Winterurlaub mit den Nachbarn als Nachbarn

Winterurlaub mit den Nachbarn als Nachbarn

Januar, 2018

Samstag früh. 4:00 Uhr. Die ganze Straße schläft noch, nur wir sind wach und schleichen zum Auto. Dort können wir im Warmen darauf warten, dass die Nachbarn aus ihrem Haus kommen. Aber nix passiert! Alles dunkel, dabei wollten wir pünktlich los! Ein Anruf lässt uns das erste mal in diesem Urlaub lachen. Die 5 Nachbarn sitzen, wie wir, in ihrem Auto und warten auf uns! 10 Meter vor uns. Los geht’s. Passend zum Winter holt uns nach knapp 100 km der Schnee inkl. Straßensperrung ein. Im „Wald“ fällt leise der Schnee und zwar nicht zu knapp… Trotzdem kommen wir super die kleinen Dorfstraßen entlang, um einige Kilometer später wieder auf die, nun sehr leere, Autobahn aufzufahren. 13:00 Uhr die geplante Ankunftszeit (incl. Frühstück). Wenn, ja, wenn uns nicht 20 km vor dem Ziel ein Unfall, kurz vor uns, aufhalten würde. Wir nutzen die Stunde (oder etwas mehr) zum Luft schnappen, wir haben ja Zeit.

Anders sieht das der allein reisende Herr hinter uns. Er krabbelt, schon in voller Montur, aus seinem Auto (inkl. Rückenpanzer). Nun, direkt vor uns liegt sein Skigebiet. Der Unfall war nur 20 Meter vor seiner Einfahrt. Hilft ihm aber nix!

Wir sind am Ende aber pünktlich zum Käffchen in der Wohnung und probieren traditionell Lines Urlaubskuchen – Lecker!!! (merken: das nächste Mal 2 Bleche Kuchen backen!) Danach erkunden wir die (bekannte) Gegend, gibt ja immer Neues zu entdecken. Außerdem müssen wir noch jede Menge Geld in Skipässe (warum heißt das nicht Snowboardpässe) und Skischullehrer umtauschen.

 Der Vorteil unserer Wohnung ist, dass sie relativ nah an der Seilbahn liegt (und zufällig direkt über der Apres-Ski-Bar, roter Pfeil).

So kann man schnell mal rauf und runter und wenn man Lust hat (oder vom Kind gezwungen wird) auch, nach dem anstrengenden Tag , noch ne Runde Schlitten fahren.

Das Wetter meint es mal wieder gut mit uns. Alle Kinder sind gesund (war wieder mal knapp) und wir genießen gemeinsam ein paar schöne Tage am Hochzeiger im Pitztal – Der Schnee, unsere Boards und wir, also wie früher. Zumindest bis 12:00, dann ist die Skischule vorbei 😉

Snowboarden. Das war uns vor 10 Jahren noch genug für eine Woche. Mittlerweile wollen wir mehr. Wir genießen also die Gegend und wenn wir können, gutes Essen.

Ein fester Bestandteil unseres Pitztal-Winterurlaub ist daher ein Abstecher zum Mountain-Camp in Jerzens. Ein kleiner netter Campinplatz, im Winter tief verschneit. Ein paar harte Camper (zu denen wir offensichtlich nicht gehören) sind auch da… Deswegen sind wir aber nicht hier, zumindest im Winter nicht ( Hinweis für uns: unbedingt mal im Sommer einplanen!). Wir kommen zum Essen! Der Platz hat nämlich ein hervorragendes Restaurant! Einmal im Jahr gönnen wir uns hier eine ausgezeichnete Forelle ( auf unterschiedlichste Art zubereitet ) aus dem eigenem Gewässer und für die Fleischfraktion (wie mich) gibt’s ein Steak vom Pitztaler Ursteinrind, ebenfalls von den Wiesen rund um den Platz. Das Restaurant ist urig eingerichtet und die Bedienung immer nett. Von uns ein absoluter Tipp für alle die mal in der Nähe sind.

Fast hätte ich es vergessen: Lasst Platz für Nachtisch! Zitroneneis im Kräutermantel, Erdbeereis mit Chili oder Vanille in Mandel, eins besser als das andere!

Auch auf dem Berg haben wir versucht, ein wenig weg vom Massengeschäft mit Selbstbedienung zwischen schwitzenden Menschen in Skiunterwäsche zu kommen. Nicht so leicht mit Kindern im Skischulalter. Trotzdem haben wir es geschafft. Unser Ziel war die Stalderhütte. Sehr gemütlich und scheinbar uralt. Trotz viel Betrieb in der Ferienwoche sind die Mädels von der Bedienung immer gut gelaunt und verdammt schnell. Das Essen natürlich traditionell und gut.

Als wir das erste mal reinkommen, werden nicht wir überschwänglich begrüßt, sondern unser Kleiner. Und zwar von den Damen alle samt im Bunny-Kostüm ( Männer beruhigt euch, es war Fasching). Warum klärt sich schnell! Unser kleiner Chaot hat tags zuvor die Skischulgruppe verloren und hat dann wohl überlegt wie es weiter geht. Nachdem er mit anderen Skifahrern am Hang gesprochen hat, beschloss er mit den Ski die Schlittenbahn bis eben zur Stalderhütte zu fahren, seine Ski abzuschnallen und drinnen nach Hilfe zu fragen. Ihm wurde geholfen (Danke dafür nochmal), nach dem Anruf bei der Skischule bekam er noch Essen und trinken angeboten und war total begeistert von der Bedienung. Natürlich ohne zu wissen, dass wir hier zum Essen hinfahren. Das Gruppenfoto war dann natürlich Pflicht!

Dank unserem Nachbarn Alex, haben wir wieder eine tolle Unterkunft und ich muss einfach mehrmals am Nachmittag/ frühen Abend raus auf den Balkon und nachsehen was die Sonne macht. Der Blick entschädigt dann meist für die nassen Socken ( welcher Mann braucht schon Hausschuhe auf dem Balkon 🙁 )

Insgesamt also eine wunderschöne Winterwoche. Keine Verletzten, keine kranken und alle wieder heil zu Hause. Zu Hause hat uns die Grippewelle dann eingeholt und wir liegen mit schönen Bildern im schmerzenden Kopf auf der Couch und träumen von der nächsten Tour in die Berge…

Stubai – vom ersten Schnee und entspannten Polizisten

Stubai – vom ersten Schnee und entspannten Polizisten

Oktober 2017

Wir haben es gewagt und soviel vornweg: das Experiment ist geglückt! Beginnen wir von vorn. Auf dem Rückweg von Italien, Anfang Oktober (hier der Blog dazu) mussten wir ja zwangsläufig durch die Alpen. Ringsum die Berge mit frischem Schnee machten Fernweh, obwohl wir noch gar nicht zu Hause angekommen waren. Es half alles nichts, wir mussten einfach den Kalender befragen. Der Reformationstag ein Dienstag, das ist unsere Chance. Am ersten Arbeitstag den Brückentag zum Urlaubstag umorganisiert und eine Unterkunft gesucht. Line hat eine Regel aufgestellt an die ich mich, als liebender Ehemann natürlich halte – Im Schnee wird nicht gecampt. Eine Unterkunft mit Frühstück ist auch schnell gefunden, einfach aber bezahlbar – passt!

Achja – die Überlegung welcher Berg es werden soll fällt kurz aus – wir lieben den Stubaier Gletscher. Jedes Jahr im April gehört er für ein Wochenende uns, nur uns! Diesmal dürfen die Kinder auch mit. Zum ersten Mal ohne Skischule, wir werden sie also an der Backe haben aber irgendwas ist ja immer 😉 Mitten in unserer Planung scheinen wir auch meine Schwester samt Familie mit unserer Idee zu überzeugen, sie sind spontan dabei.

Wir starten also am Freitag pünktlich mit dem Stundenklingeln der Schule und denken bis München auch, dass wir wohl ganz allein auf dem Gletscher sein werden. So schaffen wir es sogar, einen Stopp bei unserem Lieblings-MC-Donalds in Greding einzulegen. Eine Konstante im Leben braucht schließlich jeder…

Zwischen München und dem Berg dann das übliche Gerangel, welche Spur im Stau denn nun 1 km/h schneller ist. Da ich diesmal ohne Wohnwagen unterwegs bin, mische ich natürlich ordentlich mit. Gegen 21:00 ist das Schauspiel vorbei und wir sind im Tal angekommen. Voller Vorfreude auf Morgen und den Schnee liegen wir zeitig im Bett und nutzen den Luxus von TV im Bett.

Am nächsten Morgen geht’s los. Wir sind aufgeregt und können es kaum erwarten auf den Berg zu kommen, die Kids lassen es ruhig angehen. Unser Jüngster ist trotzdem zuerst angezogen (von uns) und genießt den Ausblick vom Balkon bis alle soweit sind.

Endlich geht es los und wir machen uns kurzentschlossen, doch mit dem Auto, auf den Weg. Der Bus war uns mit den Kindern einfach zu stressig. Der Berg lockt uns schon am Morgen mit herrlichem Sonnenschein.

Punkt 10 Uhr sitzen wir in der neuen Seilbahn und wir sind echt gespannt. An der Dresdner Hütte sind die Schneeverhältnisse eher von der Marketingabteilung als „top“ beschrieben worden als von Wintersportlern aber ab hier wird jeder Meter weißer. Oben angekommen könnte man meinen es ist tiefster Winter.

Wir schaffen es trotz der beiden Mini-Anfänger den Tag zu genießen, allerdings sehen wir uns recht selten. Einer übt mit der mittleren Snowboarden und der andere versucht am Kleinen mit seinen Ski dran zu bleiben. Was ist hier nur passiert, seit der letzten Skischule im Februar. Wir nutzen den Tag bis zum Schluss aus, der Wetterbericht sagt nämlich für morgen nichts Gutes voraus.

Und genauso kommt es! Schon am Frühstückstisch begrüßt uns der Wirt mit der Nachricht: „Der Lift bleibt heute zu! Sturm!“ Irgendwie ist das aber Glück im Unglück. Draußen ist es ungemütlich und neblig, auf der Piste hätten wir heute mit den Kindern keinen Spaß. Da der Lift gar nicht fährt, erhalten wir Erwachsenen einen Tagespass als Entschädigung, quasi als Vorfreude auf April. Was macht man an solch einem Tag?! Das was alle machen – Shoppen! Das Brenneroutlet ist nicht weit entfernt, also schauen wir uns das mal an.

Wir sind scheinbar recht zeitig dort, Parkplätze sind noch ausreichend vorhanden. Dies ändert sich aber zusehends und von Laden zu Laden wird das Genörgel lauter. Unsere Einkaufsliste ist abgearbeitet, nur das wichtigste, Knieprotektoren, gegen geschundene Kinderknie haben wir noch nicht. Es ist Mittag und jetzt platzt das Center aus allen Nähten. Wir beschließen, uns ein nettes Lokal auf dem Rückweg zu suchen. Also nehmen wir den alten Brennerpass und wie das immer so ist bei uns – nix! Wir landen also noch hungriger wieder im Stubaital und ergattern den letzten Tisch in einem gemütlichen Restaurant. Fast hätte ich einen Salat bestellt, da viel mein Blick auf die andere Seite der Karte. Fleischspieß!? Klingt gut! Nehme ich!

Das Essen hat geschmeckt, die Familie ist glücklich! Wir fahren ins Tal hinein und wagen unterwegs einen letzten Versuch. Tada, mitten im Tal, in einem winzigen Sportladen finden wir sie. Knieprotektoren fürs Kind und Line, hat sich der Tag doch gelohnt. Die Kinder genießen den Nachmittag spielend auf dem Teppich der Pension, Line und ich auf dem Bett. Mal nichts tun kann auch schön sein. Zumindest wenn für den nächsten Tag schönes Wetter vorausgesagt wird.

Am Abend gehen wir alle zum Schallerhof .

Im Schallerhof haben unsere Schneewochenenden vor einigen Jahren begonnen. Es mag an meiner sentimentalen Einstellung liegen oder aber auch am Schallerhof, ich finde es hier toll. Das Haus ist sehr einfach und urig eingerichtet, die Zimmer sind sehr günstig, der Chef ist immer nett und das Essen ist echt lecker. (dieses Wochenende war leider schon alles voll) Als Tipp: Der Kaiserschmarrn direkt in der Pfanne serviert, reicht locker für 2 und ist saulecker.

Der Montag startet wie erhofft mit Traumwetter. Also ab in die Autoschlange zur Talstation. Irgendwie haben sich die Gäste über Nacht verdoppelt, da der Verkehr eh allein rollt versuche ich mit dem Handy ein paar Eindrücke zu schießen. Kennt ihr das? Ihr wisst schon vorher, dass es nix wird, fotografiert aber trotzdem, könnte ja… und Spaß macht es trotzdem.

Zwischendurch müssen wir natürlich immer wieder auf den Vordermann aufschließen und da passiert das unglaubliche. Mitten aus der Autoschlange picken sich diese zwei Österreichischen Polizisten wen? Mich! ‚Ja Hallo, wir haben sie gelasert! Papiere bitte.‘ Jetzt wurde es spannend. Ihr wisst ja, Snowboarder müssen sich zum anschnallen meist hinsetzen. Die beiden Taschen an meiner Snowboardjacke (ja ich war schon fertig angezogen 😉 ) sind unten und vorn. Hinsetzen mit Portemonnaie also unmöglich. So habe ich beschlossen alle wichtigen Dinge ohne selbiges mitzunehmen. Ich befürchte nur, dass die Polizisten nicht meiner Meinung sind, wenn ich denke, dass einzig wichtige auf dem Berg ist die Kreditkarte. Mehr hatte ich nicht dabei. Kam aber anders! Die beiden waren tiefenentspannt und meinten, ich solle mir erstmal einen schönen Tag auf dem Berg machen, heut Abend die Familie in der Pension abladen und dann zu ihnen auf die Wache kommen und die 35,- (für 18 km/h) bezahlen. Das ist ein Vorschlag, den kann ich nicht ablehnen. So zahlt man fast gern! Weiter geht’s im Stau.

Die Wolken im Tal täuschen, oben erwartet uns feinstes Gletscherwetter. Wir genießen einen tollen Tag. Unsere kleine Snowboarderin hat dank Protektoren ihr Vertrauen wieder gefunden und schwingt sich übend den Berg hinab. Der Kleine? Der hat sich zu viel von seinem Cousin abgeschaut, wir geben es auf, an ihm dran zu bleiben, sind uns aber einig, dass er es im Griff hat und schon heil ankommt.

Wir nutzen den Tag bis zur letzten Minute aus. Die Kinder sind kaputt und alle zufrieden. Wie mir aufgetragen wurde, liefere ich die beiden in der Pension ab und fahre zum Revier. Wie im Fernsehen befindet es sich in der ehemalig guten Stube eines alten Fachwerkhauses. Die Tür steht offen und alle sind entspannt. Die bedienen hier echt jedes Klischee!

 Drinnen werde ich freundlich empfangen und bin mir schnell sicher, der Polizist hätte mich nie aus seinem Notizblock rausgefunden, wenn ich nicht gekommen wäre. Aber egal, ich bin hier und zahle! Und dann fragt der mich tatsächlich, ob er noch ein Foto von mir machen kann! So wie im Krimi, vor ner weißen Wand mit Nummer in der Hand. Sie haben morgen eine Gegenüberstellung mit einer Zeugin und ihnen fehlt ein Foto von jemandem in meinem Alter. Nachdem er mir versprochen hat, dass der Täter mir überhaupt nicht ähnlich sieht, bekommt er sein Bild und erklärt mir anschließend wo es die beste Pizza im Tal gibt. Sie schicken mich ins Don Camillo, zufälliger Weise fast genau gegenüber unserer Pension. Sie haben nicht zu viel versprochen. Pizza ist sehr lecker und war super schnell fertig. Also machen wir es uns alle auf dem Bett (der Kinder!) gemütlich und lassen uns die Pizza schmecken.

Der nächste Tag dient leider nur noch der Versorgung mit österreichischen Grundnahrungsmitteln ( Graukäse, Wein, Zirbenschnaps) und einem Foto zum Abschied.

Da wir noch nie so früh losgekommen sind, beschließen wir einen Abstecher. Fahrt ihr ab und an die österreichische A12 lang? Wir auch und jedes mal bewundert Line den tollen Lampenladen Leuchtwurm direkt an der Autobahn (für die Männer: der , der direkt neben dem tollen KTM-Store ist!). Diesmal wollen wir dort mal anhalten und ja ich gebe zu, es lohnt sich. Echt tolle Lampen und auch für unseren Geldbeutel war etwas dabei. Wir schlagen zu und erhalten ungefragt noch einen tollen Rabatt von der netten Dame am Tresen. Wir sind begeistert! 

Nun legen wir den Tempomat in einer Region an, die wir sonst für die Strecke Innsbruck – München für unmöglich hielten und kommen mit einem Ministopp in Greding (ging nicht anders, war die Mitte) pünktlich zur Halloween-Party der Lieblingsnachbarn zu Hause an.

Unser Fazit: Schön, dass die Kinder groß genug sind, um solche Wochenendtripps machen zu können! War toll!