Montafon in Österreich – Campen, Klettern, Wandern auf höchstem Niveau!

Zeinissjoch

Wir wachen ein letztes Mal auf dem Sass Dlacia Camping inmitten der tollen Dolomiten auf. Falls Ihr den Blog dazu noch nicht gelesen habt, hier ist er:

Alta Badia – Ein Paradies in den italienischen Dolomiten

Die zweite Station unserer Alpentour 2022

Und auch heute meinen unsere Campingnachbarn uns teilhaben lassen zu müssen, nämlich daran, dass sie pünktlich 7:00 Uhr aufstehen. Dann stehen wir eben auch auf, frühstücken und packen zusammen. Das hat den Vorteil, dass wir schon gegen 9:00 Uhr vom Platz rollen. Unser Weg zum nächsten „höchsten“ Campingplatz führt uns erneut über den Brenner, diesmal ohne Stau und dann weiter in die Region Paznaun. Etwas genauer: nach Galtür und ganz genau: auf den Campingplatz am Zeinissee. Und weil dieser auf 1820m über dem Meer liegt, ist er nicht nur der höchste in Österreich, sondern auch der höchste unserer sommerlichen Reise. Dank des zeitigen Aufstehens, kommen wir sogar noch vor Ende der Mittagspause vor dem Büro von Familie Lorenz an. Wir kennen uns, weil wir schon zum zweiten mal hier sind ( Blog unseres ersten Besuchs) und folgen uns seitdem gegenseitig und begeistert über die sozialen Medien.

Kurz nach 14:00 Uhr beziehen wir dann (dank rechtzeitger Reservierung) unseren genialen Stellplatz, mit Blick auf den türkisblauen See. Das wissen wir allerdings nur, weil wir uns an 2018 erinnern. Heute sehen wir gar nichts. Die Wolken sind so dicht, dass wir die letzten Meter Schrittgeschwindigkeit fahren müssen. Ich glaube, jetzt haben wir uns erstmal einen Kaffee verdient! (Vielleicht auch nicht aber wir trinken ihn trotzdem) Danach laufen wir noch ein Stück bergauf zum Zeinissee. Der eigentliche See mit diesem Namen liegt nämlich etwas oberhalb des Campingplatzes und nicht vor unserer Nase. Der Weg dahin dauert nur 20 Minuten und da sind schon die Pausen wegen der vielen Heidelbeeren eingerechnet.

Dabei genießen wir, trotz dichter Wolken, die Aussicht auf den Campingplatz und das Zeinissjoch. Später erfahren wir, dass das Joch nicht irgendein beliebiges ist. Zum einen bildet es die Grenze zwischen Tirol und Vorarlberg, zum anderen und viel interessanter: Das Joch bildet eine Wasserscheide. Das Wasser was vom Berg kommt und zum Campingplatz fließt, landet in der Donau. Das Wasser, welches in die entgegengesetzte Richtung läuft, fließt in den Rhein. Und! Es gibt sogar mittig auf dem Joch einen kleinen Bach, der vom Berg kommt, sich anschließend teilt und ebenso in Richtung Donau oder eben Rhein fließt.

Wasserscheide Zeinisjoch

Das Wetter ist aber doch heute ungemütlich und so kehren wir schnell in den Wohnwagen zurück, kochen Tiroler Knödel und planen die nächsten Tage hier. Als ich abends nochmal über den Platz laufe und überlege, dass ich jetzt nicht gern im Zelt schlafen würde, ergibt sich wieder mal ein toller Anblick. Ich mag Zelte bei Nacht – also fotografieren, nicht benutzen.

Campingplatz Zeinissee bei Nacht

Tag 2

Manchmal kann man planen so viel man will, es kommt anders. Heute auch, Lines Magen hat die ganze Nacht verrückt gespielt und so richtig gut, ist es auch am Morgen noch nicht. An Aktivitäten oder gar eine anstrengende Wanderung ist nicht zu denken. Also betten wir sie mit Tee auf der Wohnwagencouch (eine bessere Aussicht gibt es ja kaum) und suchen ein Alternativprogramm für mich und die Kinder. Die Beiden entscheiden sich für viel Action mit wenig Anstrengung. Also fahren wir mit dem Bus nach Ischgl und von dort mit der Bahn ganz nach oben. Wir steigen auf Höhe der Idalp aus der Bahn und laufen nur 10 Minuten zu einem tollen Spielplatz, den wir bereits aus der Seilbahn heraus bestaunt haben. Hier gibt’s es genug Abwechslung, um den halben Tag zu verbringen.

Nach Klettern, Bootfahren, Balancieren und Trampolinspringen laufen wir wieder nur ein kleines Stück zur Vider Alp. Zum Restaurant an der Bergstation wäre es zwar kürzer gewesen aber sowohl der Ausblick, als auch der leckere Kaiserschmarrn machen den Umweg lohnenswert. Danach geht es zum eigentlichen Highlight des Tages. Als wir 2018 hier waren, haben wir beim Wandern die Leute beobachtet, die über unseren Köpfen an einem Stahlseil hängend bergab geschossen sind. Damals waren die Kinder noch zu klein, heute wollen wir das auch. Wir besteigen also erneut die Gondel und fahren bis zur Mittelstation. Dort werden wir gewogen, gemessen und erhalten Helm und Ausrüstung. Danach geht’s auf einen Turm und wir werden jeweils zu zweit, nebeneinander ans Seil des Skyfly gehängt. 3 Mal wiederholt sich das, bevor wir unten sind und jedes Mal finden wir es schade, dass es so schnell vorbei ist.

Skyfly Ischgl

Anschließend machen wir uns auf den Rückweg, die kranke Line wartet ja. Allerdings verlaufen wir uns erstmal tatsächlich in Ischgl. Der Skyfly endet nämlich an einer anderen Talstation, als wir gestartet sind. Den Tunnel mit dem Förderband zurück haben wir natürlich übersehen… Line geht es tatsächlich wieder besser. Wir schaffen daher vor dem Abendessen (für alle außer Line grille ich) noch einen kleinen Spaziergang am See entlang. Das Wetter ist hier zwar nicht spitze aber die Spiele aus Sonne und Wolken einfach herrlich.

Tag 3

Line konnte diese Nacht wieder ruhig schlafen und wir können heute sogar in der Sonne frühstücken. Das ist übrigens auf 1800m nicht selbstverständlich – nur falls ihr jetzt auch plant auf diesen tollen Platz zu fahren.

Wir wollen es heute noch nicht übertreiben und starten nach einem ausgedehnten Frühstück auf eine Wanderrunde um den Kops-Stausee. Auch dieser ist nur 5 Minuten zu Fuß vom Campingplatz entfernt. Beim letzten Mal war die Staumauer gesperrt. Die Runde ist also eine Premiere für uns. Spektakulär oder gar anstrengend ist das natürlich nicht aber trotzdem sehr schön. Vor allem der schattige, schmale Pfad unterhalb des Breitspitzes ist angenehm kühl und hat etwas irgendwie märchenhaftes an sich. Leider ist das Wasser in beiden Seen aktuell nicht so kräftig türkisblau wie sonst, wir vermuten, dass die starken Regenfälle und deren „Mitbringsel“, der letzten Tage daran schuld sind.

Da wir schon gegen Mittag zurück sind, ruhen wir uns etwas aus (wir chillen also) und gehen danach getrennte Wege. Die Kinder wollen nochmal zum See hoch, um sich von den kleinen Fischen an den Zehen knabbern zu lassen. Die Fische knabbern an Zehen, Fingern und auch am Bauch, wenn man nur weit genug in das Wasser geht. Die Kinder freut es. Ich schwinge mich aufs Fahrrad. Was in den Dolomiten ging, muss doch hier auch gehen. Ich fahre also mit Rucksack einkaufen, nach Galtür. Der Weg ist allerdings etwas steiler, als nach St.Kassian und der Höhenunterschied statt 200 nun ganze 400 Meter. Mit einigen Pausen und nervig grüßenden e-Bikern, schaffe ich es aber nach oben. Line hat es dann doch nicht allein am Wohnwagen ausgehalten und ist hoch zum Zeinissee gelaufen. Sie findet glücklich kichernde aber pitschnasse Kinder und läuft nach einer Weile auch wieder allein zurück. Die Beiden sind dort nicht wegzubekommen. Wir beide backen Kuchen im Omnia und alle schwören, dass dieser trotz der bescheidenen Optik, der beste Kuchen des ganzen Urlaubs ist.

Tag 4

In der Nacht hat es viel geregnet und Line hat sich nachts beim Toilettengang (wegen dem tropfenden Geräusch sagt sie) mit einem Frosch angefreundet. Also zumindest ihre nackten Füße… (Warum hat sie kein Foto gemacht?) Aber am Morgen ist der „Spuk“ vorbei und das angekündigte Mistwetter lässt noch auf sich warten. Wir können sogar noch draußen frühstücken. Trotzdem ändern wir unseren Tagesplan. Eine lange Wanderung bei Regen, darauf hat keiner von uns Lust. Ich hatte an der Rezeption vom bereits 1887 gegründeten Milka-Werk in Bludenz gelesen. Eingeladen wird in die Milka Erlebniswelt und den Fabrickverkauf. Um dorthin zu kommen, nehmen wir die spektakuläre Silvretta-Hochalpenstraße.

Wir waren hier zwar schon, trotzdem halten wir an der Bieler Höhe, also dem höchsten Punkt der Straße und auch dem Silvretta-Stausee. Als wir 2018 hier waren, konnte man gerade nicht um den See wandern, weil die Tunnel am Staudamm neu gebaut wurden. Wir hatten gelesen, dass diese nun mit einer tollen Lichtinstallation ausgestattet sind. Das wollen wir uns ansehen und weil das schlechte Wetter immer noch nicht zu sehen ist, laufen wir zum Staudamm und darüber, um dann vor einem Bauzaun zu stehen. Auf dem Schild am Zaun steht: Heute geschlossen! Mist! Also zurück zum Auto und auf zum Milka-Werk. Die Straße ist auch auf der anderen Seite toll aber das Wetter wird nun schlechter. Trotzdem fällt uns auf, dass es auf der anderen Seite des Berges irgendwie auch ganz anders aussieht. Die Häuser, die Dörfer sehen irgendwie „ursprünglicher“ oder älter aus. Als wäre man in einem anderen Land. Wir kommen nach Bludenz und finden auch problemlos das Werk mit Parkplatz (am Geruch erkannt). Tatsächlich genau im Zentrum am Bahnhof. Der Eingang zum Milka Lädle ist total unscheinbar und leider ist es die „Erlebniswelt“ aus unserer Sicht auch. Wir sind jedenfalls enttäuscht! Kein Blick ins Werk sondern nur ein paar Monitore, aus denen die Geschichte des Milkawerkes gezeigt wird. Nach nicht mal 10 Minuten sind wir durch und stehen im Milka-Shop. Auch hier gibt es aus unserer Sicht wenig, was lohnenswert ist. Die meisten Dinge sind genauso teuer wie im Laden (zumindest bei uns in Sachsen-Anhalt). Enttäuscht machen wir uns auf die Suche nach einer Eisdiele. Wir werden fündig und bekommen zum Glück einen Platz unter der Markise, denn der Regen hat uns mittlerweile eingeholt. Den Weg zurück zum Auto rennen wir daher, kommen aber trotzdem nass aber lachend dort an. Der Rückweg zieht sich durch den Regen auch etwas, trotzdem schaffen wir es nicht ganz ohne Fotostopp.

Danach lege ich mich hin, mein Magen… Wir haben eine böse Vorahnung.

Tag 5

Ich habe mich wohl angesteckt, was zu einer etwas unruhigen und schlaflosen Nacht führt. Ich bin heute also mal raus! Alos genieße ich heute den ruhigen Ausblick von der Wohnwagencouch. Der Rest der Familie frühstückt draussen und plant den Tag. Bei Regen wohlbemerkt, nur um mich in Ruhe zu lassen. Danach brechen sie auf zur Heilbronner Hütte. Der Grund dafür, dass die Kinder zustimmen, sind die in Aussicht gestellten Murmeltiere. Leider regnet es fast durchgehend schwach und auch die Verbellaalpe kann die drei kulinarisch nicht begeistern. Trotz einsetzender Schimpfanfälle des Jüngsten, hören sie irgendwann das Pfeifen der Murmeltiere, erst eins, dann immer mehr. Die drei haben ihr Ziel erreicht und scheinen zufrieden. Die letzte Stunde bis zur Heilbronner Hütte sparen sie sich daher und kommen zurück zu Kuchen und Tee am Wohnwagen.

Am Abend kommt dann tatsächlich auch die Sonne wieder raus und wir können sie, draußen sitzend, noch genießen. Sonne am Abend und klares Wetter, das heißt in dieser Höhe aber auch, dass die Nacht kalt werden kann. Das bestätigt auch ein Blick auf die Wetter-App. Also statten wir unser Dachzelt lieber mit der Winterisolierung aus – eine gute Entscheidung, wie sich rausstellt.

Tag 6

Lines innere Uhr treibt sie um 8 Uhr aus dem Bett, ich folge, die Kinder juckt das nicht. Wir haben mittlerweile die Signale unserer Körper verstanden, wir lassen es also ruhiger angehen. Nach dem Frühstück laufen wir nach Galtür runter. Unser Jüngster nutzt die Chance an der Wasserscheide, eine Hand in den Rhein und die andere in die Donau zu stecken. Von Galtür aus schaffen wir noch einen kleinen Umweg zur Mentaalm. Wenn wir nicht gerade auf einen großen Parkplatz schauen würden, wäre es hier echt idyllisch. Dafür ist das Essen typisch und lecker. Wir bestellen Buttermilch, Fritatensuppe und für Line ein Kräuterbrot. Nur der Kleine bekommt nicht das was er sich wünscht, nämlich Schnitzel. Aber die Bedienung hat es gehört und erzählt ihm, dass es das beste Schnitzel der Region im Weiberhimmel gibt. Der Weiberhimmel ist eine Hütte, nicht weit vom Campingplatz, das planen wir also schon mal ein und er begnügt sich mit einer Bratwurst.

Zurück geht es heute mit dem kostenlosen Postbus und den Rest des Tages verbringen wir auf dem Platz. Die Kinder funktionieren unseren Tisch zur Tischtennisplatte um, Line liest und ich mache wieder mal Fotos vom See.

Tag 7

Bis auf die Sonne sind alle vor dem Wohnwagen, die soll aber auch kommen, sagt der Wetterbericht. Das ist auch wichtig heute, denn wir wollen nochmal einen Klettersteig gehen. Die Ausrüstung mieten wir diesmal im Intersport von Galtür und fahren dann mit der Alpkogelbahn nach oben. Die Bahnen und Busse sind dank der Gästekarte kostenlos, ebenso die Bäder und Museen, die haben wir aber ausgelassen. Der Weg von der Bergstation bis zum Einstieg in den Klettersteig, wird mit 40 Minuten angegeben. Dank des Jüngsten verlängert der sich aber um weitere 20 Minuten. Wenn ich mich umsehe, habe ich so meine Zweifel, ob das gut gehen wird. Statt schroffer Felsen, wie am Kaiserjägersteig, sieht man hier eher grüne Hügel. Hügel und sehr viele Menschen. Und alle haben scheinbar das gleiche Ziel, den „Little Ballun“ Klettersteig. Wir legen also auch unsere Ausrüstung an, warten eine Weile, bis die holländische Großfamilie ein Stück voraus geklettert ist und starten dann. Ich gebe zu, meine anfängliche Skepsis schwindet schnell. Der Kletterstieg ist nicht nur anspruchsvoller als erwartet, sondern auch technisch herausfordernder, als der in den Dolomiten. (für Einsteiger wir uns)

Das Gras ist schnell Geschichte und der Steig führt steil den Felsen hinauf. Ein wenig schmunzeln wir gerade über die ängstlichen Stimmen über uns. Dann kommen auch wir an eine senkrechte Stelle, die zumindest Teilen der Familie mental alles abverlangt. Nur unsere Große ist nicht mehr zu bremsen. Das Kletterfieber hat sie gepackt und sie beschließt daher, das nun öfter zu machen.

Auch der Jüngste beruhigt sich wieder und hat danach sogar wieder Spaß am Klettern. Zum Glück. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wie ich ihn vom Berg bekomme…

Danach gibt es endlich das langersehnte Schnitzel. Ok, erst müssen wir vom Berg wieder nach unten und die Ausrüstung abgeben. Aber dann geht es zum Weiberhimmel. Wir sind hier schon oft vorbei gefahren. Im Vorbeifahren macht es eher den Eindruck einer Partylokation (bei der Nähe zu Ischgl kommen da seit Corona aber schlechte Gefühle auf.) Aber der Schein trügt! Eine tolle Hütte, mit super Aussicht und da hatte die Dame gestern Recht, mit richtig leckerem Essen. Der Kleine verdrückt ein großes, mir reicht ein kleines Schnitzel. Für die Damen gibt es Apfelstrudel, auch wirklich köstlich. Heute sind wirklich alle zufrieden, wenn auch aus sehr unterschiedlichen Gründen.

Weiberhimmel

Wir bleiben noch eine Weile sitzen, vielleicht auch, um das Ende des Urlaubes irgendwie hinauszuzögern. Irgendwann machen wir uns dann aber doch auf den Weg nach oben zum Wohnwagen, genießen ein wenig die Abendsonne und packen schon das eine oder andere ein.

Tag 8

Ende! Wir müssen schon wieder nach Hause. Also holen wir zum letzten Mal unsere frischen Brötchen (die hängen hier immer für jede Familie in einem Stoffbeutel an einer Hakenleiste, ganz ohne Müll) und tun so, als wäre das ein ganz normales Urlaubsfrühstück. Dann packen wir zusammen, gehen gemeinsam bezahlen (um noch kurz mit Belinda, der Chefin zu schwatzen) und fahren dann ab…

Fazit: Die Gegend ist natürlich etwas weniger aufregend oder „aufragend“ als die Dolomiten, genau das macht aber den Charme aus. Der Platz ist genau richtig, um zur Ruhe zu kommen und unglaublich viel Natur zu genießen. Auch wenn er im Sommer immer voll belegt ist (unbedingt vorher reservieren), ist es immer sehr ruhig und entspannt. Natürlich gibt es keine Animation, die braucht es aus unserer Sicht auch nicht. Dank der Hingabe und Sorge der Familie Lorenz auf dem Platz ist alles immer super sauber und ordentlich. Die Lage am See, in der Nähe des kleinen Zeinissees, umgeben von Gipfeln und weit weg von Lärm und Stadt, macht es dann für uns perfekt!

Stubaital lohnt sich immer – vor allem bei Neuschnee

Die letzten 2 Jahre hat uns ein kleines Virus davon abgehalten, unser Aprilwochenende im Schnee zu verbringen. Sehnsüchtig sahen wir in der Zeit, wie das Hotel Kindl im Stubaital den eigenen Wellnessbereich ausbaute. Daher stand schnell fest, wenn es wieder möglich ist, dann wollen wir ins Alpenhotel Kindl. Anfang April ist es dann endlich soweit, wir starten Richtung Österreich. Wie immer fahren wir Freitag 03:00 Uhr in der Früh los und wie immer fragen wir uns, ob wir dafür nicht langsam zu alt sind. Das Wetter ist für eine lange Fahrt nicht gerade optimal, es ist um 0 Grad und Regen und Schnee wechseln sich ab. Line holt auf dem Beifahrersitz noch etwas Schlaf nach und ich (Micha) kämpfe mich durch das Wetter. Das klappt erstaunlich gut und wir erreichen bereits kurz vor 10 unseren traditionell ersten Zwischenstopp, ein großes Sportgeschäft in Innsbruck. Leider sind wir recht erfolglos, das Sortiment zeigt deutlich, dass der Sommer vor der Tür steht. Auf den sind wir aber noch nicht eingestellt… Also auf geht’s, die letzten Kilometer rein ins Tal.

Dank des tollen Service vom Hotel Kindl, ein besonderer Dank geht hier an Anika von der Rezeption, liegen unsere Skipässe nämlich schon bereit. Da es noch vor Mittag ist, trauen wir uns fast nicht zu fragen, aber tatsächlich ist unser Zimmer schon fertig und wir müssen uns nicht auf dem Parkplatz in unsere Snowboardsachen werfen. Das Hotel hat uns für das Wochenende das Luxus-Zirbenzimmer zur Verfügung gestellt und wir sind vorsichtig gesagt beeindruckt. Aber dazu später mehr. Jetzt heißt es: schnell in die Klamotten und auf den Berg. Wenn Ihr im Kindl wohnt, könnt ihr euer eigenes Auto dazu einfach stehen lassen, im Kleinbus vom Hotel geht es jederzeit zur Talstation Gamsgarten oder Eisgrat und so durchqueren wir bereits 10 vor 12 die Schranke und fahren nach oben ins „Königreich des Schnees“. Das Wetter allerdings zeigt sich nicht von der besten Seite, viel sehen können wir erstmal nicht.

Oben angekommen, ist das Bild nicht anders. Wir sehen kaum etwas aber wir spüren,… jede Menge neuen Schnee und es schneit auch wild weiter. Die Wetter-App sagt für Freitag und Samstag einen halben Meter Neuschnee an und wir stecken bereits mittendrin. Wir lassen uns den Spaß von den Wolken nicht verderben. Die Kombination aus kaum Sicht und viel Schnee ist lustig, wir fallen oft aber weich. Nur das Ausgraben aus dem tiefen Schnee ist etwas anstrengend und dabei fahren wir noch nicht einmal neben der Piste…

Stubaier Gletscher

Die Sonne kämpft tapfer, manchmal sehen wir sogar mehr als 20 Meter und ich hole die Gopro raus. Aber nur um sie gleich danach wieder weg zu packen. Nach 2 Stunden geben wir auf. Zum einen weil alles nass ist, zum anderen weil das Hotel einfach zu sehr mit dem neuen Wellnessangebot lockt. Da wir den Shuttle vom Hotel nicht extra rufen wollten, setzen wir uns in den nächstbesten Skibus – natürlich in den falschen! Aber das merken wir erst, als wir ein paar Stationen gefahren sind. „Dieser Bus fährt auf direktem Weg nach Innsbruck“, so netterweise die Ansage des Fahrers, also nicht über den Ortsteil Milders. Da liegt aber das Hotel! Wir steigen also an der Hauptstraße aus, nehmen die Haltestelle, die dem Hotel am nächsten ist und laufen – kann nicht so weit sein, reden wir uns ein. Eine Weile laufen wir schon am Straßenrand, da überholt uns der Shuttle vom Hotel und kommt nach einer Minute prompt zurück, um uns einzusammeln. Der Fahrer hat Lines karierte Snowboardhose erkannt und wollte uns nicht laufen lassen. Da fühlt man sich doch richtig gut aufgehoben. ( An der Stelle viele Grüße an den Fahrer und DANKE!)

Jetzt aber schnell durch den Skikeller ins Zimmer, bevor es aber in die Sauna geht, lockt uns der hausgemacht Apfelstrudel. Wir haben Vollpension und dazu gehört im Kindl eben auch ein Nachmittagsbuffet. Die Suppe, die Jause mit den herzhaften Köstlichkeiten lassen wir aber stehen. Wir lieben Apfelstrudel mit Vanillesoße. Dazu einen leckeren Kaffee und wir beide sind glücklich!

Nun aber wirklich. Wir wollen uns den Wellnessbereich endlich selbst ansehen. Auf dem Zimmer steht eine Tasche für uns bereit. Darin sind Saunatücher und Bademäntel, da der Lift uns direkt bis zum Eingang fährt, werfen wir die Bademäntel gleich über und machen uns auf den Weg. Wir mochten den Bereich ja bereits 2019 aber was das Team vom Kindl hier noch mal nachgelegt hat, ist einfach traumhaft. Egal ob Ihr mit Kindern oder alleine hierher kommt, hier werden alle ihren Spaß haben. Als erstes sieht man den Pool, den gab es schon aber auch er wurde nocheinmal geschmackvoll in Szene gesetzt.

Pool im Hotel Kindl Foto: Kindl

Es gibt aber auch Neues zu entdecken. Uns zieht es zu den neuen Rutschen. Wer sagt, dass wir dazu Kinder dabei haben müssen?! Wir probieren also alle aus! Die lange Röhre lasse ich erst wieder in Ruhe, als ich den Rutschenrekord geknackt habe. Dazu gibt es eine automatische Zeitmessung und eine Anzeigetafel am Ausstieg. 3,99 Sekunden zeigt sie an, wer schneller ist, möchte sich bitte bei mir melden!

Kennt Ihr das, entweder ihr habt Kinder dabei oder ihr könnt in den Ruhebereich des Bades?! Nicht hier! Es gibt jetzt neben dem Kinderplanschbecken – ich konnte Line gerade so davon abhalten, das auch zu testen – einen extra Liegebereich für Familien. Super gemütlich!

Von dort aus geht es nun aber endgültig in die lang ersehnte Sauna (auch das Saunieren ist in den Zeiten der Pandemie bei uns deutlich zu kurz gekommen). Neben dem Dampfbad, einer Bio-Kräutersauna und der finnischen Sauna, begeistern uns der Whirlpool mit Bergblick und ein toller Ruheraum. Lines Favorit ist diesmal das Dampfbad, ich mag besonders die Liege mit Panoramablick in der finnischen Sauna. Was wir aber beide lieben, ist das Buffet mit getrocknetem Obst und verschiedenen Getränken im Saunabereich. Wenn ich nicht so ein Weichei wäre, würde ich unter die Eisdusche gehen aber so stelle ich die normale Dusche auf eiskalte 38 Grad und kühle mich ab…

Die Tage im Skigebiet sollten eigentlich mindestens 28 Stunden haben, um alles zu schaffen. Kaum sind wir richtig entspannt, gibt es schon wieder Abendessen. Als kleiner Tipp, lasst euch das nicht entgehen! Wir statten also unserem Zimmer wieder nur einen Kurzbesuch ab und sitzen danach an unserem Tisch im Restaurant. Es ist sogar der gleiche wie 2019. Was uns damals nicht aufgefallen ist, heute aber schon (und zwar positiv), in unserem Teil gibt es nur Tische für Erwachsene. Die Familientische befinden sich in einem anderen Raum. Somit ist es angenehm ruhig. Das Essen ist leider viel zu lecker, um aufzuhören wenn man satt ist, also genießen wir! Das Essen, den Service, den Wein und auch einfach mal die Zeit zu zweit.

Satt und völlig erschöpft fallen wir danach in unsere Betten. Die sind durchaus etwas besonderes. Mehr darüber kommt noch, versprochen!

Tag 2 – Neuschnee satt

7:30 Uhr quälen wir uns aus dem Bett. Das Alter…. behauptet zumindest Line! Wir genießen das tolle Frühstück und sitzen Punkt 9 Uhr in einem Skibus, ganz für uns. Scheinbar schreckt viele andere Gäste noch der Schnee und die Wolken ab. Uns nicht!

Auf 2900m Höhe angekommen, ist das Bild ähnlich wie gestern. Manchmal kommt sogar die Sonne durch, meistens schneit es aber. Dafür haben wir heute schöne, dicke, leichte Flocken und wir haben uns vor der Bergfahrt noch schnell mit „Schlechtwetter Brillen“ ausgestattet. Trotz der -12 Grad am Berg kommen wir wieder schnell ins Schwitzen. Der Tiefschnee ist einfach zu verlockend, bleiben wir aber stecken, müssen wir uns mühsam ausgraben.

Spaß macht es trotzdem und Hunger. So sitzen wir kurz nach 12 im Restaurant auf 2600m Höhe und genießen unseren Lieblingskaffee. Für mich wird traditionell Tiroler Gröstl serviert, Line lachen jedoch die frischen Erdbeeren auf der Karte an. Danach gibt’s eine Premiere für uns. Klaus Kindl hatte uns vorab per Mail gefragt, ob wir nicht mal einen Snowboardlehrer der Skischule Neustifft ausprobieren wollen. Da waren wir dabei und pünktlich um 13:00 Uhr nahm uns Gert in Empfang.

Wir besprachen schnell unsere Wünsche und einigten uns darauf, dass Gert die nächsten 2 Stunden vor allem unser Guide sein wird. Er betrachtete unseren Fahrstil, gab uns ein paar kleine Tipps aber vor allem wusste er in dem dichten Schneegestöber, wo wir sind und hin müssen. Das war heute Gold wert. Ich habe keine Ahnung, wo wir überall langgefahren sind aber es war sehr lustig. Und anstrengend! Nach den meisten wilden Tiefschneefahrten ins nichts, folgte ein Ausgraben aus dem mittlerweile hüfthohen Schnee. Bei so viel Schnee fällt man weich, denke ich und wage mich an ein kleines Ziel auf meiner Liste: einen 360’er auf der Piste (also einen Sprung einmal um die eigene Achse). Zusätzlich befeuert durch die Versuche von Gert es auch zu schaffen – Wettbewerb schafft einfach Leistung. Ich schaffe ihn tatsächlich bis wir uns 15:00 Uhr von Gert verabschieden. Nicht ohne einen selbstgebrannten Obstler seines Kollegen zu testen, alte Pflaume – sehr gut!

Nicht nur unser Snowboardlehrer macht Feierabend, auch wir sind fix und fertig. Wir trinken noch einen Kaffee und fahren dann abwärts ins Tal. Heute waren wir schlauer und haben uns den Shuttlebus direkt an den Ausgang der Seilbahn bestellt, der wartet schon auf uns. Wir genießen den Luxus, nicht im vollen Skibus zu sitzen und direkt vor der Tür des Skikellers abgesetzt zu werden.

Am Morgen hat Line auf dem Tagesprogramm (der Flyer liegt täglich am Frühstückstisch) eine Aromaölmassage entdeckt und natürlich gleich für heute Abend gebucht. Also lassen wir den Apfelstrudel heute schweren Herzens (aber vernünftigerweise mit Blick auf das Abendessen) ausfallen. Line geht zu Ihrer Massage und ich allein in die Sauna. Man sieht Ihr danach förmlich an, wie entspannt sie ist. Nein, davon wird es jetzt keine Fotos geben 😉 Bevor ich in die Sauna gehe, nutze ich die Zeit, um mich noch etwas im Zimmer umzuschauen. Unser Lieblingsort ist schon seit dem ersten Tag diese Sitzbank.

Die Lehne ist tatsächlich ein Ofen und so kann man dort herrlich entspannen und sich die müden Knochen wärmen lassen. Aber auch sonst begeistert uns das Zimmer mit der liebevollen Einrichtung. Ein weiterer Dank geht an das Personal, was uns täglich andere Figuren aus Kissen und Bettdecken gezaubert hat.

Das Wetter hat leider weniger eingeladen auf der Terrasse zu sitzen, der Blick ist deswegen aber nicht weniger schön.

Jetzt geht’s auch für mich nach unten. Zwei Saunagänge braucht es schon, um den schweren Schnee aus den Muskeln zu vertreiben und die eine oder andere getrocknete Aprikose als Vorfreude auf das Buffet heute Abend. Samstag ist nämlich Zeit für Bauernbuffet und ich kann euch sagen, es gibt mehr leckere Sachen, als ihr schaffen könnt. Ich lasse daher alle Beilagen weg und koste mich durch die regionalen Fleischspezialitäten. Von Almschwein über Lammhaxe bis zum Kalbsbraten, es gibt alles was die Alpenweiden so hergeben und es ist einfach sensationell! Nun, wir müssen uns schon wieder einen Nachtisch teilen – Quarkbällchen in Vanilleschaum. Wir sind kurz vorm Platzen! Was mich etwas beruhigt, an den Tischen um uns herum, teilt man sich den Nachtisch ebenfalls.

Was eignet sich da besser als ein Espresso und ein Schnaps. 2019 haben wir hier das erste Mal die Alte Marille von Prinz probiert. Seitdem steht er auch bei uns zu Hause im Schrank und wird zu besonderen Anlässen gereicht. Also gibt es den auch heute Abend. Natürlich im Schaukelstuhl mit Blick auf den knisternden Kamin. Alpenhotel Kindl ist zwar ein relativ großes Hotel, das vergisst man aber schnell, wenn man unten im Bereich der Bar sitzt oder sich in die gemütlichen, liebevoll gestalteten Bereiche ringsum zurück zieht und den tollen Service genießt.

Wir reden uns noch eine Weile ein, dass wir nicht alt sind, sondern nur wegen des Schnees so erschöpft, dann verschwinden wir in unser Bett und versinken in einen tiefen Schlaf.

Tag 3

07:15 Uhr klingelt der Wecker und wir werden beim Blick aus dem Fenster überrascht: Sonne! Sie war nicht angesagt aber wir nehmen sie gern! Also raus aus dem Bett und noch einmal wehmütig aber lecker frühstücken. Dabei lernen wir Klaus Kindl, den sympatischen Chef des Hotels kennen. Gerne hätten wir auch noch etwas länger geschwatzt aber das Wetter zieht uns dann doch sehr auf den Berg. Aber das nächste Mal auf jeden Fall! Wir packen also leider schon wieder unseren Caddy und fahren heute mit ihm nach oben. Die letzten Male habe ich mich immer geärgert, dass wir nicht zwischendurch angehalten haben, diesmal geht das und ich schieße ein paar schnelle Schneebilder.

Der Berg und vor allem die Sonne locken einfach zu sehr, also ab nach oben! Noch scheint die Sonne, wer weiß wie lange?! Auch heute sind wir wieder mit Gert von der Skischule Neustift verabredet. Er und die Sonne empfangen uns oben am Gamsgarten und beide bleiben uns auch lange erhalten. Die Sonne, weil wir heute einfach über den Wolken sind und Gert?! Weil es ihm heute so einen Spaß macht, dass er seine Mittagspause ausfallen lässt und lieber mit uns auf und neben der Piste Spaß hat. Heute dürfen wir den ultimativen Snowboardtraum auf dem Stubaier Gletscher erleben, dafür lohnt sich auch die Fahrt von über 600km…

Als wir uns dann kurz vor 1 doch von Gert verabschieden beschließen wir auch gleich Mittagspause zu machen. Zur Feier des tollen Schneetages nicht irgendwo, sondern im Schaufelspitz Restaurant, im höchsten drei Hauben Restauerant der Welt! Line ist dieses Wochenende irgendwie an den Erdbeeren hängen geblieben und genießt sie diesmal mit Oliveneis und selbstgemachtem Baiser. Davor gibt es einen Tomatensalat mit fermentierten Feigen und karamelliserten Walnüssen. Für mich gibt es nicht ganz so ausgefallene Sachen, deswegen aber nicht weniger Lecker: Nudeln mit Zickleinragout. Als die Kinder noch klein waren, hörten wir viel „kleiner Drache Kokosnuss“ da gibt es eine Stelle, in der Kokosnuss mit seinem Freund Zwiebelchen selbstgemachte Pralinen nach einem besonderen Essen im Restaurant kostet. Als wir davon hören, dass es hier selbstgemachte Pralinen gibt, bestellen wir natürlich auch noch diese. Megalecker und das mit tollem Ausblick auf der Sonnenterrasse!

Leider bleibt danach nur noch Zeit für eine Abfahrt bis zur Dresdner Hütte. Wir genießen den Schnee solange wir können, aber um viertel nach 3 sitzen wir wieder im Auto und machen uns auf den Heimweg. Wir sind glücklich aber auch kaputt. Zum Glück geht auch diese Fahrt ohne Stau ab und so sind wir schon vor 21:30 Uhr wieder zu Hause. Den Kopf voller toller Erinnerungen.

Fazit: Ein Wochenende am Stubaier Gletscher lohnt sich immer. (Länger geht auch!!!) Schneesicherheit, tolle Pisten und Spitzengastronomie auch oben am Berg. Wenn es dann noch so ein tolles Hotel wie das Alpenhotel Kindl sein darf, wird das Wochenende perfekt! Das nächste Mal mit Kindern! Und sicherlich auch mal zu einer anderen Jahreszeit. Der Wilde Wasser Weg lockt…

Wir möchten uns an dieser Stelle bei Klaus Kindl und seinem Team für die liebe Einladung bedanken. Unsere Meinung über das Hotel ist allerdings weder abgesprochen noch „erkauft“ wir waren (schon 2019) und sind auch weiterhin einfach begeistert!

Mit dem Wohnwagen in den Alpen-Schnee

Nach unserem ersten Versuch im Januar 2020 an der Ostsee (hier gehts zum Blog) wagen wir uns nun das erste Mal richtig in die Kälte. Anfang Januar zum Winterurlaub zur Lofer Alm, so wollen wir es ausprobieren. Bei der Wahl des Campingplatzes sind Line und ich uns schnell einig. Camping Grubhof soll es werden. Wir waren vor einigen Jahren schon einmal dort, natürlich im Sommer, und vom Platz begeistert. Die Reservierung läuft (trotz Corona) problemlos, wir buchen einen Platz mit Strom/Wasser und sogar festem Gasanschluss. Es kann also losgehen!

Wir starten am 02.01. morgens gegen halb 7 bei frühlingshaften Temperaturen. Line und ich wissen schon, dass es auf der Fahrt einen harten Kampf geben wird. Statt unserem Standard-Stopp beim Restaurant mit dem goldenen M in Greding, gibt es nämlich diesmal Schnittchen. Wir rollen problemlos bis München und landen dort natürlich direkt im ersten Stau. Das zieht sich so durch bis zur österreichischen Grenze – scheinbar kamen noch andere auf die Idee, erst am Sonntag anzureisen. Trotzdem kommen wir schon Nachmittag am Platz an. Ein Mitarbeiter kommt sofort und schließt den Gasanschluss an.

Infos zum Gasanschluss bei Grubhof

Schlauch mit passenden Anschlüssen stellt der Campingplatz bereit. Dieser wird entweder über den Druckminderer statt einer Gasflasche angeschlossen oder ,wie bei uns, direkt über die Gas-Außendose. (wo im Sommer der Gasgrill angeschlossen wird) Gas kostet bei Grubhof pauschal 7,- € pro Tag. Ein fairer Preis wenn man bedenkt, dass bei starkem Frost aller 3-4 Tage eine Gasflasche leer ist.

Ab jetzt läuft die Heizung durch! Und wir? Genau, wir kochen erstmal Kaffee.

Wir haben uns im Vorfeld einige Gedanken gemacht, wie wir das Wetter am besten aus dem Wohnwagen lassen. Also haben wir unsere Markise zu Hause gelassen und ein altes kleines Vorzelt eingepackt. Das haben wir schon viele Jahre in der Garage liegen und auch damals schon gebraucht gekauft. Der Aufbau ging prinzipiell recht zügig – aber – schon wieder fällt uns auf die Füße, dass unser Wohnwagen aufgrund der Auflastung so hoch ist. Was beim Fahren und Rangieren ganz schön ist, ist blöd wenn dadurch das Zelt zu kurz ist. Es ist mir fast ein wenig peinlich, dass das Zelt so seltsam da steht aber mehr ist nicht zu machen. Auch die Bodenschürze am Wohnwagen hängt schaukelnd in der Luft statt mit Heringen am Boden fest zu sitzen.

Hilft nichts, Zelt steht und wir widmen uns den üblichen Winterurlaubsdingen. Was? Skipässe kaufen und für den Jüngsten Ski ausleihen. Einige hundert Euro ärmer kommen wir zurück zum kuschelig warmen Wohnwagen und lassen den Abend ausklingen. Wie ihr seht, haben wir ja das Aufstelldach von LMC mitbestellt. (ja damals kam Wintercamping nicht in Frage – wie konsequent wir an der Stelle sind seht ihr in diesem Blog)

Infos zum Aufstelldach im Winter

Das Dach inkl. dem Zeltstoff ist natürlich winterfest. Die Frage ist eher wie gut es auch bei Kälte nutzbar ist. Wir haben uns im Urlaub entschieden, das Dach dauerhaft offen zu lassen, so kann eine dauerhafte Luftzirkulation stattfinden. Für das Dach bietet LMC eine sogenannte Winterisolierung an. Diese besteht aus 4 Einzelteilen und erinnert an eine Art synthetisches Steppbett. Es wird per Klett am Dach befestigt und dämmt so gut den Bereich des Zeltstoffes. Der große Vorteil von LMC ist (und das war auch ein Grund warum wir diesen Hersteller gewählt haben) der Lattenrost im Dach liegt in einer Art Kunststoffwanne und diese kann mit der Heizung des Wohnwagens beheizt werden, zusätzlich gibt es am Fußende noch 2 Luftausströmer die warme Luft in das Dachzelt befördern. Einen kleinen Konstruktionsfehler hat LMC leider auch eingebaut, so ist der Kamin (Schornstein der Heizung) direkt neben dem Aufstelldach. Immer wenn dieses offen ist, und ein leichter Wind weht, gibt es dort so starke Verwirbelungen, dass die Heizung ausgeht. Gefährlich ist das nicht, weil sofort der Zündautomat anspringt aber es ist nervig. Abhilfe schafft eine Verlängerung des Kamins aus 6 Einzelelementen ( hier mal ein Beispiellink ) Diese Verlängerung braucht allerdings jeder Wintercamper falls es mal schneit, also nur doof wenn man sie nicht dabei hat. Wir haben die Teile immer dabei.

Tag 2 Wintercamping

Der Wetterbericht klingt ganz gut – ok, wenn wir nicht im Winterurlaub wären. 2 stellige Temperaturen braucht niemand, der gerne im Schnee spielen will. Wir stehen daher etwas eher auf und frühstücken mit frischen Brötchen vom Campingplatz-Shop. Danach bitten wir unseren Jüngsten gebetsmühlenartig, dass er sich anziehen soll. Wir kennen das von zu Hause, hier potenziert es sich gefühlt. Irgendwann schafft er es auch und nun spielt der Campingplatz seinen großen Trumpf aus. Wir laufen die 100 Meter zum Skiraum des Platzes. Die Schuhe sind gut gewärmt, die Boards und Ski stehen bereit und direkt vor dem Raum fährt der Skibus ab. Das ist genial! Ab geht es auf den Berg. Viel los ist heute nicht, sicher wegen der Wetterprognose. Davon lassen wir uns nicht beirren und starten mit FFP2-Masken nach oben (der Impfstatus wurde bereits beim Kauf der Skipässe geprüft und vermerkt). Auf den Bergen der Lofer Alm ist es tatsächlich besser als erwartet, zumindest wenn man sich an die grünen Hänge rechts und links der Skipiste gewöhnt hat.

Wir nutzen die leeren Pisten um das Skigebiet kennen zu lernen, das fällt aufgrund der Größe (oder Kleine) nicht besonders schwer. Schnell finden wir unsere Lieblingspiste und wie ein Wunder, dort gibt es eine Hütte, genauer gesagt den Almtreff. Diese nutzen wir natürlich für unsere erste zünftige Mittagspause. Die Hütte liegt toll, wir sitzen draußen und dank Heizstrahler geht das auch ganz gut. Das Essen ist, sagen wir mal durchschnittlich. Danach heißt es, die Kalorien wieder abfahren. Das machen wir auch mit Vergnügen. Irgendwann setzen sich Line und unsere Große in die Gondel, die beiden Männer wagen sich an die Talabfahrt. Geht auch ganz gut, natürlich ist der Schnee bei 10 Grad im Tal nicht zum Jubeln aber hey, wir können fahren. Dank des Skibusses und der direkten Verbindung zum Skitrockenraum laufen wir schon 15 Minuten später in Crogs zum warmen Wohnwagen. Die Kinder finden sich schneller auf der Couch wieder, als wir uns umziehen können. Egal, also gibt’s Kaffee und die letzten Weihnachtskekse. Am Abend unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang. Die Kinder wollen die Stelle finden, an der sie im Sommer damals baden waren. Also warm anziehen und raus. Kurz danach stehen wir auf der anderen Flussseite und werfen einen Blick auf den Campingplatz, baden will heute scheinbar niemand.

Danach entscheiden die Kinder, dass es Zeit ist mal wieder Harry Potter zu sehen. Wir Erwachsenen probieren lieber die Sauna am Platz aus. Also im Bademantel und Badelatschen durch den Schnee zum Haupthaus. Der Zugang ist aufgrund Corona beschränkt, auch sind deshalb nicht alle Saunen offen, trotzdem genießen wir die Wärme und Entspannung nach unserem ersten Skitag.

Tag 3 Wintercamping

Wir spielen das gleiche Spiel wie gestern, da wir schon in Übung sind, fahren wir schon kurz nach Neun mit dem Skibus zum Berg. Auch heute gibt’s wieder Abfahrten bis der Mittagshunger kommt. Der kommt verdammt zeitig und so sitzen wir schon kurz nach 11 in der Hütte. Diesmal kehren wir im Alpengasthof Schönblick ein. Alte Erinnerungen werden wach, hier haben wir im Sommer 2016 schon einmal in großer Runde gefrühstückt. Heute wie damals war es sehr lecker! Knieprobleme lassen das Pubertier und Line auch 14:00 Uhr wieder auf der Terrasse sitzen. Heiße Schokolade und Latte Macchiato helfen über den Schmerz hinweg.

Die „Jungs“ fahren noch 2 Runden bevor wir alle ins Tal fahren. Heute wollen wir uns noch mit einheimischen Spezialitäten eindecken. Nachdem die Kinder auf der Couch versorgt sind, starten wir zum Spar direkt im Ort. Die Ausbeute ist leider enttäuschend und so starten wir einen zweiten Versuch beim MPreis der Richtung Campingplatz liegt. Hier haben wir mehr Glück, bekommen Buttermilch, Käse, Hirschsalami und den Zirbenlikör den wir am Nordkap ausgetrunken haben (Hier ist der Blog dazu). Einen Großteil verspeisen wir anschließend gleich wieder und lassen uns von den Kindern zu einem Spieleabend überreden.

Tag 4 Wintercamping

Als ob die Wärme nicht schon genug wäre, heute ist auch noch Regen angesagt. Also schlafen wir aus und frühstücken dann ganz in Ruhe. Irgendwann treibt es uns dann aber doch zum Skibus und wir fahren gegen Mittag zum Berg. Auf dem Weg nach oben wird der Regen dann auch tatsächlich zu Schnee. Ok, noch kein schöner Schnee aber immerhin ist der Regen hier oben weiß. Viel zu sehen ist auch nicht aber wir bleiben hart und rutschen ein paar Runden über die Pisten.

Rutschen wäre zumindest schön, der Schnee klebt so sehr, dass wir auf der Piste öfter stehen bleiben. Mit dem Gedanken an angesagtes Winterwetter morgen, verziehen wir uns also schnell wieder. Wir müssen etwas auf den Skibus warten, also gibt’s die nächste heiße Schokolade und Kaffee an der Talstation. Am Abend zieht der Schnee dann auch bis ins Tal und der Campingplatz bekommt den Winter auch zu Gesicht. Wir genießen einen tollen Sonnenuntergang und am nächsten Morgen das gleiche auf der anderen Bergseite…

Tag 5 Wintercamping

Wir stehen voller Vorfreude auf Neuschnee und tolles Wetter auf. Auf dem Berg angekommen bleibt davon heute nicht viel übrig. So richtig schön ist es noch nicht. Nach ersten Tests beschließen wir zur Kechtalm zu fahren (auch die kennen wir vom Sommer) und dort gaaanz in Ruhe was zu essen. Die Idee hatten viele, heute ist nämlich der 6.1. also Feiertag in Österreich. Die Hütte ist voll! Wir bekommen noch ein Plätzchen neben einem Paar (wie unsere Kinder später feststellen, sind das auch auf dem Campingplatz unsere Nachbarn.) und genießen das leckere Essen.

Als wir uns wieder raus wagen hat sich der Schneefall gelegt und wir können frischen Schnee auf den Pisten genießen. Und das tun wir auch, der letzte Skibus ist heute unserer!

Als wir auf dem Platz ankommen, schneit es dicke Flocken und wir müssen feststellen, dass unser Vorzelt nicht gerade ideal für den Winter ist. Das Wasser lief gut ab aber der Schnee bleibt jetzt ebenso gut drauf liegen. Also heißt es, immer mal wieder abschütteln.

Tag 6 Wintercamping

Der Tag mit dem besten Wetter – sonnig und kalt! Verdammt kalt, -12 Grad waren es früh am Morgen und wir schauen etwas unsicher in unser Dachzelt. Unser kleiner meint zwar er hätte gefroren (die bereitliegende Decke hat er aber nicht zum Zudecken genutzt, sondern um das Kopfkissen kuscheliger zu machen), dafür beschwerte sich das Pubertier, dass es viel zu warm war… Die Heizung stand auf 2,5 also lief erst mit halber Kraft, es ist also noch Luft. Wenn auch die Temperatur innen kein Problem war, außen sah das anders aus. Leider hat LMC versäumt, die Abwasserleitung komplett gerade zu verlegen. Das Wasser was daher unter dem Wohnwagen in der Leitung stand ist jetzt fest gefroren. Im Bad läuft daher nichts mehr ab, die Küche hat das Problem zum Glück nicht.

Wir frühstücken und machen uns auf den Weg. Wir stehen 09:30 Uhr an der Talstation. Leider mit sehr vielen anderen. Auch heute ist es wieder megavoll, zumindest unten. Oben angekommen verteilt es sich ein wenig und der Zugang zum Lift dauert nie lange. Wir genießen einen herrlichen Tag im Schnee.

Zum Mittag kehren wir heute im Loderbichl ein, das ist das Restaurant an der Mittelstation mit tollem Ausblick bis zum Campingplatz. Laut der Gäste im Netz soll es dort einen tollen Kaiserschmarrn geben. Wir probieren und können das nur bestätigen, der ist absolut lecker! Aber auch Burger, Kaspressknödel und Tiroler Gröstl schmecken richtig gut!

Danach nutzen wir die Pisten, bis sich die Sonne so langsam verabschiedet. Wir fahren ein letztes Mal mit dem Skibus zum Campingplatz, trocknen alle Sachen und genießen den letzten kalten Abend.

Die Wasserleitung ist natürlich noch nicht aufgetaut, so stellen wir eine Schüssel ins Waschbecken und bestellen uns im Netz, für das nächste Mal, eine Rohrnebenheizung (Beispiellink).

Apropos Netz: Liebes Camping-Grubhof-Team, ich zahle gern 2,-/Tag/Gerät für Internet aber dann muss dies auch irgendwie nutzbar sein. Das WLAN ist leider so langsam, dass es an unserem Platz nicht nutzbar war.

Tag 7 Abreise

Heute ist es Zeit abzureisen. Wir vermuten, dass es sich staut und so haben wir es nicht eilig mit dem Abbau. Wir frühstücken also ganz in Ruhe. Danach versuche ich unser altes Vorzelt abzubauen. Es gibt mir mit einem deutlich hörbaren „Ratsch“ zu verstehen, dass es nun kaputt ist und entsorgt werden will. Also rolle ich es nur zusammen und schmeiße es in den Container. Wie erwartet finden sich im „Müll-Raum“ Camper die die alten Stangen haben möchten. Aktuell überlegen wir noch, ob wir wirklich eines brauchen, im Sommer/Herbst auf jeden Fall nicht. Danach noch die trockenen Sachen aus dem Trockenraum holen und so langsam geht es los. Der Kollege klemmt das Gas ab und Line geht bezahlen, dem Mover ist wohl auch zu kalt aber zum Glück ist genug Platz und Line mit mir stark genug, um per Hand anzukuppeln. Gegen 10:00 Uhr starten wir dann Richtung Heimat. Das Ganze geht sogar völlig ohne Stau, lediglich die Schlange vor dem Mc Donalds nervt.

Um 18:00 Uhr sind wir zu Hause, ohne große Schäden und glücklich über ein paar tolle Tage in den Bergen.

Fazit:

Camping Grubhof: Grubhof ist ein toller Campingplatz. Alles durchdacht, tolle Sanitärgebäude, netter Service und super Ausstattung. Wir kommen sicher auch nochmal im Sommer!

Wintercamping: Es macht Spaß! Es braucht ein wenig Vorbereitung und Planung. Wir rüsten neben der Heizung für die Abwasserleitung noch einen automatischen Frostablass nach, dann sind wir fit für – 20Grad. Wenn wir das wieder tun, dann aber auf jeden Fall auf so einem Platz wie Grubhof.

Offroad in den Alpen

Der Beitrag enthält Werbung – Fahrzeug wurde von VWN gestellt.

Kaum vom Nordkap wieder zu Hause hatte ich das Glück sowohl Urlaub übrig zu haben als auch durch meine Kooperation mit Volkswagen Nutzfahrzeuge einen coolen Amarok gestellt zu bekommen. Was lag also näher als nochmal los zu fahren. Da die Westalpen schon lange auf meiner Liste stehen (weniger bis gar nicht auf Lines) war schnell entschieden, dort geht’s hin.

Seit 3 Jahren arbeite ich mittlerweile mit VW zusammen, dabei geht es immer um Nutzfahrzeuge, meistens um den Amarok. So durfte ich auch dieses Mal mit dem, extra für den Amarok-Club gebauten, Amarok losziehen.

Es ist Montagmorgen 4:00 Uhr als der Wecker klingelt. Der Amarok ist gepackt und ich starte auf meine 800km Autobahnetappe. Heute geht es recht unspektakulär bis zum Genfer See. Dort werde ich mit herrlichem Wetter empfangen und genieße natürlich einen Cappuccino direkt am Seeufer. Am Dienstagmorgen geht’s dann endlich richtig los. Einmal halb um den Genfer See und die Alpen liegen mir zu Füßen. Zum Start geht’s heute noch nicht auf unbefestigte Straßen. Ich schlängle mich die endlosen Kurven auf den St.Bernhard Pass hinauf. Auch wenn ich ja Offroadabenteuer suche, ist die Strecke absolut empfehlenswert!

Oben angekommen, erwischt mich dann doch eine Regenwolke und ich mache mich auf zu meinem nächsten Lager. Ich habe einen sogenannte Pod auf dem Campingplatz Gran Bosco gebucht. Ein Pod sieht aus wie ein umgedrehtes Holzboot und ist innen lediglich mit einem Bett ausgestattet. Das reicht auch. Leckeres Essen gibt’s im Campingplatz-Restaurant. Hier treffen sich gefühlt auch alle Offroader die aktuell in den Westalpen unterwegs sind – daher unbedingt vorher den Platz buchen! Ich habe für 2 Tage gebucht, weil der Platz echt zentral liegt wollte ich verlängern, das war aber nicht möglich.

Tag 3, Mittwoch und die Sonne scheint. Heute geht es endlich runter vom Asphalt und auch gleich zu einem Highlight. Ich will mit dem Amarok auf den höchsten befahrbaren Pass Europas – den Col de Sommeiller. Hier geht es über eine landschaftlich tolle Piste auf knapp 3000m. Offroadmäßig ist das nicht besonders anspruchsvoll aber bei Gegenverkehr wird es schon eng. Für den Pass selber muss man 5,-€ bezahlen. Im Kassenhäuschen sitzt ein junges Mädchen, daneben liegt ein Mountainbike. Sie gibt aber lachend zu, dass sie morgens auf den Berg gefahren wird und nur nach unten mit dem Rad fährt. Oben angekommen habe ich irgendwie ein komisches Gefühl. War es das jetzt? Hierher wollte ich hin und jetzt wirkt das wie ein großer Schotterparkplatz. Der Pass ist ein Sackgasse, am Ende stehen eine Reihe Holzpflöcke (ich muss unweigerlich an St.Peter Ording denken). Früher konnte man scheinbar dort weiter fahren, heute ist Schluss.

Ich nutze das Wetter und gehe zu Fuß auf den nahen Gipfel. So einfach bin ich selten zu einer so grandiosen Aussicht gekommen!

Danach geht’s den gleichen Weg runter, bis zum Campingplatz. Natürlich nicht ohne einen leckeren Kaffee zu trinken und frische Nudeln zu kaufen. Eigentlich hatte ich heute noch eine weitere Tour auf dem Plan aber die Durchschnittsgeschwindigkeit von 14km/h holt mich auf den Boden der Realität zurück!

Donnerstag, die Zeit rennt aber die Sonne scheint dafür! Ich starte recht früh aber erst gibt’s leckeres und günstiges Frühstück auf dem Campingplatz. Ich fahre heute über den Pass Richtung Süden, der Start ist wieder einmal nah am Camp. Erstes Ziel für heute ist die Assietta-Kammstraße.

Ich war ja gestern schon begeistert aber die Tour heute ist (auch wenn das schwer vorzustellen geht) noch schöner. Die Straße führt nach dem Aufstieg einmal am Kamm entlang und eröffnet so immer wieder neue spektakuläre Blicke auf die Berge und das Tal. Die Wege sind herrlich schmal und ich halte ständig an um Fotos zu machen.

Irgendwann geht ein kleiner unscheinbarer Weg links von der eigentlichen Piste ab, ich kann nicht anders und biege ab. Kurz darauf stehe ich vor einem echt steilem Anstieg. Und da sind sie wieder, die beiden Männchen auf meinen Schultern. Der eine sagt, ‚mach das nicht du bist allein‘ aber da hat ihn das andere Männchen schon den Abhang hinunter geschubst. Also hoch geht’s!

Natürlich laufe ich die Strecke vorher ab, will ja den Amarok unbeschädigt wieder abgeben. Mit etwas Adrenalinausstoß komme ich oben an und stelle fest, es hat sich gelohnt. Höher kann man hier nicht und die Allrad-Bullis sind auch alle unten geblieben.

Also heißt es Snomaster-Kühlbox raus und erstmal Pause machen bevor es wieder runter auf den Hauptweg geht! Danach schlängelt sich der Weg wieder zurück ins Tal und ich mache mich auf die Suche nach einer Unterkunft. Leider sagt die erste gebuchte Unterkunft kurz nach der Buchung per Mail ab. Mein Glück! Die neue befindet sich super schön in einem kleinen Ort gelegen. Den Ort mit dem Namen Vinadio bestimmt eine alte Festungsanlage, es gibt nette Restaurants, einen Badesee und immer noch tolles Wetter – was will man mehr? Hier kann man auf jeden Fall nochmal hin!

Freitag heißt Abschied nehmen. Meine heutige Strecke führt schon etwas in den Norden, dadurch komme ich der Heimat etwas näher und kann aber noch auf unbefestigten Alpenstraßen bleiben. Ich habe mir heute die Maria-Stura-Kammstraße vorgenommen. Ich weiß es scheint irgendwann langweilig aber ja, auch diese Straße ist wunderbar. Ich staune wie am ersten Tag. Heute geht es durch schroffe Felsen, Kuhherden und ein verlassenes Dorf.

Bei einem Stopp schließe ich Freundschaft mit einem Ureinwohner…

Zum Mittag geht’s heute raus aus den Bergen, Im Tal finde ich ein kleines Café, kann also nicht nur günstig und sehr lecker essen sondern bekomme auch einen tollen Kaffee – das können sie einfach! Wer dort in der Nähe ist, dem empfehle ich das Cafè ed Elogi.

Bevor es Richtung Heimat geht will ich den Nachmittag für eine letzte Piste nutzen. Das Wetter zieht sich leider zu, bleibt aber trocken. Ich weiß nicht ob das ein Zeichen war, ich habe es in jedem Fall nicht beachtet. Das zweite Zeichen kam als ich vor dem gesperrten Zugang zur Tour stehe. Auch egal, anderen Weg gesucht und nichts wie hoch. Vor mir liegt die Varaita-Maria-Kammstraße, zumindest sagt mir das die Karte. Sehen kann ich nämlich rein gar nichts, ich stecke mitten in den Wolken. Dazu kommt, dass der Weg heute selten Schotterpiste ist sondern eine scheinbar uralte Kopfsteinpflasterstraße mit unangenehm buckligen Steinen.

Spaß macht das jetzt nicht wirklich und ich bin froh als ich gegen Vier wieder in einem Dorf ankomme und auf die Asphaltstraße Richtung Mailand abbiege. Nach einer Zwischenübernachtung nahe der Autobahn rolle ich am Samstag (somit Tag 6) aber insgesamt sehr zufrieden nach Hause.

Fazit:

3000 km gefahren -3000m hoch gewesen – 3 Länder – 3 Tage Offroadpisten

3.0 Liter TDI im Amarok – Die Alpen haben Spaß gemacht und ich komme bestimmt nochmal wieder, dann aber nicht allein.

Plansee im Sommer – der Wolken-Tripp ( Teil I )

Wir befinden uns mitten im Jahr 2020 – dem Jahr der Corona-Pandemie und lange war unklar, ob es diesen Tripp überhaupt geben wird. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht geamcht, am Ende aber entschieden zu fahren. Da wir beim Campen die sozialen Kontakte gut einschränken können und selbst wenn diese nötig oder gewünscht sind, dann sind wir draußen.

So genug Virus, es ist Mittwoch, die Kids bekommen heute Zeugnisse und wir starten kurz nach dem Mittag – mit Traditionen soll man ja nicht brechen. 😉 Line hatte tatsächlich heute schon frei und daher vergessen wir nichts. Selbst die Kinder merken, irgendwas ist anders und bestätigen mir heute erstmalig gute Laune bei der Abfahrt… OK, als ich nach 100km an mir runterschaue, sehe ich, dass ich sowohl Schuhe als auch Hose vergessen habe zu wechseln. Da müssen wir wohl mal shoppen gehen. Wir haben heute tatsächlich kein Ziel, wollen uns nur so weit wie möglich nach Süden bewegen, ohne, dass es in Stress ausartet. Am Ende des Tages, und das ist schon recht früh am Tag, landen wir auf dem Camping Paradies Franken, der Name ist eventuell etwas übertrieben aber es ist ein schöner Platz. Das Personal ist herzlich und umsichtig, so bekommen wir einen Platz ohne abhängen – perfekt! Da wir mit unserem neuen Caddy (Vorstellung hier im Blog) unterwegs sind, muss er erstmal als Fotomodell herhalten. Fährt sich übrigens Top, so als Gespann.

Nach dem Abendessen wollen wir mal schauen, was der Ort zu bieten hat. Unser Jüngster ist so geschafft vom Tag, dass er sich statt spazieren zu gehen, lieber den digitalen Genüssen widmen muss. Egal. Sagen wir mal so – es ist nett dort!

Donnerstag 16.7.

Heute geht’s richtig los! Erstmal mit dem Regen, dann mit dem Stau aber es geht los! Da wir es nicht eilig haben, stellen wir uns erst in den Stau und genießen den Regen, beschließen dann aber doch einen kleinen Umweg zu fahren. Laut Handy gibt es in der Nähe ein Outlet und ich wittere die Chance, die vergessene Hose und Schuhe auszugleichen – Check! Dann geht’s aber wirklich voran, so richtig weit ist es nicht mehr und wir kommen, dank unserer krummen Abfahrtszeit, gut über den Fernpass nach Reutte. Den Platz am Plansee kennen wir ja schon aus 2018, wir sind trotzdem gespannt. Es hat sich einiges geändert, die Rezeption ist weg! Zum Glück steht die neue gleich daneben. Wir bekommen einen Platz zugewiesen und was soll ich sagen, wir sind begeistert. Also nicht vom Wetter, das ist echt mieß aber von unserem Stellplatz. Wir haben einen tollen Blick auf den See und wenn die dicken Wolken endlich verschwinden, können wir ihn sicher auch genießen. Um auf den Platz zu kommen, braucht es aber die Hilfe der netten Holländer von nebenan. Die Einfahrt ist wieder so steil und mittlerweile völlig matschig, dass der Mover munter durchdreht. Pünktlich zum Abendessen steht aber alles und wir sehen die Regentropfen an den Fensterscheiben herunterlaufen…

Freitag 17.7.

Regen! Aktuell gehen wir so zeitig ins Bett, man könnte denken wir sind zur Kur. War wohl stressig in letzter Zeit! Trotzdem schlafe ich wie ein Baby, nur Line schleicht sich schon mitten in der Nach raus, ok halb 8. Sie spaziert zum Wasser, zum duschen und versorgt uns alle mit frischen Brötchen. Wir dehnen das Frühstück schon mächtig aus aber es will einfach nicht aufhören zu regnen. Wir gehen also auf die Jagd! Normalerweise lieben wir es in den Märkten vor Ort regionale Lebensmittel zu kaufen, mit Maske ist das irgendwie komisch. Wir brauchen auch 3 Lebensmittelgeschäfte, eh wir alles haben was wir wollen, leider regnet es immer noch. Nach dem Kaffee hält es uns aber trotzdem nicht mehr. Also kramen wir den Kindern ihre schwedischen Regenmützen raus (in Schweden selbst erst einmal benutzt) und machen uns los. Am Ende stapfen wir 6km am See entlang und genießen die frische Regenluft. Ist ja auch bei Regen schön…

Am Abend gibt es leckere Schlutzkrapfen und weil es immer noch regenet, auch einen Film von der Festplatte.

Samstag 18.7.

Was ist denn hier passiert??? Wo sind die Wolken und der Regen? Kaum ringt man diesem Mistwetter was gutes ab, zack Sonnenschein! Also frühstücken wir bei wolkenlosem Himmel, draußen. So hatten wir das geplant. Nun kann man auch mal die Fotos machen, um die Kollegen zu Hause neidisch zu machen, das wird ja bei Regen nix.

Wir beginnen nun mit unserer Familienwunschliste für den Urlaub. Irgendwer hat „Rad fahren“ darauf vermerkt, also ab auf die Räder. Line hat zielsicher den nächstmöglichen Anstieg ausgesucht, es wird also von den beiden „Kleinen“ heftig gezetert. Der Weg ist aber toll, führt am See entlang, nur eben etwas oberhalb…

Oben angekommen brauchen alle erstmal Pause. Der Blick ist toll und eine „Hollywood“ – Bank ruft geradezu „kommt her“. Machen wir! Das Ziel für heute ist die Seeumrundung, also sitzen wir nicht allzulange. Der Aufbruch wird von einem Geräusch begleitet, was nichts gutes verheißen lässt. Ein Blick in die Runde – Mist mein Reifen ist platt! Das Ventil gibt noch einen letzten Ton von sich und erscheint dann wieder dicht. Gut vorbereitet wie wir sind, haben wir natürlich Flickzeug und Luftpumpe dabei – Genauer gesagt, liegt es im Wohnwagen, ganz unten unter meinem Bett. Hilft hier natürlich wenig. Zum Glück sind wir nicht die einzigen und borgen uns eine Pumpe. Erst scheint alles gut, solange bis die Helfer mitsamt der Luftpumpe weg sind. zzzzzsch…. Reifen platt. Wir brechen den ersten Versuch ab. Line fährt mit den Kindern zurück und holt das Auto, ich schiebe hinterher und suche mir eine Möglichkeit zur Uferstraße abzusteigen. Nachdem sie mich eingesammelt hat, mache ich mich gleich ans Flicken. Tatsächlich ein Loch im Schlauch.

Wir lassen uns natürlich nicht abhalten und starten erneut. Um den See schaffen wir nicht mehr, also starten wir Richtung Heiterwanger See, diesmal ohne Anstieg und dennoch direkt am See entlang. Die beiden Seen liegen direkt nebeneinander und wurden irgendwann einmal durch einen Kanal verbunden. Der Reifen hält und wir finden ein Plätzchen zum entspannen und genießen.

Die Kinder werfen circa 5936 Steine und freuen sich über jeden einzelnen Hüpfer, ich ärger mich, dass ich die große Kamera nicht im Rucksack habe und Line sitzt auf dem Steg und freut sich, dass es nicht regnet. Irgendwann wollen wir weiter, ein Stück noch am anderen Seeufer entlang. Wieder nehme ich mein Rad hoch und wieder zzzzzsch….. -Luft raus, verdammte Sch….

Diesmal habe ich Flickzeug mit und mache mich an die Arbeit. Die Kinder wenden sich, ohne weitere Aufregung, den noch verbliebenen Steinen zu. Mittlerweile bin ich geübt und schaffe es, mit nur einem blauen Fleck den Schlauch zu entnehmen. Wieder ein Loch, dank dem nahen See gut zu erkennen. Diesmal schaue ich etwas genauer und finde: „…Röslein sprach, ich steche dich, dass du ewig denkst an mich….“ganz am Rand des Reifens eine … ich steche dich… Dorne. Die hat sich jedes mal beim Aufheben des Rades in den Schlauch gebohrt, danach war sie friedlich. Ich habe sie für immer im See versenkt. („Half ihr auch kein Weh und Ach…“) Auf geht’s am Seeufer lang. Der Weg ist toll, erst durch den Wald und dann nah am steilen Seeufer entlang. Dann wird er allerdings eher zum Trial, mit fiesen Wurzeln und wir beschließen umzudrehen. Auf dem Rückweg kommt die Meldung von Kind 2: „Ich kann nicht mehr treten!“ Diesmal kein Ausdruck der Erschöpfung sondern – wie soll es anders sein – das nächste technische Problem. Ein Kettenglied hat sich aufgebogen und verklemmt sich nun in der Schaltung. Reparieren geht nicht, also nutze ich es eine Weile als Roller, Line nimmt mein Rad, die „Große“ das von Mama. Später dürfen wir vorfahren und Line schiebt das letzte Stück zurück zum Campingplatz. Wir haben noch gar nicht richtig Luft geholt, da kommt Line schon mit dem Rad in der Hand auf den Platz gelaufen – dafür muss sie jetzt duschen – darf sie!

Das Thema Radtour ist heute nicht zu retten, wir schmeißen also den Grill an und lassen den Tag bei einem wunderbaren Sonnenuntergang ausklingen.

Sonntag 19.7.

Was soll ich sagen!? Nach dem technischen KO gestern, probieren wir heute ein anderes Sportgerät. Bei bestem Wetter pumpe ich mit unserer Tochter die SUP’s auf (Wollt ihr wissen welche Boards wir verwenden: klickt hier). Irgendwie haben wir die genau wegen diesem See! Als wir vor 2 Jahren hier waren und das klare glatte Wasser gesehen haben, wollten wir da drauf! Dieses Jahr hat gefühlt jeder eins dabei (Viele Grüße an die Kontrollgruppe Autobahn – Überladung checken). Das ist aber egal, wir genießen den See von der Wasserseite. Am Campingplatz startend bleiben wir immer Richtung Ostspitze in Ufernähe und staunen wie tief man hier ins Wasser schauen kann.

Als der hintere Campingplatz in Sicht kommt, suchen wir uns eine schmale Passage und wechseln ans andere Seeufer. Kann es sein, dass es hier noch schöner ist? Definitiv! Ohne Straße und etwas wilder zeigt sich hier das Ufer, allerdings nun im (leichten) Gegenwind. Unser Jüngster nimmt daher Mamas Angebot gern an und chillt etwas, während Line ihn zieht.

14 Kilometer und 10 Rühreier später sitzen wir zufrieden vor dem Wohnwagen und genießen wieder den grandiosen Ausblick!

Montag 20.7.

Was gestern so gut gekkappt hat, kann heute keine schlechte Idee sein! Die Sonne lacht, der See ist spiegelglatt also auf die SUP’s und los! Wir werden mutiger und nehmen Picknick und Handtücher mit. Es geht zu unserem Lieblingsplatz am Heiterwanger See (der Steg vom Samstag!). Bis auf die kurze Zitterpassage im Kanal – hier sind die Wellen der Ausflugsschiffe besonders toll, ist es herrlich!

Wir genießen nicht nur die Fahrt, sondern auch die Zeit dort. Die Kinder erobern den Steg und lassen sich nur murrend von zwei Teenagern verjagen, die denken, sie müssen ihre Karrieren ankurbeln, indem sie unter Beobachtung aller für ihre Smartphones auf dem Steg posieren – amüsant! Irgendwann geht es zurück und wir bekommen zu spüren, wie schnell man Wind unterschätzt! Zum Glück sind wir immer in Ufernähe aber auch so verlangt uns dieses kleine bisschen Wind alle Kraft ab, um vorwärts zu kommen. So heftig hätte ich das nicht gedacht! Also, wollt ihr euch ein Sup anschaffen? Überschätzt euch nicht. Leider haben wir oft Leute gesehen, die zu Zweit mit kleinem Kind mitten auf dem See waren. Da will man gar nicht an ein undichtes SUP denken… Wir haben es jedenfalls gut wieder zurück geschafft und den kaputten Kindern leckere regionale Sachen aufgetischt – Spieleabend!

Dienstag 21.7.

Wir sitzen zu zweit vor dem Wohnwagen und warten auf das Erwachen der Generation Zero (also unsere Kinder). Ok Anfangs saß Line draußen und hat auf uns drei gewartet aber ich kam zu erst. Um Neun halten wir es nicht mehr aus und wecken die Beiden zum Frühstück, draußen bei Sonnenschein. Dabei überlegen wir, wie wir entspannt den Vormittag füllen. Am Nachmittag gibt es DAS Highlight des Urlaubs, zumindest wenn man den Wunschlisten der Kinder glaubt, ok unserer auch! Aber zurück zum Vormittag. Wir entscheiden uns, und ja es war ein Fehler, für die Hängebrücke über den Fernpass. So oft sind wir schon drunter durchgefahren, also hoch da. Das dachten scheinbar heute ziemlich viele und so versuchen wir mit Maske einen Minimalabstand einzuhalten. Das heißt, immer schön langsam weitergehen. Spaß sieht anders aus. Irgendwie ist es auch ein doofes Gefühl, nur darüber zu gehen, um anschließend gleich wieder zurück zu laufen, da gibts nämlich nix… Unterhalb der Burg ist aus einem ehemals beschaulichen Burghof (so zumindest 2009) eine durchorganisierte Touristenfabrik geworden. Nö, das gefällt uns nicht. Schnell weg!

Wir fahren auf direktem Weg zu Mc Donalds in Reutte. Passt nicht? Richtig! Wir treffen uns auf dem Parkplatz mit Jörg. Er wird die nächsten Stunden unser Guide, it’s Canyoning-Time! Wir folgen ihm quer durch Reutte und staunen über welchen Industrieparkplatz er uns führt. Hinterher erfahren wir, dass dies das Stahlwerk ist, welches natürlich mit Wasserkraft angetrieben wird. Daher direkt am Fluss, an dem Fluss den wir nun bezwingen wollen. Bevor man den Fluss bezwingt, muss man den Anzug bezwingen! Oder heißt es bezwängen? Fühlt sich zumindest so an. Nicht weniger als 30 Minuten später machen wir uns auf den Weg. Nach oben, immer nach oben, schließlich wollen wir anschließend im Fluss wieder runter. Wir schaffen es, springen als erstes mal in den eiskalten Fluss, alle außer Jörg (wie macht der das bei der Hitze???)

Danach geht es Schlag auf Schlag. Wir haben das nun schon öfter gemacht und trotzdem ist das Adrenalin und die Freude in allen Gesichtern zu sehen, zum Glück hat sich heute Nachmittag niemand weiter angemeldet. Wir sind also nur für uns unterwegs. Wir springen, rutschen, seilen uns ab. Apropos abseilen. Hier schwindet zumindest kurzzeitig die Freude im Gesicht des Jüngsten und macht dem Adrenalin und der Angst platz. Eine kleine Panikattake auf dem 18-Meter-Weg am Seil nach unten und die Mama oben, kann ihn nicht sehen… Alle beruhigen sich schnell wieder (die 30-Meter-Passage umgeht er lieber mit dem Guide) und haben kurze Zeit später wieder viel Spaß. Unsere Große springt mittlerweile auch die höchsten Sprünge und ärgert sich, wenn der Guide mich mal noch eine Stufe höher schickt um zu springen. Wir kratzen an den 10m – man muss ja noch Ziele haben. Premiere war für uns die Rückwärtsrolle ins Wasser und die Erlaubnis eines Saltos. Ich liebe es!

Kurz vor Ende der Tour löst ein Kontrollblick auf die Gopro dafür in mir Panik aus. Das kleine Display grinst mich an und teilt mir mit, dass es nun die Karte formatieren wird, und tut es auch! Ich kann nichts dagegen tun! Plötzlich fällt mir ein, dass ich es nichtmal geschafft habe, die Bilder der SUP Tour zu sichern… MIST! Erstmal geht’s weiter, die letzten Spünge genießen, die machen ja ohne Bilder genausoviel Spaß (rede ich mir zumnindest ein). Danke Jörg von Alpin-Sport für die tolle Tour!

Kürzen wir die Spannung ab: Zurück am Wohnwagen den Lieblingsnachbarn zu Hause kontaktiert, um Tipps zur Wiederherstellung zu holen, Datenpass gekauft, um die Software zu laden, dabei gemerkt, dass ich keinen SD-Adapter dabei habe, nach Reutte gefahren Adapter gekauft (natürlich mit SD_karte), den Laptop über Nacht rechnen lassen, über 20.000 Dateien wiederherstellen können, gestaunt wieviele bereits lange gelöschte Winterurlaube da zu Tage kommen, viel Zeit zum Aussortieren gebraucht, am Ende aber fast alles retten können. Puuhhh!

Mittwoch 22.7.

Es gibt ja so Leute, die steigen aus ihrem Auto und du denkst „Ne!!! Freunde werden wir nicht!“ Genau von solchen Menschen oder deren Kindern werden wir heute Morgen geweckt. Kurz nach 7 zeigt die Uhr, da kann man seinen schreienden Kindern schon mal hinterherschreien. Wo wir einmal wach sind, können wir auch Frühstück machen. Draußen natürlich bei feinstem Wetter. Danach geht’s zum Klettern. Für uns das erste mal, Bouldern waren wir schon aber mit Gurt und Seil, das ist neu! Zu unserer Freude bietet Jörg – der Guide von gestern, heute einen Schnupperkurs an. Früh ist voll also wieder Mittag, das passt uns eh besser. Die Kletterwand liegt unmittelbar am Weg, somit ersparen wir uns heute die Wanderung und klettern gleich drauf los. Natürlich gibt es eine Einweisung und so können wir uns unter den wachsamen Augen von Jörg selbst sichern.

Das macht Riesenspaß und wir erwischen uns dabei, beim nächsten Besuch des Sportgeschäftes, an den Klettergurten vorbeizuschlendern. Unser Jüngster hat allerdings sein Erlebnis von gestern noch nicht verdaut und bekommt Panik wenn er sich abseilen soll. Jörg schafft es am Ende, dass er dem Seil vertraut und damit am Berg lang läuft – Super! Während unsere Große sich aber so richtig reinbeißt und alle Routen durchklettert, gibt er sich zwischendurch seinem Forschergeist hin und beobachtet Schmetterlinge.

Das Klettern war anstrengend und so genießen wir einen Kaffee am Wohnwagen. Eigentlich will ich gerade eine zweite Tasse trinken, aber Line hat eine andere Idee. Sie hat (wie immer) vorher das Netz nach Tipps der Region durchsucht und da sie mich mittlerweile gut kennt, weiß sie, womit sie mich bekommt. „Ist nicht weit“ und „lassen wir die Kinder hier“, dann noch „da ist ein toller Aussichtspunkt für Fotos“ und zack, stelle ich den Kaffee weg, schnappe mir die Kamera samt großem Objektiv und wir machen uns auf den Weg. Weit war es wirklich nicht nur 5km hin und zurück. Allerdings sind auf den 2,5 km hin auch 300 Höhenmeter zu bewältigen. Zum Glück waren wir heute morgen nur klettern… Es hilft alles nix, aber ich verrate an dieser Stelle, der Aufstieg war so steil, dass wir öfter aufgeben wollten (ok ich), aber jedes mal finde ich nur ein Stück weiter oben noch einen Pukt, von dem man bestimmt besser hinunter sehen kann.

Wir haben es dann geschafft und ich finde, dass man die schweißnassen Shirts auf den Fotos fast gar nicht sieht. Und?! Klar hatte sie recht, es war genial!

Ganz ohne war es allerdings nicht, schwindelfrei sollte man schon sein. Und man darf sich auch nicht daran stören, dass das Stahlseil an dem man sich festhalten soll nur noch an zwei Haken hängt, statt an vier. Der Abstieg ist daher nicht weniger spannend. Mit Blick auf die dichter werdenden Wolken aber trotzdem alternativlos.

Wir haben es vor dem Gewitter runter geschafft, es war knapp aber geschafft ist geschafft. Als wäre es nicht genug, werden wir mit einem tollen Schauspiel belohnt – gut dass wir so einen tollen Stellplatz haben!

Kaum hat sich das erste Gewitter verzogen, wartet ein toller Regenbogen auf uns. Wir sind in den Bergen, also ändert sich auch das Wetter schnell, das zweite Gewitter „genießen“ wir draußen, unter der Markise bei frisch gekochten Spinatknödeln. Zum Glück zieht es vorbei und wir staunen nur über die Wolken, Blitze und den unglaublichen Donner hier oben.

Donnerstag 23.7.

Der Tag macht seinem Namen alle Ehre, es hat so geschüttet und gedonnert heute Nacht. Was bin ich froh, dass ich nicht mit Zelt da bin. Die Nachbarn schaufeln nämlich schon das Wasser aus den ihren, als wir ausgeschlafen und frisch die Bühne betreten. Hochzeitstag! 10 Jahre voller toller Erlebnisse! Und auch heute wieder schönster Sonnenschein, als wäre nix gewesen. Wir sitzen beim Frühstück und überlegen, was uns dieses Jahr fehlt. Line und ich kommen schnell drauf: Hütten! Wir lieben Fika, auch hier in den Alpen, dann natürlich eine Jause. Gern mit Buttermilch statt Zimtschnecken, aber mit Kaffee. Hier am Plansee und Umgebung sind fast alle Bergbahnen geschlossen und somit irgendwie die Hüttenkultur im Ruhemodus. Das ist doof! Allerdings haben wir eine Bahn gefunden, sie hat offen und bietet den Kindern die gewünschte Action – ich gebe es zu, mir auch und eine Hütte! Wir machen uns also auf zur Almkopfbahn. Hoch wollen wir fahren, runter geht’s per Roller. Jetzt nicht so ein langweiliges Teil mit dem uns Mutti früher vom Kindergarten abgeholt hat, sondern irgendwie cooler! Wir sind gespannt. Dank Gästekarten vom Campingplatz gibt’s Rabatt und wir checken ein. Die nette Dame an der Kasse informiert uns, dass wir noch auf (Kinder)Roller warten müssen weil die alle unterwegs sind. Wir sollen aber schon hochfahren, schaffen wir etwa noch ein Gipfelkreuz? Die Kinder sind nicht ganz so begeistert. Die Stimmung schlägt allerdings sofort um, als der nächste Mitarbeiter unseren Jüngsten mustert und schließlich meint „Du bist doch ein Biker oder?!“ Er strahlt, hat er doch schließlich im letzten halben Jahr, die Sprunghügel im Park für sich entdeckt. Kurz darauf hält er statt einem „normalen Touristenroller“ die Profivariante für Kinder in den Händen. Das Grinsen soll ihn auch den ganzen Tag nicht mehr verlassen. Wir starten also doch mit Rollern nach oben (der Rest von uns hat die Touristenvariante – die sind aber auch cool) und freuen uns oben wie kleine Kinder über die tolle Hütte. Nicht erwandert aber egal, hier brauchen wir jetzt alles was dazu gehört. Zwar kommen wir gerade vom Frühstück, bestellen trotzdem Kaiserschmarrn, Buttermilch, Skiwasser, Radler, Capuccino und Almdudler – so ist es ein würdiger Hochzeitstag. Der „Kleine“ kann nicht sitzen. Während wir genießen, fährt er Roller, immer hin und her, bis er es schafft, einen Mini-Wheeli zu machen – soll er!

Danach gehts abwärts, laut Ticket haben wir 2 Stunden Zeit und die erste halbe ist um. Die Tour startet direkt an der Hütte und führt in einem weiten Bogen zurück zur Talstation. Am Ende zeigt das Handy über 12km an und wir sind echt begeistert. Die Roller machen total Spaß, die Strecke ist abwechslungsreich, führt mal durch den Wald, am Fluss entlang und auch durch kleine Dörfer. An einem Flußbett machen wir Pause und ich zeige dem Jungen mal, wie man das mit dem Wheelie richtig macht. „Rollen lassen, Gewicht nach hinten und dann den Lenker hoch! Perfekt! Beim ersten mal hat Line nicht fotografiert, also nochmal mit etwas mehr Schwung, man will den Kindern schließlich was bieten. Während ich mir die Kiessteinchen aus dem aufgeschrammten Ellenbogen sammle, erfahre ich, dass die beiden Damen gedanklich gar nicht mehr bei uns waren und meinen rekordverdächtigen Stunt weder gefilmt, noch gesehen haben. Nur gelacht haben sie hinterher – frech!!!! Übrigens: es lag 1. am zu kleinen Roller (ich habe natürlich den coolen vom Junior genommen) und 2. am schweren Rucksack!

Leider verlassen nicht nur wir morgen den Plansee, sondern uns auch das Wetterglück. Kaum wieder am Wohnwagen angekommen, gibt es einen Wolkenbruch. Damit sind die SUP-Pläne der Kinder wohl hinfällig.

Zwischenfazit: Der Platz am Plansee ist toll, der See einer der schönsten, die wir kennen und die Gegend bietet viel (wenn auch 2020 etwas weniger) – Hier muss man mal gewesen sein!

Ein paar Fakten zum Platz: Die Stellplätze sind angemessen groß, der Chef hat das recht gut im Auge und verteilt gut! (gegen eine Spende verrate ich die Platznummer von unserem 😉 ) Die Toiletten /Duschen sind ausreichend und immer frisch geputzt, es gibt einen Angstellten, der sich ganztägig scheinbar nur darum kümmert und das macht er gut – gebt ihm ein Trinkgeld! Es gibt ein kleines Restaurant (auch zum Mitnehmen) und morgens natürlich frische Brötchen, vorbestellt oder nehmen was da ist. Man kann sich SUPs, eBikes und Kanus am Platz leihen und die Liegewiese direkt am See nutzen. Die ist zwar vom Platz durch die Uferstraße getrennt, das ist aber meistens kein Problem. Strom ist ausreichend vorhanden, nur für Wasser muss man etwas laufen.

Hier geht’s weiter in die Schweiz – Auch mit Wolken, wenn auch etwas andere!

Beitrag enthält unbezahlte Werbung aufgrund Markennennung.

Im wilden Engadin – Schweizer Wolken ( Teil II )

Teil I findest du hier

Freitag 24.7.

Wir packen im Regen zusammen und starten Richtung Schweiz. Ostern 2019 waren wir schon mal kurz in der Schweiz, malen uns diesen Teil aber ganz anders aus und sind gespannt. Leider spielt der Magen der Großen heute nicht mit und so legen wir einige Zwangspausen ein. Irgendwann beruhigt sie sich und da wir zum Glück auch nur etwas über 150km vor uns haben, gehen wir es entspannt an. Für uns geht’s ins Engadin, auf den verträumten kleinen Campingplatz Sur-En. Schon die letzten Kilometer in der Schweiz sind beeindruckend, links und rechts Berge und hübsche Bergdörfer. Klar es sind die gleichen Alpen wie sonst auch aber doch irgendwie anders. Die Abfahrt zum Campingplatz lässt uns kurz zweifeln, sehr eng und sehr steil aber hey, das Schild sagt da lang, die Navi auch und wir haben zum Glück nicht mehr den riesigen Wohnwagen vom letzten Jahr. War dann doch nicht soo schlimm und wir stehen vor einer uralten überdachten Holzbrücke. Ich denke mir so „niemals!“ als ich auf dem Schild lese, dass hier 10t drüber dürfen. Dann stehen wir auf dem Platz – klein? Naja, geht so! Verträumt? Auf keinen Fall! Es mag an der Situation liegen, dass viele Schweizer 2020 nicht wegfliegen können oder wollen, der Platz ist jedenfalls voll. Und im weiteren Verlauf, haben wir das Gefühl werden es immer mehr.

Die Rezeption ist geschlossen (Mittagspause), ein Zettel fordert uns auf, einen Platz zu suchen. Das machen wir doch glatt. Es gibt eine große Wiese und einen schönen Grasstreifen am Inn. Dort finden wir eine Stelle, werden aber von den Nachbarn darauf hingewiesen, dass sie uns lieber nicht da haben wollen, wir sind ihnen zu groß. Wir fügen uns, ok Line fügt sich und ich gehorche. Wir suchen weiter und finden doch noch einen kleinen Platz für maximal 3 Camper, davon suchen wir uns einen aus. Da es bewölkt und diesig ist, müssen wir knobeln, wo wohl die Sonne herkommt. Kleine Vorschau: Perfekt aufgebaut! Das nächste Abenteuer ist der Strom! Was bitte ist das? Chaos auf dem Platz ist das eine aber hier ist selbst an den Stromkästen ein gewusel wie auf einem Bahnhof – Hauptbahnhof einer Hauptstadt! Wir finden noch eine leere Dose aber was zum Geier ist das??? Mist, andere Stecker in der Schweiz – haben wir nicht dabei! Aber wir sind doch echte Offroad-Camper, also Kofferklappe auf, Camping-Picknick-Kiste raus und Kaffee auf dem guten Perkolator von Petromax kochen. Jetzt können wir entspannt warten bis die Rezi aufmacht. Dort gibt es dann nicht nur die Anmeldung, sondern auch kostenlos einen Adapter. Die junge Dame ist übrigens immer nett und freundlich, auch wenn so viel los ist wie jetzt.

Samstag 25.7.

Das Wetter bessert sich, genau wie der Gesundheitszustand der Großen. Daher beschließen wir heute am Inn entlang zu radeln, Ziel ist Scoul.

Die Tour ist zwar nicht weit aber genau wie gewünscht. Wir genießen die Gegend und bestaunen die Berge. Kurz vor Scoul geht es dann ordentlich bergauf und wir sind oben stolz auf uns, es geschafft zu haben. Unser Auftrag heute? Lage checken, Bergbahn auf Rad-Tauglichkeit prüfen und ganz wichtig, Rafting buchen. Alles gelingt uns, lediglich der Einkauf ist etwas schmerzhafter als sonst – die Preise… Davon lassen wir uns aber nicht abschrecken. Danach geht’s zurück, diesmal nehmen wir die andere Inn Seite. Auch schön und wir finden sogar noch ein tolles Plätzchen für eine kurze Rast.

Lange bleiben wir nicht, die Kinder haben gestern beim ersten Rundgang den Pool entdeckt und nun sind sie scharf drauf, genau dort hin zu kommen. Sollen sie! Eigentlich wollte Line heute den ersten Omnia-Kuchen backen, zumindest wenn wir Butter gekauft hätten. Also nur Kaffee, Zimtrollen (ja Zimtrollen gehen immer) und entspannen.

Sonntag 26.7.

ich zitiere mal Lines Reisetagebuch:

1.Ausschlafen

2.Frühstücken

3.Skulpturenwanderung

4.Kuchen backen

5.Chillen

Genauso haben wir es gemacht. Der Skulpturenweg startet direkt am Campingplatz und ist eine kleine Waldrunde. Immer wieder findet man Skulpturen am Weg, manchmal witzig, mal skuril oder seltsam. Zwischendurch überlegen wir, ob es gut war mit den Kindern hier lang zu laufen, das Bild der Statue ersparen wir euch, es zeigte ein nacktes Pärchen, wobei der der lüsterne Mann gerade eine Abfuhr erhalten hat… So bleibt es auf jeden Fall spannend.

Im Laden des Campingplatzes gibt es Butter und so kann Line sogar noch ihren Kuchen backen – Lecker! (Anmerkung: gestern gab es schon Pizza aus dem Omnia – wir werden noch zu hardcore-Omnia-Nutzern) Ja natürlich hätten wir den Tisch abräumen können, den Kuchen ansprechend präsentieren, so am Inn oder so, aber nö! So haben wir ihn gegessen und so war er gut!

Am Abend erkunden wir noch einmal die nähere Umgebung des Platzes. Der ist nämlich größer, als man denkt. Im Wald gibt es noch ein Yoga-Camp, einen Kletterwald, eine Sauna und überall (und ich meine wirklich überall!) Feuerstellen. Daher kommen dann auch die besagten Wolken aus der Überschrift. Denken wir zukünftig an Schweizer, haben wir Bilder von feuermachenden Menschen im Kopf, hier gibt es gefühlt keinen, der nicht Feuer macht… Ein kleiner Strand am Inn gehört auch noch dazu, den nehmen wir ein und genießen dort einen entspannten und ruhigen Abend.

Montag 27.7.

Heute wird der heimliche Höhepunkt des Urlaubs. Zumindest wenn man die Erwachsenen im Nachhinein fragt. Wir saßen bereits im verangenen Jahr im Herbst am PC und haben diese eine Wanderung bestaunt. Mit Blick auf die Fakten aber schnell verworfen, oder doch nicht? Schaffen die Kinder das? Wollen wir ihnen das zumuten? Nein, weg damit. Oder doch nicht??? Worum es geht? Val d‘ Uina, 11km und 1500 Höhenmeter – nur hin! Vor zwei Jahren haben wir die beiden Kleinen in der Bärenfalle mit 900m an ihre Grenzen geführt, nun noch mal 600m höher?

Seien wir mal ehrlich, Kinder machen das nicht, weil die Gipfel so schön sind! Oben dann ja, aber unten loslaufen deswegen?! Wir haben sie bestochen! Wie? Wenn ihr mitkommt, setzen wir für heute das Online-Zeitlimmit komplett aus! Bähm das wirkte, selbst beim Kleinen. Zudem durfte er sein Handy mitnehmen und unterwegs seine geliebten Podcasts hören (aktuell „Harry Potcast“). Wir haben alles gepackt und starten. Schön, dass wir auch hier direkt vom Platz starten können. zu beginn unserer Wanderung auf dem Dorfplatz füllen wir unsere Flaschen mit frischem Mineralquellwasser (Tipp: unbedingt kosten! zwischen Scuol und Zernez sprudeln 20 solcher Quellen) und schon sind wir im Wald. Die Tour ist vom ersten Meter an toll, auch wenn das hier noch nicht unser Ziel ist.

Der Weg ist gut zu gehen und anfangs auch noch ordentlich breit. Unterwegs begegnen uns immer wieder Radfahrer, etwas weiter oben klärt uns einer bei der Trinkpause auf. Dies ist eine Transalpstrecke, Imst-Uina-Stilfser Joch-Riva, die sogenannte Albrecht-Route für die, die keine Straße wollen. Viele fahren von Deutschland an den Gardasee, oder eben schieben.

Irgendwann bleibt der Fluss in seinem Tal, während wir höher steigen und auf einem Hochplateu ankommen. Das Wetter ist perfekt und wir genießen die Aussicht bereits von hier. Unsere Flaschen haben wir bereits neu aufgefüllt. Von den Quellen sind auch die Kinder begeistert. Eigentlich wollen wir langsam Picknick machen, die Rucksäcke sind schließlich voll. Wäre da nicht diese Hütte, mitten im Nichts. Diverse Kreidetafeln bieten, frischen Joghurt, Buttermilch und viel mehr an, alles hausgemacht. Das können wir uns nicht entgehen lassen und kehren ein. Sooooo lecker! Essen brauchen wir nicht aber den Trinkjoghurt mit frischen Himberen genießen wir. Wir lassen die Hütte hinter uns, die letzte Etappe liegt vor uns, wir sehen schon die Felsen, durch die wir gleich klettern wollen. Wie das allerdings mit Fahrrad geht? – da sind wir gespannt.

Als es felsig wird, holen wir endlich unser Picknick raus und rasten an einem kleinen Bachlauf. Nun haben wir auch die Chance, die Biker zu beobachten. Absteigen und tragen ist das Geheimnis – das muss man wollen! Wir laufen hinterher. Die Wanderung war bisher schon toll, hier aber noch um ein vielfaches eindrucksvoller. Links der in den Fels geschlagene Schmugglerpfad und rechts der Fluss – weit unter uns.

Wenn es nicht mehr am Hang lang geht, haben sie eben einen Tunnel gegraben. Der Weg zieht sich immer höher und auf der anderen Hangseite kann man die Wanderer wie Ameisen entlangkrabbeln sehen. Die Speicherkarte füllt sich rasend und ich weiß jetzt schon, dass ich mich nicht entscheiden kann, welche ich nun hier zeigen soll.

Wie die Bilder zeigen, wir haben es geschafft, die Kinder haben es geschafft! Unser Kleiner berichtet uns später flüsternd, wie gern er gemeckert hätte aber er wollte es schaffen! Ich bin, nein, wir sind stolz. 22km und 1,5km hoch und wieder runter, ist auch mit 9 Jahren noch nicht selbstverständlich! Zur Belohnung gönnen wir uns an der Hütte gleich noch ein Stück Bündner Nusstorte und Joghurt, für’s kleine Kind gibt es eine Cola. Gut gestärkt machen wir uns auf den Rückweg. Hier zeigt sich tückisch die Länge der Wanderung und wir sind froh, als wir alle wieder unten sind. Da sowohl der Tag, als auch der Akku am Ende sind, dehnen wir unsere Online-Flat um einen Tag aus und sind die Helden nach dem anstrengenden Tag. Jetzt hat er Zeit mit seiner Schwester in den Pool zu gehen, Handy? Vergessen!

Mittwoch 28.7.

Wir haben versprochen, heute muss keiner laufen! Daran halten wir uns auch, zumindest fast. Wir nehmen den Caddy und unser erster Stop ist das Altfinstermünz. Wer in Geschichte aufgepasst hat, kennt das vielleicht, für uns und alle anderen war es neu. Es handelt sich dabei um eine Zollstation auf der Via Claudia, dem Transportweg der Römer über die Alpen. Alle mussten also da durch. Das große Kind präsentiert stolz ihr Geschichtswissen und gibt kund, dass der Weg absichtlich so schmal war, damit keiner mit seiner Kutsche umdrehen konnte, wenn er nicht zahlen wollte. Kann man sich mal ansehen, wenn man dort in der Nähe ist- check!

Also zurück zum Auto. Beim Aufstieg werden wir, vom kleinen Kind, an unser heutiges Versprechen erinnert. Ja, nur 5 Minuten. Irgendwie müssen wir ja zum Auto zurück kommen. Nächster Stop Samnaun. Das alpine Zollfreigebiet der Schweiz erreicht man über eine tolle Passstraße, mit wirklich engen und dunklen Tunneln. Unter Protest von Line, lege ich auf der Straße den einen oder anderen Fotostopp ein. Ohne geht das nicht.

Samnaun selber?! Was soll ich sagen, es ist schön dort. Wenn einem die Rolex kaputt gegegangen ist, dort bekommt man auf jeden Fall ’ne günstige neue. Am Ende gehen wir nur in einen Laden, kaufen alte Marille von Prinz. Steuerfrei? Also die große Flasche und uns noch ein kleines Racelette-Set eigentlich für zwei, bei uns reicht es auch für 4… Wird aber erst zu Hause ausprobiert. Lange hält es uns nicht in dem kleinen Ort mit Shoppingmeile (die höchstgelegene). Wir mögen ja Rundwege, also immer wenn möglich einen anderen Weg zurück… und so probieren wir die parallele Straße in Richtung Österreich aus. Der Plan ist, in Nauders unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Wir finden einen M-Preis und neben Eis gibt es auch alles was wir sonst noch brauchen. Nun fängt trotz des Eis der Magen an zu knurren. Wir finden Nauders zwar schön, aber nix wo wir Essen gehen können.

Hm, Reschenpass, da geht es doch nach Italien. Italien = gutes Essen, das wissen wir spätestens seit unserem Trip nach Südtirol. Also entscheiden wir uns, dem Reschenpass noch ein wenig zu folgen und schwups kommt zu unserer heutigen Länderliste noch Italien dazu, (wenn man man schon mal alles so nah beisammen hat). Wir sind am Reschensee und können es kaum glauben. Nicht ein nettes Lokal mit Blick auf den See, was ist hier los? Zumindest habe ich die Chance, den legendären Kirchturm zu fotografieren. – oft!

Wir rufen eine Belohnung aus, für denjenigen, der ein geeignetes Restaurant findet. Damit haben wir Erfolg. Die Große entdeckt ein Schild und wir folgen diesem, weit, weit, weit den Berg hinauf. Am Ende landen wir in einem kleinen Dorf mit nettem Gasthaus. Essen und vor allem der Kaffee schmecken und die Aussicht ist auch toll. Bei einem kleinen Rundgang durchs Dorf (die 5 Häuser) finden wir einen neuen Freund, der scheinbar auch den Ausblick genießt.

Dann geht’s zurück zum Campingplatz. Baden, Lesen, Kuchen essen.

Hier würde der Post für heute enden! Macht er aber nicht. Wir sitzen gerade beim Kaffee mit Nachbarschweizern, als es seltsam rauscht. Line denkt zuerst an eine Flutwelle des Inn. Ne, das klingt anders. Aber was ist es. Wir haben ungefähr 30 Sekunden Zeit, um darüber nachzudenken. Dann kracht es neben uns und wir bekommen den Sand vom Weg in die Augen geweht. Line schnappt sich Sachen vom Tisch, ich versuche weiteres zu retten und ihr rein zu geben. Ehe wir das gemacht haben, ist der Spuck schon vorbei. Bei uns ist alles gut, sogar die Markise hat es überstanden. Die Kinder waren gerade auf dem Weg zur Dusche. Bis auf die Haare voller Tannennadeln, sind die beiden auch gut drauf. Erst langsam dämmert uns: Wir hatten mächtig Glück! Scheinbar hat ein Fallwind dafür gesorgt, dass auf dem Platz nicht nur Zelte zerstört wurden, sondern nach einer ersten Runde wissen wir, dass es neben ein paar umgestürtzten Bäumen, auch den Kletterwald erwischt hat. Den gibt es nicht mehr! Da ging der Wind in einer Schneise quer durch, den Rest haben dann wohl die gespannten Stahlseile erledigt. Das Gute an allem – es wurde niemand verletzt. Nur deshalb, mal ein kleiner Einblick (links vorher, rechts hinterher)

Der Schock sitzt doch tief und auch wenn alle auf dem Platz scheinbar zur Routine übergehen, ist das Thema für heute Abend klar. Wie soll es auch anders sein, wenn der Traktor, mit ganzen Bäumen am Greifer, immer wieder am Wohnwagen vorbei fährt. Der Kleine nutzt die Chance und erobert sich einen Schlafplatz in unserer Mitte, ok bei 2,20m Bettbreite darf er das.

Donnerstag 29.7.

Wir brechen heute nach dem Frühstück zu einer kleinen entspannten Wanderung auf. Ziel sind die Hängebrücken im Val Sinestra. Dazu parken wir das Auto vor einer historischen Kirche in Ramosch und laufen los. Die Route haben wir aus der Wander-App Komoot. Eigentlich soll man oben in Sinestra parken und runter laufen, es muss ja aber auch anders rum gehen, denken wir. Die App und ich, wir sind noch immer keine Freunde (waren wir schon im Elbsandsteingebirge nicht)! Schnell merken wir, dass wir zu tief gestartet sind und die ersten 6 Kilometer nur dazu dienen, bis an den Startpunkt zu kommen. Sollen wir den Kindern das sagen??? Wir warten erst mal ab und laufen weiter. Unterwegs wird es immer heißer und noch vor dem eigentlichen Startpunkt legen wir die erste Rast am Fluss mit Picknick ein. Zack schon hängen 4 Paar Füße im Wasser, das hilft unheimlich.

Aber nur kurz, der weitere Aufstieg ist zwar wirklich schön aber steil. Hinzu kommt, dass der Wind von gestern auch hier sein Unwesen getrieben hat. Immer wieder müssen wir am steilen Hang umgefallene Bäume umklettern. Glücklicher Weise kommt uns ein Forstabreiter entgegen, der Rückweg ist damit dann frei! Am Ende schaffen wir es bis zur ersten Hängebrücke, gerade noch so auch drüber. Dann brechen wir ab (ganz knapp vor der Meuterin). Wir suchen einen kurzen Rückweg, den kürzesten überhaupt, wenn es den gibt?!

Die Rettung: der nahe Fluss lockt und wir beschließen, dem lockenden Gurgeln nachzugeben und noch eine Pause einzulegen. Mittlerweile ist es so warm, dass diese verrückten Kinder ein Wetttauchen im Gebirgsbach veranstalten. Allein vom Zuschauen bin ich schon ausreichend abgekühlt.

Der Rest ist zwar landschaftlich schön aber irgendwie ist die Luft raus und wir bekommen die Kinder unter gutem Zureden gerade noch bis zum nächsten Dorf, Vna. Unsere erste belebende Erfrischung finden wir wieder an einer der Mineralquellen mitten im Dorf. Das hindert uns aber nicht daran im nächsten kleinen Gasthof 2 Liter Getränke zu bestellen, in Windeseile auszutrinken und die Kinder schwatzend, im schattigen Garten sitzen zu lassen. Line und ich machen uns an den Abstieg und holen die beiden danach mit dem Auto ab. Aus der ursprünglich geplanten kleinen Runde werden so wieder steile 15km. Verraten wir aber nicht! Fast hätten wir gar nicht bemerkt, was für ein tolles Dorf dies hier ist…

Donnerstag 30.7.

Ausschlafen! Heute geht’s es erst Mittag los für uns. Rafting steht auf dem Plan. Zum Glück vergisst man das Schwitzen und die Hitze in den engen Neoprenanzügen schnell, sonst würde man das nur einmal machen! Nach einer Stunde schwitzen, stehen wir vor den Autos am Inn. Es sind einige Familien zusammen gekommen, viele mit kleineren Kindern und wir hoffen, dass die Tour nicht zu langweilig wird. Beim Warten rechnen wir kurz nach und stellen fest, dass die erste Raftingtour unseres Jüngsten bereits 6 Jahre her ist. Da war er drei! Wir sind Rabeneltern! Aber dafür haben wir jetzt keine Zeit mehr, es geht los! Völlig unerwartet bietet der Guide uns an, dass wir in einem Extraboot fahren können, welches erst noch von weiter oben kommt – das machen wir doch gern. Also warten wir und sind dann mit dem Guide ganz allein im Boot. Super!

Wir erleben zum ersten mal, dass die Tour von einem Fotografen begleitet wird. Er fährt mit dem Anhänger für die Boote die ganze Zeit, von Brücke zu Brücke und macht coole Fotos. Die kosten zwar etwas ( ich glaube 16€ mit Stick), aus unserer Sicht aber schon lohnenswert. Die Tour ist toll und nicht nur die Kinder haben Spaß. Wenn es mal ruhiger zugeht, genießen wir die Ausblicke ringsum. Die sind wirklich spektakulär. Wir erfahren von unserem Guide zum Beispiel auch, dass in der alten Trinkhalle „Büvetta Tarasp“ die beiden Mineralquellen Lucius und Emerita sprudeln. Sie sind die reichhaltigsten Mineralquellen im Unterengadin und schon das Gebäude ist grandios. Das Wasser soll heilende Wirkung haben. Das spüren wir auch immer, wenn wir aus den Brunnen der Gegend das Wasser trinken und dass machen wir täglich!

Glücklich kommen wir zurück zum Campingplatz, wir kochen Kaffee und die Kinder verkrümeln sich sofort in den Pool. Den Abend verbringen wir mit Freunden. Annina, eine Amarok-Fahrerin der ersten Stunde kommt mit Familie. Wir haben uns bereits 2012 bei einem Treffen im Mammutpark kennengerlernt , mittlerweile sind wir Admins bei der Amaroker-Facebookgruppe. Nun sitzen wir mal alle zusammen und schwatzen, bis es spät wird. Am Abend kommt Regen und trotzdem ist der übliche Holzfeuergeruch hier im Camp da. Trotzdem Gute Nacht!

Freitag, 31.7.

Unser letzter echter Tag bricht an. Nach dem Frühstück mit luxus Brötli für 1,40€ das Stk. machen wir uns erneut auf nach Scoul, diesmal wieder mit den Rädern. Wir fahren mit der Bergbahn auf Motta Naluns. Der Guide im Fahrradladen konnte uns zwar keine geführte Trail-/Techniktour anbieten, aber er hat uns den Hinweis gegeben, mit den Kindern besser auf der Rollerpiste zu bleiben. Das machen wir dann auch und genießen ein letztes mal die herrlichen Berge hier. Die Kinder sind happy, müssen sie sich doch heute kaum anstrengen (nur der Berg bis zum Lift, der ist auch nicht ohne). Bevor wir starten, gibt’s natürlich oben noch einen Kaffee, wir können einfach nicht aus unserer Haut.

12 Kilometer geht es bergab, gut ausgeschildert und meist auf Schotterpisten, ohne große Rast (außer an der Quelle, mit gleich zwei verschiedenen Wassern) sausen wir durch die tolle Altstadt (unbedingt ansehen!) gleich weiter Richtung Campingplatz.

Die Kinder wollen den Pool am letzten Tag noch mal so richtig auskosten. Line und ich haben einen anderen Plan: Kaffee und im Inn baden. Punkt eins ist fest, der zweite eher so optional.

Bis zu den Knien habe ich es auch geschafft und dafür auf andere Weise Stärke demnonstriert (trotz verletzter Schulter, daher der Gesichtsausdruck)

Samstag 1.8.

Heimweg. Auch das ist mittlerweile traditionell: Wir zögern den Heimweg raus. Zwar sind die Sachen schnell gepackt, trotzdem lassen wir uns viel Zeit. Wo die Kinder sind? Natürlich im Pool! Heute lassen sie sich überreden und wir gehen gemeinsam noch mal zum Inn. Alle springen hinein und sind so, gut gekühlt für den Heimweg. Kurz nach dem Mittag hängen wir dann endlich den Wohnwagen an und ziehen los.

Wir kommen absolut staufrei durch, fahren durch unsere späte Abfahrt sicher den Meldungen hinterher. Dank Corona gibt es auch heute unterwegs Picknick, ist nicht schlimm, wir haben ja alles dabei!

Fazit: Das Engadin sieht uns bestimmt wieder. Die Landschaft ist toll. Der Campingplatz hat auch das Zeug dazu, leider war er bei uns viel zu voll. Lange Schlangen vor Dusche und WC, das ist zu aktuellen Zeiten einfach doof. Ein Waschhaus mehr und ein paar neue Stromkästen und der Platz wären genial. Wobei er auch so durchaus schön war.

Winterurlaub in Österreich – Vorerst der Letzte

Zum Glück hatten wir in einer Zeit Winterferien, in der das Thema Corona noch nicht die ganze Welt lahmgelegt hat. Wir konnten also unsere Reise nach Jerzens im Pitztal antreten. Wie die letzten Jahre schon mit unseren Lieblingsnachbarn und natürlich auch mit Stau. Darum soll es aber gar nicht gehen. Wir hatten eine tolle Woche. Zumindest empfindet man das so, jetzt wo wir wegen dieses Virus alle zu Hause hocken.

Als wir ankamen wurden wir mit Kaiserwetter begrüßt, also Boards raus und den Berg genießen.

Genossen haben wir traditionell nicht nur den Berg sondern vor allem auch das Essen. Die Kinder sind zum Glück alle so groß, dass sie mittlerweile alles fahren und so konnten wir zum Mittagessen die Selbstbedienung an der Bergstation größtenteils vermeiden und lieber in der Stalderhütte oder der Tanzalm (der leckerste Kaiserschmarrn am Berg!) einkehren. Lecker wie immer!

Nach dem Sonnenschein folgte Mistwetter, nach dem Mistwetter Sturm.

Also blieben die Lifte 2 Tage geschlossen – ok der Schlepplift am Skischulhang war auf! Den konnte man aber nur halb runter fahren, weil man sich dann bereits wieder in die Schlange einreihen musste. Also kein Ski, kein Snowbaord. Ich bin tatsächlch das erste mal im Skiurlaub spazieren gegangen…

Den Abend rundeten wir mit Sauna im benachbarten Hotel ab. Wenn es bei einem Mal bleibt, können wir damit leben.

Nach einer gefühlten Ewigkeit entschieden die Bahnbetreiber, dass der Sturm nun vorbei sei und wir endlich wieder das tun dürfen wesegen wir da waren, also Skisachen an und nach oben. Wir durften noch 2 herrliche Schneetage genießen…

Dank des frischen Schnee, den der Sturm irgendwie unbemerkt mitgebracht hat, wurde der eine oder andere (also ich) manchmal etwas übermütig, passiert ist dieses Jahr zm Glück aber nichts!

Ein Urlaub im Pitztal geht für uns natürlich nicht ohne Besuch des Mountaincamps, genauer gesagt ohne Besuch der Gaststätte des Camps. Hier gibts die leckeresten Forellen und Steaks vom Pitztalrind, diesmal sogar frisches Wild. Wenn nicht alle so großen Hunger gehabt hätten…

Aus heutiger Sicht also ein toller Urlaub. Manchmal hilft es den Sturm mit etwas Corona-Abstand zu sehen.

Plansee: Klippensprünge, Kanu, Rafting / Sommer 2018 Part III

Tag 15

Schon wieder Wecker stellen und das im Urlaub. Aber wir wollen weiter. Die „nette“ Dame vom Campingplatz am Heiterwanger See meinte, wenn wir eher kommen, sind die Chancen auf einen Stellplatz besser, reservieren geht nicht (weil wir keine 7 Nächte bleiben). Da der Platz laut deren Internetseite traumhaft schön am See liegt, verträumt und unparzelliert (also eine Wiese direkt am See, auf der sich jeder ein schönes Plätzchen sucht) wollen wir dort aber undingt hin, auch wenn die Dame am Telefon in ihre Kommunikationsschulung geschlafen hat. Wir starten also recht früh nach einem letzten Frühstück mit Dolomiten-Blick. Starten heißt ersteinmal bergab, wir sind ein ganzes Stück oberhalb der Brennerautobahn und auf die müssen wir. Welche Abfahrt die bessere ist, wissen wir nicht so richtig, entscheiden uns aber über den Norden zu fahren, so waren wir auch gekommen. Endlos schlängeln sich die Serpentinen hinab. Dem Amarok macht das nix aus, der Wohnwagen hängt scheinbar dauerhaft in der Auflaufbremse. Die mag das gar nicht und quittiert ihren Dienst. Zum Glück passiert das an einer Baustellenampel und wir können ihr eine kurze Verschnaufpause gönnen. Im Rückspiegel betrachten wir mit etwas Sorge den stinkenden Qualm der aus allen 4 Rädern steigt. Passiert nix, beruhige ich Line und tatsächlich nach dem Stop und der Abkühlung ist alles wieder schön und wir schaffen die letzten Kurven problemlos. Bevor wir auf die Autobahn fahren, stoppen wir noch an einem Eurospin. Wir wollen einkaufen und das ist der einzige Markt hier in der Nähe. Es geht unter die Erde und wir stehen in einer Art Rest- und Sonderpostenmarkt. Nach Lines erstem Schock stellt sich dieser aber als recht gut sortiert heraus und wir kaufen Südtiroler Leckereien. Neben Nudeln, Pesto, Schinken wandern auch ein paar unscheinbare Tüten Kekse in den Wagen. Wir nehmen sie mit, weil sie Palmölfrei ist, in Deutschland leider viel zu selten. Es soll sich herausstellen, dass wir nie leckere Kekse irgendwo gekauft haben. Eurospin kommt also in unsere Muss-man-mitnehmen-Liste.

Die weitere Fahrt läuft gut und wir kommen schnell voran. Als wir die Autobahn gegen Mittag wieder verlassen, hat es sich merklich abgekühlt. Ich friere beim Tanken. Dafür wird die Gegend schon wieder beeindruckend. Unsere Vorfreude steigt! Als wir laut Navi näher kommen, fangen wir an zu grübeln. Die Gegend kennen wir, hier in der Nähe waren wir im Herbst 2016. Damals zwar auf dem Zugspitzresort, aber einen Ausflug haben wir hier doch auch gemacht? Ungläubig schauen wir uns an. Ein komisches Gefühl beschleicht uns. Wir wollen es aber nicht wahr haben und fahren weiter. Rechts abbiegen, sagt die Navi und nun ist es klar. Wir steuern exakt den Platz an, den wir uns damals angesehen haben. Das machen wir immer gern, wer weiß ob man nicht mal einen Platz sucht. Trotzdem sind wir irritiert. Dieser Platz hier, hat so gar nichts mit der Beschreibung im Netz zu tun. Direkt daneben ein großes Hotel, den Seezugang teilt man sich mit den Touristen des Hotels, den vielen Reisebusse und mitten drin ist auch noch der Schiffsanleger. Camping am Seeufer ist hier gar nicht machbar. Hinzu kommt, dass der Platz fest in der Hand von Dauercampern ist, die Ihr Territorium sorgfältig mit Minigartenzäunen markiert haben – ein Horror für uns. Zum Glück ist gerade Mittagspause, so kommen wir gar nicht in Versuchung zu bleiben. Wir wollen unser Glück am Platz Seespitzcamping versuchen. Der liegt ganz in der Nähe am Plansee (Plansee und Heiterwanger See sind verbunden) und hat hoffentlich noch ein Plätzchen für uns. Ach ja und schöner als dieser hier sollte er auch sein. Jackpot!!! Nicht nur die Gegend ist noch schöner, der See noch türkiser, die Berge noch steiler, nein, nach kurzer Verhandlung bekommen wir einen schönen Terrassen – Platz und dürfen bis zur Abfahrt in 4 Tagen bleiben. Die Zufahrt ist so steil und eng, dass wir beschließen, unseren Mover zu aktivieren. Dazu muss natürlich das Auto vom Wohnwagen getrennt werden. An dem steilen Hang ein Fehler, wie sich herausstellt. Es ist so steil, dass der Anhänger einfach nach hinten kippt. Ich halte ihn mühsam fest, bis ein Kind von der Schaukel gesprungen ist und vorn auf der Deichsel Platz nimmt. Das reicht und nun geht es auch ganz easy. Line erholt sich auch schnell vom Schock und wir können den Rest vom Tag genießen.

Wir holen unsere Urlaubswunschliste raus, hier stehen noch 2 unerledigte Wünsche drauf: Rad fahren und Rafting. Kurze Manöverbesprechung mit Line und wir geben grünes Licht, das ist machbar! Damit sollten alle Mitreisenden glücklich sein. Ein unerwartetes Glücksgefühl beschert uns, dass auf dem Campingplatz angebotene Abendprogramm. Unser Sohn (keine Ahnung woher er das hat) entscheidet sich für Fußball. Heute läuft das Halbfinale im Biergarten. Unser Favorit Schweden ist ja schon nicht mehr dabei, also ist er für Kroatien und am Ende glücklich. Wir wählen Wellness. Der Platz hat ein Saunahäuschen gebaut. Ganz neu und sehr schön gemacht. Das wollen wir ausprobieren und genießen die halbe Stunde schwitzen.

Tag 16

Sonne! Wir frühstücken draußen mit Blick auf den See und die Berge. Noch einmal beglückwünschen wir uns zu der Entscheidung vom Vortag, weiter zu fahren. Wir sind glücklich. Heute soll es endlich die ersehnte Radtour geben. Die Wege sind gut ausgeschildert, so kommen wir direkt am Plansee entlang über eine Brücke und dann weiter am Ufer des Heiterwanger Sees. Die Gegend hier ist so schön, das Wasser so klar und trotzdem kräftig grünblau, dass es schon fast kitschig ist. Wir genießen die Tour und machen am Bootsanleger des Heiterwanger Sees Picknick (am Camping Heiterwanger See). Die Kinder entern ein angebundenes Floß und sind die nächste Stunde nicht mehr aus dem Wasser zu bekommen.

Wir liegen eine Weile am See, dann sammeln wir alle ein und radeln zurück. Auf dem Weg fällt unserem jüngsten und Line eine Halbinsel ins Auge, ein Weg führt dort hin und sie biegen spontan ab. Eine gute Idee. Hier gibt es eine kleine verträumte Badesetelle mit Steg, die beiden Zwerge sind angefixt vom Springen. Uns kann eine Abkühlung auch nicht schlecht tun, also finden wir uns kurze Zeit später alle im klaren, kalten Wasser wieder.

Nachdem wir wieder am Platz angekommen sind und es zum Kaffee die leckeren Kekse aus Südtirol gibt, beschleichen Line und mich die Lust nochmal los zu ziehen. Die Kinder wollen schaukeln – sollen sie. Wir machen zu Fuß einen Ausflug zu den Stuibenfällen. Diese bilden quasi das Ende des Plansees. Nach einer halben Stunde Fußmarsch haben wir sie erreicht. Kann es sein, dass das Wasser hier noch kräftiger schimmmert? Wir denken ja.

Die Stuibenfälle sind beeindruckend und wir können zwei Canyoninggruppen beim Abseilen und Springen beobachten. Das letzte Sprungbecken ist scheinbar gut erreichbar und so beschließen wir, hier nochmal mit den Kindern her zu kommen. (Ach, wenn der Urlaub nicht immer so schnell vorbei wäre). Als kleinen Vorgeschmack suche ich mir, mit den Kindern, die nächste Brücke am Campingplatz und wir springen einfach hier in den See. Gerade für den Kleinen eine große Überwindung. Hinterher ist er so stolz, dass er es jedem auf dem Platz erzählt. Egal ob der es wissen will oder gar kein Deutsch spricht.

Heute füllt sich der Campingplatz schon etwas. Durch die vielen Terrassen verläuft es sich aber gut. Wir haben neue Nachbarn. Ein Schweizer Pärchen mit Hund. Damit haben sie die volle Aufmerksamkeit unserer Kinder. Sie dürfen mit ihm spielen und wir bieten den beiden nach dem Abendessen einen Espresso an. Wir kochen sowieso und die Kanne ist groß genug für 4. Am Ende sitzen wir bis spät in die Nacht, zum Espresso gab es einen baskischen Kuchen mit Vanillecremefüllung, zum Rest des Kuchens gab es Wein und zum Wein einen Zirbenschnaps und zum Schnaps ein Radler. Das alles mit sehr angenehmen Gesprächen. Ein schöner Abend.

Tag 17

Heute haben wir Zeit! Die Kinder schlafen aus und wir frühstücken ausgiebig. Sie fordern ihre Zeit zum Schaukeln und bekommen sie auch. Gegen 12 machen wir uns auf zum Lech. Dort direkt am Ufer befindet sich die Rafting Base Fun Rafting, bei der wir heute Spaß haben wollen. Das Lechtal ist im Auto schon toll anzusehen und das Basislager von …. liegt genau mitten drin. Am Ufer schaukelt verträumt eine Hängematte, kurz überlege ich, ob ich nicht lieber hier bleibe.

Nein wir wollen Raften! Mitfahren werden bei uns, der Guide (ist klar) ein Vater-Sohn-Duo und ein Pärchen, wobei die Frau gar nicht glücklich schaute, als es los geht. Auch dabei, war noch ein junges Pärchen, die Ihr Glück im Kanu versuchen wollten. Wir fahren mit dem Guide und den Booten im Anhänger eine Weile flussaufwärts und schleppen anschließend die Boote ins Wasser. Nun folgte der unangenehmste Teil der Tour, das erste Bad im eiskalten Wasser, brrrrrrrr. Dann geht es endlich richtig los. Unser Guide ist lustig drauf, ebenso wie alle anderen im Boot.

Die Tour macht ordentlich Spaß, auch wenn etwas wenig Wasser im Fluss ist. Die Dürre war eben auch hier angekommen. Zwei Mal müssen wir unserem Boot über die Steine helfen. Für das wenige Wasser, sind wir wohl zu dick. Trotzdem gibt es ein paar Stromschnellen, die das Wasser ins Boot spritzen lassen. Wem das nicht reicht, der lässt sich einfach nach hinten hängen, bis der Kopf im Wasser hängt. Besonders angenehm wird das, wenn das Wasser beim wieder hinsetzen, den Nacken entlang in den Anzug läuft…

Kurz nach der Hälfte machen wir Pause. Obwohl Pause nicht das richtige Wort ist. Es macht nämlich nur unser Boot Pause. Wir nutzen die Chance, um im Lech zu schwimmen. Viel Tun müssen wir dazu anfangs nicht. Wir laufen etwas flussaufwärts und legen uns dann einfach mit den Beinen zu erst ins Wilde Wasser. Der Fluss nimmt uns einfach mit, die Schwimmwesten halten uns oben und wir haben unseren Spaß. Am Ende muss man dann ordentlich schwimmen, um wieder ans Ufer zu kommen. Die Erwachsenen fischen die Kinder raus und weiter geht es mit dem Boot.

Nach 3 Stunden ist der Spaß vorbei und unser Boot legt am Basislager an. An den Gesichtern können wir erkennen, dass es Spaß gemacht hat, aber auch anstrengend war. Jetzt noch schnell Grillzeug besorgen und ab zum Campingplatz. Wir sind erledigt und so wird der Abend recht kurz. Nur für einen kleinen Spaziergang zum See, können wir uns noch hinreißen lassen. Die Kinder und ich knipsen wie wild den Sonnenuntergang und dann geht es ab ins Bett.

Tag 17

Es ist unser letzter echter Urlaubstag, morgen müssen wir nach Hause fahren. Alles was wir heute nicht machen, muss wohl bis zum nächsten Urlaub warten. Das soll möglichst wenig sein, also wagen wir einen Blick auf die Liste. Eigentlich haben wir alles gemacht, was darauf steht. Allerdings sind im Laufe der letzten 4 Tage noch 2 Dinge dazu gekommen, das sollte doch klappen!? Heißt aber wieder mal, Wecker stellen. Er klingelt zuverlässig um 6 (wo ein Sonnenuntergang ist, muss auf der anderen Seite auch ein Aufgang sein…). Es ist wie verhext, wir wachen auf und hören – Regen. Also, das bekannte Prozedere, Wecker eine halbe Stunde vorgestellt, um sich exakt diese halbe Stunde wach im Bett zu wälzen. Nun tröpfelt es zwar immer noch, aber wir beschließen trotzdem zu starten. Bereits am Abend haben wir die Kanus des Campingplatzes reserviert, so können wir ohne Umweg zum See runter und los paddeln. Dank unserer Regenjacken und Hüte hört es umgehend auf zu regnen und wir genießen 2 Stunden auf dem absolut ruhigen See. Wir sind erstaunt, wie viele doch am Abend ihr Zelt am Seeufer aufschlagen. Natürlich weit ab von Wegen und Wanderern, aber jetzt vom Wasser aus, gut zu sehen. Einer liegt sogar nur im Schlafsack im Gras (ihr erinnert euch, bis eben hat es geregnet). Das kennen wir nur von Betrunkenen auf einem Festival.

Nachdem einen Teil des Sees befahren haben und ich doch ein paar Fotos schießen konnte, wenn auch nicht vom Sonnenaufgang, bekommen wir mächtig Hunger und paddeln zurück zum Frühstück. Das schmeckt jetzt doppelt so gut, sicher auch wegen dem Rührei mit leckerem Südtiroler Schinken.

Letzter Tag also volles Programm – aber ohne Stress. Wir satteln nochmal die Fahrräder und fahren am kleinen Plansee Richtung Stuibenfälle. Ab dem Seeende ist das Radfahren verboten und der Weg auch nicht wirklich geeignet, also laufen wir neben den Fällen hinab. Immer wieder können wir ein paar Blicke auf die Fälle erhaschen, bis wir endlich an dem Punkt sind, den wir bei unserer kleinen Runde vor 3 Tagen entdeckt haben. Hier ist es irgendwie unreal, so schön. Wenn das Wasser jetzt statt 8 Grad um die 20 hätte, ich wäre im Paradies.

Natürlich hält uns die Wassertemparatur nicht ab. Wir sind schließlich hier, um von den Felsen zu springen und das machen wir auch. Zwei übereinander liegende Becken, nur getrennt durch einen Wasserfall, laden dazu ein. Die Kinder sind begeistert, Line auch und ich sowieso. Erst als alle Felsvorsprünge erobert sind, kehren wir zu unseren Rädern zurück. Im Kopf und in der Kamera die Bilder dieses tollen Erlebnisses.

Jetzt sind wir 17 Tage unterwegs und haben außer den Murmeltieren, keine wilden Geschöpfe gesehen. Und das, obwohl wir immer wieder Ausschau gehalten haben. Aber letzter Tag ist Highlight Tag. Auf dem Rückweg entdecke ich auf dem gegenüberliegenden Waldhang etwas Braunes. Es läuft durchs Dickicht und immer nur kurz im freien Gelände. Die Kamera mit Teleobjektiv bestätigt die Vermutung – eine Gams.

Da ich mich ganz der Gamsfotografie hingebe, bemerke ich natürlich nicht den Sturz des Kleinen, der wie die anderen schon weiter gefahren ist. Der Ärger (bei Line und ihm) darüber vergeht aber schnell und nachdem ich die Riesenschildkröte aufgeblasen habe, bin ich wieder sein Freund. Wir verbringen den Rest des Tages (war ja auch genug Aktion bis jetzt) am See. Die Kinder wechseln sich mit der Nutzung der Schildkröten – Luftmatratze ab. Es gibt auch kaum Streit. Einen kurzen Schockmoment erleben wir dann doch noch, als unsere Tochter ziemlich weit weg von uns (aber in Ufernähe) von der Luftmatratze klettert und diese los lässt. Ihr Versuch, sie wieder einzuholen scheitert sichtbar. Ich sprinte am Ufer in ihre Nähe und schwimme zu ihr, da sie ok ist und es zum Ufer alleine schafft, mache ich mich an die Verfolgung der Schildkröte. Wer verdammt hat behauptet, dass Schildkröten langsam sind?! Nur mühsam und langsam hole ich sie ein und bin froh, dass ich die viertel Stunde, die ich für den Rückweg brauche, auf ihr liegend strampeln kann.

Wir genießen noch eine Weile das tolle Wasser und die Sonne, Line schreibt die letzten Zeilen in ihr Urlaubstagebuch.

Fazit: Wir haben es nicht bereut in die Alpen zu fahren. Wir haben auf 4 tollen Plätzen gestanden, wunderschöne Landschaften kennen gelernt und viel erlebt. Ganz nebenbei haben wir eine neue Urlaubs-To-Do-Liste begonnen. Klettern steht dort drauf. Ich freue mich!

Hier gehts zum Teil I und Teil II

Zeinissee: Staunen, Bouldern, runter kommen / Sommer 2018 Part I

Juli 2018

Wir starten heute kurz nach dem Mittag mit einem komischen Gefühl im Bauch. Einerseits freuen wir uns auf 18 Tage Urlaub in Österreich und Südtirol, andererseits hat uns letztes Jahr, bei unserem zweiten Schwedenurlaub, der Skandinavienvirus erwischt. Ein wenig haben wir Angst, dass uns Schweden fehlen wird. Wir lassen es auf uns zukommen, für alles andere ist es jetzt sowieso zu spät. Die Abfahhrt klappt problemlos, auch die Finger kommen ohne Pflaster aus ( siehe unseren Schweden-Start ). Leider endet die Fahrt nach knapp 70 km auf der Autobahn – nix Schlimmes, nur der übliche Stau. Da stehen wir also so ungefähr 2 Stunden rum, nach ner Weile kennt man seine Nachbarn und nickt diesen anerkennend zu, wenn es mal auf der anderen Spur etwas schneller geht.

Das ändert sich Punkt 16 Uhr – Anpfiff WM Deutschland gegen Südkorea. Auf einmal ist die Autobahn leer und wir folgen dem Spiel wie früher am Radio. Unser Plan, an München vorbei zu kommen, rückt also in Reichweite. Deutschland verliert und wir beschließen, ab sofort für Schweden zu sein.

Die Navi sagt, quer durch München, der Stau auf der Ostumfahrung will das wohl auch, also gehts einmal quer durch. Feierabendverkehr und wir mit 14m-Gespann dazwischen, alles geht gut. Line lässt in der Zeit schon das Handy glühen und sucht einen Campingplatz nahe an der Autobahn. Wir entscheiden uns für den Campingplatz in Wolfratshausen. Eine absolut tolle Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Der Platz ist toll, der Betreiber sehr entspannt und es gibt überall was zu entdecken. Angefangen bei die Außenküche im Mittelalterstil, über die alte, wild dekorierte Kastanie, bis hin zur Lagerfeuerstelle in der schon das Feuer brannte als wir kamen. Hier werden wir sicher wieder mal anhalten.

In der Nacht dann Alarm, die ganze Tüte Kesselchips, die unser Kleinster verdrückt hat, sollte sich rächen und so stehen Line und ich mitten in der Nacht im Waschraum. Einer wäscht Bettwäsche der andere duscht den Knirps. Kesselchips reihen sich seit heute in die Liste der verbotenen Lebensmittel im Wohnwagen ein…

Tag 2

Wir wachen durch dicke Regentropfen auf dem Wohnwagendach auf, Frühstück also drinnen und dann schnell weiter, nun locken die Berge richtig. Jeden Kilometer, den wir weiter fahren, werden die Berge spektakulärer. Viele Kilometer sind es heute nicht, aber durch die kleiner werdenden Straßen geht es nicht mehr so zügig voran. Stört uns nicht, wir sind schon im Genußmodus.

Gegen 13:00 und nach einer letzten steien Passage, kommen wir an der ersten echten Etappe an. Campingplatz am Zenissiee soll die nächsten Tage unser Basislager darstellen. Der Platz ist toll gelegen, auf 1800m Höhe direkt an einem Bergsee (nicht dem Zenissee sondern dem Zeinisbach – das erfahre ich aber erst später). Baden geht hier nicht, dafür kann ich nicht davon ablassen, ihn zu jeder möglichen Tages- und Nachtzeit zu fotografieren. Der Platz ist zwar sehr klein, die beiden Duschen pro Geschlecht schon etwas sportlich geplant, mehr gibts hier aber nicht zu meckern, alles ist sauber und ordentlich und die Dame am Platz stets nett. Die Brötchen hängen jeden Morgen frisch und pünktlich im Baumwollbeutel am vorgesehenen Haken. Toll!

Leider ist das Wetter bei Ankunft noch nicht besser, so findet das erste Urlaubskaffeetrinken im Wohnewagen statt. Danach nutzen wir eine Regenpause, um unsere Kinder auf die nächsten Tage einzustimmen – wir nötigen sie zu einem kleinen Ausflug zum Stausee, direkt neben dem Zeinisee. Sie mosern ein wenig. Wir bekommen schon so langsam einen Eindruck, wie toll es hier ist. Am Ende werden es 5 km Spaziergang und wir lassen uns müde zu einem Monopoli-Spiel überreden. Die Runde soll uns den ganzen Urlaub begleiten, da sie einfach nicht enden will…

Tag 3

Wir öffnen gegen 8 ganz vorsichtig das Rollo vom Wohnwagen, immerhin sind wir bei Regen eingeschlafen. Empfangen werden wir vom Tag mit traumhaftem Sonnenschein. Also raus und Frühstücken mit frischen Brötchen und Blick auf den See. Unser Plan heute: Silvrettahochalpenstraße. Vom Campingplatz haben wir die Silvretta-Card erhalten, die meisten Lifte und Passstraßen sind somit kostenlos zu nutzen. Die Straße ist echt spektakulär und wir wissen jetzt, warum sie für Wohnwagen gesperrt ist. Es vergeht keine Minute bis Adlerauge (der Jüngste) in unmittelbarer Straßennähe eine Horde Murmeltiere entdeckt. Kurzer Fotostopp – eingefangen.

Am Silvrettastausee stellen wir das Auto ab und starten zur ersten Wanderung. Das Ziel ist irgendwie noch unklar, um den See, ins Klostertal oder auf den Berg? Wir sind uns unsicher und die Kinder benötigen heute unsere volle Motivationskunst, um überhaupt zu laufen. Am Ende schaffen wir knapp 9 Kilometer am See entlang. Ein Picknick und Klettern am Fels stellt den Höhepunkt für heute dar.

Im Anschluss geben wir uns noch das Vergnügen der vollständigen Silvretta-Straße (ich wünsche mich gerade in Lines neuen GTI, sie dafür, glaube ich, auf den Campingplatz), eine irre Straße, auf der uns immer mal wieder ein paar Radfahrer begegnen – ihnen gehört unser Respekt!

Die Wanderung von heute ist ausbaufähig, finden wir. Zurück am Wohnwagen, entscheiden Line und ich beim Kaffee, dass heute noch mehr geht und wir starten alleine noch einen kleinen Aufstieg zum Zeinisee (diesmal der echte) überhalb des Platzes. Wir sind ganz allein und genießen den Ausblick. Ein Blick auf den inneren Kompass bestätigt, ein Sonnenaufgangsfoto hier oben könnte spannend sein, also müssen wir hier nochmal her.

Den Abend beschließen wir mit Wein, Bier und (nein kein Gesang) Grillfleisch.

Tag 4

Es ist nach halb 9 morgens. Juhu die Kinder sind im Urlaubsmodus und schlafen aus. Nachdem sie endlich aus dem Bett kommen, sucht heute unser Jüngster den Frühstücksplatz aus. Nein, nicht vor dem Wohnwagen, sondern direkt am Seeufer. Also tragen wir Tisch, Stühle und alles andere auch über den Campingplatz. Manchmal tun ja Kinder einfach etwas, was wir Erwachsene auch gern wollen, aber wir sind viiiiieeeel zu erwachsen, hier auch und so freuen wir uns, dass er es für uns getan hat.

Heute wollen wir von Ischgl auf die Idalpe. Laut Internet gibt es hier einen Erlebnispfad für die Kinder – der Adventure Stage. Dieser ist problemlos von der Mittelstation der Bergbahn zu erreichen. Es wurde nicht zu viel versprochen, gleich zum Start gibt es den ersten Bergsee mit kleinem Kletterturm und so geht es auch weiter. Immer wieder gibt es Stationen zum Klettern, Blancieren oder wir entdecken Frösche im kleinen Bachlauf. Am schönsten See machen wir Picknick und ärgern uns, dass wir nix zum Grillen dabei haben, denn hier gibt es mehrere Grillstellen und fertig gehacktes Brennholz. Lange hält es die Kinder nicht am Picknick-Platz, der Urinstinkt von Team Schwarz bricht durch und die beiden werfen ihre Sachen von sich, Baden ist angesagt. Also zumindest solange, bis der erste große Zeh im Wasser war. Es ist saukalt! Line und ich bleiben also draußen, die Kinder aber hält das nicht auf.

Im Anschluss an diesen kleinen Rundweg fahren wir noch ganz nach oben um mit toller Aussicht einen Capuccino zu trinken. Dazu gibt es einen Kaiserschmarn, nicht irgendeinen! Den teuersten, den wir jeh hatten. Die Hütte ist zwar toll aber ob der Preis gerechtfertigt ist!? Mhhh.

Hab ich schon erzählt, dass ich E-Bike-Fahrer, sagen wir mal, wenig mag!? Ich hasse sie! Wie war das früher? Auf dem Berg gab es 2 Arten von Menschen, Wanderer und Mountain-Biker. Beide waren oben verdammt stolz auf sich – zu recht. Und heute? Heute kauft sich so manches Pärchen die buntesten Fahrradklamotten, atmungsaktiv, schweißhemmend , was nicht alles. Um dann den Regler ihrer E-Bikes auf volle Leistung zu stellen und den Berg hinauf zu gleiten. Davon gibt es hier so viele, dass ich anfange, allen echten Bikern meine Anerkennung zuzurufen. Von dem Rest hält mich Line ab!

Im Anschluss laufen wir noch den Walk of Lyrics mit den Songtiteln vieler Künstler entlang. Für Leute mit Höhenangst sind die beiden Hängebrücken ein ganz besonderer Leckerbissen. Die Blicke wenn man auf der Brücke anfängt leicht zu springen – unbezahlbar…

Pünktlich vor Ladenschluss sind wir wieder in Ischgl und können uns mit diversen Landestypischen Leckereien eindecken. Natürlich landet auch Grillfleisch im Korb der Abend ist gerettet. Nach dem Abendessen zieht es mich nochmal zu den beiden Seen. Ich weiß nicht wie viele Fotos ich davon in den vergangenen Tagen gemacht habe…, ein paar passen bestimmt noch.

Tag 5

Line und ich sind aufgeregt! Heute ist der erste Höhepunkt unseres Urlaubs geplant. Ok, bis jetzt war es natürlich auch schön hier, aber heute haben wir etwas Besonderes vor. Lange geplant und nicht zuletzt deswegen auf den Campingplatz gestoßen. Aber von vorn! 8:00 stehen wir auf, Line startet eine Maschine Wäsche, wir anderen ziehen mit unserem Tisch zum Stammplatz am See. Nach dem Frühstück laufen wir los, das Auto kann heute stehen bleiben. Erst entlang des Stausees, geht es dann den Berg hinauf. Es ist die Zeit der Bergrosen und so kann ich kaum davon lassen sie fotografisch in Szene zu setzen. Danach folgt ein Latschenkieferwald, den wir durchqueren.

Heute ist es schon verdammt warm und die Kinder fragen zaghaft, wie weit es noch ist. Wir wissen es nicht, wir wissen nur, dass wir uns 13:00 mit Christoph dem Bergführer treffen wollen, irgendwo oben, neben einer Hütte. Am Ende sind wir doch schneller, als befürchtet und haben noch Zeit für ein ausgedehntes Picknick bis Christoph ( von den Bergführern Galtür) endlich eintrifft. Heute gehts Bouldern. Steht schon ein wenig länger auf unserer Mal-Ausprobieren-Liste und da die Kinder nun groß genug sind, probieren wir. Der Boulderpark hier ist recht berühmt. Zu Recht wie sich herausstellt. Es ist wunderschön hier, weit oben, trotzdem inmitten von Bergmassiven, ein kleiner Bergsee mittendrin und die großen Felsen erwecken den Anschein, ein Landschaftsgestalter hätte sich hier ein Denkmal geschaffen. Natürlich ist alles Natur und wir haben 2 Stunden Zeit es zu genießen. Christoph ist älter als erwartet und hat viel Erfahrung, er gibt uns viele hilfreiche Tipps und nimmt Line ein wenig die Angst (um die Kinder). Nach einer kurzen Einführungsrunde geht es schon an echte Felsen. Die gelingen, Dank der Tipps und den Schuhen schon recht gut. Nur die Füße fühlen sich an, als wären sie schon vor 10 Minuten abgestorben. Hilft nichts, Spaß kostet! Nach und nach werden die Felsen immer Höher und wir tasten uns Einzeln an unsere Grenzen.

Geflasht vom Erlebnis und nach einer Pause am Bergsee, machen wir uns an den Abstieg. Die Kinder sind zwar völlig erledigt und das Wasser ist alle, aber wir schaffen es dennoch zurück zum Wohnwagen. Zum Glück gibt es ja genug Quellen unterwegs, die den Durst löschen können.

Unseren letzten Abend wollen wir im nahen Alpengasthof feiern und sitzen wenig später, frisch geduscht (war nötig) auf der Terasse bei Kasspätzle und Radler. Wehmütig genießen wir den Ausblick auf den See. Sicher steuern wir diesen Platz nochmal an. Die Tage vergingen einfach zu schnell, um alles zu sehen…