Unglaubliche 4 Jahre hat es gedauert, bis wir wieder auf unserer Lieblingsnordseeinsel Römö sein konnten. Erst die fehlenden Pfingstferien, dann 2 Jahre lang Corona-Einreiseregeln, wir sind gespannt, ob wir die Insel überhaupt wieder erkennen.
Wir haben sie erkannt, viel hat sich auch nicht geändert und das ist in diesem Fall absolut positiv gemeint. Aber von Anfang an! Wir können erst Sonntag vor Christi Himmelfahrt starten, am Samstag gab es noch etwas zu feiern zu Hause. Nach dem Frühstück geht es los und wir schaffen es bis Hamburg ohne Stopp und Stau. Wohlgemerkt bis Hamburg, durch den Elbtunnel holt uns der übliche Stau ein, trotzdem sind wir pünktlich auf der Insel. Pünktlich heißt, wir können uns noch einen Kaffee kochen und diesen in der Sonne genießen.
Lakolk CampingLakolk CampingLakolk Camping
Wir haben lange überlegt auf welchen Campingplatz wir auf Römö fahren. Es gibt 3 Plätze auf der Insel, einen direkt am Meer und die anderen eher „hinten raus“. Bisher war für uns immer klar, es gibt nur den am Meer. Leider haben wir den für letztes Jahr reservierten Platz auf Lakolk-Camping auf Drängen von First Camp voll bezahlt und konnten ihn nicht nutzen. Die mündlich versprochene Lösung gab es nicht. Trotzdem zieht es uns letztendlich wieder nach vorn. Wer sparen möchte und daher auf den Spaziergang durch die Dünen zum Sonnenuntergang verzichtet, der ist auf Family-Camping aber gut aufgehoben.
Diesen kurzen Weg nutzen wir auch sofort nach dem Kaffee und laufen direkt an den weiten Strand vor. Das haben wir vermisst! Die einen spielen mit den Wellen, die anderen machen Fotos und die Damen tanzen eine Weile am Strand…
Lakolk RömöLakolk RömöLakolk RömöLakolk Römö
Tag 2, 23.5.22
So mögen wir das! Wir werden von der Sonne geweckt und können draußen frühstücken. Danach packen wir alles zusammen und fahren an den Buggystrand. Auf Römö ist Kite-Buggy fahren nur auf einem bestimmten Strandabschnitt erlaubt, dieser befindet sich ganz im Süden, mit Blick auf Sylt. Der Strand dort ist noch breiter und meist leerer als in Lakolk.
Sonderstrand Römö mit #ThewildCaddy
Jeder holt sein „Spielzeug“ raus und genießt den Tag auf seine Art. Ich fahre endlich mal wieder Buggy und Mountainboard, die Große liest in der Sonne, der „Kleine“ gibt sich dem Sandspielzeug hin und Line, die macht von allem etwas, vor allem aber spaziert sie über die Dünen und genießt den Blick aufs Meer. Natürlich lassen wir auch alle Windspiele, Drachen und Tiere raus, das gehört zu einem Tag auf Römö. Pepe probiert sich am Kite fliegen und kommt nach etwas Übung gut zurecht. Ich glaube, bald kann er aufs Board…
Erst spät am Nachmittag kehren wir zufrieden, müde und hungrig zum Wohnwagen zurück. Der Nachteil von Wind am Strand?! Sand! Überall! Also alle duschen und danach Nudeln mit Pesto (geht immer). Bevor wir ins Bett fallen, gibt’s sogar noch eine Runde Gesellschaftsspiele. (Fast ganz ohne Streit!)
Tag 3, 24.5.
In der Nacht hat es geregnet, allerdings werden wir nicht davon geweckt, sondern von unserer Leseratte. Sie saß gestern mit Basecap in der Sonne und hat gelesen. Das hat zur Folge, dass sie nun 2 fette Brandblasen oben auf den Ohren hat. Alles andere hatte sie eingecremt aber an die Ohren unter den langen Haaren hatte keiner gedacht. Merker: Ohren nicht vergessen! Sie erträgt es aber tapfer und so können wir das Frühstück mit frischen dänischen Brötchen genießen. Danach geht’s, wie soll es anders sein zum Strand. Heute aber direkt in Lakolk, wir wollen ein paar Drachen steigen lassen und das verträgt sich nicht so gut mit den Buggys. Viel zu lange lag das alles in der Garage, heute lassen wir alles raus! Line macht was sie will: zum Meer spazieren.
Lakolk Römö Caddy Drachen
Leider wird das Wetter schlechter, bevor die Drachen nass in die Tasche müssen, packen wir zusammen und statten lieber den Kite-Surfern noch einen Besuch ab. Auch diese sind bei Wind immer am Strand von Lakolk zu finden.
Tag 4, 25.5.
Halbzeit und das Wetter verspricht nichts Gutes. Wir überlegen, ob wir meine Verwandten aus Tschechien, die mittlerweile viele Jahre in Dänemark wohnen, besuchen. Das Problem: Wenn wir auf Römö sind, haben wir keine Lust wegzufahren. Trotzdem raffen wir uns auf. Heute geht hier eh nichts und auf Kerzenziehen in der Passage von Lakolk hat keiner mehr Lust (unsere Beschäftigung bei vielen Regentagen). Kurz angefragt, die beiden können. Idealerweise liegt der Ostseeort Kolding auf dem Weg, das können wir verbinden. Das Internet verspricht viel was Kolding angeht, wir schlendern durch den Ort und suchen das gelobte Flair. An einigen Orten holt es uns ein, an anderen ist irgendwie Endzeitstimmung mit vielen geschlossenen Kneipen und Geschäften. Trotzdem schaffen wir es die schönen Seiten zu genießen und – das Beste – draußen Kaffee zu trinken! OK, was zu Essen gab es auch!
Nach dem Essen haben wir uns auf die Suche begeben, in Kolding soll es ein Boot geben, welches ausschließlich die dänische Königin nutzen darf. Nicht auf der Ostsee sondern auf einem kleinen See, direkt am Schloss. Wir haben es gefunden, auch wenn es etwas königlichen Prunk vermissen lässt.
Danach geht’s zur Verwandtschaft. Wir genießen einen tollen Nachmittag/Abend, lachen viel und die beiden zeigen uns ihre (nicht mehr ganz so) neue Heimat. Wir fahren erst wieder ab, als die Befürchtung aufkommt, dass wir nicht mehr auf den Campingplatz kommen (22:00 Nachtruhe)
Tag 5, Vatertag
Ich gehe mit Line Brötchen holen und die Kinder decken, einmalig in diesem Urlaub, den Tisch. Das Wetter passt und wir frühstücken draußen. Zum Vatertag wollen wir nochmal zum Buggystrand. Der ist heute recht nass und verdächtig leer. Das fällt uns aber jetzt noch nicht auf. Also ab durch das flache Wasser an unseren Stammplatz an der Düne. Der Caddy mit seinem Allrad ist schließlich für solche Verhältnisse umgebaut ( den Umbaubericht findet ihr hier). Wir geben uns alle unseren Beschäftigungen hin (diesmal mit eingecremten Ohren) und genießen die Zeit. Aber der Wind wird immer stärker und so muss ich das Buggyfahren irgendwann aufgeben. Auch lesen und spielen macht bei dem Wind und Sand nicht mehr wirklich Spaß.
Am frühen Nachmittag beschließen wir zurück zu fahren. Die Kinder wollen unbedingt noch ein berühmtes dänisches Softeis essen und wir haben auch nichts gegen Fika einzuwenden. Kaffee haben wir zwar dabei aber bei dem fliegenden Sand, knirscht das immer so doll 😉
Erinnert ihr euch noch an die wenigen Autos und das Wasser am Strand? Die Autos die noch da sind, stehen alle direkt an der Strandausfahrt. Zwischen ihnen und uns haben die Flut und der Wind mittlerweile einen See von stolzen Ausmaßen gezaubert. Rechts und links hat er kein Ende, das heißt wir müssen durch. Den ersten Versuch breche ich ab, als das Wasser bis zum Schweller steht. Mit einem anderen Auto suchen wir eine flache Stelle. Unser Vorteil ihm gegenüber ist, dass wir dank Fahrwerk und großer Reifen knapp 10cm höher liegen, so nutzen wir kurzerhand eine Gruppe Reiter, welche vor uns durch das Wasser reiten als Orientierung und kommen unbeschadet am anderen Ufer an. Jetzt aber ab: Eis essen!
Bevor ich nochmal für ein kleines Auto-Fotoshooting zum Strand fahre, ziehen wir unser Aufstelldach ein. Der Wetterbericht hat mittlerweile eine Sturmwarnung herausgegeben. Da wir genug Platz im Wohnwagen haben, wollen wir nichts riskieren.
#thewildcaddy am Strand Römö
Der Campingplatz füllt sich, Partygäste strömen herbei und so ist es mit der Beschauligkeit spätestens heute vorbei. Nach 2 Jahren Pandemie, so befürchten wir, sind wir da etwas empfindlicher geworden. Wir machen uns trotzdem einen gemütlichen Abend, aufgrund des Wetters und der vielen Nachbarn aber im Wohnwagen.
Freitag, 27.5.
Wir werden mit Sonne wach und bauen die Stühle und Tisch draußen auf. Ich stelle Caddy und Wohnwagen so, dass wir windgeschützt sitzen können und wir genießen kurz die Sonne. Ein Blick zum Himmel sagt uns aber – schnell wieder einpacken. Wir schaffen es gerade so alles in den Wohnwagen zu schaffen, da geht es draußen auch schon richtig zur Sache. Wir frühstücken also drinnen und im Trocknen weiter. Die nächste Regenpause nutzen wir für einen Strandspaziergang, dachten wir! Wir werden nass bis auf die Knochen (zumindest dort wo keine Regensachen sind), nass und sandig, denn neben dem Regen ist der Sturm immer noch da. Wir schauen uns kurz an und entscheiden: Wir fahren heute statt morgen nach Hause – So entfliehen wir den Partymenschen und dem Regen. Also packen wir zusammen und rollen kurz nach 1 für das obligatorische Gespannfoto nochmal an den Strand. Leider erkennt man dort nicht wie windig es war aber um die Tür zu öffnen, musste man schon mit 2 Händen ziehen.
Caddy und LMC am Strand
Auf der Heimfahrt erleben wir etwas, was wir nicht für möglich gehalten hätten! Hamburg ohne Stau! Das ist unglaublich und beschert uns eine Ankunft gegen 22:00 Uhr. Trotz Kürzung (aber nur um eine Nacht) eine tolle Auszeit am Meer!
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Kaum vom Nordkap wieder zu Hause hatte ich das Glück sowohl Urlaub übrig zu haben als auch durch meine Kooperation mit Volkswagen Nutzfahrzeuge einen coolen Amarok gestellt zu bekommen. Was lag also näher als nochmal los zu fahren. Da die Westalpen schon lange auf meiner Liste stehen (weniger bis gar nicht auf Lines) war schnell entschieden, dort geht’s hin.
Seit 3 Jahren arbeite ich mittlerweile mit VW zusammen, dabei geht es immer um Nutzfahrzeuge, meistens um den Amarok. So durfte ich auch dieses Mal mit dem, extra für den Amarok-Club gebauten, Amarok losziehen.
Es ist Montagmorgen 4:00 Uhr als der Wecker klingelt. Der Amarok ist gepackt und ich starte auf meine 800km Autobahnetappe. Heute geht es recht unspektakulär bis zum Genfer See. Dort werde ich mit herrlichem Wetter empfangen und genieße natürlich einen Cappuccino direkt am Seeufer. Am Dienstagmorgen geht’s dann endlich richtig los. Einmal halb um den Genfer See und die Alpen liegen mir zu Füßen. Zum Start geht’s heute noch nicht auf unbefestigte Straßen. Ich schlängle mich die endlosen Kurven auf den St.Bernhard Pass hinauf. Auch wenn ich ja Offroadabenteuer suche, ist die Strecke absolut empfehlenswert!
Oben angekommen, erwischt mich dann doch eine Regenwolke und ich mache mich auf zu meinem nächsten Lager. Ich habe einen sogenannte Pod auf dem Campingplatz Gran Bosco gebucht. Ein Pod sieht aus wie ein umgedrehtes Holzboot und ist innen lediglich mit einem Bett ausgestattet. Das reicht auch. Leckeres Essen gibt’s im Campingplatz-Restaurant. Hier treffen sich gefühlt auch alle Offroader die aktuell in den Westalpen unterwegs sind – daher unbedingt vorher den Platz buchen! Ich habe für 2 Tage gebucht, weil der Platz echt zentral liegt wollte ich verlängern, das war aber nicht möglich.
Tag 3, Mittwoch und die Sonne scheint. Heute geht es endlich runter vom Asphalt und auch gleich zu einem Highlight. Ich will mit dem Amarok auf den höchsten befahrbaren Pass Europas – den Col de Sommeiller. Hier geht es über eine landschaftlich tolle Piste auf knapp 3000m. Offroadmäßig ist das nicht besonders anspruchsvoll aber bei Gegenverkehr wird es schon eng. Für den Pass selber muss man 5,-€ bezahlen. Im Kassenhäuschen sitzt ein junges Mädchen, daneben liegt ein Mountainbike. Sie gibt aber lachend zu, dass sie morgens auf den Berg gefahren wird und nur nach unten mit dem Rad fährt. Oben angekommen habe ich irgendwie ein komisches Gefühl. War es das jetzt? Hierher wollte ich hin und jetzt wirkt das wie ein großer Schotterparkplatz. Der Pass ist ein Sackgasse, am Ende stehen eine Reihe Holzpflöcke (ich muss unweigerlich an St.Peter Ording denken). Früher konnte man scheinbar dort weiter fahren, heute ist Schluss.
Ich nutze das Wetter und gehe zu Fuß auf den nahen Gipfel. So einfach bin ich selten zu einer so grandiosen Aussicht gekommen!
Danach geht’s den gleichen Weg runter, bis zum Campingplatz. Natürlich nicht ohne einen leckeren Kaffee zu trinken und frische Nudeln zu kaufen. Eigentlich hatte ich heute noch eine weitere Tour auf dem Plan aber die Durchschnittsgeschwindigkeit von 14km/h holt mich auf den Boden der Realität zurück!
Donnerstag, die Zeit rennt aber die Sonne scheint dafür! Ich starte recht früh aber erst gibt’s leckeres und günstiges Frühstück auf dem Campingplatz. Ich fahre heute über den Pass Richtung Süden, der Start ist wieder einmal nah am Camp. Erstes Ziel für heute ist die Assietta-Kammstraße.
Ich war ja gestern schon begeistert aber die Tour heute ist (auch wenn das schwer vorzustellen geht) noch schöner. Die Straße führt nach dem Aufstieg einmal am Kamm entlang und eröffnet so immer wieder neue spektakuläre Blicke auf die Berge und das Tal. Die Wege sind herrlich schmal und ich halte ständig an um Fotos zu machen.
Irgendwann geht ein kleiner unscheinbarer Weg links von der eigentlichen Piste ab, ich kann nicht anders und biege ab. Kurz darauf stehe ich vor einem echt steilem Anstieg. Und da sind sie wieder, die beiden Männchen auf meinen Schultern. Der eine sagt, ‚mach das nicht du bist allein‘ aber da hat ihn das andere Männchen schon den Abhang hinunter geschubst. Also hoch geht’s!
Natürlich laufe ich die Strecke vorher ab, will ja den Amarok unbeschädigt wieder abgeben. Mit etwas Adrenalinausstoß komme ich oben an und stelle fest, es hat sich gelohnt. Höher kann man hier nicht und die Allrad-Bullis sind auch alle unten geblieben.
Also heißt es Snomaster-Kühlbox raus und erstmal Pause machen bevor es wieder runter auf den Hauptweg geht! Danach schlängelt sich der Weg wieder zurück ins Tal und ich mache mich auf die Suche nach einer Unterkunft. Leider sagt die erste gebuchte Unterkunft kurz nach der Buchung per Mail ab. Mein Glück! Die neue befindet sich super schön in einem kleinen Ort gelegen. Den Ort mit dem Namen Vinadio bestimmt eine alte Festungsanlage, es gibt nette Restaurants, einen Badesee und immer noch tolles Wetter – was will man mehr? Hier kann man auf jeden Fall nochmal hin!
Freitag heißt Abschied nehmen. Meine heutige Strecke führt schon etwas in den Norden, dadurch komme ich der Heimat etwas näher und kann aber noch auf unbefestigten Alpenstraßen bleiben. Ich habe mir heute die Maria-Stura-Kammstraße vorgenommen. Ich weiß es scheint irgendwann langweilig aber ja, auch diese Straße ist wunderbar. Ich staune wie am ersten Tag. Heute geht es durch schroffe Felsen, Kuhherden und ein verlassenes Dorf.
Bei einem Stopp schließe ich Freundschaft mit einem Ureinwohner…
Zum Mittag geht’s heute raus aus den Bergen, Im Tal finde ich ein kleines Café, kann also nicht nur günstig und sehr lecker essen sondern bekomme auch einen tollen Kaffee – das können sie einfach! Wer dort in der Nähe ist, dem empfehle ich das Cafè ed Elogi.
Bevor es Richtung Heimat geht will ich den Nachmittag für eine letzte Piste nutzen. Das Wetter zieht sich leider zu, bleibt aber trocken. Ich weiß nicht ob das ein Zeichen war, ich habe es in jedem Fall nicht beachtet. Das zweite Zeichen kam als ich vor dem gesperrten Zugang zur Tour stehe. Auch egal, anderen Weg gesucht und nichts wie hoch. Vor mir liegt die Varaita-Maria-Kammstraße, zumindest sagt mir das die Karte. Sehen kann ich nämlich rein gar nichts, ich stecke mitten in den Wolken. Dazu kommt, dass der Weg heute selten Schotterpiste ist sondern eine scheinbar uralte Kopfsteinpflasterstraße mit unangenehm buckligen Steinen.
Spaß macht das jetzt nicht wirklich und ich bin froh als ich gegen Vier wieder in einem Dorf ankomme und auf die Asphaltstraße Richtung Mailand abbiege. Nach einer Zwischenübernachtung nahe der Autobahn rolle ich am Samstag (somit Tag 6) aber insgesamt sehr zufrieden nach Hause.
Fazit:
3000 km gefahren -3000m hoch gewesen – 3 Länder – 3 Tage Offroadpisten
3.0 Liter TDI im Amarok – Die Alpen haben Spaß gemacht und ich komme bestimmt nochmal wieder, dann aber nicht allein.
Ehrlich gesagt, können wir es noch nicht so recht glauben, als wir frisch Corona-getestet, kurz nach Mittwoch Mittag im Caddy sitzen und mit samt Wohnwagen Richtung Travemünde starten. Wir fahren wieder direkt nach der Zeugnisausgabe der Kinder ab, dieses mal aber etwas entspannter, Line und ich haben nämlich schon frei. Die feierliche Zeugnisausgabe unseres Jüngsten ist emotional mindestens genauso intensiv, wie unsere Freude auf diesen Urlaub. Vielleicht ist die Freude auch etwas größer. Auf jeden Fall hält sie deutlich länger an. Die erste Etappe ist überschaubar. Auf die Fähre nach Helsinki können wir sowieso erst nach Mitternacht. Das wir allerdings so reibungslos durchkommen hätten wir nicht gedacht und aus dem „wir schauen erstmal wo wir hinmüssen und suchen uns danach was zum Essen“ wurde ein „auf einmal stehen wir ganz vorn in der Schlange am Check-In“. Einerseits natürlich gut, andererseits haben wir so gefühlt unendlich viel Zeit. Also Basketball raus, Kaffee kochen, Hörbuch hören. (Apropos Hörbuch, Line hat beschlossen, wir sollten euch erzählen, was wir immer so hören, eine Zusammenfassung aller Bücher gibt es also am Ende dieses und der folgenden Blogs!) Neben uns in der Spur wartet ein älterer Herr, der tatsächlich mit dem Mofa nach Finnland reiste…
auf nach HelsinkiCaddy an der Fähre Traveünde
Wenn ich ehrlich bin, nervt das Warten trotz Essen, Trinken und Toilette und wir sind alle froh, als wir gegen 0:30 Uhr endlich aufs Schiff dürfen. Die Kabinen sind fertig und wir wollen nur noch schlafen. Ein wenig mulmig ist uns schon, wir denken doch alle mit etwas Schrecken an unsere Überfahrt nach Bergen vor 2 Jahren. Aber die Ostsee war glatt wie ein Baby… (ihr wisst schon) und so pennen alle bis zum nächsten Morgen halb 11. (laut unserer Uhr) Zum Glück gibt es bei Finnlines statt dem Frühstück Brunch bis 13:00 Uhr. Was wir nicht bedenken, auf dem Schiff gilt die finnische Zeit, die haben uns also ein Stunde vom Essen geklaut. Wir werden trotzdem satt und alle sind von dem reichhaltigen Buffet begeistert. Es gibt wirklich alles, was man sich wünscht. Unser Kleinster isst sich einmal durch Süßes, Schnitzel, Nuggets, Lachs und, und, und. Das Wetter ist herrlich und so genießen wir den ganzen Tag an Deck oder beim Essen. Selbst der Kaffee ist spitze – Lob an Finnlines!
Fürhstücksbufet auf FinnlinesFinnmaid unser SchiffSonnenuntergang auf FinnlinesSonnenuntergang auf FinnlinesSonnenuntergang auf Finnlines
Erst spät kommen wir zurück in unsere Koje, nicht ohne noch einen Cocktail auf dem Außendeck zu uns genommen zu haben. Im T-Shirt!
Am nächsten Morgen sind wir schon in Helsinki. Die Fahrt war so erholsam und entspannt, wir hätten auch noch einen Tag hier verbracht. Nun sind wir aber gespannt auf Finnland im Sommer. Punkt 9:00 Uhr rollen wir von Board, müssen noch kurz unseren digitalen Impfpass vorzeigen und stehen 15 Minuten später schon auf dem Campingplatz am Rande Helsinkis. Ein relativ großer Platz aber gut genug gelegen, um uns sofort in die City aufzumachen.
Helsinki am Abend
Wir hängen also nur den Wohnwagen ab und starten im Caddy auf in die Stadt. Dort parken wir in dem spektakulärsten Parkhaus unserer Reisegeschichte (wie sich herausstellen soll, auch in dem teuersten!) Das Parkhaus liegt weit unter der Erde mitten im Fels. An der Decke hängen überall Schalen, damit sich am Boden vom Tropfen keine Stalagmiten bilden.
Unser Caddy im teuersten Parkhaus ever
Von dort, tief in der Erde, kommt man mit einem, schier endlos wirkenden Fahrstuhl mitten in der City raus. Irgendwie packt uns Helsinki an diesem Tag nicht so richtig. Keine Ahnung ob die Erwartungen zu hoch waren oder die Lobeshymnen im Netz zu viel. Wir laufen eine ganze Weile durch die Stadt auf der Suche nach dem „richtigen“ Helsinki. Landen in trostlosen Neubaugebieten, und Industriegebieten. Was uns aber begeisterte, das war der Markt direkt am Wasser. Hier gibt es leckeres Essen und wir schlagen zu: Lachs, Tintenfischringe, Nuggets und viel mehr! Das alles serviert von jungen und coolen Verkäuferinnen, wie wir es schon in Bergen erlebt hatten. Das gefällt uns! Allerdings sind wir nicht die einzigen, die sich auf das Essen stürzen. Die Verkäuferin warnt uns daher, dass es keine gute Idee ist, unser Essen, direkt auf den Stufen zum Wasser zu essen – die Möwen! Tatsächlich sind die Marktstände unter einem Netz und die Tische und Bänke alle in Zelten. Wir suchen uns also einen Platz unter dem Dach und beobachten die, die nicht gewarnt wurden. Tatsächlich holen sich die riesigen Möwen alles! was essbar ist und nicht mit dem eigenen Leben verteidigt wird. Für uns amüsant anzusehen aber doch nervig.
Fischmarkt HelsinkiFischmarkt HelsinkiFischmarkt Helsinki
Mittlerweile werden die Temperaturen Südeuropäisch und die Kids streben zum Campingplatz zurück. Wir überreden sie noch, einen kleinen Schwenk durch die Esplanade von Helsinki und finden tatsächlich das, was wir gesucht haben. Kaum sitzen wir bei leckerem Cappuccino und Zimtschnecken vor dem Café, fühlt es sich an wie in Spanien. So sitzen wir bei knapp 30 Grad im Schatten, trinken Kaffee und beobachten die Leute. Die Mode in Helsinki ist im Sommer 2021, sagen wir mal sehr speziell…
Danach geht es aber auf direktem Weg zum Auto, wir zahlen das Lösegeld im Parkhaus und beschließen schon beim Bezahlen, das nächste Mal mit den Öffentlichen zu kommen. Das Wetter lädt zum Baden ein und so ist es nicht schwer, die Kinder ans Meer direkt am Campingplatz zu locken. Zumal es dort einen megacoolen Wasserparcours gibt, sie sind begeistert! Am Abend sitzen wir satt und zufrieden vor dem Wohnwagen. Nur Helsinki hat noch immer nicht mein Herz erobert!
Helsinki Tag 2
Die Sonne weckt uns, also draußen frühstücken und dann ab zur S-Bahn. Line hatte gelesen, dass das der beste Weg in die Stadt ist. Die S-Bahn-Station begrüßt uns auf finnisch mit der Information, dass gerade Revision ist und daher nichts fährt. Aber als Ersatz gibt es Busse. Leider verkauft der Fahrer keine Tickets und wir finden weit und breit nicht den benannten Ticket-Automat (Nachtrag: er war in der S-Bahn-Station, die wiederum geschlossen war!) Zum Glück gibt es im nahen Supermarkt vier günstige Tagestickets für uns und so sitzen wir kurz darauf im Bus. Irgendwie sind wir heute entspannter, schlendern einfach und genießen die Stadt bei dem Wetter.
Team Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in Helsinki
Natürlich landen wir zur Mittagszeit wieder am Markt. Die Mädels am Stand von gestern waren so authentisch und sympathisch, den steuern wir wieder an. Heute probieren die mutigen Damen gebratene Minifische, unser „Kleiner“ bekommt den gewünschten Hot Dog und ich (Micha) genieße Rentier-Frikadellen…
Nach dem Mittag geht es aufs Schiff. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei Francois Buchholz bedanken. Er hatte über eine Facebook-Gruppe Tickets für das Boot in Helsinki angeboten, weil er sie nicht mehr selbst nutzen konnte. Also DANKE! Wir haben sie gern genutzt und so die Schären vor Helsinki genossen.
Schären vor HelsinkiSchären vor HelsinkiSchären vor Helsinki
Danach suchen wir uns noch ein gemütliches Café in Blickweite der alten Universität und genießen das nordische Leben.
Rauma, Tag 3
Wir verlassen Helsinki. So richtig sicher sind wir nicht, wie wir diese Stadt nun finden. Wir schieben es erstmal darauf, dass es uns in die Natur zieht und vor allem in den Norden. Trotzdem verlassen wir die Zivilisation noch nicht ganz, sondern fahren an der Westküste langsam Richtung Norden. Wir haben von tollen Städtchen voller Holzhäuser gehört und wollen uns daher die Stadt Rauma nicht entgehen lassen. Schon 13:30 Uhr erreichen wir den neuen Campingplatz und sind absolut begeistert. „Sucht euch einfach einen Platz aus“ sagt der Chef des kleinen gemütlichen Platzes Pyharanta-Camping. Machen wir und stehen tatsächlich ganz vorn am Wasser. Vor uns die Ostsee, neben uns die Sauna und hinter uns der Wald – Finnland wir haben uns gerade verliebt – in dich!
Campingplatz PyharantaCampingplatz PyharantaCaddy in PyharantaCampingplatz Pyharanta
Die langen Tage im Norden sind allzu verlockend, als dass wir auf dem Campingplatz bleiben könnten und so starten wir nach einem Kaffee auf unserer Terrasse (einige Plätze haben tatsächlich eine Holzterrasse mit Blumenkübel) direkt auf Entdeckungsreise nach Rauma. Ein wunderbares kleines Städtchen. Wir haben den Eindruck in eine längst vergangene Zeit einzutauchen. Zu unserem Glück, scheinen sich aktuell nur wenige Touristen hierher zu verirren. Wir genießen es – und ein Eis! In der Eisdiele spricht uns eine junge Finnin an und fragt ob sie uns übersetzen darf. Sie hatte Deutsch in der Schule und spricht es gern. Bei den Fantasienamen der unzähligen Eissorten kann es sein, dass sie ihr Angebot bereut hat. Trotzdem haben wir alle etwas gefunden und es war lecker!
Team-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in Rauma
Danach geht es zurück, wir wollen heute unsere erste finnische Sauna genießen. Laut dem Chef vom Campingplatz ist sie ab 16:00 Uhr angeheizt und im Preis inklusive. Dass Sauna in Finnland wenig mit dem Wellness-Trend in Deutschland zu tun hat, merken wir schnell, stören tut es uns überhaupt nicht! Wer jetzt überlegt, wie wir das meinen, dem will ich mal das Bild wiedergeben, welches uns empfing. Wir betreten die Sauna, es befinden sich darin:
2 finnische Holzhausbauer mit je einer Dose Bier
1 Oma mit ihrer Enkeltochter, diese hockt auf den Fliesen spielt mit ihrem Spielzeig, geht zwischendurch öfter raus und rein
1 älterer Herr der aus 2 Meter Entfernung mit der Holzkelle mit viel Schwung einen Aufguss macht, bevor er sich den Eimer mit heißem Wasser über den Kopf schüttet.
Alle natürlich mit Badebekleidung (ist aber weniger unangenehm als erwartet). Sofort werden wir in ein Gespräch verwickelt, meist auf Englisch, mit ein paar deutschen Brocken. Einer der beiden Holzhausbauer, hat auch in Deutschland schon Holzhäuser gebaut. Die Beiden erzählen uns, dass sie gerade auf der Insel vor unserem Campingplatz ein typisches Holzhaus bauen und währenddessen hier auf dem Platz „wohnen“ – ich überlege kurz ob ich den Job wechsle! Das Beste ist aber, dass es direkt nach der Sauna über einen langen Steg in die Ostsee zur Abkühlung geht! Ein Traum!
Der Platz ist so toll, dass wir spontan unsere Planung über den Haufen werfen und statt einer, lieber 2 Nächte bleiben. So können wir wieder in der Sonne frühstücken und erkunden danach die Gegend. Wir finden kleine verlassene Straßen und Wege und tolle Natur direkt am Meer.
Am Ende zieht es uns dann in das kleine Örtchen Pyhäranta (genau, so wie der Campingplatz) dort gibt es erneut Holzhäuser aber auch lecker Essen und vor allem auch wieder tollen Kaffee. Die Finnen müssen sich, was den Kaffee angeht, nicht hinter den Italienern verstecken. Beim Wetter heute auch wieder nicht!
PyhärantaPyhärantaPyhärantaPyhäranta
Die Kinder fangen am Strand noch kleine Fischchen und so nutzen wir den Abend (neben der Sauna) für eine gemütliche SUP-Tour auf der spiegelglatten Ostsee – so darf das gerne weitergehen!
Ein wenig traurig sind wir schon, als wir am nächsten Morgen diesen tollen Platz verlassen. Allerdings lockt uns der Norden. Trotzdem ändern wir noch einmal kurzerhand unsere Route und bleiben noch eine Weile an der Küste. Leider klingt die Bezeichnung „Küstenstraße“ nach mehr als uns erwartet, die Küste sieht man so gut wie nie (das hätte man natürlich nachlesen können aber wer glaubt das schon, ohne es selbst zu sehen bzw. nicht zu sehen). Wir haben ein klares Zwischenziel. Nordlandblog.de haben von einem kleinen Museumskaffee berichtet, also genau das Richtige für uns! Kurz vor Vaasa finden wir es auch direkt an der Straße. Der Parkplatz ist zum Glück groß genug und wir lassen uns den selbstgemachten Kuchen und Kaffee auf einem historischen Hof schmecken. Das Thermometer zeigt schon wieder unglaubliche 30 Grad an, daher sind wir froh über die schattenspendenden Bäumchen hier.
Weiter geht es dann über die sogenannte 7-Brücken-Route und hier lässt sich die See endlich mal wieder sehen. Wir haben es zum Glück nicht eilig und so ist der eine oder andere Stopp (zum Ärger unserer Kinder) möglich.
Caddy auf der Sieben Brücken Route in Finnland
Gegen 15:00 Uhr checken wir „endlich“ am Platz ein. Wir sind heute auf dem Kokkola-Campingplatz, nicht ganz nach unserem Geschmack (zu städtisch, zu viel Straße drum herum) aber alles sauber und ordentlich. Es gibt sogar eine Skaterbahn – allerdings hält die unserem scooterfahrenden Junior nicht Stand „die ist doof“ ist sein Urteil, weil aus Holz und zu weich. Wir wollen hier nur bis morgen bleiben und dafür ist er absolut ok. Auch hier hängen wir nur schnell den Wohnwagen ab, trinken einen Kaffee und schon sind wir wieder unterwegs. Line hat eine tolle Insel im Netz gefunden, die wollen wir uns auf jeden Fall ansehen. Vorbei geht es an Wäldern und tollen Sandstränden und kurz darauf sind wir auf der Ohtaki Insel. Die Zufahrt zeigt uns, dass wir nicht die einzigen sind, denen es hier gefällt aber die meisten liegen zum Glück nur am Strand und wir sind auf unserer Inselrunde fast alleine. Ein wunderbares Stückchen Erde. Den besten Ausblick hat man von dem kleinen Aussichtsturm mitten auf der Insel, die Kinder sind zu faul nach oben zu steigen, stört uns natürlich nicht, wir sind allein oben!
FinnlandFinnlandFinnlandFinnlandFinnland#thewildcaddyInsel Ohtaki bei Kokkola
Für alle Camper: Direkt nach dem Damm zur Insel gibt es einen Parkplatz auf dem man auch Campen darf (Bis auf Strom ist alles vorhanden, gezahlt wird im Bistro). Wir hatten auf ein nettes Restaurant für unser Abendessen gehofft, leider vergeblich. Also halten wir am Supermarkt und decken uns mit zu vielen regionalen Leckerbissen ein, die wir anschließend am Wohnwagen nicht schaffen. Zum Glück haben wir einen Kühlschrank!
Abendstimmung auf dem Campingplatz Kokkola
Oulujärvi, Tag 6
Mittlerweile sind wir als Camperfamilie wieder in Höchstform! Jeder kennt seine Aufgaben beim Aufbrechen und so sind wir am nächsten Morgen schnell wieder unterwegs. Eigentlich wollten wir bis Oulu an der Küste bleiben, aber uns reizt das finnische Seenland zu sehr. Planänderung! Wir verlassen also die Küste (und gefühlt die Menschen) und fahren über einsame Landstraßen durch riesige Wälder. Irgendwann wird die Straße schlechter und vor allem enger, das ganze gipfelt in einem Schild mitten im nirgendwo auf dem eindeutig steht, dass wir hier nicht weiterfahren können.
Sackgasse auf für den Caddy #thewildcaddy
Vielleicht sollten wir uns nicht blind auf die Navi verlassen (war aber auch das einzige Mal, dass sie sich geirrt hat!). Line und ich steigen aus, kratzen uns kurz ratlos am Kopf und stellen fest, dass es nun heißt: rückwärtsfahren bis zur nächsten Einfahrt, zum Glück kam diese schon nach wenigen 100m. Wir drehen um und nehmen die nächst größere Straße – auch das gehört dazu! ( ich glaube unsere Kinder haben nichts davon mitbekommen!) Kurz danach glauben wir uns schon wieder verfahren zu haben, stehen wir doch vor einem Fähranleger. Ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass es keine Brücke gibt und wir völlig richtig sind. Die Fähre auf eine Insel im See (der fünftgrößte in Finnland) vor uns ist kostenlos und genau drauf befindet sich unser nächster Campingplatz! Wir checken schon gegen Mittag ein im Manamansalon Leirintäalue (ja genauso heißt der Platz – Willkommen in Finnland!)
Camping Manamansalon Leirintäalue von oben
Der Platz liegt inmitten eines großen Pinienwaldes, direkt zwischen mehreren Seen die wiederum auf einer Insel in einem großen See liegen, klingt irgendwie verwirrend, ist aber wunderschön! Der Platz ist recht groß, da alles versteckt im Wald liegt, stört das aber gar nicht. Wir nutzen das tolle Wetter aus und pusten die SUP’s auf. Ab da spielt sich der restliche Tag fast ausschließlich im Wasser ab. Selbst den Kaffee koche ich nur und nehme ihn mit auf das SUP… Die Sonne geht mittlerweile erst nach 22:00 Uhr unter und wir nutzen jede Minute aus!
Camping am See Oulujärvi
Oulanka Nationalpark, Tag 7
Da wir am Vortag so zeitig hier waren, kommt es uns gar nicht so vor, als wären wir nur eine Nacht hier geblieben. Aber es ist so und wir wollen weiter, leider meldet auch der Wetterbericht das Ende des Hochsommers und wir stellen uns gedanklich schon auf Regenjacken und Gummistiefel ein. Bevor es soweit ist, genießen wir endlich die endlos geraden Straßen des Nordens. Es ist mir unerklärlich wie man so etwas für langweilig halten kann – ich bin fasziniert!
Einfach gerade aus! Straßen in Finnland – Caddy #thewildcaddy
Heute geht es (endlich) in den Oulanka Nationalpark, der steht ziemlich weit oben auf unserer Finnland-Liste und zumindest Line und ich freuen uns. Kurz vor 16:00 Uhr kommen wir ebenso kurz vor dem Regen auf unserem Platz an, der hört auf den tollen Namen Juuman Leirintäalue und liegt (wie soll es anders sein) direkt an einem See. Genau genommen wird er ringsum von Wasser umschlossen.
Als wir ankommen sind wir fast allein und dürfen uns einen Platz aussuchen, danach gibt es Kaffee und Kuchen und wir versorgen uns mit Informationen für die nächsten Tage. Den Rest des Tages heißt es spielen, lesen und ausruhen… Ok, ich gehe noch das eine oder andere mal raus, um nachzusehen ob das Wetter ein paar spannende Fotos zulässt aber mehr geht heute nicht mehr.
Regenwetter im Oulanka Nationalpark
Oulanka Nationalpark II, Tag 8
Ausschlafen! Draußen regnet es sowieso! Allerdings bekomme ich nun, in Anbetracht des Wetters, ein wenig Panik. Ich habe gestern Abend noch ein wenig gegoogelt und einen Anbieter für Bärensafaris gefunden. Ok, gefunden und gebucht! Für heute Abend, da ansonsten kein Tag mehr frei war. Hoffentlich findet das ganze nicht im strömenden Regen statt! Aber dazu später mehr!
Da die Tour erst abends startet, wollen wir heute noch die sogenannte „kleine Bärenrunde“ laufen. Eine Wanderung über viele kleine Hängebrücken quer durch den Nationalpark. Auch wenn der Name es vermuten lässt. auf Bären haben wir (außer unser Jüngster) weder gehofft, noch welche gesehen. Trotzdem ist diese Wanderung absolut toll! Es ist unglaublich, wie schön es in diesem Nationalpark ist. Da stören uns nicht einmal die 12 Grad um die Mittagszeit (gestern hatten wir noch 27).
Bärenrunde im Oulanka Nationalpark
Besonders begeistert hat uns vor allem, dass es hier an jedem Rastplatz eine Feuerstelle gibt. Aber es liegt nicht nur Holz bereit, es gibt auch eine Axt, Grillspieße und Gusspfannen. Leider haben wir nichts zum Grillen mit – das passiert uns in diesem Urlaub nicht wieder!
Grillplatz im Oulanka Nationalpark
Wir kommen am Nachmittag zurück zum Campingplatz und haben trotz der 12 km Bärenrunde noch ausreichend Zeit, um uns mental und klamottentechnisch auf unseren abendlichen Ausflug vorzubereiten. Aufgeregt lesen wir noch einmal die Mail und stellen fest, wir brauchen Bargeld! Was??? In Skandinavien Bargeld? Liegt laut Anbieter am fehlenden Handyempfang direkt an der russischen Grenze. Also fahren wir noch ins nahegelegene Ski-Gebiet, da zeigt Google einen Geldautomaten an, den Line nach einiger Sucherei auch findet – wird wohl nicht oft gebraucht hier. Während wir die Schotterpiste zum ausgemachten Treffpunkt fahren, ruft die Mitteldeutsche Zeitung an. Ein Mitarbeiter hat kurz vor unserer Abfahrt unseren Caddy gesehen und ist der Internetadresse zu unserem Blog gefolgt. Sie wollen einen Artikel über uns schreiben, also geben wir kurzerhand noch ein Interview, bevor wir pünktlich im Nichts ankommen. Wären wir noch 2 km weiter gefahren, wären wir jetzt in Russland…
Wir haben uns für das Unternehmen Karhu-Kuusamo entschieden (der Tipp kam erneut von Nordlandblog) und das ganze per Mail auf Englisch gebucht. Die Website gibt es sogar in Deutsch! Kurz haben wir beim Buchen noch überlegt, ganz billig ist das ganze nämlich ehrlich gesagt nicht (120,- pro Erwachsenen, Kinder die Hälfte) aber wann kommt man schon mal dazu, wilde Bären zu beobachten! Am Treffpunkt sind wir erstmal etwas enttäuscht, irgendwie hatten wir gedacht, dass wir 4 alleine mit einem Guide durchs Unterholz robben. Nein, hier standen schon Menschen, die locker einen halben Reisebus gefüllt hätten. Die Einweisung gab es in mehreren Sprachen und gut verständlich. Einige Gäste hatten die ganze Nacht gebucht, wir nur den Abend. Die Erleichterung kam aber gleich danach, wir als Familie bekommen eine extra Beobachtungshütte für uns allein. In der Mail stand bereits, dass wir Essen und Trinken mitbringen sollen, also schleppen wir den Proviant und die Kamera einen kleinen Trampelpfad entlang, bis uns unsere Guide eine Hütte zeigt, die die nächsten 4 Stunden unser Heim wird. Unsere Hütte trägt den passenden Namen Pöpö (wir überlegen, ob wir unseren Sohn umbenennen sollen, ist ja nicht weit weg) erfahren aber, dass dies einer der 180 möglichen finnischen Begriffe für Bär ist (Sage noch jemand, dass Deutsch schwer ist). Bevor wir die Hütte betreten, ziehen wir (typisch finnisch) die Schuhe aus, drinnen gibt es Teppich, Kissen und Decken. Wir werden also weder frieren noch unbequem sitzen. Hinter uns an der Wand gibt es Betten, vor uns Fensterscheiben und darunter mit Stoff isolierte Löcher um das Kameraobjektiv durchzuschieben. Auch an Erbsenkissen (um die Kamera abzulegen) und Ferngläser hatte man gedacht.
Bärenbeobachtung
Wir machen es uns gemütlich (Handyempfang gibt es zum Ärgerniss des Kindes wirklich nicht) und breiten unser Picknick aus. Jetzt heißt es warten. Draußen beobachten wir, wie die beiden Damen mit einem Quad einige Stellen anfahren und dort Lachse und (wie wir später erfahren) Trockenhundefutter verteilen. Und wir können es kaum fassen, an der Waldgrenze wartet bereits geduldig ein riesiger Bär, bereits 19 Jahre alt, wie wir später von unserer Guide erfahren und sozusagen ein Stammgast des Buffets. Es kommen noch 2 weitere jüngere Bären und lassen es sich schmecken, ziehen sich aber wieder zurück. Dann stößt unsere Guide zu uns (natürlich exakt in dem Moment in dem ich auf dem Klo sitze, welches sich im Eingangsbereich befindet…) und erzählt uns flüsternd jede Menge über die Bären. Wir wissen jetzt nicht nur ihre Namen sondern auch, dass sie alle aus Russland kommen. Das unberührte und wilde Gebiet des Nationalparks ist dort, auf der anderen Seite der Grenze, noch viel größer als auf der finnischen Seite und wohl auch kaum zugänglich. Kaum fragen wir sie, ob wohl nochmal Bären kommen, fühlt es sich an wie auf dem Bärenbahnhof. Ein Kommen und Gehen, unsere Große zählt am Ende 11 Bären. Leider kam die Sonne nicht mehr raus und (ein Grund nochmal zu kommen) es gab an diesem Abend keine Bärenmama mit Nachwuchs zu sehen.
wilde Bären im Oulanka Nationalpark
Wir sind total geflasht von diesem Erlebnis, wie oft haben wir schon von der „größten Bärendichte in ganz Skandinavien“ gelesen, gesehen haben wir aber noch nie einen und jetzt gleich so viele. Und das war es noch nicht, erst glauben wir zu irren, als wir zwischen den Möven glauben einen Adler auszumachen. Aber wir liegen richtig, unsere Guide hat es bestätigt, es sind Seeadler und zwar jede Menge.
Seeadler
Gegen 22:15, also schon mit Verspätung verlassen wir die Hütte. Line ist etwas mulmig zu mute, denn da draußen stehen ja die Bären immer noch. Ich bin total fasziniert, als ich ohne Scheibe dem jungen neugieren Bären gegenüber stehe, bevor er oder sie auch, wie die älteren bereits zuvor, das Weite sucht. Auf der Rückfahrt (eine Stunde durchs Hinterland) machen wir noch Abendbekanntschaften mit den, hier allgegenwärtigen Rentieren und fallen anschließend völlig fertig aber glücklich in unsere Betten.
Rentier bei Nacht
Oulanka Nationalpark III, Tag 9
Nachdem es gestern fast Mitternacht war, schlafen wir nochmal aus und machen uns nach Frühstück und Dusche auf zum Oulanka-Touristcenter. Von hier aus startet unsere heutige Wanderung. Das Wetter ist besser geworden, die Regensachen bleiben also erstmal im Rucksack. Dort befindet sich auch unser Grillgut – wir sind also vorbereitet. Die Kinder haben nicht so richtig Lust auf eine lange Wanderung und so laufen wir an einigen Stromschnellen entlang bis der Fluss ruhiger wird und wir eine tolle Feuerstelle finden: Picknick!!!
Picknick im Oulanka Nationalpark
Irgendwo habe ich mal den Tipp mit der Birkenrinde gelesen und so schwärmen wir kurz aus und zupfen von den Stämmen die Dünnen abstehenden Rindenstücken ab. Getrocknetes Holz steht sowieso bereit, genauso wie die obligatorische Fiskars-Axt (steht jetzt auf meiner Wunschliste!) Das mit der Rinde klappt wunderbar und so brennt in weniger als 5 Minuten ein herrliches Lagerfeuer. Wir grillen unsere Würste (Bratwürste heißen in Finnland übrigens Bratwurscht und sind in jeder erdenklichen in Deutschland bekannten Form erhältlich.) – wir haben Nürnberger, die lassen sich im Paar super zwischen das runde, weiche Brot packen, welches es hier in Skandinavien überall gibt! Lecker! Danach geht es langsam zurück zum Campingplatz.
Rentiere in Finnland
Wir haben die Sauna gebucht. Heute lässt sich sogar unsere Große dazu hinreißen mitzukommen. Also sitzen wir am Holzfeuer und schwitzen und schwatzen über die tollen Tage bisher. Die Abkühlung danach gibt’s im glasklaren See oder Fluss, wer weiß das schon, direkt vor der Tür.
Sauna
Der Abend zeigt sich von der besten Seite und der Platz scheint zu sagen, dass wir noch bleiben sollen. Lange sitzen wir draußen und genießen den spektakulären Anblick.
Sonnenuntergang im Oulanka Nationalpark
Inari, Tag 10
Line zieht beim Frühstück ein erstes Resümee: 4750km gefahren und 88km gelaufen (mehr als erwartet) und alles genossen! Nach dem Frühstück packen wir zusammen, das geht tatsächlich immer schneller, alles ist jetzt dort, wo es am besten passt, alle 4 sind eingespielt und wissen was zu tun ist. Trotzdem, dass wir erst nach 8 aufgestanden sind, beim Abbau noch einem kleinen Konzert eines deutschen Lehrerpärchens im Sabbatjahr gelauscht haben (es gab the weatherman mit Ukolele und Flöte – echt cool, achja und die beiden sind ein Jahr mit dem Fahrrad unterwegs!) sitzen wir schon vor 10 Uhr im Auto und genießen erneut die Weite Finnlands. Es geht Richtung Norden und der Regen verfolgt uns. Trotzdem gibt es unterwegs ein Picknick am See und eine leckere Fika in einem gemütlichen kleinen Café (erst draußen, mit einsetzendem Regen dann drinnen) was gleichzeitig die Rezeption eines Campingplatzes ist. Der Chef ist echt nett und wir schwatzen ein wenig, aber wir wollen noch etwas weiter! Am späten Nachmittag kommen wir am Uruniemi Camping Ky in Inari an, die Einfahrt wirkt nicht wirklich einladend, das Betreiberpärchen ist ein wenig „speziell“ aber dabei nicht unhöflich. Wir lassen uns darauf ein und schauen darüber hinweg, dass es etwas wenig Toiletten und Duschen gibt. Wir sind jetzt 11 Tage unterwegs und daher tiefenentspannt. Es dauert nicht sehr lange und wir mögen den Platz, wieder einmal ist ringsum Wasser und der Blick einfach toll! Das hat doch immer wieder eine unglaublich beruhigende Wirkung.
Wir machen noch einen kleinen Spaziergang, aber so richtig Lust haben wir heute nicht mehr. Zum Glück waren wir bereits auf dem Weg einkaufen und haben alle Leckereien an Bord. Wir müssen also unser Abendprogramm nur durch Essen und über das Wasser schauen, unterbrechen.
Inari
Inari, Tag 11
Sonnenuntergang gestern 23:16 Uhr, Sonnenaufgang heute Morgen 03:14 Uhr. Wir merken deutlich, dass wir im Norden sind. Die Kinder stört es nicht, sie liegen in Ihrem Aufstelldach und pennen, bis wir sie mit etwas Nachdruck wecken. Gefrühstückt wird drinnen, obwohl die Sonne scheint. Nennt uns Weicheier aber bei 9° Außentemperatur ist uns nicht nach draußen sitzen, wir können ja raus schauen. Wir wollen heute in den Lemmenjoki Nationalpark aber da es auch ewig hell ist, haben wir es nicht eilig. Der Nationalpark gehört zu den größten straßenlosen und unberührten Gebieten Europas – wir sind gespannt! Die Kinder bestechen wir auch heute mit der Aussicht auf Lagerfeuer und Bratwurst und zusätzlich mit dem Hinweis, dass das heute statt einer Wanderung quasi ein Spaziergang ist. So sitzen wir kurz danach im Auto, die Kinder haben Kopfhörer auf, um unser Staunen nicht mehr zu hören. Line und ich staunen für uns allein.
der Caddy auf endlosen finnischen Straßen- #thewildcaddy
In dem riesigen Park fällt die Auswahl schwer, wir entscheiden uns für den Luontopolku Naturtrial und sind am Parkplatz erstmal kurz verwundert. Der Parkplatz liegt weit abseits und ist trotzdem voll! Allerdings treffen wir auf der Wanderung selbst, kaum einen Menschen. Keine Ahnung, wo die alle sind. Der Pfad ist für skandinavische Verhältnisse gut ausgeschildert und wie erhofft natürlich, wunderschön (Achtung: Wortspiel). Das Wetter passt dazu und in ganz mutigen Momenten ziehe ich sogar die Jacke aus und genieße die Sonne.
Lemmenjoki Nationalpark
Es ist still, einsam und wild. Wir genießen und sogar Line findet sich damit ab, dass das heute tatsächlich ein Spaziergang und keine Wanderung über mindestens 10km wird. Schon nach gut einem Kilometer stoßen wir auf eine Feuerstelle, an der wir unmöglich vorbei gehen können. Sie liegt unmittelbar an einem See und ruft uns quasi. Also Feuer an, die Kinder wissen schon, was ich brauche und bringen mir jede Menge Birkenrinde. Im Schuppen nebenan finden sich: die obligatorische Axt und Brennholz. Line hat noch nicht ganz unseren Proviant aus dem Rucksack geholt, da brennt das Feuer schon. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir dort saßen, aber wohl weit länger, als eine Picknickpause dauert. Diesmal haben wir sogar an den Nachtisch vom Grill gedacht. (unser Tipp: Bananen bis etwas über die Hälfte einschneiden und dann Stücken Vollmilchschokolade reinschieben. Anschließend einfach auf den Grill legen und warten bis Schale braun ist und die Schokolade geschmolzen.) Das besondere Highlight der Kinder: Der Papa hat ihnen Marshmallows besorgt und ist somit Held des Tages!
Picknick im Lemmenjoki Nationalpark
Als wir wieder im Auto sitzen und die Sonne herrlich scheint, haben wir alle keine rechte Lust, einfach zurück zu fahren und so halten wir zunächst bei einer Rentierfarm an. Wir sind die einzigen Gäste und der Besitzer kommt etwas ungläubig aus dem Haus. Wir versichern ihm, dass wir uns seine Farm ansehen wollen und bezahlen gern die 10,- Eintritt. Er ist natürlich Same und erzählt uns viel über das Leben mit den Rentieren, auch über die Zeit als keine Gäste mehr kamen. Aus dem Stehgreif kann er das Datum im März 2020 nennen, an dem für seine Familie alles anders wurde. Er nimmt sich viel Zeit für uns, zeigt uns seine Tiere, erklärt uns jede Menge und beantwortet alle unsere Fragen. Außerdem wissen wir jetzt, dass Rentiere schön gesagt, sehr ausgeglichen, entspannt und wenig ehrgeizig sind. Sie benötigen 4 Jahre für die Ausbildung zum Schlitten-Rentier und selbst dann schaffen es nicht alle, einen Schlitten zu ziehen (an Kraft mangelt es aber nicht). Er selbst bildet gar keine mehr aus, er meint, es wäre für die Tiere auch gar nicht so gut.
Rentiere
Wenn er keine Gäste rumführt, schnitzt er Dinge aus Rentier-Geweihen oder eben die traditionellen Holztassen. Jedes Geweih eines Rentieres ist einzigartig, wie ein Fingerabdruck und es wird einmal im Jahr entsorgt (durch das Tier) und wächst danach erneut innerhalb eines Jahres auf die immer stattlicher werdende Größe. Er zeigt uns seine Schnitzereien, aber sehr unaufdringlich. Begeistert zeigt er uns, wie die wunderschönen Holztassen „Kuksa“ entstehen und erzählt uns die Geschichte zu deren Entstehung und den unterschiedlichen Verzierungen. Wir kaufen einige der hübschen Kleinigkeiten – seitdem trägt unser Jüngster stolz seine Rentier-Kette mit einem geschnitzten Gott des Donners darauf. Eine kleine Entschädigung für die ausbleibenden Touristen ist übrigens der Ort, an dem er mit seiner Familie wohnt. Schöner geht es eigentlich gar nicht! Er gibt uns zu verstehen, dass er das weiß und es auch niemals anders haben möchte! Siehe nächstes Bild:
Wir ziehen weiter, kommen aber nicht weit. Line hat in der Nähe der Straße eine tolle Hängebrücke entdeckt und wir legen den nächsten kleinen Spaziergang ein. Sogar die Kinder kommen ohne Beschwerde mit und wir finden das nächste Stückchen tolle Natur zum Kraft tanken.
Jetzt aber zurück zum Campingplatz und die Sonne genießen. Ich komme mit einem finnischen Biker ins Gespräch. Jani, an dieser Stelle viele Grüße! Er spricht mich an, weil er unseren Caddy fotografieren will. Darf er natürlich. Und weil der Platz recht klein ist, laufen wir uns immer mal wieder über den Weg. Die letzte Begegnung haben wir direkt am See. Ich habe die Kamera in der Hand, er eine Dose finnisches Bier. Seine Aufforderung reinzuspringen lehne ich dankend ab (ist mir zu kalt). Er jedoch will mir zeigen was echte Finnen sind. Zu meiner und der Verwunderung aller Anwesenden zieht er sich komplett aus (und das in Finnland) und springt mit einem beeindruckenden Sprung ins kalte Wasser. Um ihm das Bild zu schicken, tauschen wir natürlich anschließend unsere Kontakte aus. Auch euch möchte ich dieses Meisterwerk nicht vorenthalten:
Jani
Aber auch ohne Jani ist der Abend am See wunderbar und wir können uns gar nicht satt sehen, am ewigen Sonnenuntergang.
Inari Finnland mit Caddy in der Abendsonne
Es geht nach Norwegen, Tag 12
Wir packen unsere Sachen und verabschieden uns von Inari. Wir sind aufgeregt wie lange nicht mehr. Warum? Eigentlich wollte ich nicht schon wieder über Corona schreiben aber ohne würden wir selber es bald nicht mehr verstehen. Als wir in Deutschland gestartet sind, hat Finnland nur Touristen reingelassen, welche aus Ländern mit Inzidenz unter 25 kamen, das haben wir geschafft! Nun ist Finnland aber selber, und zwar erst während unseres Aufenthalts hier, auf über 75 Inzidenz gestiegen und somit von Norwegen als Orange eingestuft. Wir Erwachsenen sind geimpft, also save aber die Kinder?! Wir lesen viel im Netz, Online Anmeldung oder nicht, gilt nun das ganze Land Finnland oder nur die Region (die ist noch „grün“), hat der Grenzübergang überhaupt auf, glauben sie uns, wo wir herkommen?! Wir wissen es alles nicht und machen uns schon einmal bereit, das Nordkap aus der Planung 2021 zu streichen.
Grenzübergang Finnland – Norwegen – der Caddy hat es geschafft!
Ob wir es geschafft haben und wie die nächsten 2 Wochen durch Skandinavien waren, kannst du hier lesen:
Diesmal haben wir es bis zum letzten Tag hinausgeschoben. Bleibt es wie geplant beim Gardasee? Aber die Einschläge kommen nähe. 5 Tage vor unserer angepeilten Anreise Maskenpflicht in ganz Italien. 2 Tage vorher, steigt der Inzidenzwert in der Region über 100. Das ist uns zu heiß! Quarantäne können wir uns nicht leisten und gefährden wollen wir auch niemanden. Da ich mich bisher gegen diese Entscheidung gewehrt habe, steht auch keine Alternivroute bereit und so setzen wir uns an den Rechner und basteln uns eine kleine feine Norddeutschlandrunde. So richtig konzentrieren können wir uns nicht, dabei ist morgen schon Freitag und wir wollen los! Ständig hustet der kleine dazwischen. Moment!!!! Husten in Corornazeiten?! Ok, wir wissen woran es liegt (er kam bei 12 Grad schwitzend mit freiem Oberkörper im Nieselregen mit dem Rad nach Hause) aber das hilft uns nichts. Wir müssen also warten bis es weg ist. Wann und ob wir losfahren steht in den Sternen. Am Sonntag Abend beschließen wir, wenn es Montag nicht weg ist, fahren wir zum Arzt und lassen uns eine Bestätigung geben, die hoffentlich akzeptiert wird. Montag früh – Husten weg.
Wir packen also die letzten Sachen ein, irgendwie ist es auf einmal hecktischer als sonst aber wir kommen gegen 11:00 Uhr los, Richtung Norden. Die Rundtour haben wir verworfen, lohnt nicht mehr. Wir machen uns auf zum Ferienpark Havelberge am Woblitzsee. Kennt ihr nicht? Wir auch nicht und das spricht für uns dafür. Wir erwarten: wenig Leute, also wenig Risiko, Ruhe, Enspannung und Blick auf einen See. Die Bewertungen im Netz versprechen einen schönen Platz. Wir sind gespannt. Ein Anruf bei der Azubine bestätigt den Eindruck, sehr nett, und wir dürfen kommen. Leider erinnert sich bei unserer Ankunft niemand mehr an unser Telefonat, aufgeschrieben ist auch nichts. Eine Entschuldigung oder ähnliches hätte gefühlt von uns kommen müssen aber zum Glück gibt es genügend freie Plätze und so können wir kurz nach 5 auf einem tollen Seeblick-Platz aufbauen.
Es wird viel zu schnell dunkel und vor allem kalt und so nutzen wir tatsächlich mal ausgiebig den Fernseher ( Digital-TV dank der Nähe zu Berlin kein Problem) , dazu gibt es heißen Tee und Schokolade. Wir haben es geschafft, wir sind im Urlaub!
Am nächsten Morgen wachen Line und ich durch das klacken der Heizung auf. Bis dahin haben wir herrlich geschlafen, immerhin bis 8 Uhr. Diesmal schlafen wir nämlich oben, die Streitigkeiten zwischen unseren Kindern führte dazu, dass sie keine Lust auf ein gemeinsames Bett hatten. Also, haben sie nun unten ihr „Kinderzimmer“ mit Einzelbetten und wir oben unser Doppelbett – Warum haben wir das nicht schon viel eher gemacht!?Trotz 2 Grad in der Nacht, war es kuschelig warm und saugemütlich. Ich verstehe unsere Kinder nicht. Aber die Heizung klickt, erster Gedanke: Gas alle. Das kann eigentlich nicht sein, beide Flaschen sind voll aber ich tausche vorsichtshalber. Die Heizung klickt. Ich drehe sie ein wenig höher, vielleicht brennt die Flamme nicht sauber. Die Heizung klickt. Line und ich schauen uns ungläubig an – das Dach??? Ich ziehe das Aufstelldach ein – die Heizung schnurrt wie ein Uhrwerk. Mist! Ich muss ein wenig ausholen, damit ihr das versteht. Der Kamin (Schornstein) der Heizung, ist direkt neben dem Aufstelldach. Wenn dieses hochgeklappt wird, entsteht bei Wind dort ein Wirbel, der durch einen Unterdruck die Flamme der Heizung unten löscht. Das wussten wir zum Glück bereits aus diversen Foren ( Im Herbst 2019 leider noch nicht) und hatten eine Kaminverlängerung drauf. Die half auch immer, bis jetzt. Zum Glück laufen am Morgen die Nachbarn vorbei und ich höre, sie wollen schnell zu Fritz Berger fahren. Also Handy raus, googeln und siehe da, in 12km Entfernung ein toll ausgestatteter Fritz Berger Laden. Hier gibt es sogar die nächsten 3 Verlängerungsstücken. Nun funktioniert alles wieder (sieht zwar aus als könnten wir damit sogar tauchen gehen) und wir machen weiter Urlaub. Wenn wir schon in Neustrelitz sind, schauen wir uns doch gleich ein wenig um. Das Herbstwetter ist gnädig mit uns und wenn die Sonne rauskommt, lassen sich die einstelligen Temperaturen sogar ganz gut aushalten.
Auf dem Markt zurück erspähen wir einen Bäcker und fühlen uns sofort zur Fika nach Schweden versetzt, lecker Kaffee und Kuchen, Eis für die Kinder und tolle Brötchen auf die Hand – so kann es weiter gehen.
Auch die zweite Nacht schlafen Line und ich oben. Herrlich hier, erst recht wenn immer mal leichter Regen einsetzt. Wir gehen hier nicht mehr weg! Habe ich das schon gesagt? Kurz vor 9 Uhr setzt der Frühstückshunger ein, zumindest bei uns, die Kinder pennen noch. Also geht Line duschen und ich im Platz-Supermarkt (auf dem es alles gibt, so die Dame an der Rezeption) Brötchen holen. Ich weiß nicht, ob ich amüsiert oder entsetzt bin, wahrscheinlich von beidem ein wenig. Der Platz liegt so toll, hat alles was es braucht aber es fehlt einfach Liebe. Leider ist uns das in letzter Zeit schon öfter auf Plätzen aufgefallen, die nicht vom Betreiber geführt werden. Das ist echt schade. Der Platz wirbt mit Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit – bis in den Laden hat es diese Werbung noch nicht geschafft. Von Bio oder auch Regional fehlt hier jede Spur.
Leere Regale und kostenlose Kataloge für 2,50€
Brötchen bekomme ich aber, also schnell Frühstück machen und die Kinder wecken (irgendwie war das früher mal anders rum). Das Wetter ist typisch Herbst, kalt und feucht. Trotzdem machen wir uns nach einem ausgedehnten Frühstück auf in Richtung Neubrandenburg. Wir haben für unseren Jüngsten und sein neues Hobby heute einen Termin auf dem Pumptrack, aber zum Glück erst Nachmittag, bis dahin nervt er aller 5 Minuten mit der Frage wieviel Zeit noch ist. Viel! So unsere stetige Antwort…
Als erstes nehmen wir uns die Burg Stargard vor, welche auf dem Weg liegt. Zu Corona-Zeiten nicht sonderlich spektakulär aber immerhin kann man sich lebhaft vorstellen wie es hier zu Mittelalterfesten aussieht. Wir finden auch einen Teil des nördlichsten Weinanbaugebietes Deutschlands direkt im Burggarten.
Als wir danach in Neubrandenburg rein zufällig am 25 Grad vorbei laufen (einer hochgelobten Kaffeebar) setzt der Nieselregen ein und was liegt da näher als gemütlich drinnen zu sitzen?! Wir können die Rezensionen nur bestätigen! Leckere Croissants und Milchkaffee. Beim Stöbern im Cafè (sooo viele Weisheiten zu Kaffee, sehr amüsant) entdecken wir ein Schild mit den Arten, wie man hier Kaffee zubereitet Wir bleiben an der Art ‚Syphon‘ hängen, eine Art Glaskolben wie im Chemieunterricht. Das sieht spannend aus und wir bestellen zwei Tassen. Zubereitet wird das ganze direkt bei uns am Tisch und wir beschließen: So ein Teil muss her, ideal für kalte dunkle Wintertage. Der Geschmack ist toll und das Erlebnis beim zusehen noch toller.
Wir bleiben eine gefühlte Ewigkeit dort und alle! schaffen es, sich ohne Handy einfach mal zu unterhalten, die Kinder würden am liebsten bis 16:00 Uhr (Fahrradtermin) hier sitzen. Wir wollen aber wenigstens noch ein wenig von Neubrandenburg sehen. Na gut, wenn wir ehrlich sind (hoffentlich trete ich jetzt niemandem auf den Schlips) gibt es soviel dort gar nicht zu sehen. Wir laufen einmal die Stadtmauer ab und bestaunen die alten Fachwerkhäuser die mitten in die Mauer gebaut wurden – fertig 😉
Irgendwie sind wir nicht die Städtetouristen… Also auf zur Bike-Halle. Ich hatte vorher mit dem Chef Christian vom DirtForce Bikepark telefoniert und einen Treffpunkt ausgemacht. Eigentlich ist heute Training draußen, dafür ist das Wetter aber zu schlecht, also in die Halle.
Der Rest der Familie nutzt die Zeit für einen kleinen Spaziergang am stadteigenen See, das ist schon toll an dieser Gegend. Eben noch „Großstadt“ und einmal rumdrehen schon stehst du in der Natur und vor allem am Wasser. (was ja wissenschaftlich erwiesen glücklich macht)
Und wie wir so laufen überkommt uns die Lust auf Essen gehen, statt im Wohnwagen kochen. Nach der tollen 25 Grad – Idee von Line finde ich diesmal das Restaurant „Herr Grünfink“, die Fotos im Netz versprechen viel und wir reservieren schnell einen Tisch bevor wir den Junior vom Biken abholen. Das Restaurant liegt, recht unscheibar, direkt am Stadtring im Hinterhaus. Ist man drinnen, ist das völlig egal. Wir sind begeistert! Gemütlich eingerichtet, offener Blick auf die Küche, nette Bedienung und das Essen ein Traum! Seid ihr in Neubrandenburg, lautet unser Tipp, dort Essen gehen!!!
Nach dem Essen geht es zurück zum Campingplatz. Es ist spät geworden und so schlafen wir lange und können danach doch tatsächlich draußen in der Sonne frühstücken. Wir sind begeistert. Ist ja fast wie Italien im Herbst.
Heute wollen wir den Indiansummer von Meck-Pom erleben, mit den Rädern. Der Platz liegt dafür perfekt an einem Radweg, von hier geht es quasi überall hin. Die Prospekte schwärmen von Wesenburg, ein Stück südlich hier am See. Also ab auf das Rad und am See entlang. Ok, der Indiansummer braucht ein wenig Fantasie, um so spektakulär wie in Übersee zu sein aber dafür ist das Wetter gut, kühle klare Luft und Sonne. Das lockt nicht nur uns, sondern auch riesige Pilze am Wegesrand heraus. Wesenburg selbst ist dafür ein Flop, zu sehen gibt es nichts. Für Fika ist es zu ungemütlich. Uns hält es nicht lange und wir radeln weiter, bis zu einem Schild auf dem frischer Fisch direkt am See angeboten wird. Also abgebogen und Halt gemacht. Auf dem Fischereihof Wesenberg gibt es alles, was das Fischliebhaberherz begehrt. Sollte jemand von euch keinen Fisch mögen (So wie ich), dann lasst die Finger von der Soljanka. Ich habe sie mir als Fischersatz bestellt, Line hat sie dann gegessen, soll lecker nach Fisch schmecken… Während wir noch beim Essen sitzen, erkunden die Kinder den Hof und belagern einen Pickup, der den Fang des Morgens bringt. Der junge Fahrer erklärt ihnen bei jedem Fisch, welcher es ist und was das besondere am Aal und Rotbarsch ist. Sie sind begeistert, wir auch!
Danach geht es vorbei an Schleusen, Fachwerkhäusern, bunten Wäldern und zurück zum Campingplatz. Ich will heute noch mit unserer Großen (oder sie mit mir) in den Hochseilgarten direkt auf dem Platz. Der ist echt gut und wir kommen in den Nachmittagsstunden nochmal so richtig ins Schwitzen. Der Junior kommt nicht mit, er will, wie immer Rad fahren…
Als Tagesabschluss leiten wir Erwachsenen feierlich die Glühwein-Saison ein, natürlich draußen am See.
Der nächste Morgen, wir schauen von unserem Dachfenster direkt auf den See. Der liegt heute so still, dass wir direkt auf unsere SUPs steigen könnten. Wenn wir sie denn dabei hätten. Wenn es 10 Grad wärmer wäre. Also ohne SUP heute und leider auch ohne Sonne. Unser Ziel sind heute die „heiligen Hallen“, dabei soll es sich um einen uralten Buchenwald handeln. Als Hallen wird dieser Wald bezeichnet, weil früher dort ausschließlich diese alten riesigen Bäume standen. Im Netz liest man schon viel, dass der Wald seinen Reiz verloren hat, wir wollen trotzdem hin. Schon auf der Fahrt dorthin sind wir begeistert, hier ist es, genau wie erhofft – ruhig und die Wälder schön bunt. Ab und zu schaut sogar die Sonne raus. Am Forstamt von Lüttgenhagen lassen wir das Auto stehen und gehen die kleine Wanderung.
Auf der Wanderung präsentieren sich uns die unglaublichsten Pilze und immer wieder tolle Herbstfarben. In den heiligen Hallen angekommen, wissen wir, was das Netz meint. Die Hallen (nur riesige alte Bäume, die ein geschlossenes Blätterdach erzeugen) gibt es so wie in den 80’ern nicht mehr. Trotzdem ist dieser Wald für uns magisch und auf jeden Fall einen Besuch wert. Automatisch sind alle ganz leise und beobachten alles ganz genau
Danach steht uns der Sinn, wie sollte es anders sein, nach Kaffee. Laut Internet soll es Carwitz ein tolles Gartencafé geben, das Café Sommerliebe. Klingt gut und ist um die Ecke, also machen wir uns auf den Weg. Wir finden es, leider genießen die Betreiber auch gerade ihren Urlaub. Nach einem traurigem Blick, kehren wir gegenüber ein. Sagen wir mal so, es war ok.
Café Sommerliebe
Auf dem Weg dorthin entdecken wir einen Friedhof mit einem wundervoll bunten Ahorn, für ein Foto schnell den alten Natursteinweg entlang und schon stehen wir rein zufällig am Grabstein von Hans Fallada und mal ehrlich, zumindest schön liegt er hier…
Grab von Hans Fallada
Nach dem Kaffee, machen wir dann natürlich noch einen kleinen Ausflug zum Fallada-Haus. Wir finden es am Ausgang des Ortes und direkt am Carwitzer See, der heute so klar und ruhig ist, dass man in der Tiefe die Tiere beobachten kann. Das Haus ist zwar ein Museum, aber keiner von uns kann sich begeistern. Also ab zum Wohnwagen, heute Abend steht eine Partie Monoploy auf dem Plan und ich habe den Ruf zu verlieren! Oder doch nicht?!
Der letzte Tag ist da und zumindest hier gleicht der Urlaub dem am Gardasee – wir wollen nicht nach Hause. Also wird alles in Zeitlupe erledigt. Das Wetter spielt mit und so schaffen wir es sogar, die Markise und das Dachzelt trocken einzufahren. Irgendwann können wir es aber nicht mehr rauszögern. Wir gehen noch einmal an den tollen See, sagen Tschüß und fahren ab.
Kennt ihr das? Man fährt so durch eine tolle Gegend, in unserem Fall mit wunderschönen Alleen und passiert dabei einige tolle Gaststätten. Also beschließt man, nochmal lecker Essen zu gehen. Und exakt ab diesem Moment findet man NICHTS! Geht uns immer so. Also fahren wir die nächsten 20km über Land, ohne was zu finden. Als wir auf die Autobahn fahren meldet sich der Jüngste mit dem WC-Wunsch, ich halte am Rasthof an und nutze die Zeit, um im Handy zu schauen, ob sich nicht doch noch was findet. Findet sich! Keine 5 km weiter finden wir an einen Reiterhof angegliedert das Restaurant Almrausch im Brandenburgischen Stolpe (gleich neben der Autobahn). Witzig! Wahrscheinlich hätten wir doch auf der Rückfahrt vom Gardasee, auch in den Alpen Mittag gemacht. Es ist toll dort, die Kinder können direkt in die Reithalle schauen und wir genießen das leckere Essen.
Danach geht es aber auf direktem Weg nach Hause, mal schauen wann wir das nächste mal los können…
Fazit: Die Mecklenburgische Seenplatte im Herbst ist absolut zu empfehlen! Die Restaurants auch. Nur beim Campingplatz suchen wir uns das nächste Mal wieder einen kleineren , auf dem einen der Chef morgens beim Brötchen holen zuwinkt.
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Wir befinden uns mitten im Jahr 2020 – dem Jahr der Corona-Pandemie und lange war unklar, ob es diesen Tripp überhaupt geben wird. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht geamcht, am Ende aber entschieden zu fahren. Da wir beim Campen die sozialen Kontakte gut einschränken können und selbst wenn diese nötig oder gewünscht sind, dann sind wir draußen.
So genug Virus, es ist Mittwoch, die Kids bekommen heute Zeugnisse und wir starten kurz nach dem Mittag – mit Traditionen soll man ja nicht brechen. 😉 Line hatte tatsächlich heute schon frei und daher vergessen wir nichts. Selbst die Kinder merken, irgendwas ist anders und bestätigen mir heute erstmalig gute Laune bei der Abfahrt… OK, als ich nach 100km an mir runterschaue, sehe ich, dass ich sowohl Schuhe als auch Hose vergessen habe zu wechseln. Da müssen wir wohl mal shoppen gehen. Wir haben heute tatsächlich kein Ziel, wollen uns nur so weit wie möglich nach Süden bewegen, ohne, dass es in Stress ausartet. Am Ende des Tages, und das ist schon recht früh am Tag, landen wir auf dem Camping Paradies Franken, der Name ist eventuell etwas übertrieben aber es ist ein schöner Platz. Das Personal ist herzlich und umsichtig, so bekommen wir einen Platz ohne abhängen – perfekt! Da wir mit unserem neuen Caddy (Vorstellung hier im Blog) unterwegs sind, muss er erstmal als Fotomodell herhalten. Fährt sich übrigens Top, so als Gespann.
Nach dem Abendessen wollen wir mal schauen, was der Ort zu bieten hat. Unser Jüngster ist so geschafft vom Tag, dass er sich statt spazieren zu gehen, lieber den digitalen Genüssen widmen muss. Egal. Sagen wir mal so – es ist nett dort!
Donnerstag 16.7.
Heute geht’s richtig los! Erstmal mit dem Regen, dann mit dem Stau aber es geht los! Da wir es nicht eilig haben, stellen wir uns erst in den Stau und genießen den Regen, beschließen dann aber doch einen kleinen Umweg zu fahren. Laut Handy gibt es in der Nähe ein Outlet und ich wittere die Chance, die vergessene Hose und Schuhe auszugleichen – Check! Dann geht’s aber wirklich voran, so richtig weit ist es nicht mehr und wir kommen, dank unserer krummen Abfahrtszeit, gut über den Fernpass nach Reutte. Den Platz am Plansee kennen wir ja schon aus 2018, wir sind trotzdem gespannt. Es hat sich einiges geändert, die Rezeption ist weg! Zum Glück steht die neue gleich daneben. Wir bekommen einen Platz zugewiesen und was soll ich sagen, wir sind begeistert. Also nicht vom Wetter, das ist echt mieß aber von unserem Stellplatz. Wir haben einen tollen Blick auf den See und wenn die dicken Wolken endlich verschwinden, können wir ihn sicher auch genießen. Um auf den Platz zu kommen, braucht es aber die Hilfe der netten Holländer von nebenan. Die Einfahrt ist wieder so steil und mittlerweile völlig matschig, dass der Mover munter durchdreht. Pünktlich zum Abendessen steht aber alles und wir sehen die Regentropfen an den Fensterscheiben herunterlaufen…
Freitag 17.7.
Regen! Aktuell gehen wir so zeitig ins Bett, man könnte denken wir sind zur Kur. War wohl stressig in letzter Zeit! Trotzdem schlafe ich wie ein Baby, nur Line schleicht sich schon mitten in der Nach raus, ok halb 8. Sie spaziert zum Wasser, zum duschen und versorgt uns alle mit frischen Brötchen. Wir dehnen das Frühstück schon mächtig aus aber es will einfach nicht aufhören zu regnen. Wir gehen also auf die Jagd! Normalerweise lieben wir es in den Märkten vor Ort regionale Lebensmittel zu kaufen, mit Maske ist das irgendwie komisch. Wir brauchen auch 3 Lebensmittelgeschäfte, eh wir alles haben was wir wollen, leider regnet es immer noch. Nach dem Kaffee hält es uns aber trotzdem nicht mehr. Also kramen wir den Kindern ihre schwedischen Regenmützen raus (in Schweden selbst erst einmal benutzt) und machen uns los. Am Ende stapfen wir 6km am See entlang und genießen die frische Regenluft. Ist ja auch bei Regen schön…
Am Abend gibt es leckere Schlutzkrapfen und weil es immer noch regenet, auch einen Film von der Festplatte.
Samstag 18.7.
Was ist denn hier passiert??? Wo sind die Wolken und der Regen? Kaum ringt man diesem Mistwetter was gutes ab, zack Sonnenschein! Also frühstücken wir bei wolkenlosem Himmel, draußen. So hatten wir das geplant. Nun kann man auch mal die Fotos machen, um die Kollegen zu Hause neidisch zu machen, das wird ja bei Regen nix.
Wir beginnen nun mit unserer Familienwunschliste für den Urlaub. Irgendwer hat „Rad fahren“ darauf vermerkt, also ab auf die Räder. Line hat zielsicher den nächstmöglichen Anstieg ausgesucht, es wird also von den beiden „Kleinen“ heftig gezetert. Der Weg ist aber toll, führt am See entlang, nur eben etwas oberhalb…
Oben angekommen brauchen alle erstmal Pause. Der Blick ist toll und eine „Hollywood“ – Bank ruft geradezu „kommt her“. Machen wir! Das Ziel für heute ist die Seeumrundung, also sitzen wir nicht allzulange. Der Aufbruch wird von einem Geräusch begleitet, was nichts gutes verheißen lässt. Ein Blick in die Runde – Mist mein Reifen ist platt! Das Ventil gibt noch einen letzten Ton von sich und erscheint dann wieder dicht. Gut vorbereitet wie wir sind, haben wir natürlich Flickzeug und Luftpumpe dabei – Genauer gesagt, liegt es im Wohnwagen, ganz unten unter meinem Bett. Hilft hier natürlich wenig. Zum Glück sind wir nicht die einzigen und borgen uns eine Pumpe. Erst scheint alles gut, solange bis die Helfer mitsamt der Luftpumpe weg sind. zzzzzsch…. Reifen platt. Wir brechen den ersten Versuch ab. Line fährt mit den Kindern zurück und holt das Auto, ich schiebe hinterher und suche mir eine Möglichkeit zur Uferstraße abzusteigen. Nachdem sie mich eingesammelt hat, mache ich mich gleich ans Flicken. Tatsächlich ein Loch im Schlauch.
Wir lassen uns natürlich nicht abhalten und starten erneut. Um den See schaffen wir nicht mehr, also starten wir Richtung Heiterwanger See, diesmal ohne Anstieg und dennoch direkt am See entlang. Die beiden Seen liegen direkt nebeneinander und wurden irgendwann einmal durch einen Kanal verbunden. Der Reifen hält und wir finden ein Plätzchen zum entspannen und genießen.
Die Kinder werfen circa 5936 Steine und freuen sich über jeden einzelnen Hüpfer, ich ärger mich, dass ich die große Kamera nicht im Rucksack habe und Line sitzt auf dem Steg und freut sich, dass es nicht regnet. Irgendwann wollen wir weiter, ein Stück noch am anderen Seeufer entlang. Wieder nehme ich mein Rad hoch und wieder zzzzzsch….. -Luft raus, verdammte Sch….
Diesmal habe ich Flickzeug mit und mache mich an die Arbeit. Die Kinder wenden sich, ohne weitere Aufregung, den noch verbliebenen Steinen zu. Mittlerweile bin ich geübt und schaffe es, mit nur einem blauen Fleck den Schlauch zu entnehmen. Wieder ein Loch, dank dem nahen See gut zu erkennen. Diesmal schaue ich etwas genauer und finde: „…Röslein sprach, ich steche dich, dass du ewig denkst an mich….“ganz am Rand des Reifens eine … ich steche dich… Dorne. Die hat sich jedes mal beim Aufheben des Rades in den Schlauch gebohrt, danach war sie friedlich. Ich habe sie für immer im See versenkt. („Half ihr auch kein Weh und Ach…“) Auf geht’s am Seeufer lang. Der Weg ist toll, erst durch den Wald und dann nah am steilen Seeufer entlang. Dann wird er allerdings eher zum Trial, mit fiesen Wurzeln und wir beschließen umzudrehen. Auf dem Rückweg kommt die Meldung von Kind 2: „Ich kann nicht mehr treten!“ Diesmal kein Ausdruck der Erschöpfung sondern – wie soll es anders sein – das nächste technische Problem. Ein Kettenglied hat sich aufgebogen und verklemmt sich nun in der Schaltung. Reparieren geht nicht, also nutze ich es eine Weile als Roller, Line nimmt mein Rad, die „Große“ das von Mama. Später dürfen wir vorfahren und Line schiebt das letzte Stück zurück zum Campingplatz. Wir haben noch gar nicht richtig Luft geholt, da kommt Line schon mit dem Rad in der Hand auf den Platz gelaufen – dafür muss sie jetzt duschen – darf sie!
Das Thema Radtour ist heute nicht zu retten, wir schmeißen also den Grill an und lassen den Tag bei einem wunderbaren Sonnenuntergang ausklingen.
Sonntag 19.7.
Was soll ich sagen!? Nach dem technischen KO gestern, probieren wir heute ein anderes Sportgerät. Bei bestem Wetter pumpe ich mit unserer Tochter die SUP’s auf (Wollt ihr wissen welche Boards wir verwenden: klickt hier). Irgendwie haben wir die genau wegen diesem See! Als wir vor 2 Jahren hier waren und das klare glatte Wasser gesehen haben, wollten wir da drauf! Dieses Jahr hat gefühlt jeder eins dabei (Viele Grüße an die Kontrollgruppe Autobahn – Überladung checken). Das ist aber egal, wir genießen den See von der Wasserseite. Am Campingplatz startend bleiben wir immer Richtung Ostspitze in Ufernähe und staunen wie tief man hier ins Wasser schauen kann.
Als der hintere Campingplatz in Sicht kommt, suchen wir uns eine schmale Passage und wechseln ans andere Seeufer. Kann es sein, dass es hier noch schöner ist? Definitiv! Ohne Straße und etwas wilder zeigt sich hier das Ufer, allerdings nun im (leichten) Gegenwind. Unser Jüngster nimmt daher Mamas Angebot gern an und chillt etwas, während Line ihn zieht.
14 Kilometer und 10 Rühreier später sitzen wir zufrieden vor dem Wohnwagen und genießen wieder den grandiosen Ausblick!
Montag 20.7.
Was gestern so gut gekkappt hat, kann heute keine schlechte Idee sein! Die Sonne lacht, der See ist spiegelglatt also auf die SUP’s und los! Wir werden mutiger und nehmen Picknick und Handtücher mit. Es geht zu unserem Lieblingsplatz am Heiterwanger See (der Steg vom Samstag!). Bis auf die kurze Zitterpassage im Kanal – hier sind die Wellen der Ausflugsschiffe besonders toll, ist es herrlich!
Wir genießen nicht nur die Fahrt, sondern auch die Zeit dort. Die Kinder erobern den Steg und lassen sich nur murrend von zwei Teenagern verjagen, die denken, sie müssen ihre Karrieren ankurbeln, indem sie unter Beobachtung aller für ihre Smartphones auf dem Steg posieren – amüsant! Irgendwann geht es zurück und wir bekommen zu spüren, wie schnell man Wind unterschätzt! Zum Glück sind wir immer in Ufernähe aber auch so verlangt uns dieses kleine bisschen Wind alle Kraft ab, um vorwärts zu kommen. So heftig hätte ich das nicht gedacht! Also, wollt ihr euch ein Sup anschaffen? Überschätzt euch nicht. Leider haben wir oft Leute gesehen, die zu Zweit mit kleinem Kind mitten auf dem See waren. Da will man gar nicht an ein undichtes SUP denken… Wir haben es jedenfalls gut wieder zurück geschafft und den kaputten Kindern leckere regionale Sachen aufgetischt – Spieleabend!
Dienstag 21.7.
Wir sitzen zu zweit vor dem Wohnwagen und warten auf das Erwachen der Generation Zero (also unsere Kinder). Ok Anfangs saß Line draußen und hat auf uns drei gewartet aber ich kam zu erst. Um Neun halten wir es nicht mehr aus und wecken die Beiden zum Frühstück, draußen bei Sonnenschein. Dabei überlegen wir, wie wir entspannt den Vormittag füllen. Am Nachmittag gibt es DAS Highlight des Urlaubs, zumindest wenn man den Wunschlisten der Kinder glaubt, ok unserer auch! Aber zurück zum Vormittag. Wir entscheiden uns, und ja es war ein Fehler, für die Hängebrücke über den Fernpass. So oft sind wir schon drunter durchgefahren, also hoch da. Das dachten scheinbar heute ziemlich viele und so versuchen wir mit Maske einen Minimalabstand einzuhalten. Das heißt, immer schön langsam weitergehen. Spaß sieht anders aus. Irgendwie ist es auch ein doofes Gefühl, nur darüber zu gehen, um anschließend gleich wieder zurück zu laufen, da gibts nämlich nix… Unterhalb der Burg ist aus einem ehemals beschaulichen Burghof (so zumindest 2009) eine durchorganisierte Touristenfabrik geworden. Nö, das gefällt uns nicht. Schnell weg!
Wir fahren auf direktem Weg zu Mc Donalds in Reutte. Passt nicht? Richtig! Wir treffen uns auf dem Parkplatz mit Jörg. Er wird die nächsten Stunden unser Guide, it’s Canyoning-Time! Wir folgen ihm quer durch Reutte und staunen über welchen Industrieparkplatz er uns führt. Hinterher erfahren wir, dass dies das Stahlwerk ist, welches natürlich mit Wasserkraft angetrieben wird. Daher direkt am Fluss, an dem Fluss den wir nun bezwingen wollen. Bevor man den Fluss bezwingt, muss man den Anzug bezwingen! Oder heißt es bezwängen? Fühlt sich zumindest so an. Nicht weniger als 30 Minuten später machen wir uns auf den Weg. Nach oben, immer nach oben, schließlich wollen wir anschließend im Fluss wieder runter. Wir schaffen es, springen als erstes mal in den eiskalten Fluss, alle außer Jörg (wie macht der das bei der Hitze???)
Danach geht es Schlag auf Schlag. Wir haben das nun schon öfter gemacht und trotzdem ist das Adrenalin und die Freude in allen Gesichtern zu sehen, zum Glück hat sich heute Nachmittag niemand weiter angemeldet. Wir sind also nur für uns unterwegs. Wir springen, rutschen, seilen uns ab. Apropos abseilen. Hier schwindet zumindest kurzzeitig die Freude im Gesicht des Jüngsten und macht dem Adrenalin und der Angst platz. Eine kleine Panikattake auf dem 18-Meter-Weg am Seil nach unten und die Mama oben, kann ihn nicht sehen… Alle beruhigen sich schnell wieder (die 30-Meter-Passage umgeht er lieber mit dem Guide) und haben kurze Zeit später wieder viel Spaß. Unsere Große springt mittlerweile auch die höchsten Sprünge und ärgert sich, wenn der Guide mich mal noch eine Stufe höher schickt um zu springen. Wir kratzen an den 10m – man muss ja noch Ziele haben. Premiere war für uns die Rückwärtsrolle ins Wasser und die Erlaubnis eines Saltos. Ich liebe es!
Kurz vor Ende der Tour löst ein Kontrollblick auf die Gopro dafür in mir Panik aus. Das kleine Display grinst mich an und teilt mir mit, dass es nun die Karte formatieren wird, und tut es auch! Ich kann nichts dagegen tun! Plötzlich fällt mir ein, dass ich es nichtmal geschafft habe, die Bilder der SUP Tour zu sichern… MIST! Erstmal geht’s weiter, die letzten Spünge genießen, die machen ja ohne Bilder genausoviel Spaß (rede ich mir zumnindest ein). Danke Jörg von Alpin-Sport für die tolle Tour!
Kürzen wir die Spannung ab: Zurück am Wohnwagen den Lieblingsnachbarn zu Hause kontaktiert, um Tipps zur Wiederherstellung zu holen, Datenpass gekauft, um die Software zu laden, dabei gemerkt, dass ich keinen SD-Adapter dabei habe, nach Reutte gefahren Adapter gekauft (natürlich mit SD_karte), den Laptop über Nacht rechnen lassen, über 20.000 Dateien wiederherstellen können, gestaunt wieviele bereits lange gelöschte Winterurlaube da zu Tage kommen, viel Zeit zum Aussortieren gebraucht, am Ende aber fast alles retten können. Puuhhh!
Mittwoch 22.7.
Es gibt ja so Leute, die steigen aus ihrem Auto und du denkst „Ne!!! Freunde werden wir nicht!“ Genau von solchen Menschen oder deren Kindern werden wir heute Morgen geweckt. Kurz nach 7 zeigt die Uhr, da kann man seinen schreienden Kindern schon mal hinterherschreien. Wo wir einmal wach sind, können wir auch Frühstück machen. Draußen natürlich bei feinstem Wetter. Danach geht’s zum Klettern. Für uns das erste mal, Bouldern waren wir schon aber mit Gurt und Seil, das ist neu! Zu unserer Freude bietet Jörg – der Guide von gestern, heute einen Schnupperkurs an. Früh ist voll also wieder Mittag, das passt uns eh besser. Die Kletterwand liegt unmittelbar am Weg, somit ersparen wir uns heute die Wanderung und klettern gleich drauf los. Natürlich gibt es eine Einweisung und so können wir uns unter den wachsamen Augen von Jörg selbst sichern.
Das macht Riesenspaß und wir erwischen uns dabei, beim nächsten Besuch des Sportgeschäftes, an den Klettergurten vorbeizuschlendern. Unser Jüngster hat allerdings sein Erlebnis von gestern noch nicht verdaut und bekommt Panik wenn er sich abseilen soll. Jörg schafft es am Ende, dass er dem Seil vertraut und damit am Berg lang läuft – Super! Während unsere Große sich aber so richtig reinbeißt und alle Routen durchklettert, gibt er sich zwischendurch seinem Forschergeist hin und beobachtet Schmetterlinge.
Das Klettern war anstrengend und so genießen wir einen Kaffee am Wohnwagen. Eigentlich will ich gerade eine zweite Tasse trinken, aber Line hat eine andere Idee. Sie hat (wie immer) vorher das Netz nach Tipps der Region durchsucht und da sie mich mittlerweile gut kennt, weiß sie, womit sie mich bekommt. „Ist nicht weit“ und „lassen wir die Kinder hier“, dann noch „da ist ein toller Aussichtspunkt für Fotos“ und zack, stelle ich den Kaffee weg, schnappe mir die Kamera samt großem Objektiv und wir machen uns auf den Weg. Weit war es wirklich nicht nur 5km hin und zurück. Allerdings sind auf den 2,5 km hin auch 300 Höhenmeter zu bewältigen. Zum Glück waren wir heute morgen nur klettern… Es hilft alles nix, aber ich verrate an dieser Stelle, der Aufstieg war so steil, dass wir öfter aufgeben wollten (ok ich), aber jedes mal finde ich nur ein Stück weiter oben noch einen Pukt, von dem man bestimmt besser hinunter sehen kann.
Wir haben es dann geschafft und ich finde, dass man die schweißnassen Shirts auf den Fotos fast gar nicht sieht. Und?! Klar hatte sie recht, es war genial!
Ganz ohne war es allerdings nicht, schwindelfrei sollte man schon sein. Und man darf sich auch nicht daran stören, dass das Stahlseil an dem man sich festhalten soll nur noch an zwei Haken hängt, statt an vier. Der Abstieg ist daher nicht weniger spannend. Mit Blick auf die dichter werdenden Wolken aber trotzdem alternativlos.
Wir haben es vor dem Gewitter runter geschafft, es war knapp aber geschafft ist geschafft. Als wäre es nicht genug, werden wir mit einem tollen Schauspiel belohnt – gut dass wir so einen tollen Stellplatz haben!
Kaum hat sich das erste Gewitter verzogen, wartet ein toller Regenbogen auf uns. Wir sind in den Bergen, also ändert sich auch das Wetter schnell, das zweite Gewitter „genießen“ wir draußen, unter der Markise bei frisch gekochten Spinatknödeln. Zum Glück zieht es vorbei und wir staunen nur über die Wolken, Blitze und den unglaublichen Donner hier oben.
Donnerstag 23.7.
Der Tag macht seinem Namen alle Ehre, es hat so geschüttet und gedonnert heute Nacht. Was bin ich froh, dass ich nicht mit Zelt da bin. Die Nachbarn schaufeln nämlich schon das Wasser aus den ihren, als wir ausgeschlafen und frisch die Bühne betreten. Hochzeitstag! 10 Jahre voller toller Erlebnisse! Und auch heute wieder schönster Sonnenschein, als wäre nix gewesen. Wir sitzen beim Frühstück und überlegen, was uns dieses Jahr fehlt. Line und ich kommen schnell drauf: Hütten! Wir lieben Fika, auch hier in den Alpen, dann natürlich eine Jause. Gern mit Buttermilch statt Zimtschnecken, aber mit Kaffee. Hier am Plansee und Umgebung sind fast alle Bergbahnen geschlossen und somit irgendwie die Hüttenkultur im Ruhemodus. Das ist doof! Allerdings haben wir eine Bahn gefunden, sie hat offen und bietet den Kindern die gewünschte Action – ich gebe es zu, mir auch und eine Hütte! Wir machen uns also auf zur Almkopfbahn. Hoch wollen wir fahren, runter geht’s per Roller. Jetzt nicht so ein langweiliges Teil mit dem uns Mutti früher vom Kindergarten abgeholt hat, sondern irgendwie cooler! Wir sind gespannt. Dank Gästekarten vom Campingplatz gibt’s Rabatt und wir checken ein. Die nette Dame an der Kasse informiert uns, dass wir noch auf (Kinder)Roller warten müssen weil die alle unterwegs sind. Wir sollen aber schon hochfahren, schaffen wir etwa noch ein Gipfelkreuz? Die Kinder sind nicht ganz so begeistert. Die Stimmung schlägt allerdings sofort um, als der nächste Mitarbeiter unseren Jüngsten mustert und schließlich meint „Du bist doch ein Biker oder?!“ Er strahlt, hat er doch schließlich im letzten halben Jahr, die Sprunghügel im Park für sich entdeckt. Kurz darauf hält er statt einem „normalen Touristenroller“ die Profivariante für Kinder in den Händen. Das Grinsen soll ihn auch den ganzen Tag nicht mehr verlassen. Wir starten also doch mit Rollern nach oben (der Rest von uns hat die Touristenvariante – die sind aber auch cool) und freuen uns oben wie kleine Kinder über die tolle Hütte. Nicht erwandert aber egal, hier brauchen wir jetzt alles was dazu gehört. Zwar kommen wir gerade vom Frühstück, bestellen trotzdem Kaiserschmarrn, Buttermilch, Skiwasser, Radler, Capuccino und Almdudler – so ist es ein würdiger Hochzeitstag. Der „Kleine“ kann nicht sitzen. Während wir genießen, fährt er Roller, immer hin und her, bis er es schafft, einen Mini-Wheeli zu machen – soll er!
Danach gehts abwärts, laut Ticket haben wir 2 Stunden Zeit und die erste halbe ist um. Die Tour startet direkt an der Hütte und führt in einem weiten Bogen zurück zur Talstation. Am Ende zeigt das Handy über 12km an und wir sind echt begeistert. Die Roller machen total Spaß, die Strecke ist abwechslungsreich, führt mal durch den Wald, am Fluss entlang und auch durch kleine Dörfer. An einem Flußbett machen wir Pause und ich zeige dem Jungen mal, wie man das mit dem Wheelie richtig macht. „Rollen lassen, Gewicht nach hinten und dann den Lenker hoch! Perfekt! Beim ersten mal hat Line nicht fotografiert, also nochmal mit etwas mehr Schwung, man will den Kindern schließlich was bieten. Während ich mir die Kiessteinchen aus dem aufgeschrammten Ellenbogen sammle, erfahre ich, dass die beiden Damen gedanklich gar nicht mehr bei uns waren und meinen rekordverdächtigen Stunt weder gefilmt, noch gesehen haben. Nur gelacht haben sie hinterher – frech!!!! Übrigens: es lag 1. am zu kleinen Roller (ich habe natürlich den coolen vom Junior genommen) und 2. am schweren Rucksack!
Leider verlassen nicht nur wir morgen den Plansee, sondern uns auch das Wetterglück. Kaum wieder am Wohnwagen angekommen, gibt es einen Wolkenbruch. Damit sind die SUP-Pläne der Kinder wohl hinfällig.
Zwischenfazit: Der Platz am Plansee ist toll, der See einer der schönsten, die wir kennen und die Gegend bietet viel (wenn auch 2020 etwas weniger) – Hier muss man mal gewesen sein!
Ein paar Fakten zum Platz: Die Stellplätze sind angemessen groß, der Chef hat das recht gut im Auge und verteilt gut! (gegen eine Spende verrate ich die Platznummer von unserem 😉 ) Die Toiletten /Duschen sind ausreichend und immer frisch geputzt, es gibt einen Angstellten, der sich ganztägig scheinbar nur darum kümmert und das macht er gut – gebt ihm ein Trinkgeld! Es gibt ein kleines Restaurant (auch zum Mitnehmen) und morgens natürlich frische Brötchen, vorbestellt oder nehmen was da ist. Man kann sich SUPs, eBikes und Kanus am Platz leihen und die Liegewiese direkt am See nutzen. Die ist zwar vom Platz durch die Uferstraße getrennt, das ist aber meistens kein Problem. Strom ist ausreichend vorhanden, nur für Wasser muss man etwas laufen.
Wir packen im Regen zusammen und starten Richtung Schweiz. Ostern 2019 waren wir schon mal kurz in der Schweiz, malen uns diesen Teil aber ganz anders aus und sind gespannt. Leider spielt der Magen der Großen heute nicht mit und so legen wir einige Zwangspausen ein. Irgendwann beruhigt sie sich und da wir zum Glück auch nur etwas über 150km vor uns haben, gehen wir es entspannt an. Für uns geht’s ins Engadin, auf den verträumten kleinen Campingplatz Sur-En. Schon die letzten Kilometer in der Schweiz sind beeindruckend, links und rechts Berge und hübsche Bergdörfer. Klar es sind die gleichen Alpen wie sonst auch aber doch irgendwie anders. Die Abfahrt zum Campingplatz lässt uns kurz zweifeln, sehr eng und sehr steil aber hey, das Schild sagt da lang, die Navi auch und wir haben zum Glück nicht mehr den riesigen Wohnwagen vom letzten Jahr. War dann doch nicht soo schlimm und wir stehen vor einer uralten überdachten Holzbrücke. Ich denke mir so „niemals!“ als ich auf dem Schild lese, dass hier 10t drüber dürfen. Dann stehen wir auf dem Platz – klein? Naja, geht so! Verträumt? Auf keinen Fall! Es mag an der Situation liegen, dass viele Schweizer 2020 nicht wegfliegen können oder wollen, der Platz ist jedenfalls voll. Und im weiteren Verlauf, haben wir das Gefühl werden es immer mehr.
Die Rezeption ist geschlossen (Mittagspause), ein Zettel fordert uns auf, einen Platz zu suchen. Das machen wir doch glatt. Es gibt eine große Wiese und einen schönen Grasstreifen am Inn. Dort finden wir eine Stelle, werden aber von den Nachbarn darauf hingewiesen, dass sie uns lieber nicht da haben wollen, wir sind ihnen zu groß. Wir fügen uns, ok Line fügt sich und ich gehorche. Wir suchen weiter und finden doch noch einen kleinen Platz für maximal 3 Camper, davon suchen wir uns einen aus. Da es bewölkt und diesig ist, müssen wir knobeln, wo wohl die Sonne herkommt. Kleine Vorschau: Perfekt aufgebaut! Das nächste Abenteuer ist der Strom! Was bitte ist das? Chaos auf dem Platz ist das eine aber hier ist selbst an den Stromkästen ein gewusel wie auf einem Bahnhof – Hauptbahnhof einer Hauptstadt! Wir finden noch eine leere Dose aber was zum Geier ist das??? Mist, andere Stecker in der Schweiz – haben wir nicht dabei! Aber wir sind doch echte Offroad-Camper, also Kofferklappe auf, Camping-Picknick-Kiste raus und Kaffee auf dem guten Perkolator von Petromax kochen. Jetzt können wir entspannt warten bis die Rezi aufmacht. Dort gibt es dann nicht nur die Anmeldung, sondern auch kostenlos einen Adapter. Die junge Dame ist übrigens immer nett und freundlich, auch wenn so viel los ist wie jetzt.
Samstag 25.7.
Das Wetter bessert sich, genau wie der Gesundheitszustand der Großen. Daher beschließen wir heute am Inn entlang zu radeln, Ziel ist Scoul.
Die Tour ist zwar nicht weit aber genau wie gewünscht. Wir genießen die Gegend und bestaunen die Berge. Kurz vor Scoul geht es dann ordentlich bergauf und wir sind oben stolz auf uns, es geschafft zu haben. Unser Auftrag heute? Lage checken, Bergbahn auf Rad-Tauglichkeit prüfen und ganz wichtig, Rafting buchen. Alles gelingt uns, lediglich der Einkauf ist etwas schmerzhafter als sonst – die Preise… Davon lassen wir uns aber nicht abschrecken. Danach geht’s zurück, diesmal nehmen wir die andere Inn Seite. Auch schön und wir finden sogar noch ein tolles Plätzchen für eine kurze Rast.
Lange bleiben wir nicht, die Kinder haben gestern beim ersten Rundgang den Pool entdeckt und nun sind sie scharf drauf, genau dort hin zu kommen. Sollen sie! Eigentlich wollte Line heute den ersten Omnia-Kuchen backen, zumindest wenn wir Butter gekauft hätten. Also nur Kaffee, Zimtrollen (ja Zimtrollen gehen immer) und entspannen.
Sonntag 26.7.
ich zitiere mal Lines Reisetagebuch:
1.Ausschlafen
2.Frühstücken
3.Skulpturenwanderung
4.Kuchen backen
5.Chillen
Genauso haben wir es gemacht. Der Skulpturenweg startet direkt am Campingplatz und ist eine kleine Waldrunde. Immer wieder findet man Skulpturen am Weg, manchmal witzig, mal skuril oder seltsam. Zwischendurch überlegen wir, ob es gut war mit den Kindern hier lang zu laufen, das Bild der Statue ersparen wir euch, es zeigte ein nacktes Pärchen, wobei der der lüsterne Mann gerade eine Abfuhr erhalten hat… So bleibt es auf jeden Fall spannend.
Im Laden des Campingplatzes gibt es Butter und so kann Line sogar noch ihren Kuchen backen – Lecker! (Anmerkung: gestern gab es schon Pizza aus dem Omnia – wir werden noch zu hardcore-Omnia-Nutzern) Ja natürlich hätten wir den Tisch abräumen können, den Kuchen ansprechend präsentieren, so am Inn oder so, aber nö! So haben wir ihn gegessen und so war er gut!
Am Abend erkunden wir noch einmal die nähere Umgebung des Platzes. Der ist nämlich größer, als man denkt. Im Wald gibt es noch ein Yoga-Camp, einen Kletterwald, eine Sauna und überall (und ich meine wirklich überall!) Feuerstellen. Daher kommen dann auch die besagten Wolken aus der Überschrift. Denken wir zukünftig an Schweizer, haben wir Bilder von feuermachenden Menschen im Kopf, hier gibt es gefühlt keinen, der nicht Feuer macht… Ein kleiner Strand am Inn gehört auch noch dazu, den nehmen wir ein und genießen dort einen entspannten und ruhigen Abend.
Montag 27.7.
Heute wird der heimliche Höhepunkt des Urlaubs. Zumindest wenn man die Erwachsenen im Nachhinein fragt. Wir saßen bereits im verangenen Jahr im Herbst am PC und haben diese eine Wanderung bestaunt. Mit Blick auf die Fakten aber schnell verworfen, oder doch nicht? Schaffen die Kinder das? Wollen wir ihnen das zumuten? Nein, weg damit. Oder doch nicht??? Worum es geht? Val d‘ Uina, 11km und 1500 Höhenmeter – nur hin! Vor zwei Jahren haben wir die beiden Kleinen in der Bärenfalle mit 900m an ihre Grenzen geführt, nun noch mal 600m höher?
Seien wir mal ehrlich, Kinder machen das nicht, weil die Gipfel so schön sind! Oben dann ja, aber unten loslaufen deswegen?! Wir haben sie bestochen! Wie? Wenn ihr mitkommt, setzen wir für heute das Online-Zeitlimmit komplett aus! Bähm das wirkte, selbst beim Kleinen. Zudem durfte er sein Handy mitnehmen und unterwegs seine geliebten Podcasts hören (aktuell „Harry Potcast“). Wir haben alles gepackt und starten. Schön, dass wir auch hier direkt vom Platz starten können. zu beginn unserer Wanderung auf dem Dorfplatz füllen wir unsere Flaschen mit frischem Mineralquellwasser (Tipp: unbedingt kosten! zwischen Scuol und Zernez sprudeln 20 solcher Quellen) und schon sind wir im Wald. Die Tour ist vom ersten Meter an toll, auch wenn das hier noch nicht unser Ziel ist.
Der Weg ist gut zu gehen und anfangs auch noch ordentlich breit. Unterwegs begegnen uns immer wieder Radfahrer, etwas weiter oben klärt uns einer bei der Trinkpause auf. Dies ist eine Transalpstrecke, Imst-Uina-Stilfser Joch-Riva, die sogenannte Albrecht-Route für die, die keine Straße wollen. Viele fahren von Deutschland an den Gardasee, oder eben schieben.
Irgendwann bleibt der Fluss in seinem Tal, während wir höher steigen und auf einem Hochplateu ankommen. Das Wetter ist perfekt und wir genießen die Aussicht bereits von hier. Unsere Flaschen haben wir bereits neu aufgefüllt. Von den Quellen sind auch die Kinder begeistert. Eigentlich wollen wir langsam Picknick machen, die Rucksäcke sind schließlich voll. Wäre da nicht diese Hütte, mitten im Nichts. Diverse Kreidetafeln bieten, frischen Joghurt, Buttermilch und viel mehr an, alles hausgemacht. Das können wir uns nicht entgehen lassen und kehren ein. Sooooo lecker! Essen brauchen wir nicht aber den Trinkjoghurt mit frischen Himberen genießen wir. Wir lassen die Hütte hinter uns, die letzte Etappe liegt vor uns, wir sehen schon die Felsen, durch die wir gleich klettern wollen. Wie das allerdings mit Fahrrad geht? – da sind wir gespannt.
Als es felsig wird, holen wir endlich unser Picknick raus und rasten an einem kleinen Bachlauf. Nun haben wir auch die Chance, die Biker zu beobachten. Absteigen und tragen ist das Geheimnis – das muss man wollen! Wir laufen hinterher. Die Wanderung war bisher schon toll, hier aber noch um ein vielfaches eindrucksvoller. Links der in den Fels geschlagene Schmugglerpfad und rechts der Fluss – weit unter uns.
Wenn es nicht mehr am Hang lang geht, haben sie eben einen Tunnel gegraben. Der Weg zieht sich immer höher und auf der anderen Hangseite kann man die Wanderer wie Ameisen entlangkrabbeln sehen. Die Speicherkarte füllt sich rasend und ich weiß jetzt schon, dass ich mich nicht entscheiden kann, welche ich nun hier zeigen soll.
Wie die Bilder zeigen, wir haben es geschafft, die Kinder haben es geschafft! Unser Kleiner berichtet uns später flüsternd, wie gern er gemeckert hätte aber er wollte es schaffen! Ich bin, nein, wir sind stolz. 22km und 1,5km hoch und wieder runter, ist auch mit 9 Jahren noch nicht selbstverständlich! Zur Belohnung gönnen wir uns an der Hütte gleich noch ein Stück Bündner Nusstorte und Joghurt, für’s kleine Kind gibt es eine Cola. Gut gestärkt machen wir uns auf den Rückweg. Hier zeigt sich tückisch die Länge der Wanderung und wir sind froh, als wir alle wieder unten sind. Da sowohl der Tag, als auch der Akku am Ende sind, dehnen wir unsere Online-Flat um einen Tag aus und sind die Helden nach dem anstrengenden Tag. Jetzt hat er Zeit mit seiner Schwester in den Pool zu gehen, Handy? Vergessen!
Mittwoch 28.7.
Wir haben versprochen, heute muss keiner laufen! Daran halten wir uns auch, zumindest fast. Wir nehmen den Caddy und unser erster Stop ist das Altfinstermünz. Wer in Geschichte aufgepasst hat, kennt das vielleicht, für uns und alle anderen war es neu. Es handelt sich dabei um eine Zollstation auf der Via Claudia, dem Transportweg der Römer über die Alpen. Alle mussten also da durch. Das große Kind präsentiert stolz ihr Geschichtswissen und gibt kund, dass der Weg absichtlich so schmal war, damit keiner mit seiner Kutsche umdrehen konnte, wenn er nicht zahlen wollte. Kann man sich mal ansehen, wenn man dort in der Nähe ist- check!
Also zurück zum Auto. Beim Aufstieg werden wir, vom kleinen Kind, an unser heutiges Versprechen erinnert. Ja, nur 5 Minuten. Irgendwie müssen wir ja zum Auto zurück kommen. Nächster Stop Samnaun. Das alpine Zollfreigebiet der Schweiz erreicht man über eine tolle Passstraße, mit wirklich engen und dunklen Tunneln. Unter Protest von Line, lege ich auf der Straße den einen oder anderen Fotostopp ein. Ohne geht das nicht.
Samnaun selber?! Was soll ich sagen, es ist schön dort. Wenn einem die Rolex kaputt gegegangen ist, dort bekommt man auf jeden Fall ’ne günstige neue. Am Ende gehen wir nur in einen Laden, kaufen alte Marille von Prinz. Steuerfrei? Also die große Flasche und uns noch ein kleines Racelette-Set eigentlich für zwei, bei uns reicht es auch für 4… Wird aber erst zu Hause ausprobiert. Lange hält es uns nicht in dem kleinen Ort mit Shoppingmeile (die höchstgelegene). Wir mögen ja Rundwege, also immer wenn möglich einen anderen Weg zurück… und so probieren wir die parallele Straße in Richtung Österreich aus. Der Plan ist, in Nauders unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Wir finden einen M-Preis und neben Eis gibt es auch alles was wir sonst noch brauchen. Nun fängt trotz des Eis der Magen an zu knurren. Wir finden Nauders zwar schön, aber nix wo wir Essen gehen können.
Hm, Reschenpass, da geht es doch nach Italien. Italien = gutes Essen, das wissen wir spätestens seit unserem Trip nach Südtirol. Also entscheiden wir uns, dem Reschenpass noch ein wenig zu folgen und schwups kommt zu unserer heutigen Länderliste noch Italien dazu, (wenn man man schon mal alles so nah beisammen hat). Wir sind am Reschensee und können es kaum glauben. Nicht ein nettes Lokal mit Blick auf den See, was ist hier los? Zumindest habe ich die Chance, den legendären Kirchturm zu fotografieren. – oft!
Wir rufen eine Belohnung aus, für denjenigen, der ein geeignetes Restaurant findet. Damit haben wir Erfolg. Die Große entdeckt ein Schild und wir folgen diesem, weit, weit, weit den Berg hinauf. Am Ende landen wir in einem kleinen Dorf mit nettem Gasthaus. Essen und vor allem der Kaffee schmecken und die Aussicht ist auch toll. Bei einem kleinen Rundgang durchs Dorf (die 5 Häuser) finden wir einen neuen Freund, der scheinbar auch den Ausblick genießt.
Dann geht’s zurück zum Campingplatz. Baden, Lesen, Kuchen essen.
Hier würde der Post für heute enden! Macht er aber nicht. Wir sitzen gerade beim Kaffee mit Nachbarschweizern, als es seltsam rauscht. Line denkt zuerst an eine Flutwelle des Inn. Ne, das klingt anders. Aber was ist es. Wir haben ungefähr 30 Sekunden Zeit, um darüber nachzudenken. Dann kracht es neben uns und wir bekommen den Sand vom Weg in die Augen geweht. Line schnappt sich Sachen vom Tisch, ich versuche weiteres zu retten und ihr rein zu geben. Ehe wir das gemacht haben, ist der Spuck schon vorbei. Bei uns ist alles gut, sogar die Markise hat es überstanden. Die Kinder waren gerade auf dem Weg zur Dusche. Bis auf die Haare voller Tannennadeln, sind die beiden auch gut drauf. Erst langsam dämmert uns: Wir hatten mächtig Glück! Scheinbar hat ein Fallwind dafür gesorgt, dass auf dem Platz nicht nur Zelte zerstört wurden, sondern nach einer ersten Runde wissen wir, dass es neben ein paar umgestürtzten Bäumen, auch den Kletterwald erwischt hat. Den gibt es nicht mehr! Da ging der Wind in einer Schneise quer durch, den Rest haben dann wohl die gespannten Stahlseile erledigt. Das Gute an allem – es wurde niemand verletzt. Nur deshalb, mal ein kleiner Einblick (links vorher, rechts hinterher)
Der Schock sitzt doch tief und auch wenn alle auf dem Platz scheinbar zur Routine übergehen, ist das Thema für heute Abend klar. Wie soll es auch anders sein, wenn der Traktor, mit ganzen Bäumen am Greifer, immer wieder am Wohnwagen vorbei fährt. Der Kleine nutzt die Chance und erobert sich einen Schlafplatz in unserer Mitte, ok bei 2,20m Bettbreite darf er das.
Donnerstag 29.7.
Wir brechen heute nach dem Frühstück zu einer kleinen entspannten Wanderung auf. Ziel sind die Hängebrücken im Val Sinestra. Dazu parken wir das Auto vor einer historischen Kirche in Ramosch und laufen los. Die Route haben wir aus der Wander-App Komoot. Eigentlich soll man oben in Sinestra parken und runter laufen, es muss ja aber auch anders rum gehen, denken wir. Die App und ich, wir sind noch immer keine Freunde (waren wir schon im Elbsandsteingebirge nicht)! Schnell merken wir, dass wir zu tief gestartet sind und die ersten 6 Kilometer nur dazu dienen, bis an den Startpunkt zu kommen. Sollen wir den Kindern das sagen??? Wir warten erst mal ab und laufen weiter. Unterwegs wird es immer heißer und noch vor dem eigentlichen Startpunkt legen wir die erste Rast am Fluss mit Picknick ein. Zack schon hängen 4 Paar Füße im Wasser, das hilft unheimlich.
Aber nur kurz, der weitere Aufstieg ist zwar wirklich schön aber steil. Hinzu kommt, dass der Wind von gestern auch hier sein Unwesen getrieben hat. Immer wieder müssen wir am steilen Hang umgefallene Bäume umklettern. Glücklicher Weise kommt uns ein Forstabreiter entgegen, der Rückweg ist damit dann frei! Am Ende schaffen wir es bis zur ersten Hängebrücke, gerade noch so auch drüber. Dann brechen wir ab (ganz knapp vor der Meuterin). Wir suchen einen kurzen Rückweg, den kürzesten überhaupt, wenn es den gibt?!
Die Rettung: der nahe Fluss lockt und wir beschließen, dem lockenden Gurgeln nachzugeben und noch eine Pause einzulegen. Mittlerweile ist es so warm, dass diese verrückten Kinder ein Wetttauchen im Gebirgsbach veranstalten. Allein vom Zuschauen bin ich schon ausreichend abgekühlt.
Der Rest ist zwar landschaftlich schön aber irgendwie ist die Luft raus und wir bekommen die Kinder unter gutem Zureden gerade noch bis zum nächsten Dorf, Vna. Unsere erste belebende Erfrischung finden wir wieder an einer der Mineralquellen mitten im Dorf. Das hindert uns aber nicht daran im nächsten kleinen Gasthof 2 Liter Getränke zu bestellen, in Windeseile auszutrinken und die Kinder schwatzend, im schattigen Garten sitzen zu lassen. Line und ich machen uns an den Abstieg und holen die beiden danach mit dem Auto ab. Aus der ursprünglich geplanten kleinen Runde werden so wieder steile 15km. Verraten wir aber nicht! Fast hätten wir gar nicht bemerkt, was für ein tolles Dorf dies hier ist…
Donnerstag 30.7.
Ausschlafen! Heute geht’s es erst Mittag los für uns. Rafting steht auf dem Plan. Zum Glück vergisst man das Schwitzen und die Hitze in den engen Neoprenanzügen schnell, sonst würde man das nur einmal machen! Nach einer Stunde schwitzen, stehen wir vor den Autos am Inn. Es sind einige Familien zusammen gekommen, viele mit kleineren Kindern und wir hoffen, dass die Tour nicht zu langweilig wird. Beim Warten rechnen wir kurz nach und stellen fest, dass die erste Raftingtour unseres Jüngsten bereits 6 Jahre her ist. Da war er drei! Wir sind Rabeneltern! Aber dafür haben wir jetzt keine Zeit mehr, es geht los! Völlig unerwartet bietet der Guide uns an, dass wir in einem Extraboot fahren können, welches erst noch von weiter oben kommt – das machen wir doch gern. Also warten wir und sind dann mit dem Guide ganz allein im Boot. Super!
Wir erleben zum ersten mal, dass die Tour von einem Fotografen begleitet wird. Er fährt mit dem Anhänger für die Boote die ganze Zeit, von Brücke zu Brücke und macht coole Fotos. Die kosten zwar etwas ( ich glaube 16€ mit Stick), aus unserer Sicht aber schon lohnenswert. Die Tour ist toll und nicht nur die Kinder haben Spaß. Wenn es mal ruhiger zugeht, genießen wir die Ausblicke ringsum. Die sind wirklich spektakulär. Wir erfahren von unserem Guide zum Beispiel auch, dass in der alten Trinkhalle „Büvetta Tarasp“ die beiden Mineralquellen Lucius und Emerita sprudeln. Sie sind die reichhaltigsten Mineralquellen im Unterengadin und schon das Gebäude ist grandios. Das Wasser soll heilende Wirkung haben. Das spüren wir auch immer, wenn wir aus den Brunnen der Gegend das Wasser trinken und dass machen wir täglich!
Glücklich kommen wir zurück zum Campingplatz, wir kochen Kaffee und die Kinder verkrümeln sich sofort in den Pool. Den Abend verbringen wir mit Freunden. Annina, eine Amarok-Fahrerin der ersten Stunde kommt mit Familie. Wir haben uns bereits 2012 bei einem Treffen im Mammutpark kennengerlernt , mittlerweile sind wir Admins bei der Amaroker-Facebookgruppe. Nun sitzen wir mal alle zusammen und schwatzen, bis es spät wird. Am Abend kommt Regen und trotzdem ist der übliche Holzfeuergeruch hier im Camp da. Trotzdem Gute Nacht!
Freitag, 31.7.
Unser letzter echter Tag bricht an. Nach dem Frühstück mit luxus Brötli für 1,40€ das Stk. machen wir uns erneut auf nach Scoul, diesmal wieder mit den Rädern. Wir fahren mit der Bergbahn auf Motta Naluns. Der Guide im Fahrradladen konnte uns zwar keine geführte Trail-/Techniktour anbieten, aber er hat uns den Hinweis gegeben, mit den Kindern besser auf der Rollerpiste zu bleiben. Das machen wir dann auch und genießen ein letztes mal die herrlichen Berge hier. Die Kinder sind happy, müssen sie sich doch heute kaum anstrengen (nur der Berg bis zum Lift, der ist auch nicht ohne). Bevor wir starten, gibt’s natürlich oben noch einen Kaffee, wir können einfach nicht aus unserer Haut.
12 Kilometer geht es bergab, gut ausgeschildert und meist auf Schotterpisten, ohne große Rast (außer an der Quelle, mit gleich zwei verschiedenen Wassern) sausen wir durch die tolle Altstadt (unbedingt ansehen!) gleich weiter Richtung Campingplatz.
Die Kinder wollen den Pool am letzten Tag noch mal so richtig auskosten. Line und ich haben einen anderen Plan: Kaffee und im Inn baden. Punkt eins ist fest, der zweite eher so optional.
Bis zu den Knien habe ich es auch geschafft und dafür auf andere Weise Stärke demnonstriert (trotz verletzter Schulter, daher der Gesichtsausdruck)
Samstag 1.8.
Heimweg. Auch das ist mittlerweile traditionell: Wir zögern den Heimweg raus. Zwar sind die Sachen schnell gepackt, trotzdem lassen wir uns viel Zeit. Wo die Kinder sind? Natürlich im Pool! Heute lassen sie sich überreden und wir gehen gemeinsam noch mal zum Inn. Alle springen hinein und sind so, gut gekühlt für den Heimweg. Kurz nach dem Mittag hängen wir dann endlich den Wohnwagen an und ziehen los.
Wir kommen absolut staufrei durch, fahren durch unsere späte Abfahrt sicher den Meldungen hinterher. Dank Corona gibt es auch heute unterwegs Picknick, ist nicht schlimm, wir haben ja alles dabei!
Fazit: Das Engadin sieht uns bestimmt wieder. Die Landschaft ist toll. Der Campingplatz hat auch das Zeug dazu, leider war er bei uns viel zu voll. Lange Schlangen vor Dusche und WC, das ist zu aktuellen Zeiten einfach doof. Ein Waschhaus mehr und ein paar neue Stromkästen und der Platz wären genial. Wobei er auch so durchaus schön war.
Fahrt in den Süden, wenn ihr es warm haben wollt! Kennt ihr diese Sprüche? Wir kommen also aus der Schweiz (Ostern am Vierwaldstätter See) und fahren an den Lago Maggiore. Die Fahrt zum Lago ist entspannend und die Landschaft echt schön, nach 3 Stunden erreichen wir Maccagno, leider fahren wir an der Abfahrt zu unserem Campingplatz vorbei. An Wenden ist hier nicht zu denken, zum Glück kommt 2 Orte weiter ein Kreisverkehr und wir können wieder in Richtung Campingplatz zurück fahren. Jetzt sehen wir auch, warum wir die Abfahrt nicht wahr genommen haben – Abfahrt wäre auch übertrieben, es ist eher eine kleine Gasse. Den kleinen Platz haben wir schon vorab reserviert und uns erkundigt, ob wir auch drauf passen. Ich würde die Mail mal übersetzen mit: ‚lasst euch überraschen‘. Angeblich soll die Einfahrt schwierig werden. Bereits eine Kreuzung vor dem Lago Camp raubt Line jegliche Entspannung der letzten 3 Stunden. Es sind nur Millimeter aber wir kommen rum, an der Einfahrt sieht es ähnlich aus – geschafft! Denken wir, richtig eng wird es erst danach. Hohe Bordsteine, engste Wege und rechtwinklige Abzweige zwingen uns, den Wohnwagen bereits vor unserem Stellplatz, 2 mal abzuhängen und die Mover zu bemühen. Irgendwann und irgendwie schaffen wir es, alle Nachbarn wissen jetzt, dass wir kommen (nichts Neues, eigentlich). Noch schnell das Sonnensegel rein und den Kuchen auf den Tisch – Kaffee! Der Campingplatz ist sehr schön, wir stehen in zweiter Reihe und können den See vom Kaffeetisch aus sehen, alles sehr familiär und nicht so riesig und die Bäder nagelneu und sauber. Direkt vor dem Platz liegt ein kleiner Kiesstrand, wir hoffen auf Badewetter. So mögen wir das!
Während die Kinder am Platz spielen, erkunde ich mit Line noch die nähere Umgebung. Maccagno ist irgendwann Anfang des letzten Jahrhunderts in einen tiefen Schlaf gefallen, so scheint es. Schmale Gassen, alte Häuser, viel grün, nur das Wetter macht Einen auf „hoher Norden“. Zeitgleich posten Freunde Badebilder von der Ostsee, super, wir freuen uns für sie – NICHT!
Am Abend gibt es leckere Pizza, diese kann man direkt an der Rezeption bestellen und dann wird sie heiß im Cinquicento geliefert. Leider treibt uns das Wetter nach innen. Wir hoffen auf Tag 2 am Lago.
Dienstag, 23.4.19
Ostern ist vorbei und das schöne Wetter auch, es regnet. Eigentlich tut es das seit gestern ohne Pause aber wir sind ja keine Weicheier! Ich schicke also Line raus, die Wassersäcke aus dem Sonnensegel drücken. Ich brauche eigentlich immer mindestens einen Regenschauer, um das Segel Regenfest aufzubauen. Hier kommt erschwerend der verdammt kleine Stellplatz hinzu, Schnüre abspannen also sehr schwer. Wenn ihr mitgezählt habt, sind wir gerade bei Punkt 4, gegen unseren großen Wohnwagen angekommen, später mehr dazu! Danach frühstücken wir in aller Ruhe und suchen uns einen italienischen Supermarkt. Line und ich lieben das Angebot hier in Italien und sammeln in unserem Wagen diverse regionale Köstlichkeiten. In einer Ecke entdecke ich einen riesigen Schinken in einem Holzegstell. Wir Männer werden es doch wohl schaffen, diesen anzuheben?! Noch bevor Line ein scharfes Foto machen kann, stürzt das ganze zusammen und fällt mit lautem Schäppern zu Boden. Etwas verwirrt schauen uns die Verkäuferinnen an, lehnen aber meine Hilfe dankend ab, warum wohl?! Da der Regen überhaupt nicht nachlässt, beschließen wir die Gegend mit dem Auto zu erkunden und fahren einfach auf den engen Straßen umher…
Wir folgen einer Serpentinenstraße immer weiter nach oben und hoffen, dass uns im Nebel nichts Großes entgegen kommt. Ausweichen ist scheinbar unmöglich. Ab und zu passieren wir kleine Bergdörfer, nicht gänzlich verlassen aber auch nicht gerade ein touristischer Hotspot. Irgendwann werden die Kinder ungeduldig, sie haben keinen Sinn für das Schöne. Ok, das Schöne muss man heute verdammt weit im Nebel suchen aber ich schwöre, Line und ich sahen es. Also gehts nach unten, ein Cafe suchen. Wieder am Seeufer angekommen finden wir ein nettes Restaurant mit dem Namen Tiffany mit tollem Blick über den See. Die dicken Autos auf dem geschotterten Parkplatz zeigen uns, dass wir hier nicht nach den Preisen für unseren Capuccino fragen sollten. Dafür gibts Kuchenbuffet, Eis und einen Fensterplatz. Alle sind zufrieden.
Es geht zurück zum Wohnwagen, da der Regen gerade nur nieselt, übereden wir die Kinder zu einem kleinen Spaziergang durch die Stadt, auch wenn wir die Gassen von gestern schon kennen (ist ja eine kleine Stadt) sind wir wieder verzückt, die Kinder bestimmt auch, unterdrücken ihre Begeisterung einfach besser.
Erst in der Dämmerung kommen wir nass und frierend zurück und zaubern uns aus den Leckereien ein tolles italienisches Mahl, ein Limoncello darf natürlich nicht fehlen.
Mittwoch der 24.4.
Es regnet, es regnet, es regnet. Langsam trübt sich die Stimmung, daher bleiben wir einfach im Bett. Line hält es als erste nicht mehr aus und stapft 08:15 Uhr mutig in den Regen hinaus. Als wäre das nicht genug, bemerken wir, dass ein Kinderfenster dem Regen nachgegeben hat, es ist feucht und ich muss es erstmal provisorisch kleben (rufe parallel unsere Werkstatt wegen einem Termin zur Reparatur an, achja Punkt 5 ihr wisst). Beim Frühstück halten wir Rat, was wir heute machen. Als erster einstimmiger Punkt auf unserer Tagesliste: Schirme kaufen. Wir haben zwar einen dabei und auch Regenkleidung aber mit Schirm ist’s doch schöner!
Die vielen geplanten Wanderungen verschieben wir – wahrscheinlich – auf unseren nächsten Besuch am Lago. Heute entscheiden wir uns schon wieder für das Auto. Wir wollen unser Glück weiter südlich versuchen und fahren am See entlang. In Santa Catarina del Sasso halten wir trotz des Regens an und gehen ein Stück. Wir wollen uns das in den Stein gehauene Kloster doch ansehen. Der Weg ist nicht weit und das ganze Ensemble ist doch recht sehenswert. Vor allem im Inneren der Kirche gibt es viel zu bestaunen. Die Kinder beeindruckt am Meisten, dass dort die Gebeine des Klostergründers aufgebart sind. Die Kinder dachten bisher, Mumien gibt es nur in Ägypten.
Nach einer Spende und dem Anzünden einer Kerze – ok wir müssen unserem Jüngsten noch erklären, dass man es nicht als Wucher bezeichnen kann, wenn man für seine Spende nur ein Teelicht bekommt – fahren wir weiter Richtung Süden. In Angira suchen wir uns ein kleines schnuckeliges Cafe und haben Glück. Der Latte schmeckt hier so lecker, dass wir glatt 2 trinken, also jeder und die Kinder sind mit ihrem Kuchen (auch 2Stück) glücklich. Und wir haben gleich noch einmal Glück, das Wetter wird etwas besser, es hört sogar auf zu regnen. Wir beschließen daher, zu Fuß den Schildern auf eine Burg, der Rocca, zu folgen die sich am Ortsrand des Ortes befindet. Eine gute Idee, zwar begeistert uns die Kunstausstellung nicht so sehr, die Burg mit ihrem Garten, dem Turm und dem Ausblick dafür um so mehr.
Danach geht es auf direktem Weg zurück, direkt ja aber natürlich nicht ohne Fotostopp. Mögen die Regenwolken uns auch alle nerven, für ein Foto gibts kaum was besseres.
Der nächste Schock erwartet uns bei der Rückkehr. Während sich das Wetter im Süden besserte, wurde der Campingplatz von einem heftigen Sturm heimgesucht. Unsere Nachbarn entschuldigen sich fast dafür, dass unser Sonnensegel zusammengebrochen ist. Es hat die Leinen zerissen und liegt nun auf dem Wohnwagendach. Punkt 6 – jetzt reicht’s! Heute Abend nutze ich das WLAN in voller Bandbreite – ich habe einen Plan! Aber erstmal gibt es heute, selbstgemachte Pizza aus der Pfanne. Das Experiement glückt, trotz kleiner Pfanne prächtig. Wahrscheinlich lag es aber auch an den Zutaten – frisches Olivenöl, sizilianisches Meersalz und frisch geschnittener San Daniel sowie Oliven aus der Region waren unser heutiger Belag. Noch am selben Abend präsentiere ich Line unseren neuen Wohnwagen im Internet. Es gibt doch tatsächlich einen LMC mit Kinderzimmer im Aufstelldach, das spart gut einen Meter Länge und 20cm Breite. Dazu ist er holzfrei und mit 12 Jahren Garantie auf Dichtigkeit wirkt er meiner (gerade entwickelten) Regenphobie entgegen. Wider Erwarten sind schnell alle begeistert und ich mache mich an die Suche (auch den letzten Wohnwagen habe ich quasi im Urlaub entdeckt, böse Menschen sprechen da von Mustern). So endet der Abend suchend für mich und für Line mit einem Buch und Wein.
Donnerstag der 25.4.19
Heute mal kein Regen, dennoch zu frisch, um draußen zu frühstücken. Wir wollen heute das Schiff nehmen, welches uns in 15 Minuten nach Cannobi ans Westufer bringt. Schon von unserem Campingplatz aus lässt sich erahnen, dass es ein schönes Städchen ist und so lassen wir uns auf Wunsch unserer Kinder „treiben“ (wo sie das nun wieder herhaben). Ok, ein wenig steuern wir schon, das merken die beiden aber zum Glück nicht, denn unser Ziel ist eine uralte Brücke aus dem 12. Jahrhundert. Zwischendurch können wir nicht an einem Bäcker vorbei und kaufen leckeres Foccacia (Pizzabrot) und im nächsten Laden Oliven und Öl. Hält allerdings alles nicht lange.
Wir laufen weiter und so langsam schwant es auch den Kindern. Ihr Protest gegen die unerwartete Wanderung wird lauter aber wir treiben sie an, in der Hoffnung, dass es sich lohnt. Und es hat sich gelohnt! Unglaublich, dass ein so zartes Bauwerk schon 800 Jahre dort oben im Felsen steht. Ich bin begeistert, Line auch. Die Kinder – geht so aber sie schimpfen zumindest nicht mehr, sondern lassen Steine über das Wasser springen.
Es ist kalt und regnerisch, das Bergwasser hat ca. 4 Grad aber hey, wenn ich unter der Brücke durch fotografieren will muss ich Opfer bringen und so geht’s danach mit knallroten Beinen, nassen Shorts unter der Jeans weiter. Line und die anderen Wanderer hat’s gefreut!
Wir genießen den Augenblick und machen das, was wir am Besten können – Picknick. Als es wieder zu tropfen beginnt, machen wir uns auf den Rückweg. Auch heute sollen es wieder über 12km werden. Wir haben schon echt tolle Kinder, dass sie das meist klaglos mitmachen. Durch die tollen Gassen geht es zurück an den See. Wir haben nun die Möglichkeit gleich mit dem Schiff zu fahren oder noch Eis zu essen und Kaffee zu trinken. Ratet mal! Wir fahren also 17:30 Uhr mit dem Schiff zurück.
Der Regen wird wieder stärker und wir nehmen vom Schiff den kürzesten Weg in den Wohnwagen. Tee, Nudeln, Film – das ist die Reihenfolge der folgenden Aktivitäten.
Freitag, 26.04.19
Line schreibt in ihr Urlaubstagebuch: ‚Geht eigentlich noch mehr Regen? Ja es geht!‘ Und genauso ist es. Wir bleiben noch länger im Bett, frühstücken noch ausgiebiger und lassen uns von den Kindern zu einem Regenfilm überreden. Ich nutze den Regen zu weiteren Wohnwagenrecherchen. Wir kriechen ins Bett zurück und überlassen den Kindern, die Couch – schwer zu ertragen, wir wollen doch raus und was sehen! Nach Sturm, Hagel und Starkregen wird es gegen Eins etwas heller. Unser Kleinster ist fest entschlossen weiter Ninjago-Staffeln zu schauen. Soll er, wir aber müssen raus. Unsere Wege trennen sich also für die nächsten 2 Stunden und wir begeben uns…. wieder mal… mit dem Auto zum Lago Delio. Die Straßen dorthin sind wieder spektakulär, eng und verschlungen, schmiegen sie sich an den Berg, immer wieder geben sie den Blick auf den Lago Maggiore frei.
Der See – ein Stausee – ist enttäuschend und so verweilen wir nicht lange, sondern nutzen die letzten Liter Diesel im Auto, um in die Nähe des Bergdorfes Piero zu kommen. Dazu müssten wir allerdings noch mindestens 60 Minuten laufen, das ist uns mit dem Kind im Wohnwagen zu lange. Fotos aus der Ferne müssen also reichen. Zwischendurch können wir sogar mal die Sonne erahnen! Heute dient der geliehene Amarok mal ausgiebig als Fotomodel…
Danach gehts schnell zurück zum Kind, die Sorge war unbegründet, er liegt noch so wie wir ihn verlassen haben. Trotzdem gibts erst mal Fika. Danach gammeln wir ein wenig und quatschen. Der Gedanke an einen neuen Wohnwagen wird immer klarer, auf einmal reden wir nicht mehr vom Herbst, sondern davon, dass es eigentlich cool wäre, ihn schon im Sommerurlaub zu haben – mein Ehrgeiz ist geweckt! Am Abend gehen wir aus. Wir nehmen nicht die Pizzeria neben dem Platz sondern laufen ein Stück in den Ort und ergattern gerade noch einen Tisch im Ristorante Concordia. Zu unserer Überraschung wählen die Kinder Käse- und Schinkenplatte als Vorspeisen aus, eine sehr gute Wahl!
Satt und glücklich (einen Espresso gab es natürlich auch) machen wir uns auf den Rückweg, die Gedanken zwischen dem leckeren Essen und dem Limoncello im Kühlschrank.
Samstag der 27.04.19
Man glaubt es kaum, die Sonne scheint! Wir beschließen diesen Tag am See zu genießen und pumpen nach einem gemütlichen Frühstück Lines neues SUP auf. Anschließend paddeln wir alle 4 abwechselnd über den See, unterbrochen nur von Obst zum Mittag. Davon brauchen wir mehr!
Nachmittag spazieren wir in den Ort und essen ein leckeres italienisches Eis, schauen den Kletterern an der Felswand zu und genießen die zurückgewonnene Wärme.
Am Abend wird gegrillt und natürlich weiter SUP gefahren, wir kosten jeden Sonnenstrahl aus!
Sonntag der 28.4.19
Uns weckt die Sonne und wir wollen heute endlich wandern. Vergessen sind die Regentage, wir sind voller Energie, nur unsere Kinder müssen wir heute etwas zu ihrem Glück zwingen. Gegen 10 sind wir aber startklar und verlassen den Campingplatz immer bergauf, uralte steinerne Wege entlang. Der Weg ist anstrengend und soll eigentlich in 1,5 Stunden ans Ziel, Luino führen. Die Zeitangabe ist aber Utopie! Wir finden einen der herrlichen Aussichtspunkte und machen erstmal Picknick, im Moment ist es egal, dass aus den 7km doch 13 werden, noch dazu 500 Höhenmeter, erstmal genießen wir alle den Blick. Auf dem Weg konnten wir einen Imker beobachten, der scheinbar seinen Bienen auch einen Seeblick gönnen wollte, ob man das am Honig schmeckt?
Danach geht es erst einmal wieder runter bis direkt an den See, dabei druchqueren wir eine alte verlassene Siedlung, die Natur hat längst wieder Besitz ergriffen, die Kinder finden es toll und lassen sich in die Ruinen locken.
Leider geht es danach genauso steil wieder hinauf. Wir wissen mittlerweile, dass die Längenangabe für die Straße galt, die direkt am Ufer die beiden Orte verbindet. Die Kinder lockt nur noch das Versprechen auf ein Eis weiter. Am frühen Nachmittag beginnen wir also Abstieg Nr.2. Unser Weg führt uns, so denken wir, durch die Gärten eines alten Schlosses. Wir treffen den Besitzer des Gartens, der uns sofort allerlei interessante Dinge erzählt. Er fängt an mit den ursprünglichen Burgherren und endet damit, dass Siebenschläfer nur die Kerne seiner Weintrauben essen und daher auch das Interesse an den kernlosen Exemplaren sehr hoch ist. Wir verabschieden uns und machen uns auf den Weg. Scheinbar haben wir ein Schild übersehen, erst beim Fotos ansehen, entdecken wir das „Durchgang verboten“-Schild. Es hat sich aber gelohnt.
Von hier ist es nur noch ein Katzensprung. Wir steuern die erstbeste Gelateria an und genießen unser Eis in Luino. Aus Mittag um 12 ist nun 14:30 Uhr geworden. Beim Eis essen verpassen wir unser Schiff zurück nach Maccagno. Warten, Bus oder Bahn? Nach kurzem Disput beruhige ich mich wieder und wir schlendern durch die Stadt bis das nächste Schiff kommt. Weit kommen wir aber nicht, denn wir entdecken eine tolle kleine Bäckerei mit Cafe. Wir können die Kinder überzeugen und bestellen uns einen leckeren Americano (eigentlich wahrscheinlich ein 8facher Espresso… aber sooo gut). Die Kinder bestaunen die kunstvollen Kuchen und Torten, Sieger der Herzen wird eine Einhorntorte. Zum Glück lassen sie sich darauf ein, dass wir nur Mandorlinis mitnehmen, die sehen lecker aus und sind es auch!
Den Abend beschließen wir bei leckerer Pizza, Espresso und zum Nachtisch werden natürlich die mitgebrachten Mandorlinis geteilt.
Montag der 30.4.2019
Heute ist der Tag der Abreise, wir hatten geplant in 2 Etappen nach Hause zu fahren, ganz entspannt und vielleicht noch was Schönes unterwegs anschauen. Gestern Abend kam uns allerdings die Idee, den Lago Maggiore direkt mit dem Gardasee zu vergleichen. Vom letzten Herbsturlaub am Gardasee kennen wir dort einen angenehmen Campingplatz der schnell von der Autobahn zu erreichen ist. Also geht es heute nicht nach Norden, sondern erstmal Richtung Osten. Alle freuen sich, im Herbst war es schön, das schürt die Freude. Wir zirkeln den Wohnwagen aus dem Platz und starten auf die 300km Etappe. Ohne Stau und Stopp kommen wir an und sind schon Mittag am Gardasee. Erstmal einkaufen und mit den lokalen Leckereien eindecken. Ein kleiner, schneller Imbiss im Wohnwagen und danach überlegen, wie der Tag enden soll. Wir entscheiden uns, nach Lazise rein zu laufen und die Stimmung zu genießen. Es sind deutlich mehr Touristen hier, als im Oktober aber gerade noch verträglich. Wir ziehen wieder einmal durch die Gassen, essen Eis, trinken Kaffee und lassen uns dann mit Blick auf den See einen Aperol Spritz schmecken. Die Kinder spielen solange mit den Wellen des Sees, die aufgrund der starken Regenfälle der letzten Tage über die Promenade schwappen.
Der letzte Tag im April ist auch unser letzter Urlaubstag. Traditionell schlendern wir noch einmal zum See hinunter, um uns zu verabschieden und starten dann kurz nach 10 Uhr Richtung Heimat. Die Fahrt führt über den Brenner, landschaftlich eine tolle Route. Dieses Mal haben wir jedoch kaum Augen dafür. Mittlerweile habe ich den passenden Wohnwagen für uns gefunden. Ein Händler hat noch einen im Vorlauf, wenn wir ihn noch vor dem nächsten Urlaub haben wollen, müssen wir bis Ende April konfigurieren und bestellen – das heißt: heute! Während ich also unser Gespann den Brenner hoch ziehe, liest uns Line den Ausstattungskatalog vor. Bevor wir Insbruck passieren haben wir das Geschäft telefonisch fest gemacht. Wenn wir zu Hause sind, heißt es warten und natürlich unseren Dicken reparieren lassen und verkaufen.
Fazit: Kommen wir nochmal an den Lago Maggiore? Bestimmt. bei hoffentlich besserem Wetter und mit einem kleineren Wohnwagen. Schön war es!
Pfingsten ist Römö Zeit! Seit ich campe, fahre ich Pfingsten zum Kiten nach Dänemark. Seit Line dabei ist, fährt sie auch Pfingsten nach Römö. Wir genießen diesen einen Urlaub im Jahr, bei dem wir alles kennen, selten neues Entdecken aber viel Zeit für die Natur und natürlich für das Kiten haben. (siehe unser Römö-Blog). Was genau musste schief laufen, dass wir 2019 mit dieser Tradition brechen?! Die Frage muss allerdings lauten, wer hat das verbrochen, dass wir in Sachsen-Anhalt dieses Jahr keine Pfingstferien haben. Dafür 2 Wochen Ostern, braucht keiner, will keiner – so zumindest unsere Einstellung. Also mussten wir dieses Jahr neu planen. Römö im April war uns zu riskant, es musste was Südliches her. Die Route nach Kroatien war quasi schon fix, als Freunden kurzfristig ein Hausbau dazwischen kam. (kann ja Jedem mal passieren) Zeit, neu zu überlegen – Schweiz wäre nett und dann weiter an den Lago Maggiore – Einstimmig angenommen!
Ich starte am Gründonnerstag erstmal früh halb 6, um den von Volkswagen Nutzfahrzeuge gestellten Amarok V6 aus Hannover abzuholen. Scheinbar bin ich nicht allein aufgeregt. Unser Jüngster hätte ausschlafen können, wartet aber bereits im Bad auf mich – er verkündet: ‚ich komme mit!‘ Ok, er ist wohl genauso gespannt auf die 258PS des Amaroks. Line muss noch ein paar Stunden arbeiten, so trudeln wir alle gegen Mittag wieder ein. Da der Wohnwagen bereits gepackt vor dem Haus steht und das daheimgebliebene Kind Schnittchen geschmiert hat, können wir dann gleich los. Unsere Entscheidung statt der A9 die A71 zu nehmen, bringt uns in die angenehme Situation den Osterverkehr, vor allem im Radio zu verfolgen, bei uns rollt es. Der Luxus des Campens ist ja, dass man auch zwischendurch bequem übernachten kann und so steuern wir kurz nach 17:00 Uhr den Campingplatz am Haselbachsee ( Camping Sonneneck am Haselbachsee ) an.
Wir sind überrascht wie schön es hier, so nah an der Autobahn ist, fast sind wir gewillt länger zu bleiben, ok es lockt die Schweiz aber sonst…
Wir bekommen einen schönen Platz mit Seeblick und spazieren nach dem Aufbau (ok nur abgehängt und stehen lassen) ein kleines Stück am Ufer entlang. Der See lockt nicht nur Camper an, sondern neben diversen Gänsen auch Biber. Wir kommen in den Genuss, uns einen Biberbau ganz aus der Nähe anzusehen, danach gehts zum campingeigenen Griechen.
Nach einer angenehm ruhigen Nacht geht es morgens weiter Richtung Süden, allerdings nicht ohne unseren Jüngsten aus dem Bett zu bitten, nach einer gefühlten Ewigkeit sitzt er seelenruhig am Tisch und untersucht sein Marmeladenbrötchen. Auf was werden wir nie erfahren, während die Mädels die Haare richten, wirken die Männer mit Bart – einer von beiden ist sogar echt. Auf die Idee, Ostern am Bodensee zu verbringen, sind scheinbar noch ein bis zwei andere Camper gekommen. So musste unser zweiter Zwischenstopp (Campingplatz ausgebucht…) ausfallen. Zum Tanken fahren wir trotzdem kurz raus und sind froh, dass es so kam und wir schnell wieder weiterfahren können. Lindau ist voll von Menschen – zu viele, für unseren Geschmack. Während ich tanke, besorgt Line das Pickerl für die Schweizer Autobahn. Erst auf dem Campingplatz in der Schweiz soll uns auffallen, dass die Wohnwagen auch alle so einen modischen Aufkleber tragen. Alle, bis auf unseren! Wir hoffen, dass nicht noch Post kommt, nun sind wir schlauer!
Mittagspause machen wir, dank einer schwachen Kinderblase, auf einem Autobahnrastplatz – dem schönsten, den wir bisher hatten. Unter alten blühenden Kirschbäumen, mit Blick auf einen schönen See in den Bergen. Wenn man es schaffte, die Autobahn im Rücken auszublenden ist es schon Urlaub, mit leckerem Kaffee und Butterbrezeln.
Der Rest der Fahrt ist ein Kinderspiel und ich bereue es nach den ersten alpinen Steigungen schon, dass ich den Amarok nach den 2 Wochen wieder abgeben muss, 3.0 sind eben einfach mal ein Liter mehr, von den 80PS mal abgesehen. Erst als wir von der schön ausgebauten A17 auf eine kleine verträumte Seestraße abbiegen, bemerke ich unsere knapp 14Meter Länge und 2,5m Breite wieder. Das ganze steigert sich, als die Felsen zur rechten nur in einer Art Halbkreis aus dem Berg gehauen sind. Da müssen wir jetzt durch und hoffen, dass die vielen Motorradfahrer auch mit uns rechnen. Alles geht gut und wir werden mit einem tollen Platz belohnt. Reserviert hatten wir einen Tersassenplatz auf dem Campingplatz in Vietznau und sind uns daher beim Seeblick sicher. Vor dem Genuss dr Aussicht kommt der zweite versteckte Hinweis: Die Art zu Reisen passt gerade nicht mit der Wahl des Wohnwagens zusammen. Die Zufahrt zum Terassenplatz hat einen heftigen Absatz, das metallische Schleifen der hinteren Wohnwagenstützen lockt einige Campernachbarn kopfschüttelnd auf den Weg – Gehts? Muss ja! Der Platz entschädigt dafür, ringsum imposante schneebedeckte Berge und vor uns der türkisblaue See – wir sind da! Wir haben noch nicht ganz abgehängt, da sind die Kinder schon im Pool verschwunden (zur Erinnerung, wir haben den 19.4. und befinden uns in den schweizer Alpen). Wir trinken erst mal einen Kaffee und plündern unseren Römö-Kuchen (etwas Tradition haben wir gerettet).
Am Abend schlendern wir noch ein wenig durch den Ort, irgendwie ist hier noch alles im Winterschlaf, die Läden und Restaurants zu, die Fußwege hochgeklappt aber schön!
Ostersamstag
Lines innerer Wecker scheint noch auf Dienstbetrieb zu stehen (in ihrem Reisebuch wird sie behaupten, mein Schnarchen hätte sie geweckt) und so vergrault mich ihr Föhn – ich will mir gar nicht vorstellen, was sie vorher schon alles gemacht hat. Was solls, raus und Brötchen holen. Die schweizer Preise können uns nicht schocken, wir sind von Römö ähnliches gewöhnt – ohne frische Brötchen ist es aber kein Urlaub. Beim Frühstück schmeißen wir dann sogar noch unsere Heizung an, irgendwie unreal, dass wir gestern im Pool waren. Wir haben gestern Abend die Schifffahrtspläne studiert und fahren heute mit dem selben nach Luzern.
Unser Plan: durch die verträumten Gassen schlendern, guten Kaffee trinken, das beste Eis der Stadt finden und entspannen. Wir stellen jedoch fest, dass Luzern nicht nur größer als gedacht ist, sondern auch beliebter. Nach unserem Weihnachtstripp nach Rovaniemi in Finnland ein nächster Hotspot asiatischer Schnellreisegruppen. Aber sie haben ja recht, es ist schön hier!
Wir verlassen das Seeufer und die berühmten Brücken, somit auch die Menschenmassen. Im Ort geht es steil bergauf immer Richtung Stadtmauer, von oben hat man einen tollen Blick auf den See, die Stadt und natürlich die verschneiten Berge ringsum.
Von oben entdecken wir ein Restaurant auf einer kleinen Dachterasse, von dort aus hat man sicher einen tollen Blick über Luzern – sieht toll aus, sicher nicht bezahlbar – Schweiz halt.
Auch wenn es hier oben wesentlich entspannter zugeht wollen wir zurück. Uns fehlen die Ruhe und das Meeresrauschen von Römö. Wir schlendern also Richtung Hafen, es ist allerdings Mittagszeit und Hunger macht sich breit. Wir befürchten, dass sich unsere Vorliebe für kleine idyllische Restaurants nicht mit unserem Budget verträgt und gehen daher offenen Auges durch die Gassen. Ein Plakat macht uns aufmerksam und bietet bezahlbare Speisen in der obersten Etage eines großen Kaufhauses an – eigentlich nicht gerade das, was wir im Urlaub mögen aber ein Versuch ist es wert. Was soll ich sagen – am Ende ist es sehr lecker, alles frisch und wir sitzen auf genau der fotografierten Dachterasse und ja, der Ausblick ist toll! Danach geht es mit dem Schiff zurück, wir entspannen wieder langsam und freuen uns auf Pool und Kaffee. Dazu gibt es noch eine Runde Tischtennis mit den Kids – Win-Win (also ich hab gewinne und sie sind glücklich, dass ich mit ihnen spiele). Belohnt werden wir erneut mit einem tollen Sonnenuntergang über dem See. So kann das Wetter bleiben.
Ostersonntag, wir lassen es ruhig angehen. Nachdem wir das obligatorische Eiersuchen erstmalig auf einem Campingplatz hinter uns haben, können wir frühstücken. In Schweden haben wir gelernt, dass eine Wanderung nicht immer früh beginnen muss. Wir lassen uns also Zeit, spielen, malen, lesen und genießen den Blick auf den See. Uns erwartet heute ein kleines Highlight. Wir wollen mit der leuchtend roten Zahnradbahn Rigi Kulm auf den gleichnamigen Gipfel fahren. Ich hatte irgendwo einen Bericht gelesen, dass es bei einsetzender Dunkelheit ein besonderes Spektakel sein soll, dort oben zu sein. Aus diesem Grund starten wir erst 13:00 Uhr. Vorher kann ich schon am Bahnhof direkt am See meine Vorfreude steigern.
Die erste Entäuschung kommt, als wir einsteigen. Nein, nicht in den tollen alten und feuerroten Wagen, sondern in einen modernen, blauen – warum tut man so etwas??? Es hilft aber nichts, wenn wir hoch wollen, müssen wir rein. Wir haben ein Tagesticket und so können wir aus- und einsteigen, so oft wir wollen. Also, nutzen wir das. Wir steigen aus und steigen ein Stück hinab, die Schilder machen auf ein Felsentor aufmerksam, das wird unser erstes Ziel. Der Durchgang durch die verkeilten Felsen ist deutlich beeindruckend. Auch der sich im Anschluss eröffnende Ausblick auf den See direkt dahinter, ist toll. Direkt am Felsentor gibt es eine kleine Selbstbedienungswirtschaft und Selbstbedienung meint hier das volle Programm, vom Einschenken bis zum Bezahlen (oder man füllt einen Abbuchungsauftrag aus und wirft ihn ein.) Die Einladung zur offenen Meditation am Abend lehnen wir heute ab, wir wollen schließlich nach oben!
Wir steigen eine Station tiefer wieder ein, diesmal haben wir Glück und es ist die richtige Bahn: alt, kult und vor allem rot! Damit geht es diesmal bis ganz nach oben. Mittlerweile ist es Nachmittag und wir hoffen auf einen Kaffee in einer urigen Berghütte.
Da der Fahrplan (er wechselte exakt an diesem Tag) für uns unerklärliche Aussagen zum letzten Zug ins Tal enthielt, fragen wir jemanden, der sich auskennen sollte, den Zugführer. Dazu möchte ich sagen, dass alle Angestellten hier entspannt und superfreundlich sind – auffällig! Er erklärt uns, dass aus unseren Nachtfotos vom Berg wohl nichts wird, auch von unserer geplante Wanderung zur Käsealm rät er uns ab. Der Weg ist länger als erwaret und in der Dämmerung nicht zu empfehlen.
Naja, dann wenigstens Abendessen auf dem Berg? Nix da, das Restaurant – es erinnert stark an die Bergrestaurants in großen Skigebieten – schließt 18:00, logisch danach fährt ja auch keine Bahn mehr. Anders als im Fahrplan geschrieben. Wir trinken also wenigstens einen Kaffee – auch der war nicht gut! Was nun? Kinder fragen? Keinesfals, dann müssen wir ja zurück. Also tagt der Geheimrat. Wir beschließen, bis Kaltbad (quasi die Mittelstation) zu laufen, dort unten zu Abend zu essen und dann mit dem letzten Zug hinab zu fahren. Die Wanderung bei herrlichem Wetter entschädigt für das kulinarische Fiasko und wir genießen die Zeit. Auch die Kinder sind endlich im Flow und laufen wild erzählend mit.
Immer wieder bestaunen wir die riesigen Krokus-Teppiche auf den Wiesen, teilweise liegt sogar noch Schnee.
So langsam neigt sich der Tag dem Ende und wehmütig denke ich an meine Nachtfotos. Allerdings legt sich die Sonne nochmal so richtig ins Zeug und beschert uns auf den letzten Höhenmetern bis zur Bahnhaltestelle, tolle Augenblicke. Die Kinder merken das allerdings meist nur daran, dass wir ständig stehen bleiben und wahlweise ganz tief durchatmen (genießen) oder Fotos machen.
Gut gelaunt kommen wir in Klatbad an und stellen fest, dass auch hier noch niemand bemerkt hat, dass der Winter vorbei ist. Soll heißen, keine einzige Gaststätte hat auf, nichts! Was ist los mit euch Schweizern? Geht ihr Ostern nicht aus? Wir sitzen also die nächste halbe Stunde hungernd an der Haltestelle. Wir nutzen die Zeit, um gedanklich unsere Reserven im Kühlschrank durchzugehen – zum Satt werden wird es reichen. Viertel Neun kommt dann der Zug und wir fahren zurück zum Campingplatz. Dort gibt es dann ein reichhaltiges Buffett aus Linsensuppe, Kartoffelsalat, Knäckebrot, Käse und Würstchen. Nach knapp 15km wandern schmeckt es allen gut. Heute läuft nix mehr, außer das Wasser ins Abwaschbecken.
Ostermontag, wir wollen weiter. Der Wetterbericht sagt uns allerdings, wir sollten lieber hier bleiben. Wir überlegen, aber der Platz in Italien ist reserviert… Nach unserem Aufsetzer bei der Anreise hat uns der Platzbesitzer angeboten, mit seinem Nobel-Rangrover und Luftfahrwerk den Wohnwagen nach oben zu ziehen. Er ist der Meinung, er könnte seinen Wagen so weit absenken, dass er ohne aufzusetzen hoch kommt. In mir macht sich ein Kampf breit: ‚hoffentlich schafft er es und der Wohnwagen kommt unbeschadet oben an‘ kämpft gegen ‚der blöde Range ist doch auch nichts besseres als unser geliebter Amarok‘. Am Ende schafft er es auch nicht und wir müssen wieder abhängen. Line kennt das Spiel schon und stellt sich als Gallionsfigur vorn auf die Deichsel (damit das Stützrad beim steilen Hang auf der Erde bleibt) während ich den Wohnwagen per Mover das enge steile Stück herauf manövriere. (Punkt 2 zum Thema Wohnwagengröße vs. Vielfahrer).
Kurz darauf erklärt die nette Dame in unserem Navi, dass wir erneut genau die enge Straße nehmen müssen, auf der wir gekommen sind. Einziger Trost, die Felsen sind diesmal nicht auf unserer Fahrspur.
Nutzen wir die Autobahnetappe nach Italien noch für ein kleines Zwischenfazit: Die Schweiz hat uns sehr gefallen, die Gegend um den Vierwaldstätter See auch, hier kommen wir bestimmt noch mal her und schauen uns mehr von der herrlichen Natur an. Nur mit den Hüttengewohnheiten der Schweizer kommen wir noch nicht klar, da haben die bisher besuchten österreichischen und italienischen Teile der Alpen, gefühlt mehr zu bieten. Das nächste Mal werden wir uns sicher auch Schweizer Franken besorgen (verwöhnt vom Bezahlen in € oder dauerhaft Kreditkarte in den skandinavischen Ländern).
Wir sind unterwegs nach Italen. Was uns dort erwartet könnt ihr hier weiterlesen.
Es war exakt am 3.Oktober 2018, die Kinder waren bei der Oma, damit wir in Ruhe den Wohnwagen für unsere Tour zum Gardasee packen können. Das ging schneller als erwartet und so saßen wir Nachmittag in einem kleinen Cafe unserer Heimatstadt und träumten vom Urlaub. Line erwähnte, dass es bestimmt toll wäre, an Weihnachten einfach mal weg zu fahren. Einfach raus, statt Weihnachtsbaum und 3 Tage Braten am Stück. Es dauerte keine 10 Minuten und unsere Träume waren so konkret, dass wir mal ganz zwanglos nach einer Fähre Richtung Schweden schauten. Noch vor dem Abendessen buchten wir. Die darauffolgende Nacht konnten wir beide kaum schlafen, so aufgeregt waren wir.
Was hatten wir vor? Unser Plan war, dass wir am 21.12. nach der Arbeit Richtung Rostock starten und dann die Nachtfähre nach Trellebourg nehmen. Wenn alles klappt, wären wir genau am 24.12. in Rovaniemie beim Weihnachtsmanndorf in Finnland.
Dank meiner Zusammenarbeit mit Volkswagen Nutzfahrzeuge (Achtung Werbung 😉 ) bekamen wir pünktlich einen Tag vor der Abreise einen aktuellen Amarok vor die Tür gestellt und ich konnte packen. Wir merkten schnell, wie verwöhnt wir vom Campingurlaub sind. Diesmal muss alles in Taschen und all die kleinen Dinge, die sonst dauerhaft im Wohnwagen auf ihren Einsatz warten, müssen eingeladen werden. Ich kaufe schnell noch eine Schneeschaufel (das ist gar nicht so einfach in einem Baumarkt der Provinz, zum Glück haben wir einen perfekt sortierten Händler, der mir diese über Nacht bestellt), da ich gelesen habe, dass diese in Schweden im Winter Pflicht ist. Pünktlich starten wir also am Freitag den 21.12. von zu Hause. Vorn auf dem Armaturenbrett leuchtet der Miniweihnachtsbaum und wir kommen erstaunlich staufrei an Berlin vorbei, nach Rostock. Wir stimmen uns schon mal mental auf die Verpflegung der nächsten Tage ein und essen Abendbrot bei MC D. Danach geht es an den Skandinavienkai.
Wir haben erstmals eine Kabine, da wir uns entschieden haben, die Nachtfähre zu nehmen. Rationell betrachtet sicher eine gute Entscheidung, für uns trotzdem nicht optimal. Die Fähre legte 22:30 Uhr ab. Die Kinder waren natürlich entsprechend aufgedreht und alle brauchten eine Weile, ehe sie in unserer 4’er Minikabine zur Ruhe kamen.
22.12. Wir sind in Schweden
Gegen 5:00 Uhr erfolgt dann bereits die erste Durchsage, dass wir bald anlegen. Müde kriechen wir aus den Federn und geraten leicht in Panik, als wir auf den Flur treten. Alles leer! Nur das Reinigungspersonal ist schon fleißig bei der Arbeit. Wir sprinten also los, Entwarnung! Am Parkdeck geht es wieder ganz entspannt zu und wir sitzen noch 15 Minuten im Auto, bevor es endlich auf schwedischen Boden geht. Müde und hungrig beginnen wir also den zweiten Tag. Wir steuern recht zügig auf eine Möglichkeit zum Frühstück zu. Aufgrund fehlender Alternativen (der Uhrzeit geschuldet) landen wir erneut bei MC D…
Unsere heutige Etappe hält keine großen landschaftlichen Besonderheiten bereit, sie dient einzig dem Zweck, in den Norden zu kommen. Wir folgen immer der E4 Richtung Stockholm, unserem heutigen Tagesziel. Im Radio läuft eines der unzähligen Hörbücher, welche ich für die Fahrt zusammen gesucht habe. Unser Jüngster fordert den Akku des Tablets heraus (da wir nicht mit eigenem Auto unterwegs sind, gibts keine Fernseher im Auto). Das anschließende bedrohliche Einfordern einer Toilette durch den Jüngsten, lässt uns von der Hauptstraße abbiegen. Mittlerweile haben wir auch die Schneefallgrenze hinter uns gelassen und zack – Schwedenurlaub! Die Nebenstraße ist nicht geräumt, das Örtchen Väderstad liegt verträumt im Schnee. Die einzige auffindbare Toilette befindet sich in einer herrlichen Bäckerei mit angeschlossenem Cafe ( Väderstad Centralkonditori). Gleich um die Ecke gibt es noch einen Lopies (Trödel)- wir sind angekommen (nur bildlich) und glücklich. Auf den folgenden Bildern seht ihr nicht etwa ein fremdes Wohnzimmer, nein, das war die Gaststube in der ersten Etage…
Nach Kaffee und heißer Schokolade geht es weiter Richtung Norden. Während ich die schnurgerade Straße im Blick behalte, sucht Line im Handy (EU-Roaming sei Dank) immer mal wieder nach etwas Sehenswertem, ohne die Strecke zu stark zu verlassen. In Linköpping wird sie fündig und wir begeben uns auf die Suche nach dem historischen Stadtkern. Der Weihnachtsmarkt findet leider nur an ausgewählten Tagen statt (heute nicht). Es wirkt dennoch alles, wie in einer Weihnachtsgeschichte. Wir ziehen durch die meist menschenleeren, uralten Gassen. Überall verstecken sich kleine Läden und Cafés. Die Kinder trotzen der Kälte spielend und wir genießen die Bewegung, bevor wir wieder mit rot gefrorenen Nasen im Auto sitzen.
Weiter geht es ohne Zwischenstopp bis in unser erstes Hotel. Unsere Unterkünfte hatten wir im Netz vorab gebucht und so stießen wir in diesem Urlaub, recht oft auf Hotels der Sandic Kette, diesmal das Scandic in Sollentuna.
Sehr schick eingerichtet, sauber und was unsere Kinder besonders freute, mit Schwimmbad und Sauna (leider immer getrennt für Männlein und Weiblein). Die Sauna, nutzen wir trotzdem und spielen anschließend in der tollen Lobby des Hotels eine Runde Karten. Als erfahrene Picknicker essen wir Abendbrot (Knäckebrot, schwedischen Käse und Österreichische Kaminwurzen) auf dem Zimmer. Wir gehen schnell ins Bett, die Nacht auf der Fähre gilt es aufzuholen. Am nächsten Morgen starten wir mit einem tollen Frühstück und unser Jüngster entdeckt seine Lieblings-Frühstücks-Speise: Köttbular. Auch sonst ist alles vorhanden, was man sich wünscht. Das Hotel ist eine klare Empfehlung auf dem Weg Richtung Norden, oder auch für einen Ausflug nach Stockholm.
23.12. quer durch Lappland mit Fika bei neuen Freunden
Wir starten kurz nach 9 Uhr weiter Richtung Norden. In der Nacht hat sich noch ein leichter Schneehauch auf das Auto gelegt. Die Straßen sind unproblematisch. Es soll heute wieder eine recht lange Etappe werden (morgen ist schließlich schon Heiligabend). So haben wir zwar kaum Zeit, von der Hautpstraße abzubiegen aber auch so ergeben sich immer wieder faszinierende Blicke, auf die verschneite Gegend. Erstmals bestaunen wir auf dieser Etappe die tollen Farben, welche die dauerhafte Dämmerung mit sich bringt und ja, manchmal müssen wir zumindest kurz die Haupstraße verlassen… für ein oder zwei Fotos…
Heute soll sich wieder einmal die unglaubliche Gemeinschaft der Amarokfahrer unter Beweis stellen. Ich poste in den Vormittagsstunden ein Bild unseres Amaroks auf der Brücke (oben) und keine 5 Minuten später erhalten wir von Robert eine Einladung zur Fika. Ich gestehe an dieser Stelle, dass wir das Wort Fika nicht kennen und erstmal googeln müssen.
Warum eigentlich nicht? Fika beschreibt so ziemlich genau das, was wir im Urlaub dauerhaft machen. Unabhängig von der Tageszeit Kaffee trinken und Kuchen essen. Dieses Wort wird ab diesem Zeitpunkt zu unserem Lieblingswort und soll uns auch, ab jetzt an jeder Ecke begegnen.
Wir überlegen kurz und versichern uns nochmal, ob Robert, den wir bis dahin nicht kannten, es auch ernst meint. Er meint es ernst! Für uns bedeutet es nur einen unbedeutenden Umweg. Zusätzlich gibt uns dieser kleine Umweg die Chance, die kleinen schwedischen Straßen zu genießen. Wir sagen zu und genießen jeden Meter, bis zum Haus. Wie viel Glück kann man eigentlich als Auswanderer bei der Haussuche haben? Wir sind sofort verliebt. Das Haus liegt am Ende eines kleinen Ortes, auf einem Berg. Von jeder Seite ergibt sich ein neuer traumhafter Anblick und das, obwohl wir erst bei einsetzender Dunkelheit dort eintreffen. Wir erfahren, dass Robert und seine Frau Angela erst ganz frisch nach Schweden ausgewandert sind und lassen uns Kuchen und Kaffee schmecken. Die Kinder hält es nur kurz im Warmen, sie haben die Poporutscher im Kofferraum entdeckt und wollen raus in den Schnee. Wir schwatzen noch eine Weile, als würden wir uns schon ewig kennen. Die Beiden schreiben über ihre Auswanderung auf ihrer Facebookseite: Unser neues Zuhause in Schweden
Als wir uns verabschieden (nicht ohne anzudrohen, irgendwann wieder zu kommen) ist der Mond schon aufgegangen (das vorletzte Bild zeigt ihn übrigens beim Aufgehen, nicht die Sonne!) und wir haben noch circa 2 Stunden zu fahren. Heute haben wir uns für ein Hostel entschieden. Es liegt 15 km abseits der Hauptstraße und wir sind echt gespannt. Natürlich fahren wir erstmal vorbei, es ist recht unauffällig und ja schon dunkel. Kurz wenden und zurück. Wow! Irgendwie fühlen wir uns hier im Hostel by the River wie Pipi Langstrumpf, als wir das Haus betreten. Hier gefällt es uns und wir beschließen den Abend, beim Abendbrot in der urigen Küche und bei Glühwein von den Lieblingsnachbarn aus Deutschland. Zwischendurch muss ich noch mal rausstapfen, um ein Foto zu machen. Überhaupt stapfe ich auf dieser Tour ständig raus, um noch irgendwas zu holen – Wir sind halt Wohnwagen verwöhnt!
24. Dezember – Auf nach Finnland
…und noch 500 km bis zum Weihnachtsmann, also stehen wir halb 8 auf und frühstücken, diesmal selbst gemacht in der Küche. Zum Glück hat uns der Betreiber gestern noch Kaffee gebracht und alles was wichtig ist, haben echte Camper eben doch dabei 😉 Draußen sind es -20 Grad aber sonnig, naja zumindest dort wo sie hinkommt. Ich war beim Tasche verstauen schon mal draußen und musste einfach ein paar Bilder machen. Ich bin fasziniert.
Erst auf den Bildern wird uns später klar, wie dunkel es eigentlich während unserer Zeit im Norden, den ganzen Tag war. Dank dem Schnee und der tollen schwedischen Beleuchtung, ist uns das überhaupt nicht unangenehm aufgefallen. Wir fahren wieder zurück auf die E4, der wir seit Stockholm folgen und genießen erneut die Fahrt. Die Kinder sind zum Glück gut mit Spielen und Hörbüchern versorgt. Außerdem fahren sie recht gern Auto und so empfinden sie die Fahrt nicht als unangenehm. Meistens steigen sie nicht mal aus, wenn wir kurz Pause machen. Sicher waren wir früher nicht anders. Verstehen können wir es trotzdem nicht! So haben wir immer mal wieder ein paar traumhafte Momente ganz für uns allein. Wir genießen!
Irgendwie haben wir das Campen mittlerweile so im Blut, dass wir sogar bei einer Rast unbemerkt auf Stellplätze fahren. In den Bildern oben ist dies einer, direkt an der (aktuell zugfrorenen) Ostsee in Jävrebyn. Den merken wir uns mal für den Sommer vor. Ansonsten gibt es von diesem Tag den Standardausblick aus der Frontscheibe. Auch am dritten Tag entlockt uns der Blick regelmäßige „oooohhhhs“ und „aaahhhs“.
Die Grenze nach Finnland überrascht uns gleich 2 mal. Zum Einen kam sie recht unerwartet. Ich hatte mir vorgenommen, ein schönes Foto dort zu machen. Man fährt ja schließlich nicht täglich mit dem Auto nach Finnland. Hier seht ihr das Ergebnis:
Nach dem Foto ist klar, wir müssen nochmal hier her! Zum Glück haben wir uns bereits für Sommer 2021 mit Freunden am Nordkap zum Kaffee verbredet. Die zweite Überraschung folgt bei einem Blick auf das Handy. Ja, wir sind im finnischen Netz eingeloggt aber was ist das? Die Finnen haben uns gerade eine Stunde unseres Heilig-Abend-Tages geklaut. Mein Handy zeigt nun statt 14:00 Uhr an es wäre 15:00 Uhr. Mist an eine Zeitverschiebung in der EU, hatten wir nicht gedacht. Die letzten 130 km ziehen sich nun echt und die Kinder fangen ungefähr bei 70 km an, die Kilometer rückwärts mitzuzählen. Wir schaffen es tatsächlich und kommen gegen 17 Uhr in Rovaniemi an. Weihnachten in Rovaniemi hatte uns bei unserer Planung, ganz nah an den finanziellen Ruin geführt. Angebote ab 2.500,-€ für 2 Nächte waren für uns nicht akzeptabel. Wir hatten uns bereits damit abgefunden in Haparanda oder Tornio (Schweden oder Finnland) ein Hotel zu beziehen. Das sind 130 km bis zum Weihnachtsmanndorf aber dafür bezahlbar. Ein Tag vor unserer Abreise konnte ich dann ganz kurzfristig noch umbuchen und so konnten wir bezahlbar im Scandic Rovaniemi einchecken. Ich laufe ungefähr 12x mal vom Auto zum Zimmer und Line richtet es in der Zeit weihnachtlich ein. Wir haben eine Alubox mit den wichtigsten Deko-Elementen mitgenommen. Das Zimmer ist ausreichend groß und es wird schnell weihnachtlich. Dabei bemerken wir, dass wir in der Freude über die gelungene Umbuchung, leider völlig das weihnachtliche Abendessen vergessen haben. Die wirklich nette Dame an der Rezeption lächelt nur milde, als wir nach einem Restaurant fragen, in welchem wir heute am Heilig Abend und zu 4. Essen gehen können. Zur Erinnerung, wir sind in Rovaniemi, der Stadt des Weihnachtsmannes und alle Restaurantplätze, die nicht von seinen Elfen belegt sind, werden durch handytippende Touristen besetzt. Wir haben auf dem Weg heute, ab Mittag schon nichts mehr gefunden, was offen hatte. Es hätte uns also wirklich klar sein können. Dann macht sie uns ein Angebot, welches (sie wird es gewusst haben) wir nicht ausschlagen können. Es gibt im Hotel 2 Runden Gala-Dinner. Die erste 18 Uhr und die zweite 21 Uhr. Für die zweite Runde hätte sie noch 4 Plätze. Während sie das sagt, nehme ich mir fest vor, egal welcher Preis, heute ist Weihnachten und wir haben keine Alternative. Das war gut so! Hätte ich über den Preis nachgedacht, hätte ich nein gesagt. Ich höre mich also ‚ja‘ sagen und es ist uns beim Essen fast gelungen, nicht daran zu denken und ein Glas Wein und Wasser gab es schließlich auch noch gratis dazu. Wer sich jetzt fragt was es denn nun gekostet hat… pro Erwachsenen gerade so unter 100,- für Kinder die Hälfte…
Damit haben wir nun wieder genug Zeit. Essen gibt es 21 Uhr (nach unserer inneren Uhr 20 Uhr) das ist ganz ok. Wir gehen noch kurz vor die Tür. Direkt vor unserem Fenster steht die riesige Eisskulptur eines Moomins. Seitdem sind unsere Kinder riesen Fans von den niedlichen Trollen. Den wollen wir uns in Echt ansehen. Zudem hält die Fußgängerzone auch noch Marktstände mit Mützen, Fellen usw. eine Eisbahn und vieles mehr vor. Unser Jüngster hatte keine Lust und beobachtete uns lieber vom Fenster aus (das Zimmer links direkt über den beiden Sternen).
Danach haben wir noch Zeit für eine Geschichte aus dem Weihnachtsbuch von Petterson und Findus. Alle liegen auf dem Bett und lauschen. Weihnachten ist angekommen! Die Geschichte ist zeitlich genau der Lückenfüller. Anschließend gehen wir nach unten. Gerüchten zufolge soll um 8 der Weihnachtsmann ins Hotel kommen und den Kindern ein Geschenk bringen. Wir sind gespannt, wie der in Finnland nun aussieht. Auch alle anderen Touristen des Hotels, egal ob mit oder ohne Kinder wollen das sehen und so ist der Raum recht gut gefüllt. Der Weihnachtsmann kommt pünktlich. Unsere Freunde aus dem fernen Osten, machen Fotos in diversen Apps. Mit Glitzer, mit Feenohren, mit Tannenschmuck und versenden diese unmittelbar, ohne dafür die Hand mit dem Handy herunter zu nehmen – ein Schauspiel!
Die Kinder bekommen davon nichts mit, sie nehmen gerührt ihre Geschenke in Empfang (Schreibfedern von Hermine und Harry Potter) und sind glücklich. Anschließend geht es zum Weihnachtsgala-Dinner. Line hat vorsichtshalber noch mal gegoogelt. Ergebnis: alles außer Buffet! Es gab Buffet! Aber das ist nicht schlimm. Wir bekommen einen Tisch etwas abseits und daher nicht so laut und staunen eine Weile. Wie schnell und wie viel, doch einige andere Touristen denn so essen können. Dann machen auch wir uns ans Buffet. Kurz gesagt es war lecker. Beilagen ließen wir in Hinblick auf den Preis größtenteils weg und ernährten uns stattdessen von Lachs, Weihnachtsschinken, Rentiersalami, Heringssalat und finnischem Käse. Ach ja, und natürlich von Torte und Kuchen, bis auch wir zu platzen drohen…
In der Zwischenzeit (ich schwöre, ich war nur kurz auf der Toilette) hat der Weihnachtsmann die Geschenke auf unser Zimmer gebracht und unser Jüngster ließ verlauten, dass dies das schönste Weihnachtsfest seines 8-jährigen Lebens sei. Das Zimmer verfügt über einen Wasserkocher und so können wir den Weihnachtsabend mit Weihnachtsmusik (Prime Musik und Wlan sei Dank) und warmem Tee ausklingen lassen.
25.12.2018 Beim Weihnachtsmann am Polarkreis
Punkt 08:00 Uhr klingelt der Wecker, unsere innere Uhr behauptet fest es sei erst sieben. Egal, wir wollen heute das eigentliche Ziel unseres Roadtrips ansteuern (wenn man bei so einem Trip von Ziel sprechen kann?!) Wir haben heute ein Date mit dem Weihnachtsmann! Nicht mit einem seiner unzähligen, teils wenig talentierten Gehilfen, die in Einkaufszentren, Weihnachstmärkten und Sportvereinen ihr Unwesen treiben, nein, mit dem Echten! Bei ihm zu Hause im Weihnachstmanndorf. Als erstes natürlich – frühstücken. Es gibt Rührei für uns, das können übrigens weder die Schweden noch die Finnen besonders gut. Aber das ist uns egal. Pepe ist heute mal Köttbular. Danach starten wir! Die Fahrt geht heute, dank Umbuchung, nur 6 Kilometer und wir sind zeitig da, dunkel ist es sowieso. Ich parke das Auto und wir wollen als erstes den Weihnachtsmann suchen. Eine unserer besten Entscheidungen (direkt nach der, überhaupt loszufahren). Wir haben 2 Familien vor uns und müssen knapp 15 Minuten warten. Dann dürfen wir zu ihm. Später sehen wir endlos lange Schlangen mit mindestens 3 Stunden Wartezeit. Er scheint sehr begehrt zu sein, der Alte! Fotografieren ist bei ihm im privaten Zimmer streng verboten. Aus Versehen, vergesse ich, die Gopro auszuschalten und kann im Nachgang ein Bild von ihm, aus dem zufällig entstanden Filmfetzen schneiden. Natürlich kaufen wir brav das tolle Foto von ihm und uns auf USB-Stick! Lange haben wir vorab überlegt und nachgelesen. Sehr teuer hieß es, totaler Kommerz. Alles richtig. Aber trotzdem, wenn uns jemand fragt, dann sagen wir, es ist toll beim Weihnachtsmann. Die Kinder sitzen rechts und links auf seiner Armlehne und wir daneben, man ist mit ihm ganz allein, die Tür zur Wartschlange ist zu und nur eins, zwei Elfen kümmern sich um das Foto. Er kann recht gut Deutsch und nimmt sich echt viel Zeit für uns. Er fragt die Kinder, ob er gestern (Heilig Abend) das Richtige gebracht hat und noch Vieles mehr. Irgendwie glauben auch wir in diesem Moment an den Weihnachtsmann. Einfach wunderbar. Zum Abschied winkt er uns noch einmal zu, auch wenn schon die nächste Familie links und rechts neben ihm sitzt. Lohnt sich!
Danach verbringen wir den restlichen Tag damit, das Dorf zu erkunden. Der Eintritt ist frei aber alles was man tun kann und das ist eine ganze Menge, kostet extra. Hier sollte man sich gut überlegen, ob man das Geld ausgibt oder die gleichen Aktivitäten, ohne Weihnachtsmannaufschlag woanders in Schweden oder Finnland zur Hälfte macht. Es gibt Schlittenhunde, Rentiere, Schneemobilfahrten und und und. Wir schauen uns alles an, die Kinder schnappen sich einen, der kostenlos zu nutzenden Schlitten die überall stehen und waren damit vollauf zufrieden.
Auf den Bildern ist gut zu sehen, wirklich hell wird es den ganzen Tag nicht. Uns war es egal, ebenso, wie der einsetzende Schneefall. Wir haben gelesen, dass den gerade aktuellen Moomins (ihr erinnert euch, vor unserem Hotel) ein ganzes Eisschloss das Moomins Snowcastle gewidmet wurde, nur 200m vom Dorf entfernt, also auf! Dort sind die Preise allerdings so unverschämt (für uns 4 knapp 100,-), dass unsere Kinder von sich aus verzichten hinein zu gehen. Dank GoPro und Stick werfe ich einen Blick nach innen. Alles richtig gemacht!
Nach einem Kaffee (nicht billig aber bezahlbar) im Café des Weihnachtsmannes überlassen wir die Kinder ihren Schlitten und stöbern noch ein wenig durch das Dorf, beziehungsweise drum herum. Ein herrliches Gefühl hier im Schnee, die Temperaturen sind auch bei angenehmen -5 Grad und der leichte Schneefall macht das ganze nur noch schöner! Als ich mich durch den Wald an die Rentierschlitten anpirsche, gibt mir der erste „Kutscher“ zu verstehen, dass ich hier nicht sein dürfe, nur Schlitten und Snowmobile. Er schickt mich also zurück zum Weg. Ich will gerade gehen, da grüßt mich der Kutscher von Schlitten 2. Er hat scheinbar gesehen, dass ich mich mit seinem Vordermann unterhalten habe aber natürlich nicht verstanden worüber. Ab da halten mich alle für den offiziellen Fotgrafen des Weihnachtsmannes, grüßen artig und fahren weiter. So habe ich genug Zeit, die Rentiere und Snowmobile in Aktion zu fotografieren.
Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen und schreiten gemeinsam mit einem großen Schritt über den Polarkreis. Fühlt sich an, wie jeder andere Schritt, wir versuchen es erneut, diesmal mit Springen. Auch kein Unterschied. Egal, lustig wars und man muss es mal gemacht haben. Für Pepe geht dann noch ein kleiner Traum in Erfüllung (er hatte schon bei Pip Langstrumpf Glück). Als neuer Moominsfan geht er natürlich, völlig fasziniert, nicht ans Ende der langen Schlange, um seine Idole zu begrüßen. Nein, er geht geradewegs daran vorbei und macht sofort High-Five, fast wäre ich so schnell nicht mit dem Foto hinterher gekommen.
Voller Eindrücke schlendern wir zurück. Ein kleiner Abstecher zum Souvenier-Shop, um Shirts und Mützen zu kaufen und dann sitzen wir glücklich im Auto. Noch ein kurzes Auto-Shooting im Weihnachtsmanndorf und es soll losgehen. Ich kann diese tolle Schneelandschaft aber nicht einfach so links liegen lassen (auch nicht rechts) und so biegen wir einfach nochmal ab und fahren durch den verschneiten Winterwald Finnlands, bevor es zurück ins Hotel geht. Ein toller Tag!
26.12.2018 Santa-Park und Schneemobil-Tour bei Nacht
Bevor es heute wieder Richtung Torneo / Haparanda geht, steht noch Santa-Park auf dem Programm. Der war für gestern ausgebucht und wir sind dementsprechend froh, für heute Karten im Netz bekommen zu haben. Was uns wirklich erwartet wissen wir nicht, also warme Sachen an (heute ist es etwas kälter als gestern) und los geht es. Auf dem Weg dorthin begegnen uns Elche und Hirsche, leider sind diese nicht überall so schön beleuchtet, wie hier. Trotzdem haben wir auf der Fahrt bereits einen Elch, direkt neben der Straße gesehen (im winterlichen Schnee geht das echt besser, als im grünen Sommer). Diese hier halten ordentlich still, bevor die Lampen Punkt 10 Uhr ausgehen, trotz Dunkelheit! Ich habe sie gerade noch erwischt.
Wie gut, dass wir uns gerade dick angezogen haben. Der Eingang zum Park liegt nämlich unter der Erde und alles ist gut beheizt. Also nach dem Schlange stehen am Eingang (warum bieten sie eigentlich Onlinetickets an, wenn dann doch wieder alle in einer Schlange stehen) wieder alles ausziehen und ab ins Getümmel. Es entpuppt sich als kleiner Freizeitpark unter der Erde, mit dem Motto Weihnachtsmann, die Kinder sind begeistert, also nehmen wir es unter die Kategorie ‚wenigstens für die Kinder war es toll‘ Es gibt eine Elfenschule zum Mitmachen, das Reich der Eiskönigin, eine Pfefferkuchenbäckerei und vieles mehr. Zusätzlich kann man unterirdisch den Polarkreis unterschreiten (wenn mich mein Orientierungssinn nicht getäuscht hat, war der mindestens 500m entfernt aber egal) In der Mitte des Parks finden auf einer großen Bühne regelmäßig Shows mit guten artistischen Einlagen statt. Wir trinken in der Zeit einen Kaffee (leider aus einem Pappbecher) und entspannen uns.
Ok, ich gebe es zu, ich habe mich nicht einfach zurück gelehnt und entspannt. Ich habe das Wlan vor Ort genutzt, um zu schauen, ob wir nicht auch für uns noch etwas Tolles an diesem Tag finden. Nach dem Park wollen wir ja nach Torneo weiter fahren, das sind nur 130 km also genug Zeit, um am Abend etwas Spannendes zu unternehmen. Ich finde einen Anbieter für Snowmobil-Touren, allerdings sind Buchungen erst für den nächsten Tag möglich. Kurzerhand frage ich per Mail an, ohne daran zu denken, dass heute der zweite Weihnachtsfeiertag ist. Es vergehen keine 5 Minuten und ich erhalte Antwort. ‚Alles kein Problem‘ steht darin, wir sollten einfach für morgen buchen und bezahlen. Ein wenig mulmig ist mir schon dabei aber die Aussicht heute Nacht mit dem Snowmobil zu fahren lockt.
Also buche ich, bezahle und wieder bekomme ich eine Mail. Sie holen uns sogar direkt im Hotel ab, 19:15 gehts los. Ich bin total aufgeregt. Nach Santa-Park starten wir Richtung Finnisch-Schwedische Grenze. Der Grenzort heißt Haparanda bzw. Tornio. Unser Hotel heißt Hoteli Olof und die Zimmer sind cool, mit Himmelbett, Küche und viel Platz. Alles ist sehr stylisch, nur der Weg vom Tresen zum Zimmer ist sehr abenteuerlich und bedarf mal einer Renovierung. Wir essen Abendbrot auf dem Zimmer, es gibt wie üblich Knäckebrot und schwedischen Käse, lecker. Danach geht es los. Wir schauen, was wir alles übereinander anziehen können und machen uns auf dem Weg nach unten. Kurz darauf kommt Jesse von der Taxari Travel Agency, ein junger Finne der super englisch spricht und so vergeht die Fahrt nach Kemi mit dem VW-Bus wie im Flug. Wir wissen jetzt, dass Finnen unglaublich viel Kaffee trinken, wenn sie Auto fahren und dazu ständig Pause machen, das Finnen gern gut gepflegte deutsche Autos importieren und das der Winter nur wirklich hart ist, wenn kein Schnee liegt und es dadurch wirklich dunkel ist. In Kemi angekommen, stattet uns Jesse mit Anzügen aus. Die sollen uns bei derzeit -20 Grad warm halten. Angeblich können wir sogar unsere Anzüge auslassen, wir sind skeptisch aber vertrauen ihm. Danach steigen wir erneut ins Auto und fahren noch ein Stück. Wir befinden uns an einem Ufer und ich frage welcher Fluss das ist. Jesse schaut mich ungläubig an und antwortet ‚No river, it’s the baltic sea!‘ Line und mir fallen die Kinnladen herunter, irgendwie hatte ich das nicht gelesen aber hey auf gehts! Wir gehen nun aufs Eis der Ostsee. Dort stehen bereits 2 Schneemobile, eins für Jesse, mit Anhänger für die Kinder. Das andere ist für Line und mich. Nach kurzer Einweisung kann es losgehen. Die Anzüge sind tatsächlich so warm, dass wir nicht frieren und die Kinder bekommen in ihrem Anhänger echte Rentierfelle.
Wir fahren echt auf der Ostsee und das Ufer verschwindet langsam am Horizont, kleine Inseln tauchen auf, über eine fahren wir direkt drüber. Keine Ahnung wie lange wir unterwegs sind, es ist toll. Wir fahren zwischen zwei Inseln und erneut das Ufer hinauf. Hier stehen zwei große Kotas, an denen wir die Schneemobile abstellen. Nun müssen wir vorsichtig anklopfen, sagt Jesse. Manchmal schlafen Bären darin.Die Kinder sind gespannt. Entwarnung, kein Bär da, auch kein Fuchs. Dann dürfen wir rein. Schnell brennt ein schönes Feuer (Jesse ist Experte!) und wir bekommen Blaubeerkuchen und warmen Beerensaft.
Wir hätten sicher noch eine weile Sitzen und Jesses Geschichten zuhören können aber irgendwann geht es zurück, über die Ostsee nach Kemi. Hier mal ein kurzes (noch) ungeschgnittenes Video:
Ich für meinen Teil bin glücklich, Line und die Kinder glaube ich auch. Ein cooles Erlebnis und das alles ohne frieren.
27.12.18 Zurück nach Schweden
Nach einer letzten Nacht in Finnland treten wir heute die Reise Richtung Süden an. Vorher statten wir aber Kemi noch einen Besuch ab. Hier soll es das größte aus Eis und Schnee gebaute Gebäude Europs geben – ein Eisschloss. Schnell finden wir die Wegweiser und folgen ihnen. Wir landen auf einer großen Hotelbaustelle und finden dann auch den Platz, an dem das Eisschloss steht, zumindest in den letzten Jahren stand und vielleicht auch irgendwann 2019 stehen wird. Heute ist hier nichts. Nichts, außer einer Hotelanlage und der Ostsee. Wir nutzen die Gelegenheit für einen Spaziergang auf der zugefrorenen Ostssee, heute bei Tag. Ok, viel heller ist es deswegen auch nicht.
Heute ist es noch dazu recht neblig, das kann echte Finnen natürlich nicht von einer Radtour abhalten. Wir verlassen Finnland und machen uns auf den Weg durch Schweden. Unsere Etappe ist heute nicht wirklich weit, wir hatten ja das tolle Eisschloss zeitlich eingeplant 🙁
Kaum sind wir über die Grenze (ich habe das tolle Foto schon wieder verpasst) schenkt uns Schweden nicht nur die gestohlene Stunde zurück, nein, auch der Nebel verzieht sich langsam.
Line beweist aufs Neue ihr treffsicheres Gespühr und wir finden wieder einmal ein tolles uraltes Kirchdorf in der Nähe von Lulea – Unesco Weltkulturerbe. Das Licht erinnert heute an einen schwedischen Bonbonladen und ich kann mich gar nicht bremsen. Jedes Haus wird etliche Male fotografiert. Ihr müsst mir verzeihen und glauben, dass die nachfolgenden nur eine klitzekleine Auswahl sind.
Die Schweden wissen, wie man es gemütlich macht! Das Dorf scheint im Winter nicht bewohnt, die meisten Häuser sind so klein, dass es nur noch Ferienhäuser sein können aber auch wenn niemand da ist, stehen in vielen Fenstern Lichter und Weihnachtsdeko leuchtet. In Kombination mit Eisblumen auf den Fenstern, bringt das Line dauerhaft zum Lächeln.
Ein geöffnetes Cafe können wir leider nicht finden und so fahren wir, nachdem wir eine Flasche Glögg in der Touristeninfo gekauft haben, weiter. Etwas später erinnert uns unsere Tochter daran, dass wir heute noch kein Fika hatten. Ein Blick auf die Navi und wir verlassen die E4 Richtung Pitea, dabei kommen wir über eine große Brücke über die Ostsee – kurzer Fotozwischenstopp.
Mittlerweile ist es schon wieder fast ganz dunkel. Wir steuern das Zentrum an und finden ein gemütliches Plätzchen im Espresso-House, ein tolles schwedisches Café, mit allem was zu einer Fika gehört. Lecker!
Im Anschluss füllen wir im ICA noch schnell unsere Reserven auf und fahren die letzte halbe Stunde bis zm Hotel. Wir machen heute Station im Scandic Skelleftea und sind wieder mal beeindruckt, vom Empfangsbereich dieser Hotels. Die Kinder freuen sich wieder mal über ein Schwimmbad und nach dem Abendessen auf dem Zimmer schaffen Line und ich sogar noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort.
28.12.18 Wir bekommen die Sonne zurück!
Heute steht eine der längsten Etappen dieses Trips an. Mehr als 800 km sind zu schaffen. Da trifft es sich gut, dass wir heute das beste Frühstück unserer gesamten Reise genießen. Hier im Scandic gibt es wirklich alles was das Herz begehrt. Ob Waffeln, Crepes oder Köttbullar, ob weiche, harte Eier oder Rührei, es ist einfach alles da. Es gibt sogar eine Ecke mit Süßigkeiten. Wir genießen ordentlich und haben nur ein kleines wenig ein schlechtes Gewissen, weil wir mit dem Waffeleisen nicht so gut umgehen können. Allerdings war es nicht das erste Mal, dass der Kellner die verklebten Reste beseitigen muss…. (Ich wette, sie nehmen die Waffeln bald aus dem Programm 😉 ich könnts verstehen) Danach gehts wieder weiter. Schwedens E4 verwöhnt uns mit blauem Himmel. Überraschender Weise meldet sich kurz darauf die Navi und meldet eine Umleitung wegen Stau. Kann das sein? Wir glauben nicht daran, nutzen aber die Gelegenheit im die E4 mal zugunsten kleinerer Straßen zu verlassen. Es ist herrlich, hier auf kleinen Straßen ist nicht geräumt und wir sehen zum ersten mal seit 4 Tagen die Sonne wieder. Das Gefühl ist echt Wahnsinn.
Allzu langsam dürfen wir heute leider nicht sein, daher wechseln wir recht zügig wieder auf die E4. Wir genießen die nächsten Stunden einen Sonnenaufgang, der links hinter uns beginnt und Mittag direkt vor uns in einen Sonnenuntergang übergeht, um sich wiederum bis rechts hinten hinzuziehen. Zeitdruck hin oder her, machmal muss man da einfach anhalten und die Sache genießen und festhalten.
Laut Navi ist die Ostsee dauerhaft direkt neben uns, manchmal können wir sie sogar sehen, also biegen wir wenigstens einmal auch links ab und was soll ich sagen, landen mal wieder auf einem schönen Campingplatz an einer tollen Ostseebucht in der Nähe von Logdea. Es ist Mittag 12 Uhr und wir genießen den Sonnenuntergang (oder ist es noch der Aufgang? Man weiß es nicht). Wir können die Kinder zum Aussteigen überreden und sie tollen eine Weile am Strand herum, dabei entdecken sie, kleine lange Tierchen, deren Köpfe aussehen wie Seepferdchen. Sonne, klare Luft, man könnte glatt hierbleiben.
Aber wir fahren weiter, Stockholm erwartet uns schließlich schon! Perfektes Timing, die Insassen verlangen nach einer Toilette, als just in diesem Moment die Högakustenbron auftaucht, eine große, beeindruckende Brücke über den Fluß Ångermanälven (eigentlich ist es fast noch Ostsee). Die Schweden haben eigentlich das Talent, ihre Rastplätze an den langweiligsten Stellen der E4 zu bauen, am liebsten 500m nach einem herrlichen Ausblick, diesmal nicht. Es gibt direkt vor der Brücke einen Parkplatz mit WC und gutem Blick auf die Brücke. Ich muss mich entscheiden und wähle das WC ab, dafür die Fotos…
Das vorletzte Bild zeigt schön, wie stark befahren diese wichtige Straße in Schweden ist. Ich saß nicht etwa fahrend im Auto sondern stand auf der Straße für das Foto. Außer an einem schwedischen Burger-Restaurant in einem gigantischen Einkaufszentrum (gruselig), hielten wir heute nicht noch mal an und kommen trotzdem erst am Abend aber zufrieden in Stockholm an. Die Kinder sind begeistert vom Zimmer des Sky Hotel
Es ist riesig und das Bad nochmal. Auch das Auto dürfen wir (natürlich gegen fürstliche Bezahlung) in der Tiefgarage abstellen. Wir spazieren in den riesigen ICA Maxi und kaufen fürs Abendessen leckeren Salat von der Frischetheke ein, zum Nachtisch gibts Pfefferkuchen und Tee. Eine Küche haben wir zum Glück im Zimmer. Morgen wollen wir Stockholm entdecken.
29.12.2018 Stockholm Tag 1
Guten Morgen Stockhom! Heute schlafen wir aus und gehen danach zum Frühstück. Wir sind scheinbar verwöhnt. Es ist hier nicht mehr so üppig wie von den Scandics gewohnt aber deshalb nicht schlecht. Danach starten wir zur Stadterkundung, zu Fuß. Die Kinder sind in irgendeinem Spiel-Flow und laufen völlig unbemerkt hinter uns her. Unsere erste Station soll das Stadhuset sein, also das Rathaus von Stockholm. Recht beeindruckend wenn man davorsteht aber irgendwas stimmt nicht. Entweder ist es total schief oder das Wasser der Ostsee ist hier nicht gerade.
Egal, wir wollen weiter, sollen doch die Schweden allein über ihr schiefes Meer nachdenken. Bis jetzt war Stockholm wenig beeindruckend und recht grau (dazu trug das Wetter sicher Einiges bei, zum Glück aber trocken). Das sollte sich ändern, als wir über eine der vielen Brücken liefen und in Gamla Stan eintauchten. Die Gassen erinnern uns sofort an Venedig. Viele warme Farben, enge Gassen und überall Cafes. Ein Traum für unsere neu entdeckte Leidenschaft zu Fika (also zum Namen, Kaffee und Kuchen mochten wir schon vorher). Nach dem Besuch eines wundbaren Spielzeugladens (Pepe bekam seine geliebten Moomins, die hier in Schweden nun Mumiens heißen) gilt es die hungrigen Mäuler zu stopfen. In unserem Fall heißt das natürlich 2x Kaffee, 2x heiße Schokolade und Kanellbular in einem warmen Cafe.
( Wie man sieht (Bild oben) ist die königliche schwedische Post hochmodern mit Segways in der Altstadt unterwegs)
Gestärkt und aufgewärmt (die -1 Grad hier lassen uns mehr frieren, als die -20 in Lappland) schlendern wir weiter durch die Gassen und kommen irgendwann zwangsläufig am Schloss an. Dies ist näher betrachtet nicht so eindrucksvoll und wir beschließen, dass ein Blick von außen reicht. Vielleicht trug zu dieser Entscheidung auch die Menschenschlange am Eingang bei… Die Dunkelheit umgibt uns langsam, wobei das zwar ein Problem beim Fotografieren ist (ich habe heute kein Stativ dabei) aber zeitlich gesehen, höchstens auf den Nachmittag hinweist.
Auch bei Dunkelheit kann sich Stockholms Altstadt sehen lassen und so machen wir uns erst recht spät auf den Heimweg. Eine kurze geheime Besprechung unter Line und mir und schon beschließen wir, auch zurück zu laufen. Diesmal nicht den langweiligen grauen Weg wie hinwärts, sondern mit (hoffentlich) Blick über die Stadt am Fluss entlang. Wir verlassen also Gamla Stan (Altstadt) über die Brücke Skeppsbron. Leider ist dieser Bereich von Stockholm gerade eine riesige Baustelle, trotzdem ist der Blick allein von der Brücke toll.
Von da aus geht es weiter zum Skinnarviksberget, Line hat diesen Punkt im Netz gefunden, es ist ein Aussichtspunkt der vor allem von Frischverliebten genutzt wird. Also genau passend, für Line und mich. Der Weg führt parallel aber etwas oberhalb des Wassers entlang und gibt immer wieder den Blick auf Stockholm frei. Ich verfluche mich, weil ich kein Stativ dabei habe und nutze alles was sichhalbwegs eignet, um die Kamera abzustellen. Viele Fotos sind unbrauchbar aber einige werden doch etwas.
Line steigt in das Spiel der Kinder ein, diese haben einen Klumpen Eis zu einem Puk umfunktioniert und spielen eine Mischung aus Fußball, Eishockey und Floorball, so gibt es auch auf dem Rückweg, immerhin knapp 5 km kein Gemecker. Den restlichen Abend verbringen wir gemütlich auf dem Zimmer. Während wir schon schauen, was wir morgen machen, läuft im TV Asterix von der mitgebrachten Festplatte, das haben sie sich verdient, schließlich zeigt das Handy über 10 km bei nasskaltem Wetter.
30.12.2018 Stockholm Tag 2
Das Jahresende rast quasi auf uns zu, wir lassen uns aber trotzdem nicht aus der Ruhe bringen und lassen den Kindern ihren Schlaf. Nach dem Frühstück machen wir uns erneut auf ins Getümmel. Um die Kinderbeinchen zu schon, entscheiden wir uns für die Fahrt mit der U-Bahn, Tunnelbahn genannt (deswegen das T als Schild). Das Hotel liegt keine 5 Minuten von der Station entfernt und wir kommen ohne Umsteigen in 10 Minuten direkt bis in die Altstadt. Im Netz haben wir zwar die tollen U-bahnstationen von Stockholm bestaunt und ich hatte die Kamera schon griffbereit (auch das Stativ heute dabei), leider sind nicht alle Stationen sehenswert. Auf unserer Route (19) war es keine. Unser erstes Ziel ist der Schiffsanleger, wir haben gestern eine Wintertour durch die Schären im Netz gefunden und gleich gebucht. Nach etwas suchen, ok wir haben bei der Konkurenz nachgefragt, finden wir unseren Anleger direkt vor dem Grand Hotel. Line und die Kinder lassen sich kaum anmerken, dass sie auf mich warten mussten. Ich hatte auf der Brücke dorthin einen Möwenfütterer entdeckt. Wir mögen diese Leute prinzipiell nicht, weil sie nicht verstehen, was sie den Tieren antun, wenn sie ihnen, wie in diesem Fall, ganze Sandwichs zum fressen zuwerfen. Auf der anderen Seite liebe ich es Möwen in „Aktion“ zu fotografieren und kann dann nicht weitergehen. Ich reiße mich aber schon nach ca 2500 Bildern loß und flitze hinterher.
Auf den Bildern wieder mal gut zu sehen, auch in Stockholm wird es zu dieser Zeit gar nicht richtig hell (es ist 11:30). Unser Schiff legt an und es bildet sich, sowohl vor dem Schiff, als auch am Kartenschalter eine lange Schlange. Aus der Erfahrung des Santa-Parks stelle ich mich am Schalter an, Line am Schiff. Ich glaube die Schlange ist nur so lang, weil die wirklich nette Dame am Schalter den Touristen vor mir genauso ausführlich erklärt, dass sie eben gar nicht hier stehen müssen, sondern gleich einsteigen können. Also gehts an Deck. Trotz ausliegender Decken entscheiden wir uns heute gegen einen Platz draußen und bekommen unter Deck ein schönes Plätzchen am Fenster. Die Tour soll ungefähr 2 Stunden dauern, diese 2 Stunden werden unsere Kinder zum exeziven Tablet-Spielen nutzen 🙁 Egal, wir genießen sie und werden sogar vom Wetter überrascht. Eigentlich soll heute der schlechtere der beiden Tage sein, aber im Gegenteil, die Sonne kommt immer mal wieder heraus und zaubert den Himmel über Stockholm erneut in bunte Bonbonfarben.
Wir sind mit einem Schiff von Stromma unterwegs und der Guide ist zwar auf den ersten Blick etwas steif aber sehr unterhaltsam. Wir erfahren nicht nur viel über Stockholm und die Schären ringsrum, nein er erzählt auch ganz viel zu den Weihnachtsbräuchen in Schweden. Meist kommt in seinen Geschichten mindestens eine Ex-Freundin vor. Das macht Spaß, wenn auch im Winter nur in Schwedisch und Englisch. Als er jedoch anfängt, ein von seiner Schwester komponiertes Weihnachtslied zu singen, ergreife ich die Flucht auf das Vorderdeck und genieße den Anbick auf die Schären. Unglaublich, dass so etwas quasi mitten in einer europäischen Hauptstadt zu finden ist. Ich will gerade wieder reingehen, da trommelt der Kapitän an ein Fenster über mir. Als ich zu ihm schaue gestikuliert er wild nach Steuerbord. Ich brauche eine Weile, um zu begreifen was er will, dann entdecke ich ihn. In einem kahlen Baum sitzt seelenruhig ein riesiger Seeadler, der immer mal wieder von einer Krähe genervt wird. Ich bedanke mich beim Kapitän mit einem Daumen und versuche den Adler trotz der widrigen Lichtverhältnisse einzufangen.
Danach verschwinde ich nach drinnen (war ohne Jacke draußen, brrrr) Line ist auch völlig begeistert, sie hat ihn auch gesehen. Auch die Kinder versichern mir, dass sie kurz von ihren technischen Geräten aufgeschaut haben, um einen Haken in ihrer ‚hab-ich-schon-mal-gesehen-Liste‘ bei Seeadler zu machen. Das Schiff nimmt langsam wieder Kurs auf den Heimathafen als uns ein Notsignal erreicht, vor uns schwimmt ein anderes Schiff der Firma, mit Motorschaden. Also machen wir längsseits fest (natürlich dummerweise an unserer Fensterseite aber was hilfts) und schippern langsam zurück in den Hafen.
Das Wetter wird immer besser und in anbetracht dessen, dass das der letzte Tag in Stockholm ist, loten Line und ich aus, was wir noch schaffen. Klar ist, erstmal ist Fika-Zeit. Auf dem Weg dorthin begegnen wir erneut einem Herren der die Möwen füttert, laut seiner Aussage schwört er auf arabische Kekse, die er selbst importiert (offensichtlich aus seiner Heimat). Pepe und ich beobachten das ganze, eine Weile. Wir laufen dann erst den beiden Mädels hinterher, als der Fütterer von einer vorwitzigen Möwe in den Finger gepickt wird. Fotos sind natürlich im Kasten – zu sehen sind übrigens der Königspalast und das Parlamentsgebäude – hinter den Möwen!
Im Anschluss findet sich eine tolle Bäckerei am Wasser und wir ergattern noch ein Plätzchen für 4. Das nächste Kaffee-Bild mit Kuchen erspare ich euch hier. Danach spazieren wir noch auf die Insel Skeppsholmen die über lediglich 2 Brücken zu erreichen ist. Stockholm legt jetzt nochmal einen drauf, um sicher zu gehen, dass wir diesen Tag in guter Erinnerung behalten. Der Himmel wechselt von zart rosa zu dramatisch Lila und wir genießen erneut den Blick auf die Altstadt.
Zack ist es dunkel, es ist gerade halb 4. Wir schlendern daher gemütlich zurück. Ich habe allerdings noch die verpassten Nachtfotos von gestern im Kopf und da ich heute das Stativ dabei habe, dränge ich unmerklich in die Richtung der Brücke, allerdings ganz langsam, wir haben es ja nicht eilig.
Wir trennen uns! In den Kindern erwacht der Wunsch nach Glögg, das Foto von Stockholms Skyline interessiert sie nicht ganz so doll. Daher beschließen wir, dass ich auf die Brücke laufe, während der Rest an einem warmen, netten Ort auf mich wartet – idealer Weise mit Glögg (Glühwein). Der Weg zur Brücke ist nicht weit und ich habe meine Bilder „schnell“ gemacht. Wer ein Foto von oben machen mag, für den habe ich hier einen kleinen Tipp: lauft nach der Brücke noch am Hilton vorbei, am Haupteingang geht eine kleine Treppe hinauf und danach gelangt man rechts auf eine Art Terasse. Die ist zwar mit einen Geländer versehen, man kann den Fotoapperat jedoch durch stecken und ablegen, ich finde den Blick von hier toll! Die Scheinwerfer der Autos die aus der Stadt kommen, bzw. hineinfahren wirken irgendwie wie ein riesiges Ladekabel von Stockholm, hier stehst du genau darüber.
Ich begebe mich mit Hilfe des Live-Standorts auf die Suche nach den 3en und finde sie vor dem Restaurant Järntorgspumpen.
Ein großes Schild zeigt an, dass wir hier richtig sind, also rein. Es scheint ein Italiener zu sein, nicht sehr voll aber ganz gemütlich. Erst später erfahren wir, dass wir gerade in diesem Moment den teuersten Glühwein unseres Lebens trinken. Er war lecker, mit Mandeln und Rosinen darin und die Kinder durften Pfefferkuchen essen, soviel sie wollten, also was solls. Ein Blick (gerade) in die Bewertungen bei Google zeigt, dass nicht alle so entspannt beim bezahlen waren wie wir mit unseren 4 Glühwein / Kinderpunsch für 45,-€. Glögg macht müde und wir beschließen zum Hotel zurück zu fahren, ein Blick aufs Handy zeigt, die 10km haben wir schon wieder geknackt, also ab zur U-Bahn. Mit dem Familienticket kommen wir nicht klar, die Schranke öffnet sich nur für einen von uns (Pepe ist als erster durch und steht nun getrennt von uns). Die Dame am Schalter lässt uns aber unkomliziert durch und wir finden nach anfänglicher Verwirrung auch die Richtige Bahn und die richtige Richtung. Vor dem gemütlichem Teil des Abends, heißt es noch Vorräte bei ICA auffüllen und Tasche packen, morgen früh gehts zeitig nach Malmö.
31.12.2018 Silvester in Malmö
Wir haben uns vorgenommen, die Ersten beim Frühstück zu sein und so stehen wir pünktlich … vor verschlossenen Türen. Silvester zählt wie Wochenende und es gibt daher erst später Frühstück. Also packen wir erst das Auto fertig und frühstücken danach. Im Anschluss machen wir uns auf, die letzte Etappe sind nochmal 660km. Das Wetter ist grau und nass und die Strecke ebenso. Selbst als wir am Vättern abbiegen und ein Stück dem Ufer folgen, hebt das die Stimmung…nicht! Also wieder rauf auf die Hauptstraße und weiter. Scheinbar fordern wir das Auto heute besonders, es will erst Öl und anschließend noch eine neue Frontscheibe. Die einzige Pause bringt uns heute zu MAX-Burger (zum ersten mal) und Biltema. Dort erledige ich die Einkaufsbitte von Freunden und kaufe Motoröl für den Amarok. Mehr Bilder gibts von dieser Fahrt dann auch nicht.
Gegen 16:00 Uhr kommen wir endlich in Malmö an, nun ist es nicht nur grau sondern auch noch stürmisch und nass. Wir hatten uns für das Best Western an der Messe entschieden, aber schon vorher eine Absage für die Skybar in der 16. Etage erhalten – wird renoviert. Um 5 soll das Kinderfeuerwerk in der Altstadt beginnen. Die Kinder protestieren gegen jede weitere Aktivität heute Abend. Es soll wohl eine Silvesterfeier im Hotelzimmer werden, na toll. Die zweite schlechte Nachricht erreicht uns, trotz Anfrage per Mail vorher, läuft das Restaurant heute nur im Notbetrieb. Mit Salat können wir unsere Kinder aber nicht locken. Nach einer kurzen Runde ums Hotel mit 2 weiteren Absagen, beschließen wir, das schon bekannte Ritual auch an Silvester zu wiederholen – Knäckebrot und schwedischer Käse, zum Nachtisch Elisenlebkuchen und Süßigkeiten. Wir erhalten die Zimmerkarte mit der Nummer 1203. Intuitiv (wir haben sicher eines der billigen Familienzimmer gebucht) fahren wir in die erste Etage und suchen nach Zimmer 203. Hier gibt es kein Zimmer. Sollten wir tatsächlich in Etage 12 sein (mehr gibt es derzeit nicht)? Alle wieder rein in den Fahrtsuhl und hoch. Tatsächlich gibt es hier Zimmer 1203 und die beiden bodentiefen Fenster geben einen traumhaften Blick über Malmö frei. Das entschädigt uns für die fehlende Skybar und als sich am Abend auch noch der Nebel verzieht, können wir bis zur Uferpromenade schauen. Da es morgen am 1.1. nur eine Fähre nach Deutschland gibt und wir dafür schon um 8 in Trelleborg sein müssen, schlafen wir etwas vor. Wir werden aber von dem ansteigenden Raketenpegel vor 12 wieder wach. Der Wecker ist also unnötig. Wir stoßen auf das neue Jahr an und bestaunen gemeinsam das Feuerwerk um uns herum, danach geht es wieder ins Bett.
1.1.19 Die Heimfahrt
Wir müssen bereits um 7:00 Uhr das Hotel Richtung Trelleborg verlassen, zum Glück gibt es Lunchpakete für uns vom Hotel (statt Frühstück). Unser Jüngster bricht beim Wecken jedoch in Tränen aus, er ist der Meinung, dass er Silvester verpasst hat. Er war wohl im Schlaf aufgestanden, hatte seinen Apfelsaft zum Anstoßen geleert und ist wieder ins Bett gekrochen – Tränen trocknen und ab geht es. Die letzten 20km bis zum Hafen laufen problemlos und wir erreichen pünktlich die Fähre.
Noch ist es ruhig, doch auf der Ostsee wird es äußerst ungemütlich. Mehrmals klatscht das Wasser der Wellen an die Scheiben des Restaurants in der 9.Etage und wir sind froh über die Reisetabletten, die wir dabei haben. Gut durchgeschaukelt erreichen wir 15:00 Uhr Rostock und kämpfen uns durch den anhaltenden Sturm zur Abendbrotseinladung unserer lieben Nachbarn…
Fazit: Wir waren uns nicht sicher ob unsere Idee eine Gute ist. Weihnachten, mit dem Auto und Kindern bis zum Polarkreis, das kann schief gehen. Für uns war es anstrengend aber ein tolles Abenteuer, 4872km in 10 Tagen haben wir hinter uns gebracht, 4 Elche und 1 Seeadler gesehen, neue Bekanntschaften (Robert und Angela) gemacht und neue Abenteuer erlebt ( Snowmobil auf der Ostsee). Was hat gefehlt? Ganz klar die Nordlichter, wir haben gehofft und gebangt aber hatten schlussendlich kein Glück. Wir müssen also nochmal kommen! Diesmal würden wir die E4 meiden und lieber auf kleineren Straßen gen Norden fahren, was natürlich mehr Zeit braucht.Und sicher eher später um wenigstens etwas Licht im Schnee zu haben. Im Sommer ja sowieso, 2021 mit Frank und Steffen am Nordkap!
Wollt ihr weitere Reiseberichte aus dem Norden lesen? Dann klickt hier: Skandinavien
April 2020: Die Michelle von theroadmosttraveled.de startet aktuell ein Blogparade zum Thema Skandinavien. Natürlich sind wir dabei und natürlich auch noch viele andere mit spannenden Beiträgen aus den nordischen Ländern. Schaut mal rein: Blogparade
Diese Herbstferien schauen wir uns Deutschland an! Sicher! Ganz sicher! Oh, schau mal wie schön es am Gardasee im Oktober ist!
So ungefähr spielte sich unsere Planung diesmal ab. Am Ende fuhren wir mit Freunden an den Gardasee, bereut haben wir es nicht!
Aber von vorn. Die Kinder sind schon eine Woche mit der Oma in den Alpen und werden von uns erst auf dem Weg eingesammelt. Das Packen und der erste Teil der Anreise gelingen uns also stressfrei. Auch der Verkehr meint es halbwegs gut mit uns und wir sind pünktlich zum Abendessen an der ersten Station angekommen. Das Suchen nach einem Campingplatz fällt diesmal aus, die Chefin der Pension in der meine Eltern schlafen, erlaubte uns direkt auf ihrer Wiese zu stehen. Etwas schief, dafür mit Frühstück für 10,- und das für uns alle 4 zusammen. Ein perfekter Start, zudem gibt es noch einen unverbauten Blick auf das Alpenpanorama vom Bett aus – der Urlaub hat begonnen.
Gleich nach einem guten Frühstück verabschieden wir uns und brechen auf, Richtung Brenner. Das Wetter ist herrlich und wir genießen die Aussicht auf unser Sommerdomizil 2018, die Seiser Alm (den Blog dazu gibt’s hier). Schon kurz nach dem Mittag sind wir da und werden von unseren Freunden in Empfang genommen. Die beiden sind mit ihren Kindern, diesmal ohne Wohnwagen unterwegs und so haben sie einen Platz ausgesucht, der Beides bietet, Bungalows und Campingplatz. Die Wahl fiel auf den Platz Spiaggia d’Oro in Lazise. Wir inspizieren erstmal – es ist alles da, alles sauber und ordentlich, dass der Platz riesig ist (also für unsere Verhältnisse) merkt man zum Glück erst beim Schlangestehen zum Brötchenholen. Danach gibt’s frischen Kaffee von Steffi – so kann das immer gehen im Urlaub! Leider heißt uns das Wetter nicht so willkommen, wie wir es verdient hätten. Es fängt an zu regnen als wir gerade das nahe gelegene Lazise besuchen – natürlich zu Fuß!
Was liegt näher, als uns ein nettes Restaurant zu suchen. Wir haben Glück und finden etwas, was uns allen gefällt! Ein großer runder Tisch im Wintergarten und das Essen ist sehr gut. Die Wartezeit verkürzt uns Steffi mit einer Anleitung zum Serviettenfalten, die Mädels sind begeistert. Line notiert am Abend: ‚der Wein war gut, die Kinder lieb, das Essen lecker‘ Wir können hier noch so lange sitzen, der Regen wird eher stärker als schwächer, also patschen wir irgendwann durch die Nacht zum Campingplatz zurück. Sie bleibt feucht und als wir am Morgen aus dem Wohnwagen klettern ist unter uns alles schlammig. Das ist allerdings auch das einzige Anzeichen des schlechten Wetters vom Vortag. Die Sonne scheint und wir frühstücken draußen – wir hatten es schon kälter im Sommerurlaub. In Bardolino ist Weinfest, das erklärt zum Einen, warum der Campingplatz noch gut gefüllt ist und zum Anderen, warum eine weitere Freundin genau dort an der Hafenpromenade auf uns wartet. Irgendwann kommen wir auch mit den Rädern dort an. Hier ist die Hölle los. Menschenmengen wie morgens in der Londoner U-Bahn (was man so hört…), von wegen idyllisches Herbsttreiben. Egal, nun sind wir einmal hier, also setzen wir uns entspannt auf die Kaimauer und beobachten die anderen Leute und unsere Kinder. Irgendwo kommt regelmäßig Weinnachschub her, so wird die Kehle nie trocken, aber das wieder Aufstehen natürlich nicht leichter. Eis ist da allerdings ein geeigneter Motivator.
Nach dem leckerem Eis (es soll nicht das letzte in diesem Urlaub sein..) machen wir uns auf, durch die Menschenmassen, an den Marktständen entlang. Irgendwie sind wir verwöhnt, von der Genussregion Südtirol (kein leeres Versprechen) und daher nicht so begeistert vom Angebot. Wir kaufen natürlich trotzdem ein paar Leckereien, die wir am Abend bei einem Picknick am See verspeisen. Da wir das Ostufer gewählt haben können wir natürlich den ersten traumhaften Sonnenuntergang dabei genießen.
Der nächste Morgen startet mit 2 Dingen, die nun zur Regelmäßigkeit werden: 1.Sonnenschein und 2. der Countdown unseres Jüngsten bis zu seinem Geburtstag. Heute werden wir also mit einer lauten SIEBEN geweckt. Wir gehen heute mal getrennte Wege. Ohne unsere 4 Freunde machen wir uns gegen 11:00 (ja unsere Kinder sind im Urlaubsmodus) nach Sirmione auf. Unterwegs entdecken wir einen Eurospin-Laden und machen natürlich sofort Stop. Hier gab es bei unserem Trip nach Südtirol die leckeren Kekse (ohne Palmöl) – rein – Korb voll Kekse -raus und weiter. Sirmione gefällt uns! Wir parken etwas außerhalb (die Parkplätze werden Richtung Festungsmauern immer teurer) und laufen durch die Festung in die Stadt. Leider ist Montag und was?! Genau, Montag hat der Turm geschlossen, also nix mit von oben runter schauen. Wir schlendern daher durch die herrlichen kleinen Gassen und genießen die warme Sonne.
Dort, wo es so schön ist, muss auch das Essen lecker sein – eine Theorie die scheinbar aufgeht. Wir suchen eine Weile, bis wir das Richtige finden. Eher skeptisch geht Line in ein Restaurant, weil man am Ende Sonnenlicht sieht. Um so begeisterter kommt sie wieder raus. Bingo! Eine Terasse direkt am See, etwas ab vom Trubel und genau ein Tisch für uns 4 frei! Wir bestellen, in Erinnerung an Bozen schwelgend (blog zu Bozen), Pizzabrot mit Olivenöl und Salz, für mich gibt es eine mit Rohschinken. Saulecker!!!! Natürlich muss neben dem Espresso auch noch ein riesiges, leckeres Eis hinterher. Ich könnte glatt Italiener sein! Wir hatten in einem Reiseblog davon gelesen, dass es in Sirmione das leckerste Eis des Gardasees geben soll, dieser Aussage können wir uns anschließen, allerdings ist das Niveau hier überall recht hoch.
Am Abend treffen wir uns dann wieder auf der Terasse des Bungalows, um gemeinsam zu Abend zu essen und das eine oder andere Glas Limoncello zu trinken. Dazu eine kleine Lektion zum nutzlosen, aber doch nachgefragten Angeberwissen: Limoncello oder Limoncino ist egal, beides ist vom Gardasee und beides ist das „original“, eventuell auftretende Geschmacksunterschiede kommen, laut dem netten Ladenbesitzer, nur aufgrund des Alkoholgehaltes. Egal wir trinken beides! Danach geht’s früh ins Bett, wir wollen morgen zeitig starten.
Wir schaffen es tatsächlich und sitzen noch vor 10 Uhr im Auto. Es geht die Uferstraße Richtung Norden und schon die Fahrt entlang des Sees ist toll. Früher dachte ich immer, dass sei etwas für Rentner hier, aber nun? Ja naja, vermutlich wissen auch Rentner was schön ist. Heute wollen wir uns aber etwas absetzen, wir nehmen in Malcesine die Bergbahn auf den Monte Baldo. Um genau zu sein, stellten wir uns dafür zunächst eine Stunde in die endlos wirkende Schlange – so außergewöhnlich scheint unser Ausflug dann also nicht zu sein. Oben angekommen, drehen alle Mitreisenden in kurzen Hosen zum Glück gleich wieder um. Es ist frisch hier oben. Wir sind vorbereitet und holen unsere warmen Sachen raus. Im Netz hatten wir gelesen, dass es hier einen unglaublichen Blick auf den Gardasee gibt. Das stimmt soweit, leider gibt es hier auch ein ganz eigenes Wetter mit vielen Wolken. Wir schaffen es trotzdem zumindest für ein paar Minuten den See zu sehen und stellen uns einfach vor, es wäre klar und der Blick könnte über den See schweifen…
Nun, die Sicht nach unten ist schnell weg, damit muss ich klar kommen. Die Bilder in meinem Kopf, die ja eigentlich heute auf die Kamera wandern sollten, müssen nun durch andere ersetzt werden. Es wird sich etwas finden! Nun ist es auch nicht mehr ganz so schlimm, dass uns die Warterei an der Talstation die Wanderung zum Gipfel versaut hat. Wir entscheiden, vernünftiger Weise, nur ein Stück den Kamm entlang zu wandern und dann ein kleines Picknick zu machen. Nun, die warmen Sachen waren klar, das Picknick fällt uns irgendiwe erst hier oben wieder ein. Wir sind schließlich nicht im Wanderurlaub, oder doch?! Zum Glück gibt es an der Bergstation ein überteuertes, labriges Baguette – den Kindern schmeckt es und die „Happy Campers“ (der Kosename unserer Freunde) versorgen unsere Kinder zum Nachtisch auch mit Keksen. Die Kinder finden es zu viert noch besser. Hier gibt es jede Menge Felsen und Steine auf die man klettern kann – um sofort wieder runter zu springen. Wir genießen die Zeit und den Ausblick auf die Berge, der See ist ja nicht zu sehen. Die Sonne zeigt sich auch immer mal wieder und dann ist es gar nicht mehr so kühl.
Mystisch steigt der Nebel immer mal wieder aus den Wäldern auf, als wir beschließen wieder hinab zu fahren – der Kaffee lockt.
Vorher kommt allerdings noch der Abstieg, scheinbar haben die Kinder aber Eis gewittert und rennen voran. Erstaunlich, wie schnell so ein Kind sein kann, obwohl alle Taschen (Jacke, Hose, Bauchtasche) voller Steine sind. Noch erstaunlicher ist, dass die Hosen tatsächlich durch das Gewicht nicht nach unten gezogen werden. In der Gondel angekommen, natürlich nicht ohne Anstehen, genießen wir die Abfahrt, zumindest die Meisten. Die Damen mögen das Kribbeln im Bauch scheinbar mehr, wenn es Liebe ist.
Man könnte denken, wenn man von oben auf Wolken schaut, muss man im Tal schlechtes Wetter haben. Irgendwie steht die Welt aber Kopf, schon auf der Fahrt nach unten merken wir, unten ist es auch sonnig. Allerdings sieht man, dass der See seinen eigenen Nebel mitbringt, als ob er sich verstecken will…
Die Seilbahnfahrt endet in Malcesine (wo auch sonst, eine Seilbahn kann ja schlecht abbiegen) -Tipp: Wenn ihr mit der Bahn fahren wollt, kauft die Karten online, dann könnt ihr zumindest an der ersten Schlange vorbei. Wir lassen uns durch die Gassen der gemütlichen Stadt treiben, auf der Suche nach einem netten Kaffee. Entdecken ein altes Segelboot, sofort keimt der Gedanke einer Segeltour, nach einigen Recherchen im Netz stellen wir fest, dass wir zu spät sind, also nur ein Foto und weiter nach dem Cafe suchen.
Natürlich werden wir fündig und schicken die Kinder zum Eis essen an das nahe Seeufer – fast außer Hörweite…
Auf dem Rückweg zum Auto, wir parken am nördlichen Ende, schauen wir zurück auf die Burg des Ortes und der Anblick ist überwältigend, Benno der Profifotograf würde sagen – episch –
Wir genießen eine Weile und beschließen den Abend nicht auf dem Campingplatz zu beenden, sondern in einem nettem Lokal auf dem Weg dorthin. Line und ich haben jedoch vor dem Essen noch was anderes im Kopf. Ein Bild von Malcesine mit der Burg und dem See, wir haben das bei einer Freundin mal gesehen und waren begeistert, also machen wir uns bei schwindenem Licht und hungriger werdenden Kindern, auf die Suche nach dem perfekten Standort für DAS FOTO. An einem verlassenen und verfallenen Grundstück ist es endlich in Sicht. Eine Lücke im Zaun macht einen Einstieg möglich und gibt den Blick auf den Ort frei, malerisch zwischen den See und die Berge gezwängt. Ich bin zufrieden…
Nach diesem Ausblick fehlt nur noch ein tolles Essen und wir begeben uns, gemeinsam mit den „Happy Campers“, auf Jagd. Die Jagd ist auf Grund der Nutzung vom Internet schnell zu Gunsten der „Happy Campers“ entschieden. Allerdings haben wir ja alle was davon… Wie das halt so ist. Unsere Wahl fällt nach der Recherche auf das kleine Städtchen Castelletto. Steffi hat das Restaurant da Umberto herausgezaubert und so nehmen wir im Hafen Platz, Blick aufs Wasser mit Sonnenuntergang und für die Damen einen Aperol Spritz. So lieben wir Italien… den Gardasee – egal ob es ein Rentnerparadies ist!
Halbzeit! Heute freuen wir uns auf den Markt von Lazise. Wir wollen kosten, schmecken, riechen. Wir wollen das volle Programm an regionalen Köstlichkeiten! Aber erst wollen wir in Ruhe frühstücken, dann geht es los. Zu Fuß, denn unser Campingplatz ist nur 10 Minuten vom Zentrum entfernt. Dafür trifft uns die Ernüchterung auf dem Markt. Es gibt kaum Lebensmittel, dafür Daunenjacken in allen Farben – wir überlegen ob Lidl vielleicht hier einkauft?! Natürlich gibt es auch Leder und vieles mehr. Line schleicht immer mal wieder um ein Küchenbrett aus Olivenholz herum. Nachdem ich den Preis gelesen hatte, stand er mir wohl ins Gesicht geschrieben und sie traute sich nicht mehr zuzuschlagen. In den Seitenstraßen fand sich dann doch noch der eine oder andere Stand mit Fisch und Käse. Wer jetzt denkt, dass mit dem Nummern ziehen und warten ist typisch Deutsch und ‚Amt‘, wird hier eines Besseren belehrt – an diesem Käsestand musste man das auch tun ( das Foto mitte rechts – roter Kasten zum Nummer ziehen und Display mit der Nummer 40)
Ein Tipp für die Jäger und Sammler unter euch. In Lazise gibt es einen Laden – Paradies bezeichnet es eher! Egal ob Camping, Werkzeug, Hausrat – dort gibt es alles und das meine ich ernst! Der Laden ist nicht groß, die Gänge könnten jemanden mit Platzangst eine Panikattacke bescheren, maximal 50cm breit und bis unter die Decke gefüllt – eben alles. Ich war so begeistert, dass ich kein Foto gemacht habe…
Statt für frischen Fisch entscheiden wir uns für ein leckeres Eis und den Rückweg. Die Kinder wollen heute mal den platzeigenen Pool ausprobieren. Saisonbedingt sind nicht mehr alle Becken geöffnet, aber die 2 Becken mit ein paar kleineren Rutschen reichen ihnen aus. Sie sind begeistert und wir entspannt, fragen uns allerdings, wie es hier im Sommer, bei vollem Platz aussieht. Das wäre jetzt nicht so unser Ding, da sind wir uns einig.
Kaffee und Kekse schieben wir noch dazwischen, bevor wir zum See hinunter gehen und uns ein schönes Plätzchen suchen. Wir bestellen Pizza im Restaurant des Platzes – gegessen wird heute aber mal wieder am Strand. Für die Damen ein Wein, die Männer ein Radler und die Kinder machen sich nass und dreckig – alle sind glücklich.
Nach dem Frühstück – wie immer vor dem Wohnwagen in der Morgensonne – stellen wir die Fahrräder auf das Auto (ich liebe dieses Auto) und machen uns auf den Weg nach Riva del Garda. Auf vielen Reisewebsites liest man von DEM Radweg am Gardasee, spektakulär am Felsen lang, von Riva nach Limone. Den fahren wir heute, so zumindest die Theorie und der Plan. Der Parkplatz ist schnell gefunden, alle sitzen auf den Rädern und wir radeln mitten durch das Zentrum von Riva del Garda. Die Beschilderung ist lausig, aber wir haben ja Handys und Dank EU auch Datenvolumen. Als wir den Radweg am Ortsausgang erreicht haben, stehen wir jedoch vor einem Baustellenschild. Ein Radfahrer erzählt uns von einem Bergsturz und empfiehlt uns eine andere tolle Route. Wir hören interessiert zu, nicken zustimmend, fragen nach. Als er weg ist beschließen wir dann aber doch, unseren ursprünglichen Plan nicht aufzugeben – wir wollen DEN Radweg. Also Räder wieder auf’s Auto und ab nach Limone. Wir rollen den Weg eben von hinten auf. Auch hier ist es nicht so einfach, den Weg zu finden. Wir jonglieren unsere 8 Fahrräder durch die engen Gassen, viele steile Treppen hinab. So langsam bekommen wir etwas Angst vor dem Rückweg, irgendwie geht es immer weiter runter. Unterwegs machen wir einen kleinen Stopp, um uns die Limonaia del Castel – die Zitronen-Gewächshäuser in Limone anzusehen. Der Eintritt ist mit 2 Euro (die Kinder kommen Dank dem netten Herren so rein) erschwinglich, die Anlage auch übersichtlich, aber deshalb nicht weniger schön. Überall wachsen Zitronen, Apfelsinen, jegliche Art von Zitrusfrucht (soweit sich das als Laie beurteilen lässt), man will eigentlich sofort zugreifen. Zusätzlich bieten sich immer wieder tolle Blicke auf den See.
Weiter geht’s auf der Suche nach unserem Abenteuer. Die nächsten Treppen folgen, ebenso wie ungläubige Blicke von anderen Touristen, ab und zu auch ein Kopfschütteln. Schließlich bestätigt uns eine junge Deutsche, dass wir auf dem richtigen Weg sind und so langsam werden die Menschen weniger, und die Wege befahrbar. Wir folgen den immer noch engen Gassen, nun aber wieder den Berg hinauf. Mal schaffen es die Kinder, mal müssen wir schieben. Schließlich kommen wir wieder an der Hauptstraße an und finden den Start des gesuchten Weges. Man hat nicht zu viel versprochen! Auch wenn er atsächlich noch gar nicht bis Riva geht. Er endet nämlich auf halber Strecke einfach, aber das wissen wir hier noch nicht.
Wir genießen die Fahrt und staunen wie der Weg da so am Felsen zu hängen scheint, sensationell.
Aber die Euphorie hält nicht lange, an der ehemaligen Grenze (zwischen Riva und Limone) ist Schluss und wir nutzen die Gelegenheit für ein Picknick. In Ermangelung von Natur auf der alten Grenzstation, uns schmeckt es aber auch dort. Im Anschluss geht nur Eines, umdrehen und zurück. Allerdings fällt uns das gar nicht so schwer. Limone hat uns auf dem Hinweg schon gut gefallen. Was liegt also näher, als nach einem Café Ausschau zu halten und die Kinder mit einem Eis glücklich zu machen. Wir sind heute mal raus…
Kopfschüttelnd sitzen wir wenig später bei einem Capucchino und tun so, als wären es nicht unsere Kinder die dort am Hafen Fange spielen – das Leben kann so schön sein. Die Rückfahrt dauert dann doch etwas länger als geplant. Es ist viel Verkehr und die Straße genauso eng wie beeindruckend.
Das stört uns aber nicht wirklich, erst genießen wir die Fahrt und dann den Limoncello bei den „Happy-Campers“ auf der Terasse. Ein angemessener letzter Abend am Gardasee.
Es ist Freitag, eigentlich geht es nach Hause aber niemand will gerade dorthin. Wir beschließen also die Heimfarht zu verschieben und das tolle Wetter noch einen Tag zu genießen. Nach der Verabschiedung unserer Freunde verbringen wir einen entspannten Tag am See und am Pool. Auch ich schaffe es mal in den See, ist eigentlich gar nicht so kalt…
Am späten Nachmittag starten wir ein letztes Mal nach Lazise, noch einmal leckeres Eis essen, noch einmal in den tollen Laden gehen in dem es alles gibt und dann zu Abend essen. Beim Bummeln entdecken wir ganz nebenbei noch einen kleinen verträumten Supermarkt. Hier gibt es viele regionale Sachen, eine riesige Auswahl – leider zu spät für uns.
Also auf zum Abendessen. Unser Jüngster eröffnet uns, dass wir heute Muscheln essen, schaun wir mal. Wir bekommen einen schönen Tisch mit Blick auf den See und lassen es uns nochmal richtig gut gehen…
Haben wir Muscheln gegessen? Klar! Muss man das? Nö! Aber es hat gepasst und wir haben viel gelacht. Wir machen uns auf den Rückweg zum Campingplatz. Es ist immer noch angenehm warm, aber so langsam wird klar, das war’s im Herbst 2018
Weil niemand Lust hat abzufahren, sitzen wir auch am Samstag bis 11:00 Uhr noch am See und genießen das Klima. Dann geht es aber doch los. Irgendwann lässt es sich nicht mehr weiter hinauszögern… Ab in den Stau. Dachten wir. Scheinbar war unsere späte Abreise Gold wert, wir fahren ohne jegliche Behinderung durch die herrlich bunt gefärbten Alpen und sind so schnell wie noch nie, so schnell, dass wir nicht mal mehr den ursprünglich geplanten Zwischenstopp einlegen, sondern direkt die heimischen Betten ansteuern.
Fazit: Limoncello oder Limoncino ist egal, beides lecker. Gardasee im Oktober muss man mal gesehen haben. Die Gegend ist toll, der Kaffee gut und die Städte herrlich – für uns gern nach dem Weinfest! Probiert das Olivenöl, ein Traum!
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