Gardasee – ohne Trubel, mit Sonne

Ja, ich weiß, dieser Trip ist schon eine Weile her. Aber wie es so ist im Leben, manchmal drängeln sich wichtige Dinge vor. Dies galt dieses Mal nicht nur für das Schreiben dieses Blogs, sondern auch für die eigentliche Reise. Wir hatten ganze 2 Wochen Urlaub im Herbst. Irgendwie war klar, wir brauchen Sonne und noch etwas Wärme wäre toll. Doch statt Wärme kündigten sich in der ersten Urlaubswoche Handwerker an und die lässt man zu diesen Zeiten nicht warten.

Schwarz-Blog am Gardasee im Herbst

Also warten wir geduldig und überlegen jeden Tag wohin wir fahren sollen, wenn es denn endlich losgeht. Am Ende bleibt es dabei, Herbst am Gardasee – wir kommen.

Tatsächlich kommen wir super durch und rollen bereits zur Kaffeezeit auf unseren Campingplatz am See. Wir haben uns dieses Mal einen Platz ausgesucht, auf dem wir noch nicht waren. (lest gern auch von unseren letzten Erlebnissen am Gardasee – hier ) Mit Wellness, beheiztem Pool und einem Pumptrack für den Jüngsten. Der Platz heißt La Rocca Camping (warum wird sich schnell herausstellen) und liegt am Ostufer, ziemlich genau mittig zwischen Garda und Bardolino.

La Rocca Camping

Im Bild ist er gut zu sehen. Also ‚er‘ der Campingplatz und auch ‚er‘ der namensgebende Fels. Aber wir sind ja gerade angekommen, also wird erst mal aufgebaut. Besser gesagt, trinken wir erst einen Kaffee und bauen danach auf. Reservierungen hat der Platz leider nicht mehr angenommen. Laut Mail gäbe es aber noch Restplätze, so kommt es, dass wir recht beengt stehen (wenn jemand sein Auto sehr mag, wie ich, hat er es hier immer direkt griffbereit)

Wie geplant, scheint die Sonne und wir genießen im Shirt den ersten Nachmittag. Abends noch ein kleiner Spaziergang Richtung Bardolino – ok, weiter als bis zur ersten Pizzeria kommen wir nicht, aber das ist auch in Ordnung.

Tag 2 am Gardasee (22.10.)

Zum Frühstück im Schatten ist es doch noch etwas kühl und mit einem sonnigen Platz können wir gerade nicht dienen, also Frühstück indoor. Danach trennen sich die familiären Wege. Der Sohn hat gestern eine Skaterbahn entdeckt, dorthin steuert er heute also sein BMX. Wir restlichen drei tun so, als würden wir nach Malcesine radeln. Ich glaube, alle wissen, dass wir dort nicht ankommen. Wir fahren gemütlich am Ufer entlang, ignorieren dabei gekonnt die Schilder, auf denen jemand behauptet, der Weg würde auch für Radfahrer bald enden. Was soll schon passieren, dass es zwar für Fußgänger weiter geht, aber nicht für uns?!

Punta San Vigilio – So heißt der Ort an dem ein „netter“ Herr steht und uns mitteilt, dass es ab hier für Fahrräder nicht weiter geht. Schieben? Kopfschütteln! Tragen? Kopfschütteln. Er lässt sich nicht beirren, den Privatbesitz fahrradrein zu halten. Also nehme ich die Kamera und schaue mir das wenigstens zu Fuß kurz an.

Ok, ist süß! Aber nicht für uns, wir drehen um und radeln die Straße entlang, erst steil bergauf, dann steil bergab, nur mit dem Ziel, um diese 5 Häuser herumzufahren. Ganz oben ist eine Einfahrt mit großem Parkplatz. Hier offenbart sich das Geheimnis der Hartnäckigkeit, den Parkplatz muss man teuer bezahlen, auch wir Radfahrer werden freundlich hereingewunken – Nö! Wir fahren weiter.

Obwohl, viel weiter kommen wir nicht, irgendwer hatte vergessen, die Lust in seinen Rucksack zu packen. Wobei, so generell kann man das auch nicht sagen. Die Lust auf Eis und Pizza in Gardas alten Gassen war doch irgendwie da. Also geben wir uns dieser hin und genießen das Leben. Wir sind angekommen!

Genau das brauchten wir in diesem aufregenden Jahr! Abends ein Bad im Sonnenuntergang – ok, nicht im See, sondern im Pool und danach unser typisches Abendessen in Italien: Baguette, Olivenöl, Käse und Oliven – lecker! Es gab so viel, Line und ich müssen noch einen kleinen Spaziergang machen, um nicht zu platzen.

Tag 3 am Gardasee (23.10.)

Unsere innere Uhr weckt uns kurz vor 8. Line geht Brötchen holen, ich darf den ruhigen See bewundern. Das dauert und so stößt Line mit frischen Brötchen in der Tüte zu mir. Wir bewundern zu zweit weiter, bis ein hungriger Schwan die Brötchen riecht. Wir flüchten, um heute vor dem Wohnwagen zu frühstücken.

Die Jugend entscheidet sich heute für: chillen. Scheinbar war unser vorgebrachter Tagesplan nicht spannend genug. Schon länger habe ich die Klöster und Kirchen an den steilen Felsen rund um den See auf dem Zettel. Die wohl bekannteste haben wir uns für heute ausgesucht. Also geht es nach dem Frühstück Richtung Osten, zu zweit. Die Santuario Madonna della Corona ist eine in Stein gemeißelte Kirche hoch oben. Barfuß und auf Knien die steile Treppe hinauf – so gehen wir nicht. Wir wählen einen Nebenweg und sind so schnell an der Kirche, wie ganz viele andere natürlich auch.

Wir bleiben daher nur kurz für die obligatorischen Fotos und steigen dann die Treppen weiter hinab. Line hat eine kleine Wanderung herausgesucht, welche nicht nur tolle Blicke auf die Kirche freigibt,

sondern auch viel Natur und eine Hängebrücke bietet.

Wie so oft sind wir kurz nach dem Verlassen der Hauptattraktion allein. Das genießen wir eine Weile und machen uns dann auf den Rückweg – der irgendwie steiler geworden ist in der letzten Stunde, auch die Treppen waren auf dem Hinweg noch nicht da, oder? Schwitzend erreichen wir wieder die Kirche und nutzen die Chance der wenigen Besucher für ein paar weitere Erkundungen, also noch mehr Stufen.

Wie soll’s anders sein, wir sind bereit für einen Cappuccino, passend mit einem leckeren Croissant. Das Café direkt an der Kirche ist überraschend günstig und lecker! Für heute wollen wir nicht eine Stufe mehr sehen!

Daher begleiten wir unseren Familienbiker nur noch zum Pumptrack des Campingplatzes. Abwechselnd schauen wir zu oder und genießen den Ausblick über den See.

Tag 4 am Gardasee (24.10.)

Es regnet! Viel! Dauerhaft! Also kaufen wir nicht nur frische Brötchen am Campingplatz, sondern auch noch 2 Schirme. Die werden wir brauchen, weil wir direkt nach dem Frühstück nach Verona fahren wollen. Trotz Regen streifen wir durch die Straßen und Gassen und genießen diese tolle Stadt so sehr, dass wir erst gar nicht bemerken, dass der Regen aufhört.

Wir besuchen die Arena (die schmutzigste, die wir gesehen haben), essen Gummibärchen (die teuersten, die wir gekauft haben), trinken guten Cappuccino und bestellen uns eine leckere Pizza zum Mitnehmen. Natürlich besuchen wir auch den berühmtesten Balkon, genau den von Romeo und Julia.

Ein kleiner Tipp: Die lange Schlange am Eingang zum Balkon führt zur Kasse. Um sich den Balkon von außen anzusehen, braucht ihr keinen Eintritt bezahlen, einfach an der Schlange entlang durch den Torbogen gehen und tada, da ist er zu sehen.

Ein gelungener Tag, trotz des Wetters.

Tag 5 am Gardasee (25.10.)

Es hat die ganze Nacht geregnet, aber pünktlich zum Frühstück hört es auf und wir trotzen den morgendlichen Temperaturen, als wir entscheiden: Frühstück gibt es draußen! Wir nutzen das besser werdende Wetter für eine Radtour nach Süden.

Erst Bardolino, dann Lazise. Wir haben ein festes Ziel, heute ist Markttag und unser Jüngster erinnert sich an unseren letzten Besuch hier. Also suchen wir den Marktstand mit den frittierten Krabben und finden ihn. Einer ist happy!

Ich habe aber auch Hunger und das merkt der Rest der Familie scheinbar. Also gehe ich voran und suche eine, nein, ich suche DIE Gaststätte für unser Mittag.

Wir haben sie gefunden (natürlich haben wir das). Die anfängliche Skepsis der Familie verschwand als der Kellner Bruschetta, Käseplatte und Focaccia bringt. Es war mega lecker! Jetzt noch ein Eis am kleinen Hafen und der Tag ist perfekt.

…ok, das Licht am Abend war zu schön um nicht nochmal zum See zu gehen (sind ja auch nur 30 Meter)

Tag 6 am Gardasee (26.10.)

Wir frühstücken entspannt und lange. Die Wetter-App zeigt schon eine Weile strahlenden Sonnenschein, wir ahnen die Sonne, aber sehen können wir sie nicht. Irgendwann reicht es uns und wir machen uns trotz Nebel auf den Weg. Das Wir heißt, wir zwei. Die Jugend will sich keinen Nebel antun. Wir wollen heute den Namensgeber des Campingplatzes besteigen und sind optimistisch, dass es aufklart bevor wir oben sind.

Die Wanderung ist kurz aber schön, zwischendurch gibt es ein paar Höhlen, die sind aber nicht zum Betreten freigegeben. Schade eigentlich…

Oben angekommen, können wir sogar den einen oder anderen Blick auf den See erhaschen, meist bleibt er heute aber im Nebel verborgen.

Der Rückweg führt uns durch Garda, direkt am Friedhof vorbei, dann schauen wir doch mal rein. Schon spannend, wie sehr sich dieser von den, uns bekannten Friedhöfen unterscheidet.

Das Wetter ist perfekt für eins – Mittagsschlaf! Den mache ich heute, während Line noch einen Kaffee trinkt und die Vorräte im Eurospar auffüllt. Danke! Den Abend beschließen wir erneut mit Regengeräuschen.

Tag 7 am Gardasee

Schon wieder machen wir uns nach dem Frühstück allein los und schon wieder kommt die Sonne trotz Ansage nicht hervor. Nicht, dass das zur Tradition wird! Dafür waschen die Kinder ab, passt. Wir setzen mit dem Caddy auf die andere Seeseite über. Dazu nutzen wir die Autofähre von Torri del Benaco nach Maderno. Endlich hat uns auch die Sonne entdeckt und kommt hervor. Es wird ein guter Tag!

Ganz in der Nähe gibt es einen Stausee, Fotos im Internet zeigen tolle Ausblicke. Den steuern wir heute als Erstes an. Schon der Weg dorthin ist herrlich und die Herbstsonne gibt nun alles.

Leider ist der Stausee kaum gefüllt, so besteht er überwiegend aus Kiesstreifen mit ein wenig Wasser darin. Dafür gibt er ein Gebäude frei, welches sonst scheinbar weit unter der Wasseroberfläche liegt.

Lange halten wir uns trotzdem nicht hier auf, sondern steuern unseren zweiten Tagespunkt an. Dafür wollen wir uns auch etwas mehr Zeit nehmen. Versteckt am Hang des Westufers liegt eine kleine Pestkapelle, die sogenannte Eremo di san Valentino. Hierher wollten sich damals die Dorfbewohner von San Giacomo retten, wenn die Pest den Gardasee erreicht. Das, so steht es auf der Tafel vor Ort geschrieben, hat leider nicht geklappt. Übrig geblieben ist aber die Ruine inklusive der Kapelle. Dorthin geht es also jetzt. Dazu parken wir in dem kleinen, süßen Örtchen Sasso und machen uns auf den ausgeschilderten Weg. Nach oben! Wieder mal!

Aber der Weg ist toll, immer am Hang entlang, oft mit Blick auf den blauen See.

Aber irgendwann wird es steiler, steiniger und feuchter, zwar nicht weniger spannend aber anstrengender. Haben die damals gedacht, die Pest denkt sich ‚Ach komm, ist mir zu steil, da gehe ich nicht mit?‘ Das würde den Ort zumindest erklären.

Wir klettern bald auch durch ein altes Flußbett. Zum Glück wird der Stieg durch ein gespanntes Stahlseil etwas gesichert, die nassen Steine sind echt rutschig. Es geht wild auf und ab aber irgendwann haben wir es geschafft und wir bestaunen wieder mal solch ein Bauwerk. Damals einfach in den Stein gehauen, steht es bis heute.

Wir genießen die Ruhe des Ortes noch eine Weile, machen uns dann aber auf den Rückweg, der Kaffee lockt. Der Rückweg wirkt, als hätte jemand umdekoriert. So toll sah das doch eben nocht nicht aus, oder doch?! Wir sind begeistert, der Weg hier hoch hat sich wirklich gelohnt.

Am Auto angekommen geht es schnell zur Fähre, ok ein Auto-Foto muss noch drin sein aber dann ab zum Wohnwagen, habe ich schon erwähnt, dass der Kaffee ruft?

Tja, so schnell geht die eine Woche rum, die eigentlich hätte zwei Wochen sein sollen. Am letzten Abend wollen wir es nochmal wissen. Also geht es zuerst nochmal zum Pool. Ich schaffe es auch fast rein, aber denke mir dann, hey bis zum Knie ist doch auch gut! So bleibt die Badehose trocken – meine zumindest.

Danach spazieren wir ein letztes Mal nach Garda, begleitet von einem spektakulären Sonnernuntergang.

Ähnlich soll das Abendessen werden. Wir kehren ein in der Osteria il Porto und Line bestellt mutig eine Fischplatte. 3 Kellner waren gefühlt nötig, um das Teil an unseren Tisch (sogar draußen) zu schleppen. Hummer, Garnelen, Krabben, Muscheln, Fisch und und und, sehr lecker aber sooo viel!

Wir helfen alle mit aber nur halbherzig, schließlich soll das Dessert noch passen…

Mit vollen Bäuchen laufen wir zum Wohnwagen, ich glaube der Weg hätte um den Gardasee führen können, wir wären immer noch vollgefressen angekommen. Nun, es war nicht unser erster Ausflug zum Gardasee und es wird sicher nicht unser letzter sein. Gardasee geht immer. Dieses besondere Gefühl an diesem See ist schon etwas, was immer wieder lockt. Genauso, wie das leckere Eis und das tolle Essen.

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    Tromsø im November – Wale, Nordlichter und viel Natur

    Fahrt nicht im November nach Nordnorwegen – zusammengefasst war das die Meinung des Internets und sämtlicher Reiseführer, die wir gelesen haben. Und tatsächlich haben wir uns gefragt, kann das gut werden? Allerdings war unsere letzte skandinavische Winterreise auch schon wieder 4 Jahre her. Damals waren wir Weihnachten in Rovaniemi und haben den Weihnachtsmann besucht. Am Ende machten wir das, was wir immer machen: wir tun es einfach!

    Fjellstua – der Hausberg von Tromsø

    Unsere Reise startet zwar auch dieses Mal mit unserem Caddy, den lassen wir aber bereits in Erfurt stehen. Weiter geht es nämlich mit dem ICE. Wir hatten sehr zeitig gebucht und daher für uns 4 wesentlich weniger bezahlt, als die Fahrt mit dem Auto nach Frankfurt gekostet hätte. (erst recht nach den aktuellen Entwicklungen). Etwas später als geplant (danke Deutsche Bahn – es braucht ja auch Verlässlichkeit) stehen wir auf dem Frankfurter Flughafen und sind erstmal überfordert. Sonst haben wir unsere Klamotten gut verstaut im Schrank vom Wohnwagen. Heute aber zieht jeder einen großen Koffer (immerhin fliegen wir in die Polarregion) und diese Koffer wollen wir jetzt unbedingt abgeben. Nach dem ersten Schock läuft es dann aber wie von selbst. Wir finden den Lufthansa Gepäckschalter und geben alle Koffer ohne Probleme (und ohne Personal) selber auf. Eingecheckt sind wir bereits online – das ist geschafft! Die erste Urlaubsnacht verbringen wir aber noch auf deutschem Boden. Unser Flug geht morgen früh und wir haben mal ganz edel im Hilton eingecheckt. Das Hotel liegt auf dem Flughafengelände, bietet sich also an.

    Hilton Garden Inn

    Nach kurzer Wartezeit (Anreisewelle) erhalten wir unsere Zimmerkarten. 2 Durchgangszimmer in der 9.Etage. Das hatten wir gebucht und wurde uns auch von der netten Dame am Empfang so bestätigt. Leider suchten wir die Durchgangstür im Zimmer vergeblich. Hat sie uns nur die falschen Schlüssel gegeben? Das Zimmertelefon soll helfen. Allerdings rauscht das so, dass die Mitarbeiterin mir sagt, meine Verbindung sei so schlecht, sie versteht mich nicht – achja es ist ja ihr Telefon… Liebes Hilton, Fehler können passieren aber, dass die Lösung so eines kleinen Problems über eine Stunde dauert und der Gast noch 4 Mal anrufen muss, ist das euer Ernst??? Irgendwann haben wir die richtigen Zimmer, Lust auf Essen gehen hat keiner mehr…

    Tag 2 – Es geht los

    Fast wären wir halb 8 mit schlechter Laune aus dem Hotel gegangen. Wäre da nicht Herr Seitz an der Rezeption. Nett nachgefragt, sich entschuldigt und den Kindern als Wiedergutmachung angeboten, sich was von der Süßigkeitenbar zu nehmen. Es kann so einfach sein! Deutlich besser Laune! Danke dafür! Nun aber los. Mit Handgepäck machen wir uns auf die Suche nach unserem Schalter – kann dieser Flughafen wirklich so groß sein? Sicherheitskontrolle haben wir (fast) ohne Beanstandungen hinter uns gebracht. Nur Line hat versucht ein Taschenmesser zu schmuggeln. Da steht sie nun und wird aufgefordert es aus ihrem Rucksack zu holen. Das Problem ist, sie weiß gar nicht wo sie suchen soll, daher wirft sie mit der freundlichen Angestellten einen Blick auf den Monitor. Hat sich doch tatsächlich ein Taschenmesser vom Wandern versteckt. Zum Glück ergibt die Messung, dass es klein genug ist und mit darf. Nun heißt es, warten aufs Boarding. Das ist der Moment, wo unser jüngster das erste Mal verkündet, nochmal fliegt er nicht. Das ist ihm alles zu stressig. Recht hat er!

    Lufthansa Flug nach Tromsø

    Wir haben Glück! Unser Flug wurde umgebucht und so fliegen wir nun ohne Umsteigen direkt von Frankfurt nach Tromsø. Pünktlich 13:00 Uhr landen wir in Tromsø und was soll ich sagen. Sie hatten alle Recht! 0 Grad und Schneeregen, waagerechter Schneeregen. Das trifft uns dieses Jahr besonders hart, denn die Temperaturen zu Hause sind sonnige 20 Grad und unsere Körper sind noch komplett auf Sommer eingestellt. Hilft nichts, wir ziehen die dünnen Fließjäckchen tief ins Gesicht und die Daunenjacken aus dem Rucksack darüber. Dann sprinten wir über das Rollfeld zu unseren Koffern. Erleichterung, alle sind da. (man hörte ja so einiges). Nach den Koffern kommt der Leihwagen dran. Ja, ich bin verwöhnt. Daher wollte ich auch im Urlaub auf einen 4×4 nicht verzichten. Die Suche war gar nicht so leicht. Am Ende bin ich auf die Firma Auto Europe gestoßen. Die Erfahrungen mit dieser Firma habe ich in einem extra Blog beschrieben. Wir können also die nächsten Tage in einem nagelneuen Suzuki Grand Vitara die Gegend erkunden.

    Edit: Nie wieder ein Leihwagen von Hertz

    Leider nahm unsere Leihwagen-Aktion ein unschönes Ende. Die Buchung erfogte ja über Auto Europe, da dort nur vermittelt wird, mieteten wir am Ende von Hertz. Nach ca. 2 Monaten wurde von Hertz etwas mehr als 600,-€ von der Kreditkarte abgebucht. Zufällig genau so viel, wie die Sicherheit, die per Kreditkarte hinterlegt wurde. Angeblich war die Motorhaube zerkratzt (sowohl bei Abholung als auch bei Abgabe schneite es, das Auto stand auf dem Parkplatz). Uns selbst ist kein Schaden aufgefallen. Nach Recherchen im Netz scheint das eine gängige zusätzliche Einnahmequelle von Hertz zu sein. Daher werden wir uns das nächste mal Alternativen suchen. Solltet ihr also einen Leihwagen am Automaten zurückgeben, macht von allen Seiten genaue Fotos (mir fehlte genau vorn).

    Leihwagen von Auto Europe

    Der Flughafen in Tromsø ist zum Glück überschaubar und so parke ich den Wagen direkt vor der Tür. Koffer einladen, im Supermarkt einkaufen und dann ab zum… Genau, ganz ohne Camping geht es dann doch nicht. Über die Seite NorCamp (die nutzen wir auch im Sommer viel als App) haben wir einen Campingplatz in Tromsø gefunden, welcher auch Hütten anbietet. Vielleicht klingt ‚Hütten‘ auch etwas untertrieben. Wir jedenfalls sind begeistert von unserem Holzhaus, direkt am Fluss auf dem Campingplatz „Tromsö Lodge&Camping

    Lodgia vom Campingplatz.

    Wir räumen alles aus Koffern und Einkaufstaschen in Schränke und Kühlschränke, dann machen wir es uns gemütlich und nach einer großen Portion Nudeln mit Tomatensoße weicht die Müdigkeit unserer Lust etwas zu erleben. Wir beschließen also, uns auf die Jagd nach Polarlichtern zu machen. Auch dazu haben wir viel gelesen. Wir brauchen also einen dunklen Platz, mit Blick auf den Himmel. Gar nicht so einfach in einer Stadt, die dauerhaft hell beleuchtet wird. Mit Tee und Schokolade bewaffnet, parken wir am Ende unser Auto mit Blick auf den Fjord. Es ist 22:00 Uhr und der Himmel soll aufreißen – so sagt es die Wetterapp. Aber was interessiert das Wetter in Nordnorwegen so eine App. 2 Stunden später schleichen wir bei Schneesturm zurück zur Unterkunft. Nordlichter? Keine! Ein wenig deprimiert und sehr müde gehen wir also ins Bett.

    Tag 3 – Tromsø bei Regen

    Heute ist Sonntag und Tag der Zeitumstellung. Die Stunde mehr investieren wir in Schlaf, den hat vor allem unser Sohn heute auch nötig. Nach dem Ausschlafen (also wir haben, die Kinder könnten noch) gehen wir zum ersten Mal bei Licht über den Platz. Wir haben nämlich Frühstück mit gebucht und das gibt es im Restaurant an der Rezeption vom Campingplatz. Das Frühstück ist toll, wir sind froh uns nicht selbst versorgen zu müssen und können es daher nur empfehlen.

    Das Wetter ist leider immer noch nicht gut und wir erinnern uns wieder mal an die, die uns vor der Jahreszeit in Tromsø gewarnt haben. Hatten sie Recht? Erstmal egal, wir wollen Tromsø erkunden. Das Netz ist voll von Lob, vom Paris des Nordens ist da die Rede. Wir sind also gespannt. Auch wenn der Campingplatz direkt in Tromsø liegt, nehmen wir das Auto und fahren ein Stück Richtung Zentrum. Unterhalb der Eismeerkathedrale gibt es ein kommunales Gebäude mit einem großen kostenlosen Parkplatz, den nehmen wir und werfen einen Blick auf die berühmte Kirche bevor wir über die ebenso bekannte Brücke laufen.

    Und dann sind wir auch schon im Zentrum von Tromsø. Wenn ich ehrlich bin, springt der Funke noch nicht so richtig auf uns über, das mag am Wetter liegen, obwohl das für Tromsø eher typisch ist. Trotzdem schlendern wir durch die Stadt, an fast allen Souvenirläden schaffen wir es vorbei aber eben nicht an allen. Egal, drinnen ist es trocken und auch meist gemütlich.

    Ein wenig Kultur gibt es auch noch bis der Junior den Wegweiser zu einem Aquarium entdeckt. Robben ansehen scheint bei dem Wetter nicht die schlechteste Idee.

    Danach, wie soll es anders sein, begeben wir uns auf die Suche nach einem netten Cafè. Tatsächlich sind die ersten beiden voll besetzt und wir müssen etwas weiter laufen, Schließlich finden wir das Pust Kafé mit leckerem Kaffee und endlich etwas Süßem. Mittlerweile ist es dunkel und wir machen uns zurück. Ist ja auch schon nach 15:00 Uhr 😉

    Die Kinder schauen einen Film auf der Couch und Line und ich wechseln uns ab bei der Nordlichtsuche. Abends klart es dann sogar auf und wir spazieren noch etwas durch die Dunkelheit aber von Nordlichtern keine Spur. Nun ja, wir sind geduldig.

    Tag 4 Sommarøy

    Unser Sohn kämpft hart gegen das Aufstehen. Irgendwann gewinnen wir und er folgt uns schlecht gelaunt zum Frühstück. Das ist wieder lecker und hebt langsam die Laune, auch die vom Sohnemann. Was uns zusätzlich hilft?! Beim Weg zum Frühstück sehen wir die Sonne, wird es heute besser? Danach setzen wir uns ins Auto und starten Richtung Sommarøy. Weit kommen wir allerdings nicht, nach 5 Minuten Fahrt suchen wir den ersten Parkplatz. Das Licht gibt uns einen kleinen Vorgeschmack, wie toll es hier oben sein kann, wenn es nicht regnet.

    Weiter geht’s! Wir verlassen die Stadt und ja, ohne Stadt fühlen wir uns wohler! Die Straße geht immer am Fjord entlang. Wenn wir überall angehalten hätten, wo es schön war, hätten wir Wochen gebraucht aber auch so gehen wir ständig auf Motivjagd.

    Gegen Mittag erscheint vor uns eine spektakuläre Brücke und jetzt fällt mir ein, was ich vergessen habe. Die Akkus der Drohne liegen geladen am Campingplatz… Also keine Luftbilder des so unglaublich türkisfarbenen Wassers. Egal, wir sind beeindruckt, fahren über die Brücke und laufen danach gleich nochmal darüber.

    Die Brücke führt uns auf unser Ziel, die Insel Sommarøy. Die hätte uns enttäuscht, wäre nicht der Weg dorthin so spektakulär. Auch hier oben merken wir nämlich stark den angestiegenen (Van-) Tourismus. Es gibt viele Verbotsschilder, kaum noch frei befahrbare Wege aber immerhin ein kleines Bistro. Kaffee/ Kakao für alle, Nuggets und Pommes fürs jüngste, dauerhungrige Kind. Eigentlich wollte Line noch auf den Berg hier steigen, die Kinder legen aber Veto ein und sie gibt sich geschlagen. Es geht daher schon wieder langsam zurück. Natürlich nicht ohne Foto-Stopps.

    Und wir können die ersten „Jagd“Erfolge vermelden! Eine Gruppe Schweinswale kommt uns vor die Kamera, eine freche Robbe ist leider zu schnell für mich. Auf dem Weg nach Tromsø biegen wir nochmal Richtung Tromsvik ab. Es soll sich um ein kleines schnuckeliges Fischerdorf handeln. Was soll ich sagen, wir hatten etwas anderes erwartet und so machen wir kehrt. Allerdings ist es auch schon wieder fast dunkel. Einen Zwischenstopp machen wir aber noch. Nordlandblog hat davon geschwärmt, also wollen wir dort auch hin. Kurz vor 4 parken wir, mittlerweile ist es dunkel, unseren Leihwagen vor Eides Landhandel. Hier gibt es alles was die Region so hergibt, frischen Fisch, Käse, Brot aber auch alles, was es im Supermarkt noch so braucht. Wie immer in Norwegen, sind wir beim Einkauf leicht überfordert, dabei kann man die Schilder ganz gut lesen aber alle Wünsche (Ernährungsstrategien) unter einen Hut zu bekommen ist mittlerweile echt schwer. Trotzdem füllt sich der Korb und wir haben die restlichen Tage genug Proviant. Dafür regnet es schon wieder – von Nordlichtern also keine Spur. Den Abend verbringen wir auf der Couch, Line hat zwar noch den Drang sich zu bewegen aber bei dem Wetter hat niemand Lust. Heute Abend gibt’s Pizza – da kann sich jeder drauf legen was er mag – was soll ich sagen, es ist megalecker! Die Zutaten tragen den Namen der von Nordlandblog empfohlenen Pizzeria – daran wird das gelungene Backergebnis wohl gelegen haben.

    Tag 4 – Auf See

    Heute klingelt bereits halb 7 der Wecker. Statt einem gemütlichen Frühstück, gibt es Kaffee to go (der landet auch noch zum Teil in meinem Schoß) und was das Frühstücksbufett so zeitig schon hergibt. Also Knäckebrot, Nüsse, Eier und Kekse. Schnell parken wir das Auto im Parkhaus am Hafen (oder haben wir das Parkhaus gekauft???) und flitzen zu unserem Schiff. Schiff? Genau, wir haben uns vorgenommen, uns heute einen Wünsch zu erfüllen, den wir schon lange haben. Der Campingplatz hat uns daher heute 4 Plätze bei Brim Explorer gebucht und wir gehen auf Walsafari.

    Hybridboot von Brim Explorers

    Bei dem Schiff handelt es sich um ein modernes Hybridboot, so können wir in der Nähe der Wale rein elektrisch fahren und der Dieselmotor stört die Tiere nicht. Wir werden sehr nett von einer Italienerin und einer Niederländerin begrüßt, die Schlange am Eingang zeigt uns allerdings, dass meine romantische Idee, dass wir allein auf dem Boot sind nicht ganz aufgeht. Wir ergattern noch 4 Plätze an einem Tisch, zwar nicht an einem der riesigen Fenster aber wenn die Wale rufen, hält uns sowieso nichts drinnen. Die Beiden erzählen uns schon bei der Ausfahrt aus dem Hafen allerlei Wissenswertes, ihre Begeisterung ist ansteckend, sofern das noch nötig ist… Auch wenn es kalt ist, wir müssen einfach immer wieder raus, die Aussicht ist einfach so hammermäßig!

    Irgendwann ruft unsere Guide, dass sie die Fontaine eines Wals gesehen hat und wir stürmen nach vorn. Tatsächlich, ganz in der Ferne sieht man in regelmäßigen Abständen Wasser weit hochsteigen. Ab jetzt ist die Temperatur egal, mich findet man draußen.

    Und es wird immer besser! Eine Sichtung nach der anderen. Ständig ruft jemand ‚hey da drüben‘ und ich drück auf den Auslöser. Wir sehen jede Menge Orcas, nur ein Finnwal lässt sich bis jetzt nicht blicken. Wir sind trotzdem Happy.

    Es werden am Ende so viele, dass unser Jüngster schon wieder am Handy sitzt. Ok es ist auch verdammt kalt draußen. Und dann passiert es, ich schaue durch den Sucher und er taucht auf, zwar ziemlich weit weg aber doch unverkennbar.

    Finnwal

    Das ganze Schauspiel dauert mehrere Stunden und die Speicherkarte füllt sich gut. Irgendwann geht es dann aber doch, völlig überraschend (ist es wirklich schon so spät), zurück.

    Orcas im Nordpolarmeer

    Der Rückweg bietet dann noch 2 Dinge. Eine echt leckere warme Suppe (vegetarisch, also perfekt fürs große Kind) und, dank der Sonne die sich durchkämpft, nochmal schönere Ausblicke auf die Bergwelt. Und das direkt vom Meer.

    Wir sind glücklich! Reist nicht im November nach Tromsø? Warum eigentlich nicht!? Mit den Gedanken an diese tollen Tiere und ihre galante Art aufzutauchen kehren wir in unsere Lodge zurück und genießen einen heißen Kaffee. Das Wetter soll heute Abend wieder besser werden und so beschließen wir, nach dem Abendessen nochmal unser Nordlichterglück herauszufordern, immerhin haben wir ja auch Wale gesehen.

    Auf unserer Fahrt nach Sommarøy haben wir einen schönen Platz direkt am Wasser gefunden. Dort stehen wir dann also, wieder mit Tee und Schokolade ausgerüstet und warten. Mehr passiert aber auch wieder nicht. Ich gehe immer wieder raus, um zu schauen ob welche da sind. Dabei entstehen zwar schöne Fotos aber immer noch ohne Nordlichter.

    Tromsø bei Nacht

    Nach 2 Stunden geben wir auf, wir sind alle todmüde und fahren zurück zum Campingplatz. Die Kinder schlafen sofort ein und ich stehe am Fenster und träume von Nordlichtern. Was stand im Netz? Wenn sie schwach sind, kann man sie mit bloßem Auge kaum erkennen. Irgendwas ist da, sieht aus wie ein schmaler Wolkenstreifen. Ich hole erst die Kamera und dann Line aus dem Bad. Tatsächlich, da haben wir ewig gewartet und nun einfach so am Campingplatz. Ihr seht hier unser allererstes Nordlichtfoto:

    Die Müdigkeit ist, zumindest bei mir schlagartig weg. Ich schnappe mir Stativ, Kamera und den Autoschlüssel (die Jacke vergesse ich glatt) und begebe mich auf die Jagd nach den Nordlichtern. So richtig stark sind sie nicht aber, trotzdem fange ich ein paar davon ein.

    Eigentlich bin ich schon wieder auf dem Rückweg, da kommen sie nochmal kurz und bieten die Chance die Eismeerkapelle und die Nordlichter in einem Foto zu erwischen. Was für ein Tag. Wale, unglaubliche Berge bei Sonne und nun unser erstes Mal Aurora Borealis (Nordlichter). Alle anderen schlafen schon, ich jetzt auch.

    Eismeerkathedrale mit Nordlicht

    Tag 5 Aussicht auf Tromsø

    Wir schlafen bis 9 und machen uns dann auf zum Frühstück, wie wir merken, etwas spät. Satt werden wir aber trotzdem noch und genauso starten wir entspannt Richtung Talstation des Hausberges von Tromsø dem Fjellheisen. Bereits gestern haben wir die Fahrt gebucht, inkl. einem Tisch im Restaurant auf dem Berg. Aber das natürlich erst für Abends, also haben wir genug Zeit. Bevor wir nach oben fahren, suchen wir den Fußweg nach oben, dieser wurde als Treppe von Sherpas angelegt und heißt daher auch so. Aufgrund des Wetters haben wir uns allerdings dagegen entschieden hoch zu laufen. Es ist nämlich nicht nur feucht sondern auch noch vereist. Aber selbst hier unten bieten sich schon tolle Ausblicke auf die Stadt und machen Lust auf mehr.

    Tromsø

    Ein Blick auf den Fußweg nach oben bestätigt unsere Entscheidung. Vor uns schliddern ein paar Touristen über die Eisplatten und wir begeben uns lieber zur Talstation. Mit einer Gruppe indischer Touristen fahren wir mit der Gondel nach oben, eine von Ihnen trägt tatsächlich Schlappen und das ohne Strümpfe. Wenn man uns dagegen ansieht, könnte man denken wir wollen zu einer Expedition Richtung Alaska. Warm und regensicher eingepackt kommen wir oben an und laufen los. Unsere erste Wanderung in diesem Urlaub. Wir sind happy, die Kinder irgendwie nicht so. Aber da müssen sie heute durch. Der Wind hier oben ist echt eisig, dafür ist die Aussicht unglaublich beeindruckend.

    Tromsø von oben

    Es ist ja bereits früher Nachmittag und die Sonne hat es noch nicht über die Berge geschafft. Also gehen wir ihr entgegen, unser Ziel ist der Gipfel mit dem schönen Namen Floya. Wenn ich ehrlich bin, wandern kann man das heute nicht nennen, eher eine Mischung aus Staunen und laufen. Der Blick wird nach jeder Kurve noch besser.

    Und dann kommt er, der Gegenbeweis zu „fahrt nicht…“ ihr wisst schon. Die Sonne. Und wir können uns nicht satt sehen. Die nächsten Stunden genießen wir einen scheinbar endlosen Sonnenaufgang, oder ist es der Untergang? Egal wir genießen und schon wieder füllt sich die Speicherkarte rasend schnell.

    Und wenn ihr gerade diese Bilder so kritisch anseht, wie ich das auch tun würde. Nein, bei diesem Licht braucht man keine Filter! Die Farben waren genauso wie ihr sie hier seht! Was dieses tolle Sonnenlicht allerdings nicht kann, ist wärmen und so sehnten wir uns doch irgendwann nach einer Heizung und einem Kaffee. Rückweg bis zur Seilbahn! Auf dem Weg holt uns dann die Dämmerung schon wieder ein und wir werfen vor dem Reingehen noch einen Blick auf Tromsø. Langsam gehen die Lichter an und es glitzert unter uns.

    Nun geht’s aber rein, oder vielleicht doch noch mal auf die Aussichtsplattform? Und zack, sind sie schon wieder da. Erst erkennen wir sie kaum, es ist ja noch nicht einmal richtig dunkel. Aber ohne Zweifel, das sind Nordlichter.

    Mit neuen Glücksgefühlen gehen wir dann aber wirklich rein. Aufwärmen und was Warmes trinken. Ok, leckere Blaubeermuffins gab es auch noch dazu. Für 18:30 Uhr haben wir einen Tisch an einem der großen Fenster reserviert. Vorher wollen wir aber nochmal auf Jagd gehen. Diese Lichter machen süchtig. Und sogar die Teenager fangen laut an zu jauchzen, als sie wieder auftauchen. So stehen wir die nächste Stunde gemeinsam mit einigen fremden Menschen da und bewundern die Lichter, die am Himmel tanzen. Wenn man das sieht, wird einem klar, dass die Leute früher da die wildesten Geschichten erfunden haben. Das kann nicht von dieser Welt sein.

    Die Jugend hat allerdings irgendwann das kostenlose WLAN entdeckt und genießt nach einer Weile lieber die Ruhe drin. Wir „Großen“ haben aber noch nicht genug. Irgendwann haben aber auch wir Hunger und wir suchen unseren reservierten Tisch, wie versprochen, direkt am Fenster. Das Abendessen ist, glaube ich, nicht nur deswegen so lecker. Lediglich beim Kinder-Burger war die Küche etwas lieblos unterwegs.

    Tag 6 Nattmålsfjellet

    Wie schnell man doch neue Gewohnheiten annimmt. Heute ist nämlich unser Stamm – Frühstückstisch belegt und wir alle schimpfen erstmal. Lecker ist es dann natürlich auch am Nachbartisch. Danach machen wir uns auf zu dem kleinen Örtchen Ersfjordbotn, nicht weit von Tromsø. Wie der Name schon erahnen lässt, liegt es am Ersfjord und ist der Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung. Das Wetter ist zwar nicht so toll wie gestern aber zumindest ist es trocken, und das reicht uns. Wir suchen uns einen Parkplatz und laufen nach los. Immer bergauf!

    Unser Ziel ist heute das Nattmålsfjellet, ein Bergplateau von dem man einen Ausblick auf die umliegenden Berge und auch Fjorde hat. Wir sind gespannt.

    Wir merken, dass wenig Regen hier oben nicht das Problem ist. Die Wege sind so schlammig, dass wir oft Umwege laufen müssen, um nicht mit den Schuhen darin zu versinken. Aber schon jetzt sind die Ausblicke wieder toll, egal in welche Richtung wir schauen. Oben angekommen hört sogar unser Sohn auf zu schimpfen.

    Oben gibt’s warmen Tee aus der Thermoskanne und wir genießen es, mal ohne andere Touristen hier oben sein zu können. Was es doch ausmacht, wenn keine Seilbahn nach oben fährt. Danach geht es wieder runter, diesmal zwar einen anderen Weg aber deswegen nicht weniger schlammig. Wir kommen direkt am Sportplatz raus und entdecken jetzt auch den Wanderparkplatz am Ortseingang. Da müssen wir wohl vorhin dran vorbei gefahren sein. Wanderung erledigt, es fehlt also noch ein Kaffee. Auf der Karte haben wir ein kleines Cafè mit dem Namen Bryggejentene entdeckt und das steuern wir jetzt an. Es liegt mitten auf einer kleinen Seebrücke im Fjord, von außen noch recht unscheinbar aber von innen Gemütlichkeit pur. Es ist eine Mischung aus Ladengeschäft und Cafè und wir erwischen sogar noch einen Tisch mit Blick auf den Fjord.

    Bei Kaffee und heißer Schokolade können wir zusehen, wie die Wolken dunkler werden und als wir zurück zum Auto laufen, fängt es an zu regnen. Da hatten wir wohl wieder mal Glück beim Wandern und machen es uns jetzt in unserer Hütte gemütlich. Ich habe mir angewöhnt, in der Hütte immer mal einen Blick auf das Tablet zu werfen. Dort ist die Website offen, die das Bild einer Skykamera zeigt, die nur ein paar Kilometer von uns weg steht. Hier mal der Link dazu: Klick Noch vor dem Abendessen stehen wir daher mit einer Tasse Kaffee in der Hand vor unserer Unterkunft und strecken die Köpfe in den Himmel. Wieder mal sind sie da und wir sind glücklich.

    Wir nutzen die Chance und schießen gleich noch ein paar Erinnerungsbilder von unserem Häuschen auf dem Campingplatz mit Nordlichtern. So schnell wie sie kommen, gehen sie meist auch wieder und wir essen unseren Kühlschrank leer. Es ist zwar nicht der letzte Abend aber morgen haben wir noch etwas Besonderes vor.

    Tag 7 – 2.Chance für Tromsø

    Heute ist unser letzter Tag. Daher freuen wir uns, dass wir unseren Stammtisch zurück erobert haben und lassen uns das Frühstück schmecken. Danach schlendern wir nochmal durch Tromsø. Diesmal ohne Regen, sogar die Sonne ist immer mal da und schon sieht hier alles viel gemütlicher aus.

    Wir laufen immer in Wassernähe in Richtung Folkeparken und genießen den Ausblick aufs Meer und die Berge dahinter.

    Und heute haben wir dann auch den Blick fürs Detail. Ja Tromsø ist ein tolles Städtchen. Direkt neben neuer Architektur stehen kleine, alte Holzhäuser, die so schief sind, dass man sie halten will.

    Eins haben wir aber noch nicht getan. Wir haben noch keinen frischen Fisch gegessen. Ich habe gestern mal das Netz durchforstet und bin auf einen kleinen Fischimbiss gestoßen, direkt am Hafen, den suchen wir jetzt. Er nennt sich Dragøy und befindet sich im Kystens Hus (genau neben dem Sushi-Restaurant mit dem großen Aquarium). Was soll ich sagen, die Community im Netz hat nicht übertrieben. Wir bekommen nicht nur den leckersten Fisch, sondern sind auch über die Preise erstaunt. Eine Fischplatte (siehe Bild) für 20 Euro und das in Tromsø…

    Fischplatte im Dragøy

    Achja, unser Sohn ist auch Happy, hier gibt’s nämlich Krabbenburger (Spongebob lässt grüßen). Danach decken wir uns noch mit den nötigen Souvenirs ein und natürlich etwas Süßes zum Kaffee. Den trinken wir heute auf dem Campingplatz, danach geht es leider ans Kofferpacken. Dafür steht heute noch ein etwas anderer Programmpunkt an. Der Campingplatz hat zum Tapasabend mit Livemusik eingeladen und das lassen wir uns nicht entgehen. Pünktlich 19:00 Uhr sitzen wir also im Restaurant, zum Glück hatten wir einen Tisch reserviert, es wird nämlich schnell voll. Die Tapas sind saulecker, nur der Musiker lässt sich Zeit – typisch.

    Kurz vor 10 fängt er an dann tatsächlich an, es gibt internationale Coverhits. Wir hören noch eine Weile zu, dann schleichen wir uns in unsere Betten. Wir müssen leider morgen früh raus.

    Tag 8 – Heimreise

    Um 5 klingelt heute der Wecker, Frühstück gibt es hier leider so früh nicht, daher sitzen wir bereits eine Stunde später pünktlich am Flughafen (die Flieger waren übrigens auf dem Campingplatz nicht zu hören) und warten bei Baguette und Kaffee auf unser Flugzeug nach Oslo. Diesmal müssen wir umsteigen, die erste Runde übernimmt SAS, ab Oslo dann die Lufthansa. Der 2.Pilot schafft dank Rückenwind sogar die kleine Verspätung herauszuholen. So steigen wir ohne Stress in unseren ICE nach Erfurt (fast ohne Verspätung) und später in unser Auto. Müde aber voller toller Erinnerungen erreichen wir 22:00 Uhr die Heimat.

    Fazit:

    Wir können wieder 2 Punkte von unserer Bucket-List streichen und uns fällt auf, dass wir die mal wieder auffüllen müssen.

    Tromsø im November? Wir sagen, auf jeden Fall machen! Vielleicht hatten wir Glück mit dem Wetter, vielleicht haben wir uns auch einfach darauf eingestellt. Die richtig warme Kleidung brauchten wir dann übrigens doch nicht, es waren immer um die 0 Grad, aber nass.

    Der Campingplatz ist ideal für einen Aufenthalt in Tromsø und wie so oft, ist das Umland für uns spektakulärer (und leerer) als der Ort selbst.

    Edit: Nie wieder ein Leihwagen von Hertz

    Leider nahm unsere Leihwagen-Aktion ein unschönes Ende. Die Buchung erfogte ja über Auto Europe, da dort nur vermittelt wird, mieteten wir am Ende von Hertz. Nach ca. 2 Monaten wurde von Hertz etwas mehr als 600,-€ von der Kreditkarte abgebucht. Zufällig genau so viel, wie die Sicherheit, die per Kreditkarte hinterlegt wurde. Angeblich war die Motorhaube zerkratzt (sowohl bei Abholung als auch bei Abgabe schneite es, das Auto stand auf dem Parkplatz). Uns selbst ist kein Schaden aufgefallen. Nach Recherchen im Netz scheint das eine gängige zusätzliche Einnahmequelle von Hertz zu sein. Daher werden wir uns das nächste mal Alternativen suchen. Solltet ihr also einen Leihwagen am Automaten zurückgeben, macht von allen Seiten genaue Fotos (mir fehlte genau vorn).

    Goldener Herbst im bayrischen Wald

    Es ist Ende Oktober und wir sind echt urlaubsreif. Leider haben wir nur 5 Tage zur Verfügung und so schwanken wir. Ich würde gern nochmal nach Italien, vielleicht kann man sich den Sommer nochmal zurückholen. Line will für 5 Tage nicht ewig fahren, das ist auch verständlich. Letztendlich setzt sich die Vernunft durch und wir beschließen in Deutschland zu bleiben. Wir ziehen einen imaginären Kreis rund um unseren Heimatort, maximal 400 Kilometer. Wir einigen uns auf den Bayrischen Wald und landen bei der Planung schließlich in Bodenmais. Es darf diesmal ein wenig luxuriöser sein!

    Wir starten also Dienstagmittag nachdem Line von der Arbeit kommt. Ich habe frei und kann also alles vorbereiten. Auch Schnittchen für die Fahrt, so fahren wir schweren Herzens an allen Fast Food Ketten vorbei und erreichen noch vor 18:00 Uhr das Camping Resort Bodenmais. Wir werden an der Rezeption freundlich empfangen aber leider zum falschen Stellplatz geschickt, bevor ich den Camper wegziehen kann, kommt Line aber schon mit der richtigen Platznummer und wir parken ein. Wir haben diesmal das Vorzelt mitgenommen und bis jetzt waren wir sicher es aufzubauen. Nun siegt aber die Faulheit. Vorzelt bleibt verpackt und ich rolle nur die Markise aus. fertig – Abendprogramm!

    Tag 2

    Das Wetter ist Ende Oktober herrlich und wir starten mit den Rädern durch Bodenmais. Unser Ziel ist die Glaswelt. Ich glaube wir sind durch Deerenburg bei uns in der Nähe ziemlich verwöhnt. Wir finden zwar ein paar Geschenke und auch ein Eis für die Kinder aber Begeisterung sieht anders aus. Also wieder auf die Räder und weiter geht’s. Mitten im Ort gab es eine Art Park mit einer verlockenden Holzbahn – perfekt für eine Fahrt mit den MTB. Unser Jüngster startet und landet am Ende prompt im kleinen Bach – die nasse Hose stört ihn nicht also weiter. Insgesamt ist der Ort eher auf älteres Publikum ausgelegt aber ganz nett. Wir fahren noch ein wenig den Berg hinauf, hier soll es einen Wasserfall, den Rießlochfall, geben. Hier gefällt es uns gleich viel besser, ein kleiner Bach, viel Wald und Ruhe. Als die Kinder aber wegen dem glitschigen und steilen Weg protestieren kehren wir um. Der Wasserfall muss noch warten.

    Das ganze passiert nicht ganz uneigennützig. Nach einem Kaffee in der Sonne vorm Wohnwagen geht es für uns 2 in die Sauna. Eine der vielen tollen Dinge dieses Platzes. Wir haben beim Schwitzen einen herrlichen Blick über den bayrischen Wald, während die Kinder (Sauna erst ab 16) draußen im beheizten Pool entspannen.

    Wir wechseln eine Weile immer zwischen Sauna und Sonne bis der Hunger kommt. Der Tag ist herrlich und genauso etwas wünschen sich die Kinder nun auch zum Abschluss des Tages. Klingt nicht danach, dass sie mit Brot und Salat glücklich werden. Also reservieren wir einen Tisch im Restaurant auf dem Platz. Auch hier spielt der Platz seine 5 Sterne aus. Wir haben selten so gut auf einem Campingplatz gegessen (also außer wenn ich, Micha, grille…)

    Alle Familienmitglieder sind begeistert und wir stolpern nach dem Nachtisch und einem Espresso, sehr satt und zufrieden ins Bett.

    Tag 3

    Heute zeigt das Wetter, dass wir schon Ende Oktober haben. Die Sonne strahlt zwar aber der Rasen vor dem Wohnwagen hat einen glitzernden Überzug. Auch 8:00 Uhr als wir aufwachen ist noch Frost, die Kinder im Aufstelldach haben trotzdem nicht gefroren. Nach einem nicht enden wollendem Frühstück, bei dem unser Jüngster ewig an seinem Croissant knabbert ( Brötchenservice am Platz) starten wir endlich zum Baumwipfelpfad. Bei Übernachtungen in Bodenmais bekommt man eine Gästekarte, mit der viele Dinge kostenlos genutzt werden können, Bergbahnen, Rodelbahnen und auch der Pfad. Wir sind gespannt. Schon die Fahrt durch den bunten Herbstwald bei Sonnenschein ist toll, am Pfad müssen wir kurz anstehen dafür ist es darauf dann sehr entspannt.

    Für die Kinder gab es ein kleines Rätsel und am Ende ein Holz-Jo-Jo. Wir wurden zum Schluss mit dem Ausblick von dem großen Holzturm belohnt. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

    Wieder unten, gibt es Kaiserschmarrn und Almdudler draußen. Das fühlt sich schon fast an wie Alpen. Der Tag ist noch jung und weil’s nix kostet, fahren wir noch mit der Seilbahn auf den Silberberg, genießen oben den Blick auf Bodenmais und fahren dann mit der Sommerrodelbahn wieder runter. Sowohl die Rodelbahn als auch die Seilbahn sind schon ordentlich in die Jahre gekommen, im Prospekt wird beides daher schon als historisch bezeichnet. Naja, wer Harzer Sommerrodelbahnen gewohnt ist, wird hier nur müde lächeln.

    Danach trennen sich unsere Wege. Die Kinder wollen nämlich zurück zum Platz und den Pool entern, Line und ich wollen aber mehr. Mehr Natur. Heute sollen die Rießlochfälle noch bezwungen werden. Also laden wir die beiden am Campingplatz ab und starten die kleine Wanderung hoch zu den Fällen. Der Weg geht immer am kleinen Bach entlang, die Sonne scheint toll durch den Herbstwald und Line und ich sind total begeistert. Ich nutze Wasser und Licht um meine neuen Filter (hier geht’s zum Testbericht) zu testen und auch Line spielt mit Licht und Kamera.

    Wir schaffen sogar beide Fälle und machen uns danach glücklich zurück zum Campingplatz, der Pool lockt nun auch uns! Heute wird gegrillt und gespielt. Erst als es dunkel wird, erinnert man sich dann doch daran, dass es kein Sommer mehr ist. Es wird viel zu zeitig dunkel und bitterkalt.

    Tag 4

    Nach der Trennung jung/alt gestern, trennen wir uns heute nach Geschlechtern. Die Mädels starten mit den Rädern Richtung Bodenmais und wandern zum Hochfall durch den Wald. Gerüchten zur Folge gab es danach auch noch ein Eis!

    Die Männer wollen heute Action! Ich starte mit unserem Jüngsten zum Bikepark Geisskopf. Nach 20 Minuten Autofahrt kommen wir an, der Kleine ist glücklich! Der Park ist im Winter ein Skigebiet und im Sommer das Paradies für Biker. Wir arbeiten uns langsam vor, vom Übungsberg, zur Dirtbahn und dann zum Flowtrail. Das macht mega Spaß und wir sind Mittag schon durchgeschwitzt. Nach Currywurst und Almdudler steigen wir sofort wieder in die Bergbahn und danach geht es wieder per Bike nach unten.

    Das geht so bis zum Nachmittag und wir merken, dass nicht jeder der ein Profi-Rad hat auch besser fahren kann als wir. Wir sind quasi die Könige der Piste – gefühlt.

    Glücklich machen wir uns auf den Weg zu den Frauen und genießen erneut unseren Kaffee in der Herbstsonne vor dem Wohnwagen. Danach haben wir nochmal die Sauna gebucht und gehen von der Entspannung direkt nochmal ins tolle Restaurant. Weil’s so lecker ist!

    Tag 5

    Leider war es das schon wieder, wir müssen nach Hause. Weil der Weg nicht weit ist, fahren wir nochmal auf den Silberberg und besteigen das Gipfelkreuz. Wobei besteigen nach mehr klingt als es wirklich ist. Trotzdem ist die Aussicht toll und hilft ein wenig über das Ende des Miniurlaubs.

    Fazit: Der Platz ist einfach toll und die Gegend bietet mehr als man in 5 Tagen erkunden kann, daher waren wir sicher nicht das letzte Mal da.

    Der nächste „statt“ Tripp – Mecklenburgische Seenplatte statt Gardasee im Herbst 2020

    Diesmal haben wir es bis zum letzten Tag hinausgeschoben. Bleibt es wie geplant beim Gardasee? Aber die Einschläge kommen nähe. 5 Tage vor unserer angepeilten Anreise Maskenpflicht in ganz Italien. 2 Tage vorher, steigt der Inzidenzwert in der Region über 100. Das ist uns zu heiß! Quarantäne können wir uns nicht leisten und gefährden wollen wir auch niemanden. Da ich mich bisher gegen diese Entscheidung gewehrt habe, steht auch keine Alternivroute bereit und so setzen wir uns an den Rechner und basteln uns eine kleine feine Norddeutschlandrunde. So richtig konzentrieren können wir uns nicht, dabei ist morgen schon Freitag und wir wollen los! Ständig hustet der kleine dazwischen. Moment!!!! Husten in Corornazeiten?! Ok, wir wissen woran es liegt (er kam bei 12 Grad schwitzend mit freiem Oberkörper im Nieselregen mit dem Rad nach Hause) aber das hilft uns nichts. Wir müssen also warten bis es weg ist. Wann und ob wir losfahren steht in den Sternen. Am Sonntag Abend beschließen wir, wenn es Montag nicht weg ist, fahren wir zum Arzt und lassen uns eine Bestätigung geben, die hoffentlich akzeptiert wird. Montag früh – Husten weg.

    Wir packen also die letzten Sachen ein, irgendwie ist es auf einmal hecktischer als sonst aber wir kommen gegen 11:00 Uhr los, Richtung Norden. Die Rundtour haben wir verworfen, lohnt nicht mehr. Wir machen uns auf zum Ferienpark Havelberge am Woblitzsee. Kennt ihr nicht? Wir auch nicht und das spricht für uns dafür. Wir erwarten: wenig Leute, also wenig Risiko, Ruhe, Enspannung und Blick auf einen See. Die Bewertungen im Netz versprechen einen schönen Platz. Wir sind gespannt. Ein Anruf bei der Azubine bestätigt den Eindruck, sehr nett, und wir dürfen kommen. Leider erinnert sich bei unserer Ankunft niemand mehr an unser Telefonat, aufgeschrieben ist auch nichts. Eine Entschuldigung oder ähnliches hätte gefühlt von uns kommen müssen aber zum Glück gibt es genügend freie Plätze und so können wir kurz nach 5 auf einem tollen Seeblick-Platz aufbauen.

    Es wird viel zu schnell dunkel und vor allem kalt und so nutzen wir tatsächlich mal ausgiebig den Fernseher ( Digital-TV dank der Nähe zu Berlin kein Problem) , dazu gibt es heißen Tee und Schokolade. Wir haben es geschafft, wir sind im Urlaub!

    Am nächsten Morgen wachen Line und ich durch das klacken der Heizung auf. Bis dahin haben wir herrlich geschlafen, immerhin bis 8 Uhr. Diesmal schlafen wir nämlich oben, die Streitigkeiten zwischen unseren Kindern führte dazu, dass sie keine Lust auf ein gemeinsames Bett hatten. Also, haben sie nun unten ihr „Kinderzimmer“ mit Einzelbetten und wir oben unser Doppelbett – Warum haben wir das nicht schon viel eher gemacht!?Trotz 2 Grad in der Nacht, war es kuschelig warm und saugemütlich. Ich verstehe unsere Kinder nicht. Aber die Heizung klickt, erster Gedanke: Gas alle. Das kann eigentlich nicht sein, beide Flaschen sind voll aber ich tausche vorsichtshalber. Die Heizung klickt. Ich drehe sie ein wenig höher, vielleicht brennt die Flamme nicht sauber. Die Heizung klickt. Line und ich schauen uns ungläubig an – das Dach??? Ich ziehe das Aufstelldach ein – die Heizung schnurrt wie ein Uhrwerk. Mist! Ich muss ein wenig ausholen, damit ihr das versteht. Der Kamin (Schornstein) der Heizung, ist direkt neben dem Aufstelldach. Wenn dieses hochgeklappt wird, entsteht bei Wind dort ein Wirbel, der durch einen Unterdruck die Flamme der Heizung unten löscht. Das wussten wir zum Glück bereits aus diversen Foren ( Im Herbst 2019 leider noch nicht) und hatten eine Kaminverlängerung drauf. Die half auch immer, bis jetzt. Zum Glück laufen am Morgen die Nachbarn vorbei und ich höre, sie wollen schnell zu Fritz Berger fahren. Also Handy raus, googeln und siehe da, in 12km Entfernung ein toll ausgestatteter Fritz Berger Laden. Hier gibt es sogar die nächsten 3 Verlängerungsstücken. Nun funktioniert alles wieder (sieht zwar aus als könnten wir damit sogar tauchen gehen) und wir machen weiter Urlaub. Wenn wir schon in Neustrelitz sind, schauen wir uns doch gleich ein wenig um. Das Herbstwetter ist gnädig mit uns und wenn die Sonne rauskommt, lassen sich die einstelligen Temperaturen sogar ganz gut aushalten.

    Auf dem Markt zurück erspähen wir einen Bäcker und fühlen uns sofort zur Fika nach Schweden versetzt, lecker Kaffee und Kuchen, Eis für die Kinder und tolle Brötchen auf die Hand – so kann es weiter gehen.

    Auch die zweite Nacht schlafen Line und ich oben. Herrlich hier, erst recht wenn immer mal leichter Regen einsetzt. Wir gehen hier nicht mehr weg! Habe ich das schon gesagt? Kurz vor 9 Uhr setzt der Frühstückshunger ein, zumindest bei uns, die Kinder pennen noch. Also geht Line duschen und ich im Platz-Supermarkt (auf dem es alles gibt, so die Dame an der Rezeption) Brötchen holen. Ich weiß nicht, ob ich amüsiert oder entsetzt bin, wahrscheinlich von beidem ein wenig. Der Platz liegt so toll, hat alles was es braucht aber es fehlt einfach Liebe. Leider ist uns das in letzter Zeit schon öfter auf Plätzen aufgefallen, die nicht vom Betreiber geführt werden. Das ist echt schade. Der Platz wirbt mit Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit – bis in den Laden hat es diese Werbung noch nicht geschafft. Von Bio oder auch Regional fehlt hier jede Spur.

    Brötchen bekomme ich aber, also schnell Frühstück machen und die Kinder wecken (irgendwie war das früher mal anders rum). Das Wetter ist typisch Herbst, kalt und feucht. Trotzdem machen wir uns nach einem ausgedehnten Frühstück auf in Richtung Neubrandenburg. Wir haben für unseren Jüngsten und sein neues Hobby heute einen Termin auf dem Pumptrack, aber zum Glück erst Nachmittag, bis dahin nervt er aller 5 Minuten mit der Frage wieviel Zeit noch ist. Viel! So unsere stetige Antwort…

    Als erstes nehmen wir uns die Burg Stargard vor, welche auf dem Weg liegt. Zu Corona-Zeiten nicht sonderlich spektakulär aber immerhin kann man sich lebhaft vorstellen wie es hier zu Mittelalterfesten aussieht. Wir finden auch einen Teil des nördlichsten Weinanbaugebietes Deutschlands direkt im Burggarten.

    Als wir danach in Neubrandenburg rein zufällig am 25 Grad vorbei laufen (einer hochgelobten Kaffeebar) setzt der Nieselregen ein und was liegt da näher als gemütlich drinnen zu sitzen?! Wir können die Rezensionen nur bestätigen! Leckere Croissants und Milchkaffee. Beim Stöbern im Cafè (sooo viele Weisheiten zu Kaffee, sehr amüsant) entdecken wir ein Schild mit den Arten, wie man hier Kaffee zubereitet Wir bleiben an der Art ‚Syphon‘ hängen, eine Art Glaskolben wie im Chemieunterricht. Das sieht spannend aus und wir bestellen zwei Tassen. Zubereitet wird das ganze direkt bei uns am Tisch und wir beschließen: So ein Teil muss her, ideal für kalte dunkle Wintertage. Der Geschmack ist toll und das Erlebnis beim zusehen noch toller.

    Wir bleiben eine gefühlte Ewigkeit dort und alle! schaffen es, sich ohne Handy einfach mal zu unterhalten, die Kinder würden am liebsten bis 16:00 Uhr (Fahrradtermin) hier sitzen. Wir wollen aber wenigstens noch ein wenig von Neubrandenburg sehen. Na gut, wenn wir ehrlich sind (hoffentlich trete ich jetzt niemandem auf den Schlips) gibt es soviel dort gar nicht zu sehen. Wir laufen einmal die Stadtmauer ab und bestaunen die alten Fachwerkhäuser die mitten in die Mauer gebaut wurden – fertig 😉

    Irgendwie sind wir nicht die Städtetouristen… Also auf zur Bike-Halle. Ich hatte vorher mit dem Chef Christian vom DirtForce Bikepark telefoniert und einen Treffpunkt ausgemacht. Eigentlich ist heute Training draußen, dafür ist das Wetter aber zu schlecht, also in die Halle.

    Der Rest der Familie nutzt die Zeit für einen kleinen Spaziergang am stadteigenen See, das ist schon toll an dieser Gegend. Eben noch „Großstadt“ und einmal rumdrehen schon stehst du in der Natur und vor allem am Wasser. (was ja wissenschaftlich erwiesen glücklich macht)

    Und wie wir so laufen überkommt uns die Lust auf Essen gehen, statt im Wohnwagen kochen. Nach der tollen 25 Grad – Idee von Line finde ich diesmal das Restaurant „Herr Grünfink“, die Fotos im Netz versprechen viel und wir reservieren schnell einen Tisch bevor wir den Junior vom Biken abholen. Das Restaurant liegt, recht unscheibar, direkt am Stadtring im Hinterhaus. Ist man drinnen, ist das völlig egal. Wir sind begeistert! Gemütlich eingerichtet, offener Blick auf die Küche, nette Bedienung und das Essen ein Traum! Seid ihr in Neubrandenburg, lautet unser Tipp, dort Essen gehen!!!

    Nach dem Essen geht es zurück zum Campingplatz. Es ist spät geworden und so schlafen wir lange und können danach doch tatsächlich draußen in der Sonne frühstücken. Wir sind begeistert. Ist ja fast wie Italien im Herbst.

    Heute wollen wir den Indiansummer von Meck-Pom erleben, mit den Rädern. Der Platz liegt dafür perfekt an einem Radweg, von hier geht es quasi überall hin. Die Prospekte schwärmen von Wesenburg, ein Stück südlich hier am See. Also ab auf das Rad und am See entlang. Ok, der Indiansummer braucht ein wenig Fantasie, um so spektakulär wie in Übersee zu sein aber dafür ist das Wetter gut, kühle klare Luft und Sonne. Das lockt nicht nur uns, sondern auch riesige Pilze am Wegesrand heraus. Wesenburg selbst ist dafür ein Flop, zu sehen gibt es nichts. Für Fika ist es zu ungemütlich. Uns hält es nicht lange und wir radeln weiter, bis zu einem Schild auf dem frischer Fisch direkt am See angeboten wird. Also abgebogen und Halt gemacht. Auf dem Fischereihof Wesenberg gibt es alles, was das Fischliebhaberherz begehrt. Sollte jemand von euch keinen Fisch mögen (So wie ich), dann lasst die Finger von der Soljanka. Ich habe sie mir als Fischersatz bestellt, Line hat sie dann gegessen, soll lecker nach Fisch schmecken… Während wir noch beim Essen sitzen, erkunden die Kinder den Hof und belagern einen Pickup, der den Fang des Morgens bringt. Der junge Fahrer erklärt ihnen bei jedem Fisch, welcher es ist und was das besondere am Aal und Rotbarsch ist. Sie sind begeistert, wir auch!

    Danach geht es vorbei an Schleusen, Fachwerkhäusern, bunten Wäldern und zurück zum Campingplatz. Ich will heute noch mit unserer Großen (oder sie mit mir) in den Hochseilgarten direkt auf dem Platz. Der ist echt gut und wir kommen in den Nachmittagsstunden nochmal so richtig ins Schwitzen. Der Junior kommt nicht mit, er will, wie immer Rad fahren…

    Als Tagesabschluss leiten wir Erwachsenen feierlich die Glühwein-Saison ein, natürlich draußen am See.

    Der nächste Morgen, wir schauen von unserem Dachfenster direkt auf den See. Der liegt heute so still, dass wir direkt auf unsere SUPs steigen könnten. Wenn wir sie denn dabei hätten. Wenn es 10 Grad wärmer wäre. Also ohne SUP heute und leider auch ohne Sonne. Unser Ziel sind heute die „heiligen Hallen“, dabei soll es sich um einen uralten Buchenwald handeln. Als Hallen wird dieser Wald bezeichnet, weil früher dort ausschließlich diese alten riesigen Bäume standen. Im Netz liest man schon viel, dass der Wald seinen Reiz verloren hat, wir wollen trotzdem hin. Schon auf der Fahrt dorthin sind wir begeistert, hier ist es, genau wie erhofft – ruhig und die Wälder schön bunt. Ab und zu schaut sogar die Sonne raus. Am Forstamt von Lüttgenhagen lassen wir das Auto stehen und gehen die kleine Wanderung.

    Auf der Wanderung präsentieren sich uns die unglaublichsten Pilze und immer wieder tolle Herbstfarben. In den heiligen Hallen angekommen, wissen wir, was das Netz meint. Die Hallen (nur riesige alte Bäume, die ein geschlossenes Blätterdach erzeugen) gibt es so wie in den 80’ern nicht mehr. Trotzdem ist dieser Wald für uns magisch und auf jeden Fall einen Besuch wert. Automatisch sind alle ganz leise und beobachten alles ganz genau

    Danach steht uns der Sinn, wie sollte es anders sein, nach Kaffee. Laut Internet soll es Carwitz ein tolles Gartencafé geben, das Café Sommerliebe. Klingt gut und ist um die Ecke, also machen wir uns auf den Weg. Wir finden es, leider genießen die Betreiber auch gerade ihren Urlaub. Nach einem traurigem Blick, kehren wir gegenüber ein. Sagen wir mal so, es war ok.

    Café Sommerliebe

    Auf dem Weg dorthin entdecken wir einen Friedhof mit einem wundervoll bunten Ahorn, für ein Foto schnell den alten Natursteinweg entlang und schon stehen wir rein zufällig am Grabstein von Hans Fallada und mal ehrlich, zumindest schön liegt er hier…

    Grab von Hans Fallada

    Nach dem Kaffee, machen wir dann natürlich noch einen kleinen Ausflug zum Fallada-Haus. Wir finden es am Ausgang des Ortes und direkt am Carwitzer See, der heute so klar und ruhig ist, dass man in der Tiefe die Tiere beobachten kann. Das Haus ist zwar ein Museum, aber keiner von uns kann sich begeistern. Also ab zum Wohnwagen, heute Abend steht eine Partie Monoploy auf dem Plan und ich habe den Ruf zu verlieren! Oder doch nicht?!

    Der letzte Tag ist da und zumindest hier gleicht der Urlaub dem am Gardasee – wir wollen nicht nach Hause. Also wird alles in Zeitlupe erledigt. Das Wetter spielt mit und so schaffen wir es sogar, die Markise und das Dachzelt trocken einzufahren. Irgendwann können wir es aber nicht mehr rauszögern. Wir gehen noch einmal an den tollen See, sagen Tschüß und fahren ab.

    Kennt ihr das? Man fährt so durch eine tolle Gegend, in unserem Fall mit wunderschönen Alleen und passiert dabei einige tolle Gaststätten. Also beschließt man, nochmal lecker Essen zu gehen. Und exakt ab diesem Moment findet man NICHTS! Geht uns immer so. Also fahren wir die nächsten 20km über Land, ohne was zu finden. Als wir auf die Autobahn fahren meldet sich der Jüngste mit dem WC-Wunsch, ich halte am Rasthof an und nutze die Zeit, um im Handy zu schauen, ob sich nicht doch noch was findet. Findet sich! Keine 5 km weiter finden wir an einen Reiterhof angegliedert das Restaurant Almrausch im Brandenburgischen Stolpe (gleich neben der Autobahn). Witzig! Wahrscheinlich hätten wir doch auf der Rückfahrt vom Gardasee, auch in den Alpen Mittag gemacht. Es ist toll dort, die Kinder können direkt in die Reithalle schauen und wir genießen das leckere Essen.

    Danach geht es aber auf direktem Weg nach Hause, mal schauen wann wir das nächste mal los können…

    Fazit: Die Mecklenburgische Seenplatte im Herbst ist absolut zu empfehlen! Die Restaurants auch. Nur beim Campingplatz suchen wir uns das nächste Mal wieder einen kleineren , auf dem einen der Chef morgens beim Brötchen holen zuwinkt.

    Beitrag enthält unbezahlte Werbung aufgrund Markennennung.

    Kurze Herbstferien – Mit dem neuen Wohnwagen zum Alfsee

    Oktober 2019

    Ja ist denn schon Juni? Das war der Liefertermin für unseren neuen Wohnwagen. Mittlerweile waren wir in Norwegen und beim entspannten Camping mit einem geliehenem Wagen. Nun war es aber soweit. Ich durfte unser neues Schmuckstück Ende September endlich in Empfang nehmen und so stand dem ersten Urlaub mit „dem Neuen“ nichts im Wege. Naja, außer unser chronischer Urlaubsmangel. So blieben nach Norwegen, Österreich, Schweiz und Italien eben nur noch 4 Tage übrig.

    Das heißt, Italien oder gar Koratien fallen aus, Deutschland ist angesagt. Wir wollen Wellness, die Kinder einen Spielplatz und alle ein Schwimmbad. Im Netz lichtet sich die Auswahl recht schnell und wir beschließen, dem Campingplatz am Alfsee einen Besuch abzustatten.

    Auf dem Hinweg machen wir Zwischenstopp bei Freunden und genießen die erste Nacht im neuen Wohnwagen. Herrlich

    Das Wetter bessert sich bei jedem Kilometer, den wir näher ans Ziel kommen. Letztendlich zieht sich die Strecke an Osnabrück vorbei aber doch über die Kaffeezeit hinaus und wir kommen erst am späten Nachmittag an. Wir haben reserviert und so geht es an der Rezeption recht schnell. Wir beziehen unseren Stellplatz und erkunden den Platz. Die letzten Tage scheint es wohl durchgeregnet zu haben, denn der Platz ist eher eine Sumpflandschaft als eine Wiese. Uns egal, wir bauen erstmal auf und kochen einen Kaffee…

    Von Nordlicht Systeme habe ich einen ausziehbaren Ladeboden zum Testen bekommen, der beweißt sich bei dem Wetter als perfekte Ergänzung zum Kofferraum und dient mir anschließend als Bike-Service-Station, denn die Kinder beknieen mich, sie wollen Rad fahren. Solch einen Trieb wollen wir nicht unterdrücken also runter damit. Wir beiden „Alten“ laufen hinterher. Irgendwo muss dieser Alfsee doch sein. Auf dem Campingplatz schon mal nicht! Aber direkt hinter dem Hinterausgang stellt sich ein hoher Deich entgegen. Da wir nicht am Meer sind, vermuten wir den See des Außerirdischen Alf dahinter und so war es dann auch. So mit idyllischem Campingplatz am See hatten wir uns das zwar anders vorgestellt aber hilft ja nichts. Dafür tut die Sonne alles dafür, uns zu zeigen wie schön es hier ist.

    Irgendwann stellt sich Hunger ein und nun heißt es, zu schauen ob wir echte Camper sind. Eingekauft haben wir nichts, wird sich auch im neuen Wohnwagen genug “ Standardausrüstung“ angesammelt haben, damit es für ein Essen reicht?! Jupp, Nudeln mit Tomatensoße geht immer! Danach machen wir es uns gemütlich – Ende Tag 2

    Der Sonntag begrüßt uns genauso wie angekündigt – mit Mistwetter! Also Ausschlafen und dann erstmal schauen wo es auf dem Platz Brötchen gibt. Wir hoffen auf regionale Produkte im „Supermarkt“ des immerhin großen Campingplatzes, werden leider enttäuscht, das Angebot ist mager. Brötchen gibt es aber reichlich.

    Nach dem ausgiebigen Frühstück packen wir unsere Badetasche und machen uns auf den Weg zum Welnesstempel dem Alfenland.

    Das Saunaland gefällt uns richtig gut. Mit viel Liebe zum Detail wurde das ganze Haus gebaut und eingerichtet. Die Kinder sind von dem großen Pool beeindruckt. Den haben sie auch noch fast die ganze Zeit für sich allein während wir die unterschiedlichen Saunen testen. (Fotos erspare ich euch an dieser Stelle 😉 )

    Beim Bezahlen sind wir dann doch etwas, na sagen wir mal überrascht. Wir bekommen als Campinggäste sagenhafte 1,-€ Rabatt pro Erwachsener, bezahlen dafür aber 2,-€ Aufschlag weil heute Sonntag ist – Respekt das nenne ich doch mal ein tolles Campingangebot! Das macht für die kürzeste Variante von 3 Stunden genau 54,80€ für uns 4 und das obwohl wir auf dem Campingplatz sind – ich finde das ganz schön happig.

    Entspannt und geschafft vom anstrengenden Tag schaffen wir noch einen kleinen Besuch des neuen Germanenlandes. Wir sind gespannt was uns erwartet. Zutritt gibt es nur mit eigens dafür ausgehändigtem Transponder. Hinter der Drehtür erwartet uns ein schöner Spielplatz mit Aussichtsturm, Wasserspielbereich und ein paar Dingen zum Klettern. Ein toller Spielplatz auf einem Campingplatz aber dafür eine extra Drehtür???

    Uns überkommt der Kaffeedurst und wir schlendern zum Wohnwagen. Von dort gehen wir heute auch nicht mehr weg… Wir stehen übrigens auf dem Teil „Pferdekoppel“ in unmittelbarer Nähe zum Waschhaus. Das ist sauber, nicht weniger aber auch nicht mehr. Die Beleuchtung ist abends recht abenteuerlich, um nicht zu sagen, nicht vorhanden.

    Heute ist Montag und der Wetterbericht verspricht einen tollen Tag. Wir packen nach einem spätem Frühstück unsere Räder und machen uns mit dem Plan des Campingplatzes auf eine empfohlene Route. Leider sind wir scheinbar blind und finden kurz nach dem Ausgang schon kein Hinweisschild. Egal, fahren wir einfach drauf los, es gibt genügend ausgeschilderte Wege (besser als die auf dem Plan des Platzes) und so durchqueren wir Maisfelder, Pferdekoppeln und erreichen nach kurzer Fahrtzeit ein Kloster mit Kirche.

    Sehr nett und ein Café lädt zu Essen ein. Leider ist Montag nicht offen und wir ziehen weiter, in guter Hoffnung ein anderes zu finden.

    Wir finden viele netter Cafés und Gaststätten aber alle, wirklich alle haben geschlossen. Zu guter letzt sind wir wieder am Campingplatz und steuern das vielgelobte Seecafe an, welches sich über dem Alfsee befindet – geschlossen! Und zwar bis Mai.

    Auf dem Rückweg kommen wir an der tollen Wasserski-Anlage vorbei, diese befindet sich direkt auf dem Platz an einem kleinen extra See. Wir sind überrascht wie viel hier los ist. Unsere Große ist zwar seit Sommer großer Fan, traut sich dann aber hier, unter den ganzen Experten doch nicht. Dafür hat der Imbiss geöffnet und wir können tatsächlich draußen sitzen und einen leckeren Kaffee genießen – geht doch!

    Wir bleiben eine ganze Weile sitzen und bestaunen die Künste der Fahrer. Irgendwann treibt uns die einsetzende Kälte zurück zum Wohnwagen und wir beenden den Abend mit Spielen.

    Heute ist schon der letzte Tag und laut Wetterbericht auch kein guter. Wir entscheiden uns dafür, die Stadt Osnabrück zu besuchen und machen uns, natürlich wieder nach dem Ausschlafen auf den Weg. Das Frühstück war heute leider, aufgrund steinharter Brötchen kein Genuss (da muss der Bäcker wohl die alten und neuen vermischt haben) – schade!

    Nach 20 Minuten sind wir in einem Parkhaus in der Innenstadt angekommen und sind begeistert. Eine schnuckelige, alte Innenstadt mit vielen tollen Läden. Es war vom Outdoorladen über Kunst bis zum Holzspielzeug für alle was dabei. Das Wetter spielt mit und wir genießen den Tag.

    Zum Mittag gab es traditionelle Kost – Burger! Ok, nicht ganz traditionell, dafür lecker. Wir waren im Peter Pane und wirklich begeistert.

    Dort stößt eine Kollegin oder Freundin oder beides (?!) zu uns und wir verbringen den Nachmittag gemeinsam, erkunden die Kirche (Kultur – Check!) und die Frauen Shoppen noch ein wenig.

    Wir beschließen den Abend in einem Sushi-Restaurant und zwar spielend. Die Kinder haben sich beim Shoppen mit Spielen eingedeckt und die Schummelhummel wird vor, bei und nach dem Essen bemüht – die seltsamen Blicke der anderen schieben wir darauf, dass wir nicht All-You-can-eat bestellen, wofür das Restaurant bekannt ist. Warum? Wir waren vorher im Liebkings Kaffee ( Danke Barbara für den Tipp) und konnten nicht nur Kaffee trinken. 😉

    Spät kommen wir wieder am Wohnwagen an und krabbeln in die Betten. So schnell geht ein Urlaub vorbei, morgen gehts wieder nach Hause. Zum Glück ziehen wir schon nächstes Wochenende wieder los…

    Fazit: Osnabrück ist toll! Den Campingplatz haben wir nun erlebt, hat uns aber nicht begeistert und die weite Anreise lohnt sich für uns nicht. Dann lieber mal wieder ins Südseecamp.

    Nachtrag: Wir haben für 4 Tage 20kWh Strom bezahlt! Ohne Heizlüfter, Föhn, Mirkowelle oder ähnliches. Das sind dauerhaft 400W die verbraucht wurden. Liebes Team vom Alfsee, das kann nicht stimmen und trägt zum Gesamtbild bei.

    Limoncello am Gardasee

    Oktober 2018

    Diese Herbstferien schauen wir uns Deutschland an! Sicher! Ganz sicher! Oh, schau mal wie schön es am Gardasee im Oktober ist!

    So ungefähr spielte sich unsere Planung diesmal ab. Am Ende fuhren wir mit Freunden an den Gardasee, bereut haben wir es nicht!

    Aber von vorn. Die Kinder sind schon eine Woche mit der Oma in den Alpen und werden von uns erst auf dem Weg eingesammelt. Das Packen und der erste Teil der Anreise gelingen uns also stressfrei. Auch der Verkehr meint es halbwegs gut mit uns und wir sind pünktlich zum Abendessen an der ersten Station angekommen. Das Suchen nach einem Campingplatz fällt diesmal aus, die Chefin der Pension in der meine Eltern schlafen, erlaubte uns direkt auf ihrer Wiese zu stehen. Etwas schief, dafür mit Frühstück für 10,- und das für uns alle 4 zusammen. Ein perfekter Start, zudem gibt es noch einen unverbauten Blick auf das Alpenpanorama vom Bett aus – der Urlaub hat begonnen.

    Gleich nach einem guten Frühstück verabschieden wir uns und brechen auf, Richtung Brenner. Das Wetter ist herrlich und wir genießen die Aussicht auf unser Sommerdomizil 2018, die Seiser Alm (den Blog dazu gibt’s hier). Schon kurz nach dem Mittag sind wir da und werden von unseren Freunden in Empfang genommen. Die beiden sind mit ihren Kindern, diesmal ohne Wohnwagen unterwegs und so haben sie einen Platz ausgesucht, der Beides bietet, Bungalows und Campingplatz. Die Wahl fiel auf den Platz Spiaggia d’Oro in Lazise. Wir inspizieren erstmal – es ist alles da, alles sauber und ordentlich, dass der Platz riesig ist (also für unsere Verhältnisse) merkt man zum Glück erst beim Schlangestehen zum Brötchenholen. Danach gibt’s frischen Kaffee von Steffi – so kann das immer gehen im Urlaub! Leider heißt uns das Wetter nicht so willkommen, wie wir es verdient hätten. Es fängt an zu regnen als wir gerade das nahe gelegene Lazise besuchen – natürlich zu Fuß!

    Was liegt näher, als uns ein nettes Restaurant zu suchen. Wir haben Glück und finden etwas, was uns allen gefällt! Ein großer runder Tisch im Wintergarten und das Essen ist sehr gut. Die Wartezeit verkürzt uns Steffi mit einer Anleitung zum Serviettenfalten, die Mädels sind begeistert. Line notiert am Abend: ‚der Wein war gut, die Kinder lieb, das Essen lecker‘ Wir können hier noch so lange sitzen, der Regen wird eher stärker als schwächer, also patschen wir irgendwann durch die Nacht zum Campingplatz zurück. Sie bleibt feucht und als wir am Morgen aus dem Wohnwagen klettern ist unter uns alles schlammig. Das ist allerdings auch das einzige Anzeichen des schlechten Wetters vom Vortag. Die Sonne scheint und wir frühstücken draußen – wir hatten es schon kälter im Sommerurlaub. In Bardolino ist Weinfest, das erklärt zum Einen, warum der Campingplatz noch gut gefüllt ist und zum Anderen, warum eine weitere Freundin genau dort an der Hafenpromenade auf uns wartet. Irgendwann kommen wir auch mit den Rädern dort an. Hier ist die Hölle los. Menschenmengen wie morgens in der Londoner U-Bahn (was man so hört…), von wegen idyllisches Herbsttreiben. Egal, nun sind wir einmal hier, also setzen wir uns entspannt auf die Kaimauer und beobachten die anderen Leute und unsere Kinder. Irgendwo kommt regelmäßig Weinnachschub her, so wird die Kehle nie trocken, aber das wieder Aufstehen natürlich nicht leichter. Eis ist da allerdings ein geeigneter Motivator.

    Nach dem leckerem Eis (es soll nicht das letzte in diesem Urlaub sein..) machen wir uns auf, durch die Menschenmassen, an den Marktständen entlang. Irgendwie sind wir verwöhnt, von der Genussregion Südtirol (kein leeres Versprechen) und daher nicht so begeistert vom Angebot. Wir kaufen natürlich trotzdem ein paar Leckereien, die wir am Abend bei einem Picknick am See verspeisen. Da wir das Ostufer gewählt haben können wir natürlich den ersten traumhaften Sonnenuntergang dabei genießen.

    Der nächste Morgen startet mit 2 Dingen, die nun zur Regelmäßigkeit werden: 1.Sonnenschein und 2. der Countdown unseres Jüngsten bis zu seinem Geburtstag. Heute werden wir also mit einer lauten SIEBEN geweckt. Wir gehen heute mal getrennte Wege. Ohne unsere 4 Freunde machen wir uns gegen 11:00 (ja unsere Kinder sind im Urlaubsmodus) nach Sirmione auf. Unterwegs entdecken wir einen Eurospin-Laden und machen natürlich sofort Stop. Hier gab es bei unserem Trip nach Südtirol die leckeren Kekse (ohne Palmöl) – rein – Korb voll Kekse -raus und weiter. Sirmione gefällt uns! Wir parken etwas außerhalb (die Parkplätze werden Richtung Festungsmauern immer teurer) und laufen durch die Festung in die Stadt. Leider ist Montag und was?! Genau, Montag hat der Turm geschlossen, also nix mit von oben runter schauen. Wir schlendern daher durch die herrlichen kleinen Gassen und genießen die warme Sonne.

    Dort, wo es so schön ist, muss auch das Essen lecker sein – eine Theorie die scheinbar aufgeht. Wir suchen eine Weile, bis wir das Richtige finden. Eher skeptisch geht Line in ein Restaurant, weil man am Ende Sonnenlicht sieht. Um so begeisterter kommt sie wieder raus. Bingo! Eine Terasse direkt am See, etwas ab vom Trubel und genau ein Tisch für uns 4 frei! Wir bestellen, in Erinnerung an Bozen schwelgend (blog zu Bozen), Pizzabrot mit Olivenöl und Salz, für mich gibt es eine mit Rohschinken. Saulecker!!!! Natürlich muss neben dem Espresso auch noch ein riesiges, leckeres Eis hinterher. Ich könnte glatt Italiener sein! Wir hatten in einem Reiseblog davon gelesen, dass es in Sirmione das leckerste Eis des Gardasees geben soll, dieser Aussage können wir uns anschließen, allerdings ist das Niveau hier überall recht hoch.

    Am Abend treffen wir uns dann wieder auf der Terasse des Bungalows, um gemeinsam zu Abend zu essen und das eine oder andere Glas Limoncello zu trinken. Dazu eine kleine Lektion zum nutzlosen, aber doch nachgefragten Angeberwissen: Limoncello oder Limoncino ist egal, beides ist vom Gardasee und beides ist das „original“, eventuell auftretende Geschmacksunterschiede kommen, laut dem netten Ladenbesitzer, nur aufgrund des Alkoholgehaltes. Egal wir trinken beides! Danach geht’s früh ins Bett, wir wollen morgen zeitig starten.

    Wir schaffen es tatsächlich und sitzen noch vor 10 Uhr im Auto. Es geht die Uferstraße Richtung Norden und schon die Fahrt entlang des Sees ist toll. Früher dachte ich immer, dass sei etwas für Rentner hier, aber nun? Ja naja, vermutlich wissen auch Rentner was schön ist. Heute wollen wir uns aber etwas absetzen, wir nehmen in Malcesine die Bergbahn auf den Monte Baldo. Um genau zu sein, stellten wir uns dafür zunächst eine Stunde in die endlos wirkende Schlange – so außergewöhnlich scheint unser Ausflug dann also nicht zu sein. Oben angekommen, drehen alle Mitreisenden in kurzen Hosen zum Glück gleich wieder um. Es ist frisch hier oben. Wir sind vorbereitet und holen unsere warmen Sachen raus. Im Netz hatten wir gelesen, dass es hier einen unglaublichen Blick auf den Gardasee gibt. Das stimmt soweit, leider gibt es hier auch ein ganz eigenes Wetter mit vielen Wolken. Wir schaffen es trotzdem zumindest für ein paar Minuten den See zu sehen und stellen uns einfach vor, es wäre klar und der Blick könnte über den See schweifen…

    Nun, die Sicht nach unten ist schnell weg, damit muss ich klar kommen. Die Bilder in meinem Kopf, die ja eigentlich heute auf die Kamera wandern sollten, müssen nun durch andere ersetzt werden. Es wird sich etwas finden! Nun ist es auch nicht mehr ganz so schlimm, dass uns die Warterei an der Talstation die Wanderung zum Gipfel versaut hat. Wir entscheiden, vernünftiger Weise, nur ein Stück den Kamm entlang zu wandern und dann ein kleines Picknick zu machen. Nun, die warmen Sachen waren klar, das Picknick fällt uns irgendiwe erst hier oben wieder ein. Wir sind schließlich nicht im Wanderurlaub, oder doch?! Zum Glück gibt es an der Bergstation ein überteuertes, labriges Baguette – den Kindern schmeckt es und die „Happy Campers“ (der Kosename unserer Freunde) versorgen unsere Kinder zum Nachtisch auch mit Keksen. Die Kinder finden es zu viert noch besser. Hier gibt es jede Menge Felsen und Steine auf die man klettern kann – um sofort wieder runter zu springen. Wir genießen die Zeit und den Ausblick auf die Berge, der See ist ja nicht zu sehen. Die Sonne zeigt sich auch immer mal wieder und dann ist es gar nicht mehr so kühl.

    Mystisch steigt der Nebel immer mal wieder aus den Wäldern auf, als wir beschließen wieder hinab zu fahren – der Kaffee lockt.

    Vorher kommt allerdings noch der Abstieg, scheinbar haben die Kinder aber Eis gewittert und rennen voran. Erstaunlich, wie schnell so ein Kind sein kann, obwohl alle Taschen (Jacke, Hose, Bauchtasche) voller Steine sind. Noch erstaunlicher ist, dass die Hosen tatsächlich durch das Gewicht nicht nach unten gezogen werden. In der Gondel angekommen, natürlich nicht ohne Anstehen, genießen wir die Abfahrt, zumindest die Meisten. Die Damen mögen das Kribbeln im Bauch scheinbar mehr, wenn es Liebe ist.

    Man könnte denken, wenn man von oben auf Wolken schaut, muss man im Tal schlechtes Wetter haben. Irgendwie steht die Welt aber Kopf, schon auf der Fahrt nach unten merken wir, unten ist es auch sonnig. Allerdings sieht man, dass der See seinen eigenen Nebel mitbringt, als ob er sich verstecken will…

    Die Seilbahnfahrt endet in Malcesine (wo auch sonst, eine Seilbahn kann ja schlecht abbiegen) -Tipp: Wenn ihr mit der Bahn fahren wollt, kauft die Karten online, dann könnt ihr zumindest an der ersten Schlange vorbei. Wir lassen uns durch die Gassen der gemütlichen Stadt treiben, auf der Suche nach einem netten Kaffee. Entdecken ein altes Segelboot, sofort keimt der Gedanke einer Segeltour, nach einigen Recherchen im Netz stellen wir fest, dass wir zu spät sind, also nur ein Foto und weiter nach dem Cafe suchen.

    Natürlich werden wir fündig und schicken die Kinder zum Eis essen an das nahe Seeufer – fast außer Hörweite…

    Auf dem Rückweg zum Auto, wir parken am nördlichen Ende, schauen wir zurück auf die Burg des Ortes und der Anblick ist überwältigend, Benno der Profifotograf würde sagen – episch –

    Wir genießen eine Weile und beschließen den Abend nicht auf dem Campingplatz zu beenden, sondern in einem nettem Lokal auf dem Weg dorthin. Line und ich haben jedoch vor dem Essen noch was anderes im Kopf. Ein Bild von Malcesine mit der Burg und dem See, wir haben das bei einer Freundin mal gesehen und waren begeistert, also machen wir uns bei schwindenem Licht und hungriger werdenden Kindern, auf die Suche nach dem perfekten Standort für DAS FOTO. An einem verlassenen und verfallenen Grundstück ist es endlich in Sicht. Eine Lücke im Zaun macht einen Einstieg möglich und gibt den Blick auf den Ort frei, malerisch zwischen den See und die Berge gezwängt. Ich bin zufrieden…

    Nach diesem Ausblick fehlt nur noch ein tolles Essen und wir begeben uns, gemeinsam mit den „Happy Campers“, auf Jagd. Die Jagd ist auf Grund der Nutzung vom Internet schnell zu Gunsten der „Happy Campers“ entschieden. Allerdings haben wir ja alle was davon… Wie das halt so ist. Unsere Wahl fällt nach der Recherche auf das kleine Städtchen Castelletto. Steffi hat das Restaurant da Umberto herausgezaubert und so nehmen wir im Hafen Platz, Blick aufs Wasser mit Sonnenuntergang und für die Damen einen Aperol Spritz. So lieben wir Italien… den Gardasee – egal ob es ein Rentnerparadies ist!

    Halbzeit! Heute freuen wir uns auf den Markt von Lazise. Wir wollen kosten, schmecken, riechen. Wir wollen das volle Programm an regionalen Köstlichkeiten! Aber erst wollen wir in Ruhe frühstücken, dann geht es los. Zu Fuß, denn unser Campingplatz ist nur 10 Minuten vom Zentrum entfernt. Dafür trifft uns die Ernüchterung auf dem Markt. Es gibt kaum Lebensmittel, dafür Daunenjacken in allen Farben – wir überlegen ob Lidl vielleicht hier einkauft?! Natürlich gibt es auch Leder und vieles mehr. Line schleicht immer mal wieder um ein Küchenbrett aus Olivenholz herum. Nachdem ich den Preis gelesen hatte, stand er mir wohl ins Gesicht geschrieben und sie traute sich nicht mehr zuzuschlagen. In den Seitenstraßen fand sich dann doch noch der eine oder andere Stand mit Fisch und Käse. Wer jetzt denkt, dass mit dem Nummern ziehen und warten ist typisch Deutsch und ‚Amt‘, wird hier eines Besseren belehrt – an diesem Käsestand musste man das auch tun ( das Foto mitte rechts – roter Kasten zum Nummer ziehen und Display mit der Nummer 40)

    Ein Tipp für die Jäger und Sammler unter euch. In Lazise gibt es einen Laden – Paradies bezeichnet es eher! Egal ob Camping, Werkzeug, Hausrat – dort gibt es alles und das meine ich ernst! Der Laden ist nicht groß, die Gänge könnten jemanden mit Platzangst eine Panikattacke bescheren, maximal 50cm breit und bis unter die Decke gefüllt – eben alles. Ich war so begeistert, dass ich kein Foto gemacht habe…

    Statt für frischen Fisch entscheiden wir uns für ein leckeres Eis und den Rückweg. Die Kinder wollen heute mal den platzeigenen Pool ausprobieren. Saisonbedingt sind nicht mehr alle Becken geöffnet, aber die 2 Becken mit ein paar kleineren Rutschen reichen ihnen aus. Sie sind begeistert und wir entspannt, fragen uns allerdings, wie es hier im Sommer, bei vollem Platz aussieht. Das wäre jetzt nicht so unser Ding, da sind wir uns einig.

    Kaffee und Kekse schieben wir noch dazwischen, bevor wir zum See hinunter gehen und uns ein schönes Plätzchen suchen. Wir bestellen Pizza im Restaurant des Platzes – gegessen wird heute aber mal wieder am Strand. Für die Damen ein Wein, die Männer ein Radler und die Kinder machen sich nass und dreckig – alle sind glücklich.

    Nach dem Frühstück – wie immer vor dem Wohnwagen in der Morgensonne – stellen wir die Fahrräder auf das Auto (ich liebe dieses Auto) und machen uns auf den Weg nach Riva del Garda. Auf vielen Reisewebsites liest man von DEM Radweg am Gardasee, spektakulär am Felsen lang, von Riva nach Limone. Den fahren wir heute, so zumindest die Theorie und der Plan. Der Parkplatz ist schnell gefunden, alle sitzen auf den Rädern und wir radeln mitten durch das Zentrum von Riva del Garda. Die Beschilderung ist lausig, aber wir haben ja Handys und Dank EU auch Datenvolumen. Als wir den Radweg am Ortsausgang erreicht haben, stehen wir jedoch vor einem Baustellenschild. Ein Radfahrer erzählt uns von einem Bergsturz und empfiehlt uns eine andere tolle Route. Wir hören interessiert zu, nicken zustimmend, fragen nach. Als er weg ist beschließen wir dann aber doch, unseren ursprünglichen Plan nicht aufzugeben – wir wollen DEN Radweg. Also Räder wieder auf’s Auto und ab nach Limone. Wir rollen den Weg eben von hinten auf. Auch hier ist es nicht so einfach, den Weg zu finden. Wir jonglieren unsere 8 Fahrräder durch die engen Gassen, viele steile Treppen hinab. So langsam bekommen wir etwas Angst vor dem Rückweg, irgendwie geht es immer weiter runter. Unterwegs machen wir einen kleinen Stopp, um uns die Limonaia del Castel – die Zitronen-Gewächshäuser in Limone anzusehen. Der Eintritt ist mit 2 Euro (die Kinder kommen Dank dem netten Herren so rein) erschwinglich, die Anlage auch übersichtlich, aber deshalb nicht weniger schön. Überall wachsen Zitronen, Apfelsinen, jegliche Art von Zitrusfrucht (soweit sich das als Laie beurteilen lässt), man will eigentlich sofort zugreifen. Zusätzlich bieten sich immer wieder tolle Blicke auf den See.

    Weiter geht’s auf der Suche nach unserem Abenteuer. Die nächsten Treppen folgen, ebenso wie ungläubige Blicke von anderen Touristen, ab und zu auch ein Kopfschütteln. Schließlich bestätigt uns eine junge Deutsche, dass wir auf dem richtigen Weg sind und so langsam werden die Menschen weniger, und die Wege befahrbar. Wir folgen den immer noch engen Gassen, nun aber wieder den Berg hinauf. Mal schaffen es die Kinder, mal müssen wir schieben. Schließlich kommen wir wieder an der Hauptstraße an und finden den Start des gesuchten Weges. Man hat nicht zu viel versprochen! Auch wenn er atsächlich noch gar nicht bis Riva geht. Er endet nämlich auf halber Strecke einfach, aber das wissen wir hier noch nicht.

    Wir genießen die Fahrt und staunen wie der Weg da so am Felsen zu hängen scheint, sensationell.

    Aber die Euphorie hält nicht lange, an der ehemaligen Grenze (zwischen Riva und Limone) ist Schluss und wir nutzen die Gelegenheit für ein Picknick. In Ermangelung von Natur auf der alten Grenzstation, uns schmeckt es aber auch dort. Im Anschluss geht nur Eines, umdrehen und zurück. Allerdings fällt uns das gar nicht so schwer. Limone hat uns auf dem Hinweg schon gut gefallen. Was liegt also näher, als nach einem Café Ausschau zu halten und die Kinder mit einem Eis glücklich zu machen. Wir sind heute mal raus…

    Kopfschüttelnd sitzen wir wenig später bei einem Capucchino und tun so, als wären es nicht unsere Kinder die dort am Hafen Fange spielen – das Leben kann so schön sein. Die Rückfahrt dauert dann doch etwas länger als geplant. Es ist viel Verkehr und die Straße genauso eng wie beeindruckend.

    Das stört uns aber nicht wirklich, erst genießen wir die Fahrt und dann den Limoncello bei den „Happy-Campers“ auf der Terasse. Ein angemessener letzter Abend am Gardasee.

    Es ist Freitag, eigentlich geht es nach Hause aber niemand will gerade dorthin. Wir beschließen also die Heimfarht zu verschieben und das tolle Wetter noch einen Tag zu genießen. Nach der Verabschiedung unserer Freunde verbringen wir einen entspannten Tag am See und am Pool. Auch ich schaffe es mal in den See, ist eigentlich gar nicht so kalt…

    Am späten Nachmittag starten wir ein letztes Mal nach Lazise, noch einmal leckeres Eis essen, noch einmal in den tollen Laden gehen in dem es alles gibt und dann zu Abend essen. Beim Bummeln entdecken wir ganz nebenbei noch einen kleinen verträumten Supermarkt. Hier gibt es viele regionale Sachen, eine riesige Auswahl – leider zu spät für uns.

    Also auf zum Abendessen. Unser Jüngster eröffnet uns, dass wir heute Muscheln essen, schaun wir mal. Wir bekommen einen schönen Tisch mit Blick auf den See und lassen es uns nochmal richtig gut gehen…

    Haben wir Muscheln gegessen? Klar! Muss man das? Nö! Aber es hat gepasst und wir haben viel gelacht. Wir machen uns auf den Rückweg zum Campingplatz. Es ist immer noch angenehm warm, aber so langsam wird klar, das war’s im Herbst 2018

    Weil niemand Lust hat abzufahren, sitzen wir auch am Samstag bis 11:00 Uhr noch am See und genießen das Klima. Dann geht es aber doch los. Irgendwann lässt es sich nicht mehr weiter hinauszögern… Ab in den Stau. Dachten wir. Scheinbar war unsere späte Abreise Gold wert, wir fahren ohne jegliche Behinderung durch die herrlich bunt gefärbten Alpen und sind so schnell wie noch nie, so schnell, dass wir nicht mal mehr den ursprünglich geplanten Zwischenstopp einlegen, sondern direkt die heimischen Betten ansteuern.

    Fazit: Limoncello oder Limoncino ist egal, beides lecker. Gardasee im Oktober muss man mal gesehen haben. Die Gegend ist toll, der Kaffee gut und die Städte herrlich – für uns gern nach dem Weinfest! Probiert das Olivenöl, ein Traum!

    Herbst in Venetien

    Herbst in Venetien

    Was machen ordentliche Eltern, wenn sich der Sohnemann zur Einschulung eine Reise mit Palmen und Meer wünscht? Genau – wir haben geschaut, wohin wir unseren Wohnwagen steuern können. Unsere Wahl viel auf die Adriaküste. Wir haben genau eine Woche in den Herbstferien Anfang Oktober. Allerdings wurden wir auf unserer ersten Recherche nach einem Campingplatz überrascht. Alle schon zu! Was denn da los? Die Erklärung ist manchmal so einfach – keine Heizung in den Waschräumen, da wird es auch im sonnigen Italien etwas frisch auf’m Klo. Einen haben wir dann aber doch gefunden, Dank an dieser Stelle an meine nette Kollegin Claudia für den Tipp: Enzo Stella Maris.

    Die Fotos im Netz reichen aus um auch die Kids vom Plan zu überzeugen.

    Ihr wisst was jetzt kommt, genau die Überlegung wie es am Freitag möglichst zeitig losgehen kann. Die Zeiten für meine Dienstberatungen kann ich zum Glück selber steuern, Line hat keine festen Termine nur die Kinder, die sind mittlerweile schulpflichtig. Was für ein Mist, das verhindert schon geraume Zeit meine Teilnahme am Drachenfest auf Römö aber das ist ein anderes Thema. Der Zufall ( oder die Lustlosigkeit der Lehrer ) kommt uns zur Hilfe: Projekttag am letzten Schultag und ab 11:00 Schluss. Perfekt. Alles ist gepackt und wir starten pünktlich Freitag Mittag gen Süden. Und hey, ich hab mir nix weh getan!

    Bis München lief alles halbwegs flüssig, ab da war uns klar, dass wir nicht die einzigen waren, die früh losgekommen sind. Die Navi sagt durch München – also ab durch die Mitte. Ok, dass Oktoberfest ist, kann man der Navi nicht vorwerfen, geht aber halbwegs gut durch. Nach München scheint dann ganz Deutschland auf unserem Kilometer A8 zu fahren (oder zu stehen). Wir sind ja im Urlaub und lassen uns nicht stressen, keine Ahnung was die Kinder für Kinderfilme geschaut haben aber auch sie schienen entspannt. So reihten wir uns einfach in den Stau ein und schauten rechts und links nach lustigen Autos. Links unter uns ein Ferrari in rot, drin eine aufgespritzte Beifahrerin die gelangweilt Kaugummi kaut. Ich kann mir nicht verkneifen meinen jüngsten darauf aufmerksam zu machen, dass das Auto nicht mal ne Anhängekupplung hat, wie wollen die einen Wohnwagen ziehen. Er straft die beiden da unten mit Kopfschütteln.

    Wir schaffen es dann Abends bis zum Seehamer See direkt an der A8. Ein kurzer Anruf beim Betreiber des Campingplatzes, Platz frei, wir können kommen! Die Navi führt uns wie geplant von der Autobahn und direkt zu einer Einfahrt. Ein Schild bestätigt mir, genau da geht’s rein. Trotz starker Bedenken von Line (fahr da nicht rein, lass uns erstmal schauen, das sieht so eng aus…) setze ich den Blinker und ziehe unsere 14m langsam die enge Auffahrt rauf. Oben geht’s rechtwinklig um ein altes Bauernhaus herum. Ok, ganz herum geht’s nicht, bei der Hälfte ist Schluss. Einfahrt zu eng. Ich liebe es wenn mein Schatz recht hat! 😉 Wo wir aber einmal stehen, kann ich auch mal ins Handy schauen ob das hier wirklich richtig ist und siehe da: Nö. Wir versuchen gerade auf den „Platz“ Camping Groß-Seeham zu fahren. Hier gibt’s weder ne Rezeption noch ein Restaurant und der Platz ist eher ne Wiese, eine kleine Wiese!

    Schatz, du musst raus und hinten schauen, ich fahr hier rückwärts wieder raus! Sie liebt es! Klappt aber alles super und keine 5 Minuten später stehen wir am richtigen Platz. Der Betreiber ist locker drauf und ein netter Typ, er weißt uns ein und achtet drauf, dass wir nicht abhängen müssen und morgen gleich problemlos starten können. Essen gehen wir im Restaurant gegenüber direkt am See. Dorfkneipe mit leckerem Essen. Line macht zum zweite mal den Fehler und bestellt sich ne Weinschorle. Der Abend ist gelaufen!

    Der nächste Morgen hält einen tollen Sonnenaufgang für uns bereit und ich starte mit einem kurzen Besuch am See:

    Wir wollen aber nicht viel Zeit verlieren und starten in den schwierigsten Teil unserer Reise. Wie schon Atilla mit seinen Elefanten müssen wir auch über die Alpen. Ich habe zwar keine Bedenken, das zu schaffen aber Line und mich packt die Sehnsucht nach den Bergen. Erst recht wenn uns diese miesen Berge mit so einem Anblick in Versuchung führen wollen.

    In Anbetracht der Tatsache, dass wir schon in 3 Wochen wieder kommen, schaffen wir es und rutschen staufrei nach Italien durch. Am späten Nachmittag beziehen wir den Platz auf dem Campingplatz Enzo Stella Maris

    Es handelt sich um einen 5-Sterne-Platz und wir haben vorher nicht geschaut was er kostet. Uns beschleicht, das könnte ein Fehler gewesen sein. Uns begrüßt der Juniorchef (wobei Junior auch nicht mehr „jung“ heißt) und führt uns gemeinsam mit 2 weiteren Mitarbeitern (alles Brüder wie sich herausstellt) zu unserem Platz. Der Campingplatz nimmt grundsätzlich keine Reservierungen an, im Herbst ist aber immer genügend frei. Am Platz angekommen (ich hatte schon Angst ich komme zwischen den Bäumen nicht durch) waren die 3 Italiener sichtlich erleichtert als ich die Fernbedienung des Movers holte und er auch seine Dienste tat. Sie versicherten mir, dass das nicht so selbstverständlich sei. Was für ein Service, sie hätten uns den Wohnwagen anstandslos in die richtige Position geschoben. Bis jetzt sind wir vom Platz begeistert. Wir bauen unser Vorzelt auf während die Kids den Platz erkunden. Das Vorzelt haben wir auf der Caravan-Messe 2016 gekauft und bisher noch nicht wirklich aufgebaut, daher sind wir gespannt ob es in einer Ehekriese endet. Aber 10 Jahre Vorzeltaufbauen auf dem stürmischen Römö trägt Früchte, das Vorzelt, der Wohnwagen und vor allem die Stimmung hält. Wir sind gerade fertig, da werden unsere Freunde vom Platzbetreiber auf unseren Nachbarplatz geleitet. Perfekt, der Abend kann beginnen!

    Nach dem Essen machen wir noch eine kleine Nachtwanderung über den Platz. Wir sind echt beeindruckt. Es ist alles blitzblank sauber und ordentlich. Die Wege werden mehrmals täglich gekehrt und auch die Bäder sind immer Top.

    Eigentlich ist in diesem Urlaub nicht viel geplant, wir wollen an den Strand und natürlich den beheizten Pool stürmen. Die Kinder hatten sich vorher schon abgesprochen und daher neben den Rädern auch Longboards und Inliner dabei. Was würden wir nur ohne großes Auto machen…

    Natürlich geht so ein Urlaub nicht ohne Venedig-Besuch ab. Wir suchen uns also einen Tag mit strahlendem Sonnenschein und gut 20Grad aus und nehmen den Wasserbus nach Venedig. Ich schwöre euch, es waren alle in Venedig die noch am Freitag die Autobahn verstopft haben, nicht einer fehlte! Aber wir lassen uns die Stimmung nicht verderben und ziehen durch die Stadt. Wir lassen uns treiben soweit es unsere Kinder erlauben (also nicht so weit, Notiz an uns: beim nächsten mal ohne Kinder wieder kommen und die verträumten Gärten ansehen.) Trotzdem ist Venedig eine tolle Stadt und ich könnte den ganzen Tag fotografierend durch die Gassen ziehen. Hier mal ein mikroskopisch kleiner Ausschnitt meiner SD-Karte ( einzelne Bilder anklicken zum vergrößern):

    Eins ist mir von meinem letzten Venedig-Besuch in Erinnerung geblieben und der ist immerhin schon 22 Jahre her. Und war übrigens genau mit dem Freund der auch diesmal dabei war, damals nur 5 Kinder und 2 Frauen eher 😉

    In Erinnerung geblieben ist mir auf jeden Fall, dass es zu viele Restaurants für die Massen an Touristen gibt. Dies hat zur Folge, dass vor fast jeder Spelunke ein Kellner steht, der dir schwört, er hätte Italiens besten Koch in der Küche. Aber auch andere Venezianer ziehen mich in den Bann, alle versuchen ein Stück vom Touristenkuchen abzubekommen. Ich liebe es ja, solche Situationen zu beobachten und auch zu fotografieren. In Venedig gab es reiche Auswahl (anklicken zu… na ihr wisst schon)

    Treiben lassen hat seinen Preis, die Beine werden lahm. Zum Glück haben wir ein Tagesticket für den Wasserbus genommen und so können wir Venedig vom Wasser aus beobachten während wir in Richtung „Ortsausgang“ schippern. Natürlich nicht ohne einen Zwischenstopp mit Cappuccino.

    Danach geht es endgültig zurück aufs Boot und wir steuern unseren Campingplatz an. Das Wetter lädt uns aufs Sonnendeck und wir bestaunen die „Skyline“ von Venedig mit den unzähligen Fischerbooten die gerade aufs Meer raus fahren.

    Den Abend lassen wir am Strand ausklingen. Die Kinder entdecken die Wildnis einer Touristenregion und wir sitzen einfach so am Strand rum. Unterbrochen von unregelmäßigen kreischen oder der Aufforderung mit zu kommen um zu sehen was sie am Wasser entdeckt haben.

    Meist lohnt es sich sogar, manchmal ist es schon erschreckend wie vorwurfsvoll uns die Tiere anschauen, dabei hat der Kerl gerade in unseren Latsch gezwickt!

    Wo wir einmal so schön sitzen, beschließen wir den Grill an den Strand zu holen. Was gibt es schöneres als am Strand zu grillen. Die kurzen Bedenken der Frauen, ob dies erlaubt ist (Auf dem Platz ist es leider nicht) wischen die Männer (Männer und Feuer) schnell zu Seite. Allerdings haben wir die Rechnung ohne die Wildnis gemacht, pünktlich zur Dämmerung kommen die wahren Herrscher des Strandes nach Hause – Mücken! Wir treten den Rückzug an und grillen mit Gas am Platz. Aber ihr wisst ja, wenn jemand zurück geht, nimmt er manchmal nur Anlauf. Wir kommen nach dem Essen wieder und spielen noch ein wenig am Strand. Die einen mit Wasser, die anderen mit der Kamera.

    Am nächsten Morgen schauen wir uns an und denken über unser Tagesprogramm nach. In Schweden wären wir jetzt weitergefahren, in Österreich in den nächsten Wildbach geklettert aber hier?! Venedig – erledigt! Bleibt noch Markt! Line hat glücklicherweise mitgedacht und irgendwo einen Flyer eingesammelt. Markt gibt’s täglich an einem anderen Ort, heute in Ca’Savio. Also satteln wir die Räder und machen uns auf. Ehrlich gesagt ist der Markt enttäuschend. Zumindest auf den ersten Blick. Er besteht aus vielleicht 5 Händlern und daher nix zum bummeln. Ich glaube, darauf hatten die Frauen gehofft. Wo wir einmal da sind, schauen wir natürlich trotzdem und bleiben bei einem Stand mit regionalen Produkten hängen. Von Käse, über Wildwurst, Karpern, Oliven bis hin zu Spirituosen hat er eine Menge da. Er spricht perfekt deutsch und so kommen wir schnell ins Gespräch. Pietro Biscotti, so heißt er, ist ein begnadeter Markthändler, wir kosten alle Käsesorten durch, naschen Oliven, trinken den traditionellen Zitronenlikör.

    Zu jedem Produkt hat Pietro auch einen Tipp zur Zubereitung. Die Sachen sind echt lecker, die Preise absolut angemessen. Der Rucksack auf dem Heimweg also etwas schwerer. Wer jetzt so richtig Hunger bekommen hat, Petro hat uns erzählt, dass er regelmäßig mit Waren nach Österreich fährt, dort kann er günstig nach Deutschland versenden (ich bekomme leider keine Provision), sein Onlineshop findet ihr unter gpuro.de .

    Er verabschiedet uns mit dem Satz: Wenn ihr morgen nach Treporti auf den Markt kommt, trinken wir einen Prosecco!

    Ratet, wo wir am nächsten Tag zufällig hingefahren sind! Der Markt hier ist deutlich größer und wer auf Klamotten steht, die fast so aussehen wie bekannte Marken, wird sicher auch fündig. Wir bleiben beim Essen und Trinken. Wir finden natürlich Pietro und er begrüßt uns mit dem versprochenen Prosecco. Wir schlagen ein zweites mal zu und genießen ein wenig das Markteiben. Dieser Markt verdient den Namen und ist daher ein Tipp von uns.

    Auf dem Weg hierher hatte Line noch einen kleinen Fischhändler gesehen. Er hat seinen Laden direkt an der Brücke zwischen Treporti und Ca‘ Savio in der Via Pordelio. Im Vorbeifahren sah der Fisch gut aus und mein Schatz sah die gegrillten Garnelen schon vor ihrem inneren Auge. Also auf zum Fischhändler. Maurizio Costantini heißt er, er selbst fährt zum Fischen raus und er lebt sein Fischen! Als wir kamen, waren er und seine Frau schon beim einpacken. Unsere Blicke fesselten aber sofort eine Art Krebse mit riesigen comicartigen Augen. Maurizio sprang sofort auf unser Interesse an und zeigt uns alles. Er holte nicht nur den weggepackten Fisch wieder vor, sondern hielt auch noch eine Überraschung für uns bereit. Die Fische waren alle frisch und in einem Aquarium im Verkaufsraum hatte er von jeder Sorte ein lebendiges Exemplar. Die Kinder waren begeistert als er eine Art nach der anderen rausfischte. Wir konnten fühlen wie sich ein Tintenfisch festsaugt und erfuhren, dass die Comicaugen nur zur Tarnung auf dem Schwanz abgebildet waren, darunter eine Unmenge an scharfen Stacheln um die Beute zu erlegen.

    Wir sind total begeistert und tauschen unsere Facebook-Daten aus. Maurizio möchte ein paar meiner Fotos haben, bekommt er natürlich. Das Abendessen steht, denn natürlich haben wir die gewünschten Garnelen bekommen, groß und vor allem frisch. Der Abend kann also nur gut werden.

    Traditionen sind wichtig! Da alle Kinder begeistert von den Nachtfotos gestern waren, ziehen wir satt erneut zum Strand und spielen. Diesmal alle mit der Kamera und dem Licht. Jeder darf mal ran und sich austoben. Natürlich nur vor die Kamera 😉

    Eine kleine Geschichte noch vom Heimweg vom Markt. Wir radeln den Radweg an der Hauptstraße entlang und die Kinder verspüren am Supermarkt natürlich spontan Durst. Vorbildlich wie wir sind, halten wir an und stellen unsere Räder im Radständer ab. Wir scheuchen die Mama rein und bleiben draußen. Als wir uns umschauen entdecken wir am Schaufenster genau vor den Rädern ein kleines Fellknäuel.

    Beim näheren betrachten stellt sich das „Etwas“ als kleine Fledermaus heraus. Sie ist von der Sonne sichtlich geschwächt und scheinbar zu kraftlos um in den Schatten zu fliegen. Für uns steht fest, der müssen wir helfen. Leider haben wir unseren Fledermausexperten gerade nicht dabei, so beschränken wir uns auf die Notversorgung (die Sorte bei der man das Tier nicht anfassen muss 😉 ) Ich gehe also zum Mülleimer und suche ein Stück Pappe, dieses wird der neue Sonnenschirm der Fledermaus, dazu bekommt sie noch einen großen Schluck aus der neu erworbenen Wasserflasche – fertig! Nur der Kassiererin müssen wir klar machen, warum die alte Pappe dort ans Fenster lehnt. Also versuche ich ihr das auf englisch zu erklären. Da mir bewusst ist, dass die wörtliche Übersetzung „bat“ sicher allein nicht reicht, nutze ich ein Bild um ihr klar zu machen was ich meine. Ich erkläre also im feinsten Schulenglisch, dass sie den Karton bis abends stehen lassen soll. Ihr Blick sagt mir unmissverständlich, dass sie kein Wort verstanden hat. Dafür scheint sie das Foto auf dem Handy zu verstehen und gibt bekannt: Ne, sowas haben wir nicht! Na gut, dann gibt’s heute keine Fledermaus am Spieß aus dem Supermarkt. 🙂

    Wir sind noch nicht vom Parkplatz, da kommt sie raus und entfernt natürlich genau die Pappe, die als Sonnenschutz diente. Zum Glück hat die Zeit und das Wasser scheinbar gereicht, und die kleine flattert aufgeregt davon. Wir bilden uns ein, dass die Runde um unsere Köpfe Absicht war und freuen uns.

    Unser Programm für diese Woche ist fast ausgeschöpft. Wir genießen die Zeit auf dem Platz, und ich staune wie viele unterschiedliche Gesichter der Strand haben kann. Jeden Morgen gehe ich gleich nach dem Aufstehen (auch das ist nicht so zeitig) nach vorn und genieße den Augenblick.

    Line nutzt die kurzen Auszeiten während die Kinder zusammen spielen um ihr Buch am Strand zu lesen…

    … und ich denke mir, hier muss doch noch irgendwo Natur zu finden sein. Bei wilden Pflanzen hab ich wenig Hoffnung, mitten im Obstanbaugebiet wird das schwer. Aber eine kleine Safari später ist das Jäger-Gen befriedigt.

    Die Möven (wo sonst) fanden sich zum Shooting am Meer ein, die Schnecke an einem Grashalm in der Düne und die Mini-Krokodile sonnten sich mitten auf der Strandpromenade in den Büschen.

    Am nächsten Morgen wollen wir bezüglich „Tiere“ noch einen drauf setzen, das Wetter soll nicht so super werden, also beschließen wir einen Besuch im Seaworld Jesolo. Natürlich strahlt uns trotz, Verbot durch den Wettergott, die Sonne entgegen. Wir fahren trotzdem (sind auch nur 15km). Ich habe extra die Kamera geladen, Haie, Schildkröten und andere fremde Fische, das will man sich nicht entgehen lassen. Am Eingang merken wir, dass wir leider unseren 50%-Coupon vergessen haben. Achja übrigens genau neben meinem Ladegerät, mit Akku. Also hier würden jetzt die tollen Fotos zu sehen sein. Den Besuch haben wir trotzdem genossen, vor allem die Kinder. Wir haben den Rochen bei der Fütterung zugesehen und allerlei Rätsel gelöst. Ich habe versucht mit Handy und Gorpro glücklich zu werden aber die Designer vom Seaworld haben scheinbar Fotografen zu ihren persönlichen Feinden erklärt und alles so düster wie möglich gestaltet. Einen Kollegen habe ich dann doch gefunden der still gehalten hat, der Rest wurde per Video verhaftet.

    Am Abend bauen wir in Rekordzeit das Vorzelt ab und lassen uns bei angenehmen Temperaturen draußen den italienischen Wein schmecken. Diesen gibt es übrigens im Supermarkt des Campingplatzes zum Selberzapfen. Ist fast wie im Schlaraffenland, nur mit Kasse am Ausgang! 😉 Beim Bezahlen des Platzes ( wir bekamen übrigens keinen Schock – 300,- für eine Woche mit 4 Personen ist echt ok) schenkt der Chef unserem Kleinsten noch einen Bildband. Der Campingplatz ist 50 geworden und hat in diesem Zug das Buch drucken lassen. Und der Zwerg ist glücklich mit seinem Bildband.

    Am nächsten Morgen nehmen wir Abschied vom Meer. Wir wollen gerade gehen, da kommt eine nette ältere Dame mit ihrem Haustier. Kein Hund sondern ein Papagei. Sie ist sofort von den Kindern umlagert und erzählt auch gern. Der Vogel kann zwar sprechen aber das nur wenn er Ruhe hat, dafür gibt er zur Begrüßung fein den Fuß. Wir sind begeistert…

    Gut gelaunt aber etwas wehleidig (unsere Freunde machen sich auch auf den Weg, aber Richtung Florenz) treten wir die Heimreise an. Das Wetter ist toll und der Verkehr wenig so dass wir schnell die Alpen erreichen. Die Blätterfärbung ist in vollem Gange und so genießen wir jeden Meter Fahrt.

    Natürlich können wir nicht über unseren Schatten springen, eine Nacht in den Alpen muss einfach sein. Unser erster Stopp ist in Villach – Vorräte auffüllen. Zirbenschnaps – Wir lieben ihn!

    Danach geht’s noch etwas weiter in den Norden, wir haben uns den Campingplatz in Eben rausgesucht. Dieser liegt zwar auch nah der Autobahn, aber ist gut geschützt. Was wir uns nicht ausgesucht haben, war, dass wegen dem Kirchtag der komplette Ort gesperrt war und wir durch enge Nebengassen mussten. Diese nutzten natürlich auch die Anwohner – meist zum parken. Line hatte etwas Panik, ich fand es unbegründet. Ich hab auch keine Ahnung warum uns der Polizist vom Beifahrersitz der österreichischen Streife grinsend mit seinem Handy filmte – da waren immer mindestens noch 1,5 cm Platz. Endlich am Platz, holen wir schnell das nach, was wir in den Bergen so lieben: Ein Picknick 🙂 Da die Sonne nur noch einen Kurzauftritt hat, bleiben wir dazu aber am Platz und begnügen uns mit dem Blick auf die Berge.

    Im Anschluss schlendern wir über den Kirchtag (Kirmes, Rummel, Wies’n…) und beschließen: Das ist nix für uns. Wir finden sie aber, die Dorfkneipe mit Stammtisch und einer Küche, die in die Region gehört. Wir genießen das Essen und machen uns auf den Weg zum Wohnwagen. Es ist mittlerweile kalt geworden und wir machen es uns drinnen gemütlich. Das Geheimfach hält noch einige Chips, buntes Bier und Prosecco bereit – die Stimmung hält!

    Am nächsten Morgen warten wir schon ungeduldig auf die Autoschlange. Direkt nach dem Frühstück kommt sie und wir reihen uns mit ein. Da sind sie wieder, alle auf dem Rückweg und wir brauchen echt den ganzen Tag für die restliche Strecke. So kommen die Kinder aber endlich mal in den Genuss das Brückenrestaurant zu besuchen. Am Abend sind wir zu Hause und stoßen feierlich auf den Urlaub an. Natürlich mit Prosecco und Traubensaft…

    Danach erfolgt die feierliche Durchtrennung der Campingplatzbändchen – der Urlaub ist zu Ende!