Winterurlaub in Österreich – Vorerst der Letzte

Zum Glück hatten wir in einer Zeit Winterferien, in der das Thema Corona noch nicht die ganze Welt lahmgelegt hat. Wir konnten also unsere Reise nach Jerzens im Pitztal antreten. Wie die letzten Jahre schon mit unseren Lieblingsnachbarn und natürlich auch mit Stau. Darum soll es aber gar nicht gehen. Wir hatten eine tolle Woche. Zumindest empfindet man das so, jetzt wo wir wegen dieses Virus alle zu Hause hocken.

Als wir ankamen wurden wir mit Kaiserwetter begrüßt, also Boards raus und den Berg genießen.

Genossen haben wir traditionell nicht nur den Berg sondern vor allem auch das Essen. Die Kinder sind zum Glück alle so groß, dass sie mittlerweile alles fahren und so konnten wir zum Mittagessen die Selbstbedienung an der Bergstation größtenteils vermeiden und lieber in der Stalderhütte oder der Tanzalm (der leckerste Kaiserschmarrn am Berg!) einkehren. Lecker wie immer!

Nach dem Sonnenschein folgte Mistwetter, nach dem Mistwetter Sturm.

Also blieben die Lifte 2 Tage geschlossen – ok der Schlepplift am Skischulhang war auf! Den konnte man aber nur halb runter fahren, weil man sich dann bereits wieder in die Schlange einreihen musste. Also kein Ski, kein Snowbaord. Ich bin tatsächlch das erste mal im Skiurlaub spazieren gegangen…

Den Abend rundeten wir mit Sauna im benachbarten Hotel ab. Wenn es bei einem Mal bleibt, können wir damit leben.

Nach einer gefühlten Ewigkeit entschieden die Bahnbetreiber, dass der Sturm nun vorbei sei und wir endlich wieder das tun dürfen wesegen wir da waren, also Skisachen an und nach oben. Wir durften noch 2 herrliche Schneetage genießen…

Dank des frischen Schnee, den der Sturm irgendwie unbemerkt mitgebracht hat, wurde der eine oder andere (also ich) manchmal etwas übermütig, passiert ist dieses Jahr zm Glück aber nichts!

Ein Urlaub im Pitztal geht für uns natürlich nicht ohne Besuch des Mountaincamps, genauer gesagt ohne Besuch der Gaststätte des Camps. Hier gibts die leckeresten Forellen und Steaks vom Pitztalrind, diesmal sogar frisches Wild. Wenn nicht alle so großen Hunger gehabt hätten…

Aus heutiger Sicht also ein toller Urlaub. Manchmal hilft es den Sturm mit etwas Corona-Abstand zu sehen.

April am Lago Maggiore

April, 2019

Fahrt in den Süden, wenn ihr es warm haben wollt! Kennt ihr diese Sprüche? Wir kommen also aus der Schweiz (Ostern am Vierwaldstätter See) und fahren an den Lago Maggiore. Die Fahrt zum Lago ist entspannend und die Landschaft echt schön, nach 3 Stunden erreichen wir Maccagno, leider fahren wir an der Abfahrt zu unserem Campingplatz vorbei. An Wenden ist hier nicht zu denken, zum Glück kommt 2 Orte weiter ein Kreisverkehr und wir können wieder in Richtung Campingplatz zurück fahren. Jetzt sehen wir auch, warum wir die Abfahrt nicht wahr genommen haben – Abfahrt wäre auch übertrieben, es ist eher eine kleine Gasse. Den kleinen Platz haben wir schon vorab reserviert und uns erkundigt, ob wir auch drauf passen. Ich würde die Mail mal übersetzen mit: ‚lasst euch überraschen‘. Angeblich soll die Einfahrt schwierig werden. Bereits eine Kreuzung vor dem Lago Camp raubt Line jegliche Entspannung der letzten 3 Stunden. Es sind nur Millimeter aber wir kommen rum, an der Einfahrt sieht es ähnlich aus – geschafft! Denken wir, richtig eng wird es erst danach. Hohe Bordsteine, engste Wege und rechtwinklige Abzweige zwingen uns, den Wohnwagen bereits vor unserem Stellplatz, 2 mal abzuhängen und die Mover zu bemühen. Irgendwann und irgendwie schaffen wir es, alle Nachbarn wissen jetzt, dass wir kommen (nichts Neues, eigentlich). Noch schnell das Sonnensegel rein und den Kuchen auf den Tisch – Kaffee! Der Campingplatz ist sehr schön, wir stehen in zweiter Reihe und können den See vom Kaffeetisch aus sehen, alles sehr familiär und nicht so riesig und die Bäder nagelneu und sauber. Direkt vor dem Platz liegt ein kleiner Kiesstrand, wir hoffen auf Badewetter. So mögen wir das!

Während die Kinder am Platz spielen, erkunde ich mit Line noch die nähere Umgebung. Maccagno ist irgendwann Anfang des letzten Jahrhunderts in einen tiefen Schlaf gefallen, so scheint es. Schmale Gassen, alte Häuser, viel grün, nur das Wetter macht Einen auf „hoher Norden“. Zeitgleich posten Freunde Badebilder von der Ostsee, super, wir freuen uns für sie – NICHT!

Am Abend gibt es leckere Pizza, diese kann man direkt an der Rezeption bestellen und dann wird sie heiß im Cinquicento geliefert. Leider treibt uns das Wetter nach innen. Wir hoffen auf Tag 2 am Lago.

Dienstag, 23.4.19

Ostern ist vorbei und das schöne Wetter auch, es regnet. Eigentlich tut es das seit gestern ohne Pause aber wir sind ja keine Weicheier! Ich schicke also Line raus, die Wassersäcke aus dem Sonnensegel drücken. Ich brauche eigentlich immer mindestens einen Regenschauer, um das Segel Regenfest aufzubauen. Hier kommt erschwerend der verdammt kleine Stellplatz hinzu, Schnüre abspannen also sehr schwer. Wenn ihr mitgezählt habt, sind wir gerade bei Punkt 4, gegen unseren großen Wohnwagen angekommen, später mehr dazu! Danach frühstücken wir in aller Ruhe und suchen uns einen italienischen Supermarkt. Line und ich lieben das Angebot hier in Italien und sammeln in unserem Wagen diverse regionale Köstlichkeiten. In einer Ecke entdecke ich einen riesigen Schinken in einem Holzegstell. Wir Männer werden es doch wohl schaffen, diesen anzuheben?! Noch bevor Line ein scharfes Foto machen kann, stürzt das ganze zusammen und fällt mit lautem Schäppern zu Boden. Etwas verwirrt schauen uns die Verkäuferinnen an, lehnen aber meine Hilfe dankend ab, warum wohl?! Da der Regen überhaupt nicht nachlässt, beschließen wir die Gegend mit dem Auto zu erkunden und fahren einfach auf den engen Straßen umher…

Wir folgen einer Serpentinenstraße immer weiter nach oben und hoffen, dass uns im Nebel nichts Großes entgegen kommt. Ausweichen ist scheinbar unmöglich. Ab und zu passieren wir kleine Bergdörfer, nicht gänzlich verlassen aber auch nicht gerade ein touristischer Hotspot. Irgendwann werden die Kinder ungeduldig, sie haben keinen Sinn für das Schöne. Ok, das Schöne muss man heute verdammt weit im Nebel suchen aber ich schwöre, Line und ich sahen es. Also gehts nach unten, ein Cafe suchen. Wieder am Seeufer angekommen finden wir ein nettes Restaurant mit dem Namen Tiffany mit tollem Blick über den See. Die dicken Autos auf dem geschotterten Parkplatz zeigen uns, dass wir hier nicht nach den Preisen für unseren Capuccino fragen sollten. Dafür gibts Kuchenbuffet, Eis und einen Fensterplatz. Alle sind zufrieden.

Es geht zurück zum Wohnwagen, da der Regen gerade nur nieselt, übereden wir die Kinder zu einem kleinen Spaziergang durch die Stadt, auch wenn wir die Gassen von gestern schon kennen (ist ja eine kleine Stadt) sind wir wieder verzückt, die Kinder bestimmt auch, unterdrücken ihre Begeisterung einfach besser.

Erst in der Dämmerung kommen wir nass und frierend zurück und zaubern uns aus den Leckereien ein tolles italienisches Mahl, ein Limoncello darf natürlich nicht fehlen.

Mittwoch der 24.4.

Es regnet, es regnet, es regnet. Langsam trübt sich die Stimmung, daher bleiben wir einfach im Bett. Line hält es als erste nicht mehr aus und stapft 08:15 Uhr mutig in den Regen hinaus. Als wäre das nicht genug, bemerken wir, dass ein Kinderfenster dem Regen nachgegeben hat, es ist feucht und ich muss es erstmal provisorisch kleben (rufe parallel unsere Werkstatt wegen einem Termin zur Reparatur an, achja Punkt 5 ihr wisst). Beim Frühstück halten wir Rat, was wir heute machen. Als erster einstimmiger Punkt auf unserer Tagesliste: Schirme kaufen. Wir haben zwar einen dabei und auch Regenkleidung aber mit Schirm ist’s doch schöner!

Die vielen geplanten Wanderungen verschieben wir – wahrscheinlich – auf unseren nächsten Besuch am Lago. Heute entscheiden wir uns schon wieder für das Auto. Wir wollen unser Glück weiter südlich versuchen und fahren am See entlang. In Santa Catarina del Sasso halten wir trotz des Regens an und gehen ein Stück. Wir wollen uns das in den Stein gehauene Kloster doch ansehen. Der Weg ist nicht weit und das ganze Ensemble ist doch recht sehenswert. Vor allem im Inneren der Kirche gibt es viel zu bestaunen. Die Kinder beeindruckt am Meisten, dass dort die Gebeine des Klostergründers aufgebart sind. Die Kinder dachten bisher, Mumien gibt es nur in Ägypten.

Nach einer Spende und dem Anzünden einer Kerze – ok wir müssen unserem Jüngsten noch erklären, dass man es nicht als Wucher bezeichnen kann, wenn man für seine Spende nur ein Teelicht bekommt – fahren wir weiter Richtung Süden. In Angira suchen wir uns ein kleines schnuckeliges Cafe und haben Glück. Der Latte schmeckt hier so lecker, dass wir glatt 2 trinken, also jeder und die Kinder sind mit ihrem Kuchen (auch 2Stück) glücklich. Und wir haben gleich noch einmal Glück, das Wetter wird etwas besser, es hört sogar auf zu regnen. Wir beschließen daher, zu Fuß den Schildern auf eine Burg, der Rocca, zu folgen die sich am Ortsrand des Ortes befindet. Eine gute Idee, zwar begeistert uns die Kunstausstellung nicht so sehr, die Burg mit ihrem Garten, dem Turm und dem Ausblick dafür um so mehr.

Danach geht es auf direktem Weg zurück, direkt ja aber natürlich nicht ohne Fotostopp. Mögen die Regenwolken uns auch alle nerven, für ein Foto gibts kaum was besseres.

Der nächste Schock erwartet uns bei der Rückkehr. Während sich das Wetter im Süden besserte, wurde der Campingplatz von einem heftigen Sturm heimgesucht. Unsere Nachbarn entschuldigen sich fast dafür, dass unser Sonnensegel zusammengebrochen ist. Es hat die Leinen zerissen und liegt nun auf dem Wohnwagendach. Punkt 6 – jetzt reicht’s! Heute Abend nutze ich das WLAN in voller Bandbreite – ich habe einen Plan! Aber erstmal gibt es heute, selbstgemachte Pizza aus der Pfanne. Das Experiement glückt, trotz kleiner Pfanne prächtig. Wahrscheinlich lag es aber auch an den Zutaten – frisches Olivenöl, sizilianisches Meersalz und frisch geschnittener San Daniel sowie Oliven aus der Region waren unser heutiger Belag. Noch am selben Abend präsentiere ich Line unseren neuen Wohnwagen im Internet. Es gibt doch tatsächlich einen LMC mit Kinderzimmer im Aufstelldach, das spart gut einen Meter Länge und 20cm Breite. Dazu ist er holzfrei und mit 12 Jahren Garantie auf Dichtigkeit wirkt er meiner (gerade entwickelten) Regenphobie entgegen. Wider Erwarten sind schnell alle begeistert und ich mache mich an die Suche (auch den letzten Wohnwagen habe ich quasi im Urlaub entdeckt, böse Menschen sprechen da von Mustern). So endet der Abend suchend für mich und für Line mit einem Buch und Wein.

Donnerstag der 25.4.19

Heute mal kein Regen, dennoch zu frisch, um draußen zu frühstücken. Wir wollen heute das Schiff nehmen, welches uns in 15 Minuten nach Cannobi ans Westufer bringt. Schon von unserem Campingplatz aus lässt sich erahnen, dass es ein schönes Städchen ist und so lassen wir uns auf Wunsch unserer Kinder „treiben“ (wo sie das nun wieder herhaben). Ok, ein wenig steuern wir schon, das merken die beiden aber zum Glück nicht, denn unser Ziel ist eine uralte Brücke aus dem 12. Jahrhundert. Zwischendurch können wir nicht an einem Bäcker vorbei und kaufen leckeres Foccacia (Pizzabrot) und im nächsten Laden Oliven und Öl. Hält allerdings alles nicht lange.

Wir laufen weiter und so langsam schwant es auch den Kindern. Ihr Protest gegen die unerwartete Wanderung wird lauter aber wir treiben sie an, in der Hoffnung, dass es sich lohnt. Und es hat sich gelohnt! Unglaublich, dass ein so zartes Bauwerk schon 800 Jahre dort oben im Felsen steht. Ich bin begeistert, Line auch. Die Kinder – geht so aber sie schimpfen zumindest nicht mehr, sondern lassen Steine über das Wasser springen.

Es ist kalt und regnerisch, das Bergwasser hat ca. 4 Grad aber hey, wenn ich unter der Brücke durch fotografieren will muss ich Opfer bringen und so geht’s danach mit knallroten Beinen, nassen Shorts unter der Jeans weiter. Line und die anderen Wanderer hat’s gefreut!

Wir genießen den Augenblick und machen das, was wir am Besten können – Picknick. Als es wieder zu tropfen beginnt, machen wir uns auf den Rückweg. Auch heute sollen es wieder über 12km werden. Wir haben schon echt tolle Kinder, dass sie das meist klaglos mitmachen. Durch die tollen Gassen geht es zurück an den See. Wir haben nun die Möglichkeit gleich mit dem Schiff zu fahren oder noch Eis zu essen und Kaffee zu trinken. Ratet mal! Wir fahren also 17:30 Uhr mit dem Schiff zurück.

Der Regen wird wieder stärker und wir nehmen vom Schiff den kürzesten Weg in den Wohnwagen. Tee, Nudeln, Film – das ist die Reihenfolge der folgenden Aktivitäten.

Freitag, 26.04.19

Line schreibt in ihr Urlaubstagebuch: ‚Geht eigentlich noch mehr Regen? Ja es geht!‘ Und genauso ist es. Wir bleiben noch länger im Bett, frühstücken noch ausgiebiger und lassen uns von den Kindern zu einem Regenfilm überreden. Ich nutze den Regen zu weiteren Wohnwagenrecherchen. Wir kriechen ins Bett zurück und überlassen den Kindern, die Couch – schwer zu ertragen, wir wollen doch raus und was sehen! Nach Sturm, Hagel und Starkregen wird es gegen Eins etwas heller. Unser Kleinster ist fest entschlossen weiter Ninjago-Staffeln zu schauen. Soll er, wir aber müssen raus. Unsere Wege trennen sich also für die nächsten 2 Stunden und wir begeben uns…. wieder mal… mit dem Auto zum Lago Delio. Die Straßen dorthin sind wieder spektakulär, eng und verschlungen, schmiegen sie sich an den Berg, immer wieder geben sie den Blick auf den Lago Maggiore frei.

Der See – ein Stausee – ist enttäuschend und so verweilen wir nicht lange, sondern nutzen die letzten Liter Diesel im Auto, um in die Nähe des Bergdorfes Piero zu kommen. Dazu müssten wir allerdings noch mindestens 60 Minuten laufen, das ist uns mit dem Kind im Wohnwagen zu lange. Fotos aus der Ferne müssen also reichen. Zwischendurch können wir sogar mal die Sonne erahnen! Heute dient der geliehene Amarok mal ausgiebig als Fotomodel…

Danach gehts schnell zurück zum Kind, die Sorge war unbegründet, er liegt noch so wie wir ihn verlassen haben. Trotzdem gibts erst mal Fika. Danach gammeln wir ein wenig und quatschen. Der Gedanke an einen neuen Wohnwagen wird immer klarer, auf einmal reden wir nicht mehr vom Herbst, sondern davon, dass es eigentlich cool wäre, ihn schon im Sommerurlaub zu haben – mein Ehrgeiz ist geweckt! Am Abend gehen wir aus. Wir nehmen nicht die Pizzeria neben dem Platz sondern laufen ein Stück in den Ort und ergattern gerade noch einen Tisch im Ristorante Concordia. Zu unserer Überraschung wählen die Kinder Käse- und Schinkenplatte als Vorspeisen aus, eine sehr gute Wahl!

Satt und glücklich (einen Espresso gab es natürlich auch) machen wir uns auf den Rückweg, die Gedanken zwischen dem leckeren Essen und dem Limoncello im Kühlschrank.

Samstag der 27.04.19

Man glaubt es kaum, die Sonne scheint! Wir beschließen diesen Tag am See zu genießen und pumpen nach einem gemütlichen Frühstück Lines neues SUP auf. Anschließend paddeln wir alle 4 abwechselnd über den See, unterbrochen nur von Obst zum Mittag. Davon brauchen wir mehr!

Nachmittag spazieren wir in den Ort und essen ein leckeres italienisches Eis, schauen den Kletterern an der Felswand zu und genießen die zurückgewonnene Wärme.

Am Abend wird gegrillt und natürlich weiter SUP gefahren, wir kosten jeden Sonnenstrahl aus!

Sonntag der 28.4.19

Uns weckt die Sonne und wir wollen heute endlich wandern. Vergessen sind die Regentage, wir sind voller Energie, nur unsere Kinder müssen wir heute etwas zu ihrem Glück zwingen. Gegen 10 sind wir aber startklar und verlassen den Campingplatz immer bergauf, uralte steinerne Wege entlang. Der Weg ist anstrengend und soll eigentlich in 1,5 Stunden ans Ziel, Luino führen. Die Zeitangabe ist aber Utopie! Wir finden einen der herrlichen Aussichtspunkte und machen erstmal Picknick, im Moment ist es egal, dass aus den 7km doch 13 werden, noch dazu 500 Höhenmeter, erstmal genießen wir alle den Blick. Auf dem Weg konnten wir einen Imker beobachten, der scheinbar seinen Bienen auch einen Seeblick gönnen wollte, ob man das am Honig schmeckt?

Danach geht es erst einmal wieder runter bis direkt an den See, dabei druchqueren wir eine alte verlassene Siedlung, die Natur hat längst wieder Besitz ergriffen, die Kinder finden es toll und lassen sich in die Ruinen locken.

Leider geht es danach genauso steil wieder hinauf. Wir wissen mittlerweile, dass die Längenangabe für die Straße galt, die direkt am Ufer die beiden Orte verbindet. Die Kinder lockt nur noch das Versprechen auf ein Eis weiter. Am frühen Nachmittag beginnen wir also Abstieg Nr.2. Unser Weg führt uns, so denken wir, durch die Gärten eines alten Schlosses. Wir treffen den Besitzer des Gartens, der uns sofort allerlei interessante Dinge erzählt. Er fängt an mit den ursprünglichen Burgherren und endet damit, dass Siebenschläfer nur die Kerne seiner Weintrauben essen und daher auch das Interesse an den kernlosen Exemplaren sehr hoch ist. Wir verabschieden uns und machen uns auf den Weg. Scheinbar haben wir ein Schild übersehen, erst beim Fotos ansehen, entdecken wir das „Durchgang verboten“-Schild. Es hat sich aber gelohnt.

Von hier ist es nur noch ein Katzensprung. Wir steuern die erstbeste Gelateria an und genießen unser Eis in Luino. Aus Mittag um 12 ist nun 14:30 Uhr geworden. Beim Eis essen verpassen wir unser Schiff zurück nach Maccagno. Warten, Bus oder Bahn? Nach kurzem Disput beruhige ich mich wieder und wir schlendern durch die Stadt bis das nächste Schiff kommt. Weit kommen wir aber nicht, denn wir entdecken eine tolle kleine Bäckerei mit Cafe. Wir können die Kinder überzeugen und bestellen uns einen leckeren Americano (eigentlich wahrscheinlich ein 8facher Espresso… aber sooo gut). Die Kinder bestaunen die kunstvollen Kuchen und Torten, Sieger der Herzen wird eine Einhorntorte. Zum Glück lassen sie sich darauf ein, dass wir nur Mandorlinis mitnehmen, die sehen lecker aus und sind es auch!

Den Abend beschließen wir bei leckerer Pizza, Espresso und zum Nachtisch werden natürlich die mitgebrachten Mandorlinis geteilt.

Montag der 30.4.2019

Heute ist der Tag der Abreise, wir hatten geplant in 2 Etappen nach Hause zu fahren, ganz entspannt und vielleicht noch was Schönes unterwegs anschauen. Gestern Abend kam uns allerdings die Idee, den Lago Maggiore direkt mit dem Gardasee zu vergleichen. Vom letzten Herbsturlaub am Gardasee kennen wir dort einen angenehmen Campingplatz der schnell von der Autobahn zu erreichen ist. Also geht es heute nicht nach Norden, sondern erstmal Richtung Osten. Alle freuen sich, im Herbst war es schön, das schürt die Freude. Wir zirkeln den Wohnwagen aus dem Platz und starten auf die 300km Etappe. Ohne Stau und Stopp kommen wir an und sind schon Mittag am Gardasee. Erstmal einkaufen und mit den lokalen Leckereien eindecken. Ein kleiner, schneller Imbiss im Wohnwagen und danach überlegen, wie der Tag enden soll. Wir entscheiden uns, nach Lazise rein zu laufen und die Stimmung zu genießen. Es sind deutlich mehr Touristen hier, als im Oktober aber gerade noch verträglich. Wir ziehen wieder einmal durch die Gassen, essen Eis, trinken Kaffee und lassen uns dann mit Blick auf den See einen Aperol Spritz schmecken. Die Kinder spielen solange mit den Wellen des Sees, die aufgrund der starken Regenfälle der letzten Tage über die Promenade schwappen.

Der letzte Tag im April ist auch unser letzter Urlaubstag. Traditionell schlendern wir noch einmal zum See hinunter, um uns zu verabschieden und starten dann kurz nach 10 Uhr Richtung Heimat. Die Fahrt führt über den Brenner, landschaftlich eine tolle Route. Dieses Mal haben wir jedoch kaum Augen dafür. Mittlerweile habe ich den passenden Wohnwagen für uns gefunden. Ein Händler hat noch einen im Vorlauf, wenn wir ihn noch vor dem nächsten Urlaub haben wollen, müssen wir bis Ende April konfigurieren und bestellen – das heißt: heute! Während ich also unser Gespann den Brenner hoch ziehe, liest uns Line den Ausstattungskatalog vor. Bevor wir Insbruck passieren haben wir das Geschäft telefonisch fest gemacht. Wenn wir zu Hause sind, heißt es warten und natürlich unseren Dicken reparieren lassen und verkaufen.

Fazit: Kommen wir nochmal an den Lago Maggiore? Bestimmt. bei hoffentlich besserem Wetter und mit einem kleineren Wohnwagen. Schön war es!

Weitere Blogs von Familien die mit Kindern Campen findet ihr in der Blogparade von unterwegsmitkind.de

Ostern am Vierwaldstätter See – ein Experiment!

June 2, 2019

Pfingsten ist Römö Zeit! Seit ich campe, fahre ich Pfingsten zum Kiten nach Dänemark. Seit Line dabei ist, fährt sie auch Pfingsten nach Römö. Wir genießen diesen einen Urlaub im Jahr, bei dem wir alles kennen, selten neues Entdecken aber viel Zeit für die Natur und natürlich für das Kiten haben. (siehe unser Römö-Blog). Was genau musste schief laufen, dass wir 2019 mit dieser Tradition brechen?! Die Frage muss allerdings lauten, wer hat das verbrochen, dass wir in Sachsen-Anhalt dieses Jahr keine Pfingstferien haben. Dafür 2 Wochen Ostern, braucht keiner, will keiner – so zumindest unsere Einstellung. Also mussten wir dieses Jahr neu planen. Römö im April war uns zu riskant, es musste was Südliches her. Die Route nach Kroatien war quasi schon fix, als Freunden kurzfristig ein Hausbau dazwischen kam. (kann ja Jedem mal passieren) Zeit, neu zu überlegen – Schweiz wäre nett und dann weiter an den Lago Maggiore – Einstimmig angenommen!

Ich starte am Gründonnerstag erstmal früh halb 6, um den von Volkswagen Nutzfahrzeuge gestellten Amarok V6 aus Hannover abzuholen. Scheinbar bin ich nicht allein aufgeregt. Unser Jüngster hätte ausschlafen können, wartet aber bereits im Bad auf mich – er verkündet: ‚ich komme mit!‘ Ok, er ist wohl genauso gespannt auf die 258PS des Amaroks. Line muss noch ein paar Stunden arbeiten, so trudeln wir alle gegen Mittag wieder ein. Da der Wohnwagen bereits gepackt vor dem Haus steht und das daheimgebliebene Kind Schnittchen geschmiert hat, können wir dann gleich los. Unsere Entscheidung statt der A9 die A71 zu nehmen, bringt uns in die angenehme Situation den Osterverkehr, vor allem im Radio zu verfolgen, bei uns rollt es. Der Luxus des Campens ist ja, dass man auch zwischendurch bequem übernachten kann und so steuern wir kurz nach 17:00 Uhr den Campingplatz am Haselbachsee ( Camping Sonneneck am Haselbachsee ) an.

Wir sind überrascht wie schön es hier, so nah an der Autobahn ist, fast sind wir gewillt länger zu bleiben, ok es lockt die Schweiz aber sonst…

Wir bekommen einen schönen Platz mit Seeblick und spazieren nach dem Aufbau (ok nur abgehängt und stehen lassen) ein kleines Stück am Ufer entlang. Der See lockt nicht nur Camper an, sondern neben diversen Gänsen auch Biber. Wir kommen in den Genuss, uns einen Biberbau ganz aus der Nähe anzusehen, danach gehts zum campingeigenen Griechen.

Nach einer angenehm ruhigen Nacht geht es morgens weiter Richtung Süden, allerdings nicht ohne unseren Jüngsten aus dem Bett zu bitten, nach einer gefühlten Ewigkeit sitzt er seelenruhig am Tisch und untersucht sein Marmeladenbrötchen. Auf was werden wir nie erfahren, während die Mädels die Haare richten, wirken die Männer mit Bart – einer von beiden ist sogar echt. Auf die Idee, Ostern am Bodensee zu verbringen, sind scheinbar noch ein bis zwei andere Camper gekommen. So musste unser zweiter Zwischenstopp (Campingplatz ausgebucht…) ausfallen. Zum Tanken fahren wir trotzdem kurz raus und sind froh, dass es so kam und wir schnell wieder weiterfahren können. Lindau ist voll von Menschen – zu viele, für unseren Geschmack. Während ich tanke, besorgt Line das Pickerl für die Schweizer Autobahn. Erst auf dem Campingplatz in der Schweiz soll uns auffallen, dass die Wohnwagen auch alle so einen modischen Aufkleber tragen. Alle, bis auf unseren! Wir hoffen, dass nicht noch Post kommt, nun sind wir schlauer!

Mittagspause machen wir, dank einer schwachen Kinderblase, auf einem Autobahnrastplatz – dem schönsten, den wir bisher hatten. Unter alten blühenden Kirschbäumen, mit Blick auf einen schönen See in den Bergen. Wenn man es schaffte, die Autobahn im Rücken auszublenden ist es schon Urlaub, mit leckerem Kaffee und Butterbrezeln.

Der Rest der Fahrt ist ein Kinderspiel und ich bereue es nach den ersten alpinen Steigungen schon, dass ich den Amarok nach den 2 Wochen wieder abgeben muss, 3.0 sind eben einfach mal ein Liter mehr, von den 80PS mal abgesehen. Erst als wir von der schön ausgebauten A17 auf eine kleine verträumte Seestraße abbiegen, bemerke ich unsere knapp 14Meter Länge und 2,5m Breite wieder. Das ganze steigert sich, als die Felsen zur rechten nur in einer Art Halbkreis aus dem Berg gehauen sind. Da müssen wir jetzt durch und hoffen, dass die vielen Motorradfahrer auch mit uns rechnen. Alles geht gut und wir werden mit einem tollen Platz belohnt. Reserviert hatten wir einen Tersassenplatz auf dem Campingplatz in Vietznau  und sind uns daher beim Seeblick sicher. Vor dem Genuss dr Aussicht kommt der zweite versteckte Hinweis: Die Art zu Reisen passt gerade nicht mit der Wahl des Wohnwagens zusammen. Die Zufahrt zum Terassenplatz hat einen heftigen Absatz, das metallische Schleifen der hinteren Wohnwagenstützen lockt einige Campernachbarn kopfschüttelnd auf den Weg – Gehts? Muss ja! Der Platz entschädigt dafür, ringsum imposante schneebedeckte Berge und vor uns der türkisblaue See – wir sind da! Wir haben noch nicht ganz abgehängt, da sind die Kinder schon im Pool verschwunden (zur Erinnerung, wir haben den 19.4. und befinden uns in den schweizer Alpen). Wir trinken erst mal einen Kaffee und plündern unseren Römö-Kuchen (etwas Tradition haben wir gerettet).

Am Abend schlendern wir noch ein wenig durch den Ort, irgendwie ist hier noch alles im Winterschlaf, die Läden und Restaurants zu, die Fußwege hochgeklappt aber schön!

Ostersamstag

Lines innerer Wecker scheint noch auf Dienstbetrieb zu stehen (in ihrem Reisebuch wird sie behaupten, mein Schnarchen hätte sie geweckt) und so vergrault mich ihr Föhn – ich will mir gar nicht vorstellen, was sie vorher schon alles gemacht hat. Was solls, raus und Brötchen holen. Die schweizer Preise können uns nicht schocken, wir sind von Römö ähnliches gewöhnt – ohne frische Brötchen ist es aber kein Urlaub. Beim Frühstück schmeißen wir dann sogar noch unsere Heizung an, irgendwie unreal, dass wir gestern im Pool waren. Wir haben gestern Abend die Schifffahrtspläne studiert und fahren heute mit dem selben nach Luzern.

Unser Plan: durch die verträumten Gassen schlendern, guten Kaffee trinken, das beste Eis der Stadt finden und entspannen. Wir stellen jedoch fest, dass Luzern nicht nur größer als gedacht ist, sondern auch beliebter. Nach unserem Weihnachtstripp nach Rovaniemi in Finnland ein nächster Hotspot asiatischer Schnellreisegruppen. Aber sie haben ja recht, es ist schön hier!

Wir verlassen das Seeufer und die berühmten Brücken, somit auch die Menschenmassen. Im Ort geht es steil bergauf immer Richtung Stadtmauer, von oben hat man einen tollen Blick auf den See, die Stadt und natürlich die verschneiten Berge ringsum.

 Von oben entdecken wir ein Restaurant auf einer kleinen Dachterasse, von dort aus hat man sicher einen tollen Blick über Luzern – sieht toll aus, sicher nicht bezahlbar – Schweiz halt.

Auch wenn es hier oben wesentlich entspannter zugeht wollen wir zurück. Uns fehlen die Ruhe und das Meeresrauschen von Römö. Wir schlendern also Richtung Hafen, es ist allerdings Mittagszeit und Hunger macht sich breit. Wir befürchten, dass sich unsere Vorliebe für kleine idyllische Restaurants nicht mit unserem Budget verträgt und gehen daher offenen Auges durch die Gassen. Ein Plakat macht uns aufmerksam und bietet bezahlbare Speisen in der obersten Etage eines großen Kaufhauses an – eigentlich nicht gerade das, was wir im Urlaub mögen aber ein Versuch ist es wert. Was soll ich sagen – am Ende ist es sehr lecker, alles frisch und wir sitzen auf genau der fotografierten Dachterasse und ja, der Ausblick ist toll! Danach geht es mit dem Schiff zurück, wir entspannen wieder langsam und freuen uns auf Pool und Kaffee. Dazu gibt es noch eine Runde Tischtennis mit den Kids – Win-Win (also ich hab gewinne und sie sind glücklich, dass ich mit ihnen spiele). Belohnt werden wir erneut mit einem tollen Sonnenuntergang über dem See. So kann das Wetter bleiben.

Ostersonntag, wir lassen es ruhig angehen. Nachdem wir das obligatorische Eiersuchen erstmalig auf einem Campingplatz hinter uns haben, können wir frühstücken. In Schweden haben wir gelernt, dass eine Wanderung nicht immer früh beginnen muss. Wir lassen uns also Zeit, spielen, malen, lesen und genießen den Blick auf den See. Uns erwartet heute ein kleines Highlight. Wir wollen mit der leuchtend roten Zahnradbahn Rigi Kulm auf den gleichnamigen Gipfel fahren. Ich hatte irgendwo einen Bericht gelesen, dass es bei einsetzender Dunkelheit ein besonderes Spektakel sein soll, dort oben zu sein. Aus diesem Grund starten wir erst 13:00 Uhr. Vorher kann ich schon am Bahnhof direkt am See meine Vorfreude steigern.

Die erste Entäuschung kommt, als wir einsteigen. Nein, nicht in den tollen alten und feuerroten Wagen, sondern in einen modernen, blauen – warum tut man so etwas??? Es hilft aber nichts, wenn wir hoch wollen, müssen wir rein. Wir haben ein Tagesticket und so können wir aus- und einsteigen, so oft wir wollen. Also, nutzen wir das. Wir steigen aus und steigen ein Stück hinab, die Schilder machen auf ein Felsentor aufmerksam, das wird unser erstes Ziel. Der Durchgang durch die verkeilten Felsen ist deutlich beeindruckend. Auch der sich im Anschluss eröffnende Ausblick auf den See direkt dahinter, ist toll. Direkt am Felsentor gibt es eine kleine Selbstbedienungswirtschaft und Selbstbedienung meint hier das volle Programm, vom Einschenken bis zum Bezahlen (oder man füllt einen Abbuchungsauftrag aus und wirft ihn ein.) Die Einladung zur offenen Meditation am Abend lehnen wir heute ab, wir wollen schließlich nach oben!

Wir steigen eine Station tiefer wieder ein, diesmal haben wir Glück und es ist die richtige Bahn: alt, kult und vor allem rot! Damit geht es diesmal bis ganz nach oben. Mittlerweile ist es Nachmittag und wir hoffen auf einen Kaffee in einer urigen Berghütte.

Da der Fahrplan (er wechselte exakt an diesem Tag) für uns unerklärliche Aussagen zum letzten Zug ins Tal enthielt, fragen wir jemanden, der sich auskennen sollte, den Zugführer. Dazu möchte ich sagen, dass alle Angestellten hier entspannt und superfreundlich sind – auffällig! Er erklärt uns, dass aus unseren Nachtfotos vom Berg wohl nichts wird, auch von unserer geplante Wanderung zur Käsealm rät er uns ab. Der Weg ist länger als erwaret und in der Dämmerung nicht zu empfehlen.

Naja, dann wenigstens Abendessen auf dem Berg? Nix da, das Restaurant – es erinnert stark an die Bergrestaurants in großen Skigebieten – schließt 18:00, logisch danach fährt ja auch keine Bahn mehr. Anders als im Fahrplan geschrieben. Wir trinken also wenigstens einen Kaffee – auch der war nicht gut! Was nun? Kinder fragen? Keinesfals, dann müssen wir ja zurück. Also tagt der Geheimrat. Wir beschließen, bis Kaltbad (quasi die Mittelstation) zu laufen, dort unten zu Abend zu essen und dann mit dem letzten Zug hinab zu fahren. Die Wanderung bei herrlichem Wetter entschädigt für das kulinarische Fiasko und wir genießen die Zeit. Auch die Kinder sind endlich im Flow und laufen wild erzählend mit.

 Immer wieder bestaunen wir die riesigen Krokus-Teppiche auf den Wiesen, teilweise liegt sogar noch Schnee.

 So langsam neigt sich der Tag dem Ende und wehmütig denke ich an meine Nachtfotos. Allerdings legt sich die Sonne nochmal so richtig ins Zeug und beschert uns auf den letzten Höhenmetern bis zur Bahnhaltestelle, tolle Augenblicke. Die Kinder merken das allerdings meist nur daran, dass wir ständig stehen bleiben und wahlweise ganz tief durchatmen (genießen) oder Fotos machen.

Gut gelaunt kommen wir in Klatbad an und stellen fest, dass auch hier noch niemand bemerkt hat, dass der Winter vorbei ist. Soll heißen, keine einzige Gaststätte hat auf, nichts! Was ist los mit euch Schweizern? Geht ihr Ostern nicht aus? Wir sitzen also die nächste halbe Stunde hungernd an der Haltestelle. Wir nutzen die Zeit, um gedanklich unsere Reserven im Kühlschrank durchzugehen – zum Satt werden wird es reichen. Viertel Neun kommt dann der Zug und wir fahren zurück zum Campingplatz. Dort gibt es dann ein reichhaltiges Buffett aus Linsensuppe, Kartoffelsalat, Knäckebrot, Käse und Würstchen. Nach knapp 15km wandern schmeckt es allen gut. Heute läuft nix mehr, außer das Wasser ins Abwaschbecken.

Ostermontag, wir wollen weiter. Der Wetterbericht sagt uns allerdings, wir sollten lieber hier bleiben. Wir überlegen, aber der Platz in Italien ist reserviert… Nach unserem Aufsetzer bei der Anreise hat uns der Platzbesitzer angeboten, mit seinem Nobel-Rangrover und Luftfahrwerk den Wohnwagen nach oben zu ziehen. Er ist der Meinung, er könnte seinen Wagen so weit absenken, dass er ohne aufzusetzen hoch kommt. In mir macht sich ein Kampf breit: ‚hoffentlich schafft er es und der Wohnwagen kommt unbeschadet oben an‘ kämpft gegen ‚der blöde Range ist doch auch nichts besseres als unser geliebter Amarok‘. Am Ende schafft er es auch nicht und wir müssen wieder abhängen. Line kennt das Spiel schon und stellt sich als Gallionsfigur vorn auf die Deichsel (damit das Stützrad beim steilen Hang auf der Erde bleibt) während ich den Wohnwagen per Mover das enge steile Stück herauf manövriere. (Punkt 2 zum Thema Wohnwagengröße vs. Vielfahrer).

Kurz darauf erklärt die nette Dame in unserem Navi, dass wir erneut genau die enge Straße nehmen müssen, auf der wir gekommen sind. Einziger Trost, die Felsen sind diesmal nicht auf unserer Fahrspur.

Nutzen wir die Autobahnetappe nach Italien noch für ein kleines Zwischenfazit: Die Schweiz hat uns sehr gefallen, die Gegend um den Vierwaldstätter See auch, hier kommen wir bestimmt noch mal her und schauen uns mehr von der herrlichen Natur an. Nur mit den Hüttengewohnheiten der Schweizer kommen wir noch nicht klar, da haben die bisher besuchten österreichischen und italienischen Teile der Alpen, gefühlt mehr zu bieten. Das nächste Mal werden wir uns sicher auch Schweizer Franken besorgen (verwöhnt vom Bezahlen in € oder dauerhaft Kreditkarte in den skandinavischen Ländern).

Wir sind unterwegs nach Italen. Was uns dort erwartet könnt ihr hier weiterlesen.

Limoncello am Gardasee

Oktober 2018

Diese Herbstferien schauen wir uns Deutschland an! Sicher! Ganz sicher! Oh, schau mal wie schön es am Gardasee im Oktober ist!

So ungefähr spielte sich unsere Planung diesmal ab. Am Ende fuhren wir mit Freunden an den Gardasee, bereut haben wir es nicht!

Aber von vorn. Die Kinder sind schon eine Woche mit der Oma in den Alpen und werden von uns erst auf dem Weg eingesammelt. Das Packen und der erste Teil der Anreise gelingen uns also stressfrei. Auch der Verkehr meint es halbwegs gut mit uns und wir sind pünktlich zum Abendessen an der ersten Station angekommen. Das Suchen nach einem Campingplatz fällt diesmal aus, die Chefin der Pension in der meine Eltern schlafen, erlaubte uns direkt auf ihrer Wiese zu stehen. Etwas schief, dafür mit Frühstück für 10,- und das für uns alle 4 zusammen. Ein perfekter Start, zudem gibt es noch einen unverbauten Blick auf das Alpenpanorama vom Bett aus – der Urlaub hat begonnen.

Gleich nach einem guten Frühstück verabschieden wir uns und brechen auf, Richtung Brenner. Das Wetter ist herrlich und wir genießen die Aussicht auf unser Sommerdomizil 2018, die Seiser Alm (den Blog dazu gibt’s hier). Schon kurz nach dem Mittag sind wir da und werden von unseren Freunden in Empfang genommen. Die beiden sind mit ihren Kindern, diesmal ohne Wohnwagen unterwegs und so haben sie einen Platz ausgesucht, der Beides bietet, Bungalows und Campingplatz. Die Wahl fiel auf den Platz Spiaggia d’Oro in Lazise. Wir inspizieren erstmal – es ist alles da, alles sauber und ordentlich, dass der Platz riesig ist (also für unsere Verhältnisse) merkt man zum Glück erst beim Schlangestehen zum Brötchenholen. Danach gibt’s frischen Kaffee von Steffi – so kann das immer gehen im Urlaub! Leider heißt uns das Wetter nicht so willkommen, wie wir es verdient hätten. Es fängt an zu regnen als wir gerade das nahe gelegene Lazise besuchen – natürlich zu Fuß!

Was liegt näher, als uns ein nettes Restaurant zu suchen. Wir haben Glück und finden etwas, was uns allen gefällt! Ein großer runder Tisch im Wintergarten und das Essen ist sehr gut. Die Wartezeit verkürzt uns Steffi mit einer Anleitung zum Serviettenfalten, die Mädels sind begeistert. Line notiert am Abend: ‚der Wein war gut, die Kinder lieb, das Essen lecker‘ Wir können hier noch so lange sitzen, der Regen wird eher stärker als schwächer, also patschen wir irgendwann durch die Nacht zum Campingplatz zurück. Sie bleibt feucht und als wir am Morgen aus dem Wohnwagen klettern ist unter uns alles schlammig. Das ist allerdings auch das einzige Anzeichen des schlechten Wetters vom Vortag. Die Sonne scheint und wir frühstücken draußen – wir hatten es schon kälter im Sommerurlaub. In Bardolino ist Weinfest, das erklärt zum Einen, warum der Campingplatz noch gut gefüllt ist und zum Anderen, warum eine weitere Freundin genau dort an der Hafenpromenade auf uns wartet. Irgendwann kommen wir auch mit den Rädern dort an. Hier ist die Hölle los. Menschenmengen wie morgens in der Londoner U-Bahn (was man so hört…), von wegen idyllisches Herbsttreiben. Egal, nun sind wir einmal hier, also setzen wir uns entspannt auf die Kaimauer und beobachten die anderen Leute und unsere Kinder. Irgendwo kommt regelmäßig Weinnachschub her, so wird die Kehle nie trocken, aber das wieder Aufstehen natürlich nicht leichter. Eis ist da allerdings ein geeigneter Motivator.

Nach dem leckerem Eis (es soll nicht das letzte in diesem Urlaub sein..) machen wir uns auf, durch die Menschenmassen, an den Marktständen entlang. Irgendwie sind wir verwöhnt, von der Genussregion Südtirol (kein leeres Versprechen) und daher nicht so begeistert vom Angebot. Wir kaufen natürlich trotzdem ein paar Leckereien, die wir am Abend bei einem Picknick am See verspeisen. Da wir das Ostufer gewählt haben können wir natürlich den ersten traumhaften Sonnenuntergang dabei genießen.

Der nächste Morgen startet mit 2 Dingen, die nun zur Regelmäßigkeit werden: 1.Sonnenschein und 2. der Countdown unseres Jüngsten bis zu seinem Geburtstag. Heute werden wir also mit einer lauten SIEBEN geweckt. Wir gehen heute mal getrennte Wege. Ohne unsere 4 Freunde machen wir uns gegen 11:00 (ja unsere Kinder sind im Urlaubsmodus) nach Sirmione auf. Unterwegs entdecken wir einen Eurospin-Laden und machen natürlich sofort Stop. Hier gab es bei unserem Trip nach Südtirol die leckeren Kekse (ohne Palmöl) – rein – Korb voll Kekse -raus und weiter. Sirmione gefällt uns! Wir parken etwas außerhalb (die Parkplätze werden Richtung Festungsmauern immer teurer) und laufen durch die Festung in die Stadt. Leider ist Montag und was?! Genau, Montag hat der Turm geschlossen, also nix mit von oben runter schauen. Wir schlendern daher durch die herrlichen kleinen Gassen und genießen die warme Sonne.

Dort, wo es so schön ist, muss auch das Essen lecker sein – eine Theorie die scheinbar aufgeht. Wir suchen eine Weile, bis wir das Richtige finden. Eher skeptisch geht Line in ein Restaurant, weil man am Ende Sonnenlicht sieht. Um so begeisterter kommt sie wieder raus. Bingo! Eine Terasse direkt am See, etwas ab vom Trubel und genau ein Tisch für uns 4 frei! Wir bestellen, in Erinnerung an Bozen schwelgend (blog zu Bozen), Pizzabrot mit Olivenöl und Salz, für mich gibt es eine mit Rohschinken. Saulecker!!!! Natürlich muss neben dem Espresso auch noch ein riesiges, leckeres Eis hinterher. Ich könnte glatt Italiener sein! Wir hatten in einem Reiseblog davon gelesen, dass es in Sirmione das leckerste Eis des Gardasees geben soll, dieser Aussage können wir uns anschließen, allerdings ist das Niveau hier überall recht hoch.

Am Abend treffen wir uns dann wieder auf der Terasse des Bungalows, um gemeinsam zu Abend zu essen und das eine oder andere Glas Limoncello zu trinken. Dazu eine kleine Lektion zum nutzlosen, aber doch nachgefragten Angeberwissen: Limoncello oder Limoncino ist egal, beides ist vom Gardasee und beides ist das „original“, eventuell auftretende Geschmacksunterschiede kommen, laut dem netten Ladenbesitzer, nur aufgrund des Alkoholgehaltes. Egal wir trinken beides! Danach geht’s früh ins Bett, wir wollen morgen zeitig starten.

Wir schaffen es tatsächlich und sitzen noch vor 10 Uhr im Auto. Es geht die Uferstraße Richtung Norden und schon die Fahrt entlang des Sees ist toll. Früher dachte ich immer, dass sei etwas für Rentner hier, aber nun? Ja naja, vermutlich wissen auch Rentner was schön ist. Heute wollen wir uns aber etwas absetzen, wir nehmen in Malcesine die Bergbahn auf den Monte Baldo. Um genau zu sein, stellten wir uns dafür zunächst eine Stunde in die endlos wirkende Schlange – so außergewöhnlich scheint unser Ausflug dann also nicht zu sein. Oben angekommen, drehen alle Mitreisenden in kurzen Hosen zum Glück gleich wieder um. Es ist frisch hier oben. Wir sind vorbereitet und holen unsere warmen Sachen raus. Im Netz hatten wir gelesen, dass es hier einen unglaublichen Blick auf den Gardasee gibt. Das stimmt soweit, leider gibt es hier auch ein ganz eigenes Wetter mit vielen Wolken. Wir schaffen es trotzdem zumindest für ein paar Minuten den See zu sehen und stellen uns einfach vor, es wäre klar und der Blick könnte über den See schweifen…

Nun, die Sicht nach unten ist schnell weg, damit muss ich klar kommen. Die Bilder in meinem Kopf, die ja eigentlich heute auf die Kamera wandern sollten, müssen nun durch andere ersetzt werden. Es wird sich etwas finden! Nun ist es auch nicht mehr ganz so schlimm, dass uns die Warterei an der Talstation die Wanderung zum Gipfel versaut hat. Wir entscheiden, vernünftiger Weise, nur ein Stück den Kamm entlang zu wandern und dann ein kleines Picknick zu machen. Nun, die warmen Sachen waren klar, das Picknick fällt uns irgendiwe erst hier oben wieder ein. Wir sind schließlich nicht im Wanderurlaub, oder doch?! Zum Glück gibt es an der Bergstation ein überteuertes, labriges Baguette – den Kindern schmeckt es und die „Happy Campers“ (der Kosename unserer Freunde) versorgen unsere Kinder zum Nachtisch auch mit Keksen. Die Kinder finden es zu viert noch besser. Hier gibt es jede Menge Felsen und Steine auf die man klettern kann – um sofort wieder runter zu springen. Wir genießen die Zeit und den Ausblick auf die Berge, der See ist ja nicht zu sehen. Die Sonne zeigt sich auch immer mal wieder und dann ist es gar nicht mehr so kühl.

Mystisch steigt der Nebel immer mal wieder aus den Wäldern auf, als wir beschließen wieder hinab zu fahren – der Kaffee lockt.

Vorher kommt allerdings noch der Abstieg, scheinbar haben die Kinder aber Eis gewittert und rennen voran. Erstaunlich, wie schnell so ein Kind sein kann, obwohl alle Taschen (Jacke, Hose, Bauchtasche) voller Steine sind. Noch erstaunlicher ist, dass die Hosen tatsächlich durch das Gewicht nicht nach unten gezogen werden. In der Gondel angekommen, natürlich nicht ohne Anstehen, genießen wir die Abfahrt, zumindest die Meisten. Die Damen mögen das Kribbeln im Bauch scheinbar mehr, wenn es Liebe ist.

Man könnte denken, wenn man von oben auf Wolken schaut, muss man im Tal schlechtes Wetter haben. Irgendwie steht die Welt aber Kopf, schon auf der Fahrt nach unten merken wir, unten ist es auch sonnig. Allerdings sieht man, dass der See seinen eigenen Nebel mitbringt, als ob er sich verstecken will…

Die Seilbahnfahrt endet in Malcesine (wo auch sonst, eine Seilbahn kann ja schlecht abbiegen) -Tipp: Wenn ihr mit der Bahn fahren wollt, kauft die Karten online, dann könnt ihr zumindest an der ersten Schlange vorbei. Wir lassen uns durch die Gassen der gemütlichen Stadt treiben, auf der Suche nach einem netten Kaffee. Entdecken ein altes Segelboot, sofort keimt der Gedanke einer Segeltour, nach einigen Recherchen im Netz stellen wir fest, dass wir zu spät sind, also nur ein Foto und weiter nach dem Cafe suchen.

Natürlich werden wir fündig und schicken die Kinder zum Eis essen an das nahe Seeufer – fast außer Hörweite…

Auf dem Rückweg zum Auto, wir parken am nördlichen Ende, schauen wir zurück auf die Burg des Ortes und der Anblick ist überwältigend, Benno der Profifotograf würde sagen – episch –

Wir genießen eine Weile und beschließen den Abend nicht auf dem Campingplatz zu beenden, sondern in einem nettem Lokal auf dem Weg dorthin. Line und ich haben jedoch vor dem Essen noch was anderes im Kopf. Ein Bild von Malcesine mit der Burg und dem See, wir haben das bei einer Freundin mal gesehen und waren begeistert, also machen wir uns bei schwindenem Licht und hungriger werdenden Kindern, auf die Suche nach dem perfekten Standort für DAS FOTO. An einem verlassenen und verfallenen Grundstück ist es endlich in Sicht. Eine Lücke im Zaun macht einen Einstieg möglich und gibt den Blick auf den Ort frei, malerisch zwischen den See und die Berge gezwängt. Ich bin zufrieden…

Nach diesem Ausblick fehlt nur noch ein tolles Essen und wir begeben uns, gemeinsam mit den „Happy Campers“, auf Jagd. Die Jagd ist auf Grund der Nutzung vom Internet schnell zu Gunsten der „Happy Campers“ entschieden. Allerdings haben wir ja alle was davon… Wie das halt so ist. Unsere Wahl fällt nach der Recherche auf das kleine Städtchen Castelletto. Steffi hat das Restaurant da Umberto herausgezaubert und so nehmen wir im Hafen Platz, Blick aufs Wasser mit Sonnenuntergang und für die Damen einen Aperol Spritz. So lieben wir Italien… den Gardasee – egal ob es ein Rentnerparadies ist!

Halbzeit! Heute freuen wir uns auf den Markt von Lazise. Wir wollen kosten, schmecken, riechen. Wir wollen das volle Programm an regionalen Köstlichkeiten! Aber erst wollen wir in Ruhe frühstücken, dann geht es los. Zu Fuß, denn unser Campingplatz ist nur 10 Minuten vom Zentrum entfernt. Dafür trifft uns die Ernüchterung auf dem Markt. Es gibt kaum Lebensmittel, dafür Daunenjacken in allen Farben – wir überlegen ob Lidl vielleicht hier einkauft?! Natürlich gibt es auch Leder und vieles mehr. Line schleicht immer mal wieder um ein Küchenbrett aus Olivenholz herum. Nachdem ich den Preis gelesen hatte, stand er mir wohl ins Gesicht geschrieben und sie traute sich nicht mehr zuzuschlagen. In den Seitenstraßen fand sich dann doch noch der eine oder andere Stand mit Fisch und Käse. Wer jetzt denkt, dass mit dem Nummern ziehen und warten ist typisch Deutsch und ‚Amt‘, wird hier eines Besseren belehrt – an diesem Käsestand musste man das auch tun ( das Foto mitte rechts – roter Kasten zum Nummer ziehen und Display mit der Nummer 40)

Ein Tipp für die Jäger und Sammler unter euch. In Lazise gibt es einen Laden – Paradies bezeichnet es eher! Egal ob Camping, Werkzeug, Hausrat – dort gibt es alles und das meine ich ernst! Der Laden ist nicht groß, die Gänge könnten jemanden mit Platzangst eine Panikattacke bescheren, maximal 50cm breit und bis unter die Decke gefüllt – eben alles. Ich war so begeistert, dass ich kein Foto gemacht habe…

Statt für frischen Fisch entscheiden wir uns für ein leckeres Eis und den Rückweg. Die Kinder wollen heute mal den platzeigenen Pool ausprobieren. Saisonbedingt sind nicht mehr alle Becken geöffnet, aber die 2 Becken mit ein paar kleineren Rutschen reichen ihnen aus. Sie sind begeistert und wir entspannt, fragen uns allerdings, wie es hier im Sommer, bei vollem Platz aussieht. Das wäre jetzt nicht so unser Ding, da sind wir uns einig.

Kaffee und Kekse schieben wir noch dazwischen, bevor wir zum See hinunter gehen und uns ein schönes Plätzchen suchen. Wir bestellen Pizza im Restaurant des Platzes – gegessen wird heute aber mal wieder am Strand. Für die Damen ein Wein, die Männer ein Radler und die Kinder machen sich nass und dreckig – alle sind glücklich.

Nach dem Frühstück – wie immer vor dem Wohnwagen in der Morgensonne – stellen wir die Fahrräder auf das Auto (ich liebe dieses Auto) und machen uns auf den Weg nach Riva del Garda. Auf vielen Reisewebsites liest man von DEM Radweg am Gardasee, spektakulär am Felsen lang, von Riva nach Limone. Den fahren wir heute, so zumindest die Theorie und der Plan. Der Parkplatz ist schnell gefunden, alle sitzen auf den Rädern und wir radeln mitten durch das Zentrum von Riva del Garda. Die Beschilderung ist lausig, aber wir haben ja Handys und Dank EU auch Datenvolumen. Als wir den Radweg am Ortsausgang erreicht haben, stehen wir jedoch vor einem Baustellenschild. Ein Radfahrer erzählt uns von einem Bergsturz und empfiehlt uns eine andere tolle Route. Wir hören interessiert zu, nicken zustimmend, fragen nach. Als er weg ist beschließen wir dann aber doch, unseren ursprünglichen Plan nicht aufzugeben – wir wollen DEN Radweg. Also Räder wieder auf’s Auto und ab nach Limone. Wir rollen den Weg eben von hinten auf. Auch hier ist es nicht so einfach, den Weg zu finden. Wir jonglieren unsere 8 Fahrräder durch die engen Gassen, viele steile Treppen hinab. So langsam bekommen wir etwas Angst vor dem Rückweg, irgendwie geht es immer weiter runter. Unterwegs machen wir einen kleinen Stopp, um uns die Limonaia del Castel – die Zitronen-Gewächshäuser in Limone anzusehen. Der Eintritt ist mit 2 Euro (die Kinder kommen Dank dem netten Herren so rein) erschwinglich, die Anlage auch übersichtlich, aber deshalb nicht weniger schön. Überall wachsen Zitronen, Apfelsinen, jegliche Art von Zitrusfrucht (soweit sich das als Laie beurteilen lässt), man will eigentlich sofort zugreifen. Zusätzlich bieten sich immer wieder tolle Blicke auf den See.

Weiter geht’s auf der Suche nach unserem Abenteuer. Die nächsten Treppen folgen, ebenso wie ungläubige Blicke von anderen Touristen, ab und zu auch ein Kopfschütteln. Schließlich bestätigt uns eine junge Deutsche, dass wir auf dem richtigen Weg sind und so langsam werden die Menschen weniger, und die Wege befahrbar. Wir folgen den immer noch engen Gassen, nun aber wieder den Berg hinauf. Mal schaffen es die Kinder, mal müssen wir schieben. Schließlich kommen wir wieder an der Hauptstraße an und finden den Start des gesuchten Weges. Man hat nicht zu viel versprochen! Auch wenn er atsächlich noch gar nicht bis Riva geht. Er endet nämlich auf halber Strecke einfach, aber das wissen wir hier noch nicht.

Wir genießen die Fahrt und staunen wie der Weg da so am Felsen zu hängen scheint, sensationell.

Aber die Euphorie hält nicht lange, an der ehemaligen Grenze (zwischen Riva und Limone) ist Schluss und wir nutzen die Gelegenheit für ein Picknick. In Ermangelung von Natur auf der alten Grenzstation, uns schmeckt es aber auch dort. Im Anschluss geht nur Eines, umdrehen und zurück. Allerdings fällt uns das gar nicht so schwer. Limone hat uns auf dem Hinweg schon gut gefallen. Was liegt also näher, als nach einem Café Ausschau zu halten und die Kinder mit einem Eis glücklich zu machen. Wir sind heute mal raus…

Kopfschüttelnd sitzen wir wenig später bei einem Capucchino und tun so, als wären es nicht unsere Kinder die dort am Hafen Fange spielen – das Leben kann so schön sein. Die Rückfahrt dauert dann doch etwas länger als geplant. Es ist viel Verkehr und die Straße genauso eng wie beeindruckend.

Das stört uns aber nicht wirklich, erst genießen wir die Fahrt und dann den Limoncello bei den „Happy-Campers“ auf der Terasse. Ein angemessener letzter Abend am Gardasee.

Es ist Freitag, eigentlich geht es nach Hause aber niemand will gerade dorthin. Wir beschließen also die Heimfarht zu verschieben und das tolle Wetter noch einen Tag zu genießen. Nach der Verabschiedung unserer Freunde verbringen wir einen entspannten Tag am See und am Pool. Auch ich schaffe es mal in den See, ist eigentlich gar nicht so kalt…

Am späten Nachmittag starten wir ein letztes Mal nach Lazise, noch einmal leckeres Eis essen, noch einmal in den tollen Laden gehen in dem es alles gibt und dann zu Abend essen. Beim Bummeln entdecken wir ganz nebenbei noch einen kleinen verträumten Supermarkt. Hier gibt es viele regionale Sachen, eine riesige Auswahl – leider zu spät für uns.

Also auf zum Abendessen. Unser Jüngster eröffnet uns, dass wir heute Muscheln essen, schaun wir mal. Wir bekommen einen schönen Tisch mit Blick auf den See und lassen es uns nochmal richtig gut gehen…

Haben wir Muscheln gegessen? Klar! Muss man das? Nö! Aber es hat gepasst und wir haben viel gelacht. Wir machen uns auf den Rückweg zum Campingplatz. Es ist immer noch angenehm warm, aber so langsam wird klar, das war’s im Herbst 2018

Weil niemand Lust hat abzufahren, sitzen wir auch am Samstag bis 11:00 Uhr noch am See und genießen das Klima. Dann geht es aber doch los. Irgendwann lässt es sich nicht mehr weiter hinauszögern… Ab in den Stau. Dachten wir. Scheinbar war unsere späte Abreise Gold wert, wir fahren ohne jegliche Behinderung durch die herrlich bunt gefärbten Alpen und sind so schnell wie noch nie, so schnell, dass wir nicht mal mehr den ursprünglich geplanten Zwischenstopp einlegen, sondern direkt die heimischen Betten ansteuern.

Fazit: Limoncello oder Limoncino ist egal, beides lecker. Gardasee im Oktober muss man mal gesehen haben. Die Gegend ist toll, der Kaffee gut und die Städte herrlich – für uns gern nach dem Weinfest! Probiert das Olivenöl, ein Traum!