dabei ist direkt daneben eine riesige Schotterfläche – die Überbleibsel der alten Titanfabrik hier im Ort. Daneben gibt es noch einen riesigen Parkplatz und ein neugebautes Museum. Dementsprechend voll ist es hier auch wieder. Beeindruckend sind die Felsen über den Häuschen aber dann doch und man schafft es, immer mal wieder ein Foto fast ohne Menschen zu machen (den Rest macht Photoshop).

75% unserer Reisegruppe haben davon aber noch nicht genug und so lassen wir den Sohn zurück und schauen nach einer ganz kleinen Wanderung für den Rest. Beim Einfahren ins Tal haben wir eine alte Bahnschiene gesehen, die verdammt Steil den Berg hinauf geht und irgendwie war uns, als gibt es da im Netz Fotos von Menschen die dort rauf laufen. Wir finden die Schiene und tatsächlich, die alten Gleise sind nun ein Wanderweg – sehr kurz und sehr steil, auch wenn das auf den Fotos nicht so rüber kommt.

Wir kämpfen uns bis ans Ende und entdecken lediglich eine alte aber gut eingezäunte Industrieanlage, schon wieder das Titanwerk. Als wir gerade überlegen wieder zurück zu gehen, empfiehlt uns eine Dame, unbedingt noch den Berg hinaufzuklettern. Wir zögern erstmal, schließlich sitzt sie ja auch hier und ist nicht oben, entschließen uns dann aber doch, was haben wir schon zu verlieren außer Bauchfett.

Wenige Minuten später schon sind wir ihr dankbar, die letzten Meter haben sich definitif gelohnt. Wir stehen nur wenige Meter höher aber der Blick von hier ist toll.

Wir lassen unseren Blick ausführlich über die Felsen und das Meer schweifen und können dann nicht absteigen, ohne uns noch ein wenig auszutoben – fotografisch!

Danach steigen wir wieder hinab, immer den Schienen nach.

Unten sammeln wir den missgelaunten Sohn ein und fahren ins Kaffidyret, ein hübsches, kleines Kaffee in Sokndal. Dort gibt es stimmungssteigerndes Essen und Getränke, also Waffeln, Kuchen und Kaffee.

Wenn wir einmal gute Laune haben, wollen wir gleich noch einen kleinen Spaziergang anschließen und tatsächlich hält die Stimmung sogar während des Rückwegs an. Wir parken wieder mal auf einem Wanderparkplatz, sind ein wenig verunsichert, denn dieser ist recht voll. Trotzdem begegnen wir dann zu Fuß kaum anderen Menschen. Der Weg ist herrlich, führt immer an einem wilden Fluss entlang und ist zur Freude der Kids auch nicht so sehr lang.

Unser Ziel? Ein Wackelstein! Ja genau, wir suchen einen großen Felsbrocken, der wohl durch schieben und drücken hin und her wackeln soll.

Wir haben ihn gefunden aber tatsächlich wackelt er weniger, als erwartet. Ich stelle die Kamera auf und dann schieben wir zu dritt. Und tatsächlich auf dem Video sieht man es dann deutlich – er bewegt sich. Wir genießen noch ein wenig das Wetter und das Wasser im Fluss und dann geht es wieder zum Auto. Auf dem Weg zum Wohnwagen, legen wir noch einen kurzen Fotostopp ein…

…einfach zu sehr Bilderbuch! Aber nun ab zum Wohnwagen und den Abend genießen. Sonne – Tappas und ein Bike-Fotoshooting.

Tag 20 – Flekkefjord

Nach einer nassen und stürmischen Nacht wache ich allein auf, Line ist auf die „Couch“ umgezogen, weil es ihr oben zu laut und wackelig war. Pünktlich beim Losfahren hört der Regen aber auf und wir werden beim Zusammenpacken kaum noch nass. Unser erster Stopp ist schon wieder der Jøssingfjord (da wo die Häuser unterm Fels stehen) heute, bei dem Mistwetter, wollen wir aber in das neue Museum. Ja, wir sind keine Museumsgänger aber das hier macht echt Spaß. Viel zum Ausprobieren, Spielen und Spaß haben. Natürlich rund um das Thema Titan. Die Kinder gehen danach noch in die hauseigene Kletterhalle und wir schon mal einen Kaffee trinken.

Danach das mittlerweile gewohnte Bild, wir fahren im Regen durch die spektakuläre Gegend bis zu Egnes Camping ganz im Süden. Wir haben zwar zuvor einen Platz gebucht, den bekommen wir auch, der gebuchte, gefällt uns aber nicht. Der immer noch starke Regen hilft da auch nicht. Wir beschließen unser Glück an der Rezeption zu versuchen, nachdem wir eine Runde über den Platz gemacht haben. Allerdings sind alle Plätze die wir nennen vergeben. Ganz zum Schluss, meint die Mitarbeiterin, wenn es uns nicht stört könnten wir den Platz ganz unten am Ufer haben. Wir glauben uns zu verhören, wenn es uns nicht stört??? Natürlich nicht! Also wieder anhängen und einmal ans andere Ende des Platzes fahren.

Mit diesem Blick lässt sich doch das Wetter gleich besser ertragen. Also Kaffee kochen, etwas essen und dann machen wir uns nochmal auf in das kleine Örtchen Flekkefjord, um dort ein wenig durch die Straßen zu bummeln.

Tag 21 – Südkap

Das Wetter ist besser, Line sitzt schon draußen und liest, als ich dazu stoße. Wir können draußen frühstücken, danach machen wir uns auf ans Südkap. Es ist mächtig voll, wir ergattern gerade so noch einen Parkplatz, zahlen Eintritt und klettern wie viele andere zum Leuchtturm hinauf.

Wie immer ist es nur solange voll, wie man sich auf direktem Weg zwischen Parkplatz und Attraktion befindet. Kaum sind wir 10 Meter weiter gelaufen, wird es entspannter.

Wir klettern noch ein wenig über die Felsen und durch die unterirdischen Gänge…

…als das Wetter wieder schlechter wird, machen wir uns auf den Rückweg und halten in Mondal. Hier gefällt es uns wieder sehr gut und so lassen wir uns ein wenig treiben.

Der Hunger treibt uns zu Tidemann, dort gibt’s Nachos, Bürger und ein Schrimpssandwich – echt lecker! Ganz zufällig sind wir natürlich nicht hier, es soll hier das beste Eis geben. Wir finden den Laden: Is-Buksen. Es ist lecker und auf jeden Fall das größte Eis was wir bislang gegessen haben. Wenig später stehen wir vor dem Wohnwagen und pumpen zum ersten Mal in diesem Urlaub die SUP’s auf. Es ist zwar immer noch frisch aber zumindest trocken, also nutzen wir den tollen See direkt vor uns, für eine kleine Tour.

Lange halten wir nicht durch, aber zumindest können wir uns jetzt einreden, dass wir die SUP’s nicht umsonst eingepackt haben. Also sitzen wir kurz danach wieder trocken vor dem Wohnwagen und planen den nächsten Tag. Conny und Sirko vom Nordlandblog haben gerade auf ihrer Seite von Skulea geschwärmt, da es ganz in der Nähe ist, beschließen wir, dass das genau das richtige für den letzten Tag ist. Ich checke nochmal meine Mails, eigentlich um zu schauen, ob wir morgen Abend zusammenpacken müssen oder am nächsten Morgen. Da ist leider unser Urlaub schon vorbei. Aber es kommt noch viel schlimmer! Mit großen Augen schauen wir beide auf die Mail der Fährgesellschaft. Morgen! Unsere Fähre geht Morgen! Irgendwie haben wir uns um einen Tag vermacht. Also schnell zur Rezeption, Geld für die letzte Nacht gibt es natürlich nicht wieder aber das hilft nichts. Als der Schock verflogen ist, genießen wir unseren letzten Abend in Norwegen mit einem tollen Blick übers Wasser.

Tag 22 – Heimweg

Irgendwie tut es gut, wir hatten nur ein paar Stunden, um uns darüber zu ärgern, dass dies unser letzter Tag ist. Nun fahren wir (seit langem mal wieder) bei bestem Wetter nach Kristiansund zum Fährhafen. Bevor wir einchecken drehen wir noch mit Wohnwagen ein paar Runden durch die Altstadt. Wir sind auf der Suche nach einem Bäcker. Google hilft und so können wir, beim Warten auf die Fähre, noch ein paar leckere Zimtschnecken verdrücken.

Und dann kommt sie, unsere Fähre und somit das unumstößliche Ende dieser Reise.

Der Rest der Fahrt besteht aus Essen+Fahren+Regen. In Dänemark übernachten wir nochmal auf einem Rastplatz (das geht besser als erwartet) und fahren danach mit frischem Kaffee und dänischen Zimtschnecken bis nach Hause durch.

Fazit:

Der Süden Norwegens ist wilder als erwartet. Es müssen nicht immer die Lofoten und das Nordkap sein, auch hier gibt es jede Menge wilde Natur zu entdecken und wenn man abseits der Hotspots bleibt, ist es auch nicht ganz so voll.

Weiter Blogs über Skandinavien findest du auf unserer Skandinavien-Seite.

Der Süden Norwegens II – Von Oslo über die Hardangervidda

Nach unserer Reise an der Südküste entlang bis Oslo (den ersten Teil findet ihr hier ) beginnen wir nun unsere Route durch das norwegische Hinterland.

Tag 10 – von Oslo gen Westen

Nach der nächsten unruhigen Nacht (der Lärm aus Teil I, ihr erinnert euch) verlassen wir Oslo, natürlich frühstücken wir erst aber dann geht es los. Wir haben uns gegen die ganz große Straße entschieden und so fahren wir durch das wunderbare Nomedal. Unser Ziel ist heute Geilo. Die Fahrt dahin ist genauso, wie wir uns Skandinavien wünschen – rau, einsam und beeindruckend!

Immer mal wieder halten wir an, laufen ein Stück und genießen die Gegend. Das Wetter weiß heute nicht so genau was es will, uns erreichen die ersten Regenschauer in diesem Urlaub.

Kurz vor Geilo stehen erst jede Menge Warnschilder und danach geht es verdammt steil den Berg hinauf, ganz oben angekommen finden wir ein tolles kleines Hotelrestaurant mit regionalem Geschäft daran. Also Mittagessen. Nach traditioneller Pizza (sehr lecker) und Burger (ebenfalls) genehmigen wir uns noch eine Waffel und natürlich auch Kaffee bzw. Tee für Line. Die letzten Kilometer sind dann, dank der weiterhin berauschenden Umgebung, schnell gefahren und wir rollen in das Örtchen Geilo. Irgendwie komisch, sieht sehr touristisch aus aber gleichzeitig auch leer. Die Lösung ist, es handelt sich um ein bekanntes Wintersportgebiet aber eben im Winter. Der Campingplatz ist ebenso klein wie voll. Die nette Dame an der Rezeption schickt uns trotzdem optimistisch auf einen Bereich, der ihrer Meinung nach groß genug ist. Und da hat sie direkt vor uns auch schon ein anderes Gespann hingeschickt. Nun stehen wir beide da und überlegen ob wir das Stück Asphalt wirklich zu unserem Mini-Platz erklären sollen. Wir suchen nochmal das Gespräch mit der Betreiberin und sie stellt uns kurzer Hand ein wunderbares Stück Rasen zur Verfügung, also breiten wir uns aus und kochen Kaffee (jaja, hatte ich gerade, ist aber egal).

Auch wenn der Platz schon gut gefüllt war, es kommen immer noch Camper dazu. Wenn ihr hier also her wollt, kommt nicht zu spät! Wir hatten ehrlicher Weise ein ganz ruhiges Eckchen erwartet, das finden wir hier nicht (da kann der Platz natürlich nichts dafür) aber wir beschließen, uns davon nicht ärgern zu lassen. Line und ich starten einen kleinen Spaziergang zum Fluss und unser Jüngster macht sich auf den Weg zum Bikepark im Ort – er ist happy!

Tag 11 – Schneewanderung

Line ist wieder fit, zu merken an der Kaffeetasse auf ihrem Platz, das ist sehr gut. Sie sitzt schon eine Weile draußen bevor ich dazu komme, die Kinder müssen wir natürlich erst mit etwas Nachdruck wecken. Wir dehnen das Frühstück aus, denn gegen 11 Uhr soll das Wetter besser werden. Das passiert auch und wie nicht anders zu erwarten, gehen wir heute getrennte Wege. Der Biker fährt wieder zum Bikepark und wir wollen den Prestholt Rundwanderweg gehen, dieser führt auf den Kamm von Hallingskarvet, wir genießen den fantastischen Blick auf die Hardangervidda-Hochebene und das Hallingdalen-Tal. Wir fahren mit dem Auto bis hinauf zur Berghütte Prestholtseter, vorbei an unzähligen Ferienhäusern. Hier muss im Winter die Hölle los sein. Jetzt im Sommer ist es entspannt und ich nutze den Weg, um den neuen Amarok in Szene zu setzen.

Die Pestholt-Runde die wir uns ausgesucht haben, startet mit Regen, Wind und exakt 2239 Sherpa-Stufen. Ich vermute, Line hat nicht mitgezählt sondern diese Zahl aus ihren Quellen gezaubert!

Natürlich gehen wir auch hier nicht ganz allein aber Dank der Stufen lassen wir die meisten „Spaziergänger“ schon nach kurzer Zeit zurück. Vermutlich haben sie von den leckeren Waffeln in der Hütte gehört und kehren um.

Auch wenn das verlockend ist, wir klettern zu dritt weiter hinauf und legen in regelmäßigen Abständen Kleidungsstücke ab. Es hat hier oben zwar einstellige Temperaturen aber der Berg wärmt uns recht gut.

Oben angekommen haben wir nicht nur einen tollen Blick, sondern können sogar die Sonne sehen. Selbst der Wind legt sich und so tun wir, was wir nun mal immer tun auf dem Berg – wir picknicken! Trotz Sonne (ok, sie war jetzt nicht durchweg da) ist hier oben von Sommer wenig zu sehen, immer wieder durchqueren wir Schneefelder, die sich auch Anfang Juli noch wehren zu verschwinden. Trotzdem oder gerade deshalb, ist es hier oben toll!

Eines dieser Schneefelder liegt an so einem steilen Hang, dass jeder von uns seine eigene Methode entwickelt. Line nutzt ihren Po, der dank einer norwegischen Outdoor-Bekleidungsmarke trocken bleibt, um runter zu rutschen (böse Stimmen, behaupten, nicht ganz freiwillig). Ich nutze den Snowboardstyle und unsere Tochter macht eine gute Figur als sie wie auf Ski herunter rutscht. Wir haben auf jeden Fall alle unseren Spaß und (dank flacher Schuhe) nun nasse Socken. Aber das war es Wert.

Wie der Name schon sagt, laufen wir eine Runde um den Berg und kehren somit langsam wieder zum Auto und der Berghütte zurück.

Wir entscheiden uns aber tatsächlich gegen Waffeln und machen uns auf den Rückweg. Holen im Tal ein paar Zimtschnecken zum Mitnehmen und statten unserem Sohn einen Besuch ab.

Wir trinken zusammen Kaffee, danach ziehen Line und ich nochmal los. Wir suchen ein ruhiges Plätzchen zum Genießen, unser Sohn ist schon wieder Fahrrad fahren und die Tochter passt auf den Wohnwagen auf. Wir finden einen Fluss mit ganz vielen Steinen und turnen ein wenig übers Wasser und machen uns dann auf dem Weg zum Abendessen.

Am Abend packen wir noch zusammen, denn morgen geht es weiter.

Tag 12 – Hardangervidda

Wir schaffen es gegen 9 vom Platz zu fahren und ab Geilo geht es eigentlich stetig bergauf. Die Hardangervidda (oder der?) empfängt uns echt wild. Nebel, Regen und Kälte und eine unglaubliche Natur!

Trotz Regens steigen wir öfter aus und genießen den Blick – zumindest wenn nicht gerade eine dicke Nebelwolke daher kommt. Nach einer Weile biegen wir auf eine kleine Nebenstraße ab, Line führt uns auf einen Parkplatz (für unseren Geschmack zu viele Busse). Von diesem aus geht es zum Vøringsfossen, also dem berühmten Wasserfall. Es ist jedoch so neblig, das ich anfangs gar nicht begreife wo wir sind.

Als ich es begreife, wird mir klar, ein Foto von allen herabstürzenden Wassermassen zusammen werde ich heute nicht machen. Für alle, die nicht wissen, wovon ich spreche, es gibt am oberen Ausblick einen Punkt, an dem man so in das Tal hineinfotografieren kann, dass man zwar auch das Hochplateau sieht aber eben auch das Tal mit all seinen spektakulären Wasserfällen. Aber das hilft nichts, ich nehme was ich bekomme und ein wenig besser wird die Sicht sogar.

Als wäre die Natur nicht genug, haben die Norweger noch eine spektakuläre Brücke über das Tal gezogen…

Der Regen wird wieder stärker und treibt uns zum Auto. Unser heutiges Ziel ist nicht mehr weit, wir steuern Lofthus an. Dabei lassen wir nicht nur die Berge hinter uns, sondern zum Glück auch den Regen. Trotzdem kommen wir die letzten Kilometer nur sehr langsam voran. Das liegt nicht am Wetter oder der Aussicht, nein, die Straße zum Campingplatz führt mitten durch die großen Obstplantagen der Region und ist so schmal, dass Gegenverkehr fast unmöglich ist und sogar mit Wohnwagen allein wird es manchmal schon eng.

Aber der Weg lohnt sich! Wir kommen auf dem Campingplatz Lofthus an, der eigentlich eine große Obstwiese ist. Scheinbar haben wir den Zeitpunkt perfekt geplant, alles ist voller reifer Kirschen. Wir sind wieder relativ zeitig dran und dürfen uns einen Platz aussuchen. Da wir ja neu erworbene Auffahrkeile besitzen, entscheiden wir uns für den besten Ausblick aber den schiefsten Platz. OK, es rollt zwar beim Kaffeetrinken alles vom Campingtisch aber die Aussicht ist es Wert oder?

Wir überlegen, was wir am Nachmittag noch machen können und Line ist wieder mal gut vorbereitet. Sie schlägt einen kleinen Spaziergang zu den Monketrapene vor, also den Mönchstreppen. Bei dem Wort „Spaziergang“ hätten wir stutzig werden sollen (ihr erinnert euch an unseren Spaziergang in Oslo zur Schanze aus Teil I). Aber gutgläubig wie wir sind, laufen wir los. Es geht durch die Obstplantagen stetig nach oben, anfangs immer mit tollem Blick auf den Sørfjorden.

Irgendwann dämmert uns, dass das alles andere als ein Spaziergang ist aber wenigstens hält sich das Wetter und so kämpfen wir uns schrittweise den steiler werdenden Berg hinauf.

Unterschiedlich laut schimpfend steigen wir an diesem Tag noch 950 Höhenmeter hinauf. Immer erwartend, dass diese komischen Mönchstreppen gleich beginnen. Wahrscheinlich laufen wir längst auf ihnen und denken nur, dass diese Steine hier zufällig liegen. Oben angekommen, sind wir uns aber alle einig, die 10km haben sich gelohnt. Der Ausblick ist traumhaft.

Allerdings machen uns die dicken Wolken etwas unruhig und so steigen wir relativ zügig wieder hinab. Auf dem Campingplatz genießen wir dann einfach dieses Schauspiel aus Fjord, Bergen und dunklen Wolken.

Aber es bleibt vorerst trocken und zu mehr als Abendessen unter den Kirschbäumen sind wir heute nicht mehr fähig.

Tag 13 – Hardangerfjord

Heute lassen wir es entspannt angehen, frühstücken gemütlich draußen und lassen uns viel Zeit. Gegen 10 steigen wir ins Auto und fahren am Fjord entlang Richtung Odda. Unsere Kinder bekommen dort endlich den ersehnten Volleyball, danach geht es aber gleich weiter. So toll finden wir den Ort jetzt nicht. Den Imbiss aus der berühmten Netflixserie Ragnarök kennen wir damals noch nicht, also raus aus Odda, durch den Tunnel und schon sind wir am nächsten Fjord, dem Hardangerfjord.

Der Tunnel, durch den wir dem schönen Wetter entgegengefahren sind, führte direkt unter dem Gletscher hindurch und genau diesen nehmen wir jetzt als Ziel. Wir fahren nach Sundal und erleben einen persönlichen Glücksmoment. Auf dem Weg zum Gletscherparkplatz locken uns Schilder auf einen Hof. Ein herrliches Café erwartet uns und Waffeln gibt es auch. Es hat den süßen Namen Olaløo und ist hiermit ganz offiziell unser Tipp!

Lecker ist es, wir fahren weiter zum Parkplatz. Allerdings müssen wir den Kindern versprechen, heute nicht zu wandern. Also entscheiden wir, dem Gletscher zwar etwas entgegen zu laufen aber bis ganz ran, das wird heute nichts.

Das Tal ist herrlich und wir genießen etwas Zeit am Gletscherbach.

Eigentlich ist es so schön hier, dass es gar nicht stört, nicht zum Gletscher zu gehen. Trotzdem denke ich mir, was wenn er so nah ist, dass wir uns ärgern. Also hole ich die Drohne raus und mache mich zumindest digital auf den Weg dorthin.

Der Gletscher hat sich aber mittlerweile so weit zurückgezogen, dass der See zu dem der Wanderweg führt gar nicht mehr unbedingt als Gletschersee zu erkennen ist. Wir beschließen, dass wir nichts verpassen und fahren mit dem Auto weiter am Fjord entlang. Wo es uns gefällt, steigen wir aus und genießen, ‚wir‘ meint hier natürlich Line und mich. Die beiden anderen genießen, indem sie im Auto sitzen bleiben. Ist aber auch in Ordnung.

Auf diesem Weg können wir auch wieder mal eines der Designer-WC begutachten…

Am Ende (oder ist es der Anfang) vom Fjord angekommen warten wir auf die Fähre nach Lofthus zurück. Wir hoffen auf ein leckeres Eis, um die Wartezeit zu überbrücken. Wir bekommen zwar eins, allerdings abgepackt und in einem personallosen Kiosk. Selbst bedienen, selbst scannen, selbst bezahlen. Alles unter den Augen diverser Kameras – 1984 von Orwell lässt grüßen. Dafür ist das kleine Hafenstädtchen umso schöner anzusehen.

Tag 14 – Landschaftsroute E13

Nach dem Frühstück packen wir zusammen, wir wollen gegen 9 Uhr weiterfahren, Richtung Südwesten. Vorher testen Vater und Jugend aber erstmal wie stark unser Mover ist. Irgendein sicherheitsbewusster Mitreisender hat bei Ankunft einen Keil hinter das Rad gelegt, der natürlich von vorn unmöglich zu sehen ist. Also muss unser Mover damit fertig werden – ich kann euch sagen 1:0 für den Mover. Das Ganze geht ohne Schäden ab, Lines Kopfschütteln auch. Los geht’s. Wir fahren die E13 entlang, eine ausgewiesene Landschaftsroute.

Das wissen wir allerdings nur, durch Lines Vorbereitung. Der Regen und die Wolken vermiesen uns nicht nur die Sicht. Leider ist auch das Aussteigen größtenteils wenig vergnüglich, wir können daher nur erahnen, wie schön es hier ist. Ab und zu wird der Regen aber mal etwas weniger, unser Glück, (wir vermuten) sogar an den richtigen Stellen. Also schnell raus und ein Foto machen, bevor es wieder stark regnet.

Auch die Wettervorhersage sieht nicht gut aus und so beschließen wir, auf ein Zwischenziel zu verzichten und melden uns bei Wathne Camping an – Platz ist frei, kommt vorbei. Die Tour dauert dann heute doch mehr als 4h und das bei immer stärker werdendem Regen. Wir haben also die Nase voll, als wir endlich ankommen. Ein kleiner Platz, eigentlich ganz gemütlich und nach unserem Geschmack. Allerdings erzählt uns der Betreiber, dass die ganzen freien Plätze schon vergeben sind und er uns nur einen „Notplatz“ direkt an der Hauptstraße anbieten kann – gut, dass wir vorab angefragt haben. Ärgerlich! Kurze Lagebesprechung – nein hier bleiben wir nicht! Also die 13km zurück, da gab es schon einen Platz, der sah auch ganz nett aus. Und was soll ich sagen?! Volltreffer!

Wir werden supernett empfangen und dürfen uns einen Platz aussuchen. Etwas ungläubig fragen wir nochmal nach, ob das auch für die Plätze direkt am Wasser gilt. Gilt es und so stehen wir wenig später auf dem schönsten Stellplatz unseres Urlaubs! Was sagt ihr?

Und als ob dieser Glücksfall noch nicht genug ist, kommt kurz danach sogar immer mal die Sonne heraus. Tysdal Camping liegt übrigens nicht, wie man erwarten könnte, an einem Fjord sondern an einem See, eben dem Tysdalsvatnet. Deswegen aber nicht weniger beeindruckend. Heute passiert nicht mehr viel, Lesen, Chillen, Kaffeetrinken. In den Regenpausen zieht es mich nach draußen. Ich verliebe mich einfach in diesen Blick und zwar bei jedem Lichtwechsel etwas mehr.

Wie unsere Reise weitergeht, was wir am Preikestolen erleben und welchen unglaublichen Platz wir entdecken lest ihr in Teil III – Klick hier.

Der Süden Norwegens I – wilder als man denkt

Was soll das denn werden? Klitschnass sitzen wir alle im Auto, der Sommer ist kühl und nass und genau in dem Moment der Abfahrt erwischt uns ein Regenguss als wolle die Natur uns sagen: Macht das lieber nicht.

Wir fahren natürlich doch los, sind schließlich gespannt auf Norwegen. Dieses Mal auf den Süden. Allerdings führt uns unsere erste Etappe lediglich bis Hamburg und dort auf den Knaus Campingpark. Die Geografen wissen jetzt schon Bescheid, wir haben es trotz Stau sogar schon an Hamburg vorbei geschafft. Die erste Verwunderung, warum der ganze Platz voller fußballbegeisterter Tschechen ist, verfliegt schnell – Fußball-EM ist auch in HH. Kurz überlegen wir, ob wir nochmal in die Stadt hineinfahren, beschließen dann aber nur zu Fuß etwas Essbares zu jagen und landen im Tennis-Vereinsheim zum Burger essen. Durchaus zu empfehlen.

Tag 2 – Auf nach Skandinavien

Nach dem Frühstück (frische Brötchen von der Rezeption) starten wir endgültig nach Skandinavien. Auch wenn Dänemark nur unser Transitland ist, freuen wir uns wieder einmal hier zu sein. Die Fähre von Hirtshals geht erst morgen, also bleibt sogar noch etwas Zeit für eine kleine Wanderung. 40 Kilometer vor dem Fährhafen suchen wir uns einen Campingplatz und landen auf Tornby Strand Camping. Auch wenn der Name Strandcamping ein wenig täuscht, es ist ein netter Platz und dafür, dass es uns zu kalt für den Pool ist, kann er ja nichts.

Ach ja, unser Caddy passt zu Hause auf das Haus auf, weil VW so lieb war, uns einen Amarok für unsere Abenteuer zur Verfügung zu stellen. Wir stellen nur den Wohnwagen ab und machen uns wieder auf den Weg. Die Wolken warnen uns zwar, aber wir wollen die kleine Wanderung zum berühmten Leuchtturm von Rubjerg Knude wagen. Ok, Wanderung ist vielleicht ein klein wenig übertrieben, aber ein Spaziergang ist es schon und wir haben Glück mit dem Wetter. Die Wolken sind eher Schauspiel als Bedrohung.

Die Wanderdüne mit Leuchtturm, wirkt auf uns ein wenig wie eine Mondlandschaft. Für uns, auf jeden Fall beeindruckend und den Fußweg wert.

Ja! Natürlich klettern wir im Leuchtturm die Stufen nach oben, auch wenn die Aussicht von oben nicht wirklich eine andere ist, aber das gehört doch irgendwie dazu…

Windig ist es, also wieder runter in den Sand, noch schnell ein paar Fotos gemacht (das Licht ist auch einfach zu schön um es zu verschwenden) und dann geht es zurück zum Basislager.

Tag 3 – Fähre nach Norwegen

Wir haben Zeit. Bis zum Hafen brauchen wir nur ein paar Minuten und die Fähre geht erst nach dem Mittag. Wir nutzen diese daher und schauen uns (diesmal wirklich) Hirtshals an. Beim letzten Mal fiel der Bummel leider dem Sturm zum Opfer, aber heute ist es sonnig und der Wind eine Seebriese, also los geht’s.

Pünktlich zur Mittagszeit reihen wir uns dann in die Schlange der Schifffahrer ein und warten. Also erst essen wir (frisch versorgt im Netto von Hirtshals) und danach spielen wir zwischen den Autos eine Runde (oder 100?) Boule. Keine Angst, weder mit Metallkugeln noch Plastik. Wir entscheiden uns für die Stoffvariante, auch wenn die Profis jetzt laut aufstöhnen.

Die Tickets wurden für ColorLine gebucht. „Geschwindigkeit ist keine Hexerei“ (Johann Nestroy) Dank des schnellen Schiffes sollen wir schon am frühen Abend in Norwegen sein. Line hat allerdings gerade ganz schlechte Erinnerungen an unsere Sturmüberfahrt nach Bergen. Hoffen wir mal, dass das Wetter so bleibt. Das Wetter scheint sich für gestern zu entschuldigen und wir können die Fahrt tatsächlich genießen. So wie den Cappuccino und die heiße Schokolade natürlich auch.

Pünktlich um 14:30Uhr rollen wir schon von der Fähre und machen uns auf den wieder kurzen Weg zum ersten Campingplatz in Norwegen. Wir haben vorab Bufjord Camping gebucht, nur 40 Kilometer östlich vom Hafen in Kristiansand und sind gespannt auf unseren Start in Norwegens Süden. Und dann sind wir da! Norwegen, eine kleine Bucht, Möwen, Boote und viel Natur. So haben wir das geplant. Der Platz ist echt schön und wir suchen uns auf der Wiese am Wasser ein freies Plätzchen – nicht, dass es dort voll war.

Das Wetter ist so schön, dass Line und ich beschließen noch eine kleine Runde am Wasser zu wandern, die Kinder bleiben da und wir genießen die Ruhe, die Wellen und die Vögel.

Wir laufen einmal um die Landzunge herum und entdecken wieder mal unglaubliche Steinformationen, als hätte sich das Eis erst gestern hier lang geschoben.

Wir kehren zum Wohnwagen zurück, also das wollen wir zumindest, müssen uns aber erst an die abenteuerliche Beschilderung norwegischer Wanderwege gewöhnen. Solange schlagen wir uns unseren Weg durch das Dickicht.

Dank perfektem Handyempfang finden wir den Weg zurück und lassen den Abend bei einem Glas Wein und einer Runde ‚Mensch Ärger dich nicht‘ direkt am Wasser ausklingen.

Tag 4 – Weiter nach Osten

Wir frühstücken draußen und verlassen dann diesen tollen Platz, ein wenig wehmütig aber gespannt was noch kommt. Das Abenteuer startet gleich beim Losfahren, die Straßen hier im Süden sind enger als gedacht.

Wir wollen auf dem Weg zum nächsten Platz noch einen Stopp in Arendal machen. Vielleicht sehen wir ja jemanden, der wie Elsa oder Anna aus Frozen aussieht (haben wir nicht!). Und weil wir gerade bei Abenteuern sind, versichere ich (nicht nur Line), dass es sicher kein Problem ist, diese Straße ins Zentrum mit dem Gespann zu fahren. Sagen wir mal so, wenden an einem steilen Berg in mehr als 10 Zügen kann ich. 😉

Es war verdammt eng, aber wir haben es geschafft und wenn wir einmal in der verkehrsberuhigten Zone stehen, mache ich natürlich noch ein Foto. Ok, ein paar Fotos und die Zeit reichen auch fast, damit Line wieder normale Atemfrequenz erreicht. Wir starten einen neuen Versuch und finden einen Parkplatz, natürlich nicht kostenlos, aber daran muss man sich in Norwegen wohl gewöhnen. Nun aber los in die Altstadt, wir wollen unsere erste Fika (ja eigentlich schwedische Institution aber auch in Norwegen geht das) in diesem Urlaub genießen.

Nach Zimtschnecken und einem kleinen Bummel machen wir uns aber wieder auf den Weg. Unser Ziel ist heute das Sørlandet Feriesenter ein Campingplatz direkt am Wasser, aber scheinbar ziemlich groß.

Wir bekommen einen schönen Stellplatz, zwar nicht direkt am Wasser, aber mit schönem Blick und der Weg zum Pool ist auch nicht weit. Wir bauen auf und Line hat für uns noch eine kleine tolle Wanderung herausgesucht. Also setzen wir uns wieder ins Auto und fahren 10 Minuten bis zum Wanderparkplatz. Ab da geht es zu Fuß, erst durch den Wald und dann über Felsen, immer auf der Suche nach dem nächsten Wegweiser.

Gemeinsam schaffen wir es und nach ein wenig systematischem Vorgehen, finden wir auch, wonach wir suchen. Die Natur hat einen wunderbaren Pool geschaffen, Jettegrytene på Sild genannt und den männlichen Part der Familie kann nichts davon abhalten da hineinzuspringen.

Glücklich machen wir uns alle auf den Rückweg.

Am Abend schauen wir uns dann nochmal auf dem Campingplatz um und finden noch unser Programm für den nächsten Tag. Es gibt einen Bootsverleih am Platz, also werden wir morgen (abwechselnd) Kapitän*in. Wir buchen sofort und sind voller Vorfreude.

Tag 5 – unsere Yacht

Gleich nach dem Frühstück übernehmen wir unsere Yacht. Ok, vielleicht übertreibe ich ein wenig, vielleicht ist es eher ein Boot. Einen Führerschein braucht man in Norwegen ab 10 PS also tuckern wir mit 9,9PS durch die Schären. Das Wetter ist toll und wir genießen die Natur.

Ein wenig komisch ist unser Gefühl schon, als wir die Schäre verlassen und uns klar machen, dass wir jetzt quasi auf dem offenen Meer sind. Also halten wir uns vorsichtshalber immer in Ufernähe auf und steuern auf das kleine Städtchen Risør zu.

In Risør parken wir gefühlt das einzige Mal in diesem Urlaub kostenlos, und zwar mit Boot im Gästehafen. Nach einer kleinen Suche finden wir auch noch ein Plätzchen und bummeln durch den wirklich schönen Ort. Wie soll es anders sein, natürlich auf der Suche nach einem Cappuccino und Zimtschnecken – erfolgreich!

Satt und zufrieden geht es wieder an Bord und wir cruisen noch ein wenig an der Küste entlang. Irgendwann entdecken wir einen geeigneten ruhigen Platz auf einer Insel und legen für ein Picknick an. Boot fahren hat schon was – wenn uns auch irgendwie der Motorenlärm nervt.

Danach geht es zurück zum Campingplatz, wenn er schon einen Pool hat, wollen wir den auch mal ausprobieren. Ok ich stehe daneben und schaue, Line traut sich und schwimmt eine Runde – einer muss ja auch aufpassen!

Lange bleiben wir aber nicht, wir wollen nach dem Abendessen noch eine Tour im Sonnenuntergang machen. Das Boot müssen wir ja erst morgen wieder abgeben.

Und es lohnt sich! Mit dem Sonnenuntergang wird das Wasser spiegelglatt und wir genießen es einfach auf dem Wasser zu treiben. Aber irgendwann ist alles zu Ende und wir beenden unser Hochseeabenteuer.

Tag 6 Rognstranda

Wir frühstücken im Nebel, irgendwie werden wir mit den norwegischen Lebensmitteln nicht warm – ja das ging uns bisher irgendwie immer so. Norwegen ist toll aber (sorry liebe Leute in Norwegen) das Essen im Supermarkt irgendwie nicht (für uns). Aber egal, das Frühstück schmeckt, dank Schokocreme, überall gleich. Bevor wir zusammenpacken, fragen wir nochmal an der Rezeption, ob wir eine Nacht verlängern können. Könnten wir aber wir müssten einen anderen Platz nehmen. Wir entscheiden, wenn wir schon zusammenpacken müssen, fahren wir weiter. Als wir schon Mittag in Rognstaranda Camping ankommen wissen wir, es war die richtige Entscheidung. Der Platz befindet sich auch wieder direkt am Wasser aber ‚das Norwegen‘ ist schon wieder komplett anders. Weil wir so zeitig da sind, bekommen wir einen Platz in der ersten Reihe und was macht man da? Genau! Wir kochen uns einen Kaffee, holen die Stühle raus und genießen.

Lange hält es uns aber nicht, wir wollen auf die Felsen klettern und den Ausblick genießen. Wir heißt wieder mal wieder, Line und ich aber das ist ok. Teenager, die nicht dabei sind, können auch nicht schimpfen. Und je länger wir laufen, desto sicherer sind wir, sie hätten geschimpft.

Warum sie geschimpft hätten? Weil wir entscheiden weiter zu laufen, wenn wir einmal hier oben sind. Line hatte etwas von Brücken in den Schären gelesen und die wollen wir uns ansehen. Am Ende wird es eine sehr anstrengende warme Wanderung, hat es sich gelohnt? Naja, nett war es schon, schaut selbst.

Durstig und hungrig schaffen wir es zurück zum Campingplatz und wenn wir einmal etwas trinken, werfen wir doch auch gleich den Grill an und genießen das schöne Wetter. Wenn das Wasser so nah ist, kann man es nicht mal einen Spaziergang nennen, wenn man nochmal das Wasser an der Küste genießt.

Tag 7 – Das Ende der Welt

Frühstück draußen, da kann der Tag nur gut beginnen. Uns zieht es schon wieder weiter. Auf unserem Weg zum nächsten Platz halten wir aber noch bei Biltema an (ja danach auch noch bei einem anderen Baumarkt). Ich könnte jetzt behaupten, dass wir da nur halten, weil unsere Tochter für ihre Zeichenkünste einen Radiergummi benötigt. Den möchte sie zwar auch, aber ehrlicher Weise bin ich auf der Suche nach einem neuen Auffahrkeil. Der alte liegt nämlich noch da, wo wir ihn das letzte Mal benutzt haben. Möge er anderen Campern helfen. Wir bekommen beides und können nun wieder radieren und in Waage parken.

Aber schnell wieder raus aus dem Trubel und hin zum nächsten Campingplatz – Vøra Camping. Frühes erscheinen sichert gute Plätze! Da unsere Etappen aktuell weniger als 100km sind, kommen wir immer zeitig auf dem Platz an und das beschert uns, auch heute, einen guten Stellplatz, mit Holzterrasse vor dem Wohnwagen. Wir müssten nicht mal abhängen. Machen wir trotzdem, denn wir haben nach dem Essen (und Kaffee ok) noch etwas Tolles vor.

Wir machen uns nämlich auf, ans Ende der Welt. Keine Ahnung, warum gerade hier das Ende ist aber es soll schön sein. Der Weg dorthin ist es auf jeden Fall, nur als wir ankommen, denken wir, dass wir uns verfahren haben. Das Ende der Welt und ein riesiger Parkplatz? Souvenirbude und Imbiss? Sagen wir mal so, das Ende der Welt wird gut vermarktet.

Wie so oft im Norden beobachtet, sowie man etwas weiter geht, als bis zur ersten Picknickstelle (hier doch eher zum Restaurant) verläuft es sich und wir sind teilweise ganz für uns allein. Der Turm mit dem Feuerkorb ist nett anzusehen aber so richtig gut gefällt uns der Ausblick davor. Das Meer liegt spiegelglatt und schmiegt sich fast an die rundgewaschenen Steine an. Wir nehmen uns Zeit und genießen, chillen und beobachten die Boote am Horizont.

Zu viel Zeit! Wir wollen noch einen Kaffee und vor allem ein paar Zimtschnecken essen aber dafür scheint es hier zu spät. Und auf unseren Reisen ist es so, entweder springt uns ein Café direkt an oder wie finden ewig keins. Heute also die zweite Variante. Wir entscheiden uns für den abgesicherten Modus und steuern in Træleborg das Espresso-House an, zwar unromantisch in einem Einkaufszentrum aber offen. Danach geht es zurück zum Campingplatz. Unser Sohn will sich den Beachvolleyballern am Strand anschließen und wir anderen genießen noch ein wenig unsere Terrasse und natürlich schon wieder den Sonnenuntergang.

Tag 8 – Oslo

Irgendwie sind wir im Weiterreisen-Flow und so machen wir uns nach dem Frühstück auf in Richtung Oslo. Am Abend gab es noch ein heftiges Gewitter, also müssen wir morgens auch nichts mehr einräumen. 😉 Die Fahrt nervt! Es gibt hier im Süden so unglaublich viele Schwellen, um den Verkehr zu beruhigen. Was mit einem PKW vielleicht etwas stört, nervt mit Wohnwagen extrem und hier kommt wirklich aller paar hundert Meter so ein Ding -Liebe Norweger*innen, macht das weg! Egal, wir kommen auch mit Bubbeln in Oslo an und stellen uns brav in den städtischen Stau. Wir haben uns als Campingplatz den Topcamp Ekeberg ausgesucht, also schlängeln wir uns durch enge Straßen den Berg hinauf. Irgendwie komisch, dass hier oben so viele Menschen sind, mal mit Autos aber auch zu Fuß, oft mit ganzen Getränkekästen in den Händen. Und dann sehen wir eine Bühne und zwar genau dort, wo eigentlich unser Campingplatz sein sollte. Ein freundlicher Security winkt uns, leider nicht ran sondern weiter. Das Internet gibt uns die Antwort, statt einem Campingplatz ist das hier an diesem Wochenende der Platz vom Festival „Tons of Rock“, tja Pech gehabt. Nun muss ein Plan B her und der heißt Bogstad Camping. Wir versuchen auf dem Weg telefonisch unser Glück, werden auf die Website verwiesen und buchen während der Fahrt durch Oslo online. Verdammt, das falsche Datum aber ehe wir das merken stehen wir schon am Eingang und werden nett empfangen. Die Umbuchung ist kein Problem und wir bekommen einen Platz. Line ist seit gestern etwas angeschlagen und ruht sich erstmal eine Runde aus.

Trotzdem wollen wir nachmittags noch einen kleinen Spaziergang (O-Ton Line) zur berühmten Skisprungschanze machen. Aus dem Spaziergang wird dann aufgrund der Steigung doch eher eine kleine Wanderung aber wir kommen irgendwann an und sind beeindruckt. Was für ein Bauwerk und was für eine Aussicht. Es muss sich anfühlen, als ob man direkt nach Oslo in die Innenstadt springt. Wollen wir das ausprobieren? Niemals!

Tag 9 – Stadtbummel Oslo

Line ist irgendwie immer noch angeschlagen, also wollen wir es langsam angehen lassen. Statt des geplanten Linienbusses (schlechte Erfahrungen gesammelt) nehmen wir das eigene Auto und toppen wieder mal unseren Parkgebühren-Rekord und knacken die 50,- Marke. Egal. Wir ziehen zu Fuß los und brauchen eine Weile bis Oslo uns einfängt.

Immer am Wasser entlang kommen wir irgendwann zum neuen Wahrzeichen Oslos, zur Oper. Modern, wirklich beeindruckend und schick.

Größer könnte der Kontrast nicht sein. Direkt vor der Oper liegen kleine Hausboote, diese stellen sich bei näherem Hinsehen als Sauna-Boote heraus. Wir ärgern uns ein wenig, dass wir keine Handtücher dabei haben.

Uns fallen die vielen Regenbogenflaggen auf und je näher wir dem Zentrum kommen, um so intensiver mischt sich Musik zu den Tönen des Windes, der um die Häuser zieht. Wir zücken unsere Handys (mal wieder) und erfahren, dass heute Norwegens größtes LGBTIQ+ Festival Oslo Pride stattfindet. Wir stürzen uns ins Getümmel oder besser gesagt, wir suchen uns ein nettes Kaffee und beobachten die farbenfrohen Fußgänger hier.

Natürlich statten wir auch dem Schloss einen Besuch ab, allerdings ist dies weniger beeindruckend, als andere seiner Art. Dafür ist der Park dahinter mit seinen Kinder-Kunstwerken ganz schön.

Danach geht es zurück zum Auto. Wer sich jetzt denkt, „Was, so kurz nur in Oslo?“ Irgendwie sind wir im Norden so auf Natur und Ruhe eingestellt, dass uns Großstädte nicht lange halten können. Trotzdem statten wir auf dem Rückweg zum Campingplatz, den kleinen süßen Gassen mit Holzhäusern noch einen Besuch ab. Wie so einige Influenzerinnen auch. Ich kann gar nicht sagen was interessanter ist, die Gasse oder das Treiben, was die jungen Damen mit Stativ und Selfie-Stick dort veranstalten.

Und dann finden wir auch noch eine Stelle in Oslo, die so ist wie unser Wunsch-Urlaub. Wir sitzen am Seeufer, eigentlich mitten in Oslo und genießen die Ruhe.

Ok, nur 3 von 4 genießen die Ruhe…

Apropos Ruhe. Irgendwas macht auf diesem Campingplatz Lärm, vor allem nachts. Wir vermuten 2 Quellen. Ein Brummen vom Waschhaus (also geht weit weg davon) und dann ab sehr früh morgens der Rasen-Traktor vom Golfplatz. Und glaubt mir, ich bin nicht empfindlich.

Wir haben genug Stadt! Wir wollen weiter. Lest im nächsten Teil von unseren Erlebnissen auf der Hardangervidda und an den wilden Fjorden Norwegens.

Hier gehts zum TEIL II

Nordwärts

Roadtrip ans Nordkap und rund um die Ostsee

Ein Buch mit 432 Seiten von Naturzeit Vanlife, erschienen im Naturzeit Reiseverlag. Preis: 26,00 €

Ich bin im Winter zufällig über diesen kleinen Verlag gestolpert, als ich auf Instagram herumklickte und dachte mir, das passt doch genau in unser Thema. Hinter dem Verlag und auch dem Buch, welches ich heute hier vorstelle, steckt Stephanie Holtkamp und genau die schrieb ich an. So kam es, dass ich in letzter Zeit öfter mit dem Buch Nordwärts auf der Couch saß und das schlechte Wetter überbrückte. Vom Format her erinnert es an einen klassischen Reiseführer, aber das würde diesem Buch unrecht tun. Das Buch soll, so die Autorin, verhindern, dass man an tollen Orten einfach vorbeifährt, wenn man auf dem Weg in den Norden ist. Das große Ziel ist klar, so steht es ja auch auf dem Buchdeckel, das Nordkap. Wer von euch dieses Ziel hat, unseren Blog bereits studiert hat und gern etwas Papier in den Händen hält, dem bietet das Buch eine tolle Hilfe.

Sehr strukturiert, mit hilfreichen Übersichtskarten gibt es Tipps, was es sich anzusehen lohnt. Dabei ist es ganz und gar nicht Ziel, dass alle die gleiche Route abfahren. Für jede Region werden Tipps aufgeführt, einerseits Sehenswertes, andererseits aber auch Übernachtungsmöglichkeiten. Hier reicht die Spannweite vom Parkplatz mit Frischwasser bis hin zum tollen Campingplatz. Um das ganze noch einfacher zu machen, findet ihr zu allen Tipps auch die genauen GPS-Koordinaten.

So viel Inhalt, das erklärt auch die 432 Seiten. Aber keine Angst, das Buch ist nicht dafür gemacht, es vorher komplett durchzulesen. Es reicht, wenn man es dabei hat und für jede Region einen Blick hineinwirft. Außer es ist März, draußen ist es kalt und es regnet und ihr sitzt auf der Couch. Dann hilft es sogar, euch in Urlaubsstimmung zu versetzen, nicht zuletzt aufgrund der vielen schönen Fotos im Buch. Ihr merkt schon, ich mag es!

Fazit:

Das Buch ist toll! Aber für wen lohnt es sich? Für alle, die gerade ihre Tour in den Norden planen, egal ob das Ziel das Nordkap ist oder nicht. Hier gibt es jede Menge toller Ideen, was man im Norden alles erleben kann. Langjährige Skandinavienurlauber werden sicher vieles schon kennen, trotzdem war es schön zu lesen und liegt auf jeden Fall diesen Sommer im Wohnwagen bereit, wenn wir uns nach Norwegen aufmachen.

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    Freistehen in Skandinavien – Warum eigentlich?

    Das Thema „freistehen“ begegnet uns aktuell auf jedem Kanal. Oft wird gestritten, was erlaubt ist und was nicht. Emotionen kochen da schnell hoch. Gerade in Skandinavien scheint es mittlerweile verpönt zu sein, auf einem Campingplatz zu stehen.

    Oft kann ich (Micha) mich bei solchen Diskussionen nicht zurückhalten, gerade wenn es scheinbar egal ist, ob es Regeln im Gastland gibt. Das Zitat einer Influencerin (Thema Camping/Vanlife) war dabei der Höhepunkt für meine zarte Gemütslage „Kann ich nicht sagen, ich war noch nie auf einem Campingplatz“.

    Um diese Diskussion soll es hier in unserem Blog aber gar nicht gehen, vielmehr wollen wir euch hiermit mal zeigen, was es heißt in Skandinavien auf einem Campingplatz zu stehen. Quasi eine Hommage an das Campen auf dem Campingplatz.

    Auf unseren Reisen steuern wir meist Campingplätze an, gern klein und ruhig. Wir haben also eigentlich die gleichen Wünsche wie die, die um jeden Preis freistehen müssen.

    Schweden

    Natürlich stellen wir euch nicht alle Campingplätze in Schweden vor. Wenn ihr mehr über unsere Reisen lesen wollt, schaut gern auf unsere Skandinavien-Seite.

    Fangen wir mit diesem tollen Blick auf den Vänern an. Der Platz liegt an der Ostseite des großen Sees, man kann direkt am Wasser stehen und wie man sieht, ist Platz kein Problem. Aufgrund der tollen Lage gibt es jeden Abend einen tollen Sonnenuntergang inklusive. Link zum Platz.

    Unsere kleine Reise geht noch ein Stück zurück nach Süden.

    Wir befinden uns in Mittelschweden, ziemlich genau zwischen Jönköping und Västervik. Ich gebe zu, wenn ihr euch das linke Foto anseht, könnte man denken, hä, was ist daran bitte schön? Dazu müsst ihr wissen, dass das rechte Foto vom gleichen Standort aufgenommen wurde wie das linke. Diesen Blick auf den See hat man also, wenn man abends vor dem Camper sitzt. Link zum Platz

    Und noch mal nach Norden, viele von euch kennen diesen Platz wahrscheinlich und nein, er liegt an keinem See, man ist nicht allein und trotzdem lohnt es sich einmal hier hinzufahren. Früher Weiterweg und heute das Offroadcamp Schweden. Mitten in der Wildnis liegt dieses tolle Camp, geführt von einer deutschen Familie, die einen mit spannenden Geschichten und leckerem Essen versorgt.

    Norwegen

    Wir verlassen Schweden und nehmen euch mit nach Norwegen. Lasst uns unsere Reise kurz vor Flam beginnen. Auf dem Weg zu unserem Camp, wir hatten noch 300 m zu fahren, passierten wir einen Parkplatz. Ihr kennt diese Plätze, von der Hauptstraße zweigt ein kleiner Bogen ab und mündet schon ein paar Meter weiter wieder auf der Hauptstraße. Parken, Pinkeln, Picknicken – würde ich sagen. Auf diesem aber standen Womos, Wohnwagen und sogar Zelte (auf den 2 m Grünstreifen zwischen Straße und Parkplatz) so eng aneinander gequetscht, dass man selbst mit ’nem Smart nicht draufgepasst hätte. An der Hauptstraße! Aber kostenlos. Eine Toilette gab es dort auch nicht. Na ja, wir fuhren die besagten 300 m und standen kurz darauf auf unserem spießigen Campingplatz.

    Und ich schwöre, ich habe aus diesem Foto keine Camper herausgeschnitten! Vom Camp ist man in 2 Minuten am Fjord und somit auch am Startpunkt der legendären Flambahn. Link zum Camp

    Aber es geht noch ruhiger! Wir reisen nämlich zum Sognefjord, genauer auf den Kjornes Camping. Lasst euch vom Startbild der Website nicht täuschen und sagt an der Rezeption, dass ihr nicht auf den befestigten Platz an der Rezeption möchtet, sondern auf den freien Platz etwas weiter „links“. Wir haben es dort geliebt!

    Ja, das ist ein Campingplatz! Und ja, mit Waschhaus, Duschen, Mülleimern und Strom. Und es ist der ideale Ausgangspunkt, um auf dem Gletscher zu wandern oder Kajak zu fahren. Als zusätzliches Highlight wurden wir jeden Morgen von einer Robbe begrüßt, die vor uns im Fjord neugierig den Kopf aus dem Wasser steckte.

    Da ihr ja unseren Blog lesen sollt, jetzt mal noch ein paar Plätze in Norwegen ohne weitere Geschichten:

    Mindresunde Camping mal nicht am Fjord, sondern am See.

    Direkt am Nordfjord mit überragendem Fjordblick. Platz bei Bryggia.

    Direkt vor Bergen mit Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Lone Camping.

    Finnland

    Ruhiger als in Finnland geht, es glaube ich nicht mehr. Das trifft für die Wälder zu, aber eben auch auf die Campingplätze! Gerade in Finnland haben wir auf Campingplätzen tolle Menschen kennengelernt, haben Aussteigern beim Musizieren zugehört und mit Finnen einen Schnaps (oder waren es mehr???) getrunken und viel gelacht.

    Auch hier nun ein paar Beispiele:

    Pyharanta-Camping ganz im Süden Finnland. Gemütlicher kleiner Platz mit eigener Sauna (was sonst) und einer traumhaften Lage in den Schären.

    Im Landesinneren und gefühlt doch am Meer haben wir diesen tollen Platz gefunden. Manamansalon Leirintäalue, man kann es kaum aussprechen, aber so ist das eben in Finnland! Der Platz ist sogar recht groß, aber in dem Wald verläuft sich alles so herrlich, dass das nicht stört. Und hey, da kommt Urlaubsfeeling auf, oder?

    Und weiter geht es Richtung Norden. Im Oulanka Nationalpark fühlten sich die Camps immer wie freistehen an. Freistehen mit Sauna, Strom, Lagerfeuerplatz und frischen Brötchen. So wie hier im Juuman Leirintäalue

    Ok, ich gebe euch recht. Oulanka ist jetzt nicht der Hotspot in Skandinavien – Warum eigentlich nicht? Ist herrlich hier! Aber selbst in unmittelbarer Nähe zum Nordkap gibt es Plätze, die traumhaft ruhig sind. Unsere Wahl fiel auf das Nordkap Basecamp.

    Natürlich sind das längst nicht alle Plätze, auf denen wir waren und ja, es gab auch mal etwas vollere. Aber, niemals war es so voll wie auf den Parkplätzen, auf denen sich die Freisteher tummelten.

    Also, fahrt auf Campingplätze, lasst etwas Geld bei den Einheimischen und ihr werdet belohnt mit tollen Plätzen, guten Geschichten und dem ein oder anderen Tipp für eure nächste Wanderung.

    Noch ein Tipp von uns. Wenn wir in der Hauptsaison unterwegs sind, bitten wir oft beim Abreisen/Bezahlen den Betreiber auf dem nächsten Campingplatz anzurufen und uns einen Platz am Wasser zu reservieren. Oft kennen die sich nämlich und man kann entspannt auch etwas später anreisen.

    Tromsø im November – Wale, Nordlichter und viel Natur

    Fahrt nicht im November nach Nordnorwegen – zusammengefasst war das die Meinung des Internets und sämtlicher Reiseführer, die wir gelesen haben. Und tatsächlich haben wir uns gefragt, kann das gut werden? Allerdings war unsere letzte skandinavische Winterreise auch schon wieder 4 Jahre her. Damals waren wir Weihnachten in Rovaniemi und haben den Weihnachtsmann besucht. Am Ende machten wir das, was wir immer machen: wir tun es einfach!

    Fjellstua – der Hausberg von Tromsø

    Unsere Reise startet zwar auch dieses Mal mit unserem Caddy, den lassen wir aber bereits in Erfurt stehen. Weiter geht es nämlich mit dem ICE. Wir hatten sehr zeitig gebucht und daher für uns 4 wesentlich weniger bezahlt, als die Fahrt mit dem Auto nach Frankfurt gekostet hätte. (erst recht nach den aktuellen Entwicklungen). Etwas später als geplant (danke Deutsche Bahn – es braucht ja auch Verlässlichkeit) stehen wir auf dem Frankfurter Flughafen und sind erstmal überfordert. Sonst haben wir unsere Klamotten gut verstaut im Schrank vom Wohnwagen. Heute aber zieht jeder einen großen Koffer (immerhin fliegen wir in die Polarregion) und diese Koffer wollen wir jetzt unbedingt abgeben. Nach dem ersten Schock läuft es dann aber wie von selbst. Wir finden den Lufthansa Gepäckschalter und geben alle Koffer ohne Probleme (und ohne Personal) selber auf. Eingecheckt sind wir bereits online – das ist geschafft! Die erste Urlaubsnacht verbringen wir aber noch auf deutschem Boden. Unser Flug geht morgen früh und wir haben mal ganz edel im Hilton eingecheckt. Das Hotel liegt auf dem Flughafengelände, bietet sich also an.

    Hilton Garden Inn

    Nach kurzer Wartezeit (Anreisewelle) erhalten wir unsere Zimmerkarten. 2 Durchgangszimmer in der 9.Etage. Das hatten wir gebucht und wurde uns auch von der netten Dame am Empfang so bestätigt. Leider suchten wir die Durchgangstür im Zimmer vergeblich. Hat sie uns nur die falschen Schlüssel gegeben? Das Zimmertelefon soll helfen. Allerdings rauscht das so, dass die Mitarbeiterin mir sagt, meine Verbindung sei so schlecht, sie versteht mich nicht – achja es ist ja ihr Telefon… Liebes Hilton, Fehler können passieren aber, dass die Lösung so eines kleinen Problems über eine Stunde dauert und der Gast noch 4 Mal anrufen muss, ist das euer Ernst??? Irgendwann haben wir die richtigen Zimmer, Lust auf Essen gehen hat keiner mehr…

    Tag 2 – Es geht los

    Fast wären wir halb 8 mit schlechter Laune aus dem Hotel gegangen. Wäre da nicht Herr Seitz an der Rezeption. Nett nachgefragt, sich entschuldigt und den Kindern als Wiedergutmachung angeboten, sich was von der Süßigkeitenbar zu nehmen. Es kann so einfach sein! Deutlich besser Laune! Danke dafür! Nun aber los. Mit Handgepäck machen wir uns auf die Suche nach unserem Schalter – kann dieser Flughafen wirklich so groß sein? Sicherheitskontrolle haben wir (fast) ohne Beanstandungen hinter uns gebracht. Nur Line hat versucht ein Taschenmesser zu schmuggeln. Da steht sie nun und wird aufgefordert es aus ihrem Rucksack zu holen. Das Problem ist, sie weiß gar nicht wo sie suchen soll, daher wirft sie mit der freundlichen Angestellten einen Blick auf den Monitor. Hat sich doch tatsächlich ein Taschenmesser vom Wandern versteckt. Zum Glück ergibt die Messung, dass es klein genug ist und mit darf. Nun heißt es, warten aufs Boarding. Das ist der Moment, wo unser jüngster das erste Mal verkündet, nochmal fliegt er nicht. Das ist ihm alles zu stressig. Recht hat er!

    Lufthansa Flug nach Tromsø

    Wir haben Glück! Unser Flug wurde umgebucht und so fliegen wir nun ohne Umsteigen direkt von Frankfurt nach Tromsø. Pünktlich 13:00 Uhr landen wir in Tromsø und was soll ich sagen. Sie hatten alle Recht! 0 Grad und Schneeregen, waagerechter Schneeregen. Das trifft uns dieses Jahr besonders hart, denn die Temperaturen zu Hause sind sonnige 20 Grad und unsere Körper sind noch komplett auf Sommer eingestellt. Hilft nichts, wir ziehen die dünnen Fließjäckchen tief ins Gesicht und die Daunenjacken aus dem Rucksack darüber. Dann sprinten wir über das Rollfeld zu unseren Koffern. Erleichterung, alle sind da. (man hörte ja so einiges). Nach den Koffern kommt der Leihwagen dran. Ja, ich bin verwöhnt. Daher wollte ich auch im Urlaub auf einen 4×4 nicht verzichten. Die Suche war gar nicht so leicht. Am Ende bin ich auf die Firma Auto Europe gestoßen. Die Erfahrungen mit dieser Firma habe ich in einem extra Blog beschrieben. Wir können also die nächsten Tage in einem nagelneuen Suzuki Grand Vitara die Gegend erkunden.

    Edit: Nie wieder ein Leihwagen von Hertz

    Leider nahm unsere Leihwagen-Aktion ein unschönes Ende. Die Buchung erfogte ja über Auto Europe, da dort nur vermittelt wird, mieteten wir am Ende von Hertz. Nach ca. 2 Monaten wurde von Hertz etwas mehr als 600,-€ von der Kreditkarte abgebucht. Zufällig genau so viel, wie die Sicherheit, die per Kreditkarte hinterlegt wurde. Angeblich war die Motorhaube zerkratzt (sowohl bei Abholung als auch bei Abgabe schneite es, das Auto stand auf dem Parkplatz). Uns selbst ist kein Schaden aufgefallen. Nach Recherchen im Netz scheint das eine gängige zusätzliche Einnahmequelle von Hertz zu sein. Daher werden wir uns das nächste mal Alternativen suchen. Solltet ihr also einen Leihwagen am Automaten zurückgeben, macht von allen Seiten genaue Fotos (mir fehlte genau vorn).

    Leihwagen von Auto Europe

    Der Flughafen in Tromsø ist zum Glück überschaubar und so parke ich den Wagen direkt vor der Tür. Koffer einladen, im Supermarkt einkaufen und dann ab zum… Genau, ganz ohne Camping geht es dann doch nicht. Über die Seite NorCamp (die nutzen wir auch im Sommer viel als App) haben wir einen Campingplatz in Tromsø gefunden, welcher auch Hütten anbietet. Vielleicht klingt ‚Hütten‘ auch etwas untertrieben. Wir jedenfalls sind begeistert von unserem Holzhaus, direkt am Fluss auf dem Campingplatz „Tromsö Lodge&Camping

    Lodgia vom Campingplatz.

    Wir räumen alles aus Koffern und Einkaufstaschen in Schränke und Kühlschränke, dann machen wir es uns gemütlich und nach einer großen Portion Nudeln mit Tomatensoße weicht die Müdigkeit unserer Lust etwas zu erleben. Wir beschließen also, uns auf die Jagd nach Polarlichtern zu machen. Auch dazu haben wir viel gelesen. Wir brauchen also einen dunklen Platz, mit Blick auf den Himmel. Gar nicht so einfach in einer Stadt, die dauerhaft hell beleuchtet wird. Mit Tee und Schokolade bewaffnet, parken wir am Ende unser Auto mit Blick auf den Fjord. Es ist 22:00 Uhr und der Himmel soll aufreißen – so sagt es die Wetterapp. Aber was interessiert das Wetter in Nordnorwegen so eine App. 2 Stunden später schleichen wir bei Schneesturm zurück zur Unterkunft. Nordlichter? Keine! Ein wenig deprimiert und sehr müde gehen wir also ins Bett.

    Tag 3 – Tromsø bei Regen

    Heute ist Sonntag und Tag der Zeitumstellung. Die Stunde mehr investieren wir in Schlaf, den hat vor allem unser Sohn heute auch nötig. Nach dem Ausschlafen (also wir haben, die Kinder könnten noch) gehen wir zum ersten Mal bei Licht über den Platz. Wir haben nämlich Frühstück mit gebucht und das gibt es im Restaurant an der Rezeption vom Campingplatz. Das Frühstück ist toll, wir sind froh uns nicht selbst versorgen zu müssen und können es daher nur empfehlen.

    Das Wetter ist leider immer noch nicht gut und wir erinnern uns wieder mal an die, die uns vor der Jahreszeit in Tromsø gewarnt haben. Hatten sie Recht? Erstmal egal, wir wollen Tromsø erkunden. Das Netz ist voll von Lob, vom Paris des Nordens ist da die Rede. Wir sind also gespannt. Auch wenn der Campingplatz direkt in Tromsø liegt, nehmen wir das Auto und fahren ein Stück Richtung Zentrum. Unterhalb der Eismeerkathedrale gibt es ein kommunales Gebäude mit einem großen kostenlosen Parkplatz, den nehmen wir und werfen einen Blick auf die berühmte Kirche bevor wir über die ebenso bekannte Brücke laufen.

    Und dann sind wir auch schon im Zentrum von Tromsø. Wenn ich ehrlich bin, springt der Funke noch nicht so richtig auf uns über, das mag am Wetter liegen, obwohl das für Tromsø eher typisch ist. Trotzdem schlendern wir durch die Stadt, an fast allen Souvenirläden schaffen wir es vorbei aber eben nicht an allen. Egal, drinnen ist es trocken und auch meist gemütlich.

    Ein wenig Kultur gibt es auch noch bis der Junior den Wegweiser zu einem Aquarium entdeckt. Robben ansehen scheint bei dem Wetter nicht die schlechteste Idee.

    Danach, wie soll es anders sein, begeben wir uns auf die Suche nach einem netten Cafè. Tatsächlich sind die ersten beiden voll besetzt und wir müssen etwas weiter laufen, Schließlich finden wir das Pust Kafé mit leckerem Kaffee und endlich etwas Süßem. Mittlerweile ist es dunkel und wir machen uns zurück. Ist ja auch schon nach 15:00 Uhr 😉

    Die Kinder schauen einen Film auf der Couch und Line und ich wechseln uns ab bei der Nordlichtsuche. Abends klart es dann sogar auf und wir spazieren noch etwas durch die Dunkelheit aber von Nordlichtern keine Spur. Nun ja, wir sind geduldig.

    Tag 4 Sommarøy

    Unser Sohn kämpft hart gegen das Aufstehen. Irgendwann gewinnen wir und er folgt uns schlecht gelaunt zum Frühstück. Das ist wieder lecker und hebt langsam die Laune, auch die vom Sohnemann. Was uns zusätzlich hilft?! Beim Weg zum Frühstück sehen wir die Sonne, wird es heute besser? Danach setzen wir uns ins Auto und starten Richtung Sommarøy. Weit kommen wir allerdings nicht, nach 5 Minuten Fahrt suchen wir den ersten Parkplatz. Das Licht gibt uns einen kleinen Vorgeschmack, wie toll es hier oben sein kann, wenn es nicht regnet.

    Weiter geht’s! Wir verlassen die Stadt und ja, ohne Stadt fühlen wir uns wohler! Die Straße geht immer am Fjord entlang. Wenn wir überall angehalten hätten, wo es schön war, hätten wir Wochen gebraucht aber auch so gehen wir ständig auf Motivjagd.

    Gegen Mittag erscheint vor uns eine spektakuläre Brücke und jetzt fällt mir ein, was ich vergessen habe. Die Akkus der Drohne liegen geladen am Campingplatz… Also keine Luftbilder des so unglaublich türkisfarbenen Wassers. Egal, wir sind beeindruckt, fahren über die Brücke und laufen danach gleich nochmal darüber.

    Die Brücke führt uns auf unser Ziel, die Insel Sommarøy. Die hätte uns enttäuscht, wäre nicht der Weg dorthin so spektakulär. Auch hier oben merken wir nämlich stark den angestiegenen (Van-) Tourismus. Es gibt viele Verbotsschilder, kaum noch frei befahrbare Wege aber immerhin ein kleines Bistro. Kaffee/ Kakao für alle, Nuggets und Pommes fürs jüngste, dauerhungrige Kind. Eigentlich wollte Line noch auf den Berg hier steigen, die Kinder legen aber Veto ein und sie gibt sich geschlagen. Es geht daher schon wieder langsam zurück. Natürlich nicht ohne Foto-Stopps.

    Und wir können die ersten „Jagd“Erfolge vermelden! Eine Gruppe Schweinswale kommt uns vor die Kamera, eine freche Robbe ist leider zu schnell für mich. Auf dem Weg nach Tromsø biegen wir nochmal Richtung Tromsvik ab. Es soll sich um ein kleines schnuckeliges Fischerdorf handeln. Was soll ich sagen, wir hatten etwas anderes erwartet und so machen wir kehrt. Allerdings ist es auch schon wieder fast dunkel. Einen Zwischenstopp machen wir aber noch. Nordlandblog hat davon geschwärmt, also wollen wir dort auch hin. Kurz vor 4 parken wir, mittlerweile ist es dunkel, unseren Leihwagen vor Eides Landhandel. Hier gibt es alles was die Region so hergibt, frischen Fisch, Käse, Brot aber auch alles, was es im Supermarkt noch so braucht. Wie immer in Norwegen, sind wir beim Einkauf leicht überfordert, dabei kann man die Schilder ganz gut lesen aber alle Wünsche (Ernährungsstrategien) unter einen Hut zu bekommen ist mittlerweile echt schwer. Trotzdem füllt sich der Korb und wir haben die restlichen Tage genug Proviant. Dafür regnet es schon wieder – von Nordlichtern also keine Spur. Den Abend verbringen wir auf der Couch, Line hat zwar noch den Drang sich zu bewegen aber bei dem Wetter hat niemand Lust. Heute Abend gibt’s Pizza – da kann sich jeder drauf legen was er mag – was soll ich sagen, es ist megalecker! Die Zutaten tragen den Namen der von Nordlandblog empfohlenen Pizzeria – daran wird das gelungene Backergebnis wohl gelegen haben.

    Tag 4 – Auf See

    Heute klingelt bereits halb 7 der Wecker. Statt einem gemütlichen Frühstück, gibt es Kaffee to go (der landet auch noch zum Teil in meinem Schoß) und was das Frühstücksbufett so zeitig schon hergibt. Also Knäckebrot, Nüsse, Eier und Kekse. Schnell parken wir das Auto im Parkhaus am Hafen (oder haben wir das Parkhaus gekauft???) und flitzen zu unserem Schiff. Schiff? Genau, wir haben uns vorgenommen, uns heute einen Wünsch zu erfüllen, den wir schon lange haben. Der Campingplatz hat uns daher heute 4 Plätze bei Brim Explorer gebucht und wir gehen auf Walsafari.

    Hybridboot von Brim Explorers

    Bei dem Schiff handelt es sich um ein modernes Hybridboot, so können wir in der Nähe der Wale rein elektrisch fahren und der Dieselmotor stört die Tiere nicht. Wir werden sehr nett von einer Italienerin und einer Niederländerin begrüßt, die Schlange am Eingang zeigt uns allerdings, dass meine romantische Idee, dass wir allein auf dem Boot sind nicht ganz aufgeht. Wir ergattern noch 4 Plätze an einem Tisch, zwar nicht an einem der riesigen Fenster aber wenn die Wale rufen, hält uns sowieso nichts drinnen. Die Beiden erzählen uns schon bei der Ausfahrt aus dem Hafen allerlei Wissenswertes, ihre Begeisterung ist ansteckend, sofern das noch nötig ist… Auch wenn es kalt ist, wir müssen einfach immer wieder raus, die Aussicht ist einfach so hammermäßig!

    Irgendwann ruft unsere Guide, dass sie die Fontaine eines Wals gesehen hat und wir stürmen nach vorn. Tatsächlich, ganz in der Ferne sieht man in regelmäßigen Abständen Wasser weit hochsteigen. Ab jetzt ist die Temperatur egal, mich findet man draußen.

    Und es wird immer besser! Eine Sichtung nach der anderen. Ständig ruft jemand ‚hey da drüben‘ und ich drück auf den Auslöser. Wir sehen jede Menge Orcas, nur ein Finnwal lässt sich bis jetzt nicht blicken. Wir sind trotzdem Happy.

    Es werden am Ende so viele, dass unser Jüngster schon wieder am Handy sitzt. Ok es ist auch verdammt kalt draußen. Und dann passiert es, ich schaue durch den Sucher und er taucht auf, zwar ziemlich weit weg aber doch unverkennbar.

    Finnwal

    Das ganze Schauspiel dauert mehrere Stunden und die Speicherkarte füllt sich gut. Irgendwann geht es dann aber doch, völlig überraschend (ist es wirklich schon so spät), zurück.

    Orcas im Nordpolarmeer

    Der Rückweg bietet dann noch 2 Dinge. Eine echt leckere warme Suppe (vegetarisch, also perfekt fürs große Kind) und, dank der Sonne die sich durchkämpft, nochmal schönere Ausblicke auf die Bergwelt. Und das direkt vom Meer.

    Wir sind glücklich! Reist nicht im November nach Tromsø? Warum eigentlich nicht!? Mit den Gedanken an diese tollen Tiere und ihre galante Art aufzutauchen kehren wir in unsere Lodge zurück und genießen einen heißen Kaffee. Das Wetter soll heute Abend wieder besser werden und so beschließen wir, nach dem Abendessen nochmal unser Nordlichterglück herauszufordern, immerhin haben wir ja auch Wale gesehen.

    Auf unserer Fahrt nach Sommarøy haben wir einen schönen Platz direkt am Wasser gefunden. Dort stehen wir dann also, wieder mit Tee und Schokolade ausgerüstet und warten. Mehr passiert aber auch wieder nicht. Ich gehe immer wieder raus, um zu schauen ob welche da sind. Dabei entstehen zwar schöne Fotos aber immer noch ohne Nordlichter.

    Tromsø bei Nacht

    Nach 2 Stunden geben wir auf, wir sind alle todmüde und fahren zurück zum Campingplatz. Die Kinder schlafen sofort ein und ich stehe am Fenster und träume von Nordlichtern. Was stand im Netz? Wenn sie schwach sind, kann man sie mit bloßem Auge kaum erkennen. Irgendwas ist da, sieht aus wie ein schmaler Wolkenstreifen. Ich hole erst die Kamera und dann Line aus dem Bad. Tatsächlich, da haben wir ewig gewartet und nun einfach so am Campingplatz. Ihr seht hier unser allererstes Nordlichtfoto:

    Die Müdigkeit ist, zumindest bei mir schlagartig weg. Ich schnappe mir Stativ, Kamera und den Autoschlüssel (die Jacke vergesse ich glatt) und begebe mich auf die Jagd nach den Nordlichtern. So richtig stark sind sie nicht aber, trotzdem fange ich ein paar davon ein.

    Eigentlich bin ich schon wieder auf dem Rückweg, da kommen sie nochmal kurz und bieten die Chance die Eismeerkapelle und die Nordlichter in einem Foto zu erwischen. Was für ein Tag. Wale, unglaubliche Berge bei Sonne und nun unser erstes Mal Aurora Borealis (Nordlichter). Alle anderen schlafen schon, ich jetzt auch.

    Eismeerkathedrale mit Nordlicht

    Tag 5 Aussicht auf Tromsø

    Wir schlafen bis 9 und machen uns dann auf zum Frühstück, wie wir merken, etwas spät. Satt werden wir aber trotzdem noch und genauso starten wir entspannt Richtung Talstation des Hausberges von Tromsø dem Fjellheisen. Bereits gestern haben wir die Fahrt gebucht, inkl. einem Tisch im Restaurant auf dem Berg. Aber das natürlich erst für Abends, also haben wir genug Zeit. Bevor wir nach oben fahren, suchen wir den Fußweg nach oben, dieser wurde als Treppe von Sherpas angelegt und heißt daher auch so. Aufgrund des Wetters haben wir uns allerdings dagegen entschieden hoch zu laufen. Es ist nämlich nicht nur feucht sondern auch noch vereist. Aber selbst hier unten bieten sich schon tolle Ausblicke auf die Stadt und machen Lust auf mehr.

    Tromsø

    Ein Blick auf den Fußweg nach oben bestätigt unsere Entscheidung. Vor uns schliddern ein paar Touristen über die Eisplatten und wir begeben uns lieber zur Talstation. Mit einer Gruppe indischer Touristen fahren wir mit der Gondel nach oben, eine von Ihnen trägt tatsächlich Schlappen und das ohne Strümpfe. Wenn man uns dagegen ansieht, könnte man denken wir wollen zu einer Expedition Richtung Alaska. Warm und regensicher eingepackt kommen wir oben an und laufen los. Unsere erste Wanderung in diesem Urlaub. Wir sind happy, die Kinder irgendwie nicht so. Aber da müssen sie heute durch. Der Wind hier oben ist echt eisig, dafür ist die Aussicht unglaublich beeindruckend.

    Tromsø von oben

    Es ist ja bereits früher Nachmittag und die Sonne hat es noch nicht über die Berge geschafft. Also gehen wir ihr entgegen, unser Ziel ist der Gipfel mit dem schönen Namen Floya. Wenn ich ehrlich bin, wandern kann man das heute nicht nennen, eher eine Mischung aus Staunen und laufen. Der Blick wird nach jeder Kurve noch besser.

    Und dann kommt er, der Gegenbeweis zu „fahrt nicht…“ ihr wisst schon. Die Sonne. Und wir können uns nicht satt sehen. Die nächsten Stunden genießen wir einen scheinbar endlosen Sonnenaufgang, oder ist es der Untergang? Egal wir genießen und schon wieder füllt sich die Speicherkarte rasend schnell.

    Und wenn ihr gerade diese Bilder so kritisch anseht, wie ich das auch tun würde. Nein, bei diesem Licht braucht man keine Filter! Die Farben waren genauso wie ihr sie hier seht! Was dieses tolle Sonnenlicht allerdings nicht kann, ist wärmen und so sehnten wir uns doch irgendwann nach einer Heizung und einem Kaffee. Rückweg bis zur Seilbahn! Auf dem Weg holt uns dann die Dämmerung schon wieder ein und wir werfen vor dem Reingehen noch einen Blick auf Tromsø. Langsam gehen die Lichter an und es glitzert unter uns.

    Nun geht’s aber rein, oder vielleicht doch noch mal auf die Aussichtsplattform? Und zack, sind sie schon wieder da. Erst erkennen wir sie kaum, es ist ja noch nicht einmal richtig dunkel. Aber ohne Zweifel, das sind Nordlichter.

    Mit neuen Glücksgefühlen gehen wir dann aber wirklich rein. Aufwärmen und was Warmes trinken. Ok, leckere Blaubeermuffins gab es auch noch dazu. Für 18:30 Uhr haben wir einen Tisch an einem der großen Fenster reserviert. Vorher wollen wir aber nochmal auf Jagd gehen. Diese Lichter machen süchtig. Und sogar die Teenager fangen laut an zu jauchzen, als sie wieder auftauchen. So stehen wir die nächste Stunde gemeinsam mit einigen fremden Menschen da und bewundern die Lichter, die am Himmel tanzen. Wenn man das sieht, wird einem klar, dass die Leute früher da die wildesten Geschichten erfunden haben. Das kann nicht von dieser Welt sein.