Zum Kiten auf Römö

May 26, 2018

Endlich geht’s wieder los! Klar mag ich Snowboarden im Schnee, klar mag ich es, Auto auf verschneiten Straßen zu fahren, aber wenn es dann endlich wieder warm und grün wird, dann darf es wieder zum Campen gehen.

Traditionell beginnt die Campingsaison bei uns Himmelfahrt mit Römö. Hier hat irgendwie alles angefangen und hier her zieht es uns immer wieder zurück. Wir haben in Römö schon Freunde kennen gelernt, sind abgesoffen, ein Zelt dem Sturm geopfert, haben gefroren und geschimpft, kommen aber immer wieder.

Weil wir pfiffig sind ( so dachten wir) fuhren wir diesmal schon Dienstag los, zwar mussten wir beide Arbeiten, aber die Teilzeit verhalf uns wieder mal zu einem frühen Start. Wir kamen bis zum Outlet in Soltau, es wäre doch viel zu schade diese Shopping-Chance an uns vorbeiziehen zu lassen. 18:00 – Abendbrotzeit also auf ins Getümmel.

Für die passende Urlaubsstimmung machten wir Trennkost: Line gönnte sich den Prosecco und der Rest die dazugehörige Currywurst. Nur die Dame des Hauses fiel aus der Reihe und besorgte sich Asiatisch – sah lecker aus und schmeckte auch so, schwor sie. Irgendwie waren wir schon zu sehr im Urlaubsmodus, es gab nix einzukaufen im Outlet! Dafür schafften es die Kinder sich am Springbrunnen innerhalb kürzester Zeit völlig nass zu machen, Spaß hatten sie…  Lust zum weiterfahren hatten wir trotzdem nicht mehr, also schauten wir nach einem Campingplatz in der Nähe. Wir fanden den Campingplatz am Mühlenbach und nach einem Sicherheitsanruf standen wir 3 Minuten später vor der Schranke (ist echt in unmittelbarer Nähe zum Shoppingtempel). Am Telefon sagte der Chef, dass er in 15 Minuten da sei. In den darauf folgenden 45 Minuten überlegtüberlegte ich mir alle möglichen Beschimpfungen mit denen ich den oben genannten Chef titulieren wollte, wenn er denn endlich kommt. Das tat er, in der Geschwindigkeit des neuen ICE und einer Staubwolke wie aus der Sahara. Er entschuldigte sich für die Verspätung mit dem Totschlagargument: Frau ist feiern und er versorgte seine 3 Kinder mit Abendessen. Wir sind ja im Urlaub und sind daher schnell wieder entspannt. Er berichtet, dass er den Platz ganz frisch übernommen hat und sich alles erst einspielen muss. Wir dürfen uns einen Platz aussuchen und machen eine Platzbesichtigungsrunde. Alles sauber und ordentlich, sogar einen kleinen Badesee mit Zeltwiese gibt es. Einziger Nachteil des Platzes ist die hörbare Nähe zur Autobahn.

Am nächsten Morgen versuchen wir unseren Trumpf auszuspielen, wir ziehen vor allen anderen an Hamburg vorbei, ganz klappt es natürlich nicht (unser kleinster war ausschlaftechnisch schon voll im Urlaub) aber sicher besser als zum Feierabend vorm langen Wochenende.

Mittag sind wir auf der Insel und werden mit traumhaftem Wetter empfangen.

Auf Römö gibt es für uns nur einen Campingplatz – direkt hinter der Düne in Lakolk. Dort reservieren wir in der Regel schon bei Abreise für nächstes Himmelfahrt. Leider betreibt diesen Platz nun FirstCamp aus Schweden. Das hat zum Glück keinen schlechten Einfluss auf die Ordnung und Sauberkeit, auch nicht auf das super freundliche Personal (welches perfekt Deutsch spricht). Aufgestoßen ist uns allerdings, dass man den kompletten Betrag bereits 4 Wochen im voraus bezahlen muss (wir reden hier nicht von der Pauschale für den Platz sondern alles, inkl.Strompauschale) das hat bei einem Platz zu dem man seit 15 Jahren fährt einen Beigeschmack…

Aber davon lassen wir uns die Laune nicht verderben, rauf auf den Platz und hin zu unserer Stamm-Parzelle. Was sehen wir da? Ein Zelt, ein Pavillion und ein Anhänger. Aber wie zum Henker stehen die? Wir rätseln eine Weile, lassen uns von der Rezeption noch kurz bestätigen, dass wir richtig stehen und vermuten dann: Die Nachbarn haben ihren Platz gesucht und den Stein mit ihrer Nummer gefunden. Anschließend haben sie sofort begonnen alles rund um den Stein aufzubauen. Dumm nur, dass „unser Platz“ daneben ein Eckplatz ist und der Stein mit Nummer natürlich genau an eben jener Ecke liegt. Zum Glück reicht der Platz um den Wohnwagen abstellen zu können und wir machen uns auf an den Strand. Am späten Nachmittag sind wir wieder am Platz und lernen unsere Nachbarn kennen. Ihnen ist es sichtbar peinlich aber nachdem wir alle beim Umsetzen den Pavillions helfen und entscheiden, dass ihr Zelt stehen bleiben kann, ist der Abend gerettet. Wir erfahren, dass sie nur bis morgen bleiben und wir freuen uns darauf, dass bald meine Schwester mit Familie zu uns stoßen.

Um dem schlechten Wetter der kommenden Tage trotzen zu können, bauen wir unter Mühe (soviel Wind sollte es die ganze Woche nicht mehr geben) unser neues kleines Vorzelt auf. So richtige Begeisterung will damit nicht aufkommen, aber es hält uns im Notfall trocken.

Hätten wir geahnt, dass es eine Woche purer Sonnenschein wird, hätten wir uns das sparen können (wenn wir es denn geglaubt hätten).

Abends gehen wir natürlich noch mal über die Dünen ans Meer, toll wenn die Wohnung quasi gleich hinterm Strand parkt. Wir genießen unseren ersten tollen Sonnenuntergang auf Römö 2018

Himmelfahrt oder Vatertag beginnt, sucht es euch aus. Ich als Vater bestehe natürlich auf letzteres und finde des herrliche Wetter mehr als angemessen. Leider fehlt der Wind, um den Buggy auszupacken, so trollen wir uns heute nur vor an den Strand und genießen die Ruhe.

Line kommt auf die tolle Idee am Abend Essen zu gehen. Unsere Wahl fällt, als wir am Nachmittag an den Läden vorbei schlendern auf das Café fru dax. Das Essen sieht echt toll aus und die Preise sind für dänische Verhältnisse vertretbar. Unsere Vorfreude wird stark gebremst als Line nach einem Tisch für uns fragt – Alles voll oder reserviert! Wir waren wohl nicht die einzigen mit dieser Idee. Also bummeln wir weiter und haben im Kopf schon auf morgen geschoben. Vor dem Rückweg zum Wohnwagen starten wir aber noch einen Versuch und siehe da, eine Familie ist gerade fertig und macht uns einen wunderbar hyggeligen Platz mit Couch und Sessel frei. Das Essen war echt toll. Unsere Empfehlung – auch wenn das seltsam klingt – ist die Tappas-Platte. Hier trifft der Norden auf Spanien und seltsamer Weise passt das. Sieht auch noch gut aus…

Ich hatte, wie es sich gehört einen leckeren Burger, ebenfalls zu empfehlen. Das Ambiente hier lädt echt zum bleiben ein aber uns zieht es wieder raus, wir wollen nochmal die Abendsonne am Strand genießen und lassen so den Abend ausklingen. Das Licht ist dem Ereignis Vatertag angemessen, schade, dass um diese Zeit so wenig Väter noch in der Lage sind es zu genießen. Wir tun es!

Die nächsten Tage sind so, wie wir uns Römö immer erträumen. Morgens weckt uns die Sonne und unsere einzige Entscheidung muss sein: rechts rum zum Badestrand oder links rum zum Buggystrand. Der Wind meint es gut mit mir und wir haben eine ausgewogene Mischung aus beidem. Links rum ergibt dann diesen Anblick:

Während ich versuche den Wind zu beherrschen, erkunden die Kinder die Tümpel der Umgebung. Krebse und Fische sind Freunde! Line geht auch in diesem Urlaub wieder ganz in ihrer Kreativität auf. Schöpfungsgleich erschafft sie täglich neue Tiere, ein Traum!

Für die windärmeren Tage bietet sich der Stand direkt am Campingplatz an. Genügend Platz zum Spielen und für den ein oder anderen Drachen ist ja hier überall.

Ein Männertraum wird hier regelmäßig wahr: das Auto darf mit an den Strand. Das Auto muss natürlich das eine oder andere Mal als Fotomodell herhalten! Auto am Strand –  Das ist Segen und Fluch zu gleich. Wir sind ja mit brauchbarem 4×4 unterwegs aber viele hier am Strand denken, wenn der Hersteller ihres Wagens auch Geländewagen baut, kann ihnen im Kombi nix passieren. Römö-Strand ist tückisch. Wir können daher amüsiert täglich beobachten, wie die Mutti aussteigen muss, um zu schieben. Oder, je nach Überschätzungsgrad, sie muss einen der Helfer ran winken. Diese sind wie Spinnen, kreisen ihr Opfer langsam ein, meist sind sie schon da, bevor der Papa merkt, dass er sie braucht. Gegen einen festen Schein-Händedruck geht es auch schnell wieder weiter. Unsere interne Hitliste in dieser Woche:

Platz 3: Oma muss schieben, während Opa die ESP-Taste nicht findet und ständig das Auto abwürgt.

Platz 2: 3 Holländische Wohnmobile die sich innerhalb von 5 Minuten drei mal festgefahren haben ( immer das gleiche Wohnmobil aber immer ein anderer Fahrer)

unangefochten auf Platz 1:Kombi mit getönten Scheiben, versucht sich selbst zu befreien, da es nicht klappt werden 2 Männer aufmerksam und helfen schieben. Anstrengend aber mit Erfolg. Als der Kombi auf festem Grund anhält, steigen neben dem Fahrer drei weitere Insassen aus. Die haben sich tatsächlich schieben lassen! OMG!!

Nach dem Vatertagwochenende leert sich der Platz und es ist dank tollem Wetter sehr entspannt.

Wegen uns könnte es die restlichen 4 Tage so weiter gehen aber die Kinder fordern ihr Abenteuer. Also geht’s am Montag ins Lego-Land nach Bilund. Wenn man sich erstmal drauf ein gelassen hat (und den Eintritt verkraftet – Gutschein aus der Cornflakes-Packung hilft) ist es eigentlich ganz ok, dank dem Montag müssen wir nirgendwo anstehen und können alles fahren. Die Kinder scheinen doch zu wachsen, auch sie dürfen dieses mal überall mit drauf, die Messlatte wird auf einen Schlag zum guten Freund!

Leider ist unser Kleinster diesmal der Spielverderber. Beim Mittag (wieder mal Burger – wenn ihr leckerer Essen wollt, sucht die Westernstadt, dort gibt es echt gutes Essen mit toller Auswahl. Das versuchen wir uns auch zu merken) liegt er auf einmal rum und will nicht mehr, beim hochheben verbrenne ich mir fast die Finger – Fieber! Also ab zum Campinplatz, ok für seine Ninjago-Helden mobilisiert er noch mal seine Energie, danach ist die Luft aber raus.

Zum Glück hat sich unser Wohnwagen im Laufe der Jahre zu einem Zentrallager der Pharmaindustrie entwickelt und wir können dem Infekt den Kampf ansagen, die letzten 2 Tage werden also ruhig verlaufen. Viel frische Luft und wenig Aktion. Die Temperaturen erreichen mittlerweile Badeniveau und wir genießen. Man glaubt es kaum aber nach 15 Jahren auf der Insel, biegen wir das erste mal in den nördlichen Teil ab und machen uns auf die Suche nach dem Zaun aus Wal-Knochen. Wir haben ihn gefunden…

Auf der Suche sind uns noch ein paar Osterlämmer vor die Linse gelaufen. Gegrillt haben wir die natürlich nicht, alles was sonst so zu finden war schon. Essen ist ja sowieso wichtig, daher gab es auch in diesem Urlaub einiges was auf den Grill oder neben die Kaffeetasse kam. Der Garnelenfriedhof im rechten Bild geht übrigens auf Lines Konto – scheint geschmeckt zu haben! Wie auch die Kuchen aus der Bäckerei. Natürlich musste es auch einmal im Urlaub Couscous geben, am leckersten, wenn die Reste vom Grillen am Vortag drin liegen. 

Ich habe das Gefühl ein Sonnentag geht doppelt so schnell vorbei und eine Sonnenwoche ist eh viel zu kurz, leider muss Römö 2019 ohne uns auskommen ( Vielen Dank ans Bildungsministerium von Sachsen Anhalt – keine Pfingstferien 🙁 ) und wir packen unsere Sachen. Line muss Donnerstag arbeiten also machen wir uns am Mittwoch auf den Rückweg. Mittwoch ist ja kein Stau! Denkste! Den einen oder anderen nehmen wir natürlich mit. Aber wir sind stolz auf uns! Hin und Rückfahrt ohne das Restaurant zur goldenen Möwe! Yeah! Auf dem Rückweg schalten wir nochmal kurz in den Urlaubsmodus. Runter von der A7, das Wetter ist gut, also Tisch und Stühle raus. Zum Mittag gibt es frisch gemachte Pfannkuchen. Erst mit Schinken und Käse aber in der 2 Runde selbstredend mit Nutella und Erdbeermarmelade. Lecker!

Römö wir kommen wieder, wenn auch nicht Himmelfahrt 2019.

Auszeit in Dresden – Happy Birthday Line

März 27, 2018

Kinder sind toll! Urlaub mit Kindern ist genauso toll! Mittlerweile sind unsere Kids auch so groß, das mal ein kleiner „Städtetripp“ machbar ist. Trotzdem ist es auch mal schön wie früher zu zweit für ein Wochenende los zu ziehen. Ich nutze dazu meist Lines Geburtstag. Geschenkt bekommt sie dann Konzerttickets oder ähnliches. Manchmal kommt es auf die Band an ( Wir waren in Mannheim zu Fanta4 – ein Traum!) manchmal ist sie eher Nebensache – So war es letztes Mal. Da Dresden immer ein tolles Wochenende verspricht und die Konzerte am Elbufer allein wegen der Lokation toll sind, habe ich mich für das Silbermondkonzert entschieden. Das Hotel gab es von der Familie dazu, somit durfte es auch etwas luxeriöser sein und vor allem mitten im Zentrum. Unsere Wahl fällt auf das Hyperion Hotel, direkt am Schloss. Wir sind sehr zufrieden, zumal uns am Empfang ein kleines Zimmer-Upgrade erwartet ( Scheint in Dresden nicht selten, ist uns schon mal „passiert“ – stört uns aber nicht!)

Wir starten also Freitag ganz entspannt am späten Nachmittag, haben ja nur 2 Stunden zu fahren. Auf der Autobahn kontrolliert Line vorsorglich, ob sie die Tickets mit hat. Hat sie! Allerdings liegen die schon seit einem halben Jahr im Schrank und erst jetzt fällt uns auf: Freitag! Das Konzert ist nicht morgen sondern heute. Irgendwie haben wir es nun doch eilig, also Vollgas!

Wir schaffen es pünktlich, sogar noch so pünktlich, dass wir vor dem Eingang an einer der vielen Stände was essen wollen. Wir entscheiden uns für Crêpes und diskutieren gerade, ob man auf so einem Event ein Fischbrötchen essen sollte, neben uns ist ein Fisch-Imbiss, als wir die Antwort miterleben dürfen. Kurz nachdem eine junge Frau ein Fischbrötchen kaufte, kehrte sie zurück und beschwerte sich darüber, dass ihr Brötchen alt sei und der Salat schon ganz braun. Die gelangweilte Verkäuferin nahm es zurück und tauschte es gegen ein frisches um. Prima, denkt man, der Kunde ist wichtig! Unsere Schlange war nun dummerweise etwas länger, wir standen also immer noch neben der Fisch-Frau als sie… Genau! Sie holt das alte Brötchen unterm Tresen hervor und legt es wieder in die Auslage! Ein altes Fischbrötchen! Zur Ausgangsfrage zurück: Nein, wir werden auf solchen Events kein Fischbrötchen essen! Unsere Crêpes  waren lecker.

Das Konzert war toll, das warme und trockene Wetter machte die Stimmung perfekt und selbst wenn wir die Lieder nicht mitsingen konnten, die Damen des Bautzner Fanclubs direkt neben uns sangen mindestens für uns 2 mit!

Am nächsten Morgen merken wir erstmal, wie gut ich das Konzert geplant hab 😉 Wir haben Samstag früh, also noch viel Zeit um uns in Dresden treiben zu lassen. Als erstes gehen wir mal entspannt frühstücken, das ist einer der Punkte, der mit unseren Kindern noch nicht geht, darum heute genießen. Danach wollen wir in die Neustadt, ein Stadtviertel in dem sich immer was entdecken lässt, wenn es nur Leute sind, die eben in der Neustadt wohnen. Wir haben Glück und landen mitten in einem Straßenfest.

Natürlich wollen vorbildliche Eltern auch was mitbringen. Auf dem Mini-Shoping-Ausflug entdecken wir das perfekte Haustier für uns. Allergiefrei, muss auf dem Campingplatz nicht zahlen und kann ohne Futter einen Urlaub überstehen…

Heute wollen wir das volle Programm! Bevor wir Dresden im dunkeln unsicher machen, gehen wir in die tolle Sauna des Hotels (den Tipp haben wir von Claudia unserer Fitness-Studio-Chefin, Danke) und lassen die Beine und Seele baumeln, danach geht’s,wie schon zum Frühstück, in’s Alex direkt gegenüber vom Hotel. Das Essen ist hier echt lecker und die Bedienung freundlich. Line hatte heut morgen den richtigen Riecher und wir haben einen Tisch reserviert. Drinnen aber direkt am offenen Fenster, es ist ein Regenschauer angekündigt. Der kommt später auch und wir genießen den Blick auf das rege(n) Treiben draußen auf dem Platz. Ach ja, an den Elbwiesen findet zu dieser Zeit übrigens das 2.Konzert von Silbermond statt, sind wir Glückspilze!

Danach noch ein kleiner Spaziergang um die ehrwürdigen Gebäude, das ruft alte Erinnerungen wach. Vor 10 Jahren waren wir hier und haben den Sicherheitsmann dazu gebracht uns nachts nochmal in den Zwinger zu lassen um Fotos zu schießen…

Dieses Jahr lassen wir es dabei bleiben, außen vorbei zu schlendern. Beeindruckend ist Dresden in der Nacht trotzdem, jedes mal wieder.

Den Sonntag starten wir mit einem Frühstück direkt an der Frauenkirche. Klingt nach kitschigem Klischee, ist es auch, aber hat was. Die Sonne scheint und wir beobachten die hektischen Asiaten auf ihrem Dresden-Besuch. Das hektische Knipsen der vergangenen Jahre ist dem Selfie-Stick gewichen. Das japanische Handy scheint im Dauer-Video-Modus zu sein und nun jeden Schritt aufzuzeichnen. Bin ich froh 30 Tage Urlaub im Jahr zu haben und selbst die reichen selten.

Dann war’s das schon wieder. Ein zweiter Tipp von Claudia (ihr erinnert euch, das Fitness-Studio) beschert uns zum Abschied einen Gang durch den Zwinger, denn anstatt im 20,-teuren Parkhaus (pro Nacht) steht unser kleiner direkt hinterm Zwinger für 4,- das ganze Wochenende. Da das Hotel direkt vor dem Zwinger liegt haben wir zum Abschied den wohl spektakulärsten Weg zum Parkplatz. Resümee: Dresden kann man immer und immer wieder machen! Die Gegensätze zwischen Altstadt und Neustadt sind irre und für uns total spannend!

Resümee: Dresden kann man immer und immer wieder machen! Die Gegensätze zwischen Altstadt und Neustadt sind irre und für uns total spannend!

Dieses Jahr?! Geht’s nach Berlin – Happy Birthday Line!

Winterurlaub mit den Nachbarn als Nachbarn

Winterurlaub mit den Nachbarn als Nachbarn

Januar, 2018

Samstag früh. 4:00 Uhr. Die ganze Straße schläft noch, nur wir sind wach und schleichen zum Auto. Dort können wir im Warmen darauf warten, dass die Nachbarn aus ihrem Haus kommen. Aber nix passiert! Alles dunkel, dabei wollten wir pünktlich los! Ein Anruf lässt uns das erste mal in diesem Urlaub lachen. Die 5 Nachbarn sitzen, wie wir, in ihrem Auto und warten auf uns! 10 Meter vor uns. Los geht’s. Passend zum Winter holt uns nach knapp 100 km der Schnee inkl. Straßensperrung ein. Im „Wald“ fällt leise der Schnee und zwar nicht zu knapp… Trotzdem kommen wir super die kleinen Dorfstraßen entlang, um einige Kilometer später wieder auf die, nun sehr leere, Autobahn aufzufahren. 13:00 Uhr die geplante Ankunftszeit (incl. Frühstück). Wenn, ja, wenn uns nicht 20 km vor dem Ziel ein Unfall, kurz vor uns, aufhalten würde. Wir nutzen die Stunde (oder etwas mehr) zum Luft schnappen, wir haben ja Zeit.

Anders sieht das der allein reisende Herr hinter uns. Er krabbelt, schon in voller Montur, aus seinem Auto (inkl. Rückenpanzer). Nun, direkt vor uns liegt sein Skigebiet. Der Unfall war nur 20 Meter vor seiner Einfahrt. Hilft ihm aber nix!

Wir sind am Ende aber pünktlich zum Käffchen in der Wohnung und probieren traditionell Lines Urlaubskuchen – Lecker!!! (merken: das nächste Mal 2 Bleche Kuchen backen!) Danach erkunden wir die (bekannte) Gegend, gibt ja immer Neues zu entdecken. Außerdem müssen wir noch jede Menge Geld in Skipässe (warum heißt das nicht Snowboardpässe) und Skischullehrer umtauschen.

 Der Vorteil unserer Wohnung ist, dass sie relativ nah an der Seilbahn liegt (und zufällig direkt über der Apres-Ski-Bar, roter Pfeil).

So kann man schnell mal rauf und runter und wenn man Lust hat (oder vom Kind gezwungen wird) auch, nach dem anstrengenden Tag , noch ne Runde Schlitten fahren.

Das Wetter meint es mal wieder gut mit uns. Alle Kinder sind gesund (war wieder mal knapp) und wir genießen gemeinsam ein paar schöne Tage am Hochzeiger im Pitztal – Der Schnee, unsere Boards und wir, also wie früher. Zumindest bis 12:00, dann ist die Skischule vorbei 😉

Snowboarden. Das war uns vor 10 Jahren noch genug für eine Woche. Mittlerweile wollen wir mehr. Wir genießen also die Gegend und wenn wir können, gutes Essen.

Ein fester Bestandteil unseres Pitztal-Winterurlaub ist daher ein Abstecher zum Mountain-Camp in Jerzens. Ein kleiner netter Campinplatz, im Winter tief verschneit. Ein paar harte Camper (zu denen wir offensichtlich nicht gehören) sind auch da… Deswegen sind wir aber nicht hier, zumindest im Winter nicht ( Hinweis für uns: unbedingt mal im Sommer einplanen!). Wir kommen zum Essen! Der Platz hat nämlich ein hervorragendes Restaurant! Einmal im Jahr gönnen wir uns hier eine ausgezeichnete Forelle ( auf unterschiedlichste Art zubereitet ) aus dem eigenem Gewässer und für die Fleischfraktion (wie mich) gibt’s ein Steak vom Pitztaler Ursteinrind, ebenfalls von den Wiesen rund um den Platz. Das Restaurant ist urig eingerichtet und die Bedienung immer nett. Von uns ein absoluter Tipp für alle die mal in der Nähe sind.

Fast hätte ich es vergessen: Lasst Platz für Nachtisch! Zitroneneis im Kräutermantel, Erdbeereis mit Chili oder Vanille in Mandel, eins besser als das andere!

Auch auf dem Berg haben wir versucht, ein wenig weg vom Massengeschäft mit Selbstbedienung zwischen schwitzenden Menschen in Skiunterwäsche zu kommen. Nicht so leicht mit Kindern im Skischulalter. Trotzdem haben wir es geschafft. Unser Ziel war die Stalderhütte. Sehr gemütlich und scheinbar uralt. Trotz viel Betrieb in der Ferienwoche sind die Mädels von der Bedienung immer gut gelaunt und verdammt schnell. Das Essen natürlich traditionell und gut.

Als wir das erste mal reinkommen, werden nicht wir überschwänglich begrüßt, sondern unser Kleiner. Und zwar von den Damen alle samt im Bunny-Kostüm ( Männer beruhigt euch, es war Fasching). Warum klärt sich schnell! Unser kleiner Chaot hat tags zuvor die Skischulgruppe verloren und hat dann wohl überlegt wie es weiter geht. Nachdem er mit anderen Skifahrern am Hang gesprochen hat, beschloss er mit den Ski die Schlittenbahn bis eben zur Stalderhütte zu fahren, seine Ski abzuschnallen und drinnen nach Hilfe zu fragen. Ihm wurde geholfen (Danke dafür nochmal), nach dem Anruf bei der Skischule bekam er noch Essen und trinken angeboten und war total begeistert von der Bedienung. Natürlich ohne zu wissen, dass wir hier zum Essen hinfahren. Das Gruppenfoto war dann natürlich Pflicht!

Dank unserem Nachbarn Alex, haben wir wieder eine tolle Unterkunft und ich muss einfach mehrmals am Nachmittag/ frühen Abend raus auf den Balkon und nachsehen was die Sonne macht. Der Blick entschädigt dann meist für die nassen Socken ( welcher Mann braucht schon Hausschuhe auf dem Balkon 🙁 )

Insgesamt also eine wunderschöne Winterwoche. Keine Verletzten, keine kranken und alle wieder heil zu Hause. Zu Hause hat uns die Grippewelle dann eingeholt und wir liegen mit schönen Bildern im schmerzenden Kopf auf der Couch und träumen von der nächsten Tour in die Berge…

Silvester im Kletterparadies

Silvester im Kletterparadies

January, 2018

Am 28.12.2017 ging es los. Und ‚gehen‘ war diesmal wörtlich zu nehmen! Line musste tatsächlich zwischen den Feiertagen arbeiten, also wurde ihr das gepackte Auto anvertraut und wir folgten ihr zum Feierabend mit dem Zug. Eisleben-Halle ist per Bahn in einer knappen halben Stunde erledigt. Der Fußweg zum Bahnhof 35 Minuten. Wenn man die 20 Minuten abzieht, die ich brauchte um nochmal nach Hause zu joggen und die Zahnspange der Tochter zu holen, sogar nur 15… Was macht man nicht alles für die Kinder. In Halle starteten wir dann also vollzählig und machten uns auf den Weg nach Liebethal. Das liegt am Rande des Elbsandsteingebirges Nähe Pirna. Unser Lieblingsnachbar hatte sich dort um die Unterkunft gekümmert, nicht nur für uns, sondern auch für sich und einige weitere Familien. Ein liebevoll restaurierter Gutshof ist nun ein Jugendgästehaus und sollte für 4 Nächte unser Heim werden. Da wir erst bei Dunkelheit ankamen, wurden die ersten Fotos natürlich auch im Dunkeln geschossen…

Die Zimmer sind sehr einfach aber sauber eingerichtet, 3 Doppelstockbetten, 1 Schrank, 1 Tisch und ein Waschbecken, mehr brauchten wir nicht. Verpflegung gab es früh und abends – sehr lecker!

29.12.17

Am Freitag versprach das trübe und kalte Wetter leider keine tollen Fotos, trotzdem wollten wir raus und entschieden uns für einen Besuch des Felsenlabyrinths ( Von Pirna kommend, folgt man der Hohen Straße nach Langenhennersdorf, bis zum kostenlosen Parkplatz am Hohlen Stein ). Freunde waren bereits vornweg und auf vergessenen Pfaden unterwegs, da wir nun alleine nachfolgten, entschieden wir uns für eine kürzere Route und schlugen uns auf eigene „Gefahr“ durch die Felsen. Um nicht gleich in die eigentliche Hauptattraktion zu klettern, wählten wir den Weg mit den gelben Markierungen und das war eine super Wahl. Beginnend an einem tollen Kletterbaum, führte uns unser Pfad über eine Stunde entlang toller Felsen.

Ständig wurden wir zum Klettern verführt…

… oder fanden diverse Monster die von Wanderern vergangener Zeiten versteinert wurden.

Zu unserem Glück hatten sowohl wir, als auch unsere Freunde die Handys dabei und wir näherten uns, Dank GPS, langsam einander an. Zu unserem Pech, waren wir nicht in der schwedischen Wildnis, dort fehlte nämlich nie das Netz. „Mitten“ in Deutschland ist das mit der Netzsuche schon wesentlich schwerer bis unmöglich. Ich stolperte also, mit ausgestrecktem Handyarm, durch die Felsen. Zeitgleich mit den Freunden, traf auch die Sonne bei uns ein. Ich war begeistert!

Nun, wieder vollzählig, gaben wir uns dem eigentlichen Felsenlabyrinth hin. Alle kletterten wie wild in den Felsen, ständig machte es irgendwo ‚huhu‘ und irgendwer aus der 26-köpfigen „Wandergruppe“ winkte von unten, oben oder sonst wo her… Zum Klettern kam ich irgendwie nicht, hatte Angst, die Sonne würde sich zu schnell wieder verabschieden, schaute sie doch zu verlockend um die Felsen.

Durchgefroren machten sich, zumindest die, die bis hierher durchgehalten haben, auf in das kleine Örtchen Königstein (von dem die Festung ihren Namen hat – oder anders rum?!) zum Kaffee trinken – in so großer Menge keine leichte Übung. Schließlich fanden wir das Café im Sachsenhof. Jedem von uns war klar, dass es viel zu klein für uns alle ist. Wir gingen trotzdem gingen rein, alle! Und siehe da, überwältigt von dem in Aussicht gestellten Umsatz (immerhin hatten wir einige Kinder / Teenies im Wachstum dabei) bot uns die nette tschechische Bedienung einen extra Raum, mit Blick auf die Festung, an. Hier hatten wir wirklich alle einen eigenen Sitzplatz. Ein Traum!

30.12.17

Noch ein Tag bis Silvester und das Wetter war vorsichtig gesagt, be… schlecht! Die Kamera hatte ich zwar Alibi-Mäßig dabei, nutzte aber nichts. Die Fotos von uns im Bad von Bad Schandau erspare ich euch, an dieser Stelle. Wer eine tolle Saunalandschaft sucht, ist hier richtig – also genießen wir den Tag – und die Aussicht!

31.12.17

Den letzten Tag des Jahres, wollen wir noch etwas für unsere Bildung tun! Ein Museum. Das kleine Örtchen Glashütte, bekannt für seine Uhren ist nicht weit. Wir verbringen also den (schon wieder verregneten) Vormittag im Trockenen. Das Museum ist toll, auch unsere Kinder dürfen mal versuchen, eine mechanische Uhr zusammen zu setzen. Zumindest die Einzelteile und das Werkzeug liegen bereit. Zusätzlich gibt es noch ein Quiz mit kleinem Preis am Ende. Wir „Großen“ staunen (als Berufsberater) über das geniale Outsourcing, vor mehr als 200 Jahren, auch wenn es damals sicher noch anders hieß… Fazit: Ein Besuch lohnt, auch wenn ein Blick ins Portemonnaie, mich ohne neue Uhr nach Hause gehen lässt!

 Irgendwie scheinen wir echt einen Stein im Brett zu haben. Also beim Wettergott. Als wir das Museum verlassen, klart es auf und wir beschließen noch einen Abstecher auf die Festung Königstein. Aufgrund des bevorstehenden Jahreswechsels, schlossen sich die Tore allerdings schon 15:30 Uhr. Wir haben genau eine Stunde. Unseren Besuch müssen wir daher auf einen Rundgang auf der Festungsmauer, einmal rund herum, beschränken. Aber immerhin. Die Sonne spielte mit und wir genossen den Ausblick. Scheinbar wechselte der Anblick der Landschaft an jeder Ecke der Festungsmauer.

Leider blieb für die Festung selbst wenig Zeit – Notiz an uns: Nochmal wieder kommen und mehr Zeit mitbringen!

Ein paar kleine Eindrücke nehmen wir natürlich trotzdem schon mit. ‚Geschichte to go‘ sozusagen.

Jetzt aber schnell zurück zur Unterkunft, das Silvesterbuffet wartet schließlich. Wir verbringen mit unseren Freunden einen tollen Silvesterabend. Ok, Karaoke ist nicht so meins aber ich muss ja eh die Kamera halten.

 Pünktlich um Mitternacht lassen wir die Korken knallen und nutzen den Hof für die nächste halben Stunde zur kreativen Beleuchtung.

Als treusorgende Eltern (die mit ihren Kindern in einem Zimmer schlafen) übertreiben wir die Feierei natürlich nicht und so können wir am Neujahrstag (nach kurzem Aufräumen der Partylokation) noch einen Miniausflug machen. Wo fährt man hin, wenn man im Elbsandsteingebirge ist? Natürlich, zur Bastei! Auf geht’s. Kaum zu glauben, wir sind nicht die Einzigen aber scheinbar früh genug dran um noch einen Parkplatz zu finden. Direkt davor steht eine Pferdekutsche, um die Fußfaulen direkt zum Ort der Begierde zu bringen. Nicht wenige nutzen die Pferde, um die Kalorien von gestern, nicht gleich wieder los zu werden. Witziger Weise hätten sie 30m weiter schon gesehen, dass es bis zur Bastei keine 500m mehr waren. Egal, wir sind eh gelaufen, natürlich unter Protest des Kleinsten ( blöde Kutsche). Der dirkete Zugang ist dann doch extrem unromantisch. Zunächst, versperrt doch ein Hotel im 70’er-Jahre DDR-Charme die Sicht, danach noch eine Gaststätte mit viel Beton, dann geht es wieder. Dafür reißt die Wolkendecke auf und die Gegend zeigt sich nochmal von ihrer besten Seite. Sogar ein paar ganz frühe Kletterer konnten wir entdecken (jetzt wissen wir auch warum Outdoor-Klamotten immer so quitschbunt sind!)

Aber auch die Bastei selbst weiß zu beeindrucken, da vergaß sogar der Zwerg seine schlechte Laune, wegen der nicht genommenen Kutsche. Wir klettern überall rum (wo man darf) und wundern uns, wie viele Menschen aus aller Welt zum Neujahr auf die gleiche Idee gekommen sind, wie wir.

 Nach ausführlicher Erkundung lassen wir die Massen wieder hinter uns und treten den Heimweg an.

Der Ausflug ins Elbsandsteingebirge wird sicher nicht der letzte gewesen sein, zu sehr fasziniert uns das Spiel aus Fels und Sonne. Ein Traum.

Silvester an die Ostsee?

December 2017

Die späten unter uns überlegen gerade, was sie Silvester machen. Also zumindest die von uns mit mehreren Kindern, die nicht so einfach zur einer Silvesterparty eingeladen werden. Dann kann man die Chance auch nutzen und weg fahren. Wir waren letztes Silvester an der Ostsee.

Ostsee im Winter ist echt toll. So leer, einsame Strände, kaum Menschen, überall Platz. NICHT AN SILVESTER! Wenn ihr Ruhe sucht, fahrt woanders hin. Schön war es trotzdem! Wir waren mit meinem Cousin / Freund und Familie. Also 4 Erwachsene und 6 Kinder. Gute Rentenbilanz!

Und was macht man so im Winter an der Ostsee?! Baden schon mal nicht. Trotzdem ist es toll hier oben. Wenn man sich erst mal an die Kälte und den Wind gewöhnt hat (oder besser damit abgefunden hat) kann man das Meer auch im Winter genießen. Wir wechselten daher öfter zwischen „schön draußen“ und gemütlich drin. Prerow hat zu Silvester Hauptsaison, daher sind alle Läden und Gaststätten offen. Um sich mal bei einem leckeren Kakao gemütlich auf zusammengewürfelten Sitzmöbeln aufzuwärmen, empfehle ich die Kulturkaten in Prerow. Sicher kein Geheimtipp aber der Kuchen ist superlecker und gemütlich ist es auch. Zu allem Überfluss gibt es noch eine Kinderspielecke… (Verdammt, mir fällt grade auf, dass ich kein Foto von dort habe, muss ich wohl nochmal hin) Wir versuchen dem Trubel zu entgehen und machen uns auf zu einer Wanderung zum Leuchtturm. Natürlich sind wir nicht die einzigen aber viele haben sich nicht auf den Weg gemacht.

 Nach 6 Km haben wir den Leuchtturm erreicht, mit ihm natürlich auch das Meer.

Jetzt stellt sich wieder mal heraus wie nah Gutes und Schlechtes manchmal beieinander liegen. Auf dem Hinweg haben wir uns noch über die Leute lustig gemacht, die sich mit dem Pferdewagen zum Leuchtturm bringen lassen. Unsere Kinder waren tapfer und sind gut gelaunt die 6 km durch den sandigen Boden gestapft. Auf dem Rückweg geht’s nicht mehr. Die Kleinen nehmen das Pferd, die Großen laufen…

Silvesterparty am Wasser, das hat was. Natürlich sind ALLE dort. Wo soll man sonst hin wenn man schon am Meer ist. Wir nutzen den noch ruhigen Vormittag und testen schon mal die Lage an der Seebrücke. Glühwein gibt’s hier scheinbar rund um die Uhr…

Den Silvester Abend beginnen wir mit zu viel Essen und etwas Trinken. Danach ist warm anziehen angesagt und ab zum Feuerwerk. Nachts spielen wir dann noch ein wenig mit dem Licht im Garten…

Wenn man in Prerow ist, drängt sich ein Strandspaziergang nach Zingst gerade zu auf. Wir machen uns also auch auf diesen Weg. Da überall am Meer auch Zugänge sind, tummeln sich auch hier massenhaft Menschen. Etwas surreal wenn im Winter der Strand voller Menschen in Mänteln ist.

In Zingst ist ein Besuch im Spielzeugladen  „Lisbet“ Pflicht! Ein herrlich liebevoller kleiner Laden in dem man viel ausprobieren und entdecken kann. Die Chefin, eine nette ältere Dame nimmt den Trubel mit Gelassenheit, meist bei einer Tasse Tee. Auf dem Rückweg sind die Massen dann weniger geworden und ich nutze die Chance um die Kamera rauszuholen.

Ja wir sind auch mit der Tauchglocke an der Seebrücke nach unten gefahren. Bereits nach 2 Minuten laaaaaaaaangweilig! Gesehen haben wir nichts! Unter Wasser werden dann am TV Videos gezeigt. Selbst die wurden woanders aufgenommen. Mit viel Glück sieht man wohl mal eine Qualle, wow! Aber Angela Merkel war schon hier, sagt der Chef. Zumindest einer ist begeistert.

 Es wird von Tag zu Tag kälter aber zum Glück lacht uns die Sonne an. So können wir, am letzten Tag vor der Heimfahrt, bestaunen was alles gefrieren kann, hier mal ein winziger Ausschnitt.

Ist es eine gute Idee, Silvester an die Ostsee zu fahren? Habt ihr Zeit, dann kommt wenigstens 2 Tage vorher oder bleibt etwas länger, denn da ist der Trubel nicht so groß…

Wir fanden es schön!

Stubai – vom ersten Schnee und entspannten Polizisten

Stubai – vom ersten Schnee und entspannten Polizisten

Oktober 2017

Wir haben es gewagt und soviel vornweg: das Experiment ist geglückt! Beginnen wir von vorn. Auf dem Rückweg von Italien, Anfang Oktober (hier der Blog dazu) mussten wir ja zwangsläufig durch die Alpen. Ringsum die Berge mit frischem Schnee machten Fernweh, obwohl wir noch gar nicht zu Hause angekommen waren. Es half alles nichts, wir mussten einfach den Kalender befragen. Der Reformationstag ein Dienstag, das ist unsere Chance. Am ersten Arbeitstag den Brückentag zum Urlaubstag umorganisiert und eine Unterkunft gesucht. Line hat eine Regel aufgestellt an die ich mich, als liebender Ehemann natürlich halte – Im Schnee wird nicht gecampt. Eine Unterkunft mit Frühstück ist auch schnell gefunden, einfach aber bezahlbar – passt!

Achja – die Überlegung welcher Berg es werden soll fällt kurz aus – wir lieben den Stubaier Gletscher. Jedes Jahr im April gehört er für ein Wochenende uns, nur uns! Diesmal dürfen die Kinder auch mit. Zum ersten Mal ohne Skischule, wir werden sie also an der Backe haben aber irgendwas ist ja immer 😉 Mitten in unserer Planung scheinen wir auch meine Schwester samt Familie mit unserer Idee zu überzeugen, sie sind spontan dabei.

Wir starten also am Freitag pünktlich mit dem Stundenklingeln der Schule und denken bis München auch, dass wir wohl ganz allein auf dem Gletscher sein werden. So schaffen wir es sogar, einen Stopp bei unserem Lieblings-MC-Donalds in Greding einzulegen. Eine Konstante im Leben braucht schließlich jeder…

Zwischen München und dem Berg dann das übliche Gerangel, welche Spur im Stau denn nun 1 km/h schneller ist. Da ich diesmal ohne Wohnwagen unterwegs bin, mische ich natürlich ordentlich mit. Gegen 21:00 ist das Schauspiel vorbei und wir sind im Tal angekommen. Voller Vorfreude auf Morgen und den Schnee liegen wir zeitig im Bett und nutzen den Luxus von TV im Bett.

Am nächsten Morgen geht’s los. Wir sind aufgeregt und können es kaum erwarten auf den Berg zu kommen, die Kids lassen es ruhig angehen. Unser Jüngster ist trotzdem zuerst angezogen (von uns) und genießt den Ausblick vom Balkon bis alle soweit sind.

Endlich geht es los und wir machen uns kurzentschlossen, doch mit dem Auto, auf den Weg. Der Bus war uns mit den Kindern einfach zu stressig. Der Berg lockt uns schon am Morgen mit herrlichem Sonnenschein.

Punkt 10 Uhr sitzen wir in der neuen Seilbahn und wir sind echt gespannt. An der Dresdner Hütte sind die Schneeverhältnisse eher von der Marketingabteilung als „top“ beschrieben worden als von Wintersportlern aber ab hier wird jeder Meter weißer. Oben angekommen könnte man meinen es ist tiefster Winter.

Wir schaffen es trotz der beiden Mini-Anfänger den Tag zu genießen, allerdings sehen wir uns recht selten. Einer übt mit der mittleren Snowboarden und der andere versucht am Kleinen mit seinen Ski dran zu bleiben. Was ist hier nur passiert, seit der letzten Skischule im Februar. Wir nutzen den Tag bis zum Schluss aus, der Wetterbericht sagt nämlich für morgen nichts Gutes voraus.

Und genauso kommt es! Schon am Frühstückstisch begrüßt uns der Wirt mit der Nachricht: „Der Lift bleibt heute zu! Sturm!“ Irgendwie ist das aber Glück im Unglück. Draußen ist es ungemütlich und neblig, auf der Piste hätten wir heute mit den Kindern keinen Spaß. Da der Lift gar nicht fährt, erhalten wir Erwachsenen einen Tagespass als Entschädigung, quasi als Vorfreude auf April. Was macht man an solch einem Tag?! Das was alle machen – Shoppen! Das Brenneroutlet ist nicht weit entfernt, also schauen wir uns das mal an.

Wir sind scheinbar recht zeitig dort, Parkplätze sind noch ausreichend vorhanden. Dies ändert sich aber zusehends und von Laden zu Laden wird das Genörgel lauter. Unsere Einkaufsliste ist abgearbeitet, nur das wichtigste, Knieprotektoren, gegen geschundene Kinderknie haben wir noch nicht. Es ist Mittag und jetzt platzt das Center aus allen Nähten. Wir beschließen, uns ein nettes Lokal auf dem Rückweg zu suchen. Also nehmen wir den alten Brennerpass und wie das immer so ist bei uns – nix! Wir landen also noch hungriger wieder im Stubaital und ergattern den letzten Tisch in einem gemütlichen Restaurant. Fast hätte ich einen Salat bestellt, da viel mein Blick auf die andere Seite der Karte. Fleischspieß!? Klingt gut! Nehme ich!

Das Essen hat geschmeckt, die Familie ist glücklich! Wir fahren ins Tal hinein und wagen unterwegs einen letzten Versuch. Tada, mitten im Tal, in einem winzigen Sportladen finden wir sie. Knieprotektoren fürs Kind und Line, hat sich der Tag doch gelohnt. Die Kinder genießen den Nachmittag spielend auf dem Teppich der Pension, Line und ich auf dem Bett. Mal nichts tun kann auch schön sein. Zumindest wenn für den nächsten Tag schönes Wetter vorausgesagt wird.

Am Abend gehen wir alle zum Schallerhof .

Im Schallerhof haben unsere Schneewochenenden vor einigen Jahren begonnen. Es mag an meiner sentimentalen Einstellung liegen oder aber auch am Schallerhof, ich finde es hier toll. Das Haus ist sehr einfach und urig eingerichtet, die Zimmer sind sehr günstig, der Chef ist immer nett und das Essen ist echt lecker. (dieses Wochenende war leider schon alles voll) Als Tipp: Der Kaiserschmarrn direkt in der Pfanne serviert, reicht locker für 2 und ist saulecker.

Der Montag startet wie erhofft mit Traumwetter. Also ab in die Autoschlange zur Talstation. Irgendwie haben sich die Gäste über Nacht verdoppelt, da der Verkehr eh allein rollt versuche ich mit dem Handy ein paar Eindrücke zu schießen. Kennt ihr das? Ihr wisst schon vorher, dass es nix wird, fotografiert aber trotzdem, könnte ja… und Spaß macht es trotzdem.

Zwischendurch müssen wir natürlich immer wieder auf den Vordermann aufschließen und da passiert das unglaubliche. Mitten aus der Autoschlange picken sich diese zwei Österreichischen Polizisten wen? Mich! ‚Ja Hallo, wir haben sie gelasert! Papiere bitte.‘ Jetzt wurde es spannend. Ihr wisst ja, Snowboarder müssen sich zum anschnallen meist hinsetzen. Die beiden Taschen an meiner Snowboardjacke (ja ich war schon fertig angezogen 😉 ) sind unten und vorn. Hinsetzen mit Portemonnaie also unmöglich. So habe ich beschlossen alle wichtigen Dinge ohne selbiges mitzunehmen. Ich befürchte nur, dass die Polizisten nicht meiner Meinung sind, wenn ich denke, dass einzig wichtige auf dem Berg ist die Kreditkarte. Mehr hatte ich nicht dabei. Kam aber anders! Die beiden waren tiefenentspannt und meinten, ich solle mir erstmal einen schönen Tag auf dem Berg machen, heut Abend die Familie in der Pension abladen und dann zu ihnen auf die Wache kommen und die 35,- (für 18 km/h) bezahlen. Das ist ein Vorschlag, den kann ich nicht ablehnen. So zahlt man fast gern! Weiter geht’s im Stau.

Die Wolken im Tal täuschen, oben erwartet uns feinstes Gletscherwetter. Wir genießen einen tollen Tag. Unsere kleine Snowboarderin hat dank Protektoren ihr Vertrauen wieder gefunden und schwingt sich übend den Berg hinab. Der Kleine? Der hat sich zu viel von seinem Cousin abgeschaut, wir geben es auf, an ihm dran zu bleiben, sind uns aber einig, dass er es im Griff hat und schon heil ankommt.

Wir nutzen den Tag bis zur letzten Minute aus. Die Kinder sind kaputt und alle zufrieden. Wie mir aufgetragen wurde, liefere ich die beiden in der Pension ab und fahre zum Revier. Wie im Fernsehen befindet es sich in der ehemalig guten Stube eines alten Fachwerkhauses. Die Tür steht offen und alle sind entspannt. Die bedienen hier echt jedes Klischee!

 Drinnen werde ich freundlich empfangen und bin mir schnell sicher, der Polizist hätte mich nie aus seinem Notizblock rausgefunden, wenn ich nicht gekommen wäre. Aber egal, ich bin hier und zahle! Und dann fragt der mich tatsächlich, ob er noch ein Foto von mir machen kann! So wie im Krimi, vor ner weißen Wand mit Nummer in der Hand. Sie haben morgen eine Gegenüberstellung mit einer Zeugin und ihnen fehlt ein Foto von jemandem in meinem Alter. Nachdem er mir versprochen hat, dass der Täter mir überhaupt nicht ähnlich sieht, bekommt er sein Bild und erklärt mir anschließend wo es die beste Pizza im Tal gibt. Sie schicken mich ins Don Camillo, zufälliger Weise fast genau gegenüber unserer Pension. Sie haben nicht zu viel versprochen. Pizza ist sehr lecker und war super schnell fertig. Also machen wir es uns alle auf dem Bett (der Kinder!) gemütlich und lassen uns die Pizza schmecken.

Der nächste Tag dient leider nur noch der Versorgung mit österreichischen Grundnahrungsmitteln ( Graukäse, Wein, Zirbenschnaps) und einem Foto zum Abschied.

Da wir noch nie so früh losgekommen sind, beschließen wir einen Abstecher. Fahrt ihr ab und an die österreichische A12 lang? Wir auch und jedes mal bewundert Line den tollen Lampenladen Leuchtwurm direkt an der Autobahn (für die Männer: der , der direkt neben dem tollen KTM-Store ist!). Diesmal wollen wir dort mal anhalten und ja ich gebe zu, es lohnt sich. Echt tolle Lampen und auch für unseren Geldbeutel war etwas dabei. Wir schlagen zu und erhalten ungefragt noch einen tollen Rabatt von der netten Dame am Tresen. Wir sind begeistert! 

Nun legen wir den Tempomat in einer Region an, die wir sonst für die Strecke Innsbruck – München für unmöglich hielten und kommen mit einem Ministopp in Greding (ging nicht anders, war die Mitte) pünktlich zur Halloween-Party der Lieblingsnachbarn zu Hause an.

Unser Fazit: Schön, dass die Kinder groß genug sind, um solche Wochenendtripps machen zu können! War toll!

Herbst in Venetien

Herbst in Venetien

Was machen ordentliche Eltern, wenn sich der Sohnemann zur Einschulung eine Reise mit Palmen und Meer wünscht? Genau – wir haben geschaut, wohin wir unseren Wohnwagen steuern können. Unsere Wahl viel auf die Adriaküste. Wir haben genau eine Woche in den Herbstferien Anfang Oktober. Allerdings wurden wir auf unserer ersten Recherche nach einem Campingplatz überrascht. Alle schon zu! Was denn da los? Die Erklärung ist manchmal so einfach – keine Heizung in den Waschräumen, da wird es auch im sonnigen Italien etwas frisch auf’m Klo. Einen haben wir dann aber doch gefunden, Dank an dieser Stelle an meine nette Kollegin Claudia für den Tipp: Enzo Stella Maris.

Die Fotos im Netz reichen aus um auch die Kids vom Plan zu überzeugen.

Ihr wisst was jetzt kommt, genau die Überlegung wie es am Freitag möglichst zeitig losgehen kann. Die Zeiten für meine Dienstberatungen kann ich zum Glück selber steuern, Line hat keine festen Termine nur die Kinder, die sind mittlerweile schulpflichtig. Was für ein Mist, das verhindert schon geraume Zeit meine Teilnahme am Drachenfest auf Römö aber das ist ein anderes Thema. Der Zufall ( oder die Lustlosigkeit der Lehrer ) kommt uns zur Hilfe: Projekttag am letzten Schultag und ab 11:00 Schluss. Perfekt. Alles ist gepackt und wir starten pünktlich Freitag Mittag gen Süden. Und hey, ich hab mir nix weh getan!

Bis München lief alles halbwegs flüssig, ab da war uns klar, dass wir nicht die einzigen waren, die früh losgekommen sind. Die Navi sagt durch München – also ab durch die Mitte. Ok, dass Oktoberfest ist, kann man der Navi nicht vorwerfen, geht aber halbwegs gut durch. Nach München scheint dann ganz Deutschland auf unserem Kilometer A8 zu fahren (oder zu stehen). Wir sind ja im Urlaub und lassen uns nicht stressen, keine Ahnung was die Kinder für Kinderfilme geschaut haben aber auch sie schienen entspannt. So reihten wir uns einfach in den Stau ein und schauten rechts und links nach lustigen Autos. Links unter uns ein Ferrari in rot, drin eine aufgespritzte Beifahrerin die gelangweilt Kaugummi kaut. Ich kann mir nicht verkneifen meinen jüngsten darauf aufmerksam zu machen, dass das Auto nicht mal ne Anhängekupplung hat, wie wollen die einen Wohnwagen ziehen. Er straft die beiden da unten mit Kopfschütteln.

Wir schaffen es dann Abends bis zum Seehamer See direkt an der A8. Ein kurzer Anruf beim Betreiber des Campingplatzes, Platz frei, wir können kommen! Die Navi führt uns wie geplant von der Autobahn und direkt zu einer Einfahrt. Ein Schild bestätigt mir, genau da geht’s rein. Trotz starker Bedenken von Line (fahr da nicht rein, lass uns erstmal schauen, das sieht so eng aus…) setze ich den Blinker und ziehe unsere 14m langsam die enge Auffahrt rauf. Oben geht’s rechtwinklig um ein altes Bauernhaus herum. Ok, ganz herum geht’s nicht, bei der Hälfte ist Schluss. Einfahrt zu eng. Ich liebe es wenn mein Schatz recht hat! 😉 Wo wir aber einmal stehen, kann ich auch mal ins Handy schauen ob das hier wirklich richtig ist und siehe da: Nö. Wir versuchen gerade auf den „Platz“ Camping Groß-Seeham zu fahren. Hier gibt’s weder ne Rezeption noch ein Restaurant und der Platz ist eher ne Wiese, eine kleine Wiese!

Schatz, du musst raus und hinten schauen, ich fahr hier rückwärts wieder raus! Sie liebt es! Klappt aber alles super und keine 5 Minuten später stehen wir am richtigen Platz. Der Betreiber ist locker drauf und ein netter Typ, er weißt uns ein und achtet drauf, dass wir nicht abhängen müssen und morgen gleich problemlos starten können. Essen gehen wir im Restaurant gegenüber direkt am See. Dorfkneipe mit leckerem Essen. Line macht zum zweite mal den Fehler und bestellt sich ne Weinschorle. Der Abend ist gelaufen!

Der nächste Morgen hält einen tollen Sonnenaufgang für uns bereit und ich starte mit einem kurzen Besuch am See:

Wir wollen aber nicht viel Zeit verlieren und starten in den schwierigsten Teil unserer Reise. Wie schon Atilla mit seinen Elefanten müssen wir auch über die Alpen. Ich habe zwar keine Bedenken, das zu schaffen aber Line und mich packt die Sehnsucht nach den Bergen. Erst recht wenn uns diese miesen Berge mit so einem Anblick in Versuchung führen wollen.

In Anbetracht der Tatsache, dass wir schon in 3 Wochen wieder kommen, schaffen wir es und rutschen staufrei nach Italien durch. Am späten Nachmittag beziehen wir den Platz auf dem Campingplatz Enzo Stella Maris

Es handelt sich um einen 5-Sterne-Platz und wir haben vorher nicht geschaut was er kostet. Uns beschleicht, das könnte ein Fehler gewesen sein. Uns begrüßt der Juniorchef (wobei Junior auch nicht mehr „jung“ heißt) und führt uns gemeinsam mit 2 weiteren Mitarbeitern (alles Brüder wie sich herausstellt) zu unserem Platz. Der Campingplatz nimmt grundsätzlich keine Reservierungen an, im Herbst ist aber immer genügend frei. Am Platz angekommen (ich hatte schon Angst ich komme zwischen den Bäumen nicht durch) waren die 3 Italiener sichtlich erleichtert als ich die Fernbedienung des Movers holte und er auch seine Dienste tat. Sie versicherten mir, dass das nicht so selbstverständlich sei. Was für ein Service, sie hätten uns den Wohnwagen anstandslos in die richtige Position geschoben. Bis jetzt sind wir vom Platz begeistert. Wir bauen unser Vorzelt auf während die Kids den Platz erkunden. Das Vorzelt haben wir auf der Caravan-Messe 2016 gekauft und bisher noch nicht wirklich aufgebaut, daher sind wir gespannt ob es in einer Ehekriese endet. Aber 10 Jahre Vorzeltaufbauen auf dem stürmischen Römö trägt Früchte, das Vorzelt, der Wohnwagen und vor allem die Stimmung hält. Wir sind gerade fertig, da werden unsere Freunde vom Platzbetreiber auf unseren Nachbarplatz geleitet. Perfekt, der Abend kann beginnen!

Nach dem Essen machen wir noch eine kleine Nachtwanderung über den Platz. Wir sind echt beeindruckt. Es ist alles blitzblank sauber und ordentlich. Die Wege werden mehrmals täglich gekehrt und auch die Bäder sind immer Top.

Eigentlich ist in diesem Urlaub nicht viel geplant, wir wollen an den Strand und natürlich den beheizten Pool stürmen. Die Kinder hatten sich vorher schon abgesprochen und daher neben den Rädern auch Longboards und Inliner dabei. Was würden wir nur ohne großes Auto machen…

Natürlich geht so ein Urlaub nicht ohne Venedig-Besuch ab. Wir suchen uns also einen Tag mit strahlendem Sonnenschein und gut 20Grad aus und nehmen den Wasserbus nach Venedig. Ich schwöre euch, es waren alle in Venedig die noch am Freitag die Autobahn verstopft haben, nicht einer fehlte! Aber wir lassen uns die Stimmung nicht verderben und ziehen durch die Stadt. Wir lassen uns treiben soweit es unsere Kinder erlauben (also nicht so weit, Notiz an uns: beim nächsten mal ohne Kinder wieder kommen und die verträumten Gärten ansehen.) Trotzdem ist Venedig eine tolle Stadt und ich könnte den ganzen Tag fotografierend durch die Gassen ziehen. Hier mal ein mikroskopisch kleiner Ausschnitt meiner SD-Karte ( einzelne Bilder anklicken zum vergrößern):

Eins ist mir von meinem letzten Venedig-Besuch in Erinnerung geblieben und der ist immerhin schon 22 Jahre her. Und war übrigens genau mit dem Freund der auch diesmal dabei war, damals nur 5 Kinder und 2 Frauen eher 😉

In Erinnerung geblieben ist mir auf jeden Fall, dass es zu viele Restaurants für die Massen an Touristen gibt. Dies hat zur Folge, dass vor fast jeder Spelunke ein Kellner steht, der dir schwört, er hätte Italiens besten Koch in der Küche. Aber auch andere Venezianer ziehen mich in den Bann, alle versuchen ein Stück vom Touristenkuchen abzubekommen. Ich liebe es ja, solche Situationen zu beobachten und auch zu fotografieren. In Venedig gab es reiche Auswahl (anklicken zu… na ihr wisst schon)

Treiben lassen hat seinen Preis, die Beine werden lahm. Zum Glück haben wir ein Tagesticket für den Wasserbus genommen und so können wir Venedig vom Wasser aus beobachten während wir in Richtung „Ortsausgang“ schippern. Natürlich nicht ohne einen Zwischenstopp mit Cappuccino.

Danach geht es endgültig zurück aufs Boot und wir steuern unseren Campingplatz an. Das Wetter lädt uns aufs Sonnendeck und wir bestaunen die „Skyline“ von Venedig mit den unzähligen Fischerbooten die gerade aufs Meer raus fahren.

Den Abend lassen wir am Strand ausklingen. Die Kinder entdecken die Wildnis einer Touristenregion und wir sitzen einfach so am Strand rum. Unterbrochen von unregelmäßigen kreischen oder der Aufforderung mit zu kommen um zu sehen was sie am Wasser entdeckt haben.

Meist lohnt es sich sogar, manchmal ist es schon erschreckend wie vorwurfsvoll uns die Tiere anschauen, dabei hat der Kerl gerade in unseren Latsch gezwickt!

Wo wir einmal so schön sitzen, beschließen wir den Grill an den Strand zu holen. Was gibt es schöneres als am Strand zu grillen. Die kurzen Bedenken der Frauen, ob dies erlaubt ist (Auf dem Platz ist es leider nicht) wischen die Männer (Männer und Feuer) schnell zu Seite. Allerdings haben wir die Rechnung ohne die Wildnis gemacht, pünktlich zur Dämmerung kommen die wahren Herrscher des Strandes nach Hause – Mücken! Wir treten den Rückzug an und grillen mit Gas am Platz. Aber ihr wisst ja, wenn jemand zurück geht, nimmt er manchmal nur Anlauf. Wir kommen nach dem Essen wieder und spielen noch ein wenig am Strand. Die einen mit Wasser, die anderen mit der Kamera.

Am nächsten Morgen schauen wir uns an und denken über unser Tagesprogramm nach. In Schweden wären wir jetzt weitergefahren, in Österreich in den nächsten Wildbach geklettert aber hier?! Venedig – erledigt! Bleibt noch Markt! Line hat glücklicherweise mitgedacht und irgendwo einen Flyer eingesammelt. Markt gibt’s täglich an einem anderen Ort, heute in Ca’Savio. Also satteln wir die Räder und machen uns auf. Ehrlich gesagt ist der Markt enttäuschend. Zumindest auf den ersten Blick. Er besteht aus vielleicht 5 Händlern und daher nix zum bummeln. Ich glaube, darauf hatten die Frauen gehofft. Wo wir einmal da sind, schauen wir natürlich trotzdem und bleiben bei einem Stand mit regionalen Produkten hängen. Von Käse, über Wildwurst, Karpern, Oliven bis hin zu Spirituosen hat er eine Menge da. Er spricht perfekt deutsch und so kommen wir schnell ins Gespräch. Pietro Biscotti, so heißt er, ist ein begnadeter Markthändler, wir kosten alle Käsesorten durch, naschen Oliven, trinken den traditionellen Zitronenlikör.

Zu jedem Produkt hat Pietro auch einen Tipp zur Zubereitung. Die Sachen sind echt lecker, die Preise absolut angemessen. Der Rucksack auf dem Heimweg also etwas schwerer. Wer jetzt so richtig Hunger bekommen hat, Petro hat uns erzählt, dass er regelmäßig mit Waren nach Österreich fährt, dort kann er günstig nach Deutschland versenden (ich bekomme leider keine Provision), sein Onlineshop findet ihr unter gpuro.de .

Er verabschiedet uns mit dem Satz: Wenn ihr morgen nach Treporti auf den Markt kommt, trinken wir einen Prosecco!

Ratet, wo wir am nächsten Tag zufällig hingefahren sind! Der Markt hier ist deutlich größer und wer auf Klamotten steht, die fast so aussehen wie bekannte Marken, wird sicher auch fündig. Wir bleiben beim Essen und Trinken. Wir finden natürlich Pietro und er begrüßt uns mit dem versprochenen Prosecco. Wir schlagen ein zweites mal zu und genießen ein wenig das Markteiben. Dieser Markt verdient den Namen und ist daher ein Tipp von uns.

Auf dem Weg hierher hatte Line noch einen kleinen Fischhändler gesehen. Er hat seinen Laden direkt an der Brücke zwischen Treporti und Ca‘ Savio in der Via Pordelio. Im Vorbeifahren sah der Fisch gut aus und mein Schatz sah die gegrillten Garnelen schon vor ihrem inneren Auge. Also auf zum Fischhändler. Maurizio Costantini heißt er, er selbst fährt zum Fischen raus und er lebt sein Fischen! Als wir kamen, waren er und seine Frau schon beim einpacken. Unsere Blicke fesselten aber sofort eine Art Krebse mit riesigen comicartigen Augen. Maurizio sprang sofort auf unser Interesse an und zeigt uns alles. Er holte nicht nur den weggepackten Fisch wieder vor, sondern hielt auch noch eine Überraschung für uns bereit. Die Fische waren alle frisch und in einem Aquarium im Verkaufsraum hatte er von jeder Sorte ein lebendiges Exemplar. Die Kinder waren begeistert als er eine Art nach der anderen rausfischte. Wir konnten fühlen wie sich ein Tintenfisch festsaugt und erfuhren, dass die Comicaugen nur zur Tarnung auf dem Schwanz abgebildet waren, darunter eine Unmenge an scharfen Stacheln um die Beute zu erlegen.

Wir sind total begeistert und tauschen unsere Facebook-Daten aus. Maurizio möchte ein paar meiner Fotos haben, bekommt er natürlich. Das Abendessen steht, denn natürlich haben wir die gewünschten Garnelen bekommen, groß und vor allem frisch. Der Abend kann also nur gut werden.

Traditionen sind wichtig! Da alle Kinder begeistert von den Nachtfotos gestern waren, ziehen wir satt erneut zum Strand und spielen. Diesmal alle mit der Kamera und dem Licht. Jeder darf mal ran und sich austoben. Natürlich nur vor die Kamera 😉

Eine kleine Geschichte noch vom Heimweg vom Markt. Wir radeln den Radweg an der Hauptstraße entlang und die Kinder verspüren am Supermarkt natürlich spontan Durst. Vorbildlich wie wir sind, halten wir an und stellen unsere Räder im Radständer ab. Wir scheuchen die Mama rein und bleiben draußen. Als wir uns umschauen entdecken wir am Schaufenster genau vor den Rädern ein kleines Fellknäuel.

Beim näheren betrachten stellt sich das „Etwas“ als kleine Fledermaus heraus. Sie ist von der Sonne sichtlich geschwächt und scheinbar zu kraftlos um in den Schatten zu fliegen. Für uns steht fest, der müssen wir helfen. Leider haben wir unseren Fledermausexperten gerade nicht dabei, so beschränken wir uns auf die Notversorgung (die Sorte bei der man das Tier nicht anfassen muss 😉 ) Ich gehe also zum Mülleimer und suche ein Stück Pappe, dieses wird der neue Sonnenschirm der Fledermaus, dazu bekommt sie noch einen großen Schluck aus der neu erworbenen Wasserflasche – fertig! Nur der Kassiererin müssen wir klar machen, warum die alte Pappe dort ans Fenster lehnt. Also versuche ich ihr das auf englisch zu erklären. Da mir bewusst ist, dass die wörtliche Übersetzung „bat“ sicher allein nicht reicht, nutze ich ein Bild um ihr klar zu machen was ich meine. Ich erkläre also im feinsten Schulenglisch, dass sie den Karton bis abends stehen lassen soll. Ihr Blick sagt mir unmissverständlich, dass sie kein Wort verstanden hat. Dafür scheint sie das Foto auf dem Handy zu verstehen und gibt bekannt: Ne, sowas haben wir nicht! Na gut, dann gibt’s heute keine Fledermaus am Spieß aus dem Supermarkt. 🙂

Wir sind noch nicht vom Parkplatz, da kommt sie raus und entfernt natürlich genau die Pappe, die als Sonnenschutz diente. Zum Glück hat die Zeit und das Wasser scheinbar gereicht, und die kleine flattert aufgeregt davon. Wir bilden uns ein, dass die Runde um unsere Köpfe Absicht war und freuen uns.

Unser Programm für diese Woche ist fast ausgeschöpft. Wir genießen die Zeit auf dem Platz, und ich staune wie viele unterschiedliche Gesichter der Strand haben kann. Jeden Morgen gehe ich gleich nach dem Aufstehen (auch das ist nicht so zeitig) nach vorn und genieße den Augenblick.

Line nutzt die kurzen Auszeiten während die Kinder zusammen spielen um ihr Buch am Strand zu lesen…

… und ich denke mir, hier muss doch noch irgendwo Natur zu finden sein. Bei wilden Pflanzen hab ich wenig Hoffnung, mitten im Obstanbaugebiet wird das schwer. Aber eine kleine Safari später ist das Jäger-Gen befriedigt.

Die Möven (wo sonst) fanden sich zum Shooting am Meer ein, die Schnecke an einem Grashalm in der Düne und die Mini-Krokodile sonnten sich mitten auf der Strandpromenade in den Büschen.

Am nächsten Morgen wollen wir bezüglich „Tiere“ noch einen drauf setzen, das Wetter soll nicht so super werden, also beschließen wir einen Besuch im Seaworld Jesolo. Natürlich strahlt uns trotz, Verbot durch den Wettergott, die Sonne entgegen. Wir fahren trotzdem (sind auch nur 15km). Ich habe extra die Kamera geladen, Haie, Schildkröten und andere fremde Fische, das will man sich nicht entgehen lassen. Am Eingang merken wir, dass wir leider unseren 50%-Coupon vergessen haben. Achja übrigens genau neben meinem Ladegerät, mit Akku. Also hier würden jetzt die tollen Fotos zu sehen sein. Den Besuch haben wir trotzdem genossen, vor allem die Kinder. Wir haben den Rochen bei der Fütterung zugesehen und allerlei Rätsel gelöst. Ich habe versucht mit Handy und Gorpro glücklich zu werden aber die Designer vom Seaworld haben scheinbar Fotografen zu ihren persönlichen Feinden erklärt und alles so düster wie möglich gestaltet. Einen Kollegen habe ich dann doch gefunden der still gehalten hat, der Rest wurde per Video verhaftet.

Am Abend bauen wir in Rekordzeit das Vorzelt ab und lassen uns bei angenehmen Temperaturen draußen den italienischen Wein schmecken. Diesen gibt es übrigens im Supermarkt des Campingplatzes zum Selberzapfen. Ist fast wie im Schlaraffenland, nur mit Kasse am Ausgang! 😉 Beim Bezahlen des Platzes ( wir bekamen übrigens keinen Schock – 300,- für eine Woche mit 4 Personen ist echt ok) schenkt der Chef unserem Kleinsten noch einen Bildband. Der Campingplatz ist 50 geworden und hat in diesem Zug das Buch drucken lassen. Und der Zwerg ist glücklich mit seinem Bildband.

Am nächsten Morgen nehmen wir Abschied vom Meer. Wir wollen gerade gehen, da kommt eine nette ältere Dame mit ihrem Haustier. Kein Hund sondern ein Papagei. Sie ist sofort von den Kindern umlagert und erzählt auch gern. Der Vogel kann zwar sprechen aber das nur wenn er Ruhe hat, dafür gibt er zur Begrüßung fein den Fuß. Wir sind begeistert…

Gut gelaunt aber etwas wehleidig (unsere Freunde machen sich auch auf den Weg, aber Richtung Florenz) treten wir die Heimreise an. Das Wetter ist toll und der Verkehr wenig so dass wir schnell die Alpen erreichen. Die Blätterfärbung ist in vollem Gange und so genießen wir jeden Meter Fahrt.

Natürlich können wir nicht über unseren Schatten springen, eine Nacht in den Alpen muss einfach sein. Unser erster Stopp ist in Villach – Vorräte auffüllen. Zirbenschnaps – Wir lieben ihn!

Danach geht’s noch etwas weiter in den Norden, wir haben uns den Campingplatz in Eben rausgesucht. Dieser liegt zwar auch nah der Autobahn, aber ist gut geschützt. Was wir uns nicht ausgesucht haben, war, dass wegen dem Kirchtag der komplette Ort gesperrt war und wir durch enge Nebengassen mussten. Diese nutzten natürlich auch die Anwohner – meist zum parken. Line hatte etwas Panik, ich fand es unbegründet. Ich hab auch keine Ahnung warum uns der Polizist vom Beifahrersitz der österreichischen Streife grinsend mit seinem Handy filmte – da waren immer mindestens noch 1,5 cm Platz. Endlich am Platz, holen wir schnell das nach, was wir in den Bergen so lieben: Ein Picknick 🙂 Da die Sonne nur noch einen Kurzauftritt hat, bleiben wir dazu aber am Platz und begnügen uns mit dem Blick auf die Berge.

Im Anschluss schlendern wir über den Kirchtag (Kirmes, Rummel, Wies’n…) und beschließen: Das ist nix für uns. Wir finden sie aber, die Dorfkneipe mit Stammtisch und einer Küche, die in die Region gehört. Wir genießen das Essen und machen uns auf den Weg zum Wohnwagen. Es ist mittlerweile kalt geworden und wir machen es uns drinnen gemütlich. Das Geheimfach hält noch einige Chips, buntes Bier und Prosecco bereit – die Stimmung hält!

Am nächsten Morgen warten wir schon ungeduldig auf die Autoschlange. Direkt nach dem Frühstück kommt sie und wir reihen uns mit ein. Da sind sie wieder, alle auf dem Rückweg und wir brauchen echt den ganzen Tag für die restliche Strecke. So kommen die Kinder aber endlich mal in den Genuss das Brückenrestaurant zu besuchen. Am Abend sind wir zu Hause und stoßen feierlich auf den Urlaub an. Natürlich mit Prosecco und Traubensaft…

Danach erfolgt die feierliche Durchtrennung der Campingplatzbändchen – der Urlaub ist zu Ende!

Schweden 2017 – Unser erster Blog.

Es ist Dienstag der 27.6.2017 10:30. Ich sitze körperlich im Büro aber der Kopf ist schon lange auf dem Weg. Also beende ich die Quälerei und starte nach Hause. (Jacque)Line geht es scheinbar ähnlich, jeder sammelt Kinder ein und wir starten nach kurzem Mittagessen Richtung Rostock. Aber was wäre eine Abfahrt ohne sich sauber den Finger beim Stützrad hochkurbeln zu klemmen. Ein Dino-pflaster später geht’s dann endlich los.

Ok Nicht gleich ohne Zwischenstopp aber fast wären wir am Berliner Outlet vorbeigekommen. Nun es war Kaffee-Zeit und wir sind quasi im Urlaub: Kaffee – Shopping – Abendessen

Mit dicken Bäuchen geht’s dann endlich weiter zum Hafen. Das alles ohne Stau. Ein hoch auf den antizyklischen Urlaubsstart. Gegen 22:00 erreichen wir den Hafen und starten in unsere erste Urlaubsnacht.

28.06.2017

Ich gebe zu, so richtig entspannend ist so eine Nacht im Hafen nicht. Eine Bitte an die LKW-Fahrer unter den Lesern: macht doch bitte nachts im Hafen einen großen Bogen um unseren Wohnwagen! Danke 😉

Wir starten also gegen 7 auf unsere Fähre. Auf dem Weg dorthin fühlen wir uns erst mal wie Harry Potter auf dem Bahnhof… (na auf welchem Gleis stehen wir?)

Spur 12 3/4 ???

14:30 Schweden hat uns wieder und wir starten sofort in Richtung Norden.

Unser erster Platz wurde von Line sorgfältig ausgesucht und auch schon von zu Hause gebucht, sicher ist sicher. Wir haben uns für Bastad-Camping an Schwedens Westküste entschieden. Ein recht großer aber sehr sauberer Platz. Die Chefin spricht perfekt und gern Deutsch und gibt uns unseren Platz mit einigen Tipps. Unser Stellplatz ist top, wir müssen nicht mal abhängen, so mag ich das für eine Nacht. Einer der Tipps war: Kommt zum Abendessen zu uns! Unser Flammkuchen ist super. Wir kamen zurück und was soll ich sagen. Sowohl der große Flammkuchen (Warnung der Bedienung: bestellen sie für die Kinder lieber nur einen) als auch die Hamburger waren saulecker.

Auf dem Weg in den Norden

Am Abend des 28.6. statten wird der Ostsee noch einen ersten Besuch ab, dass der Campingplatz ca.900m vom Meer entfernt ist, ok die Kinder meckern aber am Ende findet es keiner schlimm. Vorbei durch ein verschlafenes Örtchen an einen noch verschlafeneren Strand. So mögen wir Schweden.

Auf in die Schären

Wir sind wieder unterwegs, an der Küste entlang bei sonnigem Wetter. Allerdings ist es verdammt windig und mit dem CW-Wert einer Schrankwand ist solch eine tolle Brücke schon ein Nervenkitzel.

Trotzdem kommen wir gut voran. Ja ok, nach kurzem Stopp im Hede Fashion Outlet-Center ( Kungsparksvägen 80, 434 39 Kungsbacka, Schweden) – hat sich dieses mal aber nicht gelohnt, auch wenn der Tenson-Store toll ist. Aber zurück auf die Straße, wir können unsere 3 auf der billigen Sitzbank davon überzeugen, nicht im Freizeitpark Göteborg anzuhalten und sausen demnach durch bis zur ersten richtigen Etappe: Kungshamn mitten in den Schären. Wir haben uns nicht für den Klassiker ( Johannesviks Camping) entschieden, sondern sind auf den kleineren Wiggersvik’s Camping ( wiggersvik.se ) gefahren. Wie sich herausstellt, eine sehr gute Entscheidung.

Wir bekommen zwar erst einen viel zu kleinen Eckplatz zugewiesen (zu klein hatten wir in Schweden noch nie…) aber ein Wechsel ist kein Problem. Die Damen (Mädchen) an der Rezeption sind genauso höflich, wie wir es hier in Schweden kennen und lieben gelernt haben und bieten uns einen Platz direkt am Ufer an. Platz kurz inspiziert – den nehmen wir! Ok Kind 2 meckert, weil es mehr Kies als Rasen ist, aber irgendwas ist ja immer. Der gute Eindruck des Platzes bestätigt sich auch bei einem Rundgang. Sehr saubere Duschen und WC’s. Es gibt Familienbäder mit Extra WC und Waschbecken. Und das erste mal in diesem Urlaub diese tollen Geschirrspüler, kostenlos und nach 3 Minuten fertig. Die Gegend ist toll, direkt am Zeltplatz können wir auf die Felsen der Schären klettern und so den Ausblick auf den Platz aber auch aufs Mehr genießen. Darauf ein buntes Bier…

Smögen – ein verträumtes Hafenstädtchen

Eins vorweg, das ist nicht das Schweden warum wir hier sind. Dafür sind in Smögen zu viele Menschen, sogar viel zu viele Häuser. Und zu wenig Bäume. Mögen wir Smögen trotzdem? Ja! Es ist eine herrliche kleine Stadt an den Schären. Mit Hafen zum bummeln, mit wundervollen roten, gelben, hellblauen Holzhäuschen und ganz viel Charme.

Wir parken auf dem erstbesten Parkplatz und ziehen ein 2h-Ticket. Ohne Parkschein kannst du in Smögen nicht mal ein Bobby-Car parken… Also schlendern wir los, das Wetter ist super und ich kann nicht aufhören die bunten Häuschen zu knipsen.

Am Hafen angekommen besorgen wir uns in einem total urigen kleinen Atelier unser erstes Urlaubsmitbringsel (ein Minigemälde der bunten Häuser, hab sie noch nicht genügend fotografiert). Hier im Bild:

Das Meer ist in Sichtweite, also beschleicht unsere Kinder das unstillbare Verlangen nach einem Schiff. Das muss an ihrem Opa liegen, der Seemann war. Also machen wir uns auf die Suche. Unsere nicht vorhandenen Schwedischkenntnisse werden durch eine Übersetzungs-App ersetzt und so finden wir ein Boot, welches in einer Stunde auf eine kleine Rundtour starten soll. Also lege ich einen kurzen Sprint zum Auto ein – ihr erinnert euch an unser 2-Stunden-Ticket – und hole noch ein Tagesticket. Als ich verschwitzt zurück komme, übersetzen wir das Schild nur aus Spaß weiter und erfahren, dass das Boot nur nach Anmeldung fährt. Verdammt! Was kann da helfen?! Erstmal ein Eis! Eis in Schweden ist ja ein Thema für sich. Verdammt lecker! Danach machen wir uns weiter auf die Suche. Boot Nr.2. fährt nicht, wegen zu viel Wind. Boot Nr.3, wir haben Glück.

Wir „Checken“ also für 15 Minuten ein und setzen über nach Kungshamn. Lohnt sich Kungshamn? Aus unserer Sicht nicht. Aber nun sind wir einmal da, also Picknick-Rucksack auf und an der Hafentreppe Mittagessen. Wir lieben übrigens Picknick! Scheinbar sind wir nicht die einzigen. Aber mit Möven teilen wir ungern. Danach geht’s zurück nach Smögen, da gefällt es uns besser…

Zurück in Smögen, bummeln wir weiter. So langsam kommt der Kaffee-Hunger auf. Eigentlich Picknicken wir nur, um uns immer guten Kaffee leisten zu können. Die Suche hat begonnen.

Im Hafen gibt es zwar überall tolle Sachen zu entdecken und nette kleine Boutiquen, aber ein richtig „nettes“ Kaffee finden wir dort nicht. Zum Glück erinnere ich mich an ein tolles Gartenlokal auf meinem Ticket-Sprint. Dort gehen wir hin um unser Glück zu versuchen. Was soll ich sagen!? Seid ihr in Smögen, geht in „The Barn“. Es ist toll dort. Lecker Kaffee, selbstgemachte Limonade und auch was zu naschen gab es für uns.

und auf keinen Fall den Besuch des süßen WC vergessen! Herrlich. So langsam starten wir wieder Richtung Campingplatz. Ein schöner Tag geht zu Ende. Abends ist das Wetter so schön, dass wir alle 5 versuchen zu baden. Leider heißt schön, nur schön, aber eben nicht warm. Wir haben es trotzdem geschafft! Die Mädels aus Spaß, Line wollte kein Spielverderber sein, unser Kleiner wurde mit Gummibärchen bestochen und ich, ich fürs Foto…

Tanumskustens Naturreservat

Manchmal rutscht man von Reihe 2 in Reihe 1 ohne den Wohnwagen zu bewegen! Dank der Abreise der Camper vor uns, stehen wir nun direkt am Wasser, die Temperaturen sind top – einem Frühstück draußen steht also nix im Wege…

Wo wir so gemütlich draußen sitzen (frische Brötchen gab’s auf dem Campingplatz) überlegen wir, was wir heute machen. Natur ist das Ziel, in der Hoffnung, dass dies nicht all zu viele Touristen planen. Line hat wieder mal ganze Arbeit geleistet und schlägt „Tanumskustens Naturreservat“ vor. Den Namen kann keiner Aussprechen, aber das ist ja auch gar nicht nötig. Das Naturreservat liegt direkt neben Smögen ( ihr erinnert euch? Hafen, Boot, Kaffee) und ist schnell erreicht. Wir suchen einen Parkplatz und zahlen diesmal etwas weniger, da weiter weg vom Zentrum. Auf dem Weg zum Parkautomat fällt mir dieser lustige blaue Pickup auf:

Schnell die beiden Blauen festgehalten und ab geht’s raus aus der Stadt. Es dauert nicht lange und wir sind mitten in einer tollen Landschaft, weichgespülte Felsen, kleine Teiche und was soll ich sagen, Schweden haben es mit dem Laufen nicht so, nach 5 Minuten ist kein Schwein (Mensch) mehr zu sehen.

Unsere 3 Kids sehen wir bei diesem Ausflug kaum, sie klettern die ganze Tour von einem Stein zum nächsten und merken so gar nicht die 8km die wir über die Halbinsel laufen. Line hat wieder mal toll ausgesucht. Noch dazu ist das Wetter genial, also gibt’s ganz vorn auf der Halbinsel ein Picknick auf den warmen Felsen.

Die Wellen haben überall auf der Insel dazu geführt, dass zwischen den Felsen kleine Teiche entstanden sind. Manchmal sehen sie nur toll aus, aber ab und zu werden sie auch zur Forschungsstation von mir und den Kindern. Während ich meine ersten Erfahrungen in der Salzernte sammle,

…gehen die Kinder auf Streifzug durchs Tierreich. In einer Spalte hat sich allerlei Krabbelgetier angesammelt und ist verdammt zutraulich. Zumindest haben die Garnelen weniger Angst als unsere Kids.

Zum Glück haben sie von den Quallen die Finger gelassen…

Am frühen Nachmittag geht’s zurück, zwischendurch hängen wir ab und zu die Beine ins Wasser und die Kinder sind mehr Bergziegen als Wanderer, so darf es bleiben.

Zurück zum Auto beschleicht uns eine alt bekannte Sehnsucht. Die Sehnsucht nach Fleisch! Der Supermarkt in Kungshamn hat noch offen und hält ein tolles Angebot bereit. Für mich gibt’s Rind, für Line eine Schippe Garnelen. Ich rieche die Holzkohle Quasi schon…

Das Steak wird natürlich mit selbst geerntetem Salz gewürzt. Ein Gedicht! Dazu ein buntes Bier. Schweden ich bin angekommen! Der Tag wird gekrönt von einem tollen Sonnenuntergang. Die Kinder sind auch im Urlaubsmodus angekommen, soll heißen, wir genießen diesen natürlich nicht romantisch zu 2. sondern, noch romantischer zu 5. 😉 Vor 22:00 Uhr ist hier niemand in den Wohnwagen zu bekommen…

Es zieht uns weiter…

Genug Küste, genug Menschen – wir wollen noch mehr von Schwedens Natur! Wir hatten uns vorgenommen, keine 500km Etappen zu fahren und so haben wir gestern schon einen kleinen Campingplatz an der E45 in der nähe von Torsby rausgesucht. Das verspricht 310km ohne Abbiegen durch die herrliche Landschaft Schwedens.

Der Tagesstart verläuft leider nicht so reibungslos wie geplant. Kennt ihr diese hinterlistig in den Weg springenden (meist steinharten) Hindernisse? Bei mir war es ein Blumenkübel, der erst in den Weg sprang als die hintere Wohnwagenecke dort lang wollte! Zum Glück habe ich es schnell gemerkt und großen Schaden verhindert. Ein beherzter Tritt vor den Steinblumenkübel und Zack, mein Aua war größer als das des Wohnwagens. Die demolierte Plastikecke im Wohnwagen verstaut (und wegen der doofen Blicke der Camper auf jedem Campingplatz wieder locker drangehangen) und auf zum Frustshoppen bei Biltema! Ein Traum der Laden. Später weiß ich, shoppen hier geht ohne Frust auch! Besser! 😉

Die (Auto) TV’s der Kinder bleiben heute aus, auf eigenen Wunsch – das sagt alles über die Gegend. Picknick machen wir an einer kleinen Kirche auf unserer Route. Es wird zwar kühler, je weiter wir in den Norden fahren, aber bis jetzt hält das Wetter.

Am Nachmittag sind wir in Torsby. Wir werden so nett empfangen wie noch nie!!! Frank, der Chef von Camping 45 ( camping45.com), kommt aus seinem Häuschen und begrüßt jeden von uns noch im Auto mit Handschlag. Und das auf eine so herzliche Art, als würden wir gute Freunde sein. Der Campingplatz liegt zwar genau an der Straße, ist dafür aber sehr gepflegt und sauber. In der Mitte ist ein Pool, die Temperatur unter 20 Grad, unsere Kinder interessiert das wenig – Badewetter ist wenn der Pool voll ist!

Während Kind Nummer 3 unter Aufsicht eines fachkundigen Publikums seine Technik im Arschbomben-Springen verbessert, gehen wir nochmal zu Frank. Dieser scheint nur auf unsere Frage gewartet zu haben und versorgt uns mit tollen Insidertipps zur Gegend. Zusätzlich erfahren wir einiges über seinen Campingplatz und ihn (aber das kann er euch selber sagen) nur so viel: sie haben eine Essenstauschkiste. Wer weiterreist und Lebensmittel nicht mitnehmen kann, legt diese einfach in die Kiste. Heute gäbe es Zwiebeln und Paprika, kostenlos.

Danach steht unsere Entscheidung fest, wir befinden uns auf einem klassischen Durchreiseplatz, also bleiben wir doch lieber eine Nacht länger 😉 Für morgen sind wir mit einem guten Wandertipp versorgt. Der Hunger meldet sich – heute Nudeln mit Tomatensoße, das geht immer. Am Abend erleben wir noch ein seltsames Schauspiel. Allerlei laute und auffällige Autos, meist mit Wohnwagen oder Autohänger donnern am Campingplatz vorbei, Tempolimit?! Egal! Für mich und den Stammhalter natürlich eine willkommene Abwechslung. Wir erfahren, dass es ganz in der Nähe eine Rennstrecke gibt und ein großes Rennen bevorsteht. Vor dem Schlafen ist der Spuk vorbei und der Platz wieder schön ruhig…

Auf den Pfaden der Schmuggler

Wie schon geschrieben, hat uns Frank von Camping 45 mit einer Wanderroute versorgt, die vielversprechend klingt. Dazu müssen wir ein Stück fahren. Erst Straße, später Schotterpiste und der Wegesrand übersät mit Lupinen.

Ich liebe Autofahren, von mir aus könnte die Fahrt 3 Stunden so weiter gehen, macht sie aber nicht. Unser Wanderstartpunkt ist nur 20 Minuten vom Campingplatz. Auf der Fahrt überraschte uns ein heftiger Schauer, beim Aussteigen ist es zwar wieder trocken, aber wir trauen dem Braten nicht. 5x Regenhosen, 5x Regenjacken, 5x Regenhauben über die Rucksäcke und schon kann es losgehen. Los zu einer Wanderung ohne einen weiteren Tropfen. Aber das kann man ja in Schweden nicht wissen.

Dem Tipp von Frank folgend, begeben wir uns auf eine 7-Hütten-Wanderung. Wie der Name sagt, wandern wir also von Hütte, zu Hütte und überqueren dabei, wie früher die Schmuggler, die Grenze zu Norwegen.

Teilweise sind die Hütten noch bewohnt (zumindest im Sommer), teilweise aber auch verlassen. Die verlassenen haben auf uns eine besondere Anziehungskraft. Sie sind frei zugänglich (wie auch einige stockdunkle Erdkeller) und versprühen den Charme der 60’er und 70’er. Sicher ist viel kaputt, aber man kann immer noch tolle Dinge wie Zeitungen, Flaschen, Konserven und alte Ski entdecken. Das ganze geht von superinteressant bis ein wenig unheimlich…

…dazwischen immer wieder die unglaubliche Natur Schwedens. Wir sind begeistert. Zum Mittag landen wir an einer Hütte, welche für ein Sommerfest (richtig einmal im Jahr) geöffnet hat, heute natürlich nicht, also picknicken wir auf den Bänken davor. Es gibt sogar ein Plumpsklo. Allerdings entscheiden sich nicht nur Kinder dafür, die Tür des Geruches wegen, offen zu lassen. Wir sind ja allein. Wie man Plumpsklos baut, muss man dem hiesigen Heimatverein wohl nochmal zeigen…

Kurz bevor wir den letzten Hof, ein Museumsdorf, erreichen, ziehen dunkle Wolken auf und erinnern uns daran, warum wir unsere Regenklamotten umsonst an den letzten sechs Hütten vorbeigetragen haben. Bei den ersten Tropfen erreichen wir den Hof und werden von einer uralten Frau mit den Worten „Come in“ in die Küche des Hauses gebeten. Das Haus, oder Museum, oder beides, war noch viel älter als das Mütterchen, aber scheinbar im Sommer eine Art Café. Frank hatte uns vorgeschwärmt, also perfekt für unseren Kaffee-Bedarf. Nach einigen Schwierigkeiten, „Come in“ waren scheinbar so ziemlich die einzigen Worte, die sie problemlos auf englisch beherrschte, was sie aber nicht abhielt, weiter Englisch zu sprechen, bekommen wir unsere Waffeln. Die Zubereitung ist Eintritt wert (hat aber keinen gekostet), das Waffeleisen und der Ofen übersteigen das Alter der Köchin / Bedienung / Bewohnerin um ein Weites. Waffeln vom Holzofen haben wir noch nie bekommen… Wir schauen uns ungläubig in der Hütte um und sind begeistert.

Während wir weiterziehen, der Schauer ist vorüber, wäschst sie das Geschirr ab und winkt uns nochmal zu. Später erzählt uns Frank, sie ist 86 Jahre alt und lebt den Sommer über allein im Museumsdorf. Sie ist quasi das Personal. Dieses Jahr ist sie dran, im nächsten Jahr jemand anderes aus dem Heimatverein, viel jünger ist aber wohl keine der Damen. Wir laufen zum Ausgangspunkt zurück, 7 Hütten, 2 Grenzen und 1 Oma waren anstrengend. Auf dem Parkplatz finden die Kinder noch ein lustiges Detail in einem alten Citroen.

Wir machen uns auf zum Campingplatz, der Weg dorthin ist besser, als jede Stadtrundfahrt. Die Kinder sind schon langsam genervt, weil ich immer (mal) wieder aussteige um Fotos zum machen. Ich glaube die wollen schon wieder baden!

Durch Schwedens Wälder

Es fällt uns nicht leicht, Camping45 zu verlassen, aber wir wollen/müssen weiter. Eine Woche Urlaub ist leider schon um und wir machen uns auf zum nördlichsten Punkt unserer Reise. Dafür haben wir uns Särna am Österdaläfen ausgesucht. Wir kommen, wie üblich, erst am späten Vormittag los. Die Kinder nutzen bei 15 Grad Lufttemperatur ein letztes Mal den Pool und wir lassen uns auch nicht hetzen.

Von der E45 geht’s auf die E16. Leider quatschen wir vorn am Abzweig und rauschen so vorbei. Alles kein Problem! …denken wir. Die Straße ist recht eng und große Kreuzungen sind nicht zu finden. Also muss Line raus und absperren, ok eigentlich muss sie nur schauen, dass sich nicht zufällig ein Fahrzeug in unsere Gegend verirrt. Ich versuche in einer Einfahrt das Wenden in 3 Zügen. Hat man ja in der Fahrschule so gelernt, sollte also kein Problem werden. Die 11 Meter mehr ab Fahrersitz machen dann doch, aus den 3 Zügen locker 5, aber wir bekommen das hin. Wir beide schreien uns beim Rangieren auch kaum noch an und benötigen hinterher im Auto, nicht mal mehr eine Liedlänge, um uns wieder anzulächeln…

Ab jetzt läuft es aber ab, wie in einem Naturfilm. Endlose Wälder durch die sich die Straße schlängelt.

Aus passendem Anlass haben wir für alle Passagiere einen Wettbewerb ausgerufen: Wer den ersten Elch sieht bekommt 20 Gummitiere extra. Das mit den Süßigkeiten ist ja in Schweden so eine Sache, da wundert man sich nicht, dass viele Schweden (und -innen) ein Problem mit der Idealfigur haben (dazu später noch etwas mehr). Bei den Kindern hilft es und sie scannen, quasi dauerhaft, die Wälder. Wir auch!

Entlang der scheinbar endlosen Straßen mit Bäumen links und rechts, kommen immer wieder kleine Seen und Flussläufe zum Vorschein und machen die Fahrt zum Genuss.

Das ganze wird noch Perfektioniert, als wir auf die 311 abbiegen. Die Straße ist hier noch kleiner, der Verkehr noch weniger. Der Belag gleicht stellenweise eher Schotter, als Asphalt, aber die Kurven sind meist langezogen und so läuft es einfach. Ich könnte ewig weiterfahren…

Hab ich auch gemacht, zumindest bis kurz vor Särna. Mittag ist daher ausgefallen, hat aber kaum einer gemerkt. Einen Elch haben wir natürlich nicht gesehen. Allerdings scheint hier jede Gegend, die mit der höchsten Elchdichte zu sein. Entweder sind wir zu laut, zu blind, oder fallen auf die Schreiberlinge der Marketingabteilungen rein. Kurz vor Särna auf der 311 werden wir auf ein paar Schilder aufmerksam. Dort steht Bosse&Friends drauf, dazu die Info, dass es sich um einen Elchpark und eine Huskyfarm handelt. Das alles genau an der Straße. Klingt perfekt, um auf unserer Liste das Thema „Elche“ anzugehen. Wir fahren also ab (ihr erinnert euch: 14,5m lang und 2,5m breit) und müssen das Erste mal in Schweden feststellen: Parkplatz zu klein! Dies liegt aber eigentlich gar nicht am Parkplatz, sondern eher an den beiden Suzuki Jimny, die aussehen als würden sie gerade von der Expedition kommen und eben so dort parken, dass wir es nicht ohne großen Aufwand (abhängen) können. Später habe ich Ihre beiden Autos in einem Facebook-Post wieder erkannt und erfahren, dass ihre Route ganz ähnlich war, bei Bosse waren sie einfach die schnelleren: 1:0!

Bosse & Friends gefällt uns aber von außen ganz gut und wir beschließen dort nochmal hinzufahren, jetzt aber erstmal die letzten Kilometer nach Särna. Halb 2 passieren wir die Rezeption des Campingplatzes ( www.sarnacamping.se).

Leider wirkt der Platz von außen, als hätte er seine besten Tage hinter sich, dafür innen wie ein bewohntes Museum. Da wir lieber auf gemütlichen kleinen Plätzen stehen, sind wir skeptisch. Alternativen hier in der Region gibt es laut Stellplatzführern aber nicht, Line hatte schon alles abgesucht. Also lassen wir uns überraschen. Wir bekommen einen Platz auf der untersten Terrasse, sehr nah am See. Der Platz gefällt uns auf den ersten Blick recht gut, stellt sich aber als völlige Fehlplanung heraus. Die Eckplätze auf der Wiese sind angeordnet wie eine Pizza und innen auch genauso schmal. Drei mal hin und her rangiert und der Platz ist immer noch nicht größer. Also machen wir einen Spaziergang und entdecken die oberste Terrasse für uns. Leider ist die schon ausgebucht. Für euch der Tipp: Wenn ihr Fans von einem Tollen Ausblick seid, reserviert vorher einen der Plätze 51-54 und ihr habt einen wunderbaren Blick in die Berge und über den See (siehe nächstes Foto)

Für unser Problem findet sich aber auch eine Lösung und die nette Dame an der Rezeption blockt kurzerhand den Nachbarplatz für uns mit. Der Preis bleibt natürlich bei ca. 25,-€. (Das ist das tolle an Schweden für uns, Platz ist Platz egal wie viele Personen drauf schlafen, die meisten liegen bei 25,- also echt günstig). Wir sind zufrieden und bauen auf, die Berge sehen wir zwar so nicht, aber haben einen tollen Blick direkt auf den See. Am Nachmittag starten wir noch einmal zu Bosse&Friends. Wir wollen schauen, was es dort gibt und werden sehr herzlich auf Deutsch empfangen. Wir erfahren, dass es neben den Elchführungen auch allerlei andere tolle Sachen hier gibt. Spontan buchen wir eine Bibersafarie für übermorgen und verkrümeln uns auf den Campingplatz. Erst als der Hunger kommt merken wir, was die Sonne mit einem macht, wir esse Abendbrot und genießen im Anschluss einen tollen Sonnenuntergang – kurz nach 23:00 Uhr. Wir sind gespannt wann die kurzen morgen aufstehen.

Fulufjällets Nationalpark

Kurz nach 3 Uhr Morgens ist sie schon wieder da, die Sonne. Gott sei Dank, haben wir alle Rollos runtergelassen, so können wir die Nacht bis kurz vor 10 verlängern. Ist ja hier oben auch egal, wann man los kommt, dunkel wird es eigentlich gar nicht richtig, und die Sonne scheint bis spät. Trotzdem gibt’s Frühstück drinnen, ist uns zu frisch draußen. Dann geht’s los zum Fulufjället, Schwedens höchstem Wasserfall. Nach einer halben Stunde Fahrt kommen wir auf dem Parkplatz am Naturum an und sind ein wenig überrascht. Alles voller Autos und aus allen kommen Leute mit absoluten High-Tech-Outdoorsachen, also laufen wir gemeinsam mit den Massen zum Eingang. Neben mir laufen 2 Typen mit Isomatten und Schlafsack die so aussehen als würden sie frühestens in 7 Tagen wieder Zivilisation erreichen. Zum Glück biegt die Hälfte gleich ins Naturum ab, wir nehmen den (rollstuhlgeeigneten) Holzweg durchs Moor.

Am Ende dieses Weges biegen wiederum einige zu einem tollen Grillplatz direkt am See ab (siehe Bild oben). Mit dem Rest beginnt der Aufstieg. Nach gut einer halben Stunde Aufstieg erreichen wir die nächste Rasthütte, mit tollem Aussichtspunkt. Unser erster Blick auf den Fulufjället. Ein perfekter Platz zum picknicken.

Während wir uns stärken (Knäckebrot + Elefantenfuß-Käse) beobachten wir die schwedischen Outdoorfreaks. Alle, aber auch wirklich alle entscheiden sich für den kinderwagentauglichen Weg zum Fuß des Wasserfalles. Ein Blick in die Runde und wir entscheiden uns für den Aufstieg! Wir wollen dahin wo das Wasser herkommt. Und wir wollen sehen, wie es nach unten fällt. Es folgen kilometerweise Klettertouren, Line und ich genießen die Gegend und unsere 3 haben Spaß beim klettern . Win-Win!

Unser Kleinster ist in seinem Element, die kompletten 9km ist er damit beschäftigt mit seinem Knüppel laustark unsichtbare Gegner (wir vermuten Ninjas) zu bekämpfen. Der Weg bis zum Gipfel vergeht daher wie im Flug. Wir haben es geschafft, der Blick ist beeindruckend und die Glücksgefühle stellen sich ein.

Natürlich ist mir nah am Wasserfall, nicht genug, ich möchte in den Wasserfall. Also suche ich einen Abstieg zu einem kleinen Vorsprung. Von hier aus stürzt das Wasser direkt nach unten und hier zu stehen ist schon irgendwie erhebend. Die Familie kommt nachgeklettert, bleibt aber vorsichtshalber am trockenen Ufer. Ich rüste die Technik für ein paar feuchte Bilder und schreite zur Tat.

Nachdem ich quasi im Auge des Falles war, wandern wir weiter an der Steinkante und können noch eine Weile die Aussicht genießen.

So langsam geht es aber wieder hinab in den Wald. Öfter sieht man nun wieder Wanderer und der Boden wird sumpfig. Das Wetter war wieder mal mit uns und die teils dunklen Wolken hielten dicht. So erreichen wir voller Eindrücke und mit einem tollen Gefühl das Auto. Zu unserem Glück fehlt uns jetzt noch ein kleines idyllisches Gartenkaffee. Was soll ich sagen, man kann nicht alles haben. Kaffee und Zimtteilchen gibt’s trotzdem, aber erst im Wohnwagen. Eigentlich wäre schon Zeit fürs Abendbrot, aber das lassen wir uns nicht vorschreiben. Kaffee ist Pflicht!

Bosse & Friends

Das Wetter meint es echt gut mit uns, 1000km nördlich von Trellebourg und wir können wieder mal draußen frühstücken. Seeblick und Sonne inklusive. Heute beginnen wir den Tag ganz entspannt und machen einen kleinen Ausflug zum Fjätfallen, zumindest wenn wir ihn finden. Nachdem wir jeden kleinen Weg rechts und links der Straße rein sind, finden wir den Fluß und ein paar kleine Wasserfälle und genießen einen herrlichen Vormittag am Wasser.

Wir alle lassen uns treiben, genießen die Natur, die Stille (des Wasserfalles ;)), also eher die Einsamkeit…. Kaum zu glauben, es ist Sommer und tolles Wetter und niemand ist hier… Was liegt näher, als unser geliebtes Picknick. Die Kinder hält es mit Knacker und Knäckebrot nicht auf ihrem Hintern, sie sind fasziniert vom Wasser. Allerdings macht sich unser straffes Urlaubsprogramm an so einem entspannten Tag doch bemerkbar – Stammhalter schwächelt und wir beschließen, uns vor dem aufregendem Abendprogramm noch etwas auszuruhen. Kaum am Wohnwagen angekommen und den Kleinen überredet sich wenigstens zu Testzwecken mal in unser Bett zu legen, pennt der ein. 5 Stunden lang, das war nötig! Die Mädels nutzen die Zeit und genießen die Ruhe / ein Buch / den Ausblick, auf jeden Fall genießen sie:

Wir beiden „Alten“ machen einen auf Kulturexperten und gehen am Seeufer entlang zu einer alten Holzkirche. Der „Marsch“ hält sich in Grenzen, die Kirche ist direkt neben dem Campingplatz und echt schön.

Unser eigentliches Tagesprogramm beginnt heute jedoch erst 19:00 Uhr. Ihr erinnert euch an Detlef von Bosse&Friends (schwedenteam.de). Bei ihm, besser gesagt bei seiner netten deutschen „Praktikantin“ (verzeih uns diese Bezeichnung) haben wir für heute eine Bibersafari gebucht. Detlef fährt uns mitsamt einer anderen Familie mit dem Ford Transit zum nahen Fluss. Als wir im Auto sitzen fällt unserem jüngsten sofort auf, dass wir in solchen Teilen sonst nur sitzen ,wenn es in Österreich zum Rafting oder Canyoning geht. Er checkt vorsichtshalber seine Kleidung, alles normal.

Haltet euch fest, nichtsahnend fahren wir durch Schwedens Hinterland und…

…Zack, begegnet uns unser erster wilder Elch. Zum Glück ist die Kamera bereit, wenn auch die Bilder nicht berauschend sind. Als Dokumentation, des nicht geglaubten reicht es. Alle sind happy, die Bibersafari hat sich schon gelohnt.

Am Fluss angekommen ziehen wir, was sich als sehr wichtig herausstellt, ALLE unsere Schwimmwesten an und bringen die Boote zu Wasser. Wir 5 in einem Boot, die andere Familie mit Guide im Zweiten.

Dank unseres traditionellen Spreewald-Paddelwochenendes (Dank an unsere Lieblingsnachbarn!!!) sind wir 5 ein gutes Team. Die 3 kurzen paddeln wie sie Lust haben und Line und ich erledigen unaufgeregt den Rest. Immer wieder werden wir von einer Handbewegung unserer Guide unterbrochen. Ihr erinnert euch: Bibersafari! Wenn sie die Hand hebt, ist einer in der Nähe. Ein ums andere Mal ist es kein Biber, sondern 3 blöde Enten, die jedes mal vor unseren Booten Flussabwärts fliehen.

Der Fluss liegt in der Abenddämmerung spiegelglatt vor uns. Niemand sagt einen Muchs, wir wollen die Biber ja nicht verschrecken. Und das war eine echte Meisterleistung vor allem für Kind 3 😉 das ganze geht so bis ca.23:00 Uhr. Wir sehen ein Eichhörnchen, ein Reh, ein Fuchs, eine Schleiereule und unendliche viele Biberbaue… Aber keinen Biber. Mittlerweile ist es uns egal, wir haben den 13-jährigen Rekord von Detlef eingestellt und Bibersafari ohne Biber gemacht.

Warum es wichtig war, dass wir Schwimmwesten anhatten?! Keine Ahnung. Auf halber Strecke legte ich Schuhe und Socken ab um unser Boot wieder von der Sandbank zu schieben, viel tiefer war es selten.

Müde und ein wenig kaputt kamen wir am Ziel an und wurden herrlich von Detlef empfangen. Er holte uns nicht einfach ab, nein er hat „gekocht“

Wir standen alle mit Würstchen ums Lagerfeuer und erfuhren warum Detlef mit Frau und Hunden erst nach Finnland und danach in sein Traumland Schweden ausgewandert ist und viele tolle Geschichten über diese Gegend. Wenn ihr aber denkt, ich erzähl es euch. Nix da, fahrt selber hin und fragt Detlef!

Pünktlich auf der Heimfahrt fängt es an zu regnen, wir scheinen echt lieb gewesen zu sein das ganze Jahr. Der Abend hat uns gut gefallen und wir beschließen morgen auf dem Weg zur nächsten Etappe nochmal halt zu machen und uns seine Tiere anzusehen.

Der nächste Morgen ( Kritiker würden es als Mittag bezeichnen), die Sonne scheint wir frühstücken draußen. Pünktlich um 12:00 Uhr sind wir am Elchpark und gespannt auf Bosse und seine Freunde. Wir lösen unsere Tickets, allein die sind spektakulär:

Natürlich waren wir schon in einem Elchpark aber so wie Detlef und seine Crew von den Tieren spricht kann das heute wieder was ganz besonderes sein. Im Park leben 5 (nur 5!) Elche, wer also riesige Elchherden aus einem vorbeifahrenden Traktor sehen will ist hier falsch. Wir stapfen hinter Detlef über eine Holzbrücke und sehen das erste Mal Bosse und Co.

Detlef blüht auf wenn wer von seinen Tieren spricht und man merkt, dass er ein super Verhältnis zu ihnen hat. Bei der Fütterung sind wir hautnah dabei und erfahren viel über diese riesigen Tiere. Auch dass man stinkt und klebt wenn man sie nur mal eben kurz streichelt…

Mir fällt es echt schwer hier die richtigen (schönsten) aus den hunderten Fotos rauszusuchen. Weil Detlef bemerkt wieviel ich fotografieren muss ich ihm versprechen, ihm Fotos zu schicken. Die bekommst du von uns Detlef, versprochen ist versprochen!

Das Highlight kommt jetzt. Natürlich ist so ein Riesentier beeindruckend aber irgendwie kommt unser Beschützerinstinkt hoch wenn wir die Riesen im Miniformat sehen. Elchbabies! 4 Wochen alt! Nicht hinterm Zaun, nein genau um uns herum. Tollpatschig, neugierig und frech, eben wie kleine Kinder. Erst gab es die Flasche und danach Grünzeug von den Kindern. Wir sind begeistert.

Hier ist uns auch die fettig triefende Streichelhand Wurst und wir kuscheln drauf los. Unser Jüngster und die Beiden halbstarken Elche sind sich bei der Rangordnung noch nicht einig. Die Beiden wittern ihre Chance (und Pepes Angst). Man kann einschreiten, muss man aber nicht 😉 Wir kommen alle unbeschadet und beeindruckt aus dem Gehege und die Tour kommt gleich zum nächsten Höhepunkt.

Detlef füttert noch seine Rentiere und wir schauen natürlich nicht über den Zaun zu, nein wir stehen daneben und staunen, erfahren, dass alle Rentiere in Schweden den Samen gehören. Obwohl Detlef noch nicht so lange hier ist, scheint er sich gut mit ihnen zu verstehen und so leben eben einige ihrer Rentiere bei Detlef. Ich glaube sie leben dort nicht schlecht. 😉

Wir denken, Detlefs Emotionen lassen sich nicht steigern und dann pfeift er…

…und wir erfahren warum er eigentlich hier ist. Schlittenhunde! Etliche Huskys stellt er uns vor, viele haben eigene Geschichten, oft schwärmt er und wir fangen an unsere Resturlaubstage im Kopf zusammenzurechnen. Reicht es um im Winter nochmal her zu kommen? Nicht 2017, aber irgendwann werden wir wiederkommen!

Zum Abschluss essen wir alle noch Waffeln und trinken Kaffee. Die Führung hat locker 2 Stunden gedauert und war keine Minute langweilig. Leider müssen wir weiter, es ist Halbzeit. Das heißt umkehren, umkehren ist ein wenig wie zurück fahren, zurück fahren ist wie Ende. Aber diese Gedanken schieben wir zur Seite! Heute Abend kommt eine völlig neue Facette vom Urlaub. Wir treffen Freunde…

Silijan mit Freunden

Den Kopf noch voller Bilder von Bosse& Friends machen wir uns auf den Weg, langsam geht es wieder Richtung Süden. Wir haben heute nur eine kleine Etappe vor uns, wir wollen zum Silijan. Viel haben wir schon davon gehört, alle Schweden wollen wohl dorthin – wir sind gespannt. Auf der Fahrt dorthin passieren wir den Laden von den Jungs von weiterweg.de in Nornäs / Sörsjön. Wir hatten vorher schon etwas davon gehört aber nie so richtig recherchiert. Da wir eher von einem klassischen Offroadpark ausgingen, wie aus Deutschland bekannt, haben wir dies nicht als Zwischenziel eingeplant. Das Haus aber macht neugierig und nach kurzem surfen im Netz ( Schweden hat überall so geilen LTE-Empfang…) steht fest: Das war ein Fehler. Sollte Schweden wieder auf dem Plan stehen, hier werden wir mal Station machen.

Diesmal fahren wir aber schweren Herzens weiter, unser nächster Halt heißt Sollerön-Camping. Ein gepflegter und (für unsere Verhältnisse) riesiger Platz direkt am Silijan-See. Der nette Herr am Empfang findet unsere Reservierung und fährt mit dem Golf-Car vornweg. Unser Kleinster darf neben ihm sitzen und mitfahren, den haben wir für heute schon mal glücklich gemacht. Wir stehen auf einem ganz neuen Teil des Campingplatzes. Direkt neben uns Dennis& Alena und Thorsten&Jessica und deren Zwerg Bo. Die 5 kennen wir aufgrund der gleichen Automacke, zwischenzeitlich ist daraus aber mehr entstanden, wir campen ab und zu zusammen und man trifft sich wenn’s passt mal irgendwo. Die Wohnwagen haben wir schon mal gefunden.

Kurz in die Whatsapp-Gruppe gerufen und einen Treffpunkt vereinbart.

Wir haben noch nix zum Abendessen also: ICA-Maxi! Kennt ihr diese Teile? Das ist nicht nur ein Supermarkt, dass ist der große Bruder davon. Line und ich bekommen kurz Panik, schließlich kommen wir geradewegs aus einem der am dünnsten besiedelten Gebieten Europas und dann gleich so eine Menschenansammlung!? Hilft nix, wir müssen da durch!

Da wir schneller dort sind als geplant, gehen wir schon mal rein. Ein Einkaufswagen vor uns der gefühlt größer ist als unser Doppelachser geht’s es los. So langsam kommt der Ruhepuls wieder. Mitten im Markt treffen wir dann die anderen, der ein oder andere Schwede schaut verwirrt als wir uns in den Armen liegen, das letzte Treffen war immerhin schon Pfingsten (am Hardausee). Vielleicht schauen die aber auch nur so, weil Kind 2 und 3 gerade prügelnd am Boden liegen, warum wissen sie hinterher auch nicht mehr.

Schnell einigen wir uns auf Grill und Burger. Die Damen der Runde wählen die gesunde Salatvariante mit Vollkornbrötchen. Wenn alle glücklich sind ist’s recht. Schnell noch den Rest einkaufen was so fehlt und ab zum Campingplatz. Wir haben uns jede Menge zu erzählen und so wird der Abend schön und lang. Das Wetter passt und so sitzen wir an einer langen Tafel und erzählen was wir alle für tolle Hechte sind…

Nebenbei besprechen wir natürlich das Programm für den nächsten gemeinsamen Tag. Abwägen, googeln, quatschen, denken, diskutieren, dann steht fest: Morgen geht’s in den Bärenpark nach Orsa. Bevor ich in den Wohnwagen krauche, zieht mich der See nochmal magisch an. Also schnapp ich mir die Kamera und genieße kurz die Einsamkeit am Ufer. Kaum zu glauben, dass direkt hinter mir ein großer Campingplatz voller Menschen liegt…

Nachtruhe!

Wenn wir schon mal so zusammen sitzen sollte der Tag auch mit einem guten Frühstück beginnen, die Männer kümmern sich um jede Menge Rührei mit Bacon, viel Bacon, die Damen um den Rest und die Kinder fast um sich selbst. Das Ei war lecker, die Stimmung gut.

Die Fahrt zum Park vergeht wie im Flug und wir stehen am Eingang. Der Park an sich ist allerdings ganz anders als erwartet und auch als gehofft. Die Tiere sehen zwar zufrieden und gesund aus, befinden sich aber hinter riesigen Absperrungen aus Maschen- und Stacheldraht, das macht die Stimmung kaputt.

Ich versuche mich trotzdem an ein paar Bildern, irgendwie schaffen wir es (ich und meine Freundin Corel PaintShop Pro) die Bilder brauchbar zu machen:

Wir ziehen trotzdem durch den Park, Berghoch und wieder runter, die Berge hier sind verdammt steil! Dafür hat man von oben einen hervorragenden Ausblick über die Landschaft und die endlosen Seen. Als wir weit unten ein kleines Kanu über einen einsamen See fahren sehen, überkommt uns ein wenig Sehnsucht nach der Wildnis…

Weiter geht’s!

Die Fütterungszeiten der Tiere sind gut verteilt, so können wir die Luchse beim Fressen beobachten und am Ende des Rundganges auch noch die Wölfe, wundervolle Tiere, die Aufgrund einer Brück über ihr großes Freigehege, gut zu beobachten sind.

Den Kindern hat es gefallen, vor allem die Bärenbabys, das ist die Hauptsache, so meine Devise für diesen Tag. Ich finde es gut mal mit den anderen zu quatschen und so geht der Tag schnell rum.

Line und mich überkommt der Kaffee-Appetit und so trennen wir uns. Die Anderen wollen nochmal shoppen fahren und wir machen uns auf die Suche nach einem netten Kaffee. Leider erfolglos, so landen wir wieder mal vor dem Wohnwagen und kochen Kaffee selbst. Das ist klagen auf hohem Niveau und vor allem die Kinder nutzen die Gelegenheit um die riesige Hüpfburg ausgiebig zu testen.

Am Abend gibt’s wieder die lange Tafel, jeder steuert was zum Essen bei, am Ende bleibt viel übrig, trotzdem sind alle mehr als satt. Duschen, abwaschen, Platzrunde und den Sonnenuntergang am See genießen. Thorsten, Jessica und wir gehen mit einem Gläschen Wein (die Frauen) nochmal zum Wasser und genießen die klare Luft. Schön hier!

Knäckebrot und rote Pferde

Am Morgen verabschieden wir unsere Freunde, sie ziehen weiter wir bleiben noch einen Tag. Keine Ahnung wann Dennis genau angefangen hat zusammenzuräumen, als ich als erster unserer Familie verschlafen den Kopf rausstrecke, sieht er aus als wollte er gerade abfahren.

Wir haben heute ein straffes Kulturprogramm vor uns.

„Musst du gesehen haben!“, „Sonst warst du nicht in Schweden!“ und „Da war jeder Schwedenurlauber schon mal!“ Scheinbar kommen auch wir nicht drum herum und machen uns auf nach Leksand zur weltberühmten Knäckebrotfabrik. Da wir uns scheinbar innerlich wehren, geht unsere Route erst mal zum Silijansnäs Naturreservat, ein kleines unaufgeregtes Reservat auf einem Hügel. Das Naturum bietet allerlei wissenswertes und spannendes für Kinder und die kleine Rundwanderung um den Gipfel, immer wieder durch tolle Ausblicke unterbrochen, genießen wir sichtbar.

Einen kleinen Regenschauer lang suchen wir Unterschlupf in einer uralten Hütte aus Baumrinde und Holz, urig aber auch (vor allem für die Kinder) etwas unheimlich. Zum Glück kennen wir Regen in Schweden nur als 5-Minuten-Husche und schnell können wir weiter. Der Holzaussichtsturm des Naturums ist leider baufällig und daher geschlossen, wir müssen unverrichteter Dinge weiter ziehen.

Leksand ist auch gleich um die Ecke und das Werk, etwas außerhalb, schon von weiten zu sehen. Irgendwie hatten wir uns das romantischer vorgestellt, eher so ein großes altes Holzhaus und einen Bäcker der die großen runden Knäckebrote per Hand in den Holzofen schiebt. Geht natürlich nicht bei den Mengen. Apropos Mengen, genau solche schleppen die Schweden aus dem Werksverkauf in ihre Autos, bis nix mehr reingeht… Wir schauen auch, die Auswahl ist riesig. Bald glüht die Deutsch-Schwedisch-App am Handy die uns helfen muss, bei den vielen Sorten die es gibt.

Neben Knäckebrot auch allerlei Gebäck und Süßigkeiten. Pepe überzeugt uns, eine Kilo-Dose „Schoko-Was-auch-immer“ zu kaufen. (von denen wir kein einziges Stück abbekommen, er hat sie am nachästen Tag am Stück ge- (sorry) fressen) Scheinen also lecker zu sein. Draußen genehmigen wir uns an der hauseigenen Imbissbude echt leckere Knäckebrotpizza. Das ist der neuste Schrei von Leksand und dort in jedem Kühlregal zu bekommen.

Unsere POI-Tour geht weiter. Im Auto läuft Alf hoch und runter und wir machen unsere Runde um den Silijan perfekt indem wir nach Nusnäs fahren. Wem Nusnäs nichts sagt (mir bis dato auch nicht) daher kommen die ganzen roten Dala-Pferde die es überall in Schweden zu kaufen gibt. (Also daher oder aus China um genau zu sein). Wir finden dort ein komplett auf Tourismus ausgerichtetes Dorf mit vielen Läden in denen es ausschließlich Souvenirs gibt. Das ganze ist aber weniger schlimm als es sich anhört, die Stimmung passt und die Sachen sind größten teils handgemacht. In einem dieser Läden haben wir die Möglichkeit hinter die Kulissen der Schnitzerei zu schauen, wir können den Schnitzern zusehen und auch alle anderen Schritte bis zum fertigen Pferd. Nur rot war früher, heute gibt es nichts was es nicht gibt.

Was fehlt uns heute zu unserem Glück? Genau, ein Cappuccino und ein Stück echt schwedischer Schokokuchen. Auch das gibt es, in der hinteren Ecke des Ladens findet sich ein typisch süßes Kaffee und wir werden glücklich gemacht. Sogar Waffeln gibt es für die Kids. Sollte am Sonntag den 9.7.17 kurz vor Feierabende jemand seine Tüte mit überteuerten handgemachten Mitbringsel dort im Kaffee liegen lassen haben, wir haben sie gefunden! Line die ehrliche Haut hat sie an der Kasse hinterlegt, kann dort abgeholt werden 😉 Wir hätten uns auch geärgert wenn wir es nicht zurückbekommen hätten, sagt Line. Recht hat sie! Wie meistens…

Das Wetter hält sich nun wieder an unsere Abmachung (kein Regen wenn wir unter freiem Himmel sind) und so können wir den Abend in Famile auf dem Steg am Silijan ausklingen lassen. Dazu gibt es ein Gläschen Wein für den Schatz und eine Tüte Chips für die Schätze.

Fazit 1: Kann man mitnehmen, wenn man in der Gegend ist aber extra hinfahren würde ich nicht.

Fazit 2: das faszinierende Blau des Silijansees blieb uns Banausen verborgen, schön ist er trotzdem.

Zwischen Vänern und Vättern

Nach einem letzten Frühstück am Silijan, packen wir unsere 7 Sachen und ziehen weiter Richtung Süden. Die Temperaturen steigen so langsam und wir sind gespannt ob uns am Vänern wieder mal nach Baden zumute ist. Die Fahrt entlang vieler toller Picknickplätze die wir heute alle rechts und links liegen lassen genießen wir. Da wir ja wissen, dass der Urlaub nicht unendlich ist, saugen wir alle jedes kleine Stück „Schweden“ gierig auf.

Gegen 14:30 haben wir das Etappenziel erreicht. Wir haben uns diesmal für die Ostseite des Vänern entschieden, also zwischen den beiden großen Seen. Die Campingplatzwahl fiel aufgrund der Fotos im Netz auf Askeviks Camping ( http://www.askevik.nu ) direkt am See. Schnell zur Anmeldung (wir hatten wie für uns normal, am Vorabend eine kurze Reservierungsmail geschrieben) und unseren Platz Nr.55 gesucht, abhängen, Sonnensegel raus und fertig! Da unsere Essenszeiten mittlerweile völlig durcheinander geraten sind, legen wir Mittag und Kaffee zusammen und starten dann einen Rundgang über den Platz.

Unser Fazit: Liebe Platzbetreiber, warum haltet ihr diesen tollen Platz nicht in Ordnung? Es ist schade! Das hier viele Dauercamper basteln (Boot, Auto, Wohnwagen überrall riecht es nach frischer Farbe oder altem Öl) damit können wir gut leben. Aber auch der Rest hat seine besten Zeiten hinter sich. Es gibt laut Internet eine Fass-Sauna, wir haben sie gefunden. Ich erspare euch den Anblick, sie war auf jeden Fall geschlossen, der Steg von der Sauna direkt in den See (oh man wie hatten wir uns auf dieses Erlebnis gefreut) ist auf Bild 2 oben zu sehen – traurig. Ähnlich geht es im Sani-Bereich und dem ehemaligen Kaffee weiter. Zur Erinnerung wir sind dort Mitte Juli, mehr Saison geht nicht. Unser Stellplatz ist aber nicht schlecht und die Felsen am See auf denen man sitzen kann entschädigen etwas. Am Abend haben wir uns noch einen Besuch in Hova (an der E20) vorgenommen. Hier soll die ganze Stadt in ein großes Mittelalterspektakel verwandelt sein, mit Ritterkämpfen und allem drum und dran. Ok es ist ein Ritterfest, vielleicht sind wir auch zu spät fürs Turnier aber die Kinder finden es interessant und haben ihren Spaß.

Die Masse an eigenen Kindern beschert uns als Familie einen Sieg beim Spiel „Welches Loch nimmt die Maus“ Wir sind stolz! Als jeder Spaß ausprobiert wurde und sich langsam der Hunger breit macht, stellen wir fest, dass wir nicht nur fürs Turnier zu spät waren. Scheinbar essen die Schweden zeitig, wir finden nix mehr was uns zusagt. Nach kurzer Beratung (Line ist über die örtlichen Gegebenheiten gut informiert) steuern wir den Göta-Kanal in Sjörtorp an. Sehr idyllische Gegend. Wir steuern den ersten Fischladen an und werden mit leeren Kühlregalen empfangen. Eigentlich gibt es hier Schrimps und Fisch auf die Faust, wie gesagt scheinbar essen die Schweden sehr zeitig. Wir finden noch ein tolles Restaurant ( KanalKrogen i Sjörtorp) mit echt leckerem Essen. Der Burger ist frisch und echt lecker und Line ist mit ihrer Kartoffel voller Schrimps auch glücklich…

Wer bei der Wahl des Campingplatzes darauf achtet, dass der See im Westen vom eigenen Standort liegt hat was? Richtig, einen Sonnenuntergang Richtung Wasser. Genau den nutzen wir als Ausklang des Tages noch bevor wir vor der aufziehenden Nachtkälte in den Wohnwagen flüchten.

Auf dem Weg zum Wohnwagen (kennt ihr das wenn ihr euch ständig umdreht um keinen tollen Augenblick zu verpassen) fällt mir auf, dass die Schweden manchmal einen verdammt guten Autogeschmack haben und wie schön sie ihn in Szene setzen, ein Traum…

Am nächsten Morgen machen wir uns auf nach nach Brommö, das ist eine kleine Insel, ein Naturreservat und autofrei. Dazu müssen wir über die Torsö-Brücke (verdammt kein Foto gemacht aber toll anzusehen) auf die Insel Torsö und überqueren diese. Für uns sportlich (ihr wisst, spät ins Bett und spät raus, Frühstück ist wichtig usw.) 11:05 Uhr stehen wir am Fähranleger. Haben Badesachen und alles fürs Picknick dabei. Die Zeiten der Fähre können wir ohne Übersetzung lesen: nächste Überfahrt 13:15 Uhr – schöne Schei…

Also machen wir uns auf den Weg am Ufer entlang, später durch den Wald und kommen zu einer idyllischen Stelle am See. Hier sind wir zwar nicht allein aber es gefällt uns so gut, dass wir die Handtücher auf den warmen Steinen ausbreiten und einen „Badetag“ ausrufen. Das Wetter ist toll und die Kinder im Wasser damit beschäftigt erfolglos Minifische zu fangen.

Die Aufregung ist groß als die 3 eine Wasserschlange entdecken, das Vieh ist verdammt ängstlich (nicht halb so ängstlich wie der Kleine) und daher schnell, ich sprinnte mit der Kamera hinterher wie ein Jäger im Blutrausch und erwische sie. Nicht schön aber erwischt.

Nach ein paar Stunden und einem Picknick treten wir den Rückweg an. Eigentlich ist es eher ein Rundweg als Rückweg und wir finden im Wald jede Menge Beeren als Nachtisch. Lecker…

Am Göta-Kanal hat es uns so gut gefallen, dass wir beschließen unseren Kaffee&Kuchen-Gelüsten dort nachzukommen. Auf geht’s!

Wir bekommen wonach wir begehrten, original schwedischen Kuchen. Pepe schmeckt es so gut, dass er sich gleich noch ein Stück holt. Da stört es ihn nicht mal, dass er weder englisch noch schwedisch spricht. Keine Ahnung wie, er kommt mit einem neuen Stück wieder. Das sympathische an solchen Cafés ist, den Kaffee nimmt man sich einfach selbst, am Eingang steht eine Kanne und Tassen, bezahlt wird später…

Wir beobachten noch die Schiffe in den Schleusen und den Wärter (die Wärterin) bei ihrer Arbeit. Safety first, immer alle mit Schwimmweste! Auf dem Rückweg gelangt auf ungeklärte Weise Grillgut in unseren Kofferraum, tja hilft nix, müssen wir wohl grillen. Die Wetter-Website eines schwedischen Anbieters zeigt, die dunkle Wolke zieht vorbei. Machen wir heute mal was neues, Grill unter den Arm und ab auf den Fels im Wasser. Eine windschiefe Bank dient als Essensplatz. Ich habe die Grillanzündtechnik in diesem Urlaub stark verbessert und so brennt der Grill bald lichterloh

Pünktlich als das Fleisch drauf liegt fängt es an zu regnen, nicht von oben nach unten sondern waagerecht. So ein Mist!

Hilft nix, das Fleisch muss jetzt drauf bleiben. Line und die Kinder sind tapfer und halten auf der Bank durch. Zumindest bis die Garnelen halbwegs essensfertig sind. Schnell werden sie verputzt, wir sind ja nicht aus Zuckerwatte. Danach bin ich allein! Pepe versucht noch mir Gesellschaft zu leisten indem er sich hinter ner Kiste vor dem Regen versteckt, aber auch er gibt irgendwann auf.

Danach bin ich allein. Ich und einBier allein gegen den Regen. Pah, ich bin ein Mann und lasse mich von so ein wenig Regen doch nicht beeindrucken…

… schnell noch ein Selfie machen und dann ab in den warmen und trockenen Wohnwagen. Da gibt’s dann auch für mich ein leckeres Steak. Gute Nacht

Kinnekulle

Es stinkt! Gestern haben wir es bereits gemerkt, auf unserem Campingplatz stinkt es. Heute morgen war es wieder da, diesmal schlimmer. Also gehe ich der Sache auf den Grund. Der Geruch ist eine Mischung aus Gülle und Klärgrube und kommt scheinbar aus dem kleinen Wäldchen des Platzes. Der Boden dort ist bereits mit Brennnesseln besiedelt, laut Line ein klares Zeichen.

Und wessen Stellplatz ist neben der Stelle? Unserer! Eigentlich wollten wir erst morgen weiterreisen unter diesen Umständen suchen wir schnell einen neuen Platz auf halben Weg zwischen hier und Trellebourg. Da unser nächstes Etappenziel der Nationalpark Store Mosse ist, liegt es nahe auch dort nach einem Platz zu suchen. Wir finden ihn, ein kleiner Platz in Hillerstorp ( flatenbadetscamping.se) direkt an einem kleinen See, das könnte idyllisch werden.

Erstmal starten wir jedoch mit dem heutigen Programm, wir wollen in das Kinnekulle Naturreservat. Dieses liegt auch nah am Vänern und ist eine Erhebung die laut diverser Quellen durch ihren Reichtum an unterschiedlichsten Blumen berühmt ist. Wir sind in Schweden, daher machen wir uns keine Gedanken, dass wir dort mit Wohnwagen hinten dran hinwollen. Die Fahrt dorthin auf kleinsten Nebenstraßen ist dann doch etwas aufregender. Man fragt sich, was wohl passiert wenn uns in den einspurigen Serpentinen ein Auto entgegen kommt, an einen LKW wollen wir lieber nicht denken. Es geht alles gut und wir erreichen den ersten Parkplatz, ganz leer und daher kein Problem.

Als Erstes machen wir uns auf die Suche nach einem alten Steinbruch und finden ihn etwas unterhalb der Straße. Eigentlich schade, dass wir hierher zu Fuß gegangen sind, das Teil ist ein riesiger Spielplatz für’s richtige „Auto“ aber auch so ganz eindrucksvoll.

Da wir ja nicht so zeitig losgekommen sind machen wir uns auf die Suche nach einem schönen Picknickplatz. Wir finden ihn, mit Aussicht auf den Vänern und den Steinbruch.

Frisch gestärkt machen wir uns auf die Wanderung, unser Ziel ist der Aussichtsturm auf dem Kinnekulle. Unser Weg wird aber nicht der direkte sein, sondern einmal um den Berg führen.

Die Gegend hier ist zwar schön aber die angepriesene Blumenvielfalt können wir nicht finden, auch nicht am Restaurant was kurz vor dem Gipfel kommt. Nicht wundern, natürlich geht von der anderen Seite eine Straße bis ran, nur so können sie mit schwedischer Kundschaft rechnen…

Das Restaurant lassen wir aus und nehmen Kurs auf den „Gipfel“.

Dieses Mal haben wir Glück, der Aussichtsturm ist geöffnet und wir können ihn entern. Die Aussicht oben ist schon herrlich (wenn man den Bereich Nord-West mal ausblendet – außer man mag Kernkraftwerke)

Danach machen wir uns auf den direkten Abstieg, der Weg ist recht kurz und so sitzen wir schnell im Auto und sind gespannt auf den ausgesuchten Campingplatz. Als wir Falköping passieren überkommt uns, was kann es anderes sein, der Appetit auf Kaffee. Wir beschließen die Augen nach einem Café offen zu halten, alternativ wäre uns auch ein nettes Plätzchen am See recht. Irgendwie haben wir heute kein gutes Händchen und finden nix passendes. Ein Blick auf die Karte verrät, wir können von der Bundesstraße 47 abfahren und eine kleine Straße nehmen die dicht an schönen Seen entlangführt. Beschlossen, hier sollte was zu finden sein. Bis zum Örtchen Sandhem suchen wir also und entdecken dann direkt am Ortseingang den See und direkt daneben ein Wegweiser zum Wohnmobilstellplatz. Perfekt! Also folgen wir diesem Schild und einem weiteren. Das Sackgassenschild macht uns nicht vervös, schließlich ist ja ein Stellplatz das Ziel. Ungewöhnlich, dass die Straße durch ein Wohngebiet führt, aber egal der Kaffeegeruch steigt uns schon in die Nase, also schlängeln wir uns durch die geparkten Autos…

…bis wir vor einem Bahnübergang stehen! …für Fußgänger! …mit Geländer! Ihr erinnert euch: 14,50×2,50. Line muss raus und fange an Rückwärts zu rangieren, durch die Autos. Eigentlich liegen noch locker hundert Meter vor mir bis die letzte Kreuzung kommt. Übrigens die Kreuzung an der ein Witzbold den Wegweiser für den Stellplatz verdreht hat. An dieser Stelle vielen Dank nochmal von uns! Auf jeden Fall fällt mir ein schön gepflegtes Grundstück auf. Da der Zaun scheinbar noch alt war, hat der Besitzer beschlossen ihn zu ersetzen. Der alte war größtenteils weg und der neue glücklicher Weise noch nicht da. Line bekommt den Auftrag zu schreien wenn es nicht passt und ich rangiere im rechten Winkel in den Vorgarten. Als wir sauber eingeparkt haben, schaut der Junior zur Eingangstür und ich schwöre seine Augen sind nicht viel kleiner als unser Wohnwagen. Nur noch raus und zack wir stehen wieder richtig rum und können weiter. Nächster halt, eine Raststätte an der Schnellstraße. Breite Straßen und Bank am See vorhanden, wir kochen Kaffee und holen die Kanelbullar raus. Schon ist die Stimmung wieder gut…

Danach geht’s nun endlich zum Campingplatz. Wir sind gespannt, im Hinterkopf immer noch den tollen Platz von 2015. Da kam dieses Jahr noch keiner ran. ( movantacamping.se) Als wir ankommen sind wir absolut zufrieden. Er liegt zwar direkt an der Straße, diese führt aber scheinbar nur in den Wald, Lärm kommt da keiner. Er liegt direkt an einem gaaaaanz flachen Moorsee und die Kinder nutzen die Chance für ein ausgiebiges Bad (zumindest soweit sie reinkommen). Wir bauen auf und genießen auch das schöne Wetter. Das bleibt gut und wir können draußen Abendbrot essen. Sogar der traditionelle Espresso aus der Bialetti hat noch draußen seinen Einsatz. ( Dank an Frank und Steffen, mittlerweile wissen wir gar nicht, wie wir früher ohne überleben konnten )

Der Abend hält noch tolle Farben für uns bereit und wir spazieren noch ein wenig am See entlang.

Store Mosse – oder zurück am Meer

Der Morgen beginnt mit einem ausgedehnten Frühstück, natürlich draußen und mit Blick auf den Flaten-See. Unser heutiges Ausflugsziel ist nur ein paar Minuten entfernt, wir steuern den Nationalpark Store Mosse an. Man merkt deutlich, dass wir wieder im Süden sind, das Touristenaufkommen ist höher, die Parkplatzsuche gestaltet sich schwerer, klappt aber noch ohne abkuppeln.

Wir hatten uns eine Wanderung durch oder um das Moor vorgestellt, der Pfad allerdings läuft ziemlich langweilig durch den Wald. Zwar gibt es immer mal Stege, die sind jedoch gar nicht nötig, es ist zu trocken, als das hier Moor wäre.

Etwas macht den Ausflug aber doch zum Erlebnis. Der Trollstieg. Ein liebevoll angelegter Kinderpfad mit allerlei Aufgaben, Rätseln und Reimen. All das in Englisch, Schwedisch und sogar Deutsch.

OK, ich gebe zu, Line und ich hatten auch unseren Spaß.

Der Weg führt zu einem tollen Holzhaus, dem Naturum. Beim Anblick der Terasse mitten im Wald, überprüfe ich kurz im Kopf unseren Kontostand – Kaufen kommt nicht in Frage. Rein gehen wir trotzdem, es gibt kostenlos Kaffee und Wasser und für die Kinder allerlei tolle Sachen zum experimentieren.

Zurück am Auto ist der Parkplatz gut gefüllt und wir sind froh, gut mit dem Gespann auf die Straße zu kommen. Nächster Stopp, Ostsee. Line hat für unseren letzten Stopp etwas ganz feines herausgesucht. Borstahusens Camping (motesplatsborstahusen.se) 4 Sterne, mit Wellness direkt am Meer. Wir freuen uns! Bis wir an der edlen Rezeption stehen, die Leute, die uns entgegen kommen sind mindestens 20 Jahre älter als wir und tragen alberne Karierte Hosen. Und ja ,sie ziehen Golftaschen hinter sich her. Vorsichtshalber beschließen wir, uns den Platz genauer anzusehen. Zwischen Meer und Wohnwagen sind ein Zaun und eine Straße. Mehr brauchen wir nicht sehen. Der Platz mag toll sein, die Sauna sieht von außen schon eindrucksvoll aus, aber das fühlt sich hier nicht nach Schweden an, nicht für uns. Kurzer Hand suchen wir uns einen Platz, ganz in der Nähe raus. Barsbäckestrand Camping ( barsebackstrand.se) auch nicht ganz so klein und auch am Meer. Das alle Plätze Meerblick haben stimmt zwar, interessiert uns aber nicht, wir haben einen Platz in der ersten Reihe ergattert, vor uns nur Wiese und Meer.

Hier gefällt es uns. Wir starten nochmal ins nahegelegene Einkaufszentrum und besorgen uns (neben einem leckeren Cappuccino) etwas essbares für den Abend. Trotz des Windes (wir sind kälteres gewohnt) beschließen wir, draußen zu essen. Das mag auch daran liegen, dass den Garnelengeruch keiner im Wohnwagen mag. So gibt’s das letzte Mal, frisches Meeresgetier mit Blick aufs Wasser.

Ein kurzer aber heftiger Schauer zwischen Essen und schlafen, hat den Kindern heute, die Tour mit dem Baden versaut. Die 3 hoffen auf morgen…

Weil wir uns an die Regel (Wasser im Westen) halten, beschließen wir den Abend mit einem tollen Sonnenuntergang.

Zum Abschied Lund

Der Wind und die Regenwolken sind mit der Nacht weitergezogen und wir starten unseren letzten, echten Urlaubstag Richtung Lund, einer verträumten Universitätsstadt. Wir suchen einen Parkplatz in Zentrumsnähe und ich verzweifle an der Bedienung des Parkscheinautomats. Legen wir eben die Abbruchquittung des Vorgangs rein ( Glück gehabt, nix passiert). Wir schlendern los, durch die schmalen Gassen von Lund. Echt eine schöne Stadt, wir lassen uns treiben…

Jedoch sind wir schon nach 5 Minuten am Kulturen i Lund (www.kulturen.com), zumindest sind wir an der Mauer, ehe wir den Eingang finden, dauert es noch etwas länger. Das liegt daran, dass Kulturen ein großes Freilichtmuseum mitten in der Stadt ist.

Der Eingang stellt sich dann quasi nochmal als eigenes Museum dar, bis auf einige Stücke aber eher für Erwachsene geeignet.

Wir gehen zwar durch die einzelnen Räume, eigentlich zieht es uns aber mehr nach draußen.

Als wir durch die Tür in den „Innenhof“ treten, erwartet uns das Schweden wie wir es mögen, nur 200 Jahre in der Vergangenheit, alte Häuser und Gärten und viel zu entdecken. Die Kinder bleiben schnell in einem großen Spielhaus hängen, dies ist aber echt toll gemacht, also gehen wir zu Zweit noch etwas auf Entdeckungsreise.

Kaum zu glauben, dass direkt hinter den Mauern der normale Alltag einer Universitätsstadt abläuft. Ich mache am Spielplatz erst mal Pause, während Line noch die restlichen Häuschen erkundet. Dabei beobachte ich die Touristengruppe, welche durch eine Art Schauspieler von einer Attraktion zur nächsten geführt wird. Teilweise haben die betagten Herrschaften ihre Stühle dabei und mir wird schnell klar, dass diese, wenn die Führung beendet ist, das tolle Café ansteuern werden, welches wir vorhin auf unserer Tour entdeckt haben. Als Line in Rufnähe ist, verständigen wir uns auf Belagerung! Ohne ein Besuch in diesem tollen Gartencafé wäre der Tag nicht perfekt. Wir schaffen es und genießen Kaffee, Waffeln und Eis in der Sonne.

Alt hatten wir, nun ist Lund in neu dran und wir ziehen weiter durch die Stadt. Alles fein und klein und wirklich einladend. Wir kommen an einem Laden voller Süßigkeiten vorbei. Falsch, wir kommen natürlich nicht vorbei sondern müssen rein und staunen. Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich zum Thema Süßigkeiten nochmal was schreibe. Es gibt quasi in jedem Lebensmittelgeschäft in Schweden eine riesige Theke für Süßigkeiten. Lose und mit Schaufel zum selbst zusammen stellen. Die Kinder lieben diese riesigen Regale und wir lassen uns natürlich immer mal dazu überreden, dass sie sich was mitnehmen. Da gibt es Gummitiere in allen erdenklichen Farben und Formen sowie Schokolade in kleinen Stücken. Meistens fällt dann auch was für mich ab – Win-Win!

Aber hier in Lund, hier war uns klar, dass das alles nur Spielerei war. Hier gibt es den Laden, der nur aus Süßigkeiten besteht. Wisst ihr noch als Pippi Langstrumpf in dem Laden war und Süßes gekauft hat? Das war nur eine billige Kopie…

Falls jetzt jemandem der Zahn tropft: die Straße in Lund hieß: Lilla Fiskaregatan. Lasst es euch schmecken…

Zurück auf dem Zeltplatz ziehen dunkle Regenwolken auf und seit unserem letzten Erlebnis vertrauen wir der Wetter-App für Schweden nicht mehr. Zum Glück! Wir sitzen gemütlich drin während draußen ein heftiger Sommerregen runterkommt.

So schnell wie er gekommen ist, geht er auch wieder und wir wagen uns nochmal vor ans Meer.

Am nächsten Morgen ist es dann leider soweit, die Abreise steht bevor und als wäre das nicht schlimm genug, ist es ein herrlicher Badetag, warm und sonnig. Zum Glück geht unsere Fähre erst 15:30, so beschließen wir nochmal baden zu gehen.

Keiner will nach Hause und so schaffen wir es erst Punkt 12:00 vom Platz.

Es sind nur noch 30km bis zum Hafen, daher darf ich nochmal in einen Biltema (Gut geplant ist halb gekauft, der Katalog und ich, wir wurden in diesem Urlaub gute Freunde) und kurz vor dem Hafen decken wir uns nochmal mit den wichtigsten schwedischen Dingen aus dem ICA Maxi von Trelleborg ein. Jetzt ist noch Zeit für ein Picknick am Meer, witziger Weise sehen wir unserer Fähre zu, wie sie über das Meer geschippert kommt.

Der Urlaub ist vorbei, wir nutzen die Fähre für ein paar letzte Fotos, eigentlich hängen wir aber unseren Erinnerungen nach. Line schreibt sich noch ein paar Erinnerungen des Urlaubs auf (Danke dafür, hat mir beim Aufschreiben sehr geholfen) und die Kinder spielen die Akkus unserer Handys leer. Das übliche also, wenn man nicht gerade in Schweden ist…

Ein toller Urlaub geht zu Ende, wir sind fast 3000km durch Schweden gefahren und je höher wir kamen, desto wohler fühlten wir uns. Das wird sicher nicht unser letzter Schwedenurlaub gewesen sein…