Campen auf Deutschlands höchstem Campingplatz

Juhu, heute gab es Zeugnisse. Das heißt, ab heute sind Sommerferien und für uns klassisch der Tag, an dem wir uns auf in den Urlaub machen. Nachdem wir letzten Sommer ganz im Norden waren (den Nordkap-Trip findest du hier), wollen wir dieses Jahr auf eine ganz andere Art nach oben. Wir steuern den höchsten Campingplatz Deutschlands an. Dass dieser in Bayern liegt, dürfte niemanden überraschen. Genauer gesagt in der Nähe von Bad Hindelang. Der Platz trägt den passenden Namen Camping Bergheimat und liegt auf 1150m. Wieder einmal macht es sich bezahlt, dass wir Mittwoch am Vormittag starten. Uns hält kein Stau auf und so sitzen wir noch vor dem Abendessen vor dem Wohnwagen und genießen den Blick auf die Gipfel hinter dem Platz.

Was das Ganze besonders entspannt macht, sind drei Dinge: Gutes Wetter, ein frischer Kaffee und die Kinder haben die Tischtennisplatte des Platzes gefunden. Viel mehr passiert heute auch nicht mehr. Wir werfen ein paar Würste auf den Grill, öffnen eine Flasche Wein und genießen unseren Urlaubsstart.

Tag 2

Wir lassen es langsam angehen. Die „Kinder“ (ich muss mir wohl bald einen anderen Begriff einfallen lassen…) schlafen sowieso so lange, wie wir sie lassen. Also machen wir Frühstück. Brötchen gibt es frisch im Shop des Platzes. (Diese bestellt man übrigens am Abend, ganz entspannt auf der Internetseite des Platzes und bezahlt sie am Ende mit der Platzrechnung.) Line hat beim Recherchieren den Grüntensee in der Nähe gefunden, der Plan steht also: Baden und SUP fahren. Natürlich nur den „Kindern“ zuliebe. Wir starten mit dem Auto. Auf Fahrrad, mit SUP auf dem Rücken, hat keiner Lust. Nach nur 10 Minuten: „Sie haben Ihr Ziel erreicht.“ Leider ist der See nicht halb so schön, wie im Netz beschrieben und fotografiert. Das Wasser ist eher braun und die Möglichkeit ins Wasser zu gehen, beschränkt sich auf ca.20 Meter Uferbereich. Schon der gebührenpflichtige Parkplatz zeigt, alleine werden wir dort wohl nicht sein. Egal, jetzt sind wir hier. Wir pusten die SUP’s auf und ab auf das Wasser.

Grüntensee in Bayern

Irgendwie kommt hier aber keine Urlaubsstimmung auf. Zu viele Leute, zu unspektakuläre Aussicht. Irgendwie – zu wenig von allem. Ich glaube, ich bin vom letzten Sommer in Finnland „versaut“ worden… Eine Weile bleiben wir noch aber dann geht es zurück. Kaffee auf dem Campingplatz! Gestern kam ich beim Fotografieren mit einem Paar ins Gespräch. Sie empfahlen mir als „Abendspaziergang“ die Ornachrunde. Das klang toll und so machen wir uns 17:00 Uhr auf den Weg. Die Kinder wollen lieber am Wohnwagen bleiben (habe ich schon erwähnt, dass der Platz WLAN hat?!) und so ziehen wir allein los. Erst mit den Rädern in den Ort Oberjoch und von dort dann zu Fuß und immer aufwärts. Von der Bezeichnung Spaziergang, verabschieden wir uns recht schnell. Sehr steil führt der Weg nach oben. Zu Lines Ärger, endet der Schotterweg direkt in einer Kuhweide und die (echt schönen) Tiere schauen uns mit großen Augen an.

Der Vorteil, wenn es sehr steil bergauf geht ist, dass man auch sehr schnell den Ausblick genießen kann und der ist bereits nach einer schweißtreibenden halben Stunde toll. Wir lassen die Kühe, zu Lines Erleichterung, schnell hinter uns und erreichen das angestrebte Gipfelkreuz.

Line mit Fernglas am Gipfelkreuz des Ornach

Wie erhofft sinken die Temperaturen zur Abendstunde und das Licht wird wärmer. Allerdings muss ich gestehen, bin ich gar nicht wirklich wegen dem Kreuz dort oben (obwohl das echt schön ist mit dem Panorama). Die beiden haben nämlich gestern erzählt, es soll hier Gamsen geben und die stehen noch auf meiner „zu-fotografieren-Liste“. Also stehen wir dort und starren durch Fernglas und Teleobjektiv. Wer jetzt Lines Gesichtszüge genauer betrachtet (siehe Foto oben) ahnt, dass wir erfolgreich sind. Weit entfernt grasen tatsächlich 2 oder 3 Gamsen. Leider zu weit weg, um ein wirklich brauchbares Foto zu machen. Wir müssen also weiter. Hinter dem Gipfelkreuz überquert man den Kamm und ab diesem Punkt geht es auf der Westseite bergab. Der Vorteil dieser späten Wanderung ist, dass wir fast allein sind. Auf dem ganzen Weg kommen uns tatsächlich nur 2 Wanderer entgegen. Es sind also ideale Bedingungen für Wildtierbeobachtungen.

Und tatsächlich, ungefähr 50 Meter unterhalb des Gipfels erschreckt sich eine fressende Gams erst vor uns, als wir uns schon tief in die Augen sehen können. Das Licht ist perfekt und ich sofort voller Adrenalin.

Gams am Ornach

Zum Glück hält sie eine Weile still, bevor sie, um ihr Abendmahl fortzusetzen, etwas weiter nach oben springt.

Ich kann mich nur schwer trennen aber wir müssen natürlich weiter. Der Weg schlängelt sich ebenso steil nach unten, wie auf der anderen Seite nach oben. Hier auf dieser Seite stehen die Büsche dichter. Das Panorama sucht man hier vergebens. Bis Line auf dem schmalen Weg aus einem Busch heraustritt und sofort stehen bleibt. Sie müsste gar nicht flüstern, ich wüsste auch so, was sie sieht. Die nächste Gams. Frisst, schaut uns an und frisst wieder weiter. So langsam denke ich, die stellen die hier abends für Fotografen wie mich auf. Sie bleibt sogar lang genug stehen, dass wir die Kamera wechseln können und ich ein Bild von mir mit Gams bekomme…

Und dann wird es ganz schräg! Sie läuft los, den Hang hinauf. Erst denken wir „schade“, sie geht. Doch dann spricht Line es aus: „Sie wird sich jetzt doch nicht da oben auf den Felsen für uns stellen?!“ Und genau das tut sie!

Ich kann gar nicht sagen, wie viele Fotos ich gemacht habe, es waren viele! Irgendwann müssen wir aber dennoch weiter. Die Sonne verschwindet und wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Langsam kommen wir der Zivilisation wieder näher und der Weg wird eine Schotterstraße, aber immer noch steil. Irgendwo biegen wir allerdings falsch ab und kommen so direkt in einem Bauernhof raus. Die Bäuerin verpflegt gerade Ihre Kühe und wir schwatzen kurz. Das jüngste Kalb, was sie heute mit der Flasche füttert, ist gerade mal eine Woche alt. Das findet sogar Line süß und gar nicht beängstigend. Danach schlängelt sich der Weg an der Straße entlang. Unsere Knie sind dankbar, dass die steilen Passagen vorbei sind. Wir gehen zügig aber ohne weitere Anstiege, zurück zu unseren Fahrrädern. Halb 9 (20:30 Uhr) sind wir zurück auf dem Campingplatz. Kaputt aber glücklich. Die Kinder übrigens auch, haben sie doch ausgiebig Tischtennis gespielt bevor, sie sich eine Pizza am Platz bestellt haben. (Lecker, sagen sie.)

Tag 3

Unser „Kleiner“ möchte gern in den Bikepark von Hindelang, dieser verspricht laut Internet tolle Flowtrails und ist nur 5 Minuten vom Platz entfernt. Wir haben das letzten Herbst schon mal im Bayrischen Wald gemacht (hier ist der Blog dazu) und waren begeistert. Also machen wir uns, nach dem Frühstück, mit den Rädern auf. Die Damen entscheiden sich für die Wanderung nach oben. Wir beide nehmen den Lift und unsere Räder. Nach einer Proberunde sind wir leider sehr ernüchtert. Der Park hält für jüngere Fahrer nicht das, was er im Netz verspricht. Sehr steinig, recht schwierig, der Flow will hier nicht so richtig aufkommen. Also nutzen wir Pumptrack und die Dirtbahn am Fuß des Berges zum „Spielen“. Natürlich erst, nach einer Abkühlung im Fluss.

Zum Kaffee treffen wir uns dann alle wieder oben und teilen uns einen leckeren Kaiserschmarrn im Berggasthof zum oberen Horn. Sie erzählen von einer zwar etwas unspektakulären aber trotzdem schönen Wanderung. Und die beiden, bringen uns sogar ein paar tolle Fotos mit.

Runter nimmt heute jeder seinen Weg: die Mädels laufen – der „Kleine“ fährt mit der Bahn – ich nehme den Trail und mein MTB. Der Abend wird ruhig, Tischtennis, Meditation und Dusche, das war’s.

Tag 4

Heute wollen wir auf eine etwas längere Tour. Das ist auch der Grund, warum Lines innere Uhr bereits vor 8 Uhr Unruhe verbreitet. Das Wetter ist prima und so bereiten wir uns mit Frühstück vor dem Wohnwagen auf die Wanderung vor. Wir schmieren sogar dem „Kleinen“ (fast 12) sein Schokobrötchen und sind daher kurz danach bereit zum Start. Wir sind uns sicher, heute alles eingepackt zu haben. Dass dem nicht so ist, werden wir noch erfahren. Wir starten wieder mit den Rädern. Diesmal zur Talstation der Wiedhagbahn, die ersten 400 Höhenmeter schenken wir uns heute und fahren nach oben. Dafür geht es dann direkt nach dem Ausstieg einen schmalen und steilen Pfad nach oben. Unser Ziel ist heute der Iselerkamm. Aber bis wir oben sind, braucht es noch Schweiß, Mühe und jede Menge Schimpfworte des Jüngsten.

Der Weg bis zum ersten Gipfelkreuz dauert nur 40 Minuten und bietet bereits erste beeindruckende Ausblicke. Die lassen wir uns auch nicht durch die vielen anderen Wanderer vermiesen (wenn ihr vorhabt hier lang zu laufen, macht es nicht Samstag!).

Von da an geht es spektakulär weiter, Pepe wurde vom Lauf-Flow erwischt, trottet jetzt nicht mehr hinterher, sondern rennt vorneweg. Das Ganze auf dem Kamm, links Deutschland und rechts Österreich.

Der Kamm endet am nächsten Gipfelkreuz, hier ist es tatsächlich leerer. Man merkt, dass die Bergbahn weiter weg ist. Mittlerweile ist es so warm, dass wir uns wünschen dort unten in den kleinen blauen See zu springen.

Ab jetzt geht es abwärts, der „Kleine“ springt hinunter, wie eine kleine Bergziege. Wir trotten nun hinterher. Die wachsamen Augen machen sich bezahlt, wir entdecken auf einem Hang gegenüber, eine riesige Herde (heißt es Herde?) Gamsen. Leider zu weit weg, um wirklich gute Fotos machen zu können, aber als Beweis reicht es.

Danach verlassen wir den Kamm und somit auch das Grenzgebiet. Natürlich nicht, ohne das obligatorische Foto des alten Schlagbaumes zu machen.

Schlagbaum an der Grenze

Ab jetzt drehen sich unsere Gedanken um so Dinge wie Kaffee, Buttermilch und was leckeres dazu. Fündig werden wir auf der Wiedhag-Alpe. Es gibt alles, was wir uns gerade wünschen, inklusive frischer Buttermilch. Und jetzt kommt der Punkt, an dem wir merken, was wir vergessen haben. Die Alpe liegt direkt an einem künstlichen See zur Beschneiung im Winter und dieser ist mit Steg zum Baden freigegeben – Mist! Pepe stört es nicht, er nutzt, was er an hat und springt hinein. Wir schauen neidisch und nippen an unserer leckeren Buttermilch, ok, einen Kaiserschmarrn gab es auch noch dazu.

Danach machen wir uns weiter an den Abstieg, wenigstens nach unten lassen wir die Bahn aus. Am Campingplatz gibt es natürlich auch noch einen Kaffee, bevor wir anfangen schon ein paar Sachen einzupacken.

Fazit: Der Campingplatz ist toll. Er liegt zwar direkt an der Hauptstraße, die stört aber nachts gar nicht. Die Betreiber sind sehr freundlich und der Service ist gut. Der Platz liegt vor allem so gut, dass viele Wanderungen direkt von dort starten können. Die Gegend? Naja, ich will nicht sagen, dass wir alles gesehen haben aber für uns war es genug.

Morgen geht es weiter auf unserer Tour zu den höchsten Campingplätzen der Alpen. Wohin genau? Das lest ihr hier im zweiten Teil:

Alta Badia – Ein Paradies in den italienischen Dolomiten

Die zweite Station unserer Alpentour 2022

Endlich mal wieder Römö / Dänemark

Unglaubliche 4 Jahre hat es gedauert, bis wir wieder auf unserer Lieblingsnordseeinsel Römö sein konnten. Erst die fehlenden Pfingstferien, dann 2 Jahre lang Corona-Einreiseregeln, wir sind gespannt, ob wir die Insel überhaupt wieder erkennen.

Wir haben sie erkannt, viel hat sich auch nicht geändert und das ist in diesem Fall absolut positiv gemeint. Aber von Anfang an! Wir können erst Sonntag vor Christi Himmelfahrt starten, am Samstag gab es noch etwas zu feiern zu Hause. Nach dem Frühstück geht es los und wir schaffen es bis Hamburg ohne Stopp und Stau. Wohlgemerkt bis Hamburg, durch den Elbtunnel holt uns der übliche Stau ein, trotzdem sind wir pünktlich auf der Insel. Pünktlich heißt, wir können uns noch einen Kaffee kochen und diesen in der Sonne genießen.

Wir haben lange überlegt auf welchen Campingplatz wir auf Römö fahren. Es gibt 3 Plätze auf der Insel, einen direkt am Meer und die anderen eher „hinten raus“. Bisher war für uns immer klar, es gibt nur den am Meer. Leider haben wir den für letztes Jahr reservierten Platz auf Lakolk-Camping auf Drängen von First Camp voll bezahlt und konnten ihn nicht nutzen. Die mündlich versprochene Lösung gab es nicht. Trotzdem zieht es uns letztendlich wieder nach vorn. Wer sparen möchte und daher auf den Spaziergang durch die Dünen zum Sonnenuntergang verzichtet, der ist auf Family-Camping aber gut aufgehoben.

Diesen kurzen Weg nutzen wir auch sofort nach dem Kaffee und laufen direkt an den weiten Strand vor. Das haben wir vermisst! Die einen spielen mit den Wellen, die anderen machen Fotos und die Damen tanzen eine Weile am Strand…

Tag 2, 23.5.22

So mögen wir das! Wir werden von der Sonne geweckt und können draußen frühstücken. Danach packen wir alles zusammen und fahren an den Buggystrand. Auf Römö ist Kite-Buggy fahren nur auf einem bestimmten Strandabschnitt erlaubt, dieser befindet sich ganz im Süden, mit Blick auf Sylt. Der Strand dort ist noch breiter und meist leerer als in Lakolk.

Jeder holt sein „Spielzeug“ raus und genießt den Tag auf seine Art. Ich fahre endlich mal wieder Buggy und Mountainboard, die Große liest in der Sonne, der „Kleine“ gibt sich dem Sandspielzeug hin und Line, die macht von allem etwas, vor allem aber spaziert sie über die Dünen und genießt den Blick aufs Meer. Natürlich lassen wir auch alle Windspiele, Drachen und Tiere raus, das gehört zu einem Tag auf Römö. Pepe probiert sich am Kite fliegen und kommt nach etwas Übung gut zurecht. Ich glaube, bald kann er aufs Board…

Erst spät am Nachmittag kehren wir zufrieden, müde und hungrig zum Wohnwagen zurück. Der Nachteil von Wind am Strand?! Sand! Überall! Also alle duschen und danach Nudeln mit Pesto (geht immer). Bevor wir ins Bett fallen, gibt’s sogar noch eine Runde Gesellschaftsspiele. (Fast ganz ohne Streit!)

Tag 3, 24.5.

In der Nacht hat es geregnet, allerdings werden wir nicht davon geweckt, sondern von unserer Leseratte. Sie saß gestern mit Basecap in der Sonne und hat gelesen. Das hat zur Folge, dass sie nun 2 fette Brandblasen oben auf den Ohren hat. Alles andere hatte sie eingecremt aber an die Ohren unter den langen Haaren hatte keiner gedacht. Merker: Ohren nicht vergessen! Sie erträgt es aber tapfer und so können wir das Frühstück mit frischen dänischen Brötchen genießen. Danach geht’s, wie soll es anders sein zum Strand. Heute aber direkt in Lakolk, wir wollen ein paar Drachen steigen lassen und das verträgt sich nicht so gut mit den Buggys. Viel zu lange lag das alles in der Garage, heute lassen wir alles raus! Line macht was sie will: zum Meer spazieren.

Leider wird das Wetter schlechter, bevor die Drachen nass in die Tasche müssen, packen wir zusammen und statten lieber den Kite-Surfern noch einen Besuch ab. Auch diese sind bei Wind immer am Strand von Lakolk zu finden.

Tag 4, 25.5.

Halbzeit und das Wetter verspricht nichts Gutes. Wir überlegen, ob wir meine Verwandten aus Tschechien, die mittlerweile viele Jahre in Dänemark wohnen, besuchen. Das Problem: Wenn wir auf Römö sind, haben wir keine Lust wegzufahren. Trotzdem raffen wir uns auf. Heute geht hier eh nichts und auf Kerzenziehen in der Passage von Lakolk hat keiner mehr Lust (unsere Beschäftigung bei vielen Regentagen). Kurz angefragt, die beiden können. Idealerweise liegt der Ostseeort Kolding auf dem Weg, das können wir verbinden. Das Internet verspricht viel was Kolding angeht, wir schlendern durch den Ort und suchen das gelobte Flair. An einigen Orten holt es uns ein, an anderen ist irgendwie Endzeitstimmung mit vielen geschlossenen Kneipen und Geschäften. Trotzdem schaffen wir es die schönen Seiten zu genießen und – das Beste – draußen Kaffee zu trinken! OK, was zu Essen gab es auch!

Nach dem Essen haben wir uns auf die Suche begeben, in Kolding soll es ein Boot geben, welches ausschließlich die dänische Königin nutzen darf. Nicht auf der Ostsee sondern auf einem kleinen See, direkt am Schloss. Wir haben es gefunden, auch wenn es etwas königlichen Prunk vermissen lässt.

Danach geht’s zur Verwandtschaft. Wir genießen einen tollen Nachmittag/Abend, lachen viel und die beiden zeigen uns ihre (nicht mehr ganz so) neue Heimat. Wir fahren erst wieder ab, als die Befürchtung aufkommt, dass wir nicht mehr auf den Campingplatz kommen (22:00 Nachtruhe)

Tag 5, Vatertag

Ich gehe mit Line Brötchen holen und die Kinder decken, einmalig in diesem Urlaub, den Tisch. Das Wetter passt und wir frühstücken draußen. Zum Vatertag wollen wir nochmal zum Buggystrand. Der ist heute recht nass und verdächtig leer. Das fällt uns aber jetzt noch nicht auf. Also ab durch das flache Wasser an unseren Stammplatz an der Düne. Der Caddy mit seinem Allrad ist schließlich für solche Verhältnisse umgebaut ( den Umbaubericht findet ihr hier). Wir geben uns alle unseren Beschäftigungen hin (diesmal mit eingecremten Ohren) und genießen die Zeit. Aber der Wind wird immer stärker und so muss ich das Buggyfahren irgendwann aufgeben. Auch lesen und spielen macht bei dem Wind und Sand nicht mehr wirklich Spaß.

Am frühen Nachmittag beschließen wir zurück zu fahren. Die Kinder wollen unbedingt noch ein berühmtes dänisches Softeis essen und wir haben auch nichts gegen Fika einzuwenden. Kaffee haben wir zwar dabei aber bei dem fliegenden Sand, knirscht das immer so doll 😉

Erinnert ihr euch noch an die wenigen Autos und das Wasser am Strand? Die Autos die noch da sind, stehen alle direkt an der Strandausfahrt. Zwischen ihnen und uns haben die Flut und der Wind mittlerweile einen See von stolzen Ausmaßen gezaubert. Rechts und links hat er kein Ende, das heißt wir müssen durch. Den ersten Versuch breche ich ab, als das Wasser bis zum Schweller steht. Mit einem anderen Auto suchen wir eine flache Stelle. Unser Vorteil ihm gegenüber ist, dass wir dank Fahrwerk und großer Reifen knapp 10cm höher liegen, so nutzen wir kurzerhand eine Gruppe Reiter, welche vor uns durch das Wasser reiten als Orientierung und kommen unbeschadet am anderen Ufer an. Jetzt aber ab: Eis essen!

Bevor ich nochmal für ein kleines Auto-Fotoshooting zum Strand fahre, ziehen wir unser Aufstelldach ein. Der Wetterbericht hat mittlerweile eine Sturmwarnung herausgegeben. Da wir genug Platz im Wohnwagen haben, wollen wir nichts riskieren.

Der Campingplatz füllt sich, Partygäste strömen herbei und so ist es mit der Beschauligkeit spätestens heute vorbei. Nach 2 Jahren Pandemie, so befürchten wir, sind wir da etwas empfindlicher geworden. Wir machen uns trotzdem einen gemütlichen Abend, aufgrund des Wetters und der vielen Nachbarn aber im Wohnwagen.

Freitag, 27.5.

Wir werden mit Sonne wach und bauen die Stühle und Tisch draußen auf. Ich stelle Caddy und Wohnwagen so, dass wir windgeschützt sitzen können und wir genießen kurz die Sonne. Ein Blick zum Himmel sagt uns aber – schnell wieder einpacken. Wir schaffen es gerade so alles in den Wohnwagen zu schaffen, da geht es draußen auch schon richtig zur Sache. Wir frühstücken also drinnen und im Trocknen weiter. Die nächste Regenpause nutzen wir für einen Strandspaziergang, dachten wir! Wir werden nass bis auf die Knochen (zumindest dort wo keine Regensachen sind), nass und sandig, denn neben dem Regen ist der Sturm immer noch da. Wir schauen uns kurz an und entscheiden: Wir fahren heute statt morgen nach Hause – So entfliehen wir den Partymenschen und dem Regen. Also packen wir zusammen und rollen kurz nach 1 für das obligatorische Gespannfoto nochmal an den Strand. Leider erkennt man dort nicht wie windig es war aber um die Tür zu öffnen, musste man schon mit 2 Händen ziehen.

Caddy und LMC am Strand

Auf der Heimfahrt erleben wir etwas, was wir nicht für möglich gehalten hätten! Hamburg ohne Stau! Das ist unglaublich und beschert uns eine Ankunft gegen 22:00 Uhr. Trotz Kürzung (aber nur um eine Nacht) eine tolle Auszeit am Meer!

Fenstertaschen von Lazy-Camping.de

Wie Ihr sicher wisst, kann man im Van nie genug Stauraum haben. Gerade wenn es ein recht kleiner Van wie unser #ThewildCaddy ist und man (auch wie wir) zu viert unterwegs ist. Als ich dann Ende letzten Jahres auf die Firma Lazy-Camping gestoßen bin, war ich neugierig. Taschen, welche man in die hinteren Seitenscheiben klemmt. Taschen, die also zum einen die Fenster verdunkeln und dann auch noch den unnützen Raum an dieser Stelle nutzbar machen. Klingt gut und will probiert werden. Daher hier nun unser ausführlicher Testbericht.

Fenstertasche am thewildcaddy

Die Bestellung klappte einfach über die Website. Die Taschen gibt es für den kurzen Caddy aber auch für unseren, also die Maxiversion. Die Farbe kann man auch wählen, wir haben uns wegen der Sonneneinstrahlug für eine helle Variante in Grau entschieden. Wenn wir einmal beim Bestellen sind, wollen wir auch gleich noch die Tasche für die Rückenlehne ausprobieren. Beide sind vom Hersteller „Pong Bag“. Hier haben wir uns für die dunkle Variante entschieden, also anthrazit.

Pong Bag im Caddy Maxi

Die beiden Taschen machen einen sehr hochwertigen Eindruck, strapazierfähiges Material, stabile Reißverschlüsse und ordentlich verarbeitet – das passt also schon mal. Beginnen wir aber mit der Fenstertasche!

Hier kann man sich entscheiden ob man beide Seiten nutzt oder wie wir nur eine, wir haben uns für die Fahrerseite entschieden, dann stören sie nicht das Blickfeld des Fahrers. Die Montage ist denkbar einfach. Die Fenstertasche ist mit Klipsen an einer Trägerplatte befestigt. Diese Trägerplatte wird einfach mit den vorhandenen Nasen zwischen Glasscheibe und Verkleidung geklemmt. siehe Bild:

Da die Tasche an sich davon völlig unabhängig ist und auch noch einen Tragegriff hat, kann man diese zu Hause (oder wie in unserem Fall im Wohnwagen) packen und dann fertig gepackt montieren. Dazu müssen nur die 4 Klipse (sieht man oben im Bild) geschlossen werden und zack, hält.

Nun wollten wir natürlich probieren was so reinpasst. Lazy Camping gibt 55 Liter an, aber was genau heißt das? Ich habe folgendes reingepackt:

  • 1 Picknickdecke
  • 1 Kuscheldecke
  • 1 Softshelljacke
  • 4 Regenjacken
  • 4 Regenhosen
  • 4 Pullover
  • Alternativ: je Fach einen Campingstuhl (siehe Foto unten, allerdings war da das Gewicht grenzwertig)

Quetschen musste ich noch nicht und die Tasche hing trotzdem Gewicht noch bombenfest an der Scheibe.

Natürlich ist der Preis von 258,- € auf den ersten Blick kein Schnäppchen, mit Blick auf die Funktionalität und Verarbeitung geht der aber absolut in Ordnung!

Werfen wir einen Blick auf die Tasche für die Rücklehne. Da wir zu viert unterwegs sind, dient bei uns der Einzelsitz in der 2. Sitzreihe als Halter dafür. Ich hatte erst Bedenken, dass dafür zu wenig Platz ist, das umklappen funktioniert aber wunderbar.

Auch für diese Tasche gibt es eine separate Montageplatte ( ich sage mal Platte, diese ist natürlich nicht starr), welche man erstmal an die Rückenlehne montiert. Das funktionierte im Caddy problemlos. Wie bei der Fenstertasche, kann auch diese gepackt werden und danach einfach montiert. Hierbei helfen Magnete die Träger und Tasche schon mal zusammen halten. Danach die bekannten Klipse befestigen und fertig. Lazy Camping gibt hier 25 Liter Fassungsvermögen an. Ich habe getestet, natürlich ohne quetschen:

  • 2 Daunenwesten (oben)
  • 4 Regenjacken (unten)

Die Verarbeitung ist genauso gut wie bei der Fenstertasche.

Fazit: Wir mögen die Taschen! Und zwar die ganze Familie. Wir haben sie mittlerweile 4 Wochen verbaut und in dieser Zeit knapp 5000km gefahren, beide Taschen sitzen immer noch fest, die im Fenster immer noch mit den Campingstühlen. Gerade am Nordseestrand auf Römö, wo alles einsandet was rumliegt, waren sie Gold wert. Alles hat seinen Platz und vor allem, sie funktionieren hervorragend. Ein positiver Nebeneffekt: Das Auto heizt sich durch die abgedeckte große Seitenscheibe nicht so stark auf. Da man die Taschen auch problemlos mitnehmen kann, sind sie nicht nur für Leute geeignet, welche im Van schlafen sondern für alle, die gern Platz und Ordnung im Auto haben.

Habt Ihr Fragen oder Anregungen? Dann immer her damit!

Dieser Beitrag enthält Werbung aufgrund Produktnennung, trotzdem geben wir hier unsere neutrale Meinung wieder.

Stubaital lohnt sich immer – vor allem bei Neuschnee

Die letzten 2 Jahre hat uns ein kleines Virus davon abgehalten, unser Aprilwochenende im Schnee zu verbringen. Sehnsüchtig sahen wir in der Zeit, wie das Hotel Kindl im Stubaital den eigenen Wellnessbereich ausbaute. Daher stand schnell fest, wenn es wieder möglich ist, dann wollen wir ins Alpenhotel Kindl. Anfang April ist es dann endlich soweit, wir starten Richtung Österreich. Wie immer fahren wir Freitag 03:00 Uhr in der Früh los und wie immer fragen wir uns, ob wir dafür nicht langsam zu alt sind. Das Wetter ist für eine lange Fahrt nicht gerade optimal, es ist um 0 Grad und Regen und Schnee wechseln sich ab. Line holt auf dem Beifahrersitz noch etwas Schlaf nach und ich (Micha) kämpfe mich durch das Wetter. Das klappt erstaunlich gut und wir erreichen bereits kurz vor 10 unseren traditionell ersten Zwischenstopp, ein großes Sportgeschäft in Innsbruck. Leider sind wir recht erfolglos, das Sortiment zeigt deutlich, dass der Sommer vor der Tür steht. Auf den sind wir aber noch nicht eingestellt… Also auf geht’s, die letzten Kilometer rein ins Tal.

Dank des tollen Service vom Hotel Kindl, ein besonderer Dank geht hier an Anika von der Rezeption, liegen unsere Skipässe nämlich schon bereit. Da es noch vor Mittag ist, trauen wir uns fast nicht zu fragen, aber tatsächlich ist unser Zimmer schon fertig und wir müssen uns nicht auf dem Parkplatz in unsere Snowboardsachen werfen. Das Hotel hat uns für das Wochenende das Luxus-Zirbenzimmer zur Verfügung gestellt und wir sind vorsichtig gesagt beeindruckt. Aber dazu später mehr. Jetzt heißt es: schnell in die Klamotten und auf den Berg. Wenn Ihr im Kindl wohnt, könnt ihr euer eigenes Auto dazu einfach stehen lassen, im Kleinbus vom Hotel geht es jederzeit zur Talstation Gamsgarten oder Eisgrat und so durchqueren wir bereits 10 vor 12 die Schranke und fahren nach oben ins „Königreich des Schnees“. Das Wetter allerdings zeigt sich nicht von der besten Seite, viel sehen können wir erstmal nicht.

Oben angekommen, ist das Bild nicht anders. Wir sehen kaum etwas aber wir spüren,… jede Menge neuen Schnee und es schneit auch wild weiter. Die Wetter-App sagt für Freitag und Samstag einen halben Meter Neuschnee an und wir stecken bereits mittendrin. Wir lassen uns den Spaß von den Wolken nicht verderben. Die Kombination aus kaum Sicht und viel Schnee ist lustig, wir fallen oft aber weich. Nur das Ausgraben aus dem tiefen Schnee ist etwas anstrengend und dabei fahren wir noch nicht einmal neben der Piste…

Stubaier Gletscher

Die Sonne kämpft tapfer, manchmal sehen wir sogar mehr als 20 Meter und ich hole die Gopro raus. Aber nur um sie gleich danach wieder weg zu packen. Nach 2 Stunden geben wir auf. Zum einen weil alles nass ist, zum anderen weil das Hotel einfach zu sehr mit dem neuen Wellnessangebot lockt. Da wir den Shuttle vom Hotel nicht extra rufen wollten, setzen wir uns in den nächstbesten Skibus – natürlich in den falschen! Aber das merken wir erst, als wir ein paar Stationen gefahren sind. „Dieser Bus fährt auf direktem Weg nach Innsbruck“, so netterweise die Ansage des Fahrers, also nicht über den Ortsteil Milders. Da liegt aber das Hotel! Wir steigen also an der Hauptstraße aus, nehmen die Haltestelle, die dem Hotel am nächsten ist und laufen – kann nicht so weit sein, reden wir uns ein. Eine Weile laufen wir schon am Straßenrand, da überholt uns der Shuttle vom Hotel und kommt nach einer Minute prompt zurück, um uns einzusammeln. Der Fahrer hat Lines karierte Snowboardhose erkannt und wollte uns nicht laufen lassen. Da fühlt man sich doch richtig gut aufgehoben. ( An der Stelle viele Grüße an den Fahrer und DANKE!)

Jetzt aber schnell durch den Skikeller ins Zimmer, bevor es aber in die Sauna geht, lockt uns der hausgemacht Apfelstrudel. Wir haben Vollpension und dazu gehört im Kindl eben auch ein Nachmittagsbuffet. Die Suppe, die Jause mit den herzhaften Köstlichkeiten lassen wir aber stehen. Wir lieben Apfelstrudel mit Vanillesoße. Dazu einen leckeren Kaffee und wir beide sind glücklich!

Nun aber wirklich. Wir wollen uns den Wellnessbereich endlich selbst ansehen. Auf dem Zimmer steht eine Tasche für uns bereit. Darin sind Saunatücher und Bademäntel, da der Lift uns direkt bis zum Eingang fährt, werfen wir die Bademäntel gleich über und machen uns auf den Weg. Wir mochten den Bereich ja bereits 2019 aber was das Team vom Kindl hier noch mal nachgelegt hat, ist einfach traumhaft. Egal ob Ihr mit Kindern oder alleine hierher kommt, hier werden alle ihren Spaß haben. Als erstes sieht man den Pool, den gab es schon aber auch er wurde nocheinmal geschmackvoll in Szene gesetzt.

Pool im Hotel Kindl Foto: Kindl

Es gibt aber auch Neues zu entdecken. Uns zieht es zu den neuen Rutschen. Wer sagt, dass wir dazu Kinder dabei haben müssen?! Wir probieren also alle aus! Die lange Röhre lasse ich erst wieder in Ruhe, als ich den Rutschenrekord geknackt habe. Dazu gibt es eine automatische Zeitmessung und eine Anzeigetafel am Ausstieg. 3,99 Sekunden zeigt sie an, wer schneller ist, möchte sich bitte bei mir melden!

Kennt Ihr das, entweder ihr habt Kinder dabei oder ihr könnt in den Ruhebereich des Bades?! Nicht hier! Es gibt jetzt neben dem Kinderplanschbecken – ich konnte Line gerade so davon abhalten, das auch zu testen – einen extra Liegebereich für Familien. Super gemütlich!

Von dort aus geht es nun aber endgültig in die lang ersehnte Sauna (auch das Saunieren ist in den Zeiten der Pandemie bei uns deutlich zu kurz gekommen). Neben dem Dampfbad, einer Bio-Kräutersauna und der finnischen Sauna, begeistern uns der Whirlpool mit Bergblick und ein toller Ruheraum. Lines Favorit ist diesmal das Dampfbad, ich mag besonders die Liege mit Panoramablick in der finnischen Sauna. Was wir aber beide lieben, ist das Buffet mit getrocknetem Obst und verschiedenen Getränken im Saunabereich. Wenn ich nicht so ein Weichei wäre, würde ich unter die Eisdusche gehen aber so stelle ich die normale Dusche auf eiskalte 38 Grad und kühle mich ab…

Die Tage im Skigebiet sollten eigentlich mindestens 28 Stunden haben, um alles zu schaffen. Kaum sind wir richtig entspannt, gibt es schon wieder Abendessen. Als kleiner Tipp, lasst euch das nicht entgehen! Wir statten also unserem Zimmer wieder nur einen Kurzbesuch ab und sitzen danach an unserem Tisch im Restaurant. Es ist sogar der gleiche wie 2019. Was uns damals nicht aufgefallen ist, heute aber schon (und zwar positiv), in unserem Teil gibt es nur Tische für Erwachsene. Die Familientische befinden sich in einem anderen Raum. Somit ist es angenehm ruhig. Das Essen ist leider viel zu lecker, um aufzuhören wenn man satt ist, also genießen wir! Das Essen, den Service, den Wein und auch einfach mal die Zeit zu zweit.

Satt und völlig erschöpft fallen wir danach in unsere Betten. Die sind durchaus etwas besonderes. Mehr darüber kommt noch, versprochen!

Tag 2 – Neuschnee satt

7:30 Uhr quälen wir uns aus dem Bett. Das Alter…. behauptet zumindest Line! Wir genießen das tolle Frühstück und sitzen Punkt 9 Uhr in einem Skibus, ganz für uns. Scheinbar schreckt viele andere Gäste noch der Schnee und die Wolken ab. Uns nicht!

Auf 2900m Höhe angekommen, ist das Bild ähnlich wie gestern. Manchmal kommt sogar die Sonne durch, meistens schneit es aber. Dafür haben wir heute schöne, dicke, leichte Flocken und wir haben uns vor der Bergfahrt noch schnell mit „Schlechtwetter Brillen“ ausgestattet. Trotz der -12 Grad am Berg kommen wir wieder schnell ins Schwitzen. Der Tiefschnee ist einfach zu verlockend, bleiben wir aber stecken, müssen wir uns mühsam ausgraben.

Spaß macht es trotzdem und Hunger. So sitzen wir kurz nach 12 im Restaurant auf 2600m Höhe und genießen unseren Lieblingskaffee. Für mich wird traditionell Tiroler Gröstl serviert, Line lachen jedoch die frischen Erdbeeren auf der Karte an. Danach gibt’s eine Premiere für uns. Klaus Kindl hatte uns vorab per Mail gefragt, ob wir nicht mal einen Snowboardlehrer der Skischule Neustifft ausprobieren wollen. Da waren wir dabei und pünktlich um 13:00 Uhr nahm uns Gert in Empfang.

Wir besprachen schnell unsere Wünsche und einigten uns darauf, dass Gert die nächsten 2 Stunden vor allem unser Guide sein wird. Er betrachtete unseren Fahrstil, gab uns ein paar kleine Tipps aber vor allem wusste er in dem dichten Schneegestöber, wo wir sind und hin müssen. Das war heute Gold wert. Ich habe keine Ahnung, wo wir überall langgefahren sind aber es war sehr lustig. Und anstrengend! Nach den meisten wilden Tiefschneefahrten ins nichts, folgte ein Ausgraben aus dem mittlerweile hüfthohen Schnee. Bei so viel Schnee fällt man weich, denke ich und wage mich an ein kleines Ziel auf meiner Liste: einen 360’er auf der Piste (also einen Sprung einmal um die eigene Achse). Zusätzlich befeuert durch die Versuche von Gert es auch zu schaffen – Wettbewerb schafft einfach Leistung. Ich schaffe ihn tatsächlich bis wir uns 15:00 Uhr von Gert verabschieden. Nicht ohne einen selbstgebrannten Obstler seines Kollegen zu testen, alte Pflaume – sehr gut!

Nicht nur unser Snowboardlehrer macht Feierabend, auch wir sind fix und fertig. Wir trinken noch einen Kaffee und fahren dann abwärts ins Tal. Heute waren wir schlauer und haben uns den Shuttlebus direkt an den Ausgang der Seilbahn bestellt, der wartet schon auf uns. Wir genießen den Luxus, nicht im vollen Skibus zu sitzen und direkt vor der Tür des Skikellers abgesetzt zu werden.

Am Morgen hat Line auf dem Tagesprogramm (der Flyer liegt täglich am Frühstückstisch) eine Aromaölmassage entdeckt und natürlich gleich für heute Abend gebucht. Also lassen wir den Apfelstrudel heute schweren Herzens (aber vernünftigerweise mit Blick auf das Abendessen) ausfallen. Line geht zu Ihrer Massage und ich allein in die Sauna. Man sieht Ihr danach förmlich an, wie entspannt sie ist. Nein, davon wird es jetzt keine Fotos geben 😉 Bevor ich in die Sauna gehe, nutze ich die Zeit, um mich noch etwas im Zimmer umzuschauen. Unser Lieblingsort ist schon seit dem ersten Tag diese Sitzbank.

Die Lehne ist tatsächlich ein Ofen und so kann man dort herrlich entspannen und sich die müden Knochen wärmen lassen. Aber auch sonst begeistert uns das Zimmer mit der liebevollen Einrichtung. Ein weiterer Dank geht an das Personal, was uns täglich andere Figuren aus Kissen und Bettdecken gezaubert hat.

Das Wetter hat leider weniger eingeladen auf der Terrasse zu sitzen, der Blick ist deswegen aber nicht weniger schön.

Jetzt geht’s auch für mich nach unten. Zwei Saunagänge braucht es schon, um den schweren Schnee aus den Muskeln zu vertreiben und die eine oder andere getrocknete Aprikose als Vorfreude auf das Buffet heute Abend. Samstag ist nämlich Zeit für Bauernbuffet und ich kann euch sagen, es gibt mehr leckere Sachen, als ihr schaffen könnt. Ich lasse daher alle Beilagen weg und koste mich durch die regionalen Fleischspezialitäten. Von Almschwein über Lammhaxe bis zum Kalbsbraten, es gibt alles was die Alpenweiden so hergeben und es ist einfach sensationell! Nun, wir müssen uns schon wieder einen Nachtisch teilen – Quarkbällchen in Vanilleschaum. Wir sind kurz vorm Platzen! Was mich etwas beruhigt, an den Tischen um uns herum, teilt man sich den Nachtisch ebenfalls.

Was eignet sich da besser als ein Espresso und ein Schnaps. 2019 haben wir hier das erste Mal die Alte Marille von Prinz probiert. Seitdem steht er auch bei uns zu Hause im Schrank und wird zu besonderen Anlässen gereicht. Also gibt es den auch heute Abend. Natürlich im Schaukelstuhl mit Blick auf den knisternden Kamin. Alpenhotel Kindl ist zwar ein relativ großes Hotel, das vergisst man aber schnell, wenn man unten im Bereich der Bar sitzt oder sich in die gemütlichen, liebevoll gestalteten Bereiche ringsum zurück zieht und den tollen Service genießt.

Wir reden uns noch eine Weile ein, dass wir nicht alt sind, sondern nur wegen des Schnees so erschöpft, dann verschwinden wir in unser Bett und versinken in einen tiefen Schlaf.

Tag 3

07:15 Uhr klingelt der Wecker und wir werden beim Blick aus dem Fenster überrascht: Sonne! Sie war nicht angesagt aber wir nehmen sie gern! Also raus aus dem Bett und noch einmal wehmütig aber lecker frühstücken. Dabei lernen wir Klaus Kindl, den sympatischen Chef des Hotels kennen. Gerne hätten wir auch noch etwas länger geschwatzt aber das Wetter zieht uns dann doch sehr auf den Berg. Aber das nächste Mal auf jeden Fall! Wir packen also leider schon wieder unseren Caddy und fahren heute mit ihm nach oben. Die letzten Male habe ich mich immer geärgert, dass wir nicht zwischendurch angehalten haben, diesmal geht das und ich schieße ein paar schnelle Schneebilder.

Der Berg und vor allem die Sonne locken einfach zu sehr, also ab nach oben! Noch scheint die Sonne, wer weiß wie lange?! Auch heute sind wir wieder mit Gert von der Skischule Neustift verabredet. Er und die Sonne empfangen uns oben am Gamsgarten und beide bleiben uns auch lange erhalten. Die Sonne, weil wir heute einfach über den Wolken sind und Gert?! Weil es ihm heute so einen Spaß macht, dass er seine Mittagspause ausfallen lässt und lieber mit uns auf und neben der Piste Spaß hat. Heute dürfen wir den ultimativen Snowboardtraum auf dem Stubaier Gletscher erleben, dafür lohnt sich auch die Fahrt von über 600km…

Als wir uns dann kurz vor 1 doch von Gert verabschieden beschließen wir auch gleich Mittagspause zu machen. Zur Feier des tollen Schneetages nicht irgendwo, sondern im Schaufelspitz Restaurant, im höchsten drei Hauben Restauerant der Welt! Line ist dieses Wochenende irgendwie an den Erdbeeren hängen geblieben und genießt sie diesmal mit Oliveneis und selbstgemachtem Baiser. Davor gibt es einen Tomatensalat mit fermentierten Feigen und karamelliserten Walnüssen. Für mich gibt es nicht ganz so ausgefallene Sachen, deswegen aber nicht weniger Lecker: Nudeln mit Zickleinragout. Als die Kinder noch klein waren, hörten wir viel „kleiner Drache Kokosnuss“ da gibt es eine Stelle, in der Kokosnuss mit seinem Freund Zwiebelchen selbstgemachte Pralinen nach einem besonderen Essen im Restaurant kostet. Als wir davon hören, dass es hier selbstgemachte Pralinen gibt, bestellen wir natürlich auch noch diese. Megalecker und das mit tollem Ausblick auf der Sonnenterrasse!

Leider bleibt danach nur noch Zeit für eine Abfahrt bis zur Dresdner Hütte. Wir genießen den Schnee solange wir können, aber um viertel nach 3 sitzen wir wieder im Auto und machen uns auf den Heimweg. Wir sind glücklich aber auch kaputt. Zum Glück geht auch diese Fahrt ohne Stau ab und so sind wir schon vor 21:30 Uhr wieder zu Hause. Den Kopf voller toller Erinnerungen.

Fazit: Ein Wochenende am Stubaier Gletscher lohnt sich immer. (Länger geht auch!!!) Schneesicherheit, tolle Pisten und Spitzengastronomie auch oben am Berg. Wenn es dann noch so ein tolles Hotel wie das Alpenhotel Kindl sein darf, wird das Wochenende perfekt! Das nächste Mal mit Kindern! Und sicherlich auch mal zu einer anderen Jahreszeit. Der Wilde Wasser Weg lockt…

Wir möchten uns an dieser Stelle bei Klaus Kindl und seinem Team für die liebe Einladung bedanken. Unsere Meinung über das Hotel ist allerdings weder abgesprochen noch „erkauft“ wir waren (schon 2019) und sind auch weiterhin einfach begeistert!

Travelling – Off the Road

20 Reiseberichte, die Lust aufs Losfahren machen

Ein Buch mit 238 Seiten von Michael Scheler, erschienen im Pietsch Verlag. Preis: 19,95€

Buch vor dem Caddy

Es ist stürmisch draußen, kalt und nass dazu. Also kein Wetter um rauszugehen aber genau das richtige für ein Buch. Ich nehme mir heute eines vor, welches tatsächlich schon länger hier liegt. Nicht weil ich keine Lust hatte darauf, sondern weil es genau zu solchen Tagen passt. Travelling off the road, so heißt es, ist genau richtig. Ich finde es ist weniger ein Reiseführer, es ist ein Buch mit Kurzgeschichten zum Thema Reisen. Nicht irgendwelche langweiligen Pauschalreisen sondern solche die noch Abenteuer sind. Offroad, meist mit dem eigenen Auto, dorthin wo nicht die Reisebusse auch halten. Das ist vermutlich auch der Grund, warum Michael Scheler auf dem Deckel als ‚Herausgeber‘ steht, gibt es doch viele Autoren, die Beiträge beigesteuert haben, und genau das tut dem Buch sehr gut.

Auch wenn ich das Buch nicht als klassischen Reiseratgeber verstehe, widmen sich die ersten Seiten sehr ausführlich der Reisevorbereitung. Er greift dabei Themen wie das Fahrzeug, Mensch und Tier und die Ausrüstung auf. Dadurch wird noch einmal jedem Leser deutlich, dass Offroad-Reisen mehr ist als mit einem 4×4-Fahrzeug einfach loszufahren.

Ergänzt wird das ganze durch eine Checkliste zum Kopieren und Abarbeiten. Wir nutzen übrigens eine Packliste, die ganz ähnlich aussieht, aber als Excel, so kann man jederzeit Veränderungen vornehmen und auf einer Reise gleich Dinge ergänzen.

Insgesamt 20 Reiseberichte, vorwiegend aus Europa und Afrika folgen diesen Tipps. Da jeder Reisbericht einen eigenen Autor hat, ändern sich neben dem Schreibstil auch die Qualität der Fotos und der Tipps. Aber keine Angst, schlecht wird beides nie. Die Berichte machen durchweg Lust auf Losfahren und dank der genauen Beschreibung der Reisefahrzeuge kann auch jeder gleich überprüfen ob das Fahrzeug vor der eigenen Haustür dafür geeignet wäre.

Was mir besonders gut gefällt ist die Durchmischung von schönen Geschichten, Fotos und brauchbaren Ratschlägen. Jeweils am Ende der 20 Reiseberichte findet sich nochmals eine Doppelseite mit Hinweisen zur Ausstattung, Übernachtungsmöglichkeiten und Besonderheiten der jeweiligen Länder.

Fazit:

Für wen ist das Buch? Natürlich für alle die einen 4×4 haben und davon träumen endlich das große Abenteuer zu erleben. Aber auch für alle, die gern Reiseberichte lesen und sich so den einen oder andern Tag mit Mistwetter beschäftigen wollen. Die knapp 20,- sind absolut gut angelegt. Kaufempfehlung!

Alle Buchvorstellungen findest du hier!

Goldener Herbst im bayrischen Wald

Es ist Ende Oktober und wir sind echt urlaubsreif. Leider haben wir nur 5 Tage zur Verfügung und so schwanken wir. Ich würde gern nochmal nach Italien, vielleicht kann man sich den Sommer nochmal zurückholen. Line will für 5 Tage nicht ewig fahren, das ist auch verständlich. Letztendlich setzt sich die Vernunft durch und wir beschließen in Deutschland zu bleiben. Wir ziehen einen imaginären Kreis rund um unseren Heimatort, maximal 400 Kilometer. Wir einigen uns auf den Bayrischen Wald und landen bei der Planung schließlich in Bodenmais. Es darf diesmal ein wenig luxuriöser sein!

Wir starten also Dienstagmittag nachdem Line von der Arbeit kommt. Ich habe frei und kann also alles vorbereiten. Auch Schnittchen für die Fahrt, so fahren wir schweren Herzens an allen Fast Food Ketten vorbei und erreichen noch vor 18:00 Uhr das Camping Resort Bodenmais. Wir werden an der Rezeption freundlich empfangen aber leider zum falschen Stellplatz geschickt, bevor ich den Camper wegziehen kann, kommt Line aber schon mit der richtigen Platznummer und wir parken ein. Wir haben diesmal das Vorzelt mitgenommen und bis jetzt waren wir sicher es aufzubauen. Nun siegt aber die Faulheit. Vorzelt bleibt verpackt und ich rolle nur die Markise aus. fertig – Abendprogramm!

Tag 2

Das Wetter ist Ende Oktober herrlich und wir starten mit den Rädern durch Bodenmais. Unser Ziel ist die Glaswelt. Ich glaube wir sind durch Deerenburg bei uns in der Nähe ziemlich verwöhnt. Wir finden zwar ein paar Geschenke und auch ein Eis für die Kinder aber Begeisterung sieht anders aus. Also wieder auf die Räder und weiter geht’s. Mitten im Ort gab es eine Art Park mit einer verlockenden Holzbahn – perfekt für eine Fahrt mit den MTB. Unser Jüngster startet und landet am Ende prompt im kleinen Bach – die nasse Hose stört ihn nicht also weiter. Insgesamt ist der Ort eher auf älteres Publikum ausgelegt aber ganz nett. Wir fahren noch ein wenig den Berg hinauf, hier soll es einen Wasserfall, den Rießlochfall, geben. Hier gefällt es uns gleich viel besser, ein kleiner Bach, viel Wald und Ruhe. Als die Kinder aber wegen dem glitschigen und steilen Weg protestieren kehren wir um. Der Wasserfall muss noch warten.

Das ganze passiert nicht ganz uneigennützig. Nach einem Kaffee in der Sonne vorm Wohnwagen geht es für uns 2 in die Sauna. Eine der vielen tollen Dinge dieses Platzes. Wir haben beim Schwitzen einen herrlichen Blick über den bayrischen Wald, während die Kinder (Sauna erst ab 16) draußen im beheizten Pool entspannen.

Wir wechseln eine Weile immer zwischen Sauna und Sonne bis der Hunger kommt. Der Tag ist herrlich und genauso etwas wünschen sich die Kinder nun auch zum Abschluss des Tages. Klingt nicht danach, dass sie mit Brot und Salat glücklich werden. Also reservieren wir einen Tisch im Restaurant auf dem Platz. Auch hier spielt der Platz seine 5 Sterne aus. Wir haben selten so gut auf einem Campingplatz gegessen (also außer wenn ich, Micha, grille…)

Alle Familienmitglieder sind begeistert und wir stolpern nach dem Nachtisch und einem Espresso, sehr satt und zufrieden ins Bett.

Tag 3

Heute zeigt das Wetter, dass wir schon Ende Oktober haben. Die Sonne strahlt zwar aber der Rasen vor dem Wohnwagen hat einen glitzernden Überzug. Auch 8:00 Uhr als wir aufwachen ist noch Frost, die Kinder im Aufstelldach haben trotzdem nicht gefroren. Nach einem nicht enden wollendem Frühstück, bei dem unser Jüngster ewig an seinem Croissant knabbert ( Brötchenservice am Platz) starten wir endlich zum Baumwipfelpfad. Bei Übernachtungen in Bodenmais bekommt man eine Gästekarte, mit der viele Dinge kostenlos genutzt werden können, Bergbahnen, Rodelbahnen und auch der Pfad. Wir sind gespannt. Schon die Fahrt durch den bunten Herbstwald bei Sonnenschein ist toll, am Pfad müssen wir kurz anstehen dafür ist es darauf dann sehr entspannt.

Für die Kinder gab es ein kleines Rätsel und am Ende ein Holz-Jo-Jo. Wir wurden zum Schluss mit dem Ausblick von dem großen Holzturm belohnt. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Wieder unten, gibt es Kaiserschmarrn und Almdudler draußen. Das fühlt sich schon fast an wie Alpen. Der Tag ist noch jung und weil’s nix kostet, fahren wir noch mit der Seilbahn auf den Silberberg, genießen oben den Blick auf Bodenmais und fahren dann mit der Sommerrodelbahn wieder runter. Sowohl die Rodelbahn als auch die Seilbahn sind schon ordentlich in die Jahre gekommen, im Prospekt wird beides daher schon als historisch bezeichnet. Naja, wer Harzer Sommerrodelbahnen gewohnt ist, wird hier nur müde lächeln.

Danach trennen sich unsere Wege. Die Kinder wollen nämlich zurück zum Platz und den Pool entern, Line und ich wollen aber mehr. Mehr Natur. Heute sollen die Rießlochfälle noch bezwungen werden. Also laden wir die beiden am Campingplatz ab und starten die kleine Wanderung hoch zu den Fällen. Der Weg geht immer am kleinen Bach entlang, die Sonne scheint toll durch den Herbstwald und Line und ich sind total begeistert. Ich nutze Wasser und Licht um meine neuen Filter (hier geht’s zum Testbericht) zu testen und auch Line spielt mit Licht und Kamera.

Wir schaffen sogar beide Fälle und machen uns danach glücklich zurück zum Campingplatz, der Pool lockt nun auch uns! Heute wird gegrillt und gespielt. Erst als es dunkel wird, erinnert man sich dann doch daran, dass es kein Sommer mehr ist. Es wird viel zu zeitig dunkel und bitterkalt.

Tag 4

Nach der Trennung jung/alt gestern, trennen wir uns heute nach Geschlechtern. Die Mädels starten mit den Rädern Richtung Bodenmais und wandern zum Hochfall durch den Wald. Gerüchten zur Folge gab es danach auch noch ein Eis!

Die Männer wollen heute Action! Ich starte mit unserem Jüngsten zum Bikepark Geisskopf. Nach 20 Minuten Autofahrt kommen wir an, der Kleine ist glücklich! Der Park ist im Winter ein Skigebiet und im Sommer das Paradies für Biker. Wir arbeiten uns langsam vor, vom Übungsberg, zur Dirtbahn und dann zum Flowtrail. Das macht mega Spaß und wir sind Mittag schon durchgeschwitzt. Nach Currywurst und Almdudler steigen wir sofort wieder in die Bergbahn und danach geht es wieder per Bike nach unten.

Das geht so bis zum Nachmittag und wir merken, dass nicht jeder der ein Profi-Rad hat auch besser fahren kann als wir. Wir sind quasi die Könige der Piste – gefühlt.

Glücklich machen wir uns auf den Weg zu den Frauen und genießen erneut unseren Kaffee in der Herbstsonne vor dem Wohnwagen. Danach haben wir nochmal die Sauna gebucht und gehen von der Entspannung direkt nochmal ins tolle Restaurant. Weil’s so lecker ist!

Tag 5

Leider war es das schon wieder, wir müssen nach Hause. Weil der Weg nicht weit ist, fahren wir nochmal auf den Silberberg und besteigen das Gipfelkreuz. Wobei besteigen nach mehr klingt als es wirklich ist. Trotzdem ist die Aussicht toll und hilft ein wenig über das Ende des Miniurlaubs.

Fazit: Der Platz ist einfach toll und die Gegend bietet mehr als man in 5 Tagen erkunden kann, daher waren wir sicher nicht das letzte Mal da.

Produkttest – K&F Concept Filter

Kurz vor dem Herbsturlaub im Bayrischen Wald traf ein interessantes kleines Paket der Firma K&F Concept ein. Ich bin auf die Firma aufmerksam geworden, als ich (wieder mal) auf der Suche nach einem Kamerarucksack war. Neben Taschen gibt es aber auch viele andere interessante Produkte. Zum Kennenlernen durfte ich ein neues magnetisches Filterset ausprobieren. Was liegt da näher als ein Kurztrip in die Berge.

Aber von vorn. ich habe mich für einen Graufilter ND64 mit 67mm Durchmesser für mein Tamron Objektiv entschieden. Das Set kommt in einer kleinen gut schützenden Transportbox und besteht aus dem Filter selbst, einem Filter-Deckel und dem magnetischen Gewindering.

Das klingt jetzt soweit wie ein normaler Filter. Das tolle am System von K&F ist, dass der Gewindering einmal auf das Objektiv geschraubt wird und dann dort bleiben kann, im Test klappte das auch mit Sonnenblende und Objektivdeckel. Wenn ich nun den Filter nutzen möchte, brauche ich diesen nur an den Ring zu halten und durch den integrierten Magneten sitzt dieser bombenfest. Wer schon einmal bei herbstlichen Temperaturen den Filter an und abgeschraubt hat wie ich, weiß so etwas zu schätzen.

Ich hatte den Filter also dabei und mir natürlich den Klassiker gesucht, ein kleines wildes Bächlein im Wald. Das erste Testfoto ohne Filter ( ISO 100, F3,5 und Belichtungszeit 1/25 Sekunde).

Anschließend das gleiche Foto mit Filter. Bei ansonsten gleichen Einstellungen erhöhte sich die Belichtungszeit auf 2 Sekunden, das Wasser im Bild wird also wie gewünscht „verwaschen“.

Kurzum, ich bin begeistert und werde sicher noch ein paar Filter zu dem Graufilter dazu bestellen, einfacher kann man nicht wechseln.

Falls Ihr diesen Filter (oder ein anderen) auch ausprobieren wollt, mit dem Code: DEKF10 gibt es bis 31.12.21 nochmal 10% Extrarabatt auf alle Filter. Hier gehts direkt zu K&F-Concept

Anbei noch ein paar Beispielbilder mit dem Filter:

Der Filter wurde mir durch die Firma K&F kostenlos für einen Test zur Verfügung gestellt.

Einmal quer durch Skandinavien! Sommer 2021 zum Nordkap – Teil I

Caddy am Nordkap

Ehrlich gesagt, können wir es noch nicht so recht glauben, als wir frisch Corona-getestet, kurz nach Mittwoch Mittag im Caddy sitzen und mit samt Wohnwagen Richtung Travemünde starten. Wir fahren wieder direkt nach der Zeugnisausgabe der Kinder ab, dieses mal aber etwas entspannter, Line und ich haben nämlich schon frei. Die feierliche Zeugnisausgabe unseres Jüngsten ist emotional mindestens genauso intensiv, wie unsere Freude auf diesen Urlaub. Vielleicht ist die Freude auch etwas größer. Auf jeden Fall hält sie deutlich länger an. Die erste Etappe ist überschaubar. Auf die Fähre nach Helsinki können wir sowieso erst nach Mitternacht. Das wir allerdings so reibungslos durchkommen hätten wir nicht gedacht und aus dem „wir schauen erstmal wo wir hinmüssen und suchen uns danach was zum Essen“ wurde ein „auf einmal stehen wir ganz vorn in der Schlange am Check-In“. Einerseits natürlich gut, andererseits haben wir so gefühlt unendlich viel Zeit. Also Basketball raus, Kaffee kochen, Hörbuch hören. (Apropos Hörbuch, Line hat beschlossen, wir sollten euch erzählen, was wir immer so hören, eine Zusammenfassung aller Bücher gibt es also am Ende dieses und der folgenden Blogs!) Neben uns in der Spur wartet ein älterer Herr, der tatsächlich mit dem Mofa nach Finnland reiste…

Wenn ich ehrlich bin, nervt das Warten trotz Essen, Trinken und Toilette und wir sind alle froh, als wir gegen 0:30 Uhr endlich aufs Schiff dürfen. Die Kabinen sind fertig und wir wollen nur noch schlafen. Ein wenig mulmig ist uns schon, wir denken doch alle mit etwas Schrecken an unsere Überfahrt nach Bergen vor 2 Jahren. Aber die Ostsee war glatt wie ein Baby… (ihr wisst schon) und so pennen alle bis zum nächsten Morgen halb 11. (laut unserer Uhr) Zum Glück gibt es bei Finnlines statt dem Frühstück Brunch bis 13:00 Uhr. Was wir nicht bedenken, auf dem Schiff gilt die finnische Zeit, die haben uns also ein Stunde vom Essen geklaut. Wir werden trotzdem satt und alle sind von dem reichhaltigen Buffet begeistert. Es gibt wirklich alles, was man sich wünscht. Unser Kleinster isst sich einmal durch Süßes, Schnitzel, Nuggets, Lachs und, und, und. Das Wetter ist herrlich und so genießen wir den ganzen Tag an Deck oder beim Essen. Selbst der Kaffee ist spitze – Lob an Finnlines!

Erst spät kommen wir zurück in unsere Koje, nicht ohne noch einen Cocktail auf dem Außendeck zu uns genommen zu haben. Im T-Shirt!

Am nächsten Morgen sind wir schon in Helsinki. Die Fahrt war so erholsam und entspannt, wir hätten auch noch einen Tag hier verbracht. Nun sind wir aber gespannt auf Finnland im Sommer. Punkt 9:00 Uhr rollen wir von Board, müssen noch kurz unseren digitalen Impfpass vorzeigen und stehen 15 Minuten später schon auf dem Campingplatz am Rande Helsinkis. Ein relativ großer Platz aber gut genug gelegen, um uns sofort in die City aufzumachen.

Helsinki am Abend

Wir hängen also nur den Wohnwagen ab und starten im Caddy auf in die Stadt. Dort parken wir in dem spektakulärsten Parkhaus unserer Reisegeschichte (wie sich herausstellen soll, auch in dem teuersten!) Das Parkhaus liegt weit unter der Erde mitten im Fels. An der Decke hängen überall Schalen, damit sich am Boden vom Tropfen keine Stalagmiten bilden.

Unser Caddy im teuersten Parkhaus ever

Von dort, tief in der Erde, kommt man mit einem, schier endlos wirkenden Fahrstuhl mitten in der City raus. Irgendwie packt uns Helsinki an diesem Tag nicht so richtig. Keine Ahnung ob die Erwartungen zu hoch waren oder die Lobeshymnen im Netz zu viel. Wir laufen eine ganze Weile durch die Stadt auf der Suche nach dem „richtigen“ Helsinki. Landen in trostlosen Neubaugebieten, und Industriegebieten. Was uns aber begeisterte, das war der Markt direkt am Wasser. Hier gibt es leckeres Essen und wir schlagen zu: Lachs, Tintenfischringe, Nuggets und viel mehr! Das alles serviert von jungen und coolen Verkäuferinnen, wie wir es schon in Bergen erlebt hatten. Das gefällt uns! Allerdings sind wir nicht die einzigen, die sich auf das Essen stürzen. Die Verkäuferin warnt uns daher, dass es keine gute Idee ist, unser Essen, direkt auf den Stufen zum Wasser zu essen – die Möwen! Tatsächlich sind die Marktstände unter einem Netz und die Tische und Bänke alle in Zelten. Wir suchen uns also einen Platz unter dem Dach und beobachten die, die nicht gewarnt wurden. Tatsächlich holen sich die riesigen Möwen alles! was essbar ist und nicht mit dem eigenen Leben verteidigt wird. Für uns amüsant anzusehen aber doch nervig.

Mittlerweile werden die Temperaturen Südeuropäisch und die Kids streben zum Campingplatz zurück. Wir überreden sie noch, einen kleinen Schwenk durch die Esplanade von Helsinki und finden tatsächlich das, was wir gesucht haben. Kaum sitzen wir bei leckerem Cappuccino und Zimtschnecken vor dem Café, fühlt es sich an wie in Spanien. So sitzen wir bei knapp 30 Grad im Schatten, trinken Kaffee und beobachten die Leute. Die Mode in Helsinki ist im Sommer 2021, sagen wir mal sehr speziell…

Danach geht es aber auf direktem Weg zum Auto, wir zahlen das Lösegeld im Parkhaus und beschließen schon beim Bezahlen, das nächste Mal mit den Öffentlichen zu kommen. Das Wetter lädt zum Baden ein und so ist es nicht schwer, die Kinder ans Meer direkt am Campingplatz zu locken. Zumal es dort einen megacoolen Wasserparcours gibt, sie sind begeistert! Am Abend sitzen wir satt und zufrieden vor dem Wohnwagen. Nur Helsinki hat noch immer nicht mein Herz erobert!

Helsinki Tag 2

Die Sonne weckt uns, also draußen frühstücken und dann ab zur S-Bahn. Line hatte gelesen, dass das der beste Weg in die Stadt ist. Die S-Bahn-Station begrüßt uns auf finnisch mit der Information, dass gerade Revision ist und daher nichts fährt. Aber als Ersatz gibt es Busse. Leider verkauft der Fahrer keine Tickets und wir finden weit und breit nicht den benannten Ticket-Automat (Nachtrag: er war in der S-Bahn-Station, die wiederum geschlossen war!) Zum Glück gibt es im nahen Supermarkt vier günstige Tagestickets für uns und so sitzen wir kurz darauf im Bus. Irgendwie sind wir heute entspannter, schlendern einfach und genießen die Stadt bei dem Wetter.

Natürlich landen wir zur Mittagszeit wieder am Markt. Die Mädels am Stand von gestern waren so authentisch und sympathisch, den steuern wir wieder an. Heute probieren die mutigen Damen gebratene Minifische, unser „Kleiner“ bekommt den gewünschten Hot Dog und ich (Micha) genieße Rentier-Frikadellen…

Nach dem Mittag geht es aufs Schiff. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei Francois Buchholz bedanken. Er hatte über eine Facebook-Gruppe Tickets für das Boot in Helsinki angeboten, weil er sie nicht mehr selbst nutzen konnte. Also DANKE! Wir haben sie gern genutzt und so die Schären vor Helsinki genossen.

Danach suchen wir uns noch ein gemütliches Café in Blickweite der alten Universität und genießen das nordische Leben.

Rauma, Tag 3

Wir verlassen Helsinki. So richtig sicher sind wir nicht, wie wir diese Stadt nun finden. Wir schieben es erstmal darauf, dass es uns in die Natur zieht und vor allem in den Norden. Trotzdem verlassen wir die Zivilisation noch nicht ganz, sondern fahren an der Westküste langsam Richtung Norden. Wir haben von tollen Städtchen voller Holzhäuser gehört und wollen uns daher die Stadt Rauma nicht entgehen lassen. Schon 13:30 Uhr erreichen wir den neuen Campingplatz und sind absolut begeistert. „Sucht euch einfach einen Platz aus“ sagt der Chef des kleinen gemütlichen Platzes Pyharanta-Camping. Machen wir und stehen tatsächlich ganz vorn am Wasser. Vor uns die Ostsee, neben uns die Sauna und hinter uns der Wald – Finnland wir haben uns gerade verliebt – in dich!

Die langen Tage im Norden sind allzu verlockend, als dass wir auf dem Campingplatz bleiben könnten und so starten wir nach einem Kaffee auf unserer Terrasse (einige Plätze haben tatsächlich eine Holzterrasse mit Blumenkübel) direkt auf Entdeckungsreise nach Rauma. Ein wunderbares kleines Städtchen. Wir haben den Eindruck in eine längst vergangene Zeit einzutauchen. Zu unserem Glück, scheinen sich aktuell nur wenige Touristen hierher zu verirren. Wir genießen es – und ein Eis! In der Eisdiele spricht uns eine junge Finnin an und fragt ob sie uns übersetzen darf. Sie hatte Deutsch in der Schule und spricht es gern. Bei den Fantasienamen der unzähligen Eissorten kann es sein, dass sie ihr Angebot bereut hat. Trotzdem haben wir alle etwas gefunden und es war lecker!

Danach geht es zurück, wir wollen heute unsere erste finnische Sauna genießen. Laut dem Chef vom Campingplatz ist sie ab 16:00 Uhr angeheizt und im Preis inklusive. Dass Sauna in Finnland wenig mit dem Wellness-Trend in Deutschland zu tun hat, merken wir schnell, stören tut es uns überhaupt nicht! Wer jetzt überlegt, wie wir das meinen, dem will ich mal das Bild wiedergeben, welches uns empfing. Wir betreten die Sauna, es befinden sich darin:

2 finnische Holzhausbauer mit je einer Dose Bier

1 Oma mit ihrer Enkeltochter, diese hockt auf den Fliesen spielt mit ihrem Spielzeig, geht zwischendurch öfter raus und rein

1 älterer Herr der aus 2 Meter Entfernung mit der Holzkelle mit viel Schwung einen Aufguss macht, bevor er sich den Eimer mit heißem Wasser über den Kopf schüttet.

Alle natürlich mit Badebekleidung (ist aber weniger unangenehm als erwartet). Sofort werden wir in ein Gespräch verwickelt, meist auf Englisch, mit ein paar deutschen Brocken. Einer der beiden Holzhausbauer, hat auch in Deutschland schon Holzhäuser gebaut. Die Beiden erzählen uns, dass sie gerade auf der Insel vor unserem Campingplatz ein typisches Holzhaus bauen und währenddessen hier auf dem Platz „wohnen“ – ich überlege kurz ob ich den Job wechsle! Das Beste ist aber, dass es direkt nach der Sauna über einen langen Steg in die Ostsee zur Abkühlung geht! Ein Traum!

Pyhäranta, Tag 4

Der Platz ist so toll, dass wir spontan unsere Planung über den Haufen werfen und statt einer, lieber 2 Nächte bleiben. So können wir wieder in der Sonne frühstücken und erkunden danach die Gegend. Wir finden kleine verlassene Straßen und Wege und tolle Natur direkt am Meer.

Am Ende zieht es uns dann in das kleine Örtchen Pyhäranta (genau, so wie der Campingplatz) dort gibt es erneut Holzhäuser aber auch lecker Essen und vor allem auch wieder tollen Kaffee. Die Finnen müssen sich, was den Kaffee angeht, nicht hinter den Italienern verstecken. Beim Wetter heute auch wieder nicht!

Die Kinder fangen am Strand noch kleine Fischchen und so nutzen wir den Abend (neben der Sauna) für eine gemütliche SUP-Tour auf der spiegelglatten Ostsee – so darf das gerne weitergehen!

Kokkola, Tag 5

Ein wenig traurig sind wir schon, als wir am nächsten Morgen diesen tollen Platz verlassen. Allerdings lockt uns der Norden. Trotzdem ändern wir noch einmal kurzerhand unsere Route und bleiben noch eine Weile an der Küste. Leider klingt die Bezeichnung „Küstenstraße“ nach mehr als uns erwartet, die Küste sieht man so gut wie nie (das hätte man natürlich nachlesen können aber wer glaubt das schon, ohne es selbst zu sehen bzw. nicht zu sehen). Wir haben ein klares Zwischenziel. Nordlandblog.de haben von einem kleinen Museumskaffee berichtet, also genau das Richtige für uns! Kurz vor Vaasa finden wir es auch direkt an der Straße. Der Parkplatz ist zum Glück groß genug und wir lassen uns den selbstgemachten Kuchen und Kaffee auf einem historischen Hof schmecken. Das Thermometer zeigt schon wieder unglaubliche 30 Grad an, daher sind wir froh über die schattenspendenden Bäumchen hier.

Weiter geht es dann über die sogenannte 7-Brücken-Route und hier lässt sich die See endlich mal wieder sehen. Wir haben es zum Glück nicht eilig und so ist der eine oder andere Stopp (zum Ärger unserer Kinder) möglich.

Caddy auf der Sieben Brücken Route in Finnland

Gegen 15:00 Uhr checken wir „endlich“ am Platz ein. Wir sind heute auf dem Kokkola-Campingplatz, nicht ganz nach unserem Geschmack (zu städtisch, zu viel Straße drum herum) aber alles sauber und ordentlich. Es gibt sogar eine Skaterbahn – allerdings hält die unserem scooterfahrenden Junior nicht Stand „die ist doof“ ist sein Urteil, weil aus Holz und zu weich. Wir wollen hier nur bis morgen bleiben und dafür ist er absolut ok. Auch hier hängen wir nur schnell den Wohnwagen ab, trinken einen Kaffee und schon sind wir wieder unterwegs. Line hat eine tolle Insel im Netz gefunden, die wollen wir uns auf jeden Fall ansehen. Vorbei geht es an Wäldern und tollen Sandstränden und kurz darauf sind wir auf der Ohtaki Insel. Die Zufahrt zeigt uns, dass wir nicht die einzigen sind, denen es hier gefällt aber die meisten liegen zum Glück nur am Strand und wir sind auf unserer Inselrunde fast alleine. Ein wunderbares Stückchen Erde. Den besten Ausblick hat man von dem kleinen Aussichtsturm mitten auf der Insel, die Kinder sind zu faul nach oben zu steigen, stört uns natürlich nicht, wir sind allein oben!

Für alle Camper: Direkt nach dem Damm zur Insel gibt es einen Parkplatz auf dem man auch Campen darf (Bis auf Strom ist alles vorhanden, gezahlt wird im Bistro). Wir hatten auf ein nettes Restaurant für unser Abendessen gehofft, leider vergeblich. Also halten wir am Supermarkt und decken uns mit zu vielen regionalen Leckerbissen ein, die wir anschließend am Wohnwagen nicht schaffen. Zum Glück haben wir einen Kühlschrank!

Abendstimmung auf dem Campingplatz Kokkola

Oulujärvi, Tag 6

Mittlerweile sind wir als Camperfamilie wieder in Höchstform! Jeder kennt seine Aufgaben beim Aufbrechen und so sind wir am nächsten Morgen schnell wieder unterwegs. Eigentlich wollten wir bis Oulu an der Küste bleiben, aber uns reizt das finnische Seenland zu sehr. Planänderung! Wir verlassen also die Küste (und gefühlt die Menschen) und fahren über einsame Landstraßen durch riesige Wälder. Irgendwann wird die Straße schlechter und vor allem enger, das ganze gipfelt in einem Schild mitten im nirgendwo auf dem eindeutig steht, dass wir hier nicht weiterfahren können.

Sackgasse auf für den Caddy #thewildcaddy

Vielleicht sollten wir uns nicht blind auf die Navi verlassen (war aber auch das einzige Mal, dass sie sich geirrt hat!). Line und ich steigen aus, kratzen uns kurz ratlos am Kopf und stellen fest, dass es nun heißt: rückwärtsfahren bis zur nächsten Einfahrt, zum Glück kam diese schon nach wenigen 100m. Wir drehen um und nehmen die nächst größere Straße – auch das gehört dazu! ( ich glaube unsere Kinder haben nichts davon mitbekommen!) Kurz danach glauben wir uns schon wieder verfahren zu haben, stehen wir doch vor einem Fähranleger. Ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass es keine Brücke gibt und wir völlig richtig sind. Die Fähre auf eine Insel im See (der fünftgrößte in Finnland) vor uns ist kostenlos und genau drauf befindet sich unser nächster Campingplatz! Wir checken schon gegen Mittag ein im Manamansalon Leirintäalue (ja genauso heißt der Platz – Willkommen in Finnland!)

Camping Manamansalon Leirintäalue von oben

Der Platz liegt inmitten eines großen Pinienwaldes, direkt zwischen mehreren Seen die wiederum auf einer Insel in einem großen See liegen, klingt irgendwie verwirrend, ist aber wunderschön! Der Platz ist recht groß, da alles versteckt im Wald liegt, stört das aber gar nicht. Wir nutzen das tolle Wetter aus und pusten die SUP’s auf. Ab da spielt sich der restliche Tag fast ausschließlich im Wasser ab. Selbst den Kaffee koche ich nur und nehme ihn mit auf das SUP… Die Sonne geht mittlerweile erst nach 22:00 Uhr unter und wir nutzen jede Minute aus!

Oulanka Nationalpark, Tag 7

Da wir am Vortag so zeitig hier waren, kommt es uns gar nicht so vor, als wären wir nur eine Nacht hier geblieben. Aber es ist so und wir wollen weiter, leider meldet auch der Wetterbericht das Ende des Hochsommers und wir stellen uns gedanklich schon auf Regenjacken und Gummistiefel ein. Bevor es soweit ist, genießen wir endlich die endlos geraden Straßen des Nordens. Es ist mir unerklärlich wie man so etwas für langweilig halten kann – ich bin fasziniert!

Heute geht es (endlich) in den Oulanka Nationalpark, der steht ziemlich weit oben auf unserer Finnland-Liste und zumindest Line und ich freuen uns. Kurz vor 16:00 Uhr kommen wir ebenso kurz vor dem Regen auf unserem Platz an, der hört auf den tollen Namen Juuman Leirintäalue und liegt (wie soll es anders sein) direkt an einem See. Genau genommen wird er ringsum von Wasser umschlossen.

Als wir ankommen sind wir fast allein und dürfen uns einen Platz aussuchen, danach gibt es Kaffee und Kuchen und wir versorgen uns mit Informationen für die nächsten Tage. Den Rest des Tages heißt es spielen, lesen und ausruhen… Ok, ich gehe noch das eine oder andere mal raus, um nachzusehen ob das Wetter ein paar spannende Fotos zulässt aber mehr geht heute nicht mehr.

Oulanka Nationalpark II, Tag 8

Ausschlafen! Draußen regnet es sowieso! Allerdings bekomme ich nun, in Anbetracht des Wetters, ein wenig Panik. Ich habe gestern Abend noch ein wenig gegoogelt und einen Anbieter für Bärensafaris gefunden. Ok, gefunden und gebucht! Für heute Abend, da ansonsten kein Tag mehr frei war. Hoffentlich findet das ganze nicht im strömenden Regen statt! Aber dazu später mehr!

Da die Tour erst abends startet, wollen wir heute noch die sogenannte „kleine Bärenrunde“ laufen. Eine Wanderung über viele kleine Hängebrücken quer durch den Nationalpark. Auch wenn der Name es vermuten lässt. auf Bären haben wir (außer unser Jüngster) weder gehofft, noch welche gesehen. Trotzdem ist diese Wanderung absolut toll! Es ist unglaublich, wie schön es in diesem Nationalpark ist. Da stören uns nicht einmal die 12 Grad um die Mittagszeit (gestern hatten wir noch 27).

Besonders begeistert hat uns vor allem, dass es hier an jedem Rastplatz eine Feuerstelle gibt. Aber es liegt nicht nur Holz bereit, es gibt auch eine Axt, Grillspieße und Gusspfannen. Leider haben wir nichts zum Grillen mit – das passiert uns in diesem Urlaub nicht wieder!

Grillplatz im Oulanka Nationalpark

Wir kommen am Nachmittag zurück zum Campingplatz und haben trotz der 12 km Bärenrunde noch ausreichend Zeit, um uns mental und klamottentechnisch auf unseren abendlichen Ausflug vorzubereiten. Aufgeregt lesen wir noch einmal die Mail und stellen fest, wir brauchen Bargeld! Was??? In Skandinavien Bargeld? Liegt laut Anbieter am fehlenden Handyempfang direkt an der russischen Grenze. Also fahren wir noch ins nahegelegene Ski-Gebiet, da zeigt Google einen Geldautomaten an, den Line nach einiger Sucherei auch findet – wird wohl nicht oft gebraucht hier. Während wir die Schotterpiste zum ausgemachten Treffpunkt fahren, ruft die Mitteldeutsche Zeitung an. Ein Mitarbeiter hat kurz vor unserer Abfahrt unseren Caddy gesehen und ist der Internetadresse zu unserem Blog gefolgt. Sie wollen einen Artikel über uns schreiben, also geben wir kurzerhand noch ein Interview, bevor wir pünktlich im Nichts ankommen. Wären wir noch 2 km weiter gefahren, wären wir jetzt in Russland…

Wir haben uns für das Unternehmen Karhu-Kuusamo entschieden (der Tipp kam erneut von Nordlandblog) und das ganze per Mail auf Englisch gebucht. Die Website gibt es sogar in Deutsch! Kurz haben wir beim Buchen noch überlegt, ganz billig ist das ganze nämlich ehrlich gesagt nicht (120,- pro Erwachsenen, Kinder die Hälfte) aber wann kommt man schon mal dazu, wilde Bären zu beobachten! Am Treffpunkt sind wir erstmal etwas enttäuscht, irgendwie hatten wir gedacht, dass wir 4 alleine mit einem Guide durchs Unterholz robben. Nein, hier standen schon Menschen, die locker einen halben Reisebus gefüllt hätten. Die Einweisung gab es in mehreren Sprachen und gut verständlich. Einige Gäste hatten die ganze Nacht gebucht, wir nur den Abend. Die Erleichterung kam aber gleich danach, wir als Familie bekommen eine extra Beobachtungshütte für uns allein. In der Mail stand bereits, dass wir Essen und Trinken mitbringen sollen, also schleppen wir den Proviant und die Kamera einen kleinen Trampelpfad entlang, bis uns unsere Guide eine Hütte zeigt, die die nächsten 4 Stunden unser Heim wird. Unsere Hütte trägt den passenden Namen Pöpö (wir überlegen, ob wir unseren Sohn umbenennen sollen, ist ja nicht weit weg) erfahren aber, dass dies einer der 180 möglichen finnischen Begriffe für Bär ist (Sage noch jemand, dass Deutsch schwer ist). Bevor wir die Hütte betreten, ziehen wir (typisch finnisch) die Schuhe aus, drinnen gibt es Teppich, Kissen und Decken. Wir werden also weder frieren noch unbequem sitzen. Hinter uns an der Wand gibt es Betten, vor uns Fensterscheiben und darunter mit Stoff isolierte Löcher um das Kameraobjektiv durchzuschieben. Auch an Erbsenkissen (um die Kamera abzulegen) und Ferngläser hatte man gedacht.

Bärenbeobachtung

Wir machen es uns gemütlich (Handyempfang gibt es zum Ärgerniss des Kindes wirklich nicht) und breiten unser Picknick aus. Jetzt heißt es warten. Draußen beobachten wir, wie die beiden Damen mit einem Quad einige Stellen anfahren und dort Lachse und (wie wir später erfahren) Trockenhundefutter verteilen. Und wir können es kaum fassen, an der Waldgrenze wartet bereits geduldig ein riesiger Bär, bereits 19 Jahre alt, wie wir später von unserer Guide erfahren und sozusagen ein Stammgast des Buffets. Es kommen noch 2 weitere jüngere Bären und lassen es sich schmecken, ziehen sich aber wieder zurück. Dann stößt unsere Guide zu uns (natürlich exakt in dem Moment in dem ich auf dem Klo sitze, welches sich im Eingangsbereich befindet…) und erzählt uns flüsternd jede Menge über die Bären. Wir wissen jetzt nicht nur ihre Namen sondern auch, dass sie alle aus Russland kommen. Das unberührte und wilde Gebiet des Nationalparks ist dort, auf der anderen Seite der Grenze, noch viel größer als auf der finnischen Seite und wohl auch kaum zugänglich. Kaum fragen wir sie, ob wohl nochmal Bären kommen, fühlt es sich an wie auf dem Bärenbahnhof. Ein Kommen und Gehen, unsere Große zählt am Ende 11 Bären. Leider kam die Sonne nicht mehr raus und (ein Grund nochmal zu kommen) es gab an diesem Abend keine Bärenmama mit Nachwuchs zu sehen.

Wir sind total geflasht von diesem Erlebnis, wie oft haben wir schon von der „größten Bärendichte in ganz Skandinavien“ gelesen, gesehen haben wir aber noch nie einen und jetzt gleich so viele. Und das war es noch nicht, erst glauben wir zu irren, als wir zwischen den Möven glauben einen Adler auszumachen. Aber wir liegen richtig, unsere Guide hat es bestätigt, es sind Seeadler und zwar jede Menge.

Gegen 22:15, also schon mit Verspätung verlassen wir die Hütte. Line ist etwas mulmig zu mute, denn da draußen stehen ja die Bären immer noch. Ich bin total fasziniert, als ich ohne Scheibe dem jungen neugieren Bären gegenüber stehe, bevor er oder sie auch, wie die älteren bereits zuvor, das Weite sucht. Auf der Rückfahrt (eine Stunde durchs Hinterland) machen wir noch Abendbekanntschaften mit den, hier allgegenwärtigen Rentieren und fallen anschließend völlig fertig aber glücklich in unsere Betten.

Rentier bei Nacht

Oulanka Nationalpark III, Tag 9

Nachdem es gestern fast Mitternacht war, schlafen wir nochmal aus und machen uns nach Frühstück und Dusche auf zum Oulanka-Touristcenter. Von hier aus startet unsere heutige Wanderung. Das Wetter ist besser geworden, die Regensachen bleiben also erstmal im Rucksack. Dort befindet sich auch unser Grillgut – wir sind also vorbereitet. Die Kinder haben nicht so richtig Lust auf eine lange Wanderung und so laufen wir an einigen Stromschnellen entlang bis der Fluss ruhiger wird und wir eine tolle Feuerstelle finden: Picknick!!!

Irgendwo habe ich mal den Tipp mit der Birkenrinde gelesen und so schwärmen wir kurz aus und zupfen von den Stämmen die Dünnen abstehenden Rindenstücken ab. Getrocknetes Holz steht sowieso bereit, genauso wie die obligatorische Fiskars-Axt (steht jetzt auf meiner Wunschliste!) Das mit der Rinde klappt wunderbar und so brennt in weniger als 5 Minuten ein herrliches Lagerfeuer. Wir grillen unsere Würste (Bratwürste heißen in Finnland übrigens Bratwurscht und sind in jeder erdenklichen in Deutschland bekannten Form erhältlich.) – wir haben Nürnberger, die lassen sich im Paar super zwischen das runde, weiche Brot packen, welches es hier in Skandinavien überall gibt! Lecker! Danach geht es langsam zurück zum Campingplatz.

Wir haben die Sauna gebucht. Heute lässt sich sogar unsere Große dazu hinreißen mitzukommen. Also sitzen wir am Holzfeuer und schwitzen und schwatzen über die tollen Tage bisher. Die Abkühlung danach gibt’s im glasklaren See oder Fluss, wer weiß das schon, direkt vor der Tür.

Der Abend zeigt sich von der besten Seite und der Platz scheint zu sagen, dass wir noch bleiben sollen. Lange sitzen wir draußen und genießen den spektakulären Anblick.

Inari, Tag 10

Line zieht beim Frühstück ein erstes Resümee: 4750km gefahren und 88km gelaufen (mehr als erwartet) und alles genossen! Nach dem Frühstück packen wir zusammen, das geht tatsächlich immer schneller, alles ist jetzt dort, wo es am besten passt, alle 4 sind eingespielt und wissen was zu tun ist. Trotzdem, dass wir erst nach 8 aufgestanden sind, beim Abbau noch einem kleinen Konzert eines deutschen Lehrerpärchens im Sabbatjahr gelauscht haben (es gab the weatherman mit Ukolele und Flöte – echt cool, achja und die beiden sind ein Jahr mit dem Fahrrad unterwegs!) sitzen wir schon vor 10 Uhr im Auto und genießen erneut die Weite Finnlands. Es geht Richtung Norden und der Regen verfolgt uns. Trotzdem gibt es unterwegs ein Picknick am See und eine leckere Fika in einem gemütlichen kleinen Café (erst draußen, mit einsetzendem Regen dann drinnen) was gleichzeitig die Rezeption eines Campingplatzes ist. Der Chef ist echt nett und wir schwatzen ein wenig, aber wir wollen noch etwas weiter! Am späten Nachmittag kommen wir am Uruniemi Camping Ky in Inari an, die Einfahrt wirkt nicht wirklich einladend, das Betreiberpärchen ist ein wenig „speziell“ aber dabei nicht unhöflich. Wir lassen uns darauf ein und schauen darüber hinweg, dass es etwas wenig Toiletten und Duschen gibt. Wir sind jetzt 11 Tage unterwegs und daher tiefenentspannt. Es dauert nicht sehr lange und wir mögen den Platz, wieder einmal ist ringsum Wasser und der Blick einfach toll! Das hat doch immer wieder eine unglaublich beruhigende Wirkung.

Uruniemi Camping Ky in Inari

Wir machen noch einen kleinen Spaziergang, aber so richtig Lust haben wir heute nicht mehr. Zum Glück waren wir bereits auf dem Weg einkaufen und haben alle Leckereien an Bord. Wir müssen also unser Abendprogramm nur durch Essen und über das Wasser schauen, unterbrechen.

Inari, Tag 11

Sonnenuntergang gestern 23:16 Uhr, Sonnenaufgang heute Morgen 03:14 Uhr. Wir merken deutlich, dass wir im Norden sind. Die Kinder stört es nicht, sie liegen in Ihrem Aufstelldach und pennen, bis wir sie mit etwas Nachdruck wecken. Gefrühstückt wird drinnen, obwohl die Sonne scheint. Nennt uns Weicheier aber bei 9° Außentemperatur ist uns nicht nach draußen sitzen, wir können ja raus schauen. Wir wollen heute in den Lemmenjoki Nationalpark aber da es auch ewig hell ist, haben wir es nicht eilig. Der Nationalpark gehört zu den größten straßenlosen und unberührten Gebieten Europas – wir sind gespannt! Die Kinder bestechen wir auch heute mit der Aussicht auf Lagerfeuer und Bratwurst und zusätzlich mit dem Hinweis, dass das heute statt einer Wanderung quasi ein Spaziergang ist. So sitzen wir kurz danach im Auto, die Kinder haben Kopfhörer auf, um unser Staunen nicht mehr zu hören. Line und ich staunen für uns allein.

In dem riesigen Park fällt die Auswahl schwer, wir entscheiden uns für den Luontopolku Naturtrial und sind am Parkplatz erstmal kurz verwundert. Der Parkplatz liegt weit abseits und ist trotzdem voll! Allerdings treffen wir auf der Wanderung selbst, kaum einen Menschen. Keine Ahnung, wo die alle sind. Der Pfad ist für skandinavische Verhältnisse gut ausgeschildert und wie erhofft natürlich, wunderschön (Achtung: Wortspiel). Das Wetter passt dazu und in ganz mutigen Momenten ziehe ich sogar die Jacke aus und genieße die Sonne.

Es ist still, einsam und wild. Wir genießen und sogar Line findet sich damit ab, dass das heute tatsächlich ein Spaziergang und keine Wanderung über mindestens 10km wird. Schon nach gut einem Kilometer stoßen wir auf eine Feuerstelle, an der wir unmöglich vorbei gehen können. Sie liegt unmittelbar an einem See und ruft uns quasi. Also Feuer an, die Kinder wissen schon, was ich brauche und bringen mir jede Menge Birkenrinde. Im Schuppen nebenan finden sich: die obligatorische Axt und Brennholz. Line hat noch nicht ganz unseren Proviant aus dem Rucksack geholt, da brennt das Feuer schon. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir dort saßen, aber wohl weit länger, als eine Picknickpause dauert. Diesmal haben wir sogar an den Nachtisch vom Grill gedacht. (unser Tipp: Bananen bis etwas über die Hälfte einschneiden und dann Stücken Vollmilchschokolade reinschieben. Anschließend einfach auf den Grill legen und warten bis Schale braun ist und die Schokolade geschmolzen.) Das besondere Highlight der Kinder: Der Papa hat ihnen Marshmallows besorgt und ist somit Held des Tages!

Als wir wieder im Auto sitzen und die Sonne herrlich scheint, haben wir alle keine rechte Lust, einfach zurück zu fahren und so halten wir zunächst bei einer Rentierfarm an. Wir sind die einzigen Gäste und der Besitzer kommt etwas ungläubig aus dem Haus. Wir versichern ihm, dass wir uns seine Farm ansehen wollen und bezahlen gern die 10,- Eintritt. Er ist natürlich Same und erzählt uns viel über das Leben mit den Rentieren, auch über die Zeit als keine Gäste mehr kamen. Aus dem Stehgreif kann er das Datum im März 2020 nennen, an dem für seine Familie alles anders wurde. Er nimmt sich viel Zeit für uns, zeigt uns seine Tiere, erklärt uns jede Menge und beantwortet alle unsere Fragen. Außerdem wissen wir jetzt, dass Rentiere schön gesagt, sehr ausgeglichen, entspannt und wenig ehrgeizig sind. Sie benötigen 4 Jahre für die Ausbildung zum Schlitten-Rentier und selbst dann schaffen es nicht alle, einen Schlitten zu ziehen (an Kraft mangelt es aber nicht). Er selbst bildet gar keine mehr aus, er meint, es wäre für die Tiere auch gar nicht so gut.

Wenn er keine Gäste rumführt, schnitzt er Dinge aus Rentier-Geweihen oder eben die traditionellen Holztassen. Jedes Geweih eines Rentieres ist einzigartig, wie ein Fingerabdruck und es wird einmal im Jahr entsorgt (durch das Tier) und wächst danach erneut innerhalb eines Jahres auf die immer stattlicher werdende Größe. Er zeigt uns seine Schnitzereien, aber sehr unaufdringlich. Begeistert zeigt er uns, wie die wunderschönen Holztassen „Kuksa“ entstehen und erzählt uns die Geschichte zu deren Entstehung und den unterschiedlichen Verzierungen. Wir kaufen einige der hübschen Kleinigkeiten – seitdem trägt unser Jüngster stolz seine Rentier-Kette mit einem geschnitzten Gott des Donners darauf. Eine kleine Entschädigung für die ausbleibenden Touristen ist übrigens der Ort, an dem er mit seiner Familie wohnt. Schöner geht es eigentlich gar nicht! Er gibt uns zu verstehen, dass er das weiß und es auch niemals anders haben möchte! Siehe nächstes Bild:

Wir ziehen weiter, kommen aber nicht weit. Line hat in der Nähe der Straße eine tolle Hängebrücke entdeckt und wir legen den nächsten kleinen Spaziergang ein. Sogar die Kinder kommen ohne Beschwerde mit und wir finden das nächste Stückchen tolle Natur zum Kraft tanken.

Jetzt aber zurück zum Campingplatz und die Sonne genießen. Ich komme mit einem finnischen Biker ins Gespräch. Jani, an dieser Stelle viele Grüße! Er spricht mich an, weil er unseren Caddy fotografieren will. Darf er natürlich. Und weil der Platz recht klein ist, laufen wir uns immer mal wieder über den Weg. Die letzte Begegnung haben wir direkt am See. Ich habe die Kamera in der Hand, er eine Dose finnisches Bier. Seine Aufforderung reinzuspringen lehne ich dankend ab (ist mir zu kalt). Er jedoch will mir zeigen was echte Finnen sind. Zu meiner und der Verwunderung aller Anwesenden zieht er sich komplett aus (und das in Finnland) und springt mit einem beeindruckenden Sprung ins kalte Wasser. Um ihm das Bild zu schicken, tauschen wir natürlich anschließend unsere Kontakte aus. Auch euch möchte ich dieses Meisterwerk nicht vorenthalten:

Jani

Aber auch ohne Jani ist der Abend am See wunderbar und wir können uns gar nicht satt sehen, am ewigen Sonnenuntergang.

Es geht nach Norwegen, Tag 12

Wir packen unsere Sachen und verabschieden uns von Inari. Wir sind aufgeregt wie lange nicht mehr. Warum? Eigentlich wollte ich nicht schon wieder über Corona schreiben aber ohne würden wir selber es bald nicht mehr verstehen. Als wir in Deutschland gestartet sind, hat Finnland nur Touristen reingelassen, welche aus Ländern mit Inzidenz unter 25 kamen, das haben wir geschafft! Nun ist Finnland aber selber, und zwar erst während unseres Aufenthalts hier, auf über 75 Inzidenz gestiegen und somit von Norwegen als Orange eingestuft. Wir Erwachsenen sind geimpft, also save aber die Kinder?! Wir lesen viel im Netz, Online Anmeldung oder nicht, gilt nun das ganze Land Finnland oder nur die Region (die ist noch „grün“), hat der Grenzübergang überhaupt auf, glauben sie uns, wo wir herkommen?! Wir wissen es alles nicht und machen uns schon einmal bereit, das Nordkap aus der Planung 2021 zu streichen.

Ob wir es geschafft haben und wie die nächsten 2 Wochen durch Skandinavien waren, kannst du hier lesen:

Dieser Blog enthält unbezahlte Werbung wegen Markennennung.

Kurze Herbstferien – Mit dem neuen Wohnwagen zum Alfsee

Oktober 2019

Ja ist denn schon Juni? Das war der Liefertermin für unseren neuen Wohnwagen. Mittlerweile waren wir in Norwegen und beim entspannten Camping mit einem geliehenem Wagen. Nun war es aber soweit. Ich durfte unser neues Schmuckstück Ende September endlich in Empfang nehmen und so stand dem ersten Urlaub mit „dem Neuen“ nichts im Wege. Naja, außer unser chronischer Urlaubsmangel. So blieben nach Norwegen, Österreich, Schweiz und Italien eben nur noch 4 Tage übrig.

Das heißt, Italien oder gar Koratien fallen aus, Deutschland ist angesagt. Wir wollen Wellness, die Kinder einen Spielplatz und alle ein Schwimmbad. Im Netz lichtet sich die Auswahl recht schnell und wir beschließen, dem Campingplatz am Alfsee einen Besuch abzustatten.

Auf dem Hinweg machen wir Zwischenstopp bei Freunden und genießen die erste Nacht im neuen Wohnwagen. Herrlich

Das Wetter bessert sich bei jedem Kilometer, den wir näher ans Ziel kommen. Letztendlich zieht sich die Strecke an Osnabrück vorbei aber doch über die Kaffeezeit hinaus und wir kommen erst am späten Nachmittag an. Wir haben reserviert und so geht es an der Rezeption recht schnell. Wir beziehen unseren Stellplatz und erkunden den Platz. Die letzten Tage scheint es wohl durchgeregnet zu haben, denn der Platz ist eher eine Sumpflandschaft als eine Wiese. Uns egal, wir bauen erstmal auf und kochen einen Kaffee…

Von Nordlicht Systeme habe ich einen ausziehbaren Ladeboden zum Testen bekommen, der beweißt sich bei dem Wetter als perfekte Ergänzung zum Kofferraum und dient mir anschließend als Bike-Service-Station, denn die Kinder beknieen mich, sie wollen Rad fahren. Solch einen Trieb wollen wir nicht unterdrücken also runter damit. Wir beiden „Alten“ laufen hinterher. Irgendwo muss dieser Alfsee doch sein. Auf dem Campingplatz schon mal nicht! Aber direkt hinter dem Hinterausgang stellt sich ein hoher Deich entgegen. Da wir nicht am Meer sind, vermuten wir den See des Außerirdischen Alf dahinter und so war es dann auch. So mit idyllischem Campingplatz am See hatten wir uns das zwar anders vorgestellt aber hilft ja nichts. Dafür tut die Sonne alles dafür, uns zu zeigen wie schön es hier ist.

Irgendwann stellt sich Hunger ein und nun heißt es, zu schauen ob wir echte Camper sind. Eingekauft haben wir nichts, wird sich auch im neuen Wohnwagen genug “ Standardausrüstung“ angesammelt haben, damit es für ein Essen reicht?! Jupp, Nudeln mit Tomatensoße geht immer! Danach machen wir es uns gemütlich – Ende Tag 2

Der Sonntag begrüßt uns genauso wie angekündigt – mit Mistwetter! Also Ausschlafen und dann erstmal schauen wo es auf dem Platz Brötchen gibt. Wir hoffen auf regionale Produkte im „Supermarkt“ des immerhin großen Campingplatzes, werden leider enttäuscht, das Angebot ist mager. Brötchen gibt es aber reichlich.

Nach dem ausgiebigen Frühstück packen wir unsere Badetasche und machen uns auf den Weg zum Welnesstempel dem Alfenland.

Das Saunaland gefällt uns richtig gut. Mit viel Liebe zum Detail wurde das ganze Haus gebaut und eingerichtet. Die Kinder sind von dem großen Pool beeindruckt. Den haben sie auch noch fast die ganze Zeit für sich allein während wir die unterschiedlichen Saunen testen. (Fotos erspare ich euch an dieser Stelle 😉 )

Beim Bezahlen sind wir dann doch etwas, na sagen wir mal überrascht. Wir bekommen als Campinggäste sagenhafte 1,-€ Rabatt pro Erwachsener, bezahlen dafür aber 2,-€ Aufschlag weil heute Sonntag ist – Respekt das nenne ich doch mal ein tolles Campingangebot! Das macht für die kürzeste Variante von 3 Stunden genau 54,80€ für uns 4 und das obwohl wir auf dem Campingplatz sind – ich finde das ganz schön happig.

Entspannt und geschafft vom anstrengenden Tag schaffen wir noch einen kleinen Besuch des neuen Germanenlandes. Wir sind gespannt was uns erwartet. Zutritt gibt es nur mit eigens dafür ausgehändigtem Transponder. Hinter der Drehtür erwartet uns ein schöner Spielplatz mit Aussichtsturm, Wasserspielbereich und ein paar Dingen zum Klettern. Ein toller Spielplatz auf einem Campingplatz aber dafür eine extra Drehtür???

Uns überkommt der Kaffeedurst und wir schlendern zum Wohnwagen. Von dort gehen wir heute auch nicht mehr weg… Wir stehen übrigens auf dem Teil „Pferdekoppel“ in unmittelbarer Nähe zum Waschhaus. Das ist sauber, nicht weniger aber auch nicht mehr. Die Beleuchtung ist abends recht abenteuerlich, um nicht zu sagen, nicht vorhanden.

Heute ist Montag und der Wetterbericht verspricht einen tollen Tag. Wir packen nach einem spätem Frühstück unsere Räder und machen uns mit dem Plan des Campingplatzes auf eine empfohlene Route. Leider sind wir scheinbar blind und finden kurz nach dem Ausgang schon kein Hinweisschild. Egal, fahren wir einfach drauf los, es gibt genügend ausgeschilderte Wege (besser als die auf dem Plan des Platzes) und so durchqueren wir Maisfelder, Pferdekoppeln und erreichen nach kurzer Fahrtzeit ein Kloster mit Kirche.

Sehr nett und ein Café lädt zu Essen ein. Leider ist Montag nicht offen und wir ziehen weiter, in guter Hoffnung ein anderes zu finden.

Wir finden viele netter Cafés und Gaststätten aber alle, wirklich alle haben geschlossen. Zu guter letzt sind wir wieder am Campingplatz und steuern das vielgelobte Seecafe an, welches sich über dem Alfsee befindet – geschlossen! Und zwar bis Mai.

Auf dem Rückweg kommen wir an der tollen Wasserski-Anlage vorbei, diese befindet sich direkt auf dem Platz an einem kleinen extra See. Wir sind überrascht wie viel hier los ist. Unsere Große ist zwar seit Sommer großer Fan, traut sich dann aber hier, unter den ganzen Experten doch nicht. Dafür hat der Imbiss geöffnet und wir können tatsächlich draußen sitzen und einen leckeren Kaffee genießen – geht doch!

Wir bleiben eine ganze Weile sitzen und bestaunen die Künste der Fahrer. Irgendwann treibt uns die einsetzende Kälte zurück zum Wohnwagen und wir beenden den Abend mit Spielen.

Heute ist schon der letzte Tag und laut Wetterbericht auch kein guter. Wir entscheiden uns dafür, die Stadt Osnabrück zu besuchen und machen uns, natürlich wieder nach dem Ausschlafen auf den Weg. Das Frühstück war heute leider, aufgrund steinharter Brötchen kein Genuss (da muss der Bäcker wohl die alten und neuen vermischt haben) – schade!

Nach 20 Minuten sind wir in einem Parkhaus in der Innenstadt angekommen und sind begeistert. Eine schnuckelige, alte Innenstadt mit vielen tollen Läden. Es war vom Outdoorladen über Kunst bis zum Holzspielzeug für alle was dabei. Das Wetter spielt mit und wir genießen den Tag.

Zum Mittag gab es traditionelle Kost – Burger! Ok, nicht ganz traditionell, dafür lecker. Wir waren im Peter Pane und wirklich begeistert.

Dort stößt eine Kollegin oder Freundin oder beides (?!) zu uns und wir verbringen den Nachmittag gemeinsam, erkunden die Kirche (Kultur – Check!) und die Frauen Shoppen noch ein wenig.

Wir beschließen den Abend in einem Sushi-Restaurant und zwar spielend. Die Kinder haben sich beim Shoppen mit Spielen eingedeckt und die Schummelhummel wird vor, bei und nach dem Essen bemüht – die seltsamen Blicke der anderen schieben wir darauf, dass wir nicht All-You-can-eat bestellen, wofür das Restaurant bekannt ist. Warum? Wir waren vorher im Liebkings Kaffee ( Danke Barbara für den Tipp) und konnten nicht nur Kaffee trinken. 😉

Spät kommen wir wieder am Wohnwagen an und krabbeln in die Betten. So schnell geht ein Urlaub vorbei, morgen gehts wieder nach Hause. Zum Glück ziehen wir schon nächstes Wochenende wieder los…

Fazit: Osnabrück ist toll! Den Campingplatz haben wir nun erlebt, hat uns aber nicht begeistert und die weite Anreise lohnt sich für uns nicht. Dann lieber mal wieder ins Südseecamp.

Nachtrag: Wir haben für 4 Tage 20kWh Strom bezahlt! Ohne Heizlüfter, Föhn, Mirkowelle oder ähnliches. Das sind dauerhaft 400W die verbraucht wurden. Liebes Team vom Alfsee, das kann nicht stimmen und trägt zum Gesamtbild bei.

Berlin – dieses Mal mit den Kids

September 2019

Der letzte große Trip ist schon wieder viel zu lange her und neben einem entspannten Campingwochenende mit lieben Freunden, gab es keine Ausflüge. Auf dem Plan stand aber noch Berlin als Familienausflug. Da war klar: deutlich weniger Programm als allein, mal sehen was sich so ergibt.

Trotz Hotel reisen wir mit Wohnwagen an, unser eigener (neuer) ist gestern endlich bei uns eingezogen und wir nutzen die Chance, unseren Leihwohnwagen mit dem wir den ganzen Sommer unterwegs waren, zurück zum Händler nach Berlin zu bringen. Dem Stau sei Dank, kommen wir erst am Abend dort an und sind froh, dass uns Berliner Freunde, ja genau die gleichen vom Campingwochende, zum Grillen auf ihren Hinterhof eingeladen haben. Zum Stau gesellte sich in Berlin aber noch Starkregen, also wurde aus dem Grillabend ein toller Abend mit Freunden und Nachbarn und lecker Essen und Trinken – Ok, dafür hätten wir vielleicht nicht nach Berlin fahren müssen, oder doch?! aber egal.

Am Samstag nach dem Frühstück…bei Freunden 😉 starten wir dann endlich, um Berlin zu erkunden. Unsere Tochter hatte sich, natürlich, das Brandenburger Tor und den Fernsehturm gewünscht – also auf gehts. Wir nehmen die Öffentlichen und beginnen zu überlegen, ob das Wochenende so gut gewählt war. Morgen findet der Berlin Marathon statt und heute bereits der für die Kinder und Skater. Dementsprechend voll ist es schon überall.

Egal wir starten mit dem Fernsehturm…

Das Wetter ist heute besser als angesagt und so können wir bis Mittag durch das sonnige Berlin ziehen. Man hat das Gefühl der Fernsehturm folgt uns auf Schritt und tritt. Er schafft es sogar, sich auf fast alle unserer Bilder zu schleichen.

Zum Glück haben wir ja zwei ortskundige Begleiter dabei, die uns vor dem Mittag zum höchsten Gebäude des Potsdamer Platzes lenken und den schnellsten Fahrstuhl Europas anpreisen. Rasend schnell fahren wir also im Kollhoff-Tower in den Himmel über Berlin und genießen bei aufziehenden Regenwolken den Ausblick. Günstiger und leerer als der Fernsehturm und ja, weniger hoch, dafür kann man vieles noch erkennen, was vom Turm aus einfach zu weit weg ist. Hat sich gelohnt!!!

Die zunächst harmlosen Tropfen, als wir wieder auf dem Platz unten stehen, deuteen wir richtig – gleich gehts los! Wir wählen das erstbeste Restaurant und noch ehe wir einen Blick in die Karte werfen können, zeigt uns der Regen was er so drauf hat, draußen! Das Restaurant ist ein Glückstreffer. Wir sind im coa wok&boals gelandet, alles frisch und lecker!

Nach dem Essen ist der Schauer vorbei aber die Vorhersage lässt nichts Gutes ahnen. Daher verlagert sich unsere Planung nach innen.

Als erstes geht es ins Magicum, eine Art Zaubermuseum mit allem, was so dazu gehört. Die Kinder können sich die Karten legen oder herausfinden welche buddhistischen Vorfahren sie wohl haben könnten und wie die Hexe hieß der sie die letzte schlechte Note verdankten. Damit auch die innere Reinigung nicht zu kurz kommt, stehen vor einer tollen Zaubershow die Klangschalen zum ausprobieren bereit. Fazit: bei den Kindern sprudelte das Wasser irgendwie leichter…

Jetzt ein Eis! Line schwelgte in alten Erinnerugen und führt uns zu einer sagenhaften Eismanufaktur. Für jeden von uns gibt es eine tolle Eisrose und für die „Alten“ einen leckeren Cappuccino on top. Wollt ihr das auch? Dann ab ins Amarino.

Auf dem Weg ins nächste Highlight nutzten wir die Chance, unseren Kids auch die dunklen Seiten unserer Geschichte näher zu bringen und durchqueren das jüdische Mahnmal.

Unsere Freunde haben was spezielles mit uns vor (diesmal jugendfrei, so hoffen wir) aber vorher schlendern wir, bei erneut einsetzendem Regen noch ein wenig durch die toll restaurierten Hackeschen Höfe und ja, die Geldbörse wird leichter, die Taschen schwerer…

Ganz tief drin gibt es da einen Hof, der ist anders! Dunkel, etwas schmuddeliger, unrestauriert und vor allem bunt! Irgendwie das gallische Dorf im Reich der Römer. Wir mögen das! Spannend ist, dass wir genau hier hin wollen!

Ein kleines beleuchtetes Schild weißt uns auf den Keller, in den wir als nächstes besuchen wollen. Wollen wir das???? Die Dämmerung beginnt gerade und der junge Mann am „Eingang“ erklärt uns, dass wir noch eine Stunde warten müssen und auch dann nur rein dürfen, wenn eine angekündigte Gruppe nicht kommt. Wir entscheiden uns für das Warten und es lohnt sich! Die Gruppe kommt nicht und wir steigen gegen 19:00 Uhr mit ein paar anderen Interessierten aus aller Herren Länder in den dunklen, dunklen Keller. Unser Anführer, Guide, Beschützer – ich weiß nicht, was am besten passt, ist so aufgeregt und hippelig, dass man denken könnte er hätte was von dem Zeug geraucht, von dem draußen immer mal wieder eine Wolke vorbeiweht.

Was uns drinnen erwartet ist kurz gesagt „irre“. Und das im positiven Sinne. Ich will euch nicht zu viel verraten, das muss man erlebt haben! Es ist laut, lustig, erschreckend, witzig, dunkel, phantasievoll und noch vieles mehr und alles bewegt sich und macht Geräusche! Auch für Kinder? Absolut, aber behaltet sie an der Hand! Für unseren Blogg hat er mir anschließend erlaubt, noch ein paar Fotos zu schießen. Ich habe lange überlegt, wie viel ich euch zeige, um nichts vorweg zu nehmen. Hier das Ergebnis:

Schaut es euch an, wir sind begeistert! Das Dead Chickens Monster Kabinett, so die Betreiber, ist ein heruntergekommener Vergnügungspark, der sich verselbstständigt hat. Skurrile Automatenkreaturen tanzen, singen und dichten in ihren Biotopen und erzählen von der Reise ins Innere.

Es ist spät geworden und wir beenden unser Tagesprogramm. Ich nutze die kurze Rückfahrt zum Hotel, um noch ein paar Nachtfotos zu schießen.

Untergebracht sind wir übrigens im A&O Hostel Kolumbus Berlin. Ein einfaches aber prinzipiell nettes Hotel mit Familienzimmern. Wenn man bereit ist ein paar Abstriche beim Komfort und Service zu machen, sicher eine gute Alternative. Wir haben leider eine defekte Lampe im (fensterlosen) Bad, was sich allerdings am Wochenende nicht reparieren lässt. (wir funktionieren kurzerhand unsere Nachttischlampe um) Das verschafft uns, dank des sehr netten Personals ein kostenloses Frühstück am Sonntag. Auch hier darf man natürlich keinen Gourmet-Tempel erwarten aber man wird gut satt. Einzig echter Kritikpunkt: der Kaffee! Schade!!! Der gebrühte Kaffee ist während der ganzen Zeit leer und die Maschine rührt Wasser mit Pulver zu einer kaffeeähnlichen Brühe.

Nach dem späten Frühstück versuchen wir aus Berlin heraus zu kommen, was sich dank Marathon aber als äußerst schwierig herausstellt. Immer wieder stehen wir mit dem Auto direkt an der Strecke, winken kurz den Läufern und drehen dann, um einen anderen Weg zu suchen. Dank Stadtautobahn können wir dann unter der Strecke hindurchfahren und endlich abreisen…

Berlin mit Kindern? Bestimmt nochmal, dann mit mehr Zeit und ohne Marathon!