September 15, 2018
Ein ganzer Monat ohne Urlaub ist grausam und verdammt lang. Da muss wenigstens ein Wochenendtripp drin sein. Für uns heißt das, im September mit den Kids nach Dresden fahren. Diesmal ohne Wohnwagen. Wir haben uns ein etwas außergewöhnliches Hotel ausgesucht, nämlich die Schiffsherberge Pöpelmann. Wie der Name unschwer erraten lässt, handelt es sich um ein Schiff. Ein etwas Älteres und leider sieht man das Alter an einigen Stellen – leider auch in unseren Zimmern. So hatte der Schrank nur noch eine Tür übrig, die anderen waren wohl irgendwann ausgerissen. Zu Beginn gab es auch gleich einen kleinen Betten-Wettkampf. Ich gewann ein Einzelbett. Natürlich nicht in Lines Zimmer, dafür aber mit ordentlich schräglage (Schiffsböden müssen wegen mir nicht gerade sein, aber die Betten??!!). Aber wir wollen uns den Spaß an unserem Wochenende nicht verderben und ziehen los. Vorher erhalten wir vom Personal noch ein paar Tipps inkl. einem kleinen Stadtplan. Das Personal ist bis jetzt der große Pluspunkt, gut drauf, freundlich und hilfsbereit!
Die Liegestelle unseres Domizils liegt zwar etwas außerhalb (und wir hoffen daher recht ruhig) trotzdem können wir das Auto das ganze Wochenende stehen lassen. Sowohl in die Dresdner Neustadt, als auch ins Zentrum sind es nur 10-15 Gehminuten. Zum Freitag abend machen wir uns Richtung Neustadt auf. Die Kinder wollen Burger und wir hoffen auf ein Eis.
Man muss Prioritäten setzen. Da wir vor dem BurgerMeister an der leckerster Eisdiele von Dresden, dem Eiscafe Venezia vorbei laufen, wird Kugel Eis hetue zur Vorspeise. Wir mögen die Dresdner Neustadt und so genießen wir unseren Burger an der Straße, während wir die vielen schrägen Typen beobachten, die es hier so vorbeischlendern. Zum Nachtisch gibt es noch Nachos, die so verdammt scharf sind, dass wir eigentlich sofort wieder ein Eis essen müssten…
Im Anschluss bummeln wir so langsam wieder zurück. Es wird schon wieder deutlich zeitiger Dunkel und unsere Kinder sind noch fit, also wagen wir einen Umweg Richtung Innenstadt. Die tolle Augustbrücke ist leider immer noch eine Baustelle, trotzdem ist Dresden bei Nacht immer beeindruckend.
Danach kehren wir zu unserer Yacht zurück und fallen nach einem kurzen Radler völlig fertig in unsere Betten. Fast stört uns die Party im Club direkt gegenüber des Schiffes nicht..
Wir haben uns nun doch für das Frühstück auf dem Schiff entschieden, nicht exklusiv aber gut, reichlich und frisch. So sparen wir uns den morgendlichen Spaziergang und heben uns die Kraft für den Bummel durch Dresden auf. Zuerst wollen wir in die Neustädter Markthalle. Wir durchqueren kurzerhand den angrenzenden Park am Japanischen Palais.
Unser Ziel ist die Fotoausstellung zum Thema Lego (Legoneum) – Win-Win für alle, wie es scheint. So ist es auch: witzig, kreativ und unterhaltsam.
Anschließend wollen wir mit einem Doppeldeckebus quer durch die Stadt fahren und dabei alles wissenswerte erfahren, eine willkommene Pause. Das Ticket kaufen wir online und können überall aus und einsteigen, wie wir wollen. So fahren wir quer durch die Stadt, bis wir in der nähe des blauen Wunders Hunger verspüren. Aussteigen und Essen, das ist der Plan. Vorher begeben wir uns auf die Suche nach einer Blechdose – unser Sohn hat beschlossen, er braucht so etwas jetzt! Erfolglos… Also schlendern wir durch ein paar enge verträumte Gassen mit lustigen kleinen Läden (wie einer Buchhandlung) und kommen am Elbufer mit Blick auf das blaue Wunder heraus.
Wir sitzen in der Sonne im Körnergarten und lassen es uns schmecken. Wir sitzen quasi in erster Reihe an der Elbe. Danach geht’s wieder zum Bus und wir hören Teil II der Stadtführung. Irgendwann haben wir die Kinder weichgeklopft und sie „wollen“ in und auf die Frauenkirche. Wir steigen also aus und erfüllen ihnen diesen sehnlichen Wunsch. Der Ausblick, gerade bei solchem Wetter, ist immer wieder toll. Sogar die Kinder finden es beeindruckend.
Irgdenwann haben wir genug Kultur und wechseln das Programm – shoppen! Dresden hat neben vielen anderen Läden auch einen Globetrotter mit riesigem Pool zum Testen, dahin zieht es uns, ok ne Handtasche für Line ist auch noch in die Tüten gewandert, bevor wir uns einen Kaffee und Eis gönnen.
Auf das Abendessen heute freuen wir uns alle ganz besonders und eigentlich ist das, was es gibt, ganz egal. So machen wir uns langsam auf den Weg, raus aus dem Zentrum immer Richtung Bahnhof. Wir können alle möglichen Straßenkünstler und Überlebende der sozialistischen Städteplanung beobachten…
Wo wir hin wollen? In ein Restaurant Namens Schwerelos. Gibt’s in mehreren Städten und eben auch in Dresden. Es liegt in einem unscheinbaren Büro- und Ladenkomplex und ist nur per Fahrstuhl zu erreichen. In der dritten Etage angekommen, sind die beiden Kinder sofort begeistert. Das Essen und die Getränke kommen hier nämlich auf einer Miniachterbahn daher, mitunter legen die Speisen gar Loopings ein. Zum Glück haben wir reserviert und können Platz nehmen. Ein toller Höhepunkt für diesen schönen Tag. Und das Essen kommt nicht nur auf fantastische Weise zu unseren Plätzen es schmeckt auch noch! Um das Spektakel noch einmal zu sehen, muss auch ein Nachtisch her, obwohl der eigentlich nicht mehr reinpasst.
Im Anschluss bummeln wir zurück zum Schiff. Line und mir ist etwas mulmig, es ist schon spät und wir sind uns nicht sicher, ob die Kinder die Strecke noch schaffen. Immerhin beweist die App, dass sie heute schon über 12km gelaufen sind…
Sie belehren uns eines Besseren und so wird selbst der Rückweg im Dunkeln, zu einer entspannten Nachtwanderung durch Dresden.
Im Anschluss sitzen wir sogar noch kurz im Zimmer und schwatzen bei Radler und Apfelschorle über den Tag.
Was soll ich sagen, Nacht 2 war grausam! Ich habe keine Ahnung welcher Idot festgelegt hat, dass ein Junggesellenabschied zu einer Art Wettbewerb der größten Blamage zu werden hat und ich weiß auch nicht warum sich gefühlt 90% dieser Leute in Dresden treffen. Das wäre auch nicht so schlimm, hätten nicht diese Truppen unser Schiff auch als das Ihre ausgesucht. Ich schwöre, ALLE waren da! Nein, sie waren nicht da, sie kamen im Halbstundentakt über den Flur, die letzten kurz nach 6. Und Eines hatten alle gemeinsam, sie waren sehr gut gelaunt und wollten, dass das auch alle wissen. Kurzum es war laut, sehr laut.
Spätestens jetzt steht für uns fest: Nie wieder Schiffsherberge, egal welche, zumal für etwas mehr als 300,- € für 2 Nächte auch nicht wirklich ein Schnäppchen.
So unendlich müde beschlossen wir beim Frühstück: heute keinen großen Aktivitäten! Wir packen zusammen und besuchten vor der Heimreise nur noch das Hygienemuseum. Für die Kinder gibt es eine interessante Ausstellung zu den Sinnesorganen. Man kann alles mögliche ausprobieren und entdecken. Rassismus ist Thema der aktuellen Sonderausstellung für Erwachsene – mindestens genauso interessant.
Aber für heute ist die Luft einfach raus. Gegen Mittag verkrümeln wir uns ins Auto und Line verkündet, sie möchte uns einen Kuchen backen – zu Hause…