Goldener Herbst im bayrischen Wald

Es ist Ende Oktober und wir sind echt urlaubsreif. Leider haben wir nur 5 Tage zur Verfügung und so schwanken wir. Ich würde gern nochmal nach Italien, vielleicht kann man sich den Sommer nochmal zurückholen. Line will für 5 Tage nicht ewig fahren, das ist auch verständlich. Letztendlich setzt sich die Vernunft durch und wir beschließen in Deutschland zu bleiben. Wir ziehen einen imaginären Kreis rund um unseren Heimatort, maximal 400 Kilometer. Wir einigen uns auf den Bayrischen Wald und landen bei der Planung schließlich in Bodenmais. Es darf diesmal ein wenig luxuriöser sein!

Wir starten also Dienstagmittag nachdem Line von der Arbeit kommt. Ich habe frei und kann also alles vorbereiten. Auch Schnittchen für die Fahrt, so fahren wir schweren Herzens an allen Fast Food Ketten vorbei und erreichen noch vor 18:00 Uhr das Camping Resort Bodenmais. Wir werden an der Rezeption freundlich empfangen aber leider zum falschen Stellplatz geschickt, bevor ich den Camper wegziehen kann, kommt Line aber schon mit der richtigen Platznummer und wir parken ein. Wir haben diesmal das Vorzelt mitgenommen und bis jetzt waren wir sicher es aufzubauen. Nun siegt aber die Faulheit. Vorzelt bleibt verpackt und ich rolle nur die Markise aus. fertig – Abendprogramm!

Tag 2

Das Wetter ist Ende Oktober herrlich und wir starten mit den Rädern durch Bodenmais. Unser Ziel ist die Glaswelt. Ich glaube wir sind durch Deerenburg bei uns in der Nähe ziemlich verwöhnt. Wir finden zwar ein paar Geschenke und auch ein Eis für die Kinder aber Begeisterung sieht anders aus. Also wieder auf die Räder und weiter geht’s. Mitten im Ort gab es eine Art Park mit einer verlockenden Holzbahn – perfekt für eine Fahrt mit den MTB. Unser Jüngster startet und landet am Ende prompt im kleinen Bach – die nasse Hose stört ihn nicht also weiter. Insgesamt ist der Ort eher auf älteres Publikum ausgelegt aber ganz nett. Wir fahren noch ein wenig den Berg hinauf, hier soll es einen Wasserfall, den Rießlochfall, geben. Hier gefällt es uns gleich viel besser, ein kleiner Bach, viel Wald und Ruhe. Als die Kinder aber wegen dem glitschigen und steilen Weg protestieren kehren wir um. Der Wasserfall muss noch warten.

Das ganze passiert nicht ganz uneigennützig. Nach einem Kaffee in der Sonne vorm Wohnwagen geht es für uns 2 in die Sauna. Eine der vielen tollen Dinge dieses Platzes. Wir haben beim Schwitzen einen herrlichen Blick über den bayrischen Wald, während die Kinder (Sauna erst ab 16) draußen im beheizten Pool entspannen.

Wir wechseln eine Weile immer zwischen Sauna und Sonne bis der Hunger kommt. Der Tag ist herrlich und genauso etwas wünschen sich die Kinder nun auch zum Abschluss des Tages. Klingt nicht danach, dass sie mit Brot und Salat glücklich werden. Also reservieren wir einen Tisch im Restaurant auf dem Platz. Auch hier spielt der Platz seine 5 Sterne aus. Wir haben selten so gut auf einem Campingplatz gegessen (also außer wenn ich, Micha, grille…)

Alle Familienmitglieder sind begeistert und wir stolpern nach dem Nachtisch und einem Espresso, sehr satt und zufrieden ins Bett.

Tag 3

Heute zeigt das Wetter, dass wir schon Ende Oktober haben. Die Sonne strahlt zwar aber der Rasen vor dem Wohnwagen hat einen glitzernden Überzug. Auch 8:00 Uhr als wir aufwachen ist noch Frost, die Kinder im Aufstelldach haben trotzdem nicht gefroren. Nach einem nicht enden wollendem Frühstück, bei dem unser Jüngster ewig an seinem Croissant knabbert ( Brötchenservice am Platz) starten wir endlich zum Baumwipfelpfad. Bei Übernachtungen in Bodenmais bekommt man eine Gästekarte, mit der viele Dinge kostenlos genutzt werden können, Bergbahnen, Rodelbahnen und auch der Pfad. Wir sind gespannt. Schon die Fahrt durch den bunten Herbstwald bei Sonnenschein ist toll, am Pfad müssen wir kurz anstehen dafür ist es darauf dann sehr entspannt.

Für die Kinder gab es ein kleines Rätsel und am Ende ein Holz-Jo-Jo. Wir wurden zum Schluss mit dem Ausblick von dem großen Holzturm belohnt. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Wieder unten, gibt es Kaiserschmarrn und Almdudler draußen. Das fühlt sich schon fast an wie Alpen. Der Tag ist noch jung und weil’s nix kostet, fahren wir noch mit der Seilbahn auf den Silberberg, genießen oben den Blick auf Bodenmais und fahren dann mit der Sommerrodelbahn wieder runter. Sowohl die Rodelbahn als auch die Seilbahn sind schon ordentlich in die Jahre gekommen, im Prospekt wird beides daher schon als historisch bezeichnet. Naja, wer Harzer Sommerrodelbahnen gewohnt ist, wird hier nur müde lächeln.

Danach trennen sich unsere Wege. Die Kinder wollen nämlich zurück zum Platz und den Pool entern, Line und ich wollen aber mehr. Mehr Natur. Heute sollen die Rießlochfälle noch bezwungen werden. Also laden wir die beiden am Campingplatz ab und starten die kleine Wanderung hoch zu den Fällen. Der Weg geht immer am kleinen Bach entlang, die Sonne scheint toll durch den Herbstwald und Line und ich sind total begeistert. Ich nutze Wasser und Licht um meine neuen Filter (hier geht’s zum Testbericht) zu testen und auch Line spielt mit Licht und Kamera.

Wir schaffen sogar beide Fälle und machen uns danach glücklich zurück zum Campingplatz, der Pool lockt nun auch uns! Heute wird gegrillt und gespielt. Erst als es dunkel wird, erinnert man sich dann doch daran, dass es kein Sommer mehr ist. Es wird viel zu zeitig dunkel und bitterkalt.

Tag 4

Nach der Trennung jung/alt gestern, trennen wir uns heute nach Geschlechtern. Die Mädels starten mit den Rädern Richtung Bodenmais und wandern zum Hochfall durch den Wald. Gerüchten zur Folge gab es danach auch noch ein Eis!

Die Männer wollen heute Action! Ich starte mit unserem Jüngsten zum Bikepark Geisskopf. Nach 20 Minuten Autofahrt kommen wir an, der Kleine ist glücklich! Der Park ist im Winter ein Skigebiet und im Sommer das Paradies für Biker. Wir arbeiten uns langsam vor, vom Übungsberg, zur Dirtbahn und dann zum Flowtrail. Das macht mega Spaß und wir sind Mittag schon durchgeschwitzt. Nach Currywurst und Almdudler steigen wir sofort wieder in die Bergbahn und danach geht es wieder per Bike nach unten.

Das geht so bis zum Nachmittag und wir merken, dass nicht jeder der ein Profi-Rad hat auch besser fahren kann als wir. Wir sind quasi die Könige der Piste – gefühlt.

Glücklich machen wir uns auf den Weg zu den Frauen und genießen erneut unseren Kaffee in der Herbstsonne vor dem Wohnwagen. Danach haben wir nochmal die Sauna gebucht und gehen von der Entspannung direkt nochmal ins tolle Restaurant. Weil’s so lecker ist!

Tag 5

Leider war es das schon wieder, wir müssen nach Hause. Weil der Weg nicht weit ist, fahren wir nochmal auf den Silberberg und besteigen das Gipfelkreuz. Wobei besteigen nach mehr klingt als es wirklich ist. Trotzdem ist die Aussicht toll und hilft ein wenig über das Ende des Miniurlaubs.

Fazit: Der Platz ist einfach toll und die Gegend bietet mehr als man in 5 Tagen erkunden kann, daher waren wir sicher nicht das letzte Mal da.

Einmal quer durch Skandinavien! Sommer 2021 zum Nordkap – Teil II

Habt ihr schon “ Einmal quer durch Skandinavien! Sommer 2021 – Teil I“ gelesen? Unsere Abenteuer quer durch Finnland? Dann seid Ihr hier bei Teil II genau richtig!

Grenze Finnland – Norwegen der Caddy hat es geschafft #thewildcaddy

Da stehen wir also nun – die Grenzer von Norwegen schon in Sichtweite, ich mache aber noch ein Foto vom Grenzfluss mit dem Caddy drauf. Dann lässt es sich nicht mehr aufschieben. Wir rollen unserem Schicksal entgegen. Die Norweger sind höflich und sprechen zum Glück gut Englisch. Sie scannen unsere digitalen Impfpässe und erkundigen sich wo wir gerade herkommen. Dann noch ein paar weiter Fragen wie: Waren sie in Restaurants, in Hotels usw. Auf das alles haben wir vorsorglich in den letzten Tagen verzichtet und das war gut so. Nun die unweigerliche Frage nach den Kindern. Geimpft? Nö! Oh! Kurzes Zittern, dann werden wir an den Testcontainer verwiesen. Der Arzt testet unsere Große und fragt den kleinen ob er auch will – nach 2x die Woche Tests in der Schule lehnt er dankend ab. Der Arzt erklärt uns anschließend, dass nach norwegischem Recht Kinder ab 12 getestet werden und unter 12 nur, wenn sie sich nicht wehren. Die Frage war also seine Interpretation von „wehren“. Auf jeden Fall dürfen wir 15 Minuten später mit einem glücklicherweise negativen Test weiterfahren. Wir haben es geschafft! Wir sind in Norwegen – Nordkap wir kommen.

VW Caddy auf dem Weg zum Nordkap

Mit der Grenze wechselt irgendwie auch die Gegend. Beinahe sofort tauchen Berge auf und wir denken „typisch Norwegen“. Kurz danach wollen wir an einem „See“ Rast machen. Bei einem Blick auf die Karte stellen wir fest, dass dies das Ufer eines Fjordes ist (konnte ja auch eigentlich nicht anders sein) – Norwegen eben. Das Picknick machen wir trotzdem, mit tollem Panorama und Gästen.

Danach geht es weiter, immer Richtung Norden. Die Gegend wird schroffer, die Häuser sehen auf einmal „norwegisch“ aus und wir kommen aus dem „wow“ sagen nicht raus. Laut Wetter-App soll es bedeckt sein und meist regnen, allerdings ist der Himmel durchweg blau und ich habe das Gefühl, unser Gespann lässt sich kaum noch aufhalten auf dem Weg nach ganz oben.

Auf die Insel auf der das Nordkap liegt, kommt man durch einen Tunnel, der unter dem Meer verläuft. Auch als wir diesen verlassen scheint die Sonne unbeeindruckt von der Vorhersage (die behauptet, dass die Sonne erst in 2 Tagen wieder kommt). Daher beschließen wir, statt den ausgewählten Campingplatz anzusteuern, direkt mit Wohnwagen zum Nordkap vor zu fahren. Irgendwie scheine ich die Dame am Kassenhäuschen ungläubig anzustarren als sie mir sagt, dass das Ticket 24h gilt und wir übernachten dürfen. Daran hatten wir tatsächlich gar nicht gedacht! Na klar bleiben wir (nachdem wir kurz im Kopf abgecheckt haben ob wir alles dabei haben – was Quatsch ist, weil wir immer alles dabei haben und es hier direkt am Kapp auch fast alles gibt). Wir rollen immer noch etwas ungläubig am frühen Nachmittag auf das Plateau des Nordkaps – 71°10’21“

Caddy am Nordkap

Es ist wenig los! Oft haben wir gehört, dass das Nordkap Europas größter Reisebusparkplatz ist – aber „dank“ Corona steht hier weit und breit kein einziger Bus. Wir finden einen Platz in erster Reihe und haben selbst vom Wohnwagen aus einen perfekten Blick auf die Beringsee. Wir schnappen die Kameras und machen uns tatsächlich bei blauem Himmel und Sonne auf nach vorn. Irgendwie ist es bewegend, auch wenn wir natürlich wissen, dass es nur ein Punkt ist und es irgendwo was Nördlicheres gibt. Egal wir stehen am „Ende der Welt“ und genießen es!

Nordkapp

Es ist so wenig los, dass niemand Probleme hat, ein Foto allein an der Kugel zu machen (zu normaler Tageszeit). Also hole ich die Drohne raus und schaue mir das Ganze auch mal von oben an.

Anschließend gehen wir ins Nordkap-Center. Wir müssen uns mit den obligatorischen Souvenirs eindecken und wir wollen einen Kaffee vom Nordkap. Den bekommen wir, inklusive eines unglaublichen Blickes auf das Meer und frischer Waffeln für die Kinder. Lange hält es Line und mich nicht drin, wir wollen raus und das Wetter genießen, also überlassen wir die Kinder dem WLan und gehen wieder raus.

Später holen wir sie wieder ab und zaubern uns, mit Blick auf das Meer 300m unter uns, etwas zum Abendessen. Der Sonnenuntergang will nicht enden und so landen weitere unzählige Fotos auf der Speicherkarte – solltet ihr das Nordkap nur bei Nebel erlebt haben, sagt Bescheid, ich geb euch ein paar Sonnenbilder ab!

Nordkapp, Tag 13

Wir wachen auf, weil der Wohnwagen schaukelt wie ein Fischerboot im Sturm. Trotzdem haben wir hier am Nordkap gut geschlafen. Die Sonne ist leider weg und der Wind viel stärker als angesagt (aber dass die Angaben nicht stimmen, wissen wir ja schon). Noch vor dem Frühstück machen wir uns daher Gedanken, wie wir wohl das Aufstelldach herunterbekommen – gestern Abend stand es perfekt in der Sonne, heute genau im Wind! Frisch gestärkt hänge ich mich mit meinem ganzen Körpergewicht daran, es reicht nicht und nur durch die Hilfe der Kinder (Line muss die Wohnwagentür festhalten), bewegt es sich ganz langsam nach unten – Glück gehabt! Mittlerweile sind wir hier oben fast alleine, alle PKWs mit „Übernachtern“ darin war es scheinbar in der Nacht zu kalt oder zu windig, sie sind weg, ebenso wie die meisten Camper.

Unsere heutige Etappe ist mit Abstand die Kürzeste, nach weniger als 10km haben wir unser neues Lager das Nordkap Basecamp erreicht. Direkt am See, klein und gemütlich – so wie es uns gefällt.

Nordkapp Basecamp

Wir hängen nur ab und machen uns gleich daran die Insel Magerøya zu erkunden auf der das Nordkap liegt. Vor allem benötigen wir dringend eine Tankstelle, die waren hier oben erstmals etwas knapper, als im Rest Europas. Die Insel ist toll, die Landschaft atemberaubend und die Fischerdörfchen echt süß. Line findet heraus, dass insgesamt noch 5 übrig geblieben sind und wir schauen uns immerhin 3 davon an.

Im nördlichsten, nämlich in Gjesvaer finden wir, wonach unser Junior schon den ganzen Tag Ausschau hält. Ein Restaurant welches Königskrabben oder King Crabs serviert. So sitzen wir 15:00 Uhr in einem weihnachtlich geschmückten Gastraum und lassen uns von 2 alten Damen Riesenkrabben bzw. deren Beine servieren.

King Crabs

Alle Kosten, sogar ich als derjenige, der keinen Fisch mag. Ich sage, ‚kann man essen‘ alle anderen finden es lecker! Allerding, erst nachdem uns eine der alten Damen gezeigt hat, wie wir überhaupt an das Fleisch herankommen… Etwas Angst haben wir vorm Bezahlen, es gab nämlich keine Speisekarte. Aber es hält sich absolut im Rahmen und wir sind froh, dass wir es probiert haben. Zurück am Wohnwagen gibt es Kaffee und wir müssen uns mal wieder um den Abwasch kümmern. Während dessen wird das Wetter besser, zwar ist der Wind noch da aber auch die Sonne lässt sich blicken und vor allem der Regen ist weg. Wir nutzen die Chance und laufen los. Direkt am Camp startet eine Wanderung zu einem Felsentor. Genau richtig für eine Spätnachmittagsrunde.

Alles richtig gemacht, pünktlich zum Abendessen zieht es zu und wird ungemütlich, wir verbringen den Abend mit Spielen – die Kinder freut’s. Zum Glück müssen wir nur aus dem Fenster schauen um die tolle Natur zu sehen. Dank guter Reisplanung gibt es auch noch Radler und Wein aus der Heimat!

Tschüss Norwegen, Tag 14

Wir stehen wieder zeitig auf, die Strecke heute ist recht lang und das Wetter macht uns den Abschied nicht schwer. Trotzdem genießen wir die Fahrt bis zur finnischen Grenze.

endlose Straßen in Finnland

Die Grenze selber hätten wir verpasst, wenn nicht ein Schild dagestanden hätte. Nur der Gegenverkehr wird kontrolliert. Kurz danach ein kleiner Schock, der Bordcomputer zeigt eine Reichweite von 0km an, als wir an die Tankstelle rollen aber an der hängt ein „closed“-Schild. Ich gehe in das Bistro im Stil einer Westernkneipe und mich schauen sofort einige urige Finnen neugierig an. Ich schildere mein Problem, der Alte an der Kasse nickt gütig und gibt mir 20Liter Diesel an der Zapfsäule frei – Danke!!! Danach geht es weiter nach Schweden, auch diese Grenze erkennt man nur durch ein Schild und einen Fluss, direkt am Ufer und damit auch in Grenznähe steht eine tolle Kirche und wir vertreten uns mal die Beine. Die heimischen Mücken begrüßen uns, komisch, das erste Mal in diesem Urlaub.

Unser heutiges Ziel ist Schwedens nördlichster Campingplatz – laut Internet. Leider hat dieser geschlossen und schon beim Lesen des Schildes haben mich unzählige Mücken gestochen. Wir beschließen weiter zu fahren, mal sehen wie weit wir kommen. So richtig einladend empfinden wir es hier eh nicht. Erst nach 18:00 Uhr erreichen wir einen ausgeschilderten Campingplatz bei Vittangi am Fluss, auch der ist verlassen aber die Schranke ist offen. Uns empfängt ein deutsches Camperpärchen. Sie sind scheinbar schon ein wenig länger hier und berichten, dass der Strom an ist aber mehr nicht. Wir bleiben und schwören uns gleichzeitig, nie wieder mit halbvollem Wassertank loszufahren, der ist nämlich recht leer mittlerweile. Die Gegend ist schön aber irgendwie sind wir alle fertig, die Kinder spielen, ich mache ein paar Fotos und Line schreibt ihr Tagebuch, es folgt eine sehr ruhige Nacht.

Lulea, Tag 15

Aufgrund unseres selbstverschuldeten Wassermangels beschließen wir, vor dem Frühstück aufzubrechen und steuern das nächste Café an. Der Parkplatz und das Restaurant sehen vielversprechend aus, leider gibt’s statt Frühstück „nur“ Kaffee. Na gut, den nehmen wir dann eben mit und frühstücken im Wohnwagen.

Die nächste Etappe führt uns über den Polarkreis und diesmal haben wir uns fest vorgenommen anzuhalten. Bisher sind wir immer ohne Foto durchgefahren. Zum Glück gibt es dann auch am Schild einen Parkplatz. Auf dem kommen wir mit Tim ins Gespräch, er ist LKW Fahrer und fährt Rennpferde durch ganz Europa. Man merkt ihm die Liebe zu den Pferden deutlich an. Stolz zeigt er uns seine aktuelle Fracht und wir erfahren, dass er ein Allergikerpferd an Board hat, das Fell ist anders (der Name Curly Horse beschreibt es ziemlich gut) und so können wohl auch Menschen mit Pferdehaarallergie reiten. Die Augen unserer Großen leuchten…

Achja, natürlich schmückt das Schild jetzt auch ein Aufkleber dieses Blogs, dank der Leiter fürs Dachzelt sogar exakt auf der gelben Linie…

Sticker vom Team-Schwarz am Polarkreis angebracht. Caddy im Hintergrund

Danach geht es weiter an die Ostsee, diesmal sind wir an der Ostküste. Bevor wir unseren Campingplatz einnehmen, versorgen wir uns mit schwedischen Lebensmitteln im ICA Maxi, zwar riesig aber eine entsprechend tolle Auswahl. Wir benötigen 1,5h und sind hinterher fix und fertig! Zum Glück sind es nur noch ein paar Kilometer bis zum Platz. Wir haben uns für einen kleinen etwas südlich von Lulea entschieden. Angekommen heißt es zittern, der Vallen-Campingplatz ist tatsächlich fast voll und das junge Mädchen an der Rezeption muss wirklich suchen, ob noch Platz ist. Schlussendlich dürfen wir bleiben, aber vorerst nur eine Nacht…

Vallen Camping bei Lulea

Die Kinder gehen sofort baden, ich fülle unseren Wassertank bis oben hin auf. Wir sind endlich wieder soweit südlich angekommen, dass man gemütlich draußen essen kann und das tun wir auch. Danach lassen wir uns noch auf ein Federballturnier überreden. Wer hat wohl gewonnen???

So sehen Sieger aus

Der Platz ist wunderschön gelegen, in einer kleinen Bucht abgetrennt von der Ostsee und daher sehr still. Wir genießen den Abend am Strand und hoffen darauf, dass Morgen noch ein Platz für eine weitere Nacht frei wird.

Lulea, Tag 16

Wir werden von der Sonne geweckt und Line gesteht mir, dass sie heute Nacht schon mal am Strand war, weil der Nebel dort so toll aussah. Und mich hat sie einfach schlafen lassen. Egal, wir frühstücken gemütlich draußen und holen uns danach die Erlaubnis noch zu bleiben. Den Tag wollen wir nutzen, um uns Lulea anzusehen. Die Gammelstad, das „alte Lulea“ haben wir im Winter gesehen und nun schauen wir uns also das „neue Lulea“ an. Ich sage mal so, ich habe die Stadt überschätzt. Wir schauen uns das Wahrzeichen, den Hafenkran und die sommerpausierenden Eisbrecher an. Die umschwärmten Schäreninseln lassen wir, auf Grund der Menschenmengen auf den Ausflugsschiffen, aus. Wir folgen daher auf Empfehlung der Reiseführer der Uferpromenade und finden ein paar hübsche Ecken, unter anderem auch eine kleine Badebucht – leider zu kalt für mich! Dafür finden wir dann das „Friends, Fika and Food“ in der Innenstadt und genießen lecker Burger, Kaffee und den obligatorischen Kanelbullar. Anschließend machen wir uns (nicht allzu spät) zurück auf den Weg zum Campingplatz.

Der Nachmittag und Abend sind genauso sonnig, wie der ganze Tag und so satteln Line und ich die SUPs und erkunden die Gegend vom Wasser aus. Weil es so schön ist, wiederholen wir das zum Sonnenuntergang gleich nochmal, diesmal in die andere Richtung. Die Kinder haben keine Zeit, die üben Federball spielen…

Höga Kusten, Tag 17

Das Wetter in Lulea verschlechtert sich und wir reisen weiter nach Süden. Line hat mal wieder die Augen offen gehalten und so findet sich unweit der E4 ein altes Stahlwerk. Heute ist es ein Museum und wir nutzen die Regenpause (zumindest fast) um uns dort ein wenig die Beine zu vertreten.

Kurz darauf sitzen wir (ziemlich nass) wieder im Auto und nehmen die Hoga Kusten ins Visier. Ein Schild bringt uns nicht nur zum Anhalten, wir stellen uns sogar vorbildlich in die Schlange. Wir haben auf dem Weg den Fjällraven Fabrikverkauf gefunden. Kurz: Lohnt sich überhaupt nicht! Die Klamotten sind nur zum kleinen Teil Fjällraven und auch nicht günstiger als im Angebot in Deutschland. Schade! Auf dem letzten Teilstück werfen wir unseren Camp-Plan über Bord und entscheiden uns für einen anderen Campingplatz. Line hat Netz ein wenig recherchiert und will den Kindern mit Schwimmbad am Campingplatz etwas Gutes tun. Wir programmieren also die Navi um und kommen kurz darauf bei Norrfällsvikens Camping an. Soviel vorweg, der Platz ist riesig, besteht aber eigentlich aus mehreren kleinen Plätzen, wir haben die Wahl und entscheiden uns für den Platz „at the ocean“ (so die Rezeption). Das ist zwar die teuerste Kategorie aber hoffentlich auch schönste. Wir fahren durch einen Pinienwald (alles Stellplätze) und einmal quer über die Halbinsel. Auf der anderen Seite gibt es einen kleinen Platz mit Waschhaus und direktem Blick zum Meer. Wir stehen lediglich getrennt durch ein paar Bäume am Strand. Überall gibt es Feuerstellen und sogar die Sauna ist in Wurfweite.

Norrfällsvikens Camping

Als wir aufgbaut haben bessert sich auch das Wetter und wir spazieren nocheinmal in das kleine Fischerdorf direkt vor der Rezeption. Die Mitarbeiterin lobte bereits das Essen dort im Fischrestaurant… Uns zieht es aber eher zu den alten Fischerhütten, scheinbar mittlerweile eher als Ferienhäuser genutzt. An einem (oben rechts in der folgenden Galerie) steht natürlich ein Loppis-Schild, also einer dieser typischen kleinen Trödelmärkte. Ich gehe hinein und befinde mich inmitten unzähliger alter Dinge, am Ende des Raums ist eine kleine Terrasse direkt in der Bucht – wow! Der Besitzer kommt zu mir und wir kommen ins schwatzen. Er erzählt mir, dass er im Haus gegenüber geboren ist. Damals war das, wo wir stehen nur das Bootshaus. Sein Vater war noch Fischer und lebte auch schon hier. Er ist allerdings nur noch im Sommer hier – ich mag solche Geschichten!

Mittlerweile hat nicht nur der Regen aufgehört, es wird auch angenehm draußen und wir beschließen den Tag am Strand mit einem Lagerfeuer ausklingen zu lassen. Holz dafür bekommen wir an der Rezeption. Für uns gibt es einen Zirbenlikör und für die Kinder gegrillte Marshmallows. Wir beobachten den aufziehenden Regen und nutzen jede Minute am Strand aus, erst spät krabbeln wir alle ins Bett und lauschen den Tropfen auf dem Dach.

Höga Kusten, Tag 18

Als wir aufwachen wundern wir uns. Wir hatten Regen erwartet. Gedanklich lagen die Regensachen schon bereit. Line nutzt die vermeintliche Regenpause zum Duschen, dann spazieren wir etwas am Strand entlang und holen Brötchen – immer noch kein Regen, dafür ist die Luft herrlich klar. Als nach dem Frühstück sogar die Sonne durch die Wolken scheint, machen wir uns los zu unserer geplanten „Regenwanderung“. Wir nehmen die Regenjacken zwar mit, brauchen sie aber nicht. Die Wanderung geht heute ausschließlich über die Halbinsel, auf der der Campingplatz liegt – mitten im Naturreservat und absolut toll. Ständig ergeben sich neue, spektakuläre Blicke und Line schreibt später in unser Reisetagebuch, dass die Flechten hier so groß sind wie Blumenkohl – und sie hat Recht!

Die Sonne bleibt wider Erwarten den ganzen Tag und als wir zurückkommen, springen die Kinder sogar noch in den Pool am Platz. Zum Abendessen wollen wir heute ins Fischerdorf, aber das hat noch viel Zeit. Also ziehen wir mit Kaffee, Picknick und Feuerholz zur Sauna. Ich entzünde den Saunaofen und Line deckt direkt davor den Tisch. Wir picknicken also in Badesachen und mit direktem Meerblick bevor wir in die Sauna gehen. Ein Traum!

Zur Abkühlung geht es natürlich ins kalte Meer und so nutzen wir das komplette Holz und den kompletten Nachmittag zum Entspannen. Unsere Saunagänge haben wir aufgehört zu zählen. Erst als der Hunger kommt, machen wir uns auf zum Restaurant. Dank dem Windschutz und Decken können wir draußen sitzen. Bestellt wird per App, die Kinder sind im Wlan, also alles bestens. Wir sind mutig und bestellen unbekannte Dinge von der Karte. Es lohnt sich! Ich erwische geräucherten Wildschweinbraten, Line eine Art Kartoffelbreiauflauf mit Lachs und Garnelen, dazu noch geräucherte Garnelen und das Essen ist perfekt! (es war tatsächlich so lecker, dass ich schon vor dem ersten Foto eine Gabel voll nehmen musste)

Da wir nun alte Feuerhasen sind, was liegt näher, als auch diesen tollen Tag am Lagerfeuer ausklingen zu lassen. Uns fehlt eigentlich nur noch der Gitarrenspieler und wir sind gespannt, wann sich unsere Investition in 8 Jahre Gitarrenunterricht mal endlich auszahlt… In diesem Jahr ist es jedenfalls noch nicht soweit.

Ein Tag, fast zum vergessen! Tag 19

Wir starten zeitig, obwohl die heutige Tour nicht allzu weit ist aber wir hoffen auf entspannte Stunden am neuen Platz. Auf der Fahrt begegnet uns eine alte Bekannte. Im Dezember 2018 konnten wir sie noch in der Sonne bewundern, heute freuen wir uns schon, dass wir sie überhaupt sehen.

Bevor wir unseren geplanten Campingplatz erreichen, führt uns die Navi durch ein, nennen wir es mal, unschönes Gebiet. Nicht so richtig Wohnviertel, nicht so richtig Industrie – irgendwo dazwischen. Wir werfen trotzdem einen Blick aufs Camp, sind uns aber schnell einig – das ist nicht unser Platz! Also weiter, einkaufen müssen wir auch noch – wir essen einfach zu viel! Das kostet die nächsten 1,5h, dafür springt für mich eine Outdoorhose raus – hat ja schon bei Fjällraven nicht geklappt! Kurz nach 17:00 Uhr erreichen wir dann endlich unser neu ausgesuchtes Lager und stehen vor verschlossenen Schranken. Ich rufe diverse Telefonnummern an, bei der 4.Nummer habe ich „Glück“. Das einzige was ich allerdings erfahre ist, dass bereits Nebensaison ist und daher ab 17:00 Uhr geschlossen. Na toll! Ich stehe in einer Einfahrt vor der Schranke und die bleibt zu! Ein schwedisches Paar wird auf uns aufmerksam und kümmert sich rührend. Gemeinsam durchforsten wir das Netz nach einem Platz. Immer, wenn einer gefunden scheint, ruft der Schwede gleich an. Aber erst beim 3. oder 4. haben wir Glück. Er reserviert sofort und beschreibt uns noch den Weg. (Das war soooo lieb und wir bedanken uns noch immer, wenn wir daran denken.) Irgendwie schaffen wir es, fast ohne Schaden, aus der Einfahrt raus und sind schließlich erst nach 19:00 Uhr auf unserem neuen Platz. (Dafür aber schon einige Kilometer weiter südlich, als geplant.) Die gegrillten Burger haben wir uns heute wirklich verdient. Beim Essen wundern wir uns immer wieder, welche seltsamen Geräusche eines Stadionsprechers zu uns dringen. Die Drohne klärt uns auf, der Platz liegt direkt neben einer Pferderennbahn und heute ist scheinbar Renntag!

Unser Jüngster beschließt den Abend im Wlan am Handy, der Rest der Familie spaziert zumindest nochmal zum Wasser und dem kleinen Schloss um die Ecke. Wir werden mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt – als ob sich der Tag bei uns entschuldigen will!

Gränna, Tag 20

Heute läuft es besser! Wir starten wieder rechtzeitig (natürlich erst nach einem ausgiebigen Frühstück!) und aufgrund der gestrigen Ereignisse sind es heute nur 3 Stunden Fahrt. Wir wollen zum Vättern, einem der beiden ganz großen schwedischen Seen. Als Lagerplatz haben wir uns das Städtchen Gränna ausgesucht, bei Zuckerjunkies über die Grenzen bekannt. Kurz bevor wir das sind, werfen wir noch einen Blick in die alte Burganlage, hier ist ganz schön viel los, hoffentlich erschlägt es uns in Gränna nicht… (Der Schein auf den Fotos trügt, ich habe alle so böse angeschaut, bis sie aus dem Bild gegangen sind)

Es kommt genau so, wir stehen auf der Haupteinkaufsstraße von Gränna und es geht kaum weiter. Die Navi will unbedingt, dass wir abbiegen aber wir haben den Wohnwagen dran und die Gassen links von uns reichen manchmal nicht für den Caddy aus. Also bleiben wir und wühlen uns durchs Gedränge. Zum Glück ist die Straße nicht so lang und wir kommen schließlich bei Gränna Camping an. Ziemlich groß aber wir werden sehr nett und trotz der Größe irgendwie familiär empfangen. Vorsorglich buchen wir erst mal nur eine Nacht, wir haben Angst, dass es uns hier zu voll ist….

Gränna Camping am Vättern Schweden

Das Wetter hat sich wieder besonnen, der Platz liegt toll direkt am See die Größe stört irgendwie nicht und die Stadt ist zu Fuß gut zu erreichen. Das ist nicht alles, unsere Kinder sind absolut happy, es gibt einen Basketballplatz, eine Dirtbahn und eine Scaterbahn und zwar direkt neben dem Platz – endlich haben wir das ganze Zeug nicht umsonst mitgeschleppt! Wir kehren also kurzerhand zur Rezeption zurück und verlängern auf 2 Nächte. Wohnwagen abhängen, Tisch und Stühle raus und gemütlich draußen essen. Geht es euch auch so, dass sich 2 Tage ohne Sonne ewig anfühlen, wenn man dann wieder draußen sitzen kann? Wir genießen es auf jeden Fall und stürzen uns danach ins Getümmel, lassen uns durch die süßen Gassen mit den bunten Häusern treiben, staunen beim Angebot der ganzen Süßigkeiten und kaufen natürlich Zuckerstangen für die Kinder und die Freunde zu Hause. (Tipp: Es gibt sie auch in den Geschmacksrichtungen „Whiskey“ und „Gin-Tonic“)

Als uns der Trubel doch zu viel wird, erklimmen wir die 243 Holzstufen auf den Gränna Berget, ganz allein sind wir hier oben zwar nicht aber es ist deutlich ruhiger. Die Aussicht im doppelten Sinne entschädigt, erstens die über den See und zweitens die Aussicht auf der Sonnenterasse einen Kaffee zu bekommen – sogar mit kostenlosem Wiederauffüllen. Ok eine Zimtschnecke gibt es auch dazu! Dort oben gibt es noch ein kleines Museumsdorf, wir werfen einen Blick hinein aber die Kinder sind schon wieder auf dem Weg zur Treppe…

Heute passiert nicht’s mehr, außer Baden im Vättern…

Gränna, Tag 21

Line schleicht um halb 9 aus dem Wohnwagen, um Brötchen zu holen. Wir frühstücken draußen, das ist schließlich unbezahlbar! Danach passiert etwas, was sich wie ein Meilenstein unserer Familie anfühlt. Unsere Kinder eröffnen uns erstmals, dass sie heute nicht mit uns mitkommen. Sie wollen die Vorzüge des Camps nutzen und wir wandern. Abgemacht! Wir starten mit leichtem Gepäck direkt vom Campingplatz. Der Weg führt kurz romantisch am Seeufer entlang, wenig später befinden wir uns allerdings im Industriegebiet. (Auch wenn dort Süßigkeiten hergestellt werden) Zum Glück ist das nicht groß und die Straße, an der wir entlang laufen hat kaum Verkehr. Immer wieder kommen Obst-Bauernhöfe, die so aussehen, als wären sie direkt aus einem schwedischen Kitschroman entsprungen, so schön!

Das eigentliche Ziel unserer kleinen Wanderung versteckt sich ein wenig. Direkt am Ufer des Vättern folgen wir einem Bach und gelangen so an einen kleinen Wasserfall, an dem noch eine alte Papiermühle steht. Ein paar Wanderer (o.k. kurz davor ist ein Parkplatz) haben sich hierher verirrt aber es ist angenehm ruhig. Wir genießen das Rauschen des Wassers und die Kühle ein wenig und laufen dann einmal um den Wasserfall herum.

Den Nachmittag nutzen wir, um am Hafen frische Waffeln, Eis und Kuchen zu essen, natürlich mit leckerem Cappuccino. Das Wetter hält sich wieder mal, entgegen aller Vorhersagen und so gehen wir noch gemeinsam eine Runde baden, bevor wir Abendessen.

Vättern

Höör, Tag 22

Heute brechen wir alle Rekorde! Wir sind so gut eingespielt, dass wir trotz gemütlichem Frühstück vor dem Wohnwagen bereits vor 9:00 den Platz verlassen. Sogar die Hauptstraße in Gränna schläft noch und ich nutze die Chance für ein Foto:

Caddy in Gränna

Wir steuern heute unseren letzten schwedischen Campingplatz an. Lange haben wir überlegt, ob wir wieder an der Ostsee mit Blick auf die Brücke nach Dänemark stehen wollen. Ich setze mich aber durch und finde einen Platz am See. Ich hoffe das schwedische Gefühl noch ein wenig länger aufsaugen zu können. Wir kommen schon gegen Mittag am Jägersbo Camping an und dürfen uns einen Platz aussuchen. Natürlich direkt am See. Beim Mittag lernen wir zwei unangenehme Arten von Nachbarn kennen. Und damit meine ich keine Camper. Leider gibt es unzählige Wespen, die sich auch nicht durch aufkommenden Wind vertreiben lassen. Dazu kommt eine Horde Enten, welche scheinbar regelmäßig von Dauercampern gefüttert wird und dazu mehrmals täglich ihre Runde über den Platz dreht. Ohne wachsames Auge kann man den Tisch also nicht lassen. Leider sieht man das Entenproblem auch beim sonst schönen Badesee, die ersten Meter bestehen aus einem grün-braunen Teppich. Das ist schade, der Platz an sich, ist echt schön!

Jägersbo Camping

Für die SUPs ist es leider zu windig. Line und ich unternehmen daher nach dem Mittag noch einen kleinen Ausflug, zu einer nahegelegenem Klosteranlage auf der anderen Seeseite. Künstler haben sie fest im Beschlag und so findet man neben alten Häusern, einem tollen Park und Kräutergarten auch allerlei Glaskunst.

Im Park finden wir dann noch eine tausendjährige Eiche – echt beeindruckend! Auch wenn die Glaseicheln nicht von ihr, sondern einem Künstler sind!

Wir hatten, wie soll es anders sein, auf ein gemütliches Café gehofft, aber das Café im Schlosspark erfüllt nicht ganz unsere Erwartungen. Da ist noch Luft nach oben. Also fahren wir zurück und trinken unseren selbstgemachten am Ufer des Sees. Auch schön! Unseren Kaffee mögen zum Glück auch weder Enten noch Wespen. Am Abend spielen wir zusammen noch die eine oder andere eine Runde. Zwischendurch geht es immer mal wieder ans Ufer, Sonnenuntergang schauen, auch dabei stören die Enten nicht.

Heimweg, Tag 23

Schweden will uns loswerden! Als viel zu zeitig der Wecker klingelt (7:00) ist es grau und wieder stürmisch. Nach dem Frühstück im Wohnwagen packen wir zusammen und starten in eine letzte Premiere in diesem Urlaub. Wir haben keine Fähre gebucht (war uns zu unsicher, wegen Corona) sondern wollen über die Öresundbrücke fahren. Ich habe gestern Abend noch schnell meinen BroPass-Account dort gemacht, so wird unser Kennzeichen erkannt und günstiger ist es auch noch. Die Jahresgebühr von knapp 50,- hat man bei der ersten Fahrt schon raus. So zumindest die Theorie! An der Öresundbrücke stehen wir vor der Schranke, die bewegt sich aber nicht. Eine nette Dame kommt und öffnet, sie erklärt uns, dass das am kurzen deutschen Kennzeichen liegt. Die Storebeltbrücke lässt sich auch durch gutes Zureden nicht zur Öffnung ihrer Schranke bewegen. Hier braucht man zwingend den Transponder, denn es werden nur dänische Kennzeichen akzeptiert.

Das Erlebnis Brücke ist auf jeden Fall speziell. Der Wind ist heftig und ich schleiche schon mit weniger als 60km/h dahin, trotzdem wackelt alles. Für uns wird klar, muss man mal gemacht haben aber wir investieren die 5 Stunden beim nächsten Mal wieder in eine Fährpassage Trelleborg-Rostock.

Der Rest läuft eher schleppend, schon in Dänemark fängt der Verkehr an sich zu stauen, das wird bis Hamburg nicht besser. Wir halten im Stau Familienrat und beschließen nicht noch eine Zwischenübernachtung einzulegen, sondern mit einem kleinen Zwischenstopp im Outlet Soltau nach Hause zu fahren. Ab da ist die Bahn auch frei und wir kommen gut und voller Erlebnisse zu Hause an.

Das Fazit:

Der Urlaub ist zu lang für nur ein Fazit!

  1. Die Fahrt von Travemünde nach Helsinki ist teuer aber lohnenswert. Finnlines hat, glaube ich, neue Stammgäste!
  2. Wir haben uns in Finnland verliebt! Das Land ist toll!
  3. In 3,5 Wochen gut 7.500km zu fahren war weniger stressig als erwartet
  4. Das Nordkap ist mehr als nur ein Punkt, an dem man anschlägt und zurückfährt!
  5. Das Schweden südlich von Stockholm reizt uns mittlerweile weniger, der Norden ist wilder.
  6. Wir sind dankbar und glücklich so etwas gemeinsam erleben zu können!

Zu guter Letzt noch unsere gehörten Hörbücher. Zum nachhören klickt einfach auf unsere Spotify-Playlist, da findet ihr jeweils das erste Kapitel von jedem Buch:

Spotify: Team-Schwarz Reisehörbücher

  1. Zeitenzauber (Band 1-3, Fantasy-Geschichten, sehr spannend, humorvoll, ein wenig mystisch und in geschichtliche Ereignisse eingebunden – Zeitreisen, wenn das mal ginge…)
  2. Percy Jackson ( mehrere Bände Fantasy-Geschichten, basierend auf der griechischen Mythologie, gut zu hören aber zwischendurch brauchen die Erwachsenen man was leichteres wie:
  3. Ein Mann ein Fjord ( kurzweilig und sehr amüsant )
  4. Land of Stories ( Teil 1-5, Was ist eigentlich aus den berühmten Märchenfiguren von H.C. Andersen und den Gebr. Grimm geworden? Wie kamen die Märchen überhaupt zu uns? Hatten die Autoren evtl. ein wenig Hilfe bzw. fantastische Unterstützung? Sehr spannende, fantasie- und humorvolle Geschichten, gut in einen Rahmen gepackt)

Dieser Blog enthält unbezahlte Werbung wegen Markennennung.

Einmal quer durch Skandinavien! Sommer 2021 zum Nordkap – Teil I

Caddy am Nordkap

Ehrlich gesagt, können wir es noch nicht so recht glauben, als wir frisch Corona-getestet, kurz nach Mittwoch Mittag im Caddy sitzen und mit samt Wohnwagen Richtung Travemünde starten. Wir fahren wieder direkt nach der Zeugnisausgabe der Kinder ab, dieses mal aber etwas entspannter, Line und ich haben nämlich schon frei. Die feierliche Zeugnisausgabe unseres Jüngsten ist emotional mindestens genauso intensiv, wie unsere Freude auf diesen Urlaub. Vielleicht ist die Freude auch etwas größer. Auf jeden Fall hält sie deutlich länger an. Die erste Etappe ist überschaubar. Auf die Fähre nach Helsinki können wir sowieso erst nach Mitternacht. Das wir allerdings so reibungslos durchkommen hätten wir nicht gedacht und aus dem „wir schauen erstmal wo wir hinmüssen und suchen uns danach was zum Essen“ wurde ein „auf einmal stehen wir ganz vorn in der Schlange am Check-In“. Einerseits natürlich gut, andererseits haben wir so gefühlt unendlich viel Zeit. Also Basketball raus, Kaffee kochen, Hörbuch hören. (Apropos Hörbuch, Line hat beschlossen, wir sollten euch erzählen, was wir immer so hören, eine Zusammenfassung aller Bücher gibt es also am Ende dieses und der folgenden Blogs!) Neben uns in der Spur wartet ein älterer Herr, der tatsächlich mit dem Mofa nach Finnland reiste…

Wenn ich ehrlich bin, nervt das Warten trotz Essen, Trinken und Toilette und wir sind alle froh, als wir gegen 0:30 Uhr endlich aufs Schiff dürfen. Die Kabinen sind fertig und wir wollen nur noch schlafen. Ein wenig mulmig ist uns schon, wir denken doch alle mit etwas Schrecken an unsere Überfahrt nach Bergen vor 2 Jahren. Aber die Ostsee war glatt wie ein Baby… (ihr wisst schon) und so pennen alle bis zum nächsten Morgen halb 11. (laut unserer Uhr) Zum Glück gibt es bei Finnlines statt dem Frühstück Brunch bis 13:00 Uhr. Was wir nicht bedenken, auf dem Schiff gilt die finnische Zeit, die haben uns also ein Stunde vom Essen geklaut. Wir werden trotzdem satt und alle sind von dem reichhaltigen Buffet begeistert. Es gibt wirklich alles, was man sich wünscht. Unser Kleinster isst sich einmal durch Süßes, Schnitzel, Nuggets, Lachs und, und, und. Das Wetter ist herrlich und so genießen wir den ganzen Tag an Deck oder beim Essen. Selbst der Kaffee ist spitze – Lob an Finnlines!

Erst spät kommen wir zurück in unsere Koje, nicht ohne noch einen Cocktail auf dem Außendeck zu uns genommen zu haben. Im T-Shirt!

Am nächsten Morgen sind wir schon in Helsinki. Die Fahrt war so erholsam und entspannt, wir hätten auch noch einen Tag hier verbracht. Nun sind wir aber gespannt auf Finnland im Sommer. Punkt 9:00 Uhr rollen wir von Board, müssen noch kurz unseren digitalen Impfpass vorzeigen und stehen 15 Minuten später schon auf dem Campingplatz am Rande Helsinkis. Ein relativ großer Platz aber gut genug gelegen, um uns sofort in die City aufzumachen.

Helsinki am Abend

Wir hängen also nur den Wohnwagen ab und starten im Caddy auf in die Stadt. Dort parken wir in dem spektakulärsten Parkhaus unserer Reisegeschichte (wie sich herausstellen soll, auch in dem teuersten!) Das Parkhaus liegt weit unter der Erde mitten im Fels. An der Decke hängen überall Schalen, damit sich am Boden vom Tropfen keine Stalagmiten bilden.

Unser Caddy im teuersten Parkhaus ever

Von dort, tief in der Erde, kommt man mit einem, schier endlos wirkenden Fahrstuhl mitten in der City raus. Irgendwie packt uns Helsinki an diesem Tag nicht so richtig. Keine Ahnung ob die Erwartungen zu hoch waren oder die Lobeshymnen im Netz zu viel. Wir laufen eine ganze Weile durch die Stadt auf der Suche nach dem „richtigen“ Helsinki. Landen in trostlosen Neubaugebieten, und Industriegebieten. Was uns aber begeisterte, das war der Markt direkt am Wasser. Hier gibt es leckeres Essen und wir schlagen zu: Lachs, Tintenfischringe, Nuggets und viel mehr! Das alles serviert von jungen und coolen Verkäuferinnen, wie wir es schon in Bergen erlebt hatten. Das gefällt uns! Allerdings sind wir nicht die einzigen, die sich auf das Essen stürzen. Die Verkäuferin warnt uns daher, dass es keine gute Idee ist, unser Essen, direkt auf den Stufen zum Wasser zu essen – die Möwen! Tatsächlich sind die Marktstände unter einem Netz und die Tische und Bänke alle in Zelten. Wir suchen uns also einen Platz unter dem Dach und beobachten die, die nicht gewarnt wurden. Tatsächlich holen sich die riesigen Möwen alles! was essbar ist und nicht mit dem eigenen Leben verteidigt wird. Für uns amüsant anzusehen aber doch nervig.

Mittlerweile werden die Temperaturen Südeuropäisch und die Kids streben zum Campingplatz zurück. Wir überreden sie noch, einen kleinen Schwenk durch die Esplanade von Helsinki und finden tatsächlich das, was wir gesucht haben. Kaum sitzen wir bei leckerem Cappuccino und Zimtschnecken vor dem Café, fühlt es sich an wie in Spanien. So sitzen wir bei knapp 30 Grad im Schatten, trinken Kaffee und beobachten die Leute. Die Mode in Helsinki ist im Sommer 2021, sagen wir mal sehr speziell…

Danach geht es aber auf direktem Weg zum Auto, wir zahlen das Lösegeld im Parkhaus und beschließen schon beim Bezahlen, das nächste Mal mit den Öffentlichen zu kommen. Das Wetter lädt zum Baden ein und so ist es nicht schwer, die Kinder ans Meer direkt am Campingplatz zu locken. Zumal es dort einen megacoolen Wasserparcours gibt, sie sind begeistert! Am Abend sitzen wir satt und zufrieden vor dem Wohnwagen. Nur Helsinki hat noch immer nicht mein Herz erobert!

Helsinki Tag 2

Die Sonne weckt uns, also draußen frühstücken und dann ab zur S-Bahn. Line hatte gelesen, dass das der beste Weg in die Stadt ist. Die S-Bahn-Station begrüßt uns auf finnisch mit der Information, dass gerade Revision ist und daher nichts fährt. Aber als Ersatz gibt es Busse. Leider verkauft der Fahrer keine Tickets und wir finden weit und breit nicht den benannten Ticket-Automat (Nachtrag: er war in der S-Bahn-Station, die wiederum geschlossen war!) Zum Glück gibt es im nahen Supermarkt vier günstige Tagestickets für uns und so sitzen wir kurz darauf im Bus. Irgendwie sind wir heute entspannter, schlendern einfach und genießen die Stadt bei dem Wetter.

Natürlich landen wir zur Mittagszeit wieder am Markt. Die Mädels am Stand von gestern waren so authentisch und sympathisch, den steuern wir wieder an. Heute probieren die mutigen Damen gebratene Minifische, unser „Kleiner“ bekommt den gewünschten Hot Dog und ich (Micha) genieße Rentier-Frikadellen…

Nach dem Mittag geht es aufs Schiff. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei Francois Buchholz bedanken. Er hatte über eine Facebook-Gruppe Tickets für das Boot in Helsinki angeboten, weil er sie nicht mehr selbst nutzen konnte. Also DANKE! Wir haben sie gern genutzt und so die Schären vor Helsinki genossen.

Danach suchen wir uns noch ein gemütliches Café in Blickweite der alten Universität und genießen das nordische Leben.

Rauma, Tag 3

Wir verlassen Helsinki. So richtig sicher sind wir nicht, wie wir diese Stadt nun finden. Wir schieben es erstmal darauf, dass es uns in die Natur zieht und vor allem in den Norden. Trotzdem verlassen wir die Zivilisation noch nicht ganz, sondern fahren an der Westküste langsam Richtung Norden. Wir haben von tollen Städtchen voller Holzhäuser gehört und wollen uns daher die Stadt Rauma nicht entgehen lassen. Schon 13:30 Uhr erreichen wir den neuen Campingplatz und sind absolut begeistert. „Sucht euch einfach einen Platz aus“ sagt der Chef des kleinen gemütlichen Platzes Pyharanta-Camping. Machen wir und stehen tatsächlich ganz vorn am Wasser. Vor uns die Ostsee, neben uns die Sauna und hinter uns der Wald – Finnland wir haben uns gerade verliebt – in dich!

Die langen Tage im Norden sind allzu verlockend, als dass wir auf dem Campingplatz bleiben könnten und so starten wir nach einem Kaffee auf unserer Terrasse (einige Plätze haben tatsächlich eine Holzterrasse mit Blumenkübel) direkt auf Entdeckungsreise nach Rauma. Ein wunderbares kleines Städtchen. Wir haben den Eindruck in eine längst vergangene Zeit einzutauchen. Zu unserem Glück, scheinen sich aktuell nur wenige Touristen hierher zu verirren. Wir genießen es – und ein Eis! In der Eisdiele spricht uns eine junge Finnin an und fragt ob sie uns übersetzen darf. Sie hatte Deutsch in der Schule und spricht es gern. Bei den Fantasienamen der unzähligen Eissorten kann es sein, dass sie ihr Angebot bereut hat. Trotzdem haben wir alle etwas gefunden und es war lecker!

Danach geht es zurück, wir wollen heute unsere erste finnische Sauna genießen. Laut dem Chef vom Campingplatz ist sie ab 16:00 Uhr angeheizt und im Preis inklusive. Dass Sauna in Finnland wenig mit dem Wellness-Trend in Deutschland zu tun hat, merken wir schnell, stören tut es uns überhaupt nicht! Wer jetzt überlegt, wie wir das meinen, dem will ich mal das Bild wiedergeben, welches uns empfing. Wir betreten die Sauna, es befinden sich darin:

2 finnische Holzhausbauer mit je einer Dose Bier

1 Oma mit ihrer Enkeltochter, diese hockt auf den Fliesen spielt mit ihrem Spielzeig, geht zwischendurch öfter raus und rein

1 älterer Herr der aus 2 Meter Entfernung mit der Holzkelle mit viel Schwung einen Aufguss macht, bevor er sich den Eimer mit heißem Wasser über den Kopf schüttet.

Alle natürlich mit Badebekleidung (ist aber weniger unangenehm als erwartet). Sofort werden wir in ein Gespräch verwickelt, meist auf Englisch, mit ein paar deutschen Brocken. Einer der beiden Holzhausbauer, hat auch in Deutschland schon Holzhäuser gebaut. Die Beiden erzählen uns, dass sie gerade auf der Insel vor unserem Campingplatz ein typisches Holzhaus bauen und währenddessen hier auf dem Platz „wohnen“ – ich überlege kurz ob ich den Job wechsle! Das Beste ist aber, dass es direkt nach der Sauna über einen langen Steg in die Ostsee zur Abkühlung geht! Ein Traum!

Pyhäranta, Tag 4

Der Platz ist so toll, dass wir spontan unsere Planung über den Haufen werfen und statt einer, lieber 2 Nächte bleiben. So können wir wieder in der Sonne frühstücken und erkunden danach die Gegend. Wir finden kleine verlassene Straßen und Wege und tolle Natur direkt am Meer.

Am Ende zieht es uns dann in das kleine Örtchen Pyhäranta (genau, so wie der Campingplatz) dort gibt es erneut Holzhäuser aber auch lecker Essen und vor allem auch wieder tollen Kaffee. Die Finnen müssen sich, was den Kaffee angeht, nicht hinter den Italienern verstecken. Beim Wetter heute auch wieder nicht!

Die Kinder fangen am Strand noch kleine Fischchen und so nutzen wir den Abend (neben der Sauna) für eine gemütliche SUP-Tour auf der spiegelglatten Ostsee – so darf das gerne weitergehen!

Kokkola, Tag 5

Ein wenig traurig sind wir schon, als wir am nächsten Morgen diesen tollen Platz verlassen. Allerdings lockt uns der Norden. Trotzdem ändern wir noch einmal kurzerhand unsere Route und bleiben noch eine Weile an der Küste. Leider klingt die Bezeichnung „Küstenstraße“ nach mehr als uns erwartet, die Küste sieht man so gut wie nie (das hätte man natürlich nachlesen können aber wer glaubt das schon, ohne es selbst zu sehen bzw. nicht zu sehen). Wir haben ein klares Zwischenziel. Nordlandblog.de haben von einem kleinen Museumskaffee berichtet, also genau das Richtige für uns! Kurz vor Vaasa finden wir es auch direkt an der Straße. Der Parkplatz ist zum Glück groß genug und wir lassen uns den selbstgemachten Kuchen und Kaffee auf einem historischen Hof schmecken. Das Thermometer zeigt schon wieder unglaubliche 30 Grad an, daher sind wir froh über die schattenspendenden Bäumchen hier.

Weiter geht es dann über die sogenannte 7-Brücken-Route und hier lässt sich die See endlich mal wieder sehen. Wir haben es zum Glück nicht eilig und so ist der eine oder andere Stopp (zum Ärger unserer Kinder) möglich.

Caddy auf der Sieben Brücken Route in Finnland

Gegen 15:00 Uhr checken wir „endlich“ am Platz ein. Wir sind heute auf dem Kokkola-Campingplatz, nicht ganz nach unserem Geschmack (zu städtisch, zu viel Straße drum herum) aber alles sauber und ordentlich. Es gibt sogar eine Skaterbahn – allerdings hält die unserem scooterfahrenden Junior nicht Stand „die ist doof“ ist sein Urteil, weil aus Holz und zu weich. Wir wollen hier nur bis morgen bleiben und dafür ist er absolut ok. Auch hier hängen wir nur schnell den Wohnwagen ab, trinken einen Kaffee und schon sind wir wieder unterwegs. Line hat eine tolle Insel im Netz gefunden, die wollen wir uns auf jeden Fall ansehen. Vorbei geht es an Wäldern und tollen Sandstränden und kurz darauf sind wir auf der Ohtaki Insel. Die Zufahrt zeigt uns, dass wir nicht die einzigen sind, denen es hier gefällt aber die meisten liegen zum Glück nur am Strand und wir sind auf unserer Inselrunde fast alleine. Ein wunderbares Stückchen Erde. Den besten Ausblick hat man von dem kleinen Aussichtsturm mitten auf der Insel, die Kinder sind zu faul nach oben zu steigen, stört uns natürlich nicht, wir sind allein oben!

Für alle Camper: Direkt nach dem Damm zur Insel gibt es einen Parkplatz auf dem man auch Campen darf (Bis auf Strom ist alles vorhanden, gezahlt wird im Bistro). Wir hatten auf ein nettes Restaurant für unser Abendessen gehofft, leider vergeblich. Also halten wir am Supermarkt und decken uns mit zu vielen regionalen Leckerbissen ein, die wir anschließend am Wohnwagen nicht schaffen. Zum Glück haben wir einen Kühlschrank!

Abendstimmung auf dem Campingplatz Kokkola

Oulujärvi, Tag 6

Mittlerweile sind wir als Camperfamilie wieder in Höchstform! Jeder kennt seine Aufgaben beim Aufbrechen und so sind wir am nächsten Morgen schnell wieder unterwegs. Eigentlich wollten wir bis Oulu an der Küste bleiben, aber uns reizt das finnische Seenland zu sehr. Planänderung! Wir verlassen also die Küste (und gefühlt die Menschen) und fahren über einsame Landstraßen durch riesige Wälder. Irgendwann wird die Straße schlechter und vor allem enger, das ganze gipfelt in einem Schild mitten im nirgendwo auf dem eindeutig steht, dass wir hier nicht weiterfahren können.

Sackgasse auf für den Caddy #thewildcaddy

Vielleicht sollten wir uns nicht blind auf die Navi verlassen (war aber auch das einzige Mal, dass sie sich geirrt hat!). Line und ich steigen aus, kratzen uns kurz ratlos am Kopf und stellen fest, dass es nun heißt: rückwärtsfahren bis zur nächsten Einfahrt, zum Glück kam diese schon nach wenigen 100m. Wir drehen um und nehmen die nächst größere Straße – auch das gehört dazu! ( ich glaube unsere Kinder haben nichts davon mitbekommen!) Kurz danach glauben wir uns schon wieder verfahren zu haben, stehen wir doch vor einem Fähranleger. Ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass es keine Brücke gibt und wir völlig richtig sind. Die Fähre auf eine Insel im See (der fünftgrößte in Finnland) vor uns ist kostenlos und genau drauf befindet sich unser nächster Campingplatz! Wir checken schon gegen Mittag ein im Manamansalon Leirintäalue (ja genauso heißt der Platz – Willkommen in Finnland!)

Camping Manamansalon Leirintäalue von oben

Der Platz liegt inmitten eines großen Pinienwaldes, direkt zwischen mehreren Seen die wiederum auf einer Insel in einem großen See liegen, klingt irgendwie verwirrend, ist aber wunderschön! Der Platz ist recht groß, da alles versteckt im Wald liegt, stört das aber gar nicht. Wir nutzen das tolle Wetter aus und pusten die SUP’s auf. Ab da spielt sich der restliche Tag fast ausschließlich im Wasser ab. Selbst den Kaffee koche ich nur und nehme ihn mit auf das SUP… Die Sonne geht mittlerweile erst nach 22:00 Uhr unter und wir nutzen jede Minute aus!

Oulanka Nationalpark, Tag 7

Da wir am Vortag so zeitig hier waren, kommt es uns gar nicht so vor, als wären wir nur eine Nacht hier geblieben. Aber es ist so und wir wollen weiter, leider meldet auch der Wetterbericht das Ende des Hochsommers und wir stellen uns gedanklich schon auf Regenjacken und Gummistiefel ein. Bevor es soweit ist, genießen wir endlich die endlos geraden Straßen des Nordens. Es ist mir unerklärlich wie man so etwas für langweilig halten kann – ich bin fasziniert!

Heute geht es (endlich) in den Oulanka Nationalpark, der steht ziemlich weit oben auf unserer Finnland-Liste und zumindest Line und ich freuen uns. Kurz vor 16:00 Uhr kommen wir ebenso kurz vor dem Regen auf unserem Platz an, der hört auf den tollen Namen Juuman Leirintäalue und liegt (wie soll es anders sein) direkt an einem See. Genau genommen wird er ringsum von Wasser umschlossen.

Als wir ankommen sind wir fast allein und dürfen uns einen Platz aussuchen, danach gibt es Kaffee und Kuchen und wir versorgen uns mit Informationen für die nächsten Tage. Den Rest des Tages heißt es spielen, lesen und ausruhen… Ok, ich gehe noch das eine oder andere mal raus, um nachzusehen ob das Wetter ein paar spannende Fotos zulässt aber mehr geht heute nicht mehr.

Oulanka Nationalpark II, Tag 8

Ausschlafen! Draußen regnet es sowieso! Allerdings bekomme ich nun, in Anbetracht des Wetters, ein wenig Panik. Ich habe gestern Abend noch ein wenig gegoogelt und einen Anbieter für Bärensafaris gefunden. Ok, gefunden und gebucht! Für heute Abend, da ansonsten kein Tag mehr frei war. Hoffentlich findet das ganze nicht im strömenden Regen statt! Aber dazu später mehr!

Da die Tour erst abends startet, wollen wir heute noch die sogenannte „kleine Bärenrunde“ laufen. Eine Wanderung über viele kleine Hängebrücken quer durch den Nationalpark. Auch wenn der Name es vermuten lässt. auf Bären haben wir (außer unser Jüngster) weder gehofft, noch welche gesehen. Trotzdem ist diese Wanderung absolut toll! Es ist unglaublich, wie schön es in diesem Nationalpark ist. Da stören uns nicht einmal die 12 Grad um die Mittagszeit (gestern hatten wir noch 27).

Besonders begeistert hat uns vor allem, dass es hier an jedem Rastplatz eine Feuerstelle gibt. Aber es liegt nicht nur Holz bereit, es gibt auch eine Axt, Grillspieße und Gusspfannen. Leider haben wir nichts zum Grillen mit – das passiert uns in diesem Urlaub nicht wieder!

Grillplatz im Oulanka Nationalpark

Wir kommen am Nachmittag zurück zum Campingplatz und haben trotz der 12 km Bärenrunde noch ausreichend Zeit, um uns mental und klamottentechnisch auf unseren abendlichen Ausflug vorzubereiten. Aufgeregt lesen wir noch einmal die Mail und stellen fest, wir brauchen Bargeld! Was??? In Skandinavien Bargeld? Liegt laut Anbieter am fehlenden Handyempfang direkt an der russischen Grenze. Also fahren wir noch ins nahegelegene Ski-Gebiet, da zeigt Google einen Geldautomaten an, den Line nach einiger Sucherei auch findet – wird wohl nicht oft gebraucht hier. Während wir die Schotterpiste zum ausgemachten Treffpunkt fahren, ruft die Mitteldeutsche Zeitung an. Ein Mitarbeiter hat kurz vor unserer Abfahrt unseren Caddy gesehen und ist der Internetadresse zu unserem Blog gefolgt. Sie wollen einen Artikel über uns schreiben, also geben wir kurzerhand noch ein Interview, bevor wir pünktlich im Nichts ankommen. Wären wir noch 2 km weiter gefahren, wären wir jetzt in Russland…

Wir haben uns für das Unternehmen Karhu-Kuusamo entschieden (der Tipp kam erneut von Nordlandblog) und das ganze per Mail auf Englisch gebucht. Die Website gibt es sogar in Deutsch! Kurz haben wir beim Buchen noch überlegt, ganz billig ist das ganze nämlich ehrlich gesagt nicht (120,- pro Erwachsenen, Kinder die Hälfte) aber wann kommt man schon mal dazu, wilde Bären zu beobachten! Am Treffpunkt sind wir erstmal etwas enttäuscht, irgendwie hatten wir gedacht, dass wir 4 alleine mit einem Guide durchs Unterholz robben. Nein, hier standen schon Menschen, die locker einen halben Reisebus gefüllt hätten. Die Einweisung gab es in mehreren Sprachen und gut verständlich. Einige Gäste hatten die ganze Nacht gebucht, wir nur den Abend. Die Erleichterung kam aber gleich danach, wir als Familie bekommen eine extra Beobachtungshütte für uns allein. In der Mail stand bereits, dass wir Essen und Trinken mitbringen sollen, also schleppen wir den Proviant und die Kamera einen kleinen Trampelpfad entlang, bis uns unsere Guide eine Hütte zeigt, die die nächsten 4 Stunden unser Heim wird. Unsere Hütte trägt den passenden Namen Pöpö (wir überlegen, ob wir unseren Sohn umbenennen sollen, ist ja nicht weit weg) erfahren aber, dass dies einer der 180 möglichen finnischen Begriffe für Bär ist (Sage noch jemand, dass Deutsch schwer ist). Bevor wir die Hütte betreten, ziehen wir (typisch finnisch) die Schuhe aus, drinnen gibt es Teppich, Kissen und Decken. Wir werden also weder frieren noch unbequem sitzen. Hinter uns an der Wand gibt es Betten, vor uns Fensterscheiben und darunter mit Stoff isolierte Löcher um das Kameraobjektiv durchzuschieben. Auch an Erbsenkissen (um die Kamera abzulegen) und Ferngläser hatte man gedacht.

Bärenbeobachtung

Wir machen es uns gemütlich (Handyempfang gibt es zum Ärgerniss des Kindes wirklich nicht) und breiten unser Picknick aus. Jetzt heißt es warten. Draußen beobachten wir, wie die beiden Damen mit einem Quad einige Stellen anfahren und dort Lachse und (wie wir später erfahren) Trockenhundefutter verteilen. Und wir können es kaum fassen, an der Waldgrenze wartet bereits geduldig ein riesiger Bär, bereits 19 Jahre alt, wie wir später von unserer Guide erfahren und sozusagen ein Stammgast des Buffets. Es kommen noch 2 weitere jüngere Bären und lassen es sich schmecken, ziehen sich aber wieder zurück. Dann stößt unsere Guide zu uns (natürlich exakt in dem Moment in dem ich auf dem Klo sitze, welches sich im Eingangsbereich befindet…) und erzählt uns flüsternd jede Menge über die Bären. Wir wissen jetzt nicht nur ihre Namen sondern auch, dass sie alle aus Russland kommen. Das unberührte und wilde Gebiet des Nationalparks ist dort, auf der anderen Seite der Grenze, noch viel größer als auf der finnischen Seite und wohl auch kaum zugänglich. Kaum fragen wir sie, ob wohl nochmal Bären kommen, fühlt es sich an wie auf dem Bärenbahnhof. Ein Kommen und Gehen, unsere Große zählt am Ende 11 Bären. Leider kam die Sonne nicht mehr raus und (ein Grund nochmal zu kommen) es gab an diesem Abend keine Bärenmama mit Nachwuchs zu sehen.

Wir sind total geflasht von diesem Erlebnis, wie oft haben wir schon von der „größten Bärendichte in ganz Skandinavien“ gelesen, gesehen haben wir aber noch nie einen und jetzt gleich so viele. Und das war es noch nicht, erst glauben wir zu irren, als wir zwischen den Möven glauben einen Adler auszumachen. Aber wir liegen richtig, unsere Guide hat es bestätigt, es sind Seeadler und zwar jede Menge.

Gegen 22:15, also schon mit Verspätung verlassen wir die Hütte. Line ist etwas mulmig zu mute, denn da draußen stehen ja die Bären immer noch. Ich bin total fasziniert, als ich ohne Scheibe dem jungen neugieren Bären gegenüber stehe, bevor er oder sie auch, wie die älteren bereits zuvor, das Weite sucht. Auf der Rückfahrt (eine Stunde durchs Hinterland) machen wir noch Abendbekanntschaften mit den, hier allgegenwärtigen Rentieren und fallen anschließend völlig fertig aber glücklich in unsere Betten.

Rentier bei Nacht

Oulanka Nationalpark III, Tag 9

Nachdem es gestern fast Mitternacht war, schlafen wir nochmal aus und machen uns nach Frühstück und Dusche auf zum Oulanka-Touristcenter. Von hier aus startet unsere heutige Wanderung. Das Wetter ist besser geworden, die Regensachen bleiben also erstmal im Rucksack. Dort befindet sich auch unser Grillgut – wir sind also vorbereitet. Die Kinder haben nicht so richtig Lust auf eine lange Wanderung und so laufen wir an einigen Stromschnellen entlang bis der Fluss ruhiger wird und wir eine tolle Feuerstelle finden: Picknick!!!

Irgendwo habe ich mal den Tipp mit der Birkenrinde gelesen und so schwärmen wir kurz aus und zupfen von den Stämmen die Dünnen abstehenden Rindenstücken ab. Getrocknetes Holz steht sowieso bereit, genauso wie die obligatorische Fiskars-Axt (steht jetzt auf meiner Wunschliste!) Das mit der Rinde klappt wunderbar und so brennt in weniger als 5 Minuten ein herrliches Lagerfeuer. Wir grillen unsere Würste (Bratwürste heißen in Finnland übrigens Bratwurscht und sind in jeder erdenklichen in Deutschland bekannten Form erhältlich.) – wir haben Nürnberger, die lassen sich im Paar super zwischen das runde, weiche Brot packen, welches es hier in Skandinavien überall gibt! Lecker! Danach geht es langsam zurück zum Campingplatz.

Wir haben die Sauna gebucht. Heute lässt sich sogar unsere Große dazu hinreißen mitzukommen. Also sitzen wir am Holzfeuer und schwitzen und schwatzen über die tollen Tage bisher. Die Abkühlung danach gibt’s im glasklaren See oder Fluss, wer weiß das schon, direkt vor der Tür.

Der Abend zeigt sich von der besten Seite und der Platz scheint zu sagen, dass wir noch bleiben sollen. Lange sitzen wir draußen und genießen den spektakulären Anblick.

Inari, Tag 10

Line zieht beim Frühstück ein erstes Resümee: 4750km gefahren und 88km gelaufen (mehr als erwartet) und alles genossen! Nach dem Frühstück packen wir zusammen, das geht tatsächlich immer schneller, alles ist jetzt dort, wo es am besten passt, alle 4 sind eingespielt und wissen was zu tun ist. Trotzdem, dass wir erst nach 8 aufgestanden sind, beim Abbau noch einem kleinen Konzert eines deutschen Lehrerpärchens im Sabbatjahr gelauscht haben (es gab the weatherman mit Ukolele und Flöte – echt cool, achja und die beiden sind ein Jahr mit dem Fahrrad unterwegs!) sitzen wir schon vor 10 Uhr im Auto und genießen erneut die Weite Finnlands. Es geht Richtung Norden und der Regen verfolgt uns. Trotzdem gibt es unterwegs ein Picknick am See und eine leckere Fika in einem gemütlichen kleinen Café (erst draußen, mit einsetzendem Regen dann drinnen) was gleichzeitig die Rezeption eines Campingplatzes ist. Der Chef ist echt nett und wir schwatzen ein wenig, aber wir wollen noch etwas weiter! Am späten Nachmittag kommen wir am Uruniemi Camping Ky in Inari an, die Einfahrt wirkt nicht wirklich einladend, das Betreiberpärchen ist ein wenig „speziell“ aber dabei nicht unhöflich. Wir lassen uns darauf ein und schauen darüber hinweg, dass es etwas wenig Toiletten und Duschen gibt. Wir sind jetzt 11 Tage unterwegs und daher tiefenentspannt. Es dauert nicht sehr lange und wir mögen den Platz, wieder einmal ist ringsum Wasser und der Blick einfach toll! Das hat doch immer wieder eine unglaublich beruhigende Wirkung.

Uruniemi Camping Ky in Inari

Wir machen noch einen kleinen Spaziergang, aber so richtig Lust haben wir heute nicht mehr. Zum Glück waren wir bereits auf dem Weg einkaufen und haben alle Leckereien an Bord. Wir müssen also unser Abendprogramm nur durch Essen und über das Wasser schauen, unterbrechen.

Inari, Tag 11

Sonnenuntergang gestern 23:16 Uhr, Sonnenaufgang heute Morgen 03:14 Uhr. Wir merken deutlich, dass wir im Norden sind. Die Kinder stört es nicht, sie liegen in Ihrem Aufstelldach und pennen, bis wir sie mit etwas Nachdruck wecken. Gefrühstückt wird drinnen, obwohl die Sonne scheint. Nennt uns Weicheier aber bei 9° Außentemperatur ist uns nicht nach draußen sitzen, wir können ja raus schauen. Wir wollen heute in den Lemmenjoki Nationalpark aber da es auch ewig hell ist, haben wir es nicht eilig. Der Nationalpark gehört zu den größten straßenlosen und unberührten Gebieten Europas – wir sind gespannt! Die Kinder bestechen wir auch heute mit der Aussicht auf Lagerfeuer und Bratwurst und zusätzlich mit dem Hinweis, dass das heute statt einer Wanderung quasi ein Spaziergang ist. So sitzen wir kurz danach im Auto, die Kinder haben Kopfhörer auf, um unser Staunen nicht mehr zu hören. Line und ich staunen für uns allein.

In dem riesigen Park fällt die Auswahl schwer, wir entscheiden uns für den Luontopolku Naturtrial und sind am Parkplatz erstmal kurz verwundert. Der Parkplatz liegt weit abseits und ist trotzdem voll! Allerdings treffen wir auf der Wanderung selbst, kaum einen Menschen. Keine Ahnung, wo die alle sind. Der Pfad ist für skandinavische Verhältnisse gut ausgeschildert und wie erhofft natürlich, wunderschön (Achtung: Wortspiel). Das Wetter passt dazu und in ganz mutigen Momenten ziehe ich sogar die Jacke aus und genieße die Sonne.

Es ist still, einsam und wild. Wir genießen und sogar Line findet sich damit ab, dass das heute tatsächlich ein Spaziergang und keine Wanderung über mindestens 10km wird. Schon nach gut einem Kilometer stoßen wir auf eine Feuerstelle, an der wir unmöglich vorbei gehen können. Sie liegt unmittelbar an einem See und ruft uns quasi. Also Feuer an, die Kinder wissen schon, was ich brauche und bringen mir jede Menge Birkenrinde. Im Schuppen nebenan finden sich: die obligatorische Axt und Brennholz. Line hat noch nicht ganz unseren Proviant aus dem Rucksack geholt, da brennt das Feuer schon. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir dort saßen, aber wohl weit länger, als eine Picknickpause dauert. Diesmal haben wir sogar an den Nachtisch vom Grill gedacht. (unser Tipp: Bananen bis etwas über die Hälfte einschneiden und dann Stücken Vollmilchschokolade reinschieben. Anschließend einfach auf den Grill legen und warten bis Schale braun ist und die Schokolade geschmolzen.) Das besondere Highlight der Kinder: Der Papa hat ihnen Marshmallows besorgt und ist somit Held des Tages!

Als wir wieder im Auto sitzen und die Sonne herrlich scheint, haben wir alle keine rechte Lust, einfach zurück zu fahren und so halten wir zunächst bei einer Rentierfarm an. Wir sind die einzigen Gäste und der Besitzer kommt etwas ungläubig aus dem Haus. Wir versichern ihm, dass wir uns seine Farm ansehen wollen und bezahlen gern die 10,- Eintritt. Er ist natürlich Same und erzählt uns viel über das Leben mit den Rentieren, auch über die Zeit als keine Gäste mehr kamen. Aus dem Stehgreif kann er das Datum im März 2020 nennen, an dem für seine Familie alles anders wurde. Er nimmt sich viel Zeit für uns, zeigt uns seine Tiere, erklärt uns jede Menge und beantwortet alle unsere Fragen. Außerdem wissen wir jetzt, dass Rentiere schön gesagt, sehr ausgeglichen, entspannt und wenig ehrgeizig sind. Sie benötigen 4 Jahre für die Ausbildung zum Schlitten-Rentier und selbst dann schaffen es nicht alle, einen Schlitten zu ziehen (an Kraft mangelt es aber nicht). Er selbst bildet gar keine mehr aus, er meint, es wäre für die Tiere auch gar nicht so gut.

Wenn er keine Gäste rumführt, schnitzt er Dinge aus Rentier-Geweihen oder eben die traditionellen Holztassen. Jedes Geweih eines Rentieres ist einzigartig, wie ein Fingerabdruck und es wird einmal im Jahr entsorgt (durch das Tier) und wächst danach erneut innerhalb eines Jahres auf die immer stattlicher werdende Größe. Er zeigt uns seine Schnitzereien, aber sehr unaufdringlich. Begeistert zeigt er uns, wie die wunderschönen Holztassen „Kuksa“ entstehen und erzählt uns die Geschichte zu deren Entstehung und den unterschiedlichen Verzierungen. Wir kaufen einige der hübschen Kleinigkeiten – seitdem trägt unser Jüngster stolz seine Rentier-Kette mit einem geschnitzten Gott des Donners darauf. Eine kleine Entschädigung für die ausbleibenden Touristen ist übrigens der Ort, an dem er mit seiner Familie wohnt. Schöner geht es eigentlich gar nicht! Er gibt uns zu verstehen, dass er das weiß und es auch niemals anders haben möchte! Siehe nächstes Bild:

Wir ziehen weiter, kommen aber nicht weit. Line hat in der Nähe der Straße eine tolle Hängebrücke entdeckt und wir legen den nächsten kleinen Spaziergang ein. Sogar die Kinder kommen ohne Beschwerde mit und wir finden das nächste Stückchen tolle Natur zum Kraft tanken.

Jetzt aber zurück zum Campingplatz und die Sonne genießen. Ich komme mit einem finnischen Biker ins Gespräch. Jani, an dieser Stelle viele Grüße! Er spricht mich an, weil er unseren Caddy fotografieren will. Darf er natürlich. Und weil der Platz recht klein ist, laufen wir uns immer mal wieder über den Weg. Die letzte Begegnung haben wir direkt am See. Ich habe die Kamera in der Hand, er eine Dose finnisches Bier. Seine Aufforderung reinzuspringen lehne ich dankend ab (ist mir zu kalt). Er jedoch will mir zeigen was echte Finnen sind. Zu meiner und der Verwunderung aller Anwesenden zieht er sich komplett aus (und das in Finnland) und springt mit einem beeindruckenden Sprung ins kalte Wasser. Um ihm das Bild zu schicken, tauschen wir natürlich anschließend unsere Kontakte aus. Auch euch möchte ich dieses Meisterwerk nicht vorenthalten:

Jani

Aber auch ohne Jani ist der Abend am See wunderbar und wir können uns gar nicht satt sehen, am ewigen Sonnenuntergang.

Es geht nach Norwegen, Tag 12

Wir packen unsere Sachen und verabschieden uns von Inari. Wir sind aufgeregt wie lange nicht mehr. Warum? Eigentlich wollte ich nicht schon wieder über Corona schreiben aber ohne würden wir selber es bald nicht mehr verstehen. Als wir in Deutschland gestartet sind, hat Finnland nur Touristen reingelassen, welche aus Ländern mit Inzidenz unter 25 kamen, das haben wir geschafft! Nun ist Finnland aber selber, und zwar erst während unseres Aufenthalts hier, auf über 75 Inzidenz gestiegen und somit von Norwegen als Orange eingestuft. Wir Erwachsenen sind geimpft, also save aber die Kinder?! Wir lesen viel im Netz, Online Anmeldung oder nicht, gilt nun das ganze Land Finnland oder nur die Region (die ist noch „grün“), hat der Grenzübergang überhaupt auf, glauben sie uns, wo wir herkommen?! Wir wissen es alles nicht und machen uns schon einmal bereit, das Nordkap aus der Planung 2021 zu streichen.

Ob wir es geschafft haben und wie die nächsten 2 Wochen durch Skandinavien waren, kannst du hier lesen:

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Plansee im Sommer – der Wolken-Tripp ( Teil I )

Wir befinden uns mitten im Jahr 2020 – dem Jahr der Corona-Pandemie und lange war unklar, ob es diesen Tripp überhaupt geben wird. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht geamcht, am Ende aber entschieden zu fahren. Da wir beim Campen die sozialen Kontakte gut einschränken können und selbst wenn diese nötig oder gewünscht sind, dann sind wir draußen.

So genug Virus, es ist Mittwoch, die Kids bekommen heute Zeugnisse und wir starten kurz nach dem Mittag – mit Traditionen soll man ja nicht brechen. 😉 Line hatte tatsächlich heute schon frei und daher vergessen wir nichts. Selbst die Kinder merken, irgendwas ist anders und bestätigen mir heute erstmalig gute Laune bei der Abfahrt… OK, als ich nach 100km an mir runterschaue, sehe ich, dass ich sowohl Schuhe als auch Hose vergessen habe zu wechseln. Da müssen wir wohl mal shoppen gehen. Wir haben heute tatsächlich kein Ziel, wollen uns nur so weit wie möglich nach Süden bewegen, ohne, dass es in Stress ausartet. Am Ende des Tages, und das ist schon recht früh am Tag, landen wir auf dem Camping Paradies Franken, der Name ist eventuell etwas übertrieben aber es ist ein schöner Platz. Das Personal ist herzlich und umsichtig, so bekommen wir einen Platz ohne abhängen – perfekt! Da wir mit unserem neuen Caddy (Vorstellung hier im Blog) unterwegs sind, muss er erstmal als Fotomodell herhalten. Fährt sich übrigens Top, so als Gespann.

Nach dem Abendessen wollen wir mal schauen, was der Ort zu bieten hat. Unser Jüngster ist so geschafft vom Tag, dass er sich statt spazieren zu gehen, lieber den digitalen Genüssen widmen muss. Egal. Sagen wir mal so – es ist nett dort!

Donnerstag 16.7.

Heute geht’s richtig los! Erstmal mit dem Regen, dann mit dem Stau aber es geht los! Da wir es nicht eilig haben, stellen wir uns erst in den Stau und genießen den Regen, beschließen dann aber doch einen kleinen Umweg zu fahren. Laut Handy gibt es in der Nähe ein Outlet und ich wittere die Chance, die vergessene Hose und Schuhe auszugleichen – Check! Dann geht’s aber wirklich voran, so richtig weit ist es nicht mehr und wir kommen, dank unserer krummen Abfahrtszeit, gut über den Fernpass nach Reutte. Den Platz am Plansee kennen wir ja schon aus 2018, wir sind trotzdem gespannt. Es hat sich einiges geändert, die Rezeption ist weg! Zum Glück steht die neue gleich daneben. Wir bekommen einen Platz zugewiesen und was soll ich sagen, wir sind begeistert. Also nicht vom Wetter, das ist echt mieß aber von unserem Stellplatz. Wir haben einen tollen Blick auf den See und wenn die dicken Wolken endlich verschwinden, können wir ihn sicher auch genießen. Um auf den Platz zu kommen, braucht es aber die Hilfe der netten Holländer von nebenan. Die Einfahrt ist wieder so steil und mittlerweile völlig matschig, dass der Mover munter durchdreht. Pünktlich zum Abendessen steht aber alles und wir sehen die Regentropfen an den Fensterscheiben herunterlaufen…

Freitag 17.7.

Regen! Aktuell gehen wir so zeitig ins Bett, man könnte denken wir sind zur Kur. War wohl stressig in letzter Zeit! Trotzdem schlafe ich wie ein Baby, nur Line schleicht sich schon mitten in der Nach raus, ok halb 8. Sie spaziert zum Wasser, zum duschen und versorgt uns alle mit frischen Brötchen. Wir dehnen das Frühstück schon mächtig aus aber es will einfach nicht aufhören zu regnen. Wir gehen also auf die Jagd! Normalerweise lieben wir es in den Märkten vor Ort regionale Lebensmittel zu kaufen, mit Maske ist das irgendwie komisch. Wir brauchen auch 3 Lebensmittelgeschäfte, eh wir alles haben was wir wollen, leider regnet es immer noch. Nach dem Kaffee hält es uns aber trotzdem nicht mehr. Also kramen wir den Kindern ihre schwedischen Regenmützen raus (in Schweden selbst erst einmal benutzt) und machen uns los. Am Ende stapfen wir 6km am See entlang und genießen die frische Regenluft. Ist ja auch bei Regen schön…

Am Abend gibt es leckere Schlutzkrapfen und weil es immer noch regenet, auch einen Film von der Festplatte.

Samstag 18.7.

Was ist denn hier passiert??? Wo sind die Wolken und der Regen? Kaum ringt man diesem Mistwetter was gutes ab, zack Sonnenschein! Also frühstücken wir bei wolkenlosem Himmel, draußen. So hatten wir das geplant. Nun kann man auch mal die Fotos machen, um die Kollegen zu Hause neidisch zu machen, das wird ja bei Regen nix.

Wir beginnen nun mit unserer Familienwunschliste für den Urlaub. Irgendwer hat „Rad fahren“ darauf vermerkt, also ab auf die Räder. Line hat zielsicher den nächstmöglichen Anstieg ausgesucht, es wird also von den beiden „Kleinen“ heftig gezetert. Der Weg ist aber toll, führt am See entlang, nur eben etwas oberhalb…

Oben angekommen brauchen alle erstmal Pause. Der Blick ist toll und eine „Hollywood“ – Bank ruft geradezu „kommt her“. Machen wir! Das Ziel für heute ist die Seeumrundung, also sitzen wir nicht allzulange. Der Aufbruch wird von einem Geräusch begleitet, was nichts gutes verheißen lässt. Ein Blick in die Runde – Mist mein Reifen ist platt! Das Ventil gibt noch einen letzten Ton von sich und erscheint dann wieder dicht. Gut vorbereitet wie wir sind, haben wir natürlich Flickzeug und Luftpumpe dabei – Genauer gesagt, liegt es im Wohnwagen, ganz unten unter meinem Bett. Hilft hier natürlich wenig. Zum Glück sind wir nicht die einzigen und borgen uns eine Pumpe. Erst scheint alles gut, solange bis die Helfer mitsamt der Luftpumpe weg sind. zzzzzsch…. Reifen platt. Wir brechen den ersten Versuch ab. Line fährt mit den Kindern zurück und holt das Auto, ich schiebe hinterher und suche mir eine Möglichkeit zur Uferstraße abzusteigen. Nachdem sie mich eingesammelt hat, mache ich mich gleich ans Flicken. Tatsächlich ein Loch im Schlauch.

Wir lassen uns natürlich nicht abhalten und starten erneut. Um den See schaffen wir nicht mehr, also starten wir Richtung Heiterwanger See, diesmal ohne Anstieg und dennoch direkt am See entlang. Die beiden Seen liegen direkt nebeneinander und wurden irgendwann einmal durch einen Kanal verbunden. Der Reifen hält und wir finden ein Plätzchen zum entspannen und genießen.

Die Kinder werfen circa 5936 Steine und freuen sich über jeden einzelnen Hüpfer, ich ärger mich, dass ich die große Kamera nicht im Rucksack habe und Line sitzt auf dem Steg und freut sich, dass es nicht regnet. Irgendwann wollen wir weiter, ein Stück noch am anderen Seeufer entlang. Wieder nehme ich mein Rad hoch und wieder zzzzzsch….. -Luft raus, verdammte Sch….

Diesmal habe ich Flickzeug mit und mache mich an die Arbeit. Die Kinder wenden sich, ohne weitere Aufregung, den noch verbliebenen Steinen zu. Mittlerweile bin ich geübt und schaffe es, mit nur einem blauen Fleck den Schlauch zu entnehmen. Wieder ein Loch, dank dem nahen See gut zu erkennen. Diesmal schaue ich etwas genauer und finde: „…Röslein sprach, ich steche dich, dass du ewig denkst an mich….“ganz am Rand des Reifens eine … ich steche dich… Dorne. Die hat sich jedes mal beim Aufheben des Rades in den Schlauch gebohrt, danach war sie friedlich. Ich habe sie für immer im See versenkt. („Half ihr auch kein Weh und Ach…“) Auf geht’s am Seeufer lang. Der Weg ist toll, erst durch den Wald und dann nah am steilen Seeufer entlang. Dann wird er allerdings eher zum Trial, mit fiesen Wurzeln und wir beschließen umzudrehen. Auf dem Rückweg kommt die Meldung von Kind 2: „Ich kann nicht mehr treten!“ Diesmal kein Ausdruck der Erschöpfung sondern – wie soll es anders sein – das nächste technische Problem. Ein Kettenglied hat sich aufgebogen und verklemmt sich nun in der Schaltung. Reparieren geht nicht, also nutze ich es eine Weile als Roller, Line nimmt mein Rad, die „Große“ das von Mama. Später dürfen wir vorfahren und Line schiebt das letzte Stück zurück zum Campingplatz. Wir haben noch gar nicht richtig Luft geholt, da kommt Line schon mit dem Rad in der Hand auf den Platz gelaufen – dafür muss sie jetzt duschen – darf sie!

Das Thema Radtour ist heute nicht zu retten, wir schmeißen also den Grill an und lassen den Tag bei einem wunderbaren Sonnenuntergang ausklingen.

Sonntag 19.7.

Was soll ich sagen!? Nach dem technischen KO gestern, probieren wir heute ein anderes Sportgerät. Bei bestem Wetter pumpe ich mit unserer Tochter die SUP’s auf (Wollt ihr wissen welche Boards wir verwenden: klickt hier). Irgendwie haben wir die genau wegen diesem See! Als wir vor 2 Jahren hier waren und das klare glatte Wasser gesehen haben, wollten wir da drauf! Dieses Jahr hat gefühlt jeder eins dabei (Viele Grüße an die Kontrollgruppe Autobahn – Überladung checken). Das ist aber egal, wir genießen den See von der Wasserseite. Am Campingplatz startend bleiben wir immer Richtung Ostspitze in Ufernähe und staunen wie tief man hier ins Wasser schauen kann.

Als der hintere Campingplatz in Sicht kommt, suchen wir uns eine schmale Passage und wechseln ans andere Seeufer. Kann es sein, dass es hier noch schöner ist? Definitiv! Ohne Straße und etwas wilder zeigt sich hier das Ufer, allerdings nun im (leichten) Gegenwind. Unser Jüngster nimmt daher Mamas Angebot gern an und chillt etwas, während Line ihn zieht.

14 Kilometer und 10 Rühreier später sitzen wir zufrieden vor dem Wohnwagen und genießen wieder den grandiosen Ausblick!

Montag 20.7.

Was gestern so gut gekkappt hat, kann heute keine schlechte Idee sein! Die Sonne lacht, der See ist spiegelglatt also auf die SUP’s und los! Wir werden mutiger und nehmen Picknick und Handtücher mit. Es geht zu unserem Lieblingsplatz am Heiterwanger See (der Steg vom Samstag!). Bis auf die kurze Zitterpassage im Kanal – hier sind die Wellen der Ausflugsschiffe besonders toll, ist es herrlich!

Wir genießen nicht nur die Fahrt, sondern auch die Zeit dort. Die Kinder erobern den Steg und lassen sich nur murrend von zwei Teenagern verjagen, die denken, sie müssen ihre Karrieren ankurbeln, indem sie unter Beobachtung aller für ihre Smartphones auf dem Steg posieren – amüsant! Irgendwann geht es zurück und wir bekommen zu spüren, wie schnell man Wind unterschätzt! Zum Glück sind wir immer in Ufernähe aber auch so verlangt uns dieses kleine bisschen Wind alle Kraft ab, um vorwärts zu kommen. So heftig hätte ich das nicht gedacht! Also, wollt ihr euch ein Sup anschaffen? Überschätzt euch nicht. Leider haben wir oft Leute gesehen, die zu Zweit mit kleinem Kind mitten auf dem See waren. Da will man gar nicht an ein undichtes SUP denken… Wir haben es jedenfalls gut wieder zurück geschafft und den kaputten Kindern leckere regionale Sachen aufgetischt – Spieleabend!

Dienstag 21.7.

Wir sitzen zu zweit vor dem Wohnwagen und warten auf das Erwachen der Generation Zero (also unsere Kinder). Ok Anfangs saß Line draußen und hat auf uns drei gewartet aber ich kam zu erst. Um Neun halten wir es nicht mehr aus und wecken die Beiden zum Frühstück, draußen bei Sonnenschein. Dabei überlegen wir, wie wir entspannt den Vormittag füllen. Am Nachmittag gibt es DAS Highlight des Urlaubs, zumindest wenn man den Wunschlisten der Kinder glaubt, ok unserer auch! Aber zurück zum Vormittag. Wir entscheiden uns, und ja es war ein Fehler, für die Hängebrücke über den Fernpass. So oft sind wir schon drunter durchgefahren, also hoch da. Das dachten scheinbar heute ziemlich viele und so versuchen wir mit Maske einen Minimalabstand einzuhalten. Das heißt, immer schön langsam weitergehen. Spaß sieht anders aus. Irgendwie ist es auch ein doofes Gefühl, nur darüber zu gehen, um anschließend gleich wieder zurück zu laufen, da gibts nämlich nix… Unterhalb der Burg ist aus einem ehemals beschaulichen Burghof (so zumindest 2009) eine durchorganisierte Touristenfabrik geworden. Nö, das gefällt uns nicht. Schnell weg!

Wir fahren auf direktem Weg zu Mc Donalds in Reutte. Passt nicht? Richtig! Wir treffen uns auf dem Parkplatz mit Jörg. Er wird die nächsten Stunden unser Guide, it’s Canyoning-Time! Wir folgen ihm quer durch Reutte und staunen über welchen Industrieparkplatz er uns führt. Hinterher erfahren wir, dass dies das Stahlwerk ist, welches natürlich mit Wasserkraft angetrieben wird. Daher direkt am Fluss, an dem Fluss den wir nun bezwingen wollen. Bevor man den Fluss bezwingt, muss man den Anzug bezwingen! Oder heißt es bezwängen? Fühlt sich zumindest so an. Nicht weniger als 30 Minuten später machen wir uns auf den Weg. Nach oben, immer nach oben, schließlich wollen wir anschließend im Fluss wieder runter. Wir schaffen es, springen als erstes mal in den eiskalten Fluss, alle außer Jörg (wie macht der das bei der Hitze???)

Danach geht es Schlag auf Schlag. Wir haben das nun schon öfter gemacht und trotzdem ist das Adrenalin und die Freude in allen Gesichtern zu sehen, zum Glück hat sich heute Nachmittag niemand weiter angemeldet. Wir sind also nur für uns unterwegs. Wir springen, rutschen, seilen uns ab. Apropos abseilen. Hier schwindet zumindest kurzzeitig die Freude im Gesicht des Jüngsten und macht dem Adrenalin und der Angst platz. Eine kleine Panikattake auf dem 18-Meter-Weg am Seil nach unten und die Mama oben, kann ihn nicht sehen… Alle beruhigen sich schnell wieder (die 30-Meter-Passage umgeht er lieber mit dem Guide) und haben kurze Zeit später wieder viel Spaß. Unsere Große springt mittlerweile auch die höchsten Sprünge und ärgert sich, wenn der Guide mich mal noch eine Stufe höher schickt um zu springen. Wir kratzen an den 10m – man muss ja noch Ziele haben. Premiere war für uns die Rückwärtsrolle ins Wasser und die Erlaubnis eines Saltos. Ich liebe es!

Kurz vor Ende der Tour löst ein Kontrollblick auf die Gopro dafür in mir Panik aus. Das kleine Display grinst mich an und teilt mir mit, dass es nun die Karte formatieren wird, und tut es auch! Ich kann nichts dagegen tun! Plötzlich fällt mir ein, dass ich es nichtmal geschafft habe, die Bilder der SUP Tour zu sichern… MIST! Erstmal geht’s weiter, die letzten Spünge genießen, die machen ja ohne Bilder genausoviel Spaß (rede ich mir zumnindest ein). Danke Jörg von Alpin-Sport für die tolle Tour!

Kürzen wir die Spannung ab: Zurück am Wohnwagen den Lieblingsnachbarn zu Hause kontaktiert, um Tipps zur Wiederherstellung zu holen, Datenpass gekauft, um die Software zu laden, dabei gemerkt, dass ich keinen SD-Adapter dabei habe, nach Reutte gefahren Adapter gekauft (natürlich mit SD_karte), den Laptop über Nacht rechnen lassen, über 20.000 Dateien wiederherstellen können, gestaunt wieviele bereits lange gelöschte Winterurlaube da zu Tage kommen, viel Zeit zum Aussortieren gebraucht, am Ende aber fast alles retten können. Puuhhh!

Mittwoch 22.7.

Es gibt ja so Leute, die steigen aus ihrem Auto und du denkst „Ne!!! Freunde werden wir nicht!“ Genau von solchen Menschen oder deren Kindern werden wir heute Morgen geweckt. Kurz nach 7 zeigt die Uhr, da kann man seinen schreienden Kindern schon mal hinterherschreien. Wo wir einmal wach sind, können wir auch Frühstück machen. Draußen natürlich bei feinstem Wetter. Danach geht’s zum Klettern. Für uns das erste mal, Bouldern waren wir schon aber mit Gurt und Seil, das ist neu! Zu unserer Freude bietet Jörg – der Guide von gestern, heute einen Schnupperkurs an. Früh ist voll also wieder Mittag, das passt uns eh besser. Die Kletterwand liegt unmittelbar am Weg, somit ersparen wir uns heute die Wanderung und klettern gleich drauf los. Natürlich gibt es eine Einweisung und so können wir uns unter den wachsamen Augen von Jörg selbst sichern.

Das macht Riesenspaß und wir erwischen uns dabei, beim nächsten Besuch des Sportgeschäftes, an den Klettergurten vorbeizuschlendern. Unser Jüngster hat allerdings sein Erlebnis von gestern noch nicht verdaut und bekommt Panik wenn er sich abseilen soll. Jörg schafft es am Ende, dass er dem Seil vertraut und damit am Berg lang läuft – Super! Während unsere Große sich aber so richtig reinbeißt und alle Routen durchklettert, gibt er sich zwischendurch seinem Forschergeist hin und beobachtet Schmetterlinge.

Das Klettern war anstrengend und so genießen wir einen Kaffee am Wohnwagen. Eigentlich will ich gerade eine zweite Tasse trinken, aber Line hat eine andere Idee. Sie hat (wie immer) vorher das Netz nach Tipps der Region durchsucht und da sie mich mittlerweile gut kennt, weiß sie, womit sie mich bekommt. „Ist nicht weit“ und „lassen wir die Kinder hier“, dann noch „da ist ein toller Aussichtspunkt für Fotos“ und zack, stelle ich den Kaffee weg, schnappe mir die Kamera samt großem Objektiv und wir machen uns auf den Weg. Weit war es wirklich nicht nur 5km hin und zurück. Allerdings sind auf den 2,5 km hin auch 300 Höhenmeter zu bewältigen. Zum Glück waren wir heute morgen nur klettern… Es hilft alles nix, aber ich verrate an dieser Stelle, der Aufstieg war so steil, dass wir öfter aufgeben wollten (ok ich), aber jedes mal finde ich nur ein Stück weiter oben noch einen Pukt, von dem man bestimmt besser hinunter sehen kann.

Wir haben es dann geschafft und ich finde, dass man die schweißnassen Shirts auf den Fotos fast gar nicht sieht. Und?! Klar hatte sie recht, es war genial!

Ganz ohne war es allerdings nicht, schwindelfrei sollte man schon sein. Und man darf sich auch nicht daran stören, dass das Stahlseil an dem man sich festhalten soll nur noch an zwei Haken hängt, statt an vier. Der Abstieg ist daher nicht weniger spannend. Mit Blick auf die dichter werdenden Wolken aber trotzdem alternativlos.

Wir haben es vor dem Gewitter runter geschafft, es war knapp aber geschafft ist geschafft. Als wäre es nicht genug, werden wir mit einem tollen Schauspiel belohnt – gut dass wir so einen tollen Stellplatz haben!

Kaum hat sich das erste Gewitter verzogen, wartet ein toller Regenbogen auf uns. Wir sind in den Bergen, also ändert sich auch das Wetter schnell, das zweite Gewitter „genießen“ wir draußen, unter der Markise bei frisch gekochten Spinatknödeln. Zum Glück zieht es vorbei und wir staunen nur über die Wolken, Blitze und den unglaublichen Donner hier oben.

Donnerstag 23.7.

Der Tag macht seinem Namen alle Ehre, es hat so geschüttet und gedonnert heute Nacht. Was bin ich froh, dass ich nicht mit Zelt da bin. Die Nachbarn schaufeln nämlich schon das Wasser aus den ihren, als wir ausgeschlafen und frisch die Bühne betreten. Hochzeitstag! 10 Jahre voller toller Erlebnisse! Und auch heute wieder schönster Sonnenschein, als wäre nix gewesen. Wir sitzen beim Frühstück und überlegen, was uns dieses Jahr fehlt. Line und ich kommen schnell drauf: Hütten! Wir lieben Fika, auch hier in den Alpen, dann natürlich eine Jause. Gern mit Buttermilch statt Zimtschnecken, aber mit Kaffee. Hier am Plansee und Umgebung sind fast alle Bergbahnen geschlossen und somit irgendwie die Hüttenkultur im Ruhemodus. Das ist doof! Allerdings haben wir eine Bahn gefunden, sie hat offen und bietet den Kindern die gewünschte Action – ich gebe es zu, mir auch und eine Hütte! Wir machen uns also auf zur Almkopfbahn. Hoch wollen wir fahren, runter geht’s per Roller. Jetzt nicht so ein langweiliges Teil mit dem uns Mutti früher vom Kindergarten abgeholt hat, sondern irgendwie cooler! Wir sind gespannt. Dank Gästekarten vom Campingplatz gibt’s Rabatt und wir checken ein. Die nette Dame an der Kasse informiert uns, dass wir noch auf (Kinder)Roller warten müssen weil die alle unterwegs sind. Wir sollen aber schon hochfahren, schaffen wir etwa noch ein Gipfelkreuz? Die Kinder sind nicht ganz so begeistert. Die Stimmung schlägt allerdings sofort um, als der nächste Mitarbeiter unseren Jüngsten mustert und schließlich meint „Du bist doch ein Biker oder?!“ Er strahlt, hat er doch schließlich im letzten halben Jahr, die Sprunghügel im Park für sich entdeckt. Kurz darauf hält er statt einem „normalen Touristenroller“ die Profivariante für Kinder in den Händen. Das Grinsen soll ihn auch den ganzen Tag nicht mehr verlassen. Wir starten also doch mit Rollern nach oben (der Rest von uns hat die Touristenvariante – die sind aber auch cool) und freuen uns oben wie kleine Kinder über die tolle Hütte. Nicht erwandert aber egal, hier brauchen wir jetzt alles was dazu gehört. Zwar kommen wir gerade vom Frühstück, bestellen trotzdem Kaiserschmarrn, Buttermilch, Skiwasser, Radler, Capuccino und Almdudler – so ist es ein würdiger Hochzeitstag. Der „Kleine“ kann nicht sitzen. Während wir genießen, fährt er Roller, immer hin und her, bis er es schafft, einen Mini-Wheeli zu machen – soll er!

Danach gehts abwärts, laut Ticket haben wir 2 Stunden Zeit und die erste halbe ist um. Die Tour startet direkt an der Hütte und führt in einem weiten Bogen zurück zur Talstation. Am Ende zeigt das Handy über 12km an und wir sind echt begeistert. Die Roller machen total Spaß, die Strecke ist abwechslungsreich, führt mal durch den Wald, am Fluss entlang und auch durch kleine Dörfer. An einem Flußbett machen wir Pause und ich zeige dem Jungen mal, wie man das mit dem Wheelie richtig macht. „Rollen lassen, Gewicht nach hinten und dann den Lenker hoch! Perfekt! Beim ersten mal hat Line nicht fotografiert, also nochmal mit etwas mehr Schwung, man will den Kindern schließlich was bieten. Während ich mir die Kiessteinchen aus dem aufgeschrammten Ellenbogen sammle, erfahre ich, dass die beiden Damen gedanklich gar nicht mehr bei uns waren und meinen rekordverdächtigen Stunt weder gefilmt, noch gesehen haben. Nur gelacht haben sie hinterher – frech!!!! Übrigens: es lag 1. am zu kleinen Roller (ich habe natürlich den coolen vom Junior genommen) und 2. am schweren Rucksack!

Leider verlassen nicht nur wir morgen den Plansee, sondern uns auch das Wetterglück. Kaum wieder am Wohnwagen angekommen, gibt es einen Wolkenbruch. Damit sind die SUP-Pläne der Kinder wohl hinfällig.

Zwischenfazit: Der Platz am Plansee ist toll, der See einer der schönsten, die wir kennen und die Gegend bietet viel (wenn auch 2020 etwas weniger) – Hier muss man mal gewesen sein!

Ein paar Fakten zum Platz: Die Stellplätze sind angemessen groß, der Chef hat das recht gut im Auge und verteilt gut! (gegen eine Spende verrate ich die Platznummer von unserem 😉 ) Die Toiletten /Duschen sind ausreichend und immer frisch geputzt, es gibt einen Angstellten, der sich ganztägig scheinbar nur darum kümmert und das macht er gut – gebt ihm ein Trinkgeld! Es gibt ein kleines Restaurant (auch zum Mitnehmen) und morgens natürlich frische Brötchen, vorbestellt oder nehmen was da ist. Man kann sich SUPs, eBikes und Kanus am Platz leihen und die Liegewiese direkt am See nutzen. Die ist zwar vom Platz durch die Uferstraße getrennt, das ist aber meistens kein Problem. Strom ist ausreichend vorhanden, nur für Wasser muss man etwas laufen.

Hier geht’s weiter in die Schweiz – Auch mit Wolken, wenn auch etwas andere!

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Im wilden Engadin – Schweizer Wolken ( Teil II )

Teil I findest du hier

Freitag 24.7.

Wir packen im Regen zusammen und starten Richtung Schweiz. Ostern 2019 waren wir schon mal kurz in der Schweiz, malen uns diesen Teil aber ganz anders aus und sind gespannt. Leider spielt der Magen der Großen heute nicht mit und so legen wir einige Zwangspausen ein. Irgendwann beruhigt sie sich und da wir zum Glück auch nur etwas über 150km vor uns haben, gehen wir es entspannt an. Für uns geht’s ins Engadin, auf den verträumten kleinen Campingplatz Sur-En. Schon die letzten Kilometer in der Schweiz sind beeindruckend, links und rechts Berge und hübsche Bergdörfer. Klar es sind die gleichen Alpen wie sonst auch aber doch irgendwie anders. Die Abfahrt zum Campingplatz lässt uns kurz zweifeln, sehr eng und sehr steil aber hey, das Schild sagt da lang, die Navi auch und wir haben zum Glück nicht mehr den riesigen Wohnwagen vom letzten Jahr. War dann doch nicht soo schlimm und wir stehen vor einer uralten überdachten Holzbrücke. Ich denke mir so „niemals!“ als ich auf dem Schild lese, dass hier 10t drüber dürfen. Dann stehen wir auf dem Platz – klein? Naja, geht so! Verträumt? Auf keinen Fall! Es mag an der Situation liegen, dass viele Schweizer 2020 nicht wegfliegen können oder wollen, der Platz ist jedenfalls voll. Und im weiteren Verlauf, haben wir das Gefühl werden es immer mehr.

Die Rezeption ist geschlossen (Mittagspause), ein Zettel fordert uns auf, einen Platz zu suchen. Das machen wir doch glatt. Es gibt eine große Wiese und einen schönen Grasstreifen am Inn. Dort finden wir eine Stelle, werden aber von den Nachbarn darauf hingewiesen, dass sie uns lieber nicht da haben wollen, wir sind ihnen zu groß. Wir fügen uns, ok Line fügt sich und ich gehorche. Wir suchen weiter und finden doch noch einen kleinen Platz für maximal 3 Camper, davon suchen wir uns einen aus. Da es bewölkt und diesig ist, müssen wir knobeln, wo wohl die Sonne herkommt. Kleine Vorschau: Perfekt aufgebaut! Das nächste Abenteuer ist der Strom! Was bitte ist das? Chaos auf dem Platz ist das eine aber hier ist selbst an den Stromkästen ein gewusel wie auf einem Bahnhof – Hauptbahnhof einer Hauptstadt! Wir finden noch eine leere Dose aber was zum Geier ist das??? Mist, andere Stecker in der Schweiz – haben wir nicht dabei! Aber wir sind doch echte Offroad-Camper, also Kofferklappe auf, Camping-Picknick-Kiste raus und Kaffee auf dem guten Perkolator von Petromax kochen. Jetzt können wir entspannt warten bis die Rezi aufmacht. Dort gibt es dann nicht nur die Anmeldung, sondern auch kostenlos einen Adapter. Die junge Dame ist übrigens immer nett und freundlich, auch wenn so viel los ist wie jetzt.

Samstag 25.7.

Das Wetter bessert sich, genau wie der Gesundheitszustand der Großen. Daher beschließen wir heute am Inn entlang zu radeln, Ziel ist Scoul.

Die Tour ist zwar nicht weit aber genau wie gewünscht. Wir genießen die Gegend und bestaunen die Berge. Kurz vor Scoul geht es dann ordentlich bergauf und wir sind oben stolz auf uns, es geschafft zu haben. Unser Auftrag heute? Lage checken, Bergbahn auf Rad-Tauglichkeit prüfen und ganz wichtig, Rafting buchen. Alles gelingt uns, lediglich der Einkauf ist etwas schmerzhafter als sonst – die Preise… Davon lassen wir uns aber nicht abschrecken. Danach geht’s zurück, diesmal nehmen wir die andere Inn Seite. Auch schön und wir finden sogar noch ein tolles Plätzchen für eine kurze Rast.

Lange bleiben wir nicht, die Kinder haben gestern beim ersten Rundgang den Pool entdeckt und nun sind sie scharf drauf, genau dort hin zu kommen. Sollen sie! Eigentlich wollte Line heute den ersten Omnia-Kuchen backen, zumindest wenn wir Butter gekauft hätten. Also nur Kaffee, Zimtrollen (ja Zimtrollen gehen immer) und entspannen.

Sonntag 26.7.

ich zitiere mal Lines Reisetagebuch:

1.Ausschlafen

2.Frühstücken

3.Skulpturenwanderung

4.Kuchen backen

5.Chillen

Genauso haben wir es gemacht. Der Skulpturenweg startet direkt am Campingplatz und ist eine kleine Waldrunde. Immer wieder findet man Skulpturen am Weg, manchmal witzig, mal skuril oder seltsam. Zwischendurch überlegen wir, ob es gut war mit den Kindern hier lang zu laufen, das Bild der Statue ersparen wir euch, es zeigte ein nacktes Pärchen, wobei der der lüsterne Mann gerade eine Abfuhr erhalten hat… So bleibt es auf jeden Fall spannend.

Im Laden des Campingplatzes gibt es Butter und so kann Line sogar noch ihren Kuchen backen – Lecker! (Anmerkung: gestern gab es schon Pizza aus dem Omnia – wir werden noch zu hardcore-Omnia-Nutzern) Ja natürlich hätten wir den Tisch abräumen können, den Kuchen ansprechend präsentieren, so am Inn oder so, aber nö! So haben wir ihn gegessen und so war er gut!

Am Abend erkunden wir noch einmal die nähere Umgebung des Platzes. Der ist nämlich größer, als man denkt. Im Wald gibt es noch ein Yoga-Camp, einen Kletterwald, eine Sauna und überall (und ich meine wirklich überall!) Feuerstellen. Daher kommen dann auch die besagten Wolken aus der Überschrift. Denken wir zukünftig an Schweizer, haben wir Bilder von feuermachenden Menschen im Kopf, hier gibt es gefühlt keinen, der nicht Feuer macht… Ein kleiner Strand am Inn gehört auch noch dazu, den nehmen wir ein und genießen dort einen entspannten und ruhigen Abend.

Montag 27.7.

Heute wird der heimliche Höhepunkt des Urlaubs. Zumindest wenn man die Erwachsenen im Nachhinein fragt. Wir saßen bereits im verangenen Jahr im Herbst am PC und haben diese eine Wanderung bestaunt. Mit Blick auf die Fakten aber schnell verworfen, oder doch nicht? Schaffen die Kinder das? Wollen wir ihnen das zumuten? Nein, weg damit. Oder doch nicht??? Worum es geht? Val d‘ Uina, 11km und 1500 Höhenmeter – nur hin! Vor zwei Jahren haben wir die beiden Kleinen in der Bärenfalle mit 900m an ihre Grenzen geführt, nun noch mal 600m höher?

Seien wir mal ehrlich, Kinder machen das nicht, weil die Gipfel so schön sind! Oben dann ja, aber unten loslaufen deswegen?! Wir haben sie bestochen! Wie? Wenn ihr mitkommt, setzen wir für heute das Online-Zeitlimmit komplett aus! Bähm das wirkte, selbst beim Kleinen. Zudem durfte er sein Handy mitnehmen und unterwegs seine geliebten Podcasts hören (aktuell „Harry Potcast“). Wir haben alles gepackt und starten. Schön, dass wir auch hier direkt vom Platz starten können. zu beginn unserer Wanderung auf dem Dorfplatz füllen wir unsere Flaschen mit frischem Mineralquellwasser (Tipp: unbedingt kosten! zwischen Scuol und Zernez sprudeln 20 solcher Quellen) und schon sind wir im Wald. Die Tour ist vom ersten Meter an toll, auch wenn das hier noch nicht unser Ziel ist.

Der Weg ist gut zu gehen und anfangs auch noch ordentlich breit. Unterwegs begegnen uns immer wieder Radfahrer, etwas weiter oben klärt uns einer bei der Trinkpause auf. Dies ist eine Transalpstrecke, Imst-Uina-Stilfser Joch-Riva, die sogenannte Albrecht-Route für die, die keine Straße wollen. Viele fahren von Deutschland an den Gardasee, oder eben schieben.

Irgendwann bleibt der Fluss in seinem Tal, während wir höher steigen und auf einem Hochplateu ankommen. Das Wetter ist perfekt und wir genießen die Aussicht bereits von hier. Unsere Flaschen haben wir bereits neu aufgefüllt. Von den Quellen sind auch die Kinder begeistert. Eigentlich wollen wir langsam Picknick machen, die Rucksäcke sind schließlich voll. Wäre da nicht diese Hütte, mitten im Nichts. Diverse Kreidetafeln bieten, frischen Joghurt, Buttermilch und viel mehr an, alles hausgemacht. Das können wir uns nicht entgehen lassen und kehren ein. Sooooo lecker! Essen brauchen wir nicht aber den Trinkjoghurt mit frischen Himberen genießen wir. Wir lassen die Hütte hinter uns, die letzte Etappe liegt vor uns, wir sehen schon die Felsen, durch die wir gleich klettern wollen. Wie das allerdings mit Fahrrad geht? – da sind wir gespannt.

Als es felsig wird, holen wir endlich unser Picknick raus und rasten an einem kleinen Bachlauf. Nun haben wir auch die Chance, die Biker zu beobachten. Absteigen und tragen ist das Geheimnis – das muss man wollen! Wir laufen hinterher. Die Wanderung war bisher schon toll, hier aber noch um ein vielfaches eindrucksvoller. Links der in den Fels geschlagene Schmugglerpfad und rechts der Fluss – weit unter uns.

Wenn es nicht mehr am Hang lang geht, haben sie eben einen Tunnel gegraben. Der Weg zieht sich immer höher und auf der anderen Hangseite kann man die Wanderer wie Ameisen entlangkrabbeln sehen. Die Speicherkarte füllt sich rasend und ich weiß jetzt schon, dass ich mich nicht entscheiden kann, welche ich nun hier zeigen soll.

Wie die Bilder zeigen, wir haben es geschafft, die Kinder haben es geschafft! Unser Kleiner berichtet uns später flüsternd, wie gern er gemeckert hätte aber er wollte es schaffen! Ich bin, nein, wir sind stolz. 22km und 1,5km hoch und wieder runter, ist auch mit 9 Jahren noch nicht selbstverständlich! Zur Belohnung gönnen wir uns an der Hütte gleich noch ein Stück Bündner Nusstorte und Joghurt, für’s kleine Kind gibt es eine Cola. Gut gestärkt machen wir uns auf den Rückweg. Hier zeigt sich tückisch die Länge der Wanderung und wir sind froh, als wir alle wieder unten sind. Da sowohl der Tag, als auch der Akku am Ende sind, dehnen wir unsere Online-Flat um einen Tag aus und sind die Helden nach dem anstrengenden Tag. Jetzt hat er Zeit mit seiner Schwester in den Pool zu gehen, Handy? Vergessen!

Mittwoch 28.7.

Wir haben versprochen, heute muss keiner laufen! Daran halten wir uns auch, zumindest fast. Wir nehmen den Caddy und unser erster Stop ist das Altfinstermünz. Wer in Geschichte aufgepasst hat, kennt das vielleicht, für uns und alle anderen war es neu. Es handelt sich dabei um eine Zollstation auf der Via Claudia, dem Transportweg der Römer über die Alpen. Alle mussten also da durch. Das große Kind präsentiert stolz ihr Geschichtswissen und gibt kund, dass der Weg absichtlich so schmal war, damit keiner mit seiner Kutsche umdrehen konnte, wenn er nicht zahlen wollte. Kann man sich mal ansehen, wenn man dort in der Nähe ist- check!

Also zurück zum Auto. Beim Aufstieg werden wir, vom kleinen Kind, an unser heutiges Versprechen erinnert. Ja, nur 5 Minuten. Irgendwie müssen wir ja zum Auto zurück kommen. Nächster Stop Samnaun. Das alpine Zollfreigebiet der Schweiz erreicht man über eine tolle Passstraße, mit wirklich engen und dunklen Tunneln. Unter Protest von Line, lege ich auf der Straße den einen oder anderen Fotostopp ein. Ohne geht das nicht.

Samnaun selber?! Was soll ich sagen, es ist schön dort. Wenn einem die Rolex kaputt gegegangen ist, dort bekommt man auf jeden Fall ’ne günstige neue. Am Ende gehen wir nur in einen Laden, kaufen alte Marille von Prinz. Steuerfrei? Also die große Flasche und uns noch ein kleines Racelette-Set eigentlich für zwei, bei uns reicht es auch für 4… Wird aber erst zu Hause ausprobiert. Lange hält es uns nicht in dem kleinen Ort mit Shoppingmeile (die höchstgelegene). Wir mögen ja Rundwege, also immer wenn möglich einen anderen Weg zurück… und so probieren wir die parallele Straße in Richtung Österreich aus. Der Plan ist, in Nauders unsere Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Wir finden einen M-Preis und neben Eis gibt es auch alles was wir sonst noch brauchen. Nun fängt trotz des Eis der Magen an zu knurren. Wir finden Nauders zwar schön, aber nix wo wir Essen gehen können.

Hm, Reschenpass, da geht es doch nach Italien. Italien = gutes Essen, das wissen wir spätestens seit unserem Trip nach Südtirol. Also entscheiden wir uns, dem Reschenpass noch ein wenig zu folgen und schwups kommt zu unserer heutigen Länderliste noch Italien dazu, (wenn man man schon mal alles so nah beisammen hat). Wir sind am Reschensee und können es kaum glauben. Nicht ein nettes Lokal mit Blick auf den See, was ist hier los? Zumindest habe ich die Chance, den legendären Kirchturm zu fotografieren. – oft!

Wir rufen eine Belohnung aus, für denjenigen, der ein geeignetes Restaurant findet. Damit haben wir Erfolg. Die Große entdeckt ein Schild und wir folgen diesem, weit, weit, weit den Berg hinauf. Am Ende landen wir in einem kleinen Dorf mit nettem Gasthaus. Essen und vor allem der Kaffee schmecken und die Aussicht ist auch toll. Bei einem kleinen Rundgang durchs Dorf (die 5 Häuser) finden wir einen neuen Freund, der scheinbar auch den Ausblick genießt.

Dann geht’s zurück zum Campingplatz. Baden, Lesen, Kuchen essen.

Hier würde der Post für heute enden! Macht er aber nicht. Wir sitzen gerade beim Kaffee mit Nachbarschweizern, als es seltsam rauscht. Line denkt zuerst an eine Flutwelle des Inn. Ne, das klingt anders. Aber was ist es. Wir haben ungefähr 30 Sekunden Zeit, um darüber nachzudenken. Dann kracht es neben uns und wir bekommen den Sand vom Weg in die Augen geweht. Line schnappt sich Sachen vom Tisch, ich versuche weiteres zu retten und ihr rein zu geben. Ehe wir das gemacht haben, ist der Spuck schon vorbei. Bei uns ist alles gut, sogar die Markise hat es überstanden. Die Kinder waren gerade auf dem Weg zur Dusche. Bis auf die Haare voller Tannennadeln, sind die beiden auch gut drauf. Erst langsam dämmert uns: Wir hatten mächtig Glück! Scheinbar hat ein Fallwind dafür gesorgt, dass auf dem Platz nicht nur Zelte zerstört wurden, sondern nach einer ersten Runde wissen wir, dass es neben ein paar umgestürtzten Bäumen, auch den Kletterwald erwischt hat. Den gibt es nicht mehr! Da ging der Wind in einer Schneise quer durch, den Rest haben dann wohl die gespannten Stahlseile erledigt. Das Gute an allem – es wurde niemand verletzt. Nur deshalb, mal ein kleiner Einblick (links vorher, rechts hinterher)

Der Schock sitzt doch tief und auch wenn alle auf dem Platz scheinbar zur Routine übergehen, ist das Thema für heute Abend klar. Wie soll es auch anders sein, wenn der Traktor, mit ganzen Bäumen am Greifer, immer wieder am Wohnwagen vorbei fährt. Der Kleine nutzt die Chance und erobert sich einen Schlafplatz in unserer Mitte, ok bei 2,20m Bettbreite darf er das.

Donnerstag 29.7.

Wir brechen heute nach dem Frühstück zu einer kleinen entspannten Wanderung auf. Ziel sind die Hängebrücken im Val Sinestra. Dazu parken wir das Auto vor einer historischen Kirche in Ramosch und laufen los. Die Route haben wir aus der Wander-App Komoot. Eigentlich soll man oben in Sinestra parken und runter laufen, es muss ja aber auch anders rum gehen, denken wir. Die App und ich, wir sind noch immer keine Freunde (waren wir schon im Elbsandsteingebirge nicht)! Schnell merken wir, dass wir zu tief gestartet sind und die ersten 6 Kilometer nur dazu dienen, bis an den Startpunkt zu kommen. Sollen wir den Kindern das sagen??? Wir warten erst mal ab und laufen weiter. Unterwegs wird es immer heißer und noch vor dem eigentlichen Startpunkt legen wir die erste Rast am Fluss mit Picknick ein. Zack schon hängen 4 Paar Füße im Wasser, das hilft unheimlich.

Aber nur kurz, der weitere Aufstieg ist zwar wirklich schön aber steil. Hinzu kommt, dass der Wind von gestern auch hier sein Unwesen getrieben hat. Immer wieder müssen wir am steilen Hang umgefallene Bäume umklettern. Glücklicher Weise kommt uns ein Forstabreiter entgegen, der Rückweg ist damit dann frei! Am Ende schaffen wir es bis zur ersten Hängebrücke, gerade noch so auch drüber. Dann brechen wir ab (ganz knapp vor der Meuterin). Wir suchen einen kurzen Rückweg, den kürzesten überhaupt, wenn es den gibt?!

Die Rettung: der nahe Fluss lockt und wir beschließen, dem lockenden Gurgeln nachzugeben und noch eine Pause einzulegen. Mittlerweile ist es so warm, dass diese verrückten Kinder ein Wetttauchen im Gebirgsbach veranstalten. Allein vom Zuschauen bin ich schon ausreichend abgekühlt.

Der Rest ist zwar landschaftlich schön aber irgendwie ist die Luft raus und wir bekommen die Kinder unter gutem Zureden gerade noch bis zum nächsten Dorf, Vna. Unsere erste belebende Erfrischung finden wir wieder an einer der Mineralquellen mitten im Dorf. Das hindert uns aber nicht daran im nächsten kleinen Gasthof 2 Liter Getränke zu bestellen, in Windeseile auszutrinken und die Kinder schwatzend, im schattigen Garten sitzen zu lassen. Line und ich machen uns an den Abstieg und holen die beiden danach mit dem Auto ab. Aus der ursprünglich geplanten kleinen Runde werden so wieder steile 15km. Verraten wir aber nicht! Fast hätten wir gar nicht bemerkt, was für ein tolles Dorf dies hier ist…

Donnerstag 30.7.

Ausschlafen! Heute geht’s es erst Mittag los für uns. Rafting steht auf dem Plan. Zum Glück vergisst man das Schwitzen und die Hitze in den engen Neoprenanzügen schnell, sonst würde man das nur einmal machen! Nach einer Stunde schwitzen, stehen wir vor den Autos am Inn. Es sind einige Familien zusammen gekommen, viele mit kleineren Kindern und wir hoffen, dass die Tour nicht zu langweilig wird. Beim Warten rechnen wir kurz nach und stellen fest, dass die erste Raftingtour unseres Jüngsten bereits 6 Jahre her ist. Da war er drei! Wir sind Rabeneltern! Aber dafür haben wir jetzt keine Zeit mehr, es geht los! Völlig unerwartet bietet der Guide uns an, dass wir in einem Extraboot fahren können, welches erst noch von weiter oben kommt – das machen wir doch gern. Also warten wir und sind dann mit dem Guide ganz allein im Boot. Super!

Wir erleben zum ersten mal, dass die Tour von einem Fotografen begleitet wird. Er fährt mit dem Anhänger für die Boote die ganze Zeit, von Brücke zu Brücke und macht coole Fotos. Die kosten zwar etwas ( ich glaube 16€ mit Stick), aus unserer Sicht aber schon lohnenswert. Die Tour ist toll und nicht nur die Kinder haben Spaß. Wenn es mal ruhiger zugeht, genießen wir die Ausblicke ringsum. Die sind wirklich spektakulär. Wir erfahren von unserem Guide zum Beispiel auch, dass in der alten Trinkhalle „Büvetta Tarasp“ die beiden Mineralquellen Lucius und Emerita sprudeln. Sie sind die reichhaltigsten Mineralquellen im Unterengadin und schon das Gebäude ist grandios. Das Wasser soll heilende Wirkung haben. Das spüren wir auch immer, wenn wir aus den Brunnen der Gegend das Wasser trinken und dass machen wir täglich!

Glücklich kommen wir zurück zum Campingplatz, wir kochen Kaffee und die Kinder verkrümeln sich sofort in den Pool. Den Abend verbringen wir mit Freunden. Annina, eine Amarok-Fahrerin der ersten Stunde kommt mit Familie. Wir haben uns bereits 2012 bei einem Treffen im Mammutpark kennengerlernt , mittlerweile sind wir Admins bei der Amaroker-Facebookgruppe. Nun sitzen wir mal alle zusammen und schwatzen, bis es spät wird. Am Abend kommt Regen und trotzdem ist der übliche Holzfeuergeruch hier im Camp da. Trotzdem Gute Nacht!

Freitag, 31.7.

Unser letzter echter Tag bricht an. Nach dem Frühstück mit luxus Brötli für 1,40€ das Stk. machen wir uns erneut auf nach Scoul, diesmal wieder mit den Rädern. Wir fahren mit der Bergbahn auf Motta Naluns. Der Guide im Fahrradladen konnte uns zwar keine geführte Trail-/Techniktour anbieten, aber er hat uns den Hinweis gegeben, mit den Kindern besser auf der Rollerpiste zu bleiben. Das machen wir dann auch und genießen ein letztes mal die herrlichen Berge hier. Die Kinder sind happy, müssen sie sich doch heute kaum anstrengen (nur der Berg bis zum Lift, der ist auch nicht ohne). Bevor wir starten, gibt’s natürlich oben noch einen Kaffee, wir können einfach nicht aus unserer Haut.

12 Kilometer geht es bergab, gut ausgeschildert und meist auf Schotterpisten, ohne große Rast (außer an der Quelle, mit gleich zwei verschiedenen Wassern) sausen wir durch die tolle Altstadt (unbedingt ansehen!) gleich weiter Richtung Campingplatz.

Die Kinder wollen den Pool am letzten Tag noch mal so richtig auskosten. Line und ich haben einen anderen Plan: Kaffee und im Inn baden. Punkt eins ist fest, der zweite eher so optional.

Bis zu den Knien habe ich es auch geschafft und dafür auf andere Weise Stärke demnonstriert (trotz verletzter Schulter, daher der Gesichtsausdruck)

Samstag 1.8.

Heimweg. Auch das ist mittlerweile traditionell: Wir zögern den Heimweg raus. Zwar sind die Sachen schnell gepackt, trotzdem lassen wir uns viel Zeit. Wo die Kinder sind? Natürlich im Pool! Heute lassen sie sich überreden und wir gehen gemeinsam noch mal zum Inn. Alle springen hinein und sind so, gut gekühlt für den Heimweg. Kurz nach dem Mittag hängen wir dann endlich den Wohnwagen an und ziehen los.

Wir kommen absolut staufrei durch, fahren durch unsere späte Abfahrt sicher den Meldungen hinterher. Dank Corona gibt es auch heute unterwegs Picknick, ist nicht schlimm, wir haben ja alles dabei!

Fazit: Das Engadin sieht uns bestimmt wieder. Die Landschaft ist toll. Der Campingplatz hat auch das Zeug dazu, leider war er bei uns viel zu voll. Lange Schlangen vor Dusche und WC, das ist zu aktuellen Zeiten einfach doof. Ein Waschhaus mehr und ein paar neue Stromkästen und der Platz wären genial. Wobei er auch so durchaus schön war.

Elbsandsteingebirge statt Dänemark

Es ist Corona-Zeit! Wir haben zwar über 450,- für den Lieblingscampingplatz auf Römö in Dänemark bezahlt, hinfahren können wir dieses Jahr aber nicht. Die Grenzen sind zu und die Warnung des auswärtigen Amts eindeutig. Bis letzte Woche galt das auch noch für alle Bundesländer in Deutschland. Nun kurz vor Himmelfahrt tut sich was und erste Gebiete öffnen sich für Touristen. Wir setzen uns zusammen und überlegen. Wohin? Ist es ok zu Campen? Wie stellen wir uns darauf ein? Am Ende entscheiden wir uns für das Elbsandsteingebirge in Sachsen. Los gehts am Nachmittag vor Himmelfahrt. Wir haben für uns und meine Schwester 2 Stellplätze auf dem Campingplatz Ostrauer Mühle bekommen und sind gespannt. Wir hängen also das erste mal den neuen Wohnwagen an den neuen Caddy und starten mit mulmigem Gefühl um 14:30. Ein klarer Vorteil unseres neuen Reiseziels ist, dass sich die Fahrtzeit von knapp 10 Stunden auf 3 verkürzt. Auch Stau gibt es nicht und so rollen wir pünktlich 17:30 in das wundervolle Kirnitzschtal. Der Campingplatz ist nicht zu übersehen, liegt idyllisch am Bach, ist aber alles andere als klein und verträumt. Das sah im Internet irgendwie anders aus. Und er ist voll – das hatten wir anders erhofft aber befürchtet. Das einzige was hier klein und verträumt ist, ist unser Stellplatz. Wir haben recht spät gebucht und somit scheinbar einen der letzten Stellplätze bekommen, super winzig und direkt neben einer Baustelle auf kürzlich aufgetragenem Bauchschotter. Das alles ist nicht toll aber damit können wir leben, aber wer bitte kommt auf die Idee einen Stellplatz welcher schon an 2 Seiten durch Mauern begrenzt wird auch noch mit 4 riesigen Felssteinen zu markieren. Zwei mal hat der Wohnwagen gar nicht rein gepasst, beim dritten Versuch schaute nur noch die Deichsel auf die Nachbarparzelle, die hatten wir zum Glück als zweiten Stellplatz ebenfalls gebucht. Dafür schauten wir jetzt direkt auf die frisch gebaute Mauer… (Als Tipp: wenn ihr diesen Platz bucht, und ja er ist es wert, stellt sicher, dass ihr nicht auf dem Platz an der Rezeption steht, sondern etwas „Flussabwärts“ da ist er wirklich toll). Wir rollen bei herrlichem Sonnenschein die Markise aus und zünden den Grill an: Urlaub!

Tag 2: Himmelfahrt (oder Vatertag 😉 )

Line ist zuerst wach und verspürt den Drang zu duschen. Ach ne, da war ja was, Corona. Ich habe zwar für Notfälle eine USB-Campingdusche dabei aber unseren Wohnwagen haben wir (im vergangenen Jahr ohne Corona) absichtlich ohne bestellt. Wir hatten bisher meist eine drin, aber nie genutzt, also diesmal ohne. Zack kommt Corona um die Ecke und zwinkert uns zu! Die Duschen hier am Platz sind zwar offen aber der Platz ist mittlerweile voll und wir halten uns noch zurück. Line wäscht sich also im Bad (immerhin war ich lieb und habe das warme Wasser angestellt). Frühstück gibts danach in der Sonne. Wenn man gut sitzt, vergisst man sogar die Baustelle. Heute wollen wir wandern, der Platz liegt dazu sensationell zentral. Trotzdem fahren wir heute erst ein Stück mit den Rädern ins Tal hinein. Die Straße schlängelt sich sanft ansteigend, immer am Fluss entlang, das macht auch bergauf Spaß. Nach 5 Kilometern schließen wir die Räder am Ortseingang von Lichtenhain an und machen uns zu Fuß auf. Die Frage unseres jüngsten, warum er sein geliebtes Rad stehen lassen muss, beantworten wir mit einem lässigen Fingerzeig auf den steilen Anstieg. Der Weg ist toll und auch die Kinder laufen ohne größere Meckereien. Es locken die Möglichkeiten zu klettern. Unser heutiges Ziel ist die Himmelsleiter und auf dem Weg dahin wollen wir der Idra-Grotte den obligatorischen Pflichtbesuch abstatten. Wir nutzen neuerdings die App Komoot aber irgendwie sind wir noch keine Freunde, die Wegführung klappt selten gut und man muss ständig drauf schauen und wieder den richtigen Weg suchen. Egal wir sind guter Dinge und vor allem genießen wir!

Schnell sind wir nicht, dazu gibt es für die Kinder einfach zu viel zu sehen und zu erklettern. Das ist aber gar nicht schlimm, der Vorteil gegenüber den Alpen ist, dass man schon nach 300 Höhenmetern einen gigantischen Ausblick hat. Also bummeln wir so dahin. Auch für das Mittagspicknick findet sich ein toller Felsen mit Ausblick.

An dieser Stelle empfielt uns die App umzukehren. Ich empfehle euch, dort noch 100 Meter weiterzugehen. Genau dann kommt ihr nämlich zur Idra-Grotte. Wir fanden es nicht schlimm, haben sie dann vom gegenüberliegenden Hang bestaunt und uns über die vielen Leute gewundert, die genau dort Picknick machen wollten. Das Foto am Felsen hole ich einfach ein anderes Mal nach.

Auf dem letzten Stück zur Himmelsleiter ergeben sich immer wieder tolle Ausblicke und zum ersten Mal komme ich zu dem Schluss, dass es gar nicht soooo schlimm ist, mal nicht zum Kiten nach Römö zu können.

Der Felsen in dem sich die Himmelsleiter nach oben streckt, ist schon allein durch die große Höhle sehr imposant durch die man als erstes tritt. dahinter gibt sie den Blick auf die Wälder und Felsen der säschsichen Schweiz frei. Vielleicht ist das auch der Grund warum außer Line und mir auf einmal keiner mehr Lust auf den letzten Auftsieg hat. Die Kinder wollen Eis, die Eltern ein Radler.

Egal, steigen wir eben zu zweit die letzten Stufen hinauf. Schon die Treppe lohnt sich und ist nix für Leute mit Platzangst (oder für jemanden mit großem Fotorucksack, der sich dann auch noch rumdrehen will), es ist aber eine Einbahnstraße, somit kommt einem wenigstens keiner entgegen.

Die Aussicht ist oben, gefühlt doppelt so schön. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass es hier etwas ruhiger ist, als eine Etage tiefer.

Der Rückweg gestaltet sich entspannt. Ein gut ausgebauter Wanderweg bringt uns zurück ins Tal. Nun müssen wir nur noch die Räder suchen, die stehen zum Glück am Fluss. Somit folgen wir diesem einfach. Falls ihr die Wanderung nachgehen wollt, hier ist der Link dazu: Himmelsleiterwanderung. Am Ende sind es über 10km über Stock und Stein gewesen und wir lassen uns am späten Nachmittag bei einem Kaffee in die Campingstühle fallen.

Tag 3: Frei- und Brückentag.

Die Kinder sind im Urlausmodus und pennen ewig. Wir trinken schon mal einen Kaffee und breiten die Sachen für das Picknick vor. Als die Kinder endlich gegen halb 11 aufstehen, scharren die anderen schon mit den Füßen. Sie wollen los, wir wollen Frühstücken. Das geht vor, ist schließlich die wichtigste Mahlzeit des Tages! Heute nehmen wir die Räder und stellen sie auch nicht mehr weg. Wir fahren alle gemeinsam bis zur Elbe und dann immer an ihr lang. Die Kinder haben ihren Spaß und ziehen mit, so kommen wir durch Bad Schandau und Königstein bis nach Rathen. Dort gibts Picknick an der Elbe mit Blick auf die Fahrradkirche auf der anderen Elbseite. Wir diskutieren ob das nur ein PR-Gag ist oder was besonderes. Ohne Ergebnis.

Danach gehts den gleichen Weg zurück und der Tacho zeigt knapp 50km an. Wir sind stolz auf unsere Kinder! Zurück auf dem Campingplatz reicht die Zeit noch für einen Kaffee in der Sonne, dann rüsten wir auf. Der Wetterbericht sagt Regen voraus und wir bauen zum ersten mal unsere Markise zum Vorzelt aus. Es klappt und beginnt auch sofort zu regnen. Den restlichen Abend verbringen wir also zu 7. unterm Zeltdach, gemütlich!

Tag 4: Samstag der Regentag

Es hat die ganze Nacht geregnet, davon haben Line und die Kinder anscheinend nichts mitbekommen (ob es an Oropax lag?). Ich war immer mal draußen, habe dem Frieden mit der Markise nicht getraut. Hätte ich aber, es gab keine Wassersäcke sondern lief alles ab. Dank der frisch verfüllten Baugrube aus der unser Platz gemacht wurde, auch direkt in unser Vorzelt. Hey das fühlt sich an wie früher auf Römö, Wasser im Vorzelt hatten wir zuletzt dort oben. Irgendwann schleicht sich Line zum Brötchen holen und so langsam kommen alle zusammen. Unsere Mitcamper haben heute eine Tour nach Dresden geplant. Da für uns nur Urlaub ist, wenn wir große Menschenansammlungen meiden können (das war auch schon vor Corona so), entscheiden wir uns dagegen und genießen die Zeit zusammen, die Kinder besonders das Ausschlafen… Das Frühstück streckt sich und als wir gegen Mittag fertig sind, hört sogar der Regen auf. Die Kinder bestehen auf Gummistiefel und Regenhüte und so ziehen wir dann los. Es soll nur ein Spaziergang werden. Also gehen wir ein Stück Flussaufwärts an der Straße entlang. Auf dieser fährt übrigens auch die historische Straßenbahn die das Tal mit Bad Schandau verbindet.

Für den Rückweg wechseln wir die Flussseite und nehmen den (als schwierig) gekennzeichneten Flößersteig. Zur Erinnerung: wir alle tragen Gummistiefel, weil es ja regnet und unsere guten Outdoor-GoreTex-Treckingschuhe sicher nicht dafür gemacht wären. Im Wechsel zweifeln wir an unserer Entscheidung und an unserem Verantwortungsbewusstsein. Den Kindern ist das egal. Sie klettern den Steig entlang, die Felsen hoch und runter. Meißt kann man sich ein einer Stahlkette festhalten, immer den Fluss unter uns im Blick.

Die Gummistiefel schlagen sich erstaunlich gut und wir haben alle Spaß! Noch dazu ist der Weg traumhaft schön, auch oder gerade bei solchem Wetter. Weil es uns so gut gefallen hat, lassen wir die beiden am Nachmittag im Wohnwagen spielen und gehen noch mal ein Stück zum Fluss, diesmal mit Kamera. Zwischendurch kommt sogar mal die Sonne raus.

Danach geben wir uns beim Kaffee ganz den Spielen der Kinder hin, Regen egal!

Tag 5: Sonntag

Das Wetter ist wieder besser und wir beschließen wieder alle zusammen Fahrrad zu fahren. Ich schaue in die App (Komoot – ihr wisst, die mit der ich noch nicht so richtig warm bin) und suche eine Tour raus, die laut Angabe gut zu meistern ist. Da der Starpunkt nur knapp 7km vom Campingplatz ist, lassen wir die Autos stehen und nehmen gleich die Räder, wäre doch gelacht! Ok es sind wunderschöne 7km, allerdings mit gefühlten 500 Höhenmetern und diese auch noch auf einem kurzen Stück. Echt fieß und die Kinder sind schon beim Aufgeben. Da haben wir die Tour noch gar nicht begonnen. Der eigentliche Start ist dann gleich ein Trail mit einigen steilen Passagen, zwar nur recht kurz, trotzdem müssen wir ein Kind und dessen Rad aus einer Mischung aus Brombeerbüschen und Brennesseln ziehen. Ein wenig Trost und Spucke helfen und es kann weiter gehen. Unser Weg führt uns auf die Straße und somit direkt zu einem tollen Felsen, dem Gamrig. Also Fahrräder anschließen und hochklettern, es ist Picknickzeit!

Der Ausblick ist toll, dabei hatten wir in den letzten Tagen einige, aber jedes mal faszinierend. Und zack, bereue ich es, die große Kamera nicht mit genommen zu haben. Wer braucht schon Essen und Trinken für die Kinder… Das Handy muss herhalten und wir beschließen, hier nochmal herzukommen. Die 360Grad-Rundumsicht, prädestiniert für Sonnenauf- und Untergänge. Heute machen wir uns wieder auf den Weg. Durch den Wald bis hinunter nach Rathen, sagt die App – auf gehts. Nach einem Salto in den Weidezaun (wie bissig doch so eine vordere Scheibenbremse sein kann – diesmal kein Kind) kommen wir auch gut unten an. Neben blauen Flecken gibts zum Glück nur Tränen vor Lachen. Unten angekommen fahren wir zu den Amselteichen. Im Moment denken wir nur, die entgegenkommenden Menschen lächeln uns anerkennend zu, nach 10 Minuten Fahrt und einem Anstieg später, stehen wir vor eingerüsteten alten Treppenstufen. Mit dem Fahrrad keine Chance, auch nicht auf dem Rücken. Wer auf die Idee kam, sowas als Radtour zu kennzeichnen ist hier bestimmt nicht lang gefahren. Auf den Schildern erfahren wir auch wohin es geht – die Schwedenlöcher, also rauf zur Bastei. Ein anderes mal! Ohne Räder!

Wir kehren um und genießen auf die Enttäuschung erstmal einen Latte an der Elbe (Die Kinder alternativ ein Eis). Als uns ein Pärrchen mit MTBs aus der Richtung entgegen kommt, in die wir müssen, fragen wir. Die Antwort ist ernüchternd. Auf dieser Elbseite kommen wir nicht weit, da kommen so viele Treppen und steile Stücke, wir sollen lieber die Fähre nehmen. Den Gleichen Weg wie Vorgestern? Nö, wie Bob der Baumeister schon sagte: Ja, wir schaffen das. Die Stufen und die Anstiege kommen, sind aber nicht so schlimm und die Etappen dazwischen um so toller. Ein Kleiner Trail oberhalb der Elbe. Irgendwann kommen wir wieder unten an und können nun das letzte Stück auf Asphalt zum Campingplatz radeln. Wir finden es ist auf jeden Fall die schönere Elbseite! Das Wetter wirkt bedrohlich aber es hält. Zumindest Kaffee gibts wieder draußen vor dem Wohnwagen!

Tag 6: Montag

Heute deckt unser kleiner Langschläfer den Tisch, Line holt Brötchen und ich koche Kaffee. Das ganze natürlich nicht vor 9. Da unsere Zeitplanung so wenig miteinander kompatibel sind, gehen wir heute noch mal getrennte Wege. Nach dem Frühstück machen wir uns also zu viert auf den Weg zu den Schrammsteinen. Auch diese Wanderung beginnt genau am Campingplatz so dass wir das Auto stehen lassen können. Mit Regensachen ausgerüstet machen wir uns auf den Weg in den Wald. Nach kurzer Revolte des Jüngsten geht es dann auch ohne Meckerei. Allerdings habe ich nun einen defekten Kleiderbügel am Rücksack hängen. Dieser trägt einen Namen und ist sozusagen Mitglied der Familie, also musr er unbedingt mit. Dem Jüngsten ist er nach kurzer Zeit aber zu schwer – Supi!

Der Weg ist toll und wieder genießen wir den Blick, wenn sich der Wald mal lichtet. Damit uns nicht langweilig wird, bekommen wir heute vom Sohn Geschichten erzählt, die ihm die Bäume zugeflüstert haben – sowas kann man sich nicht ausdenken! 😉

Schon kurz darauf finden wir die ersten Kletterfelsen und lassen die Kinder von der Leine… Es macht Spaß! Ok nicht nur den Kindern! (man beachte den stylischen Kleiderbügel!)

Die Regensachen haben wir zum Glück nicht gebraucht, trotzdem bin ich ganz angetan von den Regenwolken am Himmel. Fotos mit klarem, blauen Himmel sind doch langweilig! Wir umrunden die Felsen einmal und finden immer wieder Stellen, die uns nach oben führen. Das Ganze endet im Gratweg, da streiken die beiden dann aber doch und wir holen uns nur etwas Appetit für irgendwann einmal!

An der Stelle mit der besten Aussicht gibts natrülich Picknick, ohne geht nicht! Den geplanten Wanderweg haben wir zu gunsten der Rundwanderung um die Schrammsteine verlassen. Haben es auch nicht bereut. Der Rückweg ist trotzdem ganz leicht, die Ostrauer Mühle ist gut ausgeschildert. Zum Nachlaufen gibts hier mal die Route: Schrammsteinwanderung

Tag 7: Dienstag

Laut unserer Urlaubsplaung steht heute die Heimreise an. Niemand von uns hat Lust und wir vorsichtshalber schon am Vortag beim Chef des Platzes gefragt, ob wir noch bleiben können. Können wir. Also verabschieden wir meine Schwester samt Familie und machen uns dann auf Richtung Bastei. Der Plan war bis gestern Abend, dass wir früh um 4 aufstehen, um den Sonnenaufgang oben zu bestaunen, danach sollte es zum Frühstück ins Hotel an der Bastei gehen. Leider dürfen die noch keine Frühstücksgäste empfangen, die nicht auch dort schlafen. Ohne Frühstück im Hotel sind die Kinder nicht bereit aufzustehen, also verwerfen wir diesen Plan (oder verschieben ihn) und werden belohnt. Ein Sonnenaufgang gab es an diesem Morgen höchstens über den Wolken. Tschaka! Nun sind wir erst gegen 11 oben und nicht, wie erwartet ganz allein 😉 sondern mit ganz vielen anderen.

Genießen können wir so die Bastei sowie nicht, also schießen wir die Standardbilder und suchen einen zügigen Weg hinab nach Rathen. Die geschmierten Brötchen bleiben heute im Rucksack, denn wir kommen direkt am Amselschloss, einer Gaststätte, raus. Das Wetter passt, also setzen wir uns auf die Terasse und machen den Kleinen mit einem Schnitzel glücklich. Auch alle anderen finden es lecker und so verzichten wir vorerst auf das Eis am Elbufer. Wir gehen den Weg, den wir letztens mit den Fahrrädern gefahren sind, also an den Amselteichen entlang.

Diesmal müssen wir aber nicht umdrehen sondern machen uns ans Treppensteigen. Unser Jüngster schimpft wie ein Rohrspatz wegen der immer neu auftauchenden Treppenstufen. Alle anderen bestaunen lieber das was die Natur hier gezaubert hat.

Das schimpfen wir dsofort eingestellt, als er oben angekommen einen Stock zum Schnitzen und eine Bank findet. Er ist vertieft, seine Schwester steigt mit ein und wir nutzen die Chance und gehen die wenigen Meter weiter zur Aussicht – Lohnt sich!

Kurz danach kommen wir direkt am Parkplatz an und machen uns auf den Weg zum Campingplatz. Zum Nachwandern hier die Route (allerdings sind wir an der Bastei gestartet): Bastei-Runde mit Schwedenlöchern

Am Wohnwagen gibt es Kaffee und Kuchen (diesmal hat unsere Große den leckeren Urlaubskuchen gebacken. Ganz die Mama). Das soll es aber für heute noch nicht gewesen sein. Da der Sonnenaufgang heute ausgefallen ist, haben wie die Hoffnung auf sein Gegenstück. Als Ort schwebt uns der Stein vor, den wir zur Fahrradtour nach Rathen bestiegen haben. Wir hoffen auf folgende Sachen: Sonne ohne Wolken davor, keine Menschenmassen und entspannte Kinder. Also starten wir kurz vor 6 Richtung Rathen. Die Rucksäcke sind voll mit Essen und Kamera und wir sind voller Erwartungen. Irgendwie scheinen wir eine Belohnung verdient zu haben. Die Sonne strahlt uns an als wir ankommen und wir sind ganz allein. Nach ein paar Minuten legt sich auch noch der leichte Wind und wir können bis nach um 9 im T-Shirt oben sitzen (oder klettern). Das Picknick schmeckt hier oben doppelt so gut und die Maisonne zaubert eine herrliche Stimmung in das Elbsandsteingebirge. Es fällt mir schwer, das ganze nicht dauerhaft zu fotografieren. OK, ich schaffe es nicht aufzuhören. Hier mal eine klitzekleine Auswahl (zum groß ansehen anklicken)

So fing es an und immer wenn man dachte, jetzt ist alles fotografiert, wurden die Farben noch wärmer und die Stimmung noch toller, also alles nochmal:

Kurz hingesetzt und was getrunken, scon denkt man, hey schon wieder krasser das Licht, also Runde 3

Damit es nicht zu langweilig wird, macht man mal ein großes Panorama:

Naja ihr ahnt es, das war noch nicht das Ende, wir probieren es noch hochkant. Als ein älterer Herr mit Strohhut ins Bild tritt muss ich mir tatsächlich erst die Augen reiben, erinnert mich irgendwie an ein Gemälde welches ich in der Schule durcharbeiten musste: Der Wanderer von Caspar David Friedrich:

Und so ging es munter weiter bis um kurz nach 9 die Sonne unterging:

Sogar Line lässt sich anstecken und macht mit ihrem nagelneuem Iphone ( ne ich bekomme kein Geld dafür) super tolle Bilder:

Ein genialer Tag geht zu Ende und irgendwie sind alle zufrieden, als wir uns auf den Rückweg machen. Natürlich nicht ohne ein letztes Foto 😉

Am nächsten Tag geht es nach Hause, unspektakulär in knapp 3 Stunden.

Unser Fazit? Wir wollten nach Römö kiten und sind nun in der säschsischen Schweiz gewesen – der Schock musste erst mal verarbeitet werden. Am Ende sagen wir, die Gegend ist herrlich, es gibt schnelle Wandererfolge, gerade mit Kindern und die Ausblicke von den Gipfeln müssen sich nicht hinter so manchem Alpenpanorama verstecken. Wir kommen bestimmt nochmal wieder, wenn auch nicht zu Himmelfahrt, da gehts nächstes Jahr hoffentlich wieder zum Kiten!

Unser erster Wir-machen-kein-Wintercamping-Wintercamping-Ausflug

Ich sehe mich noch in unserem alten Wohnwagen am Lago Maggiore (hier ist der Blog dazu) sitzen und nach neuen Wohnwagen Ausschau halten. Ein kurze vorsichtige Frage bei Line, ob wir wohl die Winterisolierung für unser Aufstelldach mitbestellen sollen – Zack, kam die Standard-Antwort: Nö, wir machen kein Wintercamping. Also, weiter konfiguriert, ohne Winterisolierung. Nachdem der neue dann erst im September kam und der Herbsturlaub diesmal nur 4 Tage lang war (wir haben zu wenig Urlaub), ratet mal wer da vorgeschlagen hat, wir könnten doch mal im Winter weg, an die Ostsee oder so.

Natürlich lass ich mich nicht lange betteln und wir bestellen parallel die Winterabdeckung bei unserem Wohnwagenhändler des Vertrauens und buchen einen Campingplatz an der Ostsee. Silvester wollen wir diesmal zu Hause und mit Freunden feiern (bei denen zu Hause 🙂 )aber gleich am Neujahrstag geht’s dann los. OK es ist Neujahr, also ein Tag nach Silvester – demzufolge wird aus früh eher mittag aber bis zur Ostsee sind es schließlich nur 400km. Die Autobahn bis an Berlin vorbei kennen wir auswendig, danach versucht Line die Adresse des Campingplatzes heraus zu finden und stößt auf eine lustige Info: Heute geöffnet bis 18:00 Uhr. Nach einem Anruf beim Platz steht fest, dass das gar nicht lustig ist, sondern ernst. Wer kommt auch auf die Idee am Neujahrstag anzureisen!? Außer uns… die Navi sagt 17:55 Uhr, der Tank sagt entweder bummeln oder tanken. Und beide haben keine Ahnung, dass der Wohnwagen hinten dran hängt. Also tanken und Gas geben. Punkt 18:00 Uhr erreichen wir das Tor, die Rezeption ist noch offen und wir bauen schnell im Dunkeln auf. Das geht trotz neuem Wohnwagen routiniert, nur an den neuen Mover muss ich mich noch gewöhnen.

Die Buchung hätten wir uns übrigens sparen können, auf dem Platz herrschen nordschwedische Verhältnisse, also wenig Gäste außer uns. Das hat aber scheinbar nur etwas mit der Jahreszeit, nicht mit der Qualität des Platzes zu tun. Es ist ein toller Platz und gerade bei so wenig Gästen ist es erstaunlich, wie oft die Waschräume gereinigt werden. Wir sind begeistert!

Bereits um 19:15 Uhr sitzen wir beim ‚harten Törn‘ und essen Brathering, Fischstäbchen, Zanderfilet und für mich, als Freund der Fische, gibt’s ein Schnitzel. Viel mehr passiert heute auch nicht mehr, einen warmen Tee nach dem Rückweg zum Wohnwagen, eine Geschichte von Line und dann ab in die Betten. Die Winterisolierung tut ihren Dienst, nichts wird kalt oder feucht, die Kinder sind begeistert in ihrem Dachgeschoss.

Tag 2

Nachdem das Wetter gestern eher so war, wie man es gehässig anderen wünscht, die im Winter an der Ostsee sind, schlafen wir heute natürlich aus. Line treibt es als erste raus und sie genießt die Duschen im Badetempel (der Begriff kommt von den Kindern und wer mal da war, weiß, dass das nicht so weit weg ist, empfangen einen doch am Eingang altgriechische Götter in weißem Mamor). Ich als treusorgender Ehemann und Vater bereite das Frühstück. Die Kinder – pennen! Wir sind gerade fertig mit frühstücken, sogar die Kinder hat der Duft herunter gelockt, da kommt die Sonne raus. OK, es ist bereits 10 vor 12 aber egal. Also ab an den Strand!

Badetuch und Sandspielzeug lassen wir heute im Wohnwagen, vielmehr sind wir auf der Suche nach dem Gebräu dieser Region – heißer Sanddornsaft! Der Platz liegt super, direkt am Strand und in ein paar Minuten ist man an der Strandpromenade von Kühlungsborn. Hier ist es überraschend voll im Januar, das hat zumindest den Vorteil, dass die Läden geöffnet haben!

Natürlich bekommen wir auch, wonach wir suchen. Ungefähr 5 km schaffen wir bei herrlichem aber kaltem Wetter, dann packt uns der Hunger. Wir wollen unser Glück im neuen Seglerhafen versuchen und wir finden – Vielmeer. Genau unser Ding, das Essen megalecker und die Aussicht aus der 2.Etage ebenfalls toll, wir haben die Wahl aufs Meer zu schauen, oder auf der anderen Seite den Sonnenuntergang zu beobachten, oder beides!

Selbst der Rückweg im Dunkeln stört die Kinder nicht, zum Glück sind die Häuser alle noch Weihnachtlich geschmückt und so gibt es viel zu sehen. Am Wohnwagen angekommen, das alte Spiel, warmer Tee und Kekse. Wir, na gut, ich will unseren Fernseher testen (frisch verkabelt) und so schauen wir passend zur Jahreszeit und unserem Ort eine Doku über den Schneewinter 1978/79 – Wahnsinn! Achja – TV läuft!

Tag 3

Die Nacht war vorsichtig gesagt unruhig! Draußen war ordentlich Wind und der kam auch noch aus der falschen Richtung… Wie das sein kann? Irgendwer hat bei LMC geschlafen als sie das Aufstelldach entwickelt haben und so spielt, der über das Dach ziehende Wind, ein böses Spiel mit dem Kamin (Schornstein für Heizungsabluft). Egal wie, es geht in regelmäßigen Abständen die Heizung aus, meist schafft sie es von allein wieder, ein paar mal muss ich aber nachhelfen. (ich Idiot wusste übrigens schon vorher von dem Problem und auch die Lösung, hatte aber gehofft, es würde uns nicht treffen – denkste.) Somit verschlafen wir den Vormittag, was nicht schlimm ist, es regnet Bindfäden. Nach dem Frühstück starten Line und ich einen Versuch im Campingladen eine Kamin-Verlängerung zu bekommen, leider erfolglos. So patschen wir im Regen zum Wohnwagen zurück. Was macht man bei so einem Wetter? Sauna! Die gibt es am Platz, wenn auch nicht inklusive. Also genießen wir 4 die Wärme und die Entspannung. (ich liebe unsere Kinder dafür, dass sie auch Sauna mögen). Wir beschließen den Platz heute nicht mehr zu verlassen, trinken Kaffee im Wohnwagen und gehen später zum Abendessen in eines der platzeigenen Restaurants dem Toplicht 54. Unser Jüngster fängt beim Warten an Einhörner zu malen, und irgendwie steigen alle mit ein, außer mir, ich schwöre. Am Ende sind sie überall, sogar in Lines kunstvoll gestaltetem Urlaubstagebuch. Pünktlich zur Schlafenszeit wird dem kleinen schlecht, so hat seine Schwester das Bett im Dachgeschoss allein und wir einen Schlafgast mehr. Zum Glück sind unsere beiden Betten zum Verbinden und ergeben eine riesige Schlaffläche. Der Kleine schläft in einer Ecke und ist kaum zu spüren. Der starke Wind zum Glück heute Nacht auch nicht, er hat gedreht.

Tag 4

Es stürmt und regnet weiter! Wir sind im Chill-Modus und genießen die Zeit, frühstücken ausgiebig und wagen uns erst raus, als sich die Wolken Mittag verziehen. Der Wind ist weiter heftig und das Meer gibt wirklich alles, um uns zu beeindrucken.

Ab und zu lasse ich die drei ein Stück weiter laufen, um ein wenig mit den Filtern und dem Stativ zu spielen (man schleppt ja nicht Kiloweise Zeug mit rum, ohne es zu benutzen…)

Heute ist alles perfekt – ein perfekter Winterostseetag! Wir sind am Meer, trinken Kaffee im Barista. Natürlich nicht ohne leckeren Kuchen…

Anschließend finden wir sogar noch einen regionalen Laden, in dem es neben Sanddornsaft auch alles vom eigenen Bauernhof gibt, lecker!

Es stürmt, es ist kalt, was liegt da näher als auf die Seebrücke von Kühlungsborn zu gehen. OK, bis ganz vor trauen wir uns nicht. Nicht weil wir Angst vor dem Wind haben, sondern, weil wir beobachten, wie regelmäßig die Wellen über die Brücke schlagen und die noch mutigeren (oder dummen) einmal duschen. Machen – nö aber anschauen ist lustig!

Und dann gibt’s da auch noch die, denen das nicht reicht. Surfer! Im Januar!!!! Ich mach ja viel mit aber bei dem Wetter ins Wasser, manche ohne Handschuhe, brrrrrr. Aber schön anzusehen waren sie…

Wenn wir einmal da sind, können wir auch gleich noch einmal ins Vielmeer gehen. Wir ergattern gerade noch so den letzten Tisch, auch der ist nach uns wieder reserviert, dass es hier schmeckt schient sich rumzusprechen…

Wir genießen also ausgiebig, bevor wir uns zurück zum Wohnwagen kämpfen.

Tag 5

Wir müssen nach Hause, also wollen wir die Zeit noch nutzen. Die Kinder schlafen, wir gehen Brötchen holen. Der Weg geht, wie soll es anders sein, direkt am Strand entlang und so stellen wir wieder mal fest: alles richtig gemacht!

Nach dem Frühstück geht es nach Hause, wir konnten dem Platzbetreiber eine Stunde mehr Zeit zum Abbau abschwatzen, Punkt 11 schließen aber die Schranken des Platzes für die nächsten Wochen.

Wir waren beim Wintercamping – hat Spaß gemacht und auch Line hat nicht gefroren. Werden wir wohl mal wieder machen. Snowboard / Ski-Urlaub machen wir aber weiterhin ohne Anhänger, vorerst…

Norwegen Teil III – Ab hier ist irgendwie Rückweg und Vorfreude auf Schweden.

Juli 2019

Habt ihr Teil I und Teil II bereits gelesen? Dann geht’s hier weiter!

Donnerstag, 18.7.

Nach unserer Nacht auf dem Stadt-Campingplatz (er war trotzdem schön ruhig) sitzen wir bei Lachs und frischen Brötchen in der Sonne. Die beiden Damen des Hauses haben sich eine schöne Sommergrippe eingefangen und schniefen um die Wette. Die Männer sind hart und ertragen das, fast widerstandslos.

Es geht weiter und wieder zu einer echten Berühmtheit bei den Sakindavientouristen. Heute wollen wir den Trollstigen bezwingen. Wir haben uns, zu Gunsten unserer Nerven, für den Weg außen herum entschieden. So stellen wir den Wohnwagen kurz vor Mittag auf dem Trollstigen Campingplatz am Fuße des Berges ab und sind froh, nur mit dem Auto unterwegs zu sein. Gefühlt ist halb Europa gerade hier und die tollen Haarnadelkurven befährt man dadurch in einer langen Autoschlange.

Wir kommen natürlich trotzdem oben, am Besucherzentrum an und machen uns mit Picknickausrüstung auf den Weg zu den Aussichtspunkten. Hier und da weichen wir mal vom Weg ab, ein Stück laufe ich dann allein. Der Kleine hat keine Lust mehr und die Große hat mit ihrer Grippe zu kämpfen.

Trotzdem sind wir am Ende knapp 3 Stunden unterwegs und beeindruckt von der Landschaft und der Straße. Wir machen uns auf den Rückweg, natürlich nicht, ohne ein Eis und ein paar leckere norwegische Erdbeeren zu essen (Tipp: unbedingt probieren, machen süchtig).

Der Weg bergab ist gefühlt. spannender als bergauf, das Licht ist anders und somit auch der Blick auf die Berge. Am Fuße des Wasserfalls werden wir von einem älteren Herrn, schon beim Aussteigen aufgeregt begrüßt. „Das ist das Jahrhundertfoto!!“ ruft er uns zu und erklärt uns, dass er darauf schon lange gewartet hat. (er meinte sogar, nach seinen Berechnungen, passt das ausschließlich an diesem Tag) Die Sonne steht perfekt und so schafft sie es, für ein paar Minuten durch die enge Öffnung bis unten, an den Wasserfall mit dessen Gischt, zu leuchten, dazu noch der klare Himmel und e voila da ist es:

Zurück auf dem Campingplatz suchen sich alle eine stille Ecke, die einen in der Sonne, die anderen wegen der Wärme im Schatten und dösen um die Wette.

Freitag , 19.7.

Wir verlassen Norwegen und starten in das Land der Elche. Es scheint als wolle Norwegen uns loswerden und schickt uns seit langem mal wieder einen Regenschauer – Frühstück drinnen. Danach ist es schon wieder vorbei. Wir sind gespannt. Der Weg vom Trollstigen führt immer bergauf, entlang eines Flusses der innerhalb weniger Kilometer sein Bild komplett ändert. Anfangs liegt er spiegelglatt neben uns und keine 5 km weiter schauen wir auf einen tosenden Gebirgsbach hinab. Auf dem Weg werfen wir noch einen Blick auf die Trollmauer, sozusagen die nördliche Rückwand des Trollstigen. Anhalten will keiner so richtig, wir wollen nach Schweden.

So geht das noch eine ganze Weile, dann ist es endlich soweit. Norwegen war schön aber nun liegt sie wieder vor uns, diese unglaubliche Weite. Soweit das Auge reicht, und es reicht hier weit, erstrecken sich die Wälder und riesige Flechtenteppiche.

Der Himmel sieht immer noch so aus, als würde dort all der Regen drin stecken, der uns zu Hause gerade fehlt. Aber es bleibt trocken. Quasi Win-Win für den Fotografen. Irgendwann meldet sich bei den Kindern der Hunger und bei uns Appetit – auf Kaffee. Wir müssen in dieser Gegend eine ganze Weile suchen bevor wir was finden, dafür ist es dann erneut überraschend. Wir rasten in einem Gemeindezentrum eines kleinen Dorfes. Damit die Bewohner sich überhaupt mal sehen und auch was zu tun haben, haben sie in den Sommermonaten, ähnlich der Schule letzte Woche, ein kleines Cafe eingerichtet. Hier hat jeder mal Dienst und so bedient uns eine sehr nette Dame, die sich redlich bemüht unser englisch zu verstehen. Als wir unseren jüngsten fragen was er mag, wechselt sie überraschend in ein akzentfreies Deutsch. Später sitzt sie mit ihrem Kaffee an unserem Tisch und erzählt uns von ihrem Leben. Als Lehrerin ist sie wegen der Liebe nach Norwegen ausgewandert und wohnt nun mit ihrem Mann im Sommer hier im Nichts. Eine gelungene Pause.

Später passieren wir die schwedische Grenze, völlig unspektakulär, und dabei reisen wir gerade in die EU ein.

Empfangen werden wir standesgemäß von einigen Rentieren, die an oder auf der Straße rumlungern. Danach sind es nur noch ein paar Kilometer bis zu unserem Ziel. Vor zwei Jahren war diese Gegend unser nördlichster Punkt der Reise und wir fuhren vorbei, diesmal passiert uns das nicht. Wir sind heute bei Kathi und Martin von weiterweg.de. So viel haben wir in letzter Zeit auf Facebook und Instagram vom Camp gelesen und gesehen – die Erwartungen sind entsprechend hoch.

Erfüllt!!! Das Camp ist cool. Es liegt auf einer kleinen Anhöhe mitten im schwedischen Wald bei Nornäs und bietet nur Platz für eine handvoll Offroadbegeisterte. Wir haben reserviert und so bekommen wir den letzten Platz. Martin, der Chef, lästert auch nur kurz über unseren Mover, eigentlich ist er froh, dass er nicht mit anfassen muss – glaube ich! Leider überbringt er uns auch noch eine schlechte Nachricht, es gibt nur ein zweisitziges UTV und die Kinder sind beide zu klein um allein im Quad zu fahren. Wir müssen also umplanen aber erst morgen. Heute nutzen wir das auflockernde Wetter für eine kleine Safari. Von weiterweg gibt es eine Karte mit vielen Tourenvorschlägen. Einer davon verspricht Bären, Elche und Luchse, vor allem in der Abendstunde. Wir starten also nach dem Abendbrot (schwedische Kartoffeln und Lammwürstchen aus dem ersten schwedischen Supermarkt den wir nach der Grenze erreicht haben – lecker) auf unbefestigten Wegen ins Umland. Die gewählte Route ist ein Rundweg und wir fahren in Schrittgeschwindigkeit, um ja kein Tier zu übersehen. Haben wir trotzdem! Neben einem tollen Sonnenuntergang haben wir rein gar nix gesehen und so kehren wir erfolglos aber nicht unzufrieden ins Camp zurück.

Hier brennt das Lagerfeuer und so lassen wir den Abend ausklingen.

Samstag, 20.7.

Line ist zeitig wach und lockt mich, unter Vortäuschung der Chance auf einen Elch aus dem Wohnwagen. Es ist kurz vor 7 Uhr und wir schleichen zum See, der zum Camp gehört. Auf dem Weg dorthin hören wir die Auerhähne, genießen die Stille aber sehen keinen Elch. Wir beide hätten schwören können, dass sowohl Zeit als auch Ort perfekt dafür gewesen wären.

Wohin heute? Das ist die Frage, welche uns beim Frühstück beschäftigt. Wir einigen uns nach einigen sprachlichen Rangeleien auf folgende Reihenfolge:

1. Die Offroad-Karte nutzen und in die Wildnis fahren

2. Ein Stück wandern

3. Fika

4. Flammlachs

Solche Pläne erscheinen meist solange perfekt, bis man sie umsetzt. Es kommt anders. Den ersten Punkt streichen wir sofort, als wir die Gegend sehen. Ein Skihang ist uns im Sommer zu wenig Wildnis. Also gleich zu Punkt 2, wir fahren wieder ein Stück Schotterpiste zum Tangastugan und beginnen voller Euphorie unsere Wanderung. Der Weg führt herrlich über Holzbohlen entlang einer feuchte Wiese. Man könnte meinen unsere Fußtritte waren das Startsignal für das Festmahl. In diesem Moment fallen so viele Blutsauger über uns her, dass wir mit erschlagen nicht mehr hinterher kommen.

Wir drehen aus Angst vor Blutarmut um und rennen letztendlich, zurück zum Auto. Planänderung Nummer 2 muss her. Laut Karte gibt es einen schönen Platz am Flussbett in der Nähe, den steuern wir nun mit dem Auto an. Zumindest versuchen wir es. Irgendwo müssen wir falsch abgebogen sein, auf jeden Fall finden wir weder den Fluss, noch den Aussichtspunkt. Dank meines Handys finden wir zumindest den Platz, der am nächsten am Fluss ist. Wir steigen aus, schultern erneut unsere Picknick-Sachen und machen uns auf den Weg durchs Unterholz. Wir finden einen schönen Platz am Ufer, mit vielen tollen Holzstücken. Line ist sofort im Dekofieber und sammelt die schönsten Stücke ein. Zeitgleich trifft uns der erste Tropfen. Während ich noch behaupte, dass das vorbei zieht, wollen alle anderen auf einmal zurück. Und Picknick??? Später. Wir schaffen es bis ungefähr 50 Meter vor das Auto, als endglütig klar wird, dass es nicht vorbei zieht. Wir stürzen los, das Wasser auch. Nass sitzen wir im Auto und sehen, wie um uns alles runterkommt, was in den schwarzen Wolken war und das scheinbar gleichzeitig. Wir picknicken daher einfach im Auto und warten die halbe Stunde, die es dauert ab. (auch fahren ist unmöglich – NullSicht)

Aber was jetzt? Auf den dritten Wanderversuch hat irgendwie keiner Lust, also studieren wir erneut unsere Offroadkarte und finden einen alten Brandturm, den man besteigen kann. Er ist ganz in der Nähe und so machen wir uns auf, finden ihn sogar und genießen den tollen Ausblick von oben.

Fika verlegen wir sicherheitshalber gleich ins Camp, wer weiß, was uns heute noch passiert wäre. Danach schleppen wir auch unsere Kinder nochmal zu dem tollen See. Die Juniorchefs vom Camp nutzen den Steg gerade zum Baden, unsere Beiden sind scheinbar nicht hart genug. Die Badesachen bleiben trocken. Danach bereiten wir uns emotional auf das Abendprogramm vor. Wir tun also nichts, außer die Vorbereitungen fürs Abendbrot zu beobachten. Heute ist Flammlachsabend im Camp ( immer Mittwoch und Samstag) und die Frauen sind große Fischliebhaber. Das Wetter zeigt sich nun auch von seiner besseren Seite und es wird ein toller Abend. Die Chefin bereitet vor unseren Augen den Lachs zu und unsere Kinder dürfen ihn sogar selbst auf die Bretter nageln. Dazu gibt es Kartoffeln und Quark. Während wir warten und essen, sitzt Martin der Mann der Chefin 😉 bei uns. Er ist ein Geschichtenerzähler vorm Herrn und er erzählt. Von seinen Touren, von Bären und Elchen, vom Auswandern, von Schweden und vom Hausbau. Nebenbei beschert uns die Sonne einen krönenden Abschluss des Abends.

Sonntag, 21.7.

Es ist nicht nur ein toller Tagesabschluss sondern irgendwie auch einer für den Urlaub. Ab heute geht es zügig Richtung Süden. Wir frühstücken ein letztes Mal bei Weiterweg und nutzen dafür heute die Outdoorcooking-Area mit Schutzhütte. Danach brechen wir schweren Herzens auf. Die Strecke heute ist allerdings Schwedenurlaub pur, Wälder und Seen, wenig Menschen und viel Natur. Wir kommen gut voran und machen zu Mittag nur einen kleinen Flüchtigkeitsfehler. Wir hätten stutzig werden können, als vor uns 3 junge Cowboys mit hölzernen Hollandschuhen zum Restaurant laufen, sind wir aber nicht. Die zweite Chance haben wir beim Namen des Restaurants: „Dutch Mountain“. Wir sind zwar etwas belustigt, entscheiden uns aber nicht um, sondern gehen hinein. Drinnen erwartet uns ein seltsamer Kauz, offensichtlich der Chef, nämlich Holländer. Hätte ich raten sollen, welchen Job er macht, ich wäre auf alles gekommen aber nie darauf, dass er im Service arbeitet. Er tat es aber und natürlich geht bei der Bestellung einiges schief. Er stellt das falsche Essen jedoch einfach auf den Tisch, zeigt uns seinen Bon, auf dem steht es so und somit war die Diskussion für ihn erledigt. Ich esse also 2 Kinderportionen Hühnerspieße und die Kinder teilen sich meinen Burger. Line ist scheinbar cleverer und hat gleich Kuchen bestellt. Das geht per Fingerzeig. Weiter geht’s, gegen 20:00 kommen wir endlich in Udevalla an. Der Platz ist nicht so toll, wie erwartet aber dafür groß. Nachdem wir uns einmal richtig verfranzen und den Wohnwagen zum Wenden abhängen müssen (auf dem Platzplan sind Wege eingezeichnet, die es nicht mehr gibt) finden wir einen Platz. Gefühlt den letzten. Lustiger Weise schickt der junge Mann an der Rezeption aber weiterhin Gäste auf den Platz. Scheinbar auch mit der gleichen Aussage, wie bei uns, ‚einfach drauf fahren und sich was aussuchen‘

Heute gibt es dann nur noch Nudeln mit Tomatensoße und dann ab ins Bett.

Montag 22.7.

Heute starten wir gleich früh zur letzten echten Etappe. Wir steuern den Campingplatz Baersbeckcamping etwas nördlich von Malmö an. Von dort ist es morgen nur noch eine halbe Stunde Fahrt bis zur Fähre. Wir waren bereit 2017 hier und sehr zufrieden, sowohl mit dem Platz am Strand, als auch mit der Nähe zu Trellebourg. Kurz nach dem Mittag sind wir da, das Wetter ist noch gut und die Kinder gehen erstmal im Meer baden. Wir versorgen uns schnell im ICA Maxi, in der Nähe, mit allem was man so gern aus Schweden mit nach Hause nimmt und im Espresso-House mit leckerem Kuchen. Beste Vorraussetzungen also für ein tolles Fika mit Blick aufs Meer.

Leider schlägt das Wetter danach um treibt uns nach drinnen. Filmeabend für die Kinder und einen entspannten mit Tagebuch und Urlaubsfotos für uns beide. Vorm Bett stellt Line noch ihre Frage: Was war das schönste am Urlaub für euch?

Mit spitzem Bleistift wartet sie auf unseren Antworten:

Sohn: Der Urlaub und die Kanufahrt!

Tochter: Gletscherwanderung und Babyrobbe

Micha: Gletscherwanderung

Line selbst: Gletscherwanderung und Flammlachsabend

Dienstag 23.7.

Wir haben heute Hochzeitstag und Line deckt den Tisch so feierlich, wie es eben geht, mit Tischdecke und extra Saftgläsern. Unsere Kinder interessiert das überhaupt nicht oder wie sie es selbst sagen: ist es ihnen ’sowas von egal…‘. Wir frühstücken trotzdem, alle zusammen ein letztes Mal in diesem Urlaub. Irgendwie will es keiner wahr haben und so verhalten sich auch alle. Trotzdem packen wir langsam zusammen und gehen ganz zum Schluss, genau wie vor 2 Jahren, noch einmal baden. Das Wetter gibt uns jetzt schon mal einen Vorgeschmack auf die 40 Grad, die uns zu Hause erwarten und wir blicken ein wenig sehnsüchtig Richtung Norden . Hilft nix, kurz nach 12 starten wir endgültig um die Fähre um 15:00 nicht zu verpassen.

Fazit: Norwegen ist toll! Man muss mal dort gewesen sein. Bestimmt kommen wir auch nochmal wieder, um weiter in den Norden zu fahren. Unsere Liebe gehört jedoch der Weite Schwedens. Auch hierher werden wir wieder kommen.

Viele weitere Blogs von Familien die mit Kindern Campen findet ihr in der Blogparade von unterwegsmitkind.de

Norwegen Teil II – Von den Fjorden in die Weite Schwedens

Juli 2019

Habt ihr Norwegen Teil I bereits gelesen? Dann geht’s hier weiter.

Donnerstag, 11.7.

Wir befinden uns immer noch auf unserem tollen Stellplatz direkt am Ufer des Sognefjords und genießen auch an diesem Morgen die Gesellschaft der Vögel und Robben.

Heute heißt es erneut, zeitig aufstehen. Die Kinder können uns schon nicht mehr so richtig leiden – hilft ihnen aber nicht! Dafür ist es früh schon wieder so warm, dass wir kurzärmlich frühstücken können. Zur Erinnerung, gestern kletterten wir noch, dick eingepackt über den Gletscher. Wir müssen pünktlich um 10 Uhr an unserem Treffpunkt am Lustrofjord sein, um unsere heutige Kajak-Tour nicht zu verpassen. Versprochen wurde uns im Internet eine spektakuläre Kajak-Tour, mit der Chance auf Robben und Schweinswale. Wir sind gespannt. Mit uns starten heute zwei weitere Familien. Unsere beiden Guides sind holländische Auswanderer, Vater und Sohn. Sie leiten das Familienunternehmen FjordSeal Kajak. Wir bekommen die obligatorische Sicherheitseinweisung und ab geht’s aufs Wasser. Dieses kommt exakt vom gleichen Gletscher wie wir und trägt die typisch türkis-milchige Färbung.

Das Wetter ist absolut norwegenuntypisch – nämlich warm und sonnig. Der Fjord liegt wie ein Spiegel vor uns, trotzdem steckt uns die Gletscherwanderung und Line vor allem, ihre Krankheit noch tief in den Knochen. Wir versuchen es trotzdem zu genießen (und völlig untypisch, den anderen hinterherzukommen) und halten die Augen offen. Neben der tollen Kulisse, sind wir natürlich scharf auf die tierischen Bewohner des Fjords. In der Ferne zeigte sich mal der Kopf einer Robbe, das war’s. So paddeln wir einige Kilometer, bis sich langsam unser Magen meldet und die Blasen an den Händen eine Pause anmahnen. Plötzlich gibt unser Guide Junior uns ein Zeichen, eine Mischung aus „Ruhe“, „bewegt euch langsam“ und „Wahnsinn, das müsst ihr sehen“. Wir versuchen genau das, ohne Geräusche und mit langsamen Zügen zur angezeigten Stelle zu kommen. Und ja, er hatte recht, Wahnsinn!!!! Da liegt in einer geschützten Bucht einfach so eine Robbenmama und ihr Baby und beide schauen uns neugierig an. Der Guide wird uns später erzählen, dass ihm das in 12 Jahren erst 2x passiert ist, sonst flüchten Robben mit Nachwuchs immer gleich in den Fjord. Die beiden haben brav gewartet, bis ich sie ausführlich abgelichtet habe – Danke ihr beiden!

Kurz danach erreichen wir unseren Picknickplatz und die Jungs haben sogar einen Kaffee für uns. Picknick und Wasser haben wir selbst dabei und so stärken wir uns, während einige sich im Fjord von der Hinfahrt erholen und abkühlen. Danach geht’s zurück und wir sind ehrlich gesagt glücklich, als wir das Basislager erreichen. Immerhin waren es über 13km, die merken wir jetzt.

Freitag, 12.7.

Guten Morgen Norwegen! Line und ich haben uns ans „frühe“ Aufstehen gewöhnt und wir genießen die Ruhe am Morgen. Bei einem Kaffee lassen wir unseren Blick über den Fjord schweifen, bis wir unsere Robbe beim Fischen entdecken und beobachten sie erst eine Weile, bevor wir die Kinder aus den Betten schmeißen. Heute soll es weiter gehen und das möglichst nicht all zu spät. Als ob der Fjord uns überreden will noch zu bleiben, schickt er mitten beim Frühstück noch einen Tümmler vorbei, wir winken zum Abschied und machen uns auf zum Nordfjord. Dank guter Streckenplanung ( Danke Line) haben wir keine riesigen Strecken zu fahren und kommen auch dieses Mal schon gegen Mittag am neuen Platz an – Mindresunde Camping. Dieser befindet sich mal nicht am Fjord, sondern an einem See. Klingt langweilig, ist es bei dem Panorama aber ganz und gar nicht. Der Platzbetreiber geht vor einer Zusage erst ganz tief in sich und gibt sich schließlich einen Ruck. Wir bekommen einen Stellplatz direkt am Strand des Sees. Ideale Voraussetzungen, um eine Runde SUP zu fahren. Noch dazu sind die Temperaturen aktuell immer noch sommerlich.

Als Ziel unserer Familien SUP-Tour wählen wir eine kleine, felsige Insel von der es sich herrlich ins Wasser springen lässt – das tun wir.

Die Sonne scheint auch noch auf dem Rückweg über den See, allerdings holt uns das Rufen unserer Tochter aus unserer Idylle. Wir drehen uns um und sehen sie stehend auf ihrem Board winken. Soweit also alles ok, doof nur, dass sie nur noch mit der Oberhälfte ihres Paddels winkt, das untere Ende sinkt zu dieser Zeit auf den Grund des Sees. Wir suchen kurz das Paddel, suchen dann einen Schuldigen, schimpfen auf unseren Sohn, der Wellen macht und uns damit die Sicht versaut und schließlich nutzt Line ihr Sicherheitsseil und schleppt sie zurück zum Campingplatz. Danach erwacht in uns natürlich das Elterngefühl und wenige Minuten später sitzen wir alle im Auto und klappern die Sportläden der Region ab, um ein neues Paddel zu kaufen. Gäbe es aber nur mit Board dazu, das ist ja aber noch da. Daher ist uns das dann doch zu viel. Im Supermarkt gibt es als Entschädigung wenigsten Garnelen und wir beschließen den Abend mit Grillen am Seeufer. Alle doch wieder irgendwie zufrieden….

Samstag, 13.7.

Die beiden Damen des Hauses (oder Wohnwagens) schleichen sich schon kurz nach 7 aus dem Bett. Sie denken, sie können vor dem Frühstück im See baden gehen, ohne eine Kamera im Nacken.

Falsch gedacht! Lange bleiben sie jedenfalls nicht, ist wohl doch recht kalt. Nach dem Frühstück wollen wir heute zum Wandern. Leider ziehen immer mehr Wolken auf, als wir auf dem Weg zu unserem Ausgangspunkt sind. Als wir am Skylift LOEN ankommen, mit dem wir eigentlich direkt vom Fjord auf über 1000m Höhe fahren wollen, sehen wir über uns nichts als graue Wolken. Spätestens nach dem Blick auf die Preisliste beginnen wir stark zu zweifeln, ob diese Wanderung heute so eine gute Idee ist. Aber hey, was sind schon 135,- € wenn die Chance auf einen, vom Nebel eingehüllten Berg besteht. Wir zahlen also und machen uns auf nach oben. Es kommt wie es kommen muss, die Seilbahn spuckt uns oben aus und wir stehen mitten in der Suppe. Dafür stehen wir ziemlich einsam dort.

Wir machen uns trotzdem auf den Weg zum Gipfel und es wird gefühlt bei jedem Schritt wärmer. Wir ziehen eine Schicht nach der anderen aus und nach 10 Minuten laufen, sehen wir zum ersten Mal blaue Lücken im Grau. Wir können unser Glück kaum fassen, als wir die tief hängenden Wolken tatsächlich hinter uns lassen und ein herrlicher Sonnentag vor uns liegt. Wir besteigen den 1155m hohen Skredfjellet und genießen den Blick über die Berge, die Wolken und zwischendurch auch mal über den Fjord.

Ein zünftiges Picknick darf natürlich nicht fehlen, wenn wir schon mal auf einem Berg sind. Zur Feier des Tages sind sogar die Kinder entspannt und laufen ohne zu murren. Was ein paar Steine zum drauf rum klettern so ausmachen…

Nach dem Mittag geht es langsam zurück,die Kinder hopsen fast die gesamte Strecke von Fels zu Fels.

Zwischendurch haut uns immer wieder der Anblick um, den die Wolken und Berge erzeugen.

Bereits am frühen Nachmittag erreichen wir schon wieder den Lift. Die Kinder bekommen ein Eis und wir einen Kaffee, das Ganze auf der Terrasse mit toller Aussicht. Da sitzen wir nun in der Sonne, als direkt vor uns eine menschengroße Fledermaus aussieht, als wolle sie sich gleich den Berg hinunterstürzen. Tatsächlich bereitet sich dort ein Basejumper auf seinen Sprung vor und verschwindet kurz darauf in den Tiefen. Alle halten den Atem an, bis er endlich mit ausgestreckten Armen weit unten über den Fjord segelnd wieder auftaucht.

Zurück am Campingplatz steige ich mit unserer Tochter noch mal aufs SUP, während Line und unser Jüngster eine Runde entspannen. Zur Feier des Tages koche ich mit unserer Großen heute Kottbullar mit Kartoffelbrei, es scheint lecker gewesen zu sein. Zumindest haben das alle gesagt!

Sonntag, 14.7.

Die Sonne hat heute Morgen scheinbar frei aber gut vorgearbeitet, daher ist es trotzdem angenehm warm draußen und wir starten zu einem der Big-Points unserer Tour. Die Erwartungen sind hoch – wir sind unterwegs zum Geirangerfjord. Auf dem Weg dorthin sind wir nicht sicher ob es noch beeindruckender werden kann, die Straße schlängelt sich zwischen Seen, Bergen und schroffen Felsen und gibt immer wieder einen Wow-Blick frei. Vor allem das letzte Hochplateau, bevor es die Kurven in den Ford hinunter geht, hat es uns angetan.

Aber wir wollen hinunter und das tun wir auch. Für einen Moment ärgern wir uns, dass unten Im Fjord kein Kreuzfahrtschiff liegt, als wir im Ort ankommen fragen wir uns jedoch wo die 3000 Touristen hier noch hin wollten.

Wir haben bereits gestern online ein Ausflugsschiff gekapert und entern dieses nun, voller Spannung auf den Fjord. Leider waren wir nicht die einzigen, die dachten ‚ach zur Mittagszeit wird es schon nicht so voll sein‘. Es war voll! Ich entschuldige mich jetzt schon mal vorab, falls ich jemandem zu nahe trete! Seit dieser Bootstour kann ich keine sächsischen Rentner-Busreisegruppen mehr leiden. So richtig können wir die Schönheit des Fjords mit seinen vielen Wasserfällen und den steilen Felsen an beiden Ufern daher erst jetzt beim Betrachten der Fotos bewundern. Wir haben die Stunde überstanden, das Wetter war schön und wir saßen draußen – Punkt. Hier nun die Fotos von diesem Ausflug (ohne die Mitreisenden).

Seht ihr in dem Foto (Mitte rechts) auch das Gesicht eines Wikingers? Unser Kleiner hat es sofort erkannt und war begeistert. Falls ihr schon mal einen unserer Blogs gelesen habt, wisst ihr, wonach uns nach dem Schiff der Sinn stand?! Fika. Ok, wir sind noch nicht in Schweden aber hey, wir finden trotzdem ein herrliches Straßencafe und Line bekommt zu ihrem Kaffee sogar ein leckeres Stück Möhrentorte.

Das Beste dran, die Kinder trollen sich mit ihren Getränken an einen extra Tisch und werden sofort von 2 Hunden inspiziert. Alle sind glücklich. Danach schlendern wir durch den Ort, natürlich nicht ohne unsere Kinder aus sämtlichen Souvenirläden zu bitten. Sie brauchen einfach alles, was es dort gibt. Line liebäugelt kurz mit einer Wollstrickjacke, wenn der Kurs 1:100 wäre und nicht nur 1:10 hätte ich die 3000 NOK gern für sie ausgegeben, aber so ziehen wir ohne weiter. Unser Plan ist es, entlang des Wasserfalls bergauf zu wandern. Was? Wieso wandern, wandern war gestern. So zumindest, der lautstarke Protest unserer Kinder. Also, Planänderung, wir lassen sie am Wasser sitzen und laufen wenigstens noch ein Stück weiter. Wir kehren dann aber doch um und beschließen, wenigstens mit dem Auto noch ein wenig der Gegend zu erkunden. Auto ist auch den beiden kleinen Recht.

Dabei klappern wir natürlich alle Hotspots der Gegend ab. Höhepunkt dieser Tingeltour soll ein Felsen am Flydalsjuvek sein. Nichts für schwache Nerven – er ragt weit über das Tal und gibt einen herrlichen Blick frei. Wenn… Ja wenn nicht, mittlerweile eine Absperrung das Motiv verhindern würde. Sicherheit geht vor und wir suchen uns ein Stück weiter unseren eigenen Felsen. Hat geklappt oder was meint ihr?!

Auch die Rückfahrt zum Camp schaffen wir nicht, ohne weiteren Fotostopp, die Kinder und Line nehmen es gelassen.

Montag, 15.07.

Line hat in einem Reiseführer gelesen, dass man sich hier in der Region unbedingt die Wasserfälle ansehen soll. Wir beschließen, dass man dazu keinesfalls früh aufstehen muss und der erste krabbelt kurz vor 10 aus dem Bett. Nachdem alle wach und satt sind, fahren wir entlang des Nordfjords bis zu einem kleinen Parkplatz – eigentlich ist es der Schulhof der Gemeindeschule. In den Sommerferien aber in alternativer Funktion. Unterwegs passieren wir den coolsten Tunnel unserer Reise und sind froh, dass wir heute ohne Wohnwagen unterwegs sind.

Die kleine Wanderung zu Tvinnefossen (2km) bringen wir schnell und entspannt hinter uns. Die Gegend ist schön aber nicht aufregend, die Wiesen bunt und es duftet nach Blumen und Heu. Wir haben uns diesen Wasserfall ausgesucht, weil man uns versprochen hat, wir können dahinter gehen, das wollen wir natürlich live sehen.

Nun dauert es nicht so lange Mal hinter einen Wasserfall zu laufen und zum Baden war es zu kalt. Line steht förmlich ins Gesicht geschrieben: ‚das kann es für heute noch nicht gewesen sein‘ und so beschließen wir, dem Weg flussabwärts zu folgen. Flussabwärts heißt in diesem Fall verdammt steil und ich muss daran denken, dass wir das im Anschluss alles wieder hoch müssen. Der Weg ist trotzdem lohnenswert und wir durchqueren eine uralte Bauernsiedlung und müssen anschließend leider auf der Straße zurück zur Schule laufen. Zum Glück ist hier keinerlei Verkehr. Dafür stehen hier überall Obstbäume mit reichlich Früchten, wir fühlen uns fast wie zu Hause.

Auch die Schule, auf deren Hof unser Auto steht, hat im Sommer eine andere Funktion. Schüler verkaufen hier frischen Kaffee und Kuchen in der Turnhalle. Dazu gibt es Selbstgemachtes aus der Region. Also Kaffee trinken und Waffeln mit Creme und Marmelade essen!

Dienstag 16.7.

Guten Morgen Sonnenschein. Ein kurzer Blick aufs Handy – sind wir wirklich noch in Nordeuropa??? Das Wetter ist schon wieder Top und der See liegt spiegelglatt vor uns. Wir nehmen trotzdem Abschied und ziehen weiter. Diesmal geht es nicht nach Norden, sondern Richtung Westen ans Meer. Die kurzen Etappen haben sich bewährt und so sind wir bereits vor dem Mittag am neuen Platz bei Bryggia. Ein Angestellter informiert uns, dass der Chef nicht da ist und wir uns erstmal einen Platz suchen sollen. Bezahlen können wir später. So wollen wir das! Wir nehmen eine Terrasse mit tollem Blick auf den Nordfjord und stellen den Wohnwagen ab. Mit einem Picknickkorb bewaffnet wollen wir noch ein wenig die Gegend erkunden. Die Gegend hier ist anders aber nicht weniger schön. Aus den Fjorden werden hier eher die weicheren Schären, mit unzähligen kleinen Inseln. Wir finden einen Platz direkt am Meer und genießen unsere regionalen Spezialitäten.

Kennt ihr das, dass man sich an einem Platz im Urlaub auf einmal angekommen fühlt? Für uns war das an einem Ort, von dem wir es nicht geahnt haben. Nach unserem Picknick fahren wir weiter die Küste entlang, die Straße wird immer schmaler – ein gutes Indiz für das Fehlen von Reisebussen. Ein Parkplatz und ein kleines Schild weisen auf die Attraktion hin, alles sehr unscheinbar und vor allem leer. Wir sind am Kannesteinen und genießen, sofort nach dem Aussteigen das Meeresrauschen und gleichzeitig die Ruhe.

Dieser Stein hat tatsächlich etwas magisches und alle sind sofort im Chillmodus. Wir bleiben eine ganze Weile, das Wetter lädt dazu ein und jeder macht irgendwie etwas anderes. Line hat sich einen tollen Liegeplatz gesucht, der Kleine spielt mit Stöcken und Steinen und die Große übt sich im Yoga. Ich fotografiere aber selbst das heute mit Stativ und 30 Sekunden pro Bild.

Irgendwann treibt uns doch die Aussicht auf einen Kaffee und ein Eis zurück in die kleine Stadt Maloy. Unterwegs machen wir Stopp in Vaegsberget, einem historischen Übernachtungsplatz mit alten idyllischen Holzhäuschen. Hier könnte man wohnen…

Wir finden ein Café, wenn auch nicht mit Blick aufs Meer, dafür mit einer hervorragenden Mandeltorte. Der Reiseführer in dem Stand, dass die Norweger nicht backen können, wird gedanklich gerade verbrannt.

Zurück auf dem Platz versuche ich zu bezahlen, allerdings geht hier aktuell gar nichts und ich einige mich mit dem Chef, dass 20,-€ auch ok sind. Er erzählt mir, dass er den Platz frisch übernommen hat, der Wartungsstau ist leider überall noch sichtbar. Soll uns nicht stören, die Lage macht einiges wett. Den restlichen Abend verbringen wir daher damit, aufs Meer zu schauen und zu entspannen. Die Stimmung wird von Stunde zu Stunde magischer, das Licht zwingt einen förmlich dazu, in die Gegend zu schauen. Mittlerweile ist es kalt geworden und wir sitzen drinnen, Line schreibt und malt ihr Reisetagebuch und ich krabble alle halbe Stunde raus und mache Fotos von immer der gleichen Landschaft, in immer neuem Licht.

Welches ist denn nun „DAS“ Bild des Abends?

Mittwoch, 17.7.

Line sträubt sich ein wenig, heute steht die Stadt Alesund auf dem Programm. Wir ziehen also mit samt Wohnwagen los und sind uns nicht sicher, ob wir den Trubel eigentlich wollen. Doch! Machen wir. Nach 2 Fährfahrten, tollen Straßen und Seen sind wir gegen 13:00 Uhr auf dem noch leeren Platz direkt in der Stadt, dem Volsdalen Camping. Davon merkt man zum Glück nicht viel, wir haben den Blich auf den Fjord und die Berge dahinter, von Stadt zeugt nur ein Hochhaus hinter uns. Als erstes steht das Meeresaquarium auf unserer Liste. Dazu müssen wir durch Alesund durch und auf eine vorgelagerte Insel. Es ist den Weg wert. Die Kinder laufen von einem Becken zum anderen, der Höhepunkt von allem, ist aber die Robbenfütterung (15:00) draußen im Landschaftsbecken. Eine Bucht, die mit großen Steinen vom Meer abgetrennt wurde und nun den Robben ein Becken bietet. Der Pfleger verrät uns im Anschluss, dass das Robbenbaby gerade mal 4 Tage alt ist und, weil es verstoßen wurde, nun per Hand aufgezogen wird.

Im Anschluss finden wir, neben den tollen Jugendstilhäusern, für die Alesund überall gelobt wird, direkt neben dem Fischereimuseum ein bis oben hin vollgestopftes Haus mit Antiquitäten. Es hat den riesigen Stadtbrand 1904 überlebt und man hat das Gefühl, dass die angebotene Ware schon damals dort zum Verkauf lag. Das allein hätte uns wahrscheinlich noch nicht hineingelockt, auf einem Schild wird jedoch behauptet, es gäbe dort Kaffee und Kuchen. Und so ist es, keine 5 Minuten später sitzen wir mitten im Laden an einem uralten Tisch und trinken einen leckeren Latte Macchiato und essen Schokokuchen (ok der war nicht selbst gebacken, dafür warm und gut). Die Kinder sitzen mit ihren heißen Schokoladen direkt am Fenster zum Meer und beobachteten Möwenbabies im Nest auf dem Fensterbrett. Seid ihr in dieser tollen Stadt – sucht diesen Laden!

418 ist die richtige Antwort auf die wohl meistgestellte Frage in Alesund. So viele Stufen sind es nämlich, direkt aus dem Stadtpark hinauf zu einem Aussichtspunkt. Die Kinder zählen natürlich mit, sind sich am Ende aber nicht einig. Das macht am Ausblick aber nix!

Auf dem Rückweg sind wir süchtig nach „Ausblick“ und beschließen das Abendessen direkt ans Wasser zu verlegen, statt auf dem nun recht vollen Campingplatz zu bleiben. Der Weg ist zum Glück kaum 100m lang und so sitzen wir wenig später und genießen kauend den Blick auf die schneebedeckten Berge rund um den Fjord. Unser Fazit: Alesund lohnt sich – uns hat aber der halbe Tag gereicht.

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Norwegen Teil I – Von Bergen bis ins ewige Eis

Juli 2019

11 Uhr gibt es Zeugnisse und kaum eine Stunde davor hat der Arzt grünes Licht gegeben, dass Line überhaupt mit darf. Ich habe am Vormittag noch schnell den Bürokram erledigt und die letzten Sachen zusammengepackt. Mittag wollen wir los, Richtung Hamburg. Eigentlich mit unserem nagelneuen Wohnwagen aber der hatte Verspätung. Also hat unser Händler einen Hobby mit Doppelstockbetten bereitgestellt und wir verlängern unsere Hobby-Phase um einmal Skandinavien. Nachdem wir sogar überpünktlich loskamen, scheinbar hatten auch die Lehrer keine Lust mehr, überrascht uns die Moderatorin im Radio mit der frohen Kunde, dass ab heute auch der Norden Ferien hat. Was soll’s, alles was wir heute schaffen, brauchen wir morgen nicht zu fahren und so stellen wir uns brav an allen Staus hinten an. Am Ende schaffen wir es doch noch bis kurz vor die dänische Grenze und steigen in den Skandinavienurlaub mit selbst zubereiteten Hotdogs ein. Am nächsten Morgen geht’s problemlos weiter, ab auf die Autobahn und nach den „Känguru-Apokryphen“ als Hörbuch sind wir schon am Fährhafen in Hirtshals – natürlich viel zu früh, aber besser als zu spät.

Wir suchen uns einen Parkplatz (hier war es trotz Hauptsaison recht ruhig) und versuchen in die Stadt zu schlendern. Irgendwer hat allerdings den Wind angestellt und so haben wir schon nach kurzer Zeit den feinen Nordseesand überall. Die Rettung verspricht ein Café , die Kinder essen Pancakes und wir trinken einen hervorragenden Cappuccino.

Auch danach haben wir auf bummeln keine Lust und setzen uns zum Essen in den Wohnwagen. Das tun wir solange, bis wir zum Anleger fahren können, eigentlich geht das erst 18:00 Uhr aber die lange Strecke von 500m liegt ja noch vor uns. Wer weiß, was da alles passieren kann. Punkt 17:15 Uhr stehen wir also am Anleger und machen uns das erste Mal Gedanken ob unser Schiff überhaupt fährt. Das Auto und der Wohnwagen schwanken gewaltig im Wind und die Wohnmobile neben uns, sehen aus wie Bodenwindspiele am Strand. Ein Blick ins Netz lässt nichts Gutes erahnen, auf der Seite von Fjordline stehen erste Verspätungen und Ausfälle aber von unserer noch nichts. Wir warten also weiter geduldig, mittlerweile war es kurz vor 8 und noch kein Schiff da, dafür verriet die Seite nun ’30 Minuten Verspätung‘. Später stellten wir fest, dass dies eine sehr diplomatische Aussage war, irgendwann ging es jedenfalls los. Rein ins Schiff, raus aus dem Auto, Koffer geschnappt und Zimmer bezogen – sauber, schöner Ausblick, reicht. Den Gang übers Schiff brechen wir nach wenigen Minuten, wegen des starken Seegangs ab. Es ist jetzt nur noch im Sitzen oder Liegen zu ertragen. Mit Reisetabletten und geschlossenen Augen ertragen wir tapfer die Nacht, einige Wellen erinnern sehr an die Schiffsschaukeln der Eisleber Wiese und ich überlege mir, wie sich das wohl im Bauch des Schiffes bei den Fahrzeugen bemerkbar macht. Die zweite Nachthälfte ist deutlich ruhiger und so verschlafen die meisten von uns den Zwischenstopp in Starvanger. Die Sonne weckt uns nur wenig später und wir machen uns auf die Suche nach unserem gebuchten Frühstück. (18,-€ pro Erwachsener und 9,-€ für Kinder haben sich für uns definitiv nicht gelohnt, zumal es zwar bis 10:30 Frühstück gab aber die Kabinen bereits bis 10:00 geräumt sein mussten, noch dazu verdiente der Kaffee seinen Namen nicht und war scheinbar nur dafür gedacht die Leute gleich anschließend in die Bordeigene Starbucks-Filiale zu locken – das nächste mal also ohne!) Wir hatten nicht mehr daran geglaubt aber pünktlich zur Zimmerabgabe kommt die Sonne raus und wir können die restlichen Stunden auf dem Deck verbringen. Schon jetzt genießen wir Norwegen, denn das Schiff schlängelt sich durch die Inseln vor der Küste, manchmal in Rufweite zu den Fischerhäusern.

Der Kapitän hat scheinbar alles gegeben und wir fahren bereits eine halbe Stunde vor dem Plan vom Schiff, direkt in das Gewimmel von Bergen. Erst einmal machen wir uns auf den Weg, die 10km aus Bergen hinaus und zu unserem ersten Campingplatz – Lone Camping.

Mit Blick zum See essen wir einen Happen bevor wir zurück in die Stadt fahren. Unser Ziel sollen eigentlich die Altstadt von Bergen und der Fischmarkt sein. An den Ständen arbeiteten fast ausschließlich junge und vor allem gut gelaunte Menschen aller Nationalitäten.

Für einen kurzen Besuch reicht es, dann macht uns die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung. Line geht es nicht gut, wir tippen auf die Nachwehen der Seekrankheit und brechen unseren Besuch ab – Bettruhe.

Samstag 6.7.

In der Nacht hat es viel geregnet aber morgens ist der Spuk vorbei. Leider sieht es mit Lines Wohlbefinden anders aus. Wir frühstücken kurz und brechen dann unser Lager ab. Es geht weiter zum Naeroyfjord. Zwar sind es bis zu unserem neuen Platz ( Flaam-Camping) direkt am äußersten Ende des Fjords nur 150km aber das heißt ja in Norwegen nichts. Unendliche Tunnel, Kurven und Kreisel später sind wir dort angekommen.

Gesundheitszustand: leider noch schlechter. Die Fahrt konnten wir demnach kaum genießen, ich bin mir jedoch sicher sie lud dazu ein. Der neue Platz ist schön in einer alten Obstwiese gelegen. Die Berge ringsum geben viele Wasserfälle frei, einzig der dauerhafte Ansturm von Reisebussen trübt die Idylle. Diese müssen nämlich die kleine Straße direkt am Platz passieren, um ihre Reisegäste 200m weiter direkt am Fjord aussteigen zu lassen.

Wir beschließen hier zu bleiben, bis alle wieder fit sind. Notfalls kürzen wir unsere Tour hinten raus.

Sonntag 7.7.

Gleich nach dem Aufwachen ein kritischer Blick in Lines Gesicht macht klar, wenn wir heute etwas unternehmen, dann ohne sie. Nach dem Frühstück geht es also mit den Kids auf zum Bahnhof der Flaam-Bahn. Line lassen wir bei Tee und Zwieback zurück. Das Zugticket ist norwegentypisch recht teuer aber die Strecke soll es wert sein, erzählt man sich. Allerdings ist sie so beliebt, dass man beim Ticketkauf die Abfahrtszeit (hoch und runter) mit angeben muss. Ich will oben etwas laufen, die Kinder setzen sich durch und so kaufe ich hoch und runter mit der gleichen Bahn. Die Wagen sind aus längste vergangenen Zeiten aber bequem und jeder hat einen Sitzplatz, wir glücklicher Weise am Fenster. So kann der eine oder andere spektakuläre Blick auch auf der Kamera gespeichert werden. Das Wetter ist heute sehr nordisch, auf Fotos mag ich das ja, die Kinder eher nicht so aber sie nehmen die Stunde aufwärts klaglos hin.

Zwischendurch gibt es einige kleine Haltepunkte, hier können Wanderer ein und aussteigen. An einem großen Wasserfall stoppen wir etwas länger und lassen eine touristische Inszenierung auf uns „wirken“

Zu mystischer Musik tanzt eine (ja was ist es!? Fee, Elfe, Hexe!? Ich weiß es nicht) Dame und soll der Sage nach Männer in den Wasserfall locken. In unserer Runde hatte sie kein Glück, ich habe darauf geachtet! Danach geht es die letzten Minuten hinauf zum Bahnhof. Hier gibt’s leider auch nicht mehr, lediglich 2 Gleise und ein Bahnhofsgebäude. Das andere Gleis bringt Touristen direkt von Oslo hier her, die steigen nun zu und unten wahrscheinlich in ihr Kreuzfahrtschiff.

Wir waren (ohne Line) scheinbar schlecht vorbereitet, denn wir wussten nichts von der Möglichkeit des Radverleihs, daher hier als Tipp für diejenigen, die das hier mal aus Versehen lesen. Es gibt oben am Bahnhof die Möglichkeit sich Mountainbikes auszuleihen und den Rückweg auf einem wunderschönen Weg selbst zurück zu legen – fast nur bergab! Gebucht wird das bereits unten und man spart sich das Ticket für die Rückfahrt.

Und gleich der nächste Tipp: Wenn ihr doch wie wir (vielleicht auch wegen schlechtem Wetter wie bei uns) hoch und runter fahrt, dann tauscht oben am Bahnhof auf die andere Zugseite. Wir fanden 2 nette Holländer mit denen wir tauschen konnten und so hatten wir auf der Rückfahrt die Chance auch die Landschaft der anderen Seite zu genießen! Sogar das Wetter ist gnädig mit uns und schickt die Sonne zum Dienst.

Ehe wir wieder unten sind, ist es Nachmittag und Line geht es zumindest so gut, dass wir einen kleinen Spaziergang ans Wasser machen können. Wir sitzen am Fjord, genießen den Ausblick und die Kinder fordern ihr obligatorisches Urlaubstageseis ein – bekommen sie. Direkt auf dem kleinen Markplatz am Bahnhof gibt es neben Eis auch 6 Imbissstände – 5 davon bieten entsprechend der offenbaren Zielgruppe asiatische Speisen in jeder Form an, einer verkauft Elch- und Rentierfleisch, er beweist uns überzeugend, dass es ihm schmeckt.

Nach dem Abendessen – es ist ja zum Glück ewig hell hier oben – frage ich die Kinder ob sie mit mir noch einen Ausflug zum Stegastein machen wollen. Das ist ein Aussichtspunkt über dem Fjord. Die Kinder lehnen dankend ab, sie wollen lieber das Campingplatzleben auskosten und spielen. Wenn ich ehrlich bin, aber das bleibt unter uns, bin ich nicht böse darüber und starte. Das Wetter sieht sehr verheißungsvoll aus, überlegt es sich aber doch noch und so ziehen dunkle Wolken auf. Entscheidet selbst anhand der nächsten Fotos ob das gut oder schlecht war, ich jedenfalls, war hinterher nass! Schon auf dem Weg zum Aussichtspunkt muss ich immer wieder anhalten und den Blick genießen. Die Massen mit den Reisebussen sind durch, so geht das glücklicher Weise auch.

Ich hoffe noch auf Besserung und lungere eine Weile oben auf dem Parkplatz herum aber die dicken Wolken verziehen sich nur, um neuen Platz zu machen. Die Wartezeit nutze ich um „Schlechtwetterfotos“ zu machen. Eine Auswahl der Besten für euch, fällt mir hier besonders schwer, also müsst ihr da jetzt durch…

Die Rückfahrt gestaltet sich nicht weniger spektakulär und so setze ich, wenn man schon mal allein unterwegs ist, unser Auto in neuem Design nochmal richtig in Szene.

Dabei sprang mir noch ein unkonventionelles Vogelnest ins Auge, welches kurz danach mit wildem Gezeter seitens der Mövenmama wieder besetzt wurde. Sie scheint auch ein Fan von großen Reifen zu sein.

Nun aber schnell zum Rest der Familie…

Montag 8.7.

Juhu!!! Line ist wieder unter den Lebenden und können wieder gemeinsam losziehen. Das tun wir heute auch, nämlich 1,5 Stunden bis zum nächsten Campingplatz, schon die Fahrt dorthin ist wunderbar, vor allem weil wir sie wieder alle genießen können. Wenn es nicht durch gefühlt endlos lange Tunnel geht (unter anderem diesen toll beleuchteten 23km) dann schlängelt sich die Straße eng am Fjord entlang oder wir setzen per Fähre auf die andere Seite über.

Unser heutiges Ziel ist der Campingplatz Kjornes am Sognefjord. Gleich nach dem letzten Tunnel geht eine winzige Straße ab und führt uns zu dem sehr ordentlich angelegten Platz. Super gelegen, uns aber irgendwie etwas zu aufgeräumt. Alle Plätze sind geschottert und irgendjemand ist mit dem Winkelmesser durch das Gelände gelaufen, als er den Platz gebaut hat. Hilft aber nix, denken wir und erfahren dann an der wie immer netten Rezeption, dass der Platz erweitert wurde und 50m weiter hinten eine unparzelierte Wiese ist, auf der wir gern ein Platz aussuchen können. Nun macht sich die kurze Etappe bezahlt, denn wir finden die Wiese fast leer vor und können es kaum glauben als wir ein total ruhiges Plätzchen direkt am Wasser finden – unser Platz für die nächsten Tage.

Die Wege zum Waschhaus und zum Abwaschen sind hier zwar etwas weiter aber hey – das nehmen wir gern in Kauf, für diesen Ausblick. Im Aufbau haben wir mittlerweile auch mit dem Leihwohnwagen eine gewisse Routine und so unternehmen wir nach einem Kaffee mit Aussicht (der erste für Line) noch einen kleinen Ausflug zum Gletschercenter mit Museum in der Nähe.

Die Fahrt dorthin war herrlich, das Center hat uns jetzt nicht so vom Hocker gerissen, aber wir sind uns alle einig – macht ein Kreuz im Kalender – dass wir auf den Gletscher wollen. Die im Museum gesparte Zeit nutzen wir, um uns in der Gegend treiben zu lassen, bevor wir zum Wohnwagen zurückkehren.

Dienstag 9.7.

Das Wetter ist so toll, dass wir schon morgens kurzärmlich draußen frühstücken können. Mitten beim Frühstück macht uns lautes Platschen Aufmerksam. Im Fjord, direkt vor uns, zeigt sich eine Robb. Sie scheint ebenfalls zu frühstücken und wir können unser Glück kaum fassen.

Die Wärme steigt uns Erwachsenen scheinbar etwas zu Kopf. So zumindest wäre zu erklären, dass wir denken, auch unsere Kinder finden den Plan, heute zu wandern, super. Meckern hilft aber nichts. Wir haben den Plan gestern Abend schon ausgefeilt. Wir wollen zum Keippen, einem Berg mit Blick auf den Fjord. Google hat eine Wanderung ausgespuckt, die nicht zu lang ist und auch den passenden Parkplatz dafür (denken wir!). Die Fahrt dorthin wird immer spannender, die Straße ist herrlich gelegen und wird von Abzweig zu Abzweig immer enger. Dann noch schnell mit der Fähre über den Fjord. Natürlich müssen wir kurz warten bis das Schiff kommt und blicken neugierig übers Wasser, als Line ruft ‚Da ist was!!!‘ Irgendwie bin ich blind, ich seh erstmal gar nichts. Alle rufen durcheinander. Alle haben es gesehen, lange bevor ich es dann endlich auch entdecke. Auf dem Fjord schwimmen ganz entspannt eine Gruppe Schweinswale – zumindest wurden wir später aufgeklärt, bis dahin hielten wir sie für Delphine 🙁 . Ich habe es dann doch noch geschafft, wenigstens 2 zu fotografieren.

Die tolle Anfahrt gipfelt in einer Privatstraße mit Mautstation, wobei die Mautstation aus 2 Briefkästen besteht. Oben Umschlag rausnehmen und mit 50NOK (5,-€) befüllen, Kennzeichen darauf schreiben und in den unteren einwerfen. 100m später endet der Asphalt und ich freue mich endlich mal mit dem richtigen Fahrzeug (und dank Delta 4×4 auch mit den richtigen Rädern) unterwegs zu sein. Unser erster Stopp ist dann ein kleiner Gebirgsbach, in dem man herrlich spielen kann – kleine Kinder und große auch!

Danach geht’s weiter hoch. Zumindest, bis der Weg so schlecht wird, dass nicht an ein weiter fahren zu denken ist. Laut der Beschreibung im Netz, sind wir nun am Ausgangspunkt unserer Wanderung. Wenn wir nur wüssten, wo es lang geht. Weit und breit ist kein Wanderweg zu sehen, nicht mal ein Berg, den man in der angegebenen Zeit besteigen könnte. Etwas ratlos laufen wir durch die Gegend, die unbestritten toll ist. Zu allem Überfluss gibt es hier oben (unglaublich) auch kein Netz. Ein Navigieren ist also nicht möglich. Wir beschließen, etwas zurück zu fahren, dort sind ein paar Häuser und wir können fragen. Die erste Familie auf die wir treffen, sind deutsche Auswanderer. Das macht nicht nur die Kommunikation einfacher, sondern begräbt auch unser Projekt Keippen. ‚Mit den Kindern nicht machbar‘ war die fachmännische Meinung der Auswanderer. Dafür gibt es aber einen neuen Wandertipp mit Anfahrtsbeschreibung ins nächste Tal. Zum Glück müssen sie in die gleiche Richtung wie wir und können uns das eine oder andere Mal vor dem falschen Abzweig bewahren. Wir sind im Urlaubsmodus und können uns nix merken. Zum Glück habe ich mir aufgeschrieben wie unser Ziel heißt und so schlängeln wir uns den nächsten ansehnlichen Berg hinauf – kurzer Stopp am Aussichtspunkt…

…und schon geht es auf den Gaularfjellet. Die Landschaft ändert sich schlagartig und man vermutet nicht, dass man vor 10 Minuten noch den Fjord passiert hat. Wir begrüßen kurz die Bewohner der Gegend und machen uns danach auf die Suche nach dem Parkplatz.

Den finden wir schnell, allerdings ist es mittlerweile schon Nachmittag und wir starten zum Wandern?! Ähnlich wie unsere Bedenken, sieht die Lust der Kinder aus. – Zum Glück verfliegt beides und nicht mal die vereinzelten Regentropfen, hindern uns am Weitergehen. Es ist herrlich hier, kleine Bergseen umschlossen von Felsen, Gebirgsbäche mit Steinen zum Balancieren, alte Hütten und immer wieder Schafe.

Irgendwann suchen wir uns einen Picknickplatz und verschlingen, viel später als geplant, unser Essen. Danach geht’s zurück zum Auto, gleicher Weg, trotzdem toll. Danke liebe Auswanderer (wir wissen den Namen leider nicht) für den Tipp.

Als wir am Wohnwagen ankommen ist es bereits Abends. Wir entscheiden uns für das schnellste, was der Kühlschrank hergibt – Tortellini und fallen ins Bett.

Mittwoch 10.7.

Bereits gestern haben wir unseren tollen Stellplatz um eine Nacht verlängert und so können wir heute zu einem Highlight aufbrechen. Als ich aufwache, ist Line bereits draußen. Sie hat Wasser für frischen Kaffee geholt und dann „unserer“ Robbe einen guten Morgen gewünscht. Dabei ist es erst 7… Sie ist doch nicht etwa aufgeregt?

Auch die restliche Meute ist heute recht schnell aufgestanden, denn wir wollen zum Gletscher. Die Tour sollte eigentlich mit dem Kajak über den Gletschersee führen. Nach einem Telefonat mit dem Guide, ist uns das allerdings zu riskant. Die Kinder müssten über 1,5h mit paddeln und Line ist immer noch geschwächt. Wir wählten also schweren Herzens die Motorbootvariante, freuen uns heute aber nicht weniger darauf.

Wir haben uns für die Agentur Icetroll entschieden und so warten wir, nach einer Stunde Fahrt am Gletschercentrum des Jostedal Glacier (der größte Gletscher des europäischen Festlandes) auf Kuba unseren Guide. Die Wartezeit nutzen wir, um das kleine Museum zu erkunden, kostenlos für alle die eine Führung gebucht haben. Es gibt auch einen kleinen Shop, die letzte Chance nach Handschuhen zu schauen. Ha, mitten im Sommer Handschuhe, wer braucht denn so was? Das haben die von Icetroll bestimmt nur aus marketingzwecken in die Mail geschrieben. Trotzdem habe ich bereits im Auto nach Handschuhen geschaut, Line zu Liebe… gefunden hab ich meine es-könnte-jederzeit-ein-Wintereinbruch-kommen-Notfall-Handschuhe und ein Paar Reifenwechsel-Arbeitshandschuhe. Im Laden gibt es tatsächlich Wollhandschuhe, allerdings in „groß“ – kaufen wir. Jetzt hat jeder welche, außer dem schmunzelnden Micha. Kuba kommt pünktlich und nimmt uns in Empfang, wir müssen noch auf eine belgische Familie warten. Die wollten eigentlich schon gestern aber haben die Abfahrt verpasst – irgendwie wie heute. Irgendwann starten wir dann ohne die Belgier, dafür mit einigen fiesen Kajak-Fahrern. Fies natürlich nur weil sie Kajak fahren. Der Tross folgt den Guides immer weiter den Berg hinauf, das Thermometer im Auto ist im Sinkflug.

Dann haben wir die Staumauer erreicht, unsere Autos tauschen wir gegen Schwimmwesten und machen uns zu Fuß auf, die letzten Höhenmeter zu meistern. Dann liegt er vor uns, der Gletschersee und als ob es das normalste der Welt ist, schwimmen Mitte Juli ein paar entzückende kleine Eisbergchen direkt vor uns. Wir „Alten“ sind ergriffen, die Jugend nimmt es irgendwie hin.

Schnell besteigen wir das Boot, mittlerweile ist auch die belgische Delegation zu uns gestoßen. Man hat einfach oben auf uns gewartet – verwirrt aber jetzt egal. Auf geht’s!

Kuba, unser Guide tut es dem Kapitän der Titanic gleich und hält Kurs auf die Eisberge, während wir uns dem Gletscher nähern, so kann ich meinen Zeigefinger durch dauerhaftes Auslöserdrücken warmhalten – guter Mann! Natürlich rammen wir keinen und halten, als wir ankommen noch mehr Sicherheitsabstand zum Gletscher. Im Sommer brechen dauerhaft große Eisbrocken ab. Die wollen wir gar nicht von unten im freien Fall sehen. Also anlegen und ab zum Eis. HALT! In Norwegen, so erklärt uns Kuba, herrscht Seilpflicht! Also bekommen wir neben Steigeisen, alle einen Karabiner und knoten uns, nacheinander alle an ein Seil, bevor es wirklich auf den Gletscher geht. Die folgenden Bilder geben nur einen ungefähren Eindruck des Ganzen. Wir haben ein Dauerlächeln im Gesicht, unserem Kleinsten ist kalt…

Wie ein Expeditionsteam kommen wir uns vor, als wir die ersten Gletscherspalten erkunden. Wenn die Kinder vorsichtig in eine Spalte schauen, natürlich nur nach Anleitung vom Guide, hält Line die Leine so fest, dass sie Mühe haben, überhaupt in deren Nähe zu kommen (man beachte die Leine im nächsten Bild). Jetzt sind alle begeistert.

Neben vielen Informationen hat unser Guide Kuba auch noch was viel interessanteres dabei – heißen Kakao. Spätestens jetzt hat er die Kids auf seiner Seite. Nach einer Tasse (für mich nach 2) machen wir uns auf den Rückweg, jetzt sind wir ja schon alte Hasen…

Auf dem Rückweg legen wir noch ein Picknick im Sonnenschein ein. Der Platz im steinigen Flussbett bot sich einfach an und die Wärme holt uns wieder in den Sommerurlaub zurück. Dann passiert das, worauf unsere Kinder schon lange warten – Nachmittag ist gammeln angesagt.

Ihr wollt wissen wie unsere Tour weitergeht? Hier geht’s zu Teil II