Kopenhagen – die Hauptstadt der glücklichsten Menschen

Wir waren eine Woche zu Hause (kennt ihr den Blog vom Sommer Part 1? Hier ist er), Zeit genug, den Wohnwagen neu zu packen und ein wenig zu arbeiten. Wir starten erst Samstag, dafür aber recht früh. Es geht Richtung Norden, genauer gesagt nach Kopenhagen. Unsere Tochter hat sich das gewünscht und der Sohn ist schon wieder in den Alpen zum Biken. Wenn wir nach Dänemark wollen, führt kaum ein Weg an Hamburg vorbei und das heißt regelmäßig Stau. Heute auch! Wir gehen erst mal ins Soltauer Outlet und hoffen, dass der Verkehr weniger wird. Wird er aber nicht, also stellen wir uns artig hinten an. Das ganze dauert bis 19:30 Uhr, dann haben wir die dänische Grenze erreicht und wir übernachten auf dem ersten Campingplatz hinter der Grenze.

Hier gibt es keine Parzellen, aber genügend Platz, wir lassen also den Wohnwagen angehängt und starten gleich nach dem Frühstück (Dank des Wetters draußen) nach Kopenhagen. Trotz voller Straßen stehen wir kurz nach 12 Uhr an der Schranke vom Campingplatz. Wir haben uns Chralottenlund Fort Camping ausgesucht und spüren nun den Nachteil eines vollautomatischen Campingplatzes. Wir stehen vor dem Tor, dafür haben wir auch einen Code, aber der funktioniert erst ab 12:30 Uhr. Zum Glück stören wir niemanden bei der Ein- oder Ausfahrt und rollen 12:31 Uhr durch die Schranke auf die Insel, die früher mal ein Fort war.

Der Platz gefällt uns ganz gut, direkt hinter dem Erdwall befindet sich das Meer, bis in die Innenstadt sind es mit dem Rad oder der S-Bahn ungefähr 20 Minuten. Trotzdem ist es recht ruhig.

Das Bad und die Abwaschräume befinden sich in einem der Erdwälle und sind ok. Nach einem Kaffee machen wir natürlich auch das, was so nahe liegt, wir packen unsere Badesachen und gehen vor ans Meer. Es ist zwar sonnig und angenehm, aber trotzdem schafft es keiner von uns 3en ganz ins Wasser, erst recht nicht, nachdem eine der beiden Damen Fußkontakt mit einer Krabbe hatte. OK, also Baden beendet und wir nehmen die Räder, um Kopenhagen einen ersten Besuch abzustatten. Für Radfahrer ist Kopenhagen echt ein Paradies! Überall breite Radwege, die Ampeln geben einen Countdown und es gibt Haltegriffe an den Kreuzungen, um nicht absteigen zu müssen – wir lieben es. Wer ins Zentrum fährt, landet zwangsläufig in Nyhaven. Die alten bunten Häuser gefallen allerdings nicht nur uns, sondern allen Touristen. Nach den obligatorischen Bildern…

… ziehen wir recht schnell weiter. Nicht ohne uns über die Dreistigkeit mancher Touristen zu wundern. Für das beste Foto (denken sie), ist es vielen völlig egal, ob es Regeln gibt und ob sie diese überschreiten. Wir fragen uns warum!? (siehe Schild im nächsten Bild)

Kopenhagen ist im Vergleich zu anderen Hauptstädten recht übersichtlich und so kommen wir an diesem Nachmittag noch ganz entspannt an diversen Highlights vorbei. Als Erstes bestaunen wir das königliche Theater.

Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick auf die moderneren Viertel von Kopenhagen. Und das gute Wetter scheint alle ans Wasser zu ziehen! Auf einem breiten Holzsteg geht es um das Theater herum zum Ofelia Plads. Hier ist das Baden verboten, scheinbar gilt das aber nur bei Regen…

Gleich daneben finden wir die Kissingstairs, natürlich legen wir eine kleine Pause ein, sitzend und küssend!

Ausgeruht und geküsst geht es zu ihrer Majestät, also zumindest zum Palast.

Leider wurden wir nicht zum Kaffee eingeladen, also weiter zur Fredenkskirche. Wir erinnern uns an ein Fotoshooting vor dem Dom von Helsinki und versuchen die Bilder zu wiederholen. Ihr dürft gern selbst entscheiden, ob es gelungen ist – Blog Helsinki!

Die Königsfamilie hat uns zwar nicht eingeladen, aber einen Cappuccino gab es trotzdem.

Wir sind jetzt schon verliebt in die Stadt! Auch wenn all diese Sehenswürdigkeiten nur einen Steinwurf auseinander liegen, so langsam ist es Zeit etwas zu Essen und dafür fahren wir natürlich nicht zum Wohnwagen, das geht hier besser! Unser Kind hat Broens Streetfood direkt am Wasser entdeckt und wir folgen ihr dorthin.

Im ersten Moment sieht es auch recht spannend aus, aber unsere Ansprüche sind dann doch zu hoch. Lecker, teils vegetarisch, bezahlbar und überraschend – das gab es nicht. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau! Allerdings haben wir später erfahren, dass die bessere Location für Streetfood woanders ist, nämlich im Industriehafen das Reffen Streetfood. Also setzen wir uns auf die Räder und suchen auf dem Heimweg nach etwas essbarem. Fündig werden wir bei einem Italiener ein paar Straßen weiter. In der Cantina gibt es echt ausgefallene Kombinationen wie Ravioli mit Brennessel-Mascapone und Pizza mit Kartoffelscheiben. Nicht typisch dänisch aber lecker. Und weil das Wetter immer noch toll ist, nehmen wir unsere am Wohnwagen selbstgemachten Lillet mit auf den Wall und genießen den Blick auf das Meer.

Tag 2 in Kopenhagen

Line ist scheinbar mitten in der Nacht aufgestanden, auf jeden Fall sitzt sie geduscht und lesend vor dem Wohnwagen als wir aufstehen. Frische Brötchen gibt es direkt am Eingang zum Campingplatz, also frühstücken wir gemütlich und planen den Tag. Die Räder zu nehmen, scheint uns heute riskant, es ist Regen angesagt. Also probieren wir die Öffis aus. Dazu laufen wir zum Bahnhof nach Hellerup. Es gäbe dorthin auch einen Bus, dafür müssten wir aber eine Zone mehr bezahlen und das Tagesticket würde wesentlich teurer. Soweit ist es dann auch nicht. Die Fahrt ist mega entspannt, kein Vergleich zu anderen Hauptstädten wie zum Beispiel Paris (wir waren Ostern dort – Blog). Wir steigen in Norreport aus und schlendern durch Strøget zum Magasin du Nord.

Dabei finden wir die älteste Konditorei Dänemarks, es ist uns allerdings zu voll, wir schauen also nur durch die Fenster. Nicht vorbeikommen wir hingegen an einem Laden voller Quietscheenten. Hineingehen ja, kaufen nein. Im Magazin du Nord, vergleichbar mit dem KaDeWe oder dem Lafayette in Paris gibt es jetzt das, was wir brauchen. Schutz vor dem Regen und megaleckeres Smørrebrød.

Der Regen ist vorbei und wir sind satt – eine perfekte Ausgangssituation um weiterzuziehen. Der Stadtteil Christianshavn steht auf dem Programm.

Die „Vor Frelsers Kirke“ ist mit ihrem außergewöhnlichen Kirchturm schon von weitem zu sehen, also schauen wir uns das mal näher an. Aufgrund der Warteschlange wählen wir zwar die Turmbesteigung ab, aber auch das Innenleben der Kirche ist beeindruckend!

Ich weiß nicht, ob ich jemals eine so riesige Orgel gesehen habe. Direkt gegenüber finden wir zufällig das Illustrado, eine ganz kleine Galerie mit Zeichnungen und Bildern von Kopenhagen, nach langem diskutieren, abwägen und vergleichen, finden wir das perfekte Kunstwerk für unsere Wand zu Hause und sind glücklich.

Wir ziehen einfach weiter und ohne es zu wissen, steuern wir direkt auf die Freistadt Christiana zu. Was das ist, wissen wir zu dem Zeitpunkt auch noch nicht. Wir haben von einer Graffiti-Wall gelesen und einer Kunstausstellung.

Der Eingang ist vielversprechend und so tauchen wir von jetzt auf gleich in eine völlig andere Welt ein. Mitten in Kopenhagen, eigene Gesetze, eigene Steuern, eigenes Geld, aber vor allen Dingen ganz anders, als der Rest. Hier haben sich Künstler und Lebenskünstler zusammengefunden und etwas Surreales erschaffen. An vielen Stellen ist das Fotografieren verboten, aber an genauso vielen bitten Bilder darum. Also haben wir es festgehalten, versucht zumindest.

Falls ihr dorthin wollt, nehmt euch Zeit, taucht ein und genießt diese ganz andere Art von Gastfreundschaft. Es gibt dort Galerien, Cafés, Restaurants und sogar ein Festivalgelände. Alles bunt und laut und spannend!

Am anderen Ende werden wir wieder ausgespuckt und finden uns in dem Kopenhagen wieder, welches wir vor 2 Stunden verlassen hatten. Anders, aber nicht weniger charmant. Wir suchen uns eine ruhige Bäckerei in der Nähe der Oper und können trotz strömendem Regen draußen sitzen und aufs Wasser schauen.

Neben dem Regen spüren wir heute auch unsere Füße, also beschließen wir, die nahegelegene Bushaltestelle zu nutzen und zurück zum Campingplatz zu fahren. Essen machen wir heute ausnahmsweise selbst und spielen danach noch eine Runde.

Tag 3 in Kopenhagen

Der Tag beginnt zwar sonnig, aber kompliziert. Wir haben tatsächlich bereits im Dezember reserviert aber keinen Stellplatz für die ganze Woche bekommen. Das heißt, wir müssen heute umziehen. Auf einem „normalen“ Campingplatz fährt man dazu einfach von einem zum anderen Platz. Hier nicht! Es gibt ja kein Personal, also müssen wir vor 12:00 der Schranke am Ausgang beweisen, dass wir den Platz verlassen haben. Erst dann stoppt die Stromversorgung auf unsere Kosten usw. Und wie am ersten Tag starten wir den neuen Strom erst 12:30Uhr mit dem neuen Code an der Einfahrt. Da die Vormieter ihren Stellplatz auch erst kurz vor 12 verlassen, frühstücken wir ausgiebig und ziehen danach um. Pünktlich 12:30 Uhr setzt der Regen ein und wir fahren mit dem Auto zum Bahnhof. Von dort geht es mit Öffis und mehrmals sehr ergiebigem Nass von oben zur Neuen Carlsberger Glyptothek. Die Schlange ist zum Glück nicht sehr lang. Die Wartezeit reicht gerade so aus, um online Tickets zu kaufen. Im Keller können wir die nassen Jacken, Rucksäcke und Regenschirme ablegen und stürzen uns dann, ganz ungewöhnlich für uns, in das kunsthistorische Getümmel.

Es handelt sich natürlich um ein Kunstmuseum, die Frauen sind total beeindruckt, ich warte noch, dass es mich packt! Aber ich bin ja leicht glücklich zu machen, Kaffee und Scones reichen schon aus!

Aber ja, das Haus ist beeindruckend, die Kunst natürlich auch!

Spätestens als wir, wirklich zufällig, echte Werke von van Gogh, Monet, Degas und Picasso vor unserer Nase haben, weiß ich zumindest, dass es etwas Großes ist, hier zu sein.

Wir erkunden weiter die endlosen Räume, von einer Epoche zur anderen.

Mittlerweile ist es kurz vor 17:00 Uhr, wir schlendern nur noch ein wenig durch die Räume, eigentlich mit dem Plan, zum Ausgang zu gehen.

Als wir vor einem Raum mit unglaublich vielen Steinköpfen stehen, spricht uns eine Mitarbeiterin des Museums an. Sie fragt uns, wo wir herkommen und wechselt nach unserer Antwort sofort ins Deutsche. Erst erfahren wir, was wir schon wissen, nämlich, dass das Museum gleich schließt. Aber dann fragt sie uns, ob wir denn die Mumien schon gesehen haben. Mumien? Haben wir nicht! Weil es zu lange dauern würde, uns den Weg zu erklären, bringt sie uns kurzerhand hin und erlaubt uns noch kurz nach unten zu gehen, obwohl die Treppe schon geschlossen war. An der Stelle nochmal vielen Dank! Wir hätten sie verpasst!

Das ist schon ein seltsames Gefühl, vor Leichen zu stehen, die seit über 2500 Jahren tot sind.

Auf dem Rückweg noch einen Blick auf eine 5000 Jahre alte Holztruhe geworfen…

…und wieder rauf ins Tageslicht. Wir verlassen das Museum und stellen glücklich fest, dass es aufgehört hat zu regnen.

Die beiden letzten Programmpunkte für heute, befinden sich zum Glück in unmittelbarer Nähe. Also laufen wir erst durch den botanischen Garten, der leider durch das graue Wetter und die große Baustelle ein wenig an Charme verliert.

Und weil Kopenhagen nicht mit einem Schloss allein auskommt, nehmen wir auf dem Weg zur Bahn noch das Schloss Rosenburg mit – Check!

Wir fahren bis zum Bahnhof Hellerup mit den Öffentlichen und versorgen uns anschließend mit leckerem indischem Essen aus einem der vielen kleinen Restaurants. Das genießen wir dann am Wohnwagen und lassen den Abend ausklingen.

Tag 4 Kopenhagen

Erinnert Ihr euch, wir sind gestern auf einen anderen Platz umgezogen, nun stehen wir recht nah am Waschhaus. Und in dieses kommt man mit einem Zahlencode. Das ist nichts ungewöhnliches, allerdings nervt esziemlich, wenn jeder einzelne Tastendruck mit einem lauten Piepen quittiert wird. 8x piepsen pro Gast, wir werden also zeitig geweckt. Line gibt als erste auf und setzt sich zum Lesen raus, wir beiden anderen schlafen noch etwas und frühstücken dann alle gemeinsam. Das Wetter ist wieder besser und so setzten wir unsere Sightseeing-Tour fort. Was fehlt uns als anständige Kopenhagentouristen noch? Klar, die kleine Meerjungfrau! Und da geht es als erstes hin!

Sie ist wirklich recht klein, übersehen kann man sie jedoch nicht. Die Traube an Menschen ist nicht zu verfehlen und schon auf dem Fußweg dorthin, sehen wir eine lange Schlange an Reisebussen am Rand halten.

Das ist also das realistischere Bild dieser Attraktion.

Weiter geht’s und nur langsam werden die Menschen weniger.

Danach probieren wir mal ein anderes öffentliches Verkehrsmittel aus, besonders praktisch, weil es in unserem Tagesticket enthalten ist – den Hafenbus. Wobei Bus ein wenig irreführend ist, es handelt sich um Fähren, die rein elektrisch betrieben, Haltestellen im Hafengebiet abfahren. Quasi eine Hafenrundfahrt ohne Text aber in günstig. Wir genießen die Fahrt und bewundern die bekannten Bauwerke mal aus einer anderen Perspektive.

Wir fahren zwar bis zur Endstation, allerdings ist unser Tipp, spätestens 3 Haltestellen vorher auszusteigen (bzw. in ein Boot auf dem Rückweg zu steigen), spannendes kommt danach nicht mehr. Von dort fahren wir mit der U-Bahn nach Nørrebro, einem weiteren Viertel, welches uns spannend erscheint. Als erstes müssen wir aber die 3 Grundbedürfnisse befriedigen: ein WC, Sandwiches und Menschen beobachten.

Während die beiden Damen die Bestellung aufgeben, kümmere ich mich schon mal um den letzten Punkt… Danach geht es aber direkt weiter. Line hat nämlich gelesen, dass es in dieser Gegend das beste Eis von Kopenhagen gibt.

Wir haben die Isoteket gefunden und gekostet. Es war sehr lecker, aber ob es wirklich das Beste hier ist, wir wissen es nicht! Da die Eisdiele direkt gegenüber dem künstlichen See liegt (gibt ja nicht genug natürliches Wasser in Kopenhagen) liegt es natürlich nahe, auch dort unser Eis zu essen.

Danach tauchen wir in den Kiez ein. Jede Menge Grafity, Cafés und Second Hand Läden. Wir stöbern ein wenig herum, kommen aber zu dem Schluss, dass der Geruch dieser Läden, das Einkaufen nicht unbedingt angenehm für uns macht.

Unsere Tochter hat etwas von dem roten und schwarzen Platz gelesen, beide sollen hier irgendwo sein und wahrscheinlich hätten wir beides nicht erkannt, hätte Google uns nicht gesagt, dass wir darauf stehen.

Langsam werden die Beine lahm und wir beschließen uns etwas zum Abendessen zu besorgen. Unser Plan ist es, am Hafen ein Picknick zu machen. Die Kissingstairs bieten sich ja dafür an. Wir hatten vorhin eine Markthalle gefunden, wenn es da nicht das richtige für uns gibt, dann nirgendwo!

Wir decken uns mit süßen und herzhaften Leckereien ein, nehmen an einem Kiosk noch 2 Dosen Cider mit und machen uns auf dem Weg zum Wasser.

Uns empfangen Musik und jede Menge tanzender Menschen, die Stimmung passt perfekt. Wir suchen uns ein Plätzchen mit Musik im Ohr und Blick aufs Wasser und packen unser Picknick aus.

Wir essen, trinken, schwatzen und genießen, bis uns langsam kalt wird. Die Sonne ist schon lange weg. Wir probieren noch ein wenig aus, warum die Stufen so heißen…

… und treten den Rückweg an.

Tag 6 – heute andere Richtung

Nach dem Frühstück setzen wir uns auf die Räder und fahren nach Norden, also nicht ins Zentrum, sondern noch weiter raus aus der Stadt. Wir fahren immer am Strand entlang und können uns nur wundern. Neben dem Radweg gibt es nun auch noch diverse andere.

Würden wir hier weiterfahren, kämen wir irgendwann nach Helsinggör. Machen wir aber nicht. Unser Ziel wurde wieder von unserer Tochter ausgesucht, wir sind gespannt. Die erste Attraktion kommt allerdings überraschend. Wir radeln an einer Tankstelle vorbei, die aussieht als wäre sie direkt aus den 60’ern hierher gekommen. Sehr cool!

Danach geht es ohne weiteren Stopp zum Bakken. Noch nie gehört? Wir auch nicht! Aber es ist der älteste Freizeitpark der Welt! Und das ist wirklich alt – 1583 begann seine Geschichte. Der Eintritt ist frei, es gibt zwar Tagestickets um alle Geschäfte zu fahren, aber man kann auch einzelne Fahrten bezahlen.

Wir schlendern einmal durch den Park, es ist noch recht leer, wird aber recht schnell voller. Der Park ist echt liebevoll eingerichtet, natürlich gibt es nicht die High-End-Fahrgeschäfte aber darum geht es hier, glaube ich, nicht. Eine Fahrt machen wir dann aber trotzdem. Es geht auf die uralte Holzachterbahn aus den 1930’er Jahren.

Für uns geht es danach weiter, etwas weniger Trubel und mehr Natur. Der Freizeitpark liegt nämlich auch in einem echten Park. Dieser Park ist, wie soll es hier anders sein, königlich. Wir radeln mitten hindurch und bevor wir noch das Jagdschloss, unser nächstes Ziel, erreichen, entdecken wir auch, warum es hier steht.

Neben diesem kapitalen Hirsch, gibt es noch viele weitere Wildtiere. Wir vermuten, sie haben heutzutage nichts mehr auszustehen.

Das Jagdschloss ist zwar restauriert, aber scheinbar nicht mehr im ursprünglichen Sinne in Gebrauch.

Wir laufen einmal um das Schloss und überlegen laut, wie das damals wohl hier war. Das hört ein Däne und spricht uns, schon wieder auf Deutsch, an. Er erzählt uns etwas zum Schloss und den Königen die hier gejagt haben. Als wir hören, dass der Tisch damals fertig gedeckt aus dem Keller nach oben gefahren wurde, damit die Adligen das Personal nicht sehen mussten, können wir nur den Kopf schütteln. Darüber hinaus erzählt er uns, dass ein König durch das Geweih eines kapitalen Hirsches starb, als er diesen, zuvor müde gemachten Hirsch, mit seinem Dolch erlegen wollte. Während die Könige speisten, jagten die Diener das Wild so lange durch den Park, bis die Tiere völlig erschöpft aufgaben. Nun war es bereit für den adligen „Jäger“. Aber dieser müde Hirsch war wohl noch zu wach und hat den Herrscher (so die Geschichte) einfach aufgespießt.

Wir radeln (die Geschichten im Kopf) weiter, zwischen Reiher und Golfplatz hindurch, wieder Richtung Ostsee. So langsam kommt der Hunger. Wir finden schnell ein Restaurant. Es sieht gut aus aber irgendwie sagt es uns nicht zu, nicht entspannt genug. Also fahren wir weiter und Jackpot!

Wir finden, was wir so sehr lieben. Ein Café, das Tvende Hus, mitten in einem tollen Garten. Viele Bäume unter denen Tische stehen und eine total gemütlich eingerichtete Gaststube.

Es sieht hier nicht nur wunderbar aus, es schmeckt auch herrlich! Wir sind glücklich! Danach fahren wir zurück zum Wohnwagen und chillen eine Weile in der Sonne. Heute ist unser letzter Abend und uns dreien ist klar, den werden wir nicht auf dem Campingplatz verbringen. Also schließen wir die Räder wieder ab und radeln direkt ins Zentrum. Das letzte Abendessen genießen wir bei einem Italiener direkt in den historischen Gebäuden.

Der Ausblick kann kaum besser sein, das Essen auch. So schön, dass es schneller weg war als ich es fotografieren konnte! Ja es war teuer aber für den letzten Abend angemessen! Wir haben es genossen! Dafür gibt es den Nachtisch direkt auf die Hand, wir gönnen uns noch ein Eis und lassen dabei die Beine über dem Hafenbecken baumeln.

Danach radeln wir zurück und genießen den schönen Sommerabend bei einem Glas Lillet.

Am nächsten Morgen rollen wir gegen 9:30 Uhr vom Platz und haben tatsächlich in dieser Woche keinen einzigen Mitarbeiter des Platzes gesehen.

Fazit:

Kopenhagen ist eine tolle Stadt! Es gibt viel zu entdecken und man kann dem Trubel gut aus dem Weg gehen. Wir kommen bestimmt noch einmal zurück!

Aktivurlaub im Brandnertal – Wandern, Biken, Baden in den Alpen

Wohin nur im Sommer? Mit höherem Alter unserer Kinder und somit sich ändernden Bedürfnissen, wird diese Frage immer schwerer zu beantworten. Kind 1 möchte überall hin, nur nicht in die Alpen und jetzt dürft ihr raten, was Kind 2 vorschlägt!? Genau: Er will unbedingt in die Alpen, in den Bikepark. Wir sehen ein, das bekommen wir nicht unter einen Hut und beschließen erstmals unvollständig zu verreisen. Gleich zu Beginn der Ferien geht es also mit dem Junior in die Alpen. Wir wollen was neues sehen, es muss bergig und ein Bikepark in der Nähe sein. Brandnertal! Noch nie gehört? Wir auch nicht. Machen wir!

Ich bin der Letzte, der am Freitag der Zeugnisausgabe nach Hause kommt, trotzdem entscheiden wir noch loszufahren. Wir wollen dem Stau zuvor kommen und steuern das Campingparadies Franken an, ein netter kleiner Campingplatz, auf dem wir 2020 schon mal übernachtet haben. Ohne Stau oder Verzögerung kommen wir bis Franken und können die erste Urlaubsnacht sogar angekoppelt verbringen. Im Restaurant gibt es noch Spätzle und Flammkuchen, besser kann ein Urlaub fast nicht beginnen.

Tag 2 – ab in die Alpen

Um halb 9 sitzen wir schon wieder im Auto, gefrühstückt und bereit für die letzten Kilometer ins Brandnertal. Dass wir gestern losgefahren sind, zahlt sich aus, bereits 13:00 Uhr stehen wir am Check-in des Campingplatzes. Eigentlich ist die Rezeption bis 14:30 Uhr geschlossen, aber der Platzbetreiber selbst empfängt uns super nett und zeigt uns unseren Stellplatz.

Also gibt es den ersten Kaffee am Wohnwagen mit Blick auf das Alpenpanorama. Wir haben uns übrigens für den Platz Panoramacamping Sonnenberg in Bludenz entschieden. Dieser liegt zwar gegenüber dem Brandtnertal, bietet aber neben dem tollen Ausblick einen echt guten Service und ein nettes Betreiber-Ehepaar. Der Platz ist aus unserer Sicht absolut zu empfehlen! (Insbesondere, wenn man auch einen Ausflug ins Montafon oder Klostertal machen möchte.) Beim Auspacken stellen wir fest, dass wir zu wenig Fahrradschlösser mit haben. Ja, genau! Zu wenig! Während Line und ich je ein MTB dabei haben, hat unser Junior nämlich 3 Stück dabei. Seid ihr auch so Fahrradbegeistert, schaut gern mal auf seiner Seite www.schwarzbike.de hier vorbei! Also ab zum Fahrradladen und noch eins kaufen. Auf dem Weg gab es natürlich, rein zufällig, auch noch ein Eis und Kaffee…

Tag 3 – so richtig Urlaub

Ab 8 Uhr gibt es auf dem Campingplatz frische Brötchen, das nutzen wir und können draußen frühstücken. Es ist allerdings schon so warm, dass wir den Schatten suchen. Danach bringen wir den Junior zur Talstation nach Brand und kaufen eine Jahreskarte für Bikeparks und lassen ihn Fahrrad fahren. (Zu seinen Eindrücken vom BikePark machen wir euch einen extra Blog, falls es interessiert, schaut gern rein.) Wir beide setzen uns aber wieder ins Auto und fahren bis ganz ans Ende vom Tal (klingt jetzt dramatisch weit, ist es aber nicht). Dort wollen wir mit der Seilbahn zum Lünersee fahren. Der erste Schock an der Kasse, für 2 Personen 49,– €. Irgendwie hatten wir das so irgendwie nicht erwartet. Wir haben eine Gästekarte. Damit ist die Nutzung von öffentlichen Verkehrsnitteln in Vorarlberg kostenfrei und es gibt Ermäßigungen an Bergbahnen. Aber nicht bei der Lünerseebahn. Eigentlich gilt diese Karte an keiner der Bahnen, die wir genutzt haben. Die Ermäßigung steht zwar in allen Prospekten, bezahlen mussten wir trotzdem immer den vollen Preis. Es ist ja Urlaub…

Wir wollen heute nur eine kleine Runde machen, es ist ja der erste Tag und auch noch verdammt warm. Also fahren wir hoch und beschließen, eine Runde um den See zu gehen. Oben angekommen, Schock Nummer 2, irgendwie haben wir uns den See voller vorgestellt.

Später erfahren wir von der Chefin des Campingplatzes, dass er wohl abgelassen wird, um die Technik zu warten.

Schön ist es hier trotzdem! Also machen wir uns auf, reihen uns in die Spaziergänger ein und stellen schnell fest, dass der Weg um den See nicht unserer sein wird.

Also laufen wir, bis vom großen Rundweg ein kleiner Pfad abgeht. Dieser führt zur Totalpe. Der Name ist Programm, trotz 21 Grad brennt die Sonne erbarmungslos auf den steinigen Hang, den wir hinaufklettern und schnell fühlen wir uns wie der See – ausgetrocknet. Aufgeben? Niemals! Wir klettern weiter, das tolle Panorama immer im Rücken, das bewundern wir, wenn wir schwitzend Pause machen.

Irgendwann ist der Aufstieg geschafft, 800 Höhenmeter sagt die Uhr und wir genießen den Ausblick und natürlich leckeren Apfelstrudel mit Kaffee.

Im Anschluss schauen wir uns noch etwas um, kurz reizt es uns noch zur nächsten Alpe weiterzugehen, aber nur kurz.

Auch wenn es schön ist, wir machen uns auf den Rückweg. Der ist kaum weniger anstrengend als nach oben, viel Schotter und recht steil. Und es wird immer wärmer.

Wir entscheiden, dass 10 km für heute reichen müssen und nehmen den kürzeren Rückweg um den See. Im Tal warten wir auf unseren Biker, der kommt kurz nach uns, noch verschwitzter als wir, aber zufrieden.

Auf einer Tafel am Campingplatz wird für heute Abend noch ein „Highlight“ angekündigt. Ein Alphornkonzert – ist nicht unsere Musik, aber wenn wir schon mal da sind, gehen wir kurz hoch.

Einer der Bläser ist der Chef vom Platz, was machen die beiden eigentlich noch alles? Respekt!

Wir schauen und hören eine Weile zu, verkrümeln uns dann aber wieder vor den Wohnwagen.

Tag 4 – Bürserschlucht

Es ist Montag und soll wieder verdammt heiß werden. Wir rücken schon beim Frühstück in den Schatten, wir brauchen irgendwas Kühles heute! Der Junior wird um 9 von seinem Rad Guide Thomas abgeholt, dieser leitet die Bikeschule Bike&Ski.AT und will Pepe die nächsten 3 Tage den Bikepark zeigen und an den Skills arbeiten. Wir haben etwas mehr Zeit, steigen also entspannt auf unsere Räder und fahren die knapp 10 Kilometer zum alten Kraftwerk von Bürs. Der dortige Parkplatz (ja, den brauchen wir heute nicht) ist auch der Eingang in die gleichnamige Schlucht.

Gleich am Eingang wird es schon spektakulär und eng, aber zum Glück auch kühler, der kleine Bach Alvier hat hier ganze Arbeit geleistet und eine tolle Schlucht in den Fels gegraben.

Der Weg ist nicht weit, aber wirklich toll. Wir finden eine ideale Stelle am Flussbett zum Entspannen und bleiben eine Weile. Außer uns sind nur wenige andere Wanderer unterwegs.

Das tat gut! Wir machen uns wieder auf den Weg, immer am Bach entlang.

Auf Höhe Bürser Boden verlassen wir den Bachlauf leider und es geht auf der anderen Seite etwas in den Wald hinauf durch eine bizarre Steinrinne.

So eine haben wir schonmal gesehen, allerdings in Schweden. Ab dort geht es unspektakulär nach unten. Zurück im Dorf Bürs suchen wir ein Café, aber finden keines mit schattigen Plätzen, also zurück nach Bludenz, das sind auch nur 10 Minuten mit dem Rad. Dort stellen wir in der Fußgängerzone ab und machen uns zu Fuß auf die Suche. Lustigerweise landen wir im gleichen Café, wie bei einem Ausflug vom Campingplatz Zeinissee vor 3 Jahren. Das Eis ist heute noch genauso lecker wie damals, nur das Wetter ist heute besser. Danach geht es zurück zum Campingplatz, hier bewegen wir uns heute nicht mehr weg, es ist zu warm. Wir nehmen unseren Junior wieder happy in Empfang und kümmern uns um das Abendessen. Leider müssen wir dazu nach drinnen ziehen, draußen gewittert es heftig.

Tag 5 – Furkla Höhenweg

Wie es gestern endete, so beginnt der neue Tag, nämlich mit Regen. Trotzdem packen wir alles ins Auto und starten wieder Richtung Brand. Heute fahren wir alle 3 mit der Seilbahn nach oben. Zum Glück hat es auf dem Weg zur Seilbahn aufgehört zu regnen und so ist zumindest der Bike-Tag für den Junior gerettet. Oben verabschieden wir uns etwas wehmütig. Line, weil wir mit der Bahn nach oben gefahren sind und ich, weil es nach einem spaßigen Tag auf dem Fahrrad aussieht. Aber mein Tag kommt später. Also laufen wir beide los, auf dem Furkla Höhenweg.

Auf dem Weg mit wirklich toller Aussicht muss ich Line mehrmals davon abhalten, doch noch auf einen der beiden Gipfel neben uns zu klettern. Der Schillerkopf, weil er von unten aussieht wie der Kopf vom Dichter im Profil und die Mondspitze sind die beiden Sehnsuchtsberge. Aber wir beschließen, dass es bei über 30 Grad keine gute Idee ist, mal eben schnell dort hoch zu laufen.

Unser heutiges Ziel bleibt die Furkla-Alpe, laut Internet eine nette Berghütte. In echt? Ein Holzhaus inmitten einer Baustelle mit Bagger und das kulinarische Highlight ist ein Getränkeautomat. Nö, nicht für uns. Wir suchen uns einen anderen Weg zurück, laufen einen kleinen Weg quer durch Wälder und Wiesen und landen wieder an der Bergstation der Seilbahn. Hier gibt das Frööd – ein gutes Restaurant. Das wissen wir, weil Pepe hier immer Mittagspause macht. Wir entscheiden uns für die Jausenplatte für Zwei, müssen aber irgendwann aufgeben. Sehr lecker und vor allem sehr viel.

Als der Sohn später mit dem Rad kommt erfahren wir, dass die übrig gebliebene Portion Pommes (über die wir uns beim Ankommen gewundert hatten) von ihm waren, wir hatten uns knapp verpasst und auch er musste nach einem Burger aufgeben.

Gegen 3 fahren wir ins Tal und weil es immer noch heiß ist, gehen wir noch eine Runde in das Alvier Naturseebad – ein absoluter Tipp von uns! Das Bad ist dann auch so ziemlich das einzige, bei dem unsere Gästekarte zählt, wir müssen also nichts bezahlen und genießen das Bad mit Blick auf die Berge.

Am Abend warten wir erneut auf das angesagte Unwetter, das bleibt aber zum Glück harmlos, wenn auch optisch zeimlich spektakulär.

Tag 6 – Glinga Fälle

Wir sind im Urlaubsmodus angekommen, müssen uns also beeilen, damit wir pünktlich halb 10 an der Talstation sind. Der Guide wartet schon und nimmt unseren Biker in Empfang. Wir verzichten aber heute auf die Bahn und steigen unter der Seilbahn den Berg hinauf, danach gehen wir einen angenehmen Weg am Berg entlang.

Zum Glück schützen uns die Bäume vor der Sonne und wir kommen halbwegs entspannt zu unserem ersten Ziel, den Glinga Fällen. Erst sind wir ein wenig enttäuscht, statt eines Wasserfalls erwartet uns gemauerte Stufen, wo das Wasser eher sachte hinunterläuft…

…aber dann klettern wir zum Bach hinunter und finden etwas, was uns sehr gut gefällt.

Wir genießen die erfrischende Kühle eine Weile und ich versuche sogar barfuß in den Bach zu steigen. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellt, es ist eiskalt! Also Schuhe wieder an und weiter geht es.

Wenn wir einmal dabei sind, nehmen wir uns auch noch den Nächsten Wasserfall vor, dafür müssen wir allerdings eine Weile durch die heiße Sonne und ein Stück entlang der Straße wandern. Erst jetzt merken wir, wie schön kühl es am Wasser war. Leider ist es am Kesselfall, so heißt der nächste Wasserfall, nicht möglich hinunter zu klettern. Wir müssen uns mit Blicken von oben begnügen.

Wir folgen dem Alvierbach, denn es ist kein Zufall, dass das Naturbad auch so heißt, wir wollen baden! Dort bleiben wir auch bis der Junior vom Bikepark zurückkommt. Am Abend gibt es neben Essen auch das übliche Gewitter, dieses Mal aber mit einem genialen Regenbogen.

Tag 7 – Schattenlaganthütte

Und schon wieder beeilen wir uns vom Campingplatz weg zu kommen. Heute allerdings weil es ab Mittag regnen soll, vielleicht sogar mit Gewitter. Aufgrund der Prognose entscheiden wir uns zu einer kleinen Wanderung zu Schattenlaganthütte, der Junior bleibt bei seinem Plan, jeden Tag Fahrrad zu fahren. Die Hütte befindet sich ziemlich am Ende des Tals kurz vor der Seilbahn zum Lünersee. Zum Glück müssen wir heute nicht an der Straße entlang sondern biegen auf einen ganz ansehnlichen Wanderweg.

Solange es noch nicht regnet sondern die Sonne scheint, kommen wir ganz schön ins Schwitzen. Es geht natürlich wieder mal bergauf. Zum Glück finden wir 2 „Kühe“ immer mal wieder eine Tränke.

Gerade zum Schluss geht es nochmal richtig steil nach oben, dafür aber schattig. So sehen wir auch nicht, die dunklen Wolken.

Pünktlich um 12:00 Uhr sind wir an der Hütte und der Regen auch, die letzten Meter rennen wir, um halbwegs trocken anzukommen. Drinnen gibt es alles was wir brauchen, Suppe mit dreierlei Einlagen, Apfelstrudel, Radler und Hollersaft und, wichtig, Kaffee. Wir essen und trinken zwar so langsam wie möglich, trotzdem hält der Regen länger durch als wir. Also brechen wir irgendwann trotz Regen auf, Jacke an, Kapuze auf und los geht’s.

Schön anzusehen ist es trotzdem und der Regen lies schnell nach. Im Bikepark 5 km entfernt? Alles trocken und daher von Abbruch keine Spur! So zumindest die Nachricht, als wir uns auf den Rückweg machen. Wir finden den Biker dann an der Talstation auf uns wartend – schlammig, nass – als hätte er sich gerade in einem Schlammloch gesuhlt. Nur das Fahrrad steht sauber gewaschen neben ihm.

Tag 8 – Pause

Seit 5:00 Uhr regnet es in Strömen. An Wandern oder Fahrradfahren ist heute nicht zu denken. Wir fahren nach dem Frühstück ins Einkaufszentrum und sorgen für Essensnachschub, ein paar Klamotten wandern auch in die Tasche – es gab ja Zeugnisse. Gegen Mittag sind wir zurück und es hört auf zu regnen. Wir machen einen Spaziergang zur Burgruine Sonnenberg, kann nicht weit sein, unser Campingplatz heißt ja genauso. Es geht eine Weile bergauf und kaum ist die Sonne da und lässt das Wasser aus den Hängen aufsteigen, fangen wir an zu schwitzen. Aber wir wollen sie sehen, also weiter. Line sagt irgendwann, dass wir da sind. Etwas ratlos schauen wir uns um und entdecken sie irgendwann. Es ist noch eine Mauer, die übrig geblieben ist, zugewachsen und auch nicht wirlklich spektakulär.

Der Rest des Tages besteht aus Essen, Trinken und Spiele spielen – tut auch mal gut.

Tag 9 – getrennte Wege

Das Wetter ist wieder super und so stehen wir kurz nach 9 an der Talstation in Brand. Ich (Micha) werde heute mit dem Junior den Bikepark testen, was Line vor hat wissen wir noch nicht genau. Wir kosten auf jeden Fall das Wetter am Berg ordentlich aus, mir gefällt der Park ganz gut, leider ist gerade Baustelle wegen einer neuen Bahn und somit sind nicht alle Trails befahrbar. Aber unser Sohn kennt sich mittlerweile gut aus und führt mich.

Natürlich nutzen wir die Chance für ein paar tolle Fotos im Park. Wenn euch dieses Thema interessiert, schaut doch mal in seinem Blog zum Brandnertal vorbei – Link.

Und Line? Hat sich eine tolle Runde zum Wandern ausgesucht. Mit dem Bus geht es zunächst zur Palüd-Bahn und nach oben. Ihre erste Station ist die Inner Palüdalpe. Von dort aus geht es weiter zum Amatschonjoch, die Bergkante bietet einen herrlichen Ausblick auf die umliegenden Berge, mit Blick auf einen Steinbock. Wobei sich die Frage stellt, wer hier auf wen blickt… Leider ist er mit dem Handy nicht einzufangen.

Der Himmel zieht sich wieder zu und bei Regen auf dem Gipfel?! Lieber nicht. Sie nimmt den Weg durch das Lorenztal und zur Parpfienz. Allerdings ist es jetzt erst Mittag, kurzerhand treffen wir uns alle beim Frööd zum Mittag. Apfelstrudel und Burger – alles brüderlich geteilt, weil es ja für einen viel zu viel ist.

Wir Männer sind wieder weg, Line bleibt noch eine Weile, dann geht es für sie den Panoramaweg zurück zur Bergstation. Von dort nimmt sie, weil es noch nicht genug ist, den Eggasteig nach unten. In Brand angekommen zeigt ihre Uhr 25km Wandern an – Respekt!

Da können wir nicht mithalten, fertig sind wir trotzdem!

Tag 10 – Brüggele Alpe

Die Wettervorhersage ähnelt der, der letzten Tage – nicht so toll! Aber der Sohn will Rad fahren. Morgens ist es auch ganz ok, also liefern wir ihn halb 10 am Lift ab. Dass uns immer noch nicht die Wanderungen ausgehen, spricht eindeutig für das Tal! Heute wollen wir zur unteren Brüggele Alpe. Dazu lassen wir das Auto in Brand stehen und laufen wieder ein Stück talaufwärts. Der Ort ist echt süß und man entdeckt immer wieder tolle, alte Häuschen.

Aber genug Ortschaft, wir wollen raus ins Grüne und dieses Raus, heißt natürlich hier in den Alpen auch irgendwie immer rauf – und das geht es jetzt.

Unterwegs begleitet uns ein Hase ein Stück, nicht, dass er zahm wäre aber er flüchtet zufällig immer auf dem Weg, den wir auch gehen.

Als sich der Wald lichtet, ist auch der Hase weg, der Weg ist trotzdem schön, wenn auch das Wetter etwas Angst macht.

Aber wir kommen trocken an. Inmitten einer tollen Blumenwiese, mit herrlichem Panorama liegt diese kleine Hütte. Alles sehr einfach und urig, genauso wie man es sich vorstellt.

Und was trinkt man an solch einem Ort? Natürlich – frische Buttermilch. Dazu gab es ein leckeres Käsebrot und das ganze tatsächlich draußen und trocken.

Das Einzige was stört sind tatsächlich ein paar laute, dickbäuchige, biertrinkende E-Bike-Fahrer, die denken, es wäre eine Höchstleistung die Schotterstraße mit Motor hinaufzufahren. Ist es nicht!

Auf dem Rückweg fängt es zwar an zu regnen aber nicht stark und so reicht der Regenschatten der Bäume aus, damit wir nicht wirklich nass werden. Da das Wetter besser ist als angesagt, sind wir natürlich zu früh zurück. Also tingeln wir von Restaurant zu Cafè. Wir starten mit dem Romantikhus Beck, wir teilen uns ein Tiroler Gröstl mit Bergkäse überbacken.

Danach geht es zum Bäcker im Ort für Kaffee und Croissants. Weil das auch noch nicht reicht, schauen wir uns noch die Ziegen und Esel im kleinen Bergzoo von Brand an. Hinfahren würde ich dafür jetzt nicht aber mit kleinen Kindern ganz ok.

Es fängt an zu regnen und wir schreiben unserem Sohn, trotzdem warten wir noch eine ganze Stunde auf ihn. Als er dann kommt, sieht er schon wieder aus wie ein Erdferkel – so kommt er mir nicht ins Auto. Aber er ist happy!

Tag 11 – Mistwetter

Ja, es zieht sich durch! Nicht nur, dass Mistwetter angesagt ist, auch, dass es den Junior nicht interessiert. Ich bringe ihn daher nach dem späten Frühstück zum Bikepark und kehre zu Line zurück. Was tun? Wir spazieren nach Bludenz rein, den Regenschirm mal im Gepäck, mal in der Hand. Was macht man bei solch einem Wetter am besten? Genau, sich irgendwo reinsetzen und Eis essen. Wir machen das nicht irgendwo, sondern bei den Eisprinz’as – megalecker, ein Tipp von uns! Einen guten Kaffee gibt es natürlich auch dazu. Gerade essen wir das Eis – Pistazienspagettieis – da ruft der Junior an. Abbruch wegen Regens. Jetzt muss er warten bis ich ihn hole. An der Talstation angekommen, bietet sich das bereits bekannte Bild – Mehr Schlamm als Mensch warten auf mich! Da es weiter heftig regnet, passiert heute nichts mehr.

Tag 12 – Kaffee im Bett

Es regnet! Wir schlafen aus und ich hole Brötchen an der Rezeption. Gab es hier nicht einen Kaffeevollautomaten? Ich finde ihn und bringe frischen Kaffee mit, den trinken wir gemütlich im Bett und überlegen was wir heute machen. Wir entscheiden: Nichts! Was soll man auch machen. Na gut, für 2 Stunden flüchten wir dann doch ins Hallenbad im Ort. Allerdings sind alle anderen auch da und wir halten es nicht so lange aus. Noch ein kurzer Besuch im Zimba-Park, dem Einkaufszentrum hier. Essen kaufen und vor allem Büchernahschub für Line. Mehr passiert auch heute nicht mehr.

Tag 13 – Flucht ins Ötztal

Es hört einfach nicht auf zu regnen. Der Junior wird langsam ungemütlich – schließlich läuft sein Pass weiter. Gestern Abend sind wir beim Stöbern über Area47 im Ötztal gestolpert. Dort gibt es jetzt einen Indoor-Bikepark – der hilft! Also fahren wir nach dem Frühstück durch den Regen ins Ötztal. Das weckt alte Erinnerungen, unser erster Urlaub (und das ist verdammt lange her) ging ins Ötztal. Wir sind gespannt ob wir was wiedererkennen. Erst liefern wir aber unseren Sohn an der Halle ab und diese ist echt beeindruckend – er ist happy!

Wir auch, denn es regnet hier nicht. Daher entscheiden wir uns für eine kleine Wanderung zum Stuibenfall. Es geht erst vorbei am Ötzidorf und dann einen schönen aber steilen Weg zum Wasserfall.

Als wir den ersten Blick auf den Wasserfall werfen können, sind wir uns sicher, als wir das letzte Mal hoch geklettert sind, sah das hier anders aus.

Stuibenfall 2025

Neben dem Wasserfall führt eine große Brücke und anschließende Treppen zum obersten Punkt. Irgendwie beeindruckend aber auch irgendwie komisch. Beim letzten Mal vor knapp 20 Jahren, mussten wir noch einen mühsamen Weg hochwandern und waren fast allein. Hier mal ein Foto zum Vergleich (zum Glück mache ich scheinbar seit 20 Jahren die gleichen Fotos):

Stuibenfall 2006

Wir nehmen also die Hängebrücke und Treppen in Angriff und klettern bis hoch, natürlich mit jeder Menge anderer Touristen…

Das Wasser ist verdammt wild und einige Plattformen setzen uns den Mächten der Natur aus, uns schlägt die Gischt ins Gesicht und wir sind schnell nass, aber das ist egal, der Ausblick belohnt das wieder.

Wir kommen oben an, und genießen die Aussicht ein wenig. Die Aussicht ins Tal aber auch die auf die Kletterer, die den Klettersteig hoch zum Wasserfall und dann direkt darüber hinweg genommen haben, ich bekomme Sehnsucht!

Der Hunger treibt uns wieder hinunter und wir kehren in der Hütte am Fuße des Falls ein.

Danach machen wir uns auf zur Area47. Wir haben per Whatsapp erfahren, dass unser Junior Vinnie Jannsen und Juul Stegers getroffen hat, zwei Freestyler, die wir schon aus der Night of Freestyle kennen. Wir machen noch ein paar Fotos mit und von Ihnen…

…machen uns dann aber auf den Rückweg. Nicht ganz, erst halten wir noch im Pole Position, ein Restaurant mitten in einem Autohaus und ganz viel Motorsportflair.

Leckere Burger gibt es noch dazu! Danach dann aber wirklich zurück.

Tag 14 – Schillerkopf

Es hat aufgehört zu regnen, juhu!!! Wir frühstücken endlich wieder in der Sonne und starten dann recht zügig ins Tal, erst geben wir unseren Biker an der Seilbahn ab und freuen uns dabei schon auf unsere heutige Wanderung. Die haben wir uns seit dem ersten Tag für einen schönen Tag aufgehoben und heute ist es soweit. Wir wollen den Schillerkopf besteigen, der Wegweiser sagt „nur für geübte“ – geübt, haben wir! Also stehen wir kurz danach am Wanderparkplatz Tschengla (die Einhornbahn gibt es gerade nicht, wird neu gebaut), Proviant und Trinken im Rucksack, es kann losgehen. Erst laufen wir einen entspannten Wanderweg nach oben und biegen dann auf einen kleineren Pfad ab.

Bald können wir unser heutiges Tagesziel erstmals sehen…

Der Wanderweg veränderte sich immer mehr vom Waldweg hin zum alpinen Kletterpfad und ja, das Warnschild hatte durchaus seine Bewandtnis, schwindelfrei sollte man auf jeden Fall sein.

Recht zügig gelangen wir auf den Schillersattel (oben im linken Bild), allerdings ist der Weg von hier auf den Schillerkopf versperrt, vor uns liegt das Kessiljoch.

Es handelt sich dabei um einen riesigen Gesteinskrater mitten im Berg. Um diesen 300m Krater müssen wir herum klettern. Immer wieder gibt es Stahlseile zum Festhalten, dafür geht es rechts und links steil bergab.

Ein sehr beeindruckender Weg und für (geübte) Leute ohne Höhenangst sehr zu empfehlen! Und dann haben wir es geschafft, wir sind nicht nur am Gipfelkreuz, nein, das auch noch bei bestem Wetter und ganz allein. Ehrlich gesagt, das findet man in den Alpen tatsächlich mittlerweile selten.

Wir packen unser Picknick aus und genießen die Aussicht. Leider stört die Ruhe ein Hubschrauber der Bergbahnbaustelle. Und per Handy erfahren wir, dass dieser Hubschrauber bis 13:00 Uhr dafür sorgt, dass auch der letzte verbliebene Lift im Bikepark gesperrt bleibt. Dafür den vollen Preis zu nehmen, lieber Bikepark Brandnertal, ist, vorsichtig gesagt, ziemlich unschön! Aber wir sind hier oben und genießen erstmal unsere Zeit bevor wir uns auf den Rückweg machen.

Unser Rückweg ist dann sogar ein anderer, als der Aufstieg und die Gegend hier auch nochmal ganz anders. Wir sind froh, dass wir diese Runde noch machen konnten. Auf dem gesamten Rückweg hören wir die Rufe von Murmeltieren, können Sie aber nirgends entdecken. Dafür freuen wir uns über eine Gamsfamilie, die am gegenüberliegenden Hang eine Baumwurzel als Quartier ausgewählt hat.

Der nächste Stopp ist die Alpe Rona (Schausennerei), hier soll es selbstgemachten Käse geben, wir begnügen uns aber mit frischem Fruchtjoghurtdrink – genau das richtige nach dieser Wanderung. Danach sammeln wir den Junior ein und fahren zurück zum Wohnwagen.

Tag 15 – Ab aufs Rad

Wir frühstücken draußen und machen uns dann nocheinmal getrennt auf den Weg. Die Männer wollen ein letztes Mal in den Bikepark und Line ist sich wieder unsicher. Also fragt sie die KI welche Radtour sie empfehlen würde. Zur Auswahl stehen der Montafon-Radweg (Teilstreckke, Nüziders-St.Gallenkirch) oder der Klostertalradweg bis Dalaas. Die Entscheidung fällt auf Montafon und sie radelt los. Sie ist begeistert vom Tal, Radweg, Panorama und von Schruns. Eine tolle und sehr entspannte Tour.

Und der männliche Teil der Familie? Wir hatten Spaß im Bikepark!

Ein kleines Highlight gab es dort auch noch. Schon vorher hatte unser Sohn von einem großen Huhn berichtet was er vom Lift aus gesehen hat und tatsächlich, im Lift sehen wir dann ein Auerhuhn, sogar mehrmals.

Später sitzen wir zum letzten Mal im Brandnertal vor dem Wohnwagen und Grillen. Morgen geht es heim.

Fazit:

Das Brandnertal ist lohnenswert und der Campingplatz auf jeden Fall zu empfehlen. Das Fazit zum Bikepark, das schreibt der Junior selber. Wir haben die Zeit in der Region trotz schlechtem Wetter genossen. Line vor allem auch, mal wieder an einem festen Platz zu bleiben und nicht weiter zu reisen. Genau das hat mir ein wenig gefehlt.

Paris mit KI?

Wir waren in Paris. Nicht nur das Verkehrsmittel war neu, sondern auch unsere Art die Reise vorzubereiten. Aber steigt mit uns ein und auf geht’s nach Paris!

Bereits seit letztem Jahr wünschen sich unsere beiden Teenager, eine Reise nach Paris. Als liebe Eltern erfüllen wir ihnen den Wunsch natürlich ganz uneigennützig. Aber diese Reise ist anders als sonst. Schnell ist klar, dass wir nicht mit dem Wohnwagen unter dem Eiffelturm stehen werden – schade eigentlich! Im Radio hatten sie mal was von einer tollen Zugverbindung gesagt, also schauen wir doch mal nach. Und tatsächlich, die Bahn-App zeigt, dass wir kurz nach 10 Uhr in Erfurt starten und bereits vor 17 Uhr in Paris sind. Das ist mit dem Auto, ganz klar, nicht zu schaffen. Auch finanziell sieht das, mit Maut usw., ähnlich aus. Der Co2 Verbrauch spricht ebenso dafür die Zugverbindung zu testen. Also buchen wir und tun dann erstmal nichts. An die Reise werden wir erinnert, als die Deutsche Bahn per Mail mitteilt, dass zumindest die Rückfahrt so nicht stattfinden wird. Nach ungefähr 10 Telefonaten mit dem Kundendienst haben wir eine neue Verbindung gebucht. Jetzt fangen dann auch langsam an, die Tage in Paris zu planen. Erst jetzt wird mir eröffnet, dass Disneyland fest eingeplant werden muss. Ich mache mich auf die Suche nach Tickets. Günstiger als 370,-€ für uns 4 wird es aber nicht – wir buchen. Die anderen Tage wollen wir aber in Paris verbringen, nur wo?! Aktuell reden ja alle von KI aber würde das auch als Reiseführer in Paris klappen? Unsere Tochter füttert ChatGPT mit den, für uns, wichtigen Informationen und Wünschen und zack – haben wir für alle Tage einen Plan. Ob der Plan auch funktioniert? Wir werden sehen!

Wir steigen am Montag vor Ostern pünktlich in den ICE nach Frankfurt und genauso pünktlich in den TGV nach Paris. Bis jetzt klappt das mit der Bahn echt supper. In Paris Ost angekommen, verstauen wir unsere Koffer in einem Schließfach ( 9,50€ pro Tag) und betreten erstmals Pariser Boden.

Der heutige Nachmittag blieb absichtlich von KI ungeplant. Unser grobes Ziel ist die Seine, wir haben keine Eile und wollen uns treiben lassen. Also bummeln wir durch das Viertel bis wir den „Triumphbogen“ entdecken. War der schon immer so von Häusern umgeben?

Als wir direkt davor in einem Straßencafè sitzen und Cappuccino trinken stellen wir fest, dass wir uns diesen Bogen größer vorgestellt haben – ist er auch! Wir merken schnell, dass es irgendwie häufiger solche Bögen in Paris gibt. Die Größe könnte aber ein Hinweis sein, dass es nicht der ist, den wir noch auf der „Liste“ haben.

Wir sind jedenfalls sofort begeistert von Paris, die Menschen sind freundlich, das Wetter ist toll und die Stadt spannend. Keine Spur von arroganten Franzosen, die nur französisch sprechen.

In einem Straßencafè gibt es dann auch etwas zum Abendessen und erst gegen 21 Uhr machen wir uns auf zum Hotel. Da es morgen ins Disneyland gehen soll, liegt unser Hotel etwas auswärts, also Koffer holen und mit der Bahn raus aus Paris. Wir haben uns für das B&B Hotel in der Nähe des Parks entschieden, ich sag mal so: es ist sauber und funktional! Wer Ruhe beim Frühstück oder eine 2.Sorte Wurst mag, sollte aber lieber was anderes buchen.

Tag 2 – Disneyland

Wir sitzen beim Frühstück, versuchen gerade wach zu werden und sind überfordert. Es ist laut, alle tragen Mickey-Mouse-Ohren oder Plüschtiere auf ihrer Schulter und es herrscht Chaos! Wir leben offensichtlich in einer Parallelwelt. Der einzige Vorteil unserer Überforderung ist, wir sind schnell fertig. Pünktlich zur Öffnung des Parks stehen wir am Tor. Vom Hotel gibt es einen kostenlosen Shuttlebus, der ist zwar recht voll aber trotzdem angenehm. Spätestens nach der Sicherheitskontrolle und dem Blick auf den Eingang, packt es uns. Ja ok, irgendwie ist das schon cool!

Im Park machen wir, was man eben so macht. Die Kinder haben sich die App geladen und checken die Wartezeiten, zum Glück ist niemand scharf auf ein Foto mit einer Disneyfigur – unter 120 Minuten ist da kaum was zu machen. Absoluter Hit sind die Princessinnen, die 240 Minuten Wartezeit aufrufen aber wer will schon ein Foto mit Cinderella? Auch die anderen Attraktionen sind selten ohne Schlange zu besuchen. Das gehört wohl dazu.

Trotzdem schaffen wir recht viel, tauchen in die Unterwasserwelt von Nemo, reisen durch Galaxien, irren durch das Labyrinth von Alice im Wunderland. Wir treffen Jack von den Piraten und setzen uns zu Indiana Jones in die Achterbahn. Und noch viel mehr! Zwischendurch gibt es die tägliche Parade und wir sichern uns zeitig einen guten Platz. Sitzen ist ja auch mal ganz schön. Wenn man etwas von der Parade sehen mag, ist das auch eine gute Idee. Es ist unglaublich voll und dabei ist noch Nebensaison. Oder?

Kann man sie deshalb weglassen? Ne – ohne ist auch irgendwie komisch! Danach gehen wir auf Nahrungssuche und schauen uns noch den Rest an. Das Essen ist übrigens überraschend günstig – also günstig im Vergleich zu dem, was die Tickets kosten. Wir finden: wirklich ok. Das mit dem Warten geht allerdings noch einmal besser. Für den nächsten Programmpunkt auf unserer Liste, muss es nämlich dunkel sein.

Und es wird gefühlt auch nochmal voller, die Leute drängen sich schon eine Stunde vor der Dunkelheit eng an eng, um die Lichtshow nicht zu verpassen. Pünktlich 22 Uhr geht es los und ja, es ist spektakulär! Das Schloss scheint sich ständig zu verwandeln, ganze Geschichten werden auf seinen Mauern erzählt.

Es ist wirklich beeindruckend aber der Gedanke, dass die Menschen jetzt alle zusammen nach Hause gehen, entspannt nicht unbedingt.

Wir schaffen es und können im 2.Bus zurück zum Hotel fahren. Mittlerweile ist es 23:00 Uhr und um uns herum sind jede Menge Familien mit vielen kleinen und weinenden Kindern, warum macht man das? Unsere sind gechillt – zum Glück kamen sie erst im Teenager-Alter auf die Idee.

Tag 3 – zurück nach Paris

Wir wiederholen die Frühstückszeremonie, heute aber zum Glück mit einem Platz etwas abseits. Viel ruhiger ist es trotzdem nicht. Egal, wir wollen nach Paris zurück und sind gespannt. Als erste Hürde steht allerdings die Ticketkauf-Thematik. Es gibt mehrere Apps und noch mehr Tipps dazu im Netz aber irgendwie, kommen wir nicht klar. Manchmal wechselt sie vom Deutschen ins Englische (ok) oder auch ins Französische (kritisch trotz vorherigem Üben). Es kommt allerdings noch schlimmer. Das Iphone vom Jüngsten lässt keine Karten im Wallet zu, das ist aber zwingend nötig, um darauf das Ticket zu buchen. Also Plan B – am Bahnhof eine Karte kaufen, die man aufladen kann. Das funktioniert dann gut. Für uns klappt es auch (nach einiger Zeit), mit dem direkten Buchen der Fahrscheine. Später schaffen wir es sogar, direkt mit dem Handy und der App „Ile de France“ (unser Tipp!), die Karte des Sohnes unterwegs wiederaufzuladen. Die App benutzen wir dann auch die folgenden Tage zum Navigieren im Metro-Netz. Am Ende sind wir schon entspannte Profis darin.

Wir sind gegen 12:00Uhr im neuen Hotel, geben unsere Koffer ab. Anschließend begeben wir uns in die Hände der KI. Der KI, die uns die Route für heute rausgesucht hat. Eine Empfehlung inklusive der gewünschten Sehenswürdigkeiten, Metro-Route, Mittagspausenempfehlungen und Zeitplan. Wir starten am Louvre. Perfekt geplant kommen wir auch direkt darunter mit der Metro an.

Im Netz liest man viel von einem „Geheimtipp“, nämlich dem Eingang in den Louvre von hier aus, ohne Schlange. Vergesst es! Wir lernen schnell, dass es auch in der Nebensaison in Paris kaum etwas ohne Schlange zu sehen gibt. Daher verzichten wir auf die meisten Dinge (von Innen) und genießen den Anblick von außen sowie das Flair.

Und Zack – der nächste Bogen aber wieder nicht der „Richtige“. Wir folgen unserem Reiseführer und schlendern die Seine entlang zum Grande und Petite Palais.

Das Grand Palais ist natürlich mit einer Menschenschlange versehen aber das Petit Palais scheint erreichbar und auch absolut sehenswert – wie von KI angekündigt und empfohlen.

Genau die richtige Dosis Kunst für uns. Leider wird der Innenhof mit tollem Garten gerade restauriert und ist daher geschlossen – sonst hätte es noch einen Kaffee in historischer Atmosphäre gegeben.

So langsam bekommen wir Hunger und am nächsten Restaurant können wir nicht vorbei. Das Wetter ist gut, also könnten wir draußen sitzen. Wir entscheiden uns für das Cafè Concorde und bereuen es nicht. Allerdings bedenken wir nicht, dass eine Käseplatte in Frankreich deutlich anders ausfällt als in Italien – Line hat nun viel Weichkäse zu essen. Satt werden wir trotzdem alle und lecker ist es auch. Danach geht es weiter, wir wollen jetzt den Eiffelturm sehen! Vorher versuchen wir aber ins Musee d’Orsay zu kommen, vergeblich! Die Schlange ist uns zu lang also ziehen wir enttäuscht weiter. (Einen Timeslot – wie von KI empfohlen – wollten wir nicht buchen, da wir Bedenken hatten, einen festen Termin einhalten zu müssen – im Urlaub)

Das mit den Schlangen zieht sich durch! Wir kommen zum Eiffelturm, beeindruckend ja aber was ist das? Das ganze Areal ist mit Bauzäunen abgesperrt. Nicht weil gebaut wird, sondern zu unserer Sicherheit (so lesen wir). Unter den Turm kommt man nur nach einer Sicherheitskontrolle und dafür müssten wir uns schon wieder an eine lange Schlange anstellen. Wir lassen es und erhaschen den einen oder anderen Blick durch den und am Zaun.

Unser digitaler Reiseführer führt uns weiter. Trotzdem lohnt sich der eine oder andere Blick nach zurück. Von hier aus sind auch keine Bauzäune zu sehen…

Unser nächstes Highlight ist nun aber der Arc de Triomphe, also, der Echte!

Und ja, der ist nochmal ein ganzes Stück größer als die anderen. Unsere Beine werden lahm, also ab in die Metro. Direkt beim Lafayette werden wir wieder ausgespuckt. Wir stürzen uns erneut ins Getümmel.

Wichtig: Der Besuch in der Spielzeugabteilung…

…wir finden die Firma mit unserem Namen (an der wir offensichtlich keine Anteile haben) und beobachten eine erwachsene Frau, die mit ihrem Enkel ein Jellycat „zubereitet“ Schräg! (falls ihr jetzt gar nichts versteht, googelt das mal!). Danach fahren wir nach oben und besuchen das eigentliche Highlight des Hauses, die Terrasse auf dem Dach.

Wir genießen die Aussicht und verziehen uns dann auf eine Etage tiefer – dort gibt es fast die gleiche Aussicht aber das Ganze in einem Cafè! Wir genießen das eine Weile und überlegen dabei, was wir wohl zu Abendessen wollen. Unsere Beine wollen aber nicht mehr und so beschließen wir unser Glück in unserem Hotel zu versuchen. Wir haben uns für das Hotel Eklo entschieden, zwar nicht mitten im Zentrum aber laut Website, mit einem tollen Blick auf den Eiffelturm. Also ab in die Metro und zurück. Als wir endlich da sind, ist es auch schon 21:00 Uhr und wir fahren in die Rooftop-Bar. Wir werden am Eingang gebeten zu warten und der Oberkellner läuft kreuz und quer durch das fast leere Restaurant. Pepe ist mutig und schaut schon mal hinein und flippt quasi aus. Er kann durch das Fenster den Eiffelturm sehen und der blinkert und glitzert total. Als uns der Kellner endlich unseren Tisch zeigen will, rennen wir an ihm vorbei auf die Terrasse und schauen uns das Spektakel erstmal in Ruhe an.

Danach geht es nach drinnen, wir sind hungrig und ein Gläschen Wein darf heute auch sein!

Alle halbe Stunde geht aber das Schauspiel am Eiffelturm auf ein Neues los und es ist jedes Mal spektakulärer.

Das Hotel hat nicht zu viel versprochen. Wir sitzen dort noch eine ganze Weile und das Essen ist auch echt lecker. Von uns eine klare Empfehlung! Ein letztes Mal gehe ich noch nach draußen und mache Fotos…

…dann geht es ins Bett.

Tag 4 – ein ganzer Tag Paris!

Das Zimmer ist einfach aber gut, einzig die Klimaanlage ist laut und lässt sich auch nicht abschalten. Wir sind viel zu müde, als dass uns das noch stören könnte. Wir freuen uns jetzt auf ein besseres Frühstück als im Hotel 1 und werden nicht enttäuscht.

Diesmal ist der Kaffee gut, es gibt alles, was wir brauchen und der Blick beim Essen ist natürlich genial! Danach geht es zur Metro, mittlerweile sind wir routiniert und buchen im Schlaf unsere Tickets. Unser erstes Ziel heute: Montmartre. Beim Aussteigen erkennen wir den Nachteil einer U-Bahn in einer Stadt mit Hügeln und Bergen. Wir steigen gefühlt endlose Treppen hoch, ehe wir Tageslicht erreichen. Ach ja, wir sind ziemlich weit oben. Es geht aber nun zu Fuß weiter hoch. Das Stadtviertel gefällt uns aber schon mal sehr gut.

Und es geht immer weiter hoch. Wenn eine Treppe zu Ende ist, kommt um die nächste Ecke schon wieder eine. Alleine sind wir natürlich nicht, je höher wir kommen, desto voller wird es.

Aber ok, sowohl Sacre Coeur, als auch der Ausblick sind schon lohnenswert.

Wir verzichten darauf, die 3 Meter große Glocke von innen anzusehen – Schlange! Wir schlendern durch die engen Gassen Richtung Place du Tetre, dem berühmten Künstlermarkt von Montmartre. Auf unserer Einkaufsliste steht, wie in jedem Urlaub, ein gemaltes Kunstwerk aus der Stadt. Und ja, es ist touristisch hier, mehr geht nicht. Trotzdem finden wir einen Künstler, dessen Bilder uns sehr gut gefallen. Also schlagen wir zu und kaufen eine ungewöhnliche Perspektive des Eiffelturmes als Aquarell. Wir haben jetzt einen echten Feugueur, seine halbe Lebensgeschichte erfuhren wir schon, als wird das Bild ausgesucht haben.

Weiter geht es und die Menschen werden so langsam weniger. Wir kommen am berühmten Cafè der Amelie vorbei und stehen kurz darauf ein wenig enttäuscht vor Moulin Rouge.

Wir probieren es gleich um die Ecke und tatsächlich, der berühmte Friedhof Crimitiere de Montmatre finden wir nicht nur Ruhe, sondern sind auch begeistert von den alten, aufwändigen Grabstädten.

Wir genießen die Ruhe eine Weile und suchen uns dann die nächste Metrostation. Unser nächstes Ziel: Ile de la citè. Warum? Um einen Blick und ein paar Fotos von Notre Dame zu erhaschen. Check!

Danach laufen wir belustigt an der scheinbar endlosen Menschenschlange entlang. Wie lange die wohl schon anstehen? Viele sogar mit kleinen Kindern und die Schlange endet nicht etwa auf dem Vorplatz, nicht mal auf der Insel, sie geht einfach noch bis über die Brücke ins nächste Stadtviertel. Unglaublich!

Wir nutzen die Zeit lieber, um uns eine Bäckerei zu suchen und Baguette zu kaufen. Damit geht es zur Seine, ganz wie von KI vorgeschlagen. Dort essen wir, genießen den Blick auf Paris und gönnen unseren Füßen eine Auszeit.

Auch wenn das Sitzen gut tat, das Aufstehen ist schwer, hilft aber nichts. Wir schlumpern durch Marais, vorbei am berühmten Hotel de Ville und zum Place des Vasgue. Dort schauen wir uns an, wo Victor Hugo und Colette gewohnt haben.

So verbringen wir den Nachmittag und genießen Paris bei tollem Wetter.

Natürlich nutzen wir auch ausgiebig das Palais Royale als Fotospot.

Es wird langsam Abend, wir merken das an unseren Mägen. Also wechseln wir die Flussseite und finden eine typisch französische Brasserie. Sogar jetzt noch können wir draußen sitzen. Ob das Essen jetzt lecker ist, weil gerade alles stimmt oder weil der Koch gut ist? Egal, wir genießen.

Einen Programmpunkt haben wir noch! Gestern haben wir das Schauspiel vom Hotel aus beobachtet, heute wollen wir näher ran! Also fahren wir mit der Metro zum Eiffelturm. Beim Anblick der Menschenmassen, kommen Gedanken an die Show im Disneyland auf. Haben wir uns das richtig überlegt? Aber jetzt sind wir einmal hier und 21:30 geht es ja los also in 20 Minuten. Wir bekommen sogar einen Platz an der Brüstung, niemand kann uns im Weg stehen aber als es 21:30 ist, passiert nichts! Was ist los, gestern passierte es um diese Zeit, wir sind uns sicher. Tja, heute nicht, also müssen wir nochmal 30 Minuten warten. Es wird jetzt auch nochmal voller aber wir halten durch. Und ja, es lohnt sich!

Ja wir stehen vorn und ich könnte auch noch 100 weitere Bilder machen aber wir beschließen eine gute Tat zu vollbringen und ziehen uns zurück. Unsere Plätze werden dankbar angenommen und wir entkommen dem Gedränge. Aber irgendwie will gerade niemand nach Hause, also nehmen wir nicht die Metrostation vor Ort, sondern laufen ein Stück zur Sein hinunter. Hat es sich gelohnt? Die Crèpes auf dem Weg war lecker und der Ausblick nochmal genial!

Gut gelaunt, zufrieden und müde machen wir uns auf den Weg ins Hotel. Dass die erste U-Bahn zu voll zum Einsteigen ist, geschenkt.

Wir nehmen die Nächste und fallen in die Betten!

Tag 5 – Abschied

Pünktlich um 8 klingelt der Wecker und wir genießen ein letztes Mal das Frühstück mit Ausblick. Danach rollen wir unsere Koffer zur Metro. Unser Plan ist, diese wieder ins Schließfach zu stellen und die letzten Stunden das sonnige Paris zu genießen. Ein Blick auf die Anzeigetafel zeigt, dass der ursprünglich gewählte Zug doch fährt (die Bahn hatte ja eine Mail geschickt, dass er ausfällt) und wir beschließen, wieder zum Ursprungsplan zurück zu kehren. Abfahrt ist also gegen 13:00 Uhr – noch Zeit zum Bummeln.

Wir finden noch eine kleine, süße Bäckerei und decken uns für die Fahrt mit Essen ein. Ein Eis darf auch noch sein und dann lassen wir die Beine in den Kanal baumeln, bis es Zeit ist aufzubrechen. Der Zug startet pünktlich, irgendwas im Anschluss passt aber nicht und wir korrigieren nochmal unsere Anschlusszüge – zum Glück wurde die Zugbindung ja aufgehoben. Trotz einiger kurzer Momente der Anspannung (wegen der Anschlusszüge) sitzen wir gegen 8Uhr in Erfurt am Abendbrottisch und fangen an, unsere vielen Erinnerungen zu verarbeiten.

Fazit:

Paris ist toll! Sich mit ChatGPT eine Route zusammenstellen lassen, klappt echt gut und das Erlebnis Bahn fahren war auch ok. Das Disneyland muss man mal gesehen haben, Stammkunden werden wir aber nicht. Kommen wir nochmal nach Paris zurück? Bestimmt!

Wart ihr schon mal in Paris? Erzählt uns gern was ihr gesehen und erlebt habt!

Gardasee – Schon wieder? Immer wieder!

Wisst ihr was? Wir wollten nach Korsika! Ehrlich! Es stand fest wann, wo wir die Fähre nehmen und wie lange wir bleiben. Und dann? Kam es anders! Private Projekte, weniger Zeit für die Tour und in uns kam der Gedanke: Warum nicht wieder an den Gardasee? Schnell haben wir einen Campingplatz reserviert, ja auch im Oktober keine ganz schlechte Idee! Und dann ging es los. Als Basislager haben wir erneut Camping Spiaggia D’Oro in Lazise ausgewählt. Es gibt bestimmt schönere Plätze am See, aber wir wollten dieses Mal kein Risiko eingehen und Lazise gefällt uns immer sehr gut. Die Anreise erfolgt bei strömenden Regen und wir schicken ein paar ungläubige Stoßgebete, dass das Wetter in Italien besser ist. Ist es natürlich nicht und der Campingplatz gleicht eher einer Schlammgrube als einer Campingwiese. Deswegen müssen wir auch gleich den zugewiesenen Stellplatz umtauschen. Vor uns hatte jemand rangiert und tiefe Spuren hinterlassen. Der neue Platz ist glatt, aber deswegen nicht weniger schlammig. Die umliegenden Camper haben sich schon mit Brettern, Pappen und Paletten geholfen – was soll das werden? Egal, wir rollen optimistisch unseren Teppich und die Markise aus und was macht man am Gardasee? Richtig, man sucht sich leckeres italienisches Essen.

Uns fällt auf, dass es mächtig voll ist für Oktober, wir hatten scheinbar nicht allein die Idee. Wir bleiben dort bis es dunkel ist, machen uns dann mit einem leckeren Eis auf den Rückweg.

Tag 2

Line treibt es fast noch in der Nacht aus dem Bett, also gegen 8 Uhr. Aber Dank der frischen Brötchen vom Supermarkt am Platz nimmt ihr das keiner übel. Und, wir können sogar draußen frühstücken. Natürlich nicht im Shirt, aber das ist ok! Nach dem Frühstück setzen wir uns auf die Räder und fahren Richtung Süden. Ok, oft schieben wir, weil wir nicht auf der viel befahrenen Straße, sondern am Wasser lang wollen. Dort wechseln sich Radweg und Radverbot munter ab und es ist so viel Betrieb, dass wir das auch beachten. Unser Ziel ist Peschiera im Süd-Osten. Der Ort ist echt süß und wir schlumpern durch die kleinen Gassen.

Irgendwann dringen aber Geräusche an unsere Ohren, die wir eher in Fußballstadion einordnen würden. Also machen wir uns neugierig auf die Suche. Zwei Gassen später stehen wir inmitten von jubelnden Fans – und wir reden hier von italienischen Fans – die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eines Triathlons anfeuern, die Schwimmer kommen gerade durch den historischen Kanal geschwommen und rennen an uns vorbei zu ihren Rädern.

Sport macht hungrig! Wir haben lange genug zugesehen und suchen uns ein kleines Café in einer Gasse, um dem Hunger und Durst entgegenzutreten.

Auf dem Rückweg decken wir uns noch mit frischen Oliven, Pesto, Schinken, Käse, Baguette und Tomaten ein, so kann es hier weitergehen. Abends treibt es uns dann aber doch nochmal nach Lazise, wir haben den Honig vergessen und entweder ist heute Honigmarkt oder Woche der Bienen – unser Übersetzer im Handy ist sich nicht sicher. Auf jeden Fall gibt es Honig ohne Ende und vieles mehr.

Tag 3

Das Wetter ist prima, also satteln wir erneut die Räder. Ok, erst frühstücken wir! Aber dann, es geht nach Garda. Unseren Sohn verlieren wir auf halber Strecke am neugebauten Skatepark, zum Glück hat er die richtige Auswahl an Fahrrädern dabei.

Wir anderen 3 fahren weiter, schließen unsere Räder am Ortseingang von Garda ab und genießen die Altstadt. Es gibt natürlich Eis, Pizza und Cappuccino – was will man mehr? Line fordert anschließend das Wetter heraus und setzt sich ans Ufer des Sees zum Lesen. Es kommt was kommen musste, im Regen kommt sie zurück zu uns. Abendessen also innen, danach Spieleabend.

Tag 4

Mistwetter! Nein, nicht den ganzen Tag! Erst als Line und ich es wagen, doch nach draußen zu gehen. Wir sind komplett nass! Jetzt ist es aber auch egal und wenn wir schon mal draußen sind, stapfen wir im Regen nach Lazise und suchen eine Lesebrille! Ja, das Alter schlägt zu – doppelt! Schlechte Augen und Vergesslichkeit sind keine gute Kombi! Wir finden eine und verkriechen uns für den Rest des Tages. Zum Glück haben wir im Wahnwagen genügend Kaffee und Süßigkeiten, so lässt es sich spielend aushalten. Abends wagen wir uns dann doch raus, suchen uns ein leckeres Restaurant und können sogar draußen sitzen – draußen heißt in dem Fall unter der Markise und mit Heizstrahler, aber draußen.

War es lecker? Absolut! Der Name des Restaurants? Unaussprechlich! Daher hier der Link

Tag 5

Die Sonne ist zurück! Pünktlich zum Markttag. Das ist wichtig, denn unser Sohn liebt die frittierten Krebsscheren (Muslitos). Aber nur von einem Stand und nur auf dem Wochenmarkt von Lazise – Mahlzeit!

Der Rest genießt die Sonne und ein Eis. Wir probieren immer mal wieder eine neue Eisdiele aus, aber, so auch dieses Mal, unser Favorit bleibt, nämlich La Cremeria di Lazise (Ich nenne die hier so lange, bis ich mein Eis dort umsonst bekomme 😉 )

Danach geht es mit dem Auto nach Malcesine. Das Wetter ist zu unsicher für lange Touren ohne Dach und wir wollen die Chance nutzen, endlich mal die Burg zu besichtigen, an der wir schon so oft vorbeigefahren sind. Zuerst – na ihr könnt es euch schon denken – essen wir Pizza unter einem riesigen Kastanienbaum.

Das Wetter spielt mit und wir genießen die Aussicht mit dramatischen Wolken. Gerade rechtzeitig kommen wir am Auto an, dann beginnt der Regen erneut. Line kämpft noch eine Weile mit dem italienisch sprechenden Ticketautomaten bis ich sie rette, dann machen wir uns auf den Rückeweg. Die Kinder und ich entgehen so sogar dem steilen Anstieg zur heiligen Madonna – schade!

Tag 6

Er ist da! Also nicht der Sonnenschein, sondern der Dauerregen. Beim Frühstück überlegen wir, was wir machen können und stoßen auf die Heimatstadt von Ferrari. Also auf nach Modena. Die Fahrt dauert zwar 1,5 Stunden, aber was solls. Zu unserer Überraschung scheint das die richtige Richtung zu sein, hier ist das Wetter nämlich deutlich besser. Wir finden das Museum, unsere erste Anlaufstelle, sind erst ein wenig verwundert, die Umgebung sieht so gar nicht edel aus, dafür ist das Gebäude spektakulär.

Ferrari-Museum Modena

Davor gibt es einen großen Parkplatz. Um dort zu stehen, müsst ihr beim Verlassen nur eure Eintrittskarten vorzeigen, dann ist das ganze kostenlos. Also rein ins Museum! Wir sind ja bekanntermaßen nicht so die Museumsbesucher, aber das ganze hier ist schon sehr beeindruckend.

Viele Modelle zum Ansehen, ein nettes Filmchen und die Möglichkeit sich seinen eigenen Ferrari zusammenzustellen. Im Altbau (erstes Bild) widmet man sich dann den Motoren, um davon beeindruckt zu sein, muss man aber schon etwas Benzin im Blut haben, der Rest holt alle ab.

Vor Ort noch einen Kaffee, dann gehts in die Altstadt. Wir fragen, ob wir unser Auto stehen lassen können und bekommen grünes Licht. Zu Fuß sind es auch nur 10 Minuten und wir stehen bei bestem Wetter in der alten Stadt. Hier erwarten uns die ersten beeindruckenden Bauten, aber auch Oldtimer. Ohne es zu wissen, sind wir mitten in einer Oldtimerrallye und die Altstadt bietet die perfekte Kulisse dafür.

Wir lassen uns treiben. Eigentlich suchen wir was zu essen, sind aber scheinbar so hungrig (hungrig = schlecht gelaunt), dass wir uns nicht einigen können was.

Irgendwann landen wir dann wieder auf dem alten Marktplatz und können draußen bei herrlichem Sonnenschein essen – alle wieder glücklich!

Wir bummeln also weiter durch die Straßen und genießen das Wetter. Ab und zu dringt Motorengeräusch zu uns und irgendwann gelingt es mir, die tollen Autos vor die Kamera zu bekommen (wer keine Autos mag, scrollt jetzt einfach weiter 😉 )

Ihr könnt ja mal tippen, welches davon mein Jugendtraum war! Die Familie schaut sich das eine Weile an, will aber weiter, also wieder Altstadt und die ist ja auch toll.

Auf dem Rückweg kommen wir noch am Platz der Zieleinfahrt vorbei, alle Autos nochmal mit Fahrern und gebündelt – genial!

Ab gehts, zurück zum Wohnwagen. Dort gibt es keine Diskussionen, was es zu essen geben sollte – gut so! Danach wird gespielt! Wie überraschend schön doch so ein Regentag am Gardasee sein kann!

Tag 7

Der letzte Tag begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein, also Frühstück draußen und dann ab aufs Rad. Wir wollen nach Sirmione und die 20 Kilometer bis dorthin lassen sich gut mit dem Fahrrad bewältigen. Auf dem Weg entdecken wir die erste Schildkröte, die wir im Gardasee sehen (nicht die letzte).

Sirmione kennen wir schon, so voll haben wir es allerdings noch nicht erlebt. Und wir haben Oktober! Aber egal, das Wetter ist toll und alle sind entspannt. Wir lassen uns durch die Gassen treiben, essen ein Eis und schauen uns den Trubel an während wir auf der Kaimauer sitzen und Eis essen.

Beim letzten Mal saßen wir zum Mittagessen direkt am Wasser und es war gut und überraschend günstig. Das wollen wir nochmal! Wir finden ein Restaurant und ein wenig Dreistigkeit beschert uns einen Tisch direkt am See – darauf einen Aperol!

Gestärkt schauen wir uns noch ein wenig um…

…bevor wir uns wieder mit dem Rad auf den Rückweg machen. Allerdings bleibt die Wohnwagenküche auch am Abend kalt! Wir wollen nochmal in das nette Restaurant auf dem Markt von Lazise und dort den Urlaub ausklingen lassen!

Schon der kurze Fußweg dorthin ist spektakulär! Das Essen wie beim ersten Mal auch!

Tag 8

Heimweg! Wir packen entspannt zusammen und planen eine Mittagspause beim Hofer in Innsbruck. Dort decken wir uns immer nochmal mit Käse und Buttermilch ein, ja ok nebenan, beim Bäcker Ruetz gibts auch immer noch leckere Snacks und Kaffee. Aber heute nicht! Wir haben irgendwie total verpennt, dass der ganze Brenner eine riesige Baustelle ist und fahren direkt rein. Als wir zur Mittagspause ankommen, hat der Bäcker bereits geschlossen und der Hofer gerade noch so offen. Also ohne Kaffee weiter.

Fazit: Es wird, wie überall, voller. Trotzdem ist der Gardasee im Herbst immer toll!

Produkttest – kleine Fototasche von K&F Concept zum Umhängen

Taschen kann man nicht genug haben! Und das sage ich als Mann… Mittlerweile hat sich da für unser Kameraequipment auch einiges angesammelt. Was fehlte war bisher eine kleine Umhängetasche für unsere Alpha und noch ein Wechselbjektiv. Es wäre natürlich toll wenn auch Geldbörse, Ersatzakkus und Powerbank Platz finden. Genau das bietet K&F Concept mit ihrer Umhängetasche an. Wir haben sie für euch getestet.

Wie gewohnt, kommt sie gut verpackt und macht schon beim Auspacken einen hochwertigen Eindruck. Mit 7 Litern Fassungsvermögen reicht sie natürlich nicht für die ganze Ausrüstung ist aber genau Richtig für eine Wanderung oder einen Stadtbummel. Ich habe die Tasche in Grau/Schwarz, weitere 6 Farben sind bei K&F erhältlich. Sie verfügt über ein großes Hauptfach sowie an Vorder- und Rückseite ein kleines Fach.

Alle 3 lassen sich mit Reißverschluss verschließen, der übrigens sehr hochwertig wirkt.

Der Trageriemen zum Umhängen lässt sich natürlich in der Länge verstellen und ist sehr bequem, daneben dient er noch um die Tiefe der Tasche einzustellen. Wenn eure Kamera also kleiner ist oder ihr mal weniger dabei habt, könnt ihr so die Tasche schmaler machen. Zusätzlich gibt es noch einen Tragegriff, hier ist mir allerdings aufgefallen, dass dieser zu weit an der Seite ist, um die Tasche wirklich daran zu tragen. Allerdings lässt er sich perfekt über den Griff eines Rollkoffers ziehen wenn man mal verreist.

Kommen wir zu den einzelnen Fächern. Im Hauptfach findet sich eine clevere Idee von K&F. Viele kennen sicherlich die Trennwände in Kamerataschen, die mit Klett an die Außenwände geklettet werden. Aber was macht man damit wenn man sie nicht braucht? und wichtiger: Wo habe ich sie gleich wieder hingelegt damals?

Hier ist das anders, im Boden liegt die komplette Trennung und diese wird bei Bedarf einfach aufgeklappt. Ihr habt also die Wahl ziwschen einem großen Fach (z.B. für Drohne) einem großen und einem kleinen (Kamera + Objektiv) oder drei kleinen. Ich finde es genial!

Als Beispiel seht ihr hier meine Alpha 7 mit einem 28-200mm Objektiv und daneben noch im kleinen Fach das 28-300mm. im Hauptfach finden sich noch 2 weitere kleine Fächer die mit Klett verschlossen werden (im Bild unter der Kamera)

Das Fach auf der Rückseite ist ebenfalls simple, es ist ein schmales Fach über die ganze Breite der Tasche, direkt unterhalb des Griffes.

Das Fach auf der vorderen Seite enthält dafür etwas mehr bereit. Im Fach befinden sich ein weiteres großes Fach mit Reißverschluss (ideal für die Geldbörse), ein Karabinerhaken für den Schlüssel und drei kleine Fächer mit farblichen Amrkierungen für Akkus, Speicherkarten und Kabel.

Letztes Gimmik sind die beiden Schlaufen am Boden. Auch wenn ich sie wahrscheinlich selten benutzen werde, hier kann man ein Stativ befestigen. Ich habe es mit dem Carbon-Stativ von K&F probiert, passt super und lässt sich trotzdem noch bequem tragen.

Die Tasche hat die Maße von: 27 x 18 x ​​13 cm. Ich packe euch mal ein Bild vom Hersteller mit rein, damit ihr sehen könnt, wie sie zu tragen ist.

Und zu guter Letzt noch der Amazon-Link: Amazon Fototasche

Fazit: Ich bin begeitsert! Klein und viel Platz – genau was mir noch fehlte. Die Verarbeitung ist sehr gut und die Materialien wirken hochwertig! Bei unter 40,- aktuell: Kaufempfehlung!

Hinweis: Die Tasche wurde mir von K&F Conncept zum Testen zur Verfügung gestellt. Ich unterliege aber keiner Verpflichtung die Tasche besonders gut zu bewerten, dabei handelt es sich um meine Meinung. Am Verkauf über den Link verdiene ich keine Provision!

Der Süden Norwegens III – Die Fjorde der Westküste

Nachdem wir an der Südküste bis Oslo ( Teil 1 findet ihr hier ) und danach über die Hardangervidda bis zum Hardangerfjord gefahren sind (Teil II gibt es hier) stehen wir nun auf dem Tysdal Camping und haben eine regnerische Nacht hinter uns.

Tag 15 – Stavanger

Weil das Wetter auch heute nicht so gut werden soll, beschließen wir, die Natur heute mal in Ruhe zu lassen und fahren nach Stavanger. Line erzählt uns schon auf der Fahrt von der Streetart, die in Starvanger überall zu sehen ist. Nach ein wenig Parkscheinchaos (das Unternehmen welches die Parkgebühren per App erhebt, scheint es nicht mehr zu geben) verlassen wir den Hafen in Richtung Altstadt und lassen uns treiben.

Wobei auch der Hafen schon mit den ersten Kunstwerken aufwartet. Aber jetzt rein in die Gassen. Wir kennen viele skandinavische Städte aber so bunt wie hier, das war es noch nie.

Und auch an Kunst finden wir einiges…

Und wir lassen uns von einem Schild locken, welches behauptet, dass es hier die leckersten Zimtschnecken gibt. Wir probieren und sind sehr zufrieden. Ob es jetzt die Besten waren, weiß ich nicht aber sie waren sehr gut und riesig! Das Café ist noch dazu echt süß, also genau so, wie wir es mögen. Was kann es bei Regen draußen jetzt auch besseres geben?

Danach machen wir uns auf den Weg. Von vielen bunten Häusern zu vielen weißen Häusern. Ganz anders aber nicht weniger schön anzusehen.

Jetzt haben wir Hunger (trotz der rieseigen Zimtschnecken)! Wir gehen auf die Suche und das gestaltet sich schwierig! Line will leckeren Fisch (Betonung auf lecker), Kind 1 will vegetarisch und das andere „einfach“ Burger. Ich? Hänge irgendwie dazwischen und würde mich anpassen aber es gelingt uns nicht. Nach 2 Runden durch die Innenstadt brechen wir ab, ein paar Restaurants haben wir zwar gefunden aber nichts, was alle glücklich macht. Also machen wir uns auf dem Weg zum Campingplatz und finden auf dem Rückweg eine Bäckerei, welche für alle etwas passendes bereithält. Wir sind wieder satt und zufrieden, was dazu führt, dass auch die Stimmung wieder steigt. Der Abend endet wie der gestrige: Lesen, Spielen und bei einer Regenpause raus und Fotos machen. Der Platz ist immer noch toll!

Tag 16 – Preikestolen

Wir stehen zeitig auf, ok zeitig heißt 7:00 Uhr und los kommen wir nicht vor 9:00 Uhr. Aber dann machen wir uns auf den Weg zum Touristen-Hotspot Preikestolen. Wir haben lange überlegt, ob wir es machen, aber irgendwie können wir doch auch nicht dran vorbei fahren. Also suchen wir uns auf dem schon gut gefüllten Parkplatz ein freies Plätzchen und laufen los, besser gesagt reihen wir uns in den Menschenstrom ein.

Unser Sohn hat irgendwie den Drang alle zu überholen und ich habe Angst, dass die Wolken noch dichter werden. Also schlängeln wir uns von Stein zu Stein springend, an Leuten mit Flipflops, Kleinstkindern und Gehbeeinträchtigungen vorbei und haben dann oben eine Weile Zeit, den Ausblick zu genießen, bis auch die beiden anderen in gutem Wandertempo erscheinen.

Jetzt sind wir also oben und haben ihn vor uns: den Preikestolen. Man kann nicht abstreiten, dass es beeindruckend ist aber es ist eben auch verdammt voll. Versteht mich nicht falsch, wir sind auch hier und alle anderen mit uns auch. Und wahrscheinlich wünschen sich alle, allein hier zu sein, sind wir aber nicht. Also machen wir das Beste daraus – anstellen, mit Touristen aus aller Welt schwatzen und dann die obligatorischen Fotos.

Das erste Bild zeigt mal anschaulich, wie es im Sommer da oben zugeht. Wir suchen uns einen Platz etwas abseits, können so das Treiben beobachten und picknicken. Und am Ende sind dann doch die Vögel spannender als der Fels.

Lange halten wir oben nicht aus, also steigen wir wieder ab. Dieses Mal aber in gemütlichem Tempo. Leider lockt der Berg auch jede Menge Menschen an, die körperlich weit weg von fit für einen Berg sind. Scheinbar zählt das aber bei besonderen Bergen wie dem Preikestolen nicht. Also heißt es auch bergab, an jeder Menge lahmenden Besuchern vorbeischlängeln. Auf halbem Weg werden die Massen, die uns entgegenkommen noch stärker, auch ist der Kleidungsstil noch „Stadtausflugshafter“, die Erklärung liefern uns diverse Umhängebändchen und Reisebusse auf dem Parkplatz. Auf allem steht der bunte Schriftzug einer Kreuzfahrt-Marke – quasi der Endgegner aller Individualtouristen (sorry)

Noch ein Tipp: vergesst beim Weg nach oben (und unten) nicht die Landschaft anzusehen, auch die ist aufregend und schön. Unten angekommen haben wir genug Menschen für 10 Wanderungen gesehen, besorgen uns Zimtschnecken und ziehen uns zurück in unseren Wohnwagen. OK ein Foto noch, der Preikestolen von unten, aber dann…

Tag 17 – Skadberg

Wir werden früh wach, draußen regnet und stürmt es. Bevor ich aber aufstehe, ist Line schon 3 Mal duschen gewesen – 1x unter der Dusche und 2x auf dem Hin- und Rückweg. Für uns geht es heute weiter der Landschaftsroute folgend. Auch an diesem Tag wieder bei Regen beeindruckend, wenn auch nicht sonderlich fotogen. Unser Ziel ist heute Skadberg-Camping, damit kehren wir auch zurück an die Küste, dieses Mal die Westküste. Wir bekommen einen Stellplatz mit direktem Blick aufs Meer und überhaupt liegt auch dieser Platz herrlich, direkt an einer kräftig türkisblauen Bucht und die Lage entschädigt für die verdächtig wenigen Duschen (dachten wir).

Weil der Regen bald aufhören soll, entschließen wir uns als erstes für ein gemütliches Mittagessen im Wohnwagen und stellen fest, dass der Blick von innen fast noch schöner ist.

Mit diesem Blick warten wir, bis die Wolken etwas auflockern und machen uns dann auf. Wir gehen auf einen von Lines legendären Spaziergängen – es wird also etwas weiter aber es bleibt schön. Unser Ziel ist der Leuchtturm ganz in der Nähe des Campingplatzes. Wir treiben uns mit der Aussicht auf eine Zimtschnecke in dem viel beschriebenen Café direkt am Turm an.

Der Weg dorthin ist wirklich schön und nicht wirklich anspruchsvoll. Trotzdem ist bei unserem Sohn heute irgendwie die Luft raus. Die Stimmung droht zu kippen aber wir haben ja den Trumpf „Café“ gezogen. Daher schaffen wir es und erreichen den Leuchtturm. Der ist zwar nicht spektakulär aber ok.

Hungrig suchen wir den Weg zum einzigen Haus in der Nähe und sehen schon von weitem Leute davor sitzen. Als wir jedoch näher kommen, sehen wir auch deren Thermoskanne. Das Café sollte zwar, hat aber nicht geöffnet. Zack Stimmung im Eimer und wir auf dem Rückweg. Im Wohnwagen gibt es dann genug Zucker und Kaffee für alle und so langsam entspannt sich auch die Lage wieder. Spätestens nachdem ich zum Kaffee trinken 2x Stühle raus und wieder eingestellt habe, grinsen die Kinder auch wieder. Das Wetter wollte mich einfach ärgern. Line und ich machen noch einen Spaziergang am Strand entlang, die Jugend chillt.

Als sich etwas später der Wind legt, mache ich den folgenschweren Fehler und lasse die Drohne steigen. Im Kopf habe ich ein Foto von heranrollenden Wellen mit weißen Schaumkronen im türkisen Wasser.

1.Versuch – So sollte das in etwa aussehen aber es ist noch nicht die perfekte Stelle. Deswegen suche ich mir noch eine andere Position und mache auf dem Weg dorthin ein paar Bilder vom Platz.

Und dann passiert es! Aus dem Nichts taucht ein Austernfischer auf (das sind die schwarz-weißen Vögel mit dem langen orangen Schnabel, die immer über den Strand laufen), schimpft fürchterlich und attackiert die Drohne so heftig, dass sie zu Boden geht. Glücklicherweise auf einer Wiese, dachte ich. Allerdings nutzt der Vogel die Chance und hackt auch am Boden weiter, auf die nun regungslose Drohne ein. Selbst als ich sie holen will, droht er mir mit Prügel. Also schnappe ich sie mir nur schnell und verdrücke mich. Irgendwie habe ich wohl sein Brut-Revier betreten und er/sie ist sauer. Ich jetzt auch, denn offensichtlich hat die Drohne nur noch Schrottwert. (Nachtrag: Dank des tollen Services von DJI hatte ich eine Woche nach dem Urlaub bereits eine Austauschdrohne für unter 100,- zu Hause liegen)

Tag 18 – Viking Camping

Line treibt die Aussicht auf eine freie Dusche schon früh aus dem Bett und kommt mit der Erkenntnis zurück, dass es doch mehr als vermutet sind (weil hinter der ersten Tür mehrere Kabinen stecken, die auch noch sehr sauber sind). Wir frühstücken im Wohnwagen und machen uns auf den Weg. Die heutige Tour ist nur 33 km. Wir müssen zwar noch ein wenig unsere Vorräte auffüllen aber so lange kann das alles nicht dauern. Denken wir! Line hat uns Vagan Viking Camping als neues Ziel ausgesucht. Schon auf unsere Mail zur Frage ob wir Platz bekommen, wurde super freundlich reagiert, wir sind also gespannt. Aber wie es so ist, „vor dem Vergnügen kommt die Arbeit“. Arbeit bedeutet für Line purer Stress – ungefähr 10 km vor unserem Ziel führt uns die Navi von der Hauptstraße nach rechts, auf eine kleine Nebenstraße. Laut Karte bleiben wir auch auf dieser bis zum Platz und wenn ich „klein“ schreibe, meine ich das auch. Sie ist einspurig und die eine Spur auch nicht wirklich breiter als unser Wohnwagen.

Gegenverkehr ist undenkbar aber wer jetzt denkt, dass es sich um eine Einbahnstraße handelt, der irrt. Und natürlich ist dort wenig Verkehr aber ganz ohne Gegenverkehr schaffen wir die 10 km natürlich nicht. Zum Glück wirkt der Amarok von vorn schon im Stand und so verstehen die meisten entgegenkommenden von sich aus: rückwärts bis zur nächsten Ausweichstelle zu fahren. Als dann aber auch noch ein paar Serpentinen auf dieser Straße kommen, ist es mit Lines Gelassenheit endgültig vorbei. Mit einem Zug kommen wir nicht rum, es gibt auch weiterhin nur eine Spur. Am Straßenrand liegen ein paar Steine – als einzige Absicherung vor Hang. Also vorsichtig, immer vor und zurück, vor und zurück, bis es passt. Dann den wartenden fröhlich zuwinken und weiter geht’s…

Kurz danach taucht endlich die Einfahrt zum Campingplatz auf und wir sind irgendwie total beeindruckt. Wir waren schon auf so vielen Plätzen aber so etwas hatten wir noch nie. Der Platz liegt quasi in einer Felsspalte die nach vorn zum Meer offen ist. Der Empfang ist genauso freundlich, wie auch die Mail schon war. Wir fühlen uns willkommen, so mögen wir das!

Weil wir wieder recht zeitig dort sind, bekommen wir den Platz ganz vorn, merken aber schnell, dass so eine Schlucht auch Nachteile hat. Es weht eigentlich immer! ein ordentlicher Wind. Aber ist egal! Wir laden Wohnwagen und Kinder ab und machen uns zu zweit nochmal auf den Weg. Line hat ein paar spannende Spots gefunden, die wir jetzt suchen.

Als erstes soll es zum Nesvåghålo gehen. Wir fahren zum Wanderparkplatz, haben den aber zu unserer Überraschung, ganz für uns allein. Von hier aus geht es zu Fuß über Wiesen, Wälder Weidezäune und durch große Pfützen. Auch hier hat es scheinbar viel geregnet. Zum Glück gibt es hier viele Steine, manche sehen aus wie Trolle, wir hoffen sie sind uns nicht böse, weil wir ihnen auf die Köpfe steigen.

Als wir die Küste erreichen, folgen wir den blauen Farbpunkten, mehr kletternd den vom Wasser glatt gewaschenen Felsen, bis wir endlich diese kleine Höhle erreichen. Ganz vorn am Ufer hat die Natur mal wieder etwas Irres geschaffen. Und wir sind ganz überrascht, hier sind wir ganz allein.

Ich kann gar nicht genug Fotos machen aber irgendwann wollen wir ja auch weiter, also geht es den gleichen Weg zurück. Weiter geht es zum nächsten, noch kleineren Wanderparkplatz. Optimistisch starten wir auf einem gut ausgebauten Kiesweg. Ziel ist ein Felsen, von dem man einen wunderbaren Blick hat. Aber der Weg verändert sich schnell und wir fühlen uns wie kleine Abenteurer, die einen neuen Weg in einem unbekannten Moor suchen. Von Weg kann man nicht mehr reden, alles ist zugewachsen und nass. Und mit nass, meinen wir nass. Oft helfen uns Steine oder Wurzeln aber oft auch einfach nur unsere zum Glück wasserdichten Schuhe. Mehrere Male überlegen wir umzukehren, bleiben aber hart.

Und so ziehen sich die wenigen Kilometer bis wir endlich den trockenen Fels erreichen. Jetzt müssen wir nur noch hinauf steigen und können den Ausblick genießen. Atemberaubend!

Wir genießen die Sonne und die Stille, denn auch hier, auf dem Hådyr sind wir allein.

Danach geht es zurück, erst wieder durch den Schlamm und dann auch zum Camp.

Mit knurrendem Magen kommen wir an und freuen uns auf frisches Brot, Joghurt mit Früchten, Cookies und vieles mehr. Natürlich draußen mit einem herrlichen Blick aufs Meer. Danach können wir es uns nicht nehmen lassen und steigen noch auf zum Vikingergrab. Das liegt ein paar Minuten oberhalb des Campingplatzes und der Weg beginnt quasi direkt an unserem Wohnwagen.

Den Abend lassen wir entspannt ausklingen, mit grillen und Sonnenuntergang genießen.

Tag 19 – Helleren

Line schleicht sich schon früh aus dem Wohnwagen und erkundet nach dem Duschen den Bade- sowie den Angelplatz, erst 90 Minuten später kraucht auch der Rest der Familie aus den Betten. Das Wetter ist schön aber unser Stellplatz ist noch im Schatten, also tragen wir unseren Tisch eben dahin, wo die Sonne scheint. Hier ist der Blick aufs Meer auch gleich nochmal besser.

Nach einem ausgiebigen Frühstück verwerfen wir den Plan zu baden – das Wetter ist zwar schön aber deutlich zu frisch. Wir machen uns auf den Weg nach Helleren. Dort stehen die wahrscheinlich meist fotografierten 2 Häuschen Norwegens.

Die Fahrt dahin ist kurz aber toll und als wir sie finden, sind wir irgendwie ein wenig enttäuscht. Ich ging irgendwie von einsamer Natur aus, dabei ist direkt daneben eine riesige Schotterfläche – die Überbleibsel der alten Titanfabrik hier im Ort. Daneben gibt es noch einen riesigen Parkplatz und ein neugebautes Museum. Dementsprechend voll ist es hier auch wieder. Beeindruckend sind die Felsen über den Häuschen aber dann doch und man schafft es, immer mal wieder ein Foto fast ohne Menschen zu machen (den Rest macht Photoshop).

75% unserer Reisegruppe haben davon aber noch nicht genug und so lassen wir den Sohn zurück und schauen nach einer ganz kleinen Wanderung für den Rest. Beim Einfahren ins Tal haben wir eine alte Bahnschiene gesehen, die verdammt Steil den Berg hinauf geht und irgendwie war uns, als gibt es da im Netz Fotos von Menschen die dort rauf laufen. Wir finden die Schiene und tatsächlich, die alten Gleise sind nun ein Wanderweg – sehr kurz und sehr steil, auch wenn das auf den Fotos nicht so rüber kommt.

Wir kämpfen uns bis ans Ende und entdecken lediglich eine alte aber gut eingezäunte Industrieanlage, schon wieder das Titanwerk. Als wir gerade überlegen wieder zurück zu gehen, empfiehlt uns eine Dame, unbedingt noch den Berg hinaufzuklettern. Wir zögern erstmal, schließlich sitzt sie ja auch hier und ist nicht oben, entschließen uns dann aber doch, was haben wir schon zu verlieren außer Bauchfett.

Wenige Minuten später schon sind wir ihr dankbar, die letzten Meter haben sich definitif gelohnt. Wir stehen nur wenige Meter höher aber der Blick von hier ist toll.

Wir lassen unseren Blick ausführlich über die Felsen und das Meer schweifen und können dann nicht absteigen, ohne uns noch ein wenig auszutoben – fotografisch!

Danach steigen wir wieder hinab, immer den Schienen nach.

Unten sammeln wir den missgelaunten Sohn ein und fahren ins Kaffidyret, ein hübsches, kleines Kaffee in Sokndal. Dort gibt es stimmungssteigerndes Essen und Getränke, also Waffeln, Kuchen und Kaffee.

Wenn wir einmal gute Laune haben, wollen wir gleich noch einen kleinen Spaziergang anschließen und tatsächlich hält die Stimmung sogar während des Rückwegs an. Wir parken wieder mal auf einem Wanderparkplatz, sind ein wenig verunsichert, denn dieser ist recht voll. Trotzdem begegnen wir dann zu Fuß kaum anderen Menschen. Der Weg ist herrlich, führt immer an einem wilden Fluss entlang und ist zur Freude der Kids auch nicht so sehr lang.

Unser Ziel? Ein Wackelstein! Ja genau, wir suchen einen großen Felsbrocken, der wohl durch schieben und drücken hin und her wackeln soll.

Wir haben ihn gefunden aber tatsächlich wackelt er weniger, als erwartet. Ich stelle die Kamera auf und dann schieben wir zu dritt. Und tatsächlich auf dem Video sieht man es dann deutlich – er bewegt sich. Wir genießen noch ein wenig das Wetter und das Wasser im Fluss und dann geht es wieder zum Auto. Auf dem Weg zum Wohnwagen, legen wir noch einen kurzen Fotostopp ein…

…einfach zu sehr Bilderbuch! Aber nun ab zum Wohnwagen und den Abend genießen. Sonne – Tappas und ein Bike-Fotoshooting.

Tag 20 – Flekkefjord

Nach einer nassen und stürmischen Nacht wache ich allein auf, Line ist auf die „Couch“ umgezogen, weil es ihr oben zu laut und wackelig war. Pünktlich beim Losfahren hört der Regen aber auf und wir werden beim Zusammenpacken kaum noch nass. Unser erster Stopp ist schon wieder der Jøssingfjord (da wo die Häuser unterm Fels stehen) heute, bei dem Mistwetter, wollen wir aber in das neue Museum. Ja, wir sind keine Museumsgänger aber das hier macht echt Spaß. Viel zum Ausprobieren, Spielen und Spaß haben. Natürlich rund um das Thema Titan. Die Kinder gehen danach noch in die hauseigene Kletterhalle und wir schon mal einen Kaffee trinken.

Danach das mittlerweile gewohnte Bild, wir fahren im Regen durch die spektakuläre Gegend bis zu Egnes Camping ganz im Süden. Wir haben zwar zuvor einen Platz gebucht, den bekommen wir auch, der gebuchte, gefällt uns aber nicht. Der immer noch starke Regen hilft da auch nicht. Wir beschließen unser Glück an der Rezeption zu versuchen, nachdem wir eine Runde über den Platz gemacht haben. Allerdings sind alle Plätze die wir nennen vergeben. Ganz zum Schluss, meint die Mitarbeiterin, wenn es uns nicht stört könnten wir den Platz ganz unten am Ufer haben. Wir glauben uns zu verhören, wenn es uns nicht stört??? Natürlich nicht! Also wieder anhängen und einmal ans andere Ende des Platzes fahren.

Mit diesem Blick lässt sich doch das Wetter gleich besser ertragen. Also Kaffee kochen, etwas essen und dann machen wir uns nochmal auf in das kleine Örtchen Flekkefjord, um dort ein wenig durch die Straßen zu bummeln.

Tag 21 – Südkap

Das Wetter ist besser, Line sitzt schon draußen und liest, als ich dazu stoße. Wir können draußen frühstücken, danach machen wir uns auf ans Südkap. Es ist mächtig voll, wir ergattern gerade so noch einen Parkplatz, zahlen Eintritt und klettern wie viele andere zum Leuchtturm hinauf.

Wie immer ist es nur solange voll, wie man sich auf direktem Weg zwischen Parkplatz und Attraktion befindet. Kaum sind wir 10 Meter weiter gelaufen, wird es entspannter.

Wir klettern noch ein wenig über die Felsen und durch die unterirdischen Gänge…

…als das Wetter wieder schlechter wird, machen wir uns auf den Rückweg und halten in Mondal. Hier gefällt es uns wieder sehr gut und so lassen wir uns ein wenig treiben.

Der Hunger treibt uns zu Tidemann, dort gibt’s Nachos, Bürger und ein Schrimpssandwich – echt lecker! Ganz zufällig sind wir natürlich nicht hier, es soll hier das beste Eis geben. Wir finden den Laden: Is-Buksen. Es ist lecker und auf jeden Fall das größte Eis was wir bislang gegessen haben. Wenig später stehen wir vor dem Wohnwagen und pumpen zum ersten Mal in diesem Urlaub die SUP’s auf. Es ist zwar immer noch frisch aber zumindest trocken, also nutzen wir den tollen See direkt vor uns, für eine kleine Tour.

Lange halten wir nicht durch, aber zumindest können wir uns jetzt einreden, dass wir die SUP’s nicht umsonst eingepackt haben. Also sitzen wir kurz danach wieder trocken vor dem Wohnwagen und planen den nächsten Tag. Conny und Sirko vom Nordlandblog haben gerade auf ihrer Seite von Skulea geschwärmt, da es ganz in der Nähe ist, beschließen wir, dass das genau das richtige für den letzten Tag ist. Ich checke nochmal meine Mails, eigentlich um zu schauen, ob wir morgen Abend zusammenpacken müssen oder am nächsten Morgen. Da ist leider unser Urlaub schon vorbei. Aber es kommt noch viel schlimmer! Mit großen Augen schauen wir beide auf die Mail der Fährgesellschaft. Morgen! Unsere Fähre geht Morgen! Irgendwie haben wir uns um einen Tag vermacht. Also schnell zur Rezeption, Geld für die letzte Nacht gibt es natürlich nicht wieder aber das hilft nichts. Als der Schock verflogen ist, genießen wir unseren letzten Abend in Norwegen mit einem tollen Blick übers Wasser.

Tag 22 – Heimweg

Irgendwie tut es gut, wir hatten nur ein paar Stunden, um uns darüber zu ärgern, dass dies unser letzter Tag ist. Nun fahren wir (seit langem mal wieder) bei bestem Wetter nach Kristiansund zum Fährhafen. Bevor wir einchecken drehen wir noch mit Wohnwagen ein paar Runden durch die Altstadt. Wir sind auf der Suche nach einem Bäcker. Google hilft und so können wir, beim Warten auf die Fähre, noch ein paar leckere Zimtschnecken verdrücken.

Und dann kommt sie, unsere Fähre und somit das unumstößliche Ende dieser Reise.

Der Rest der Fahrt besteht aus Essen+Fahren+Regen. In Dänemark übernachten wir nochmal auf einem Rastplatz (das geht besser als erwartet) und fahren danach mit frischem Kaffee und dänischen Zimtschnecken bis nach Hause durch.

Fazit:

Der Süden Norwegens ist wilder als erwartet. Es müssen nicht immer die Lofoten und das Nordkap sein, auch hier gibt es jede Menge wilde Natur zu entdecken und wenn man abseits der Hotspots bleibt, ist es auch nicht ganz so voll.

Weiter Blogs über Skandinavien findest du auf unserer Skandinavien-Seite.

Der Süden Norwegens II – Von Oslo über die Hardangervidda

Nach unserer Reise an der Südküste entlang bis Oslo (den ersten Teil findet ihr hier ) beginnen wir nun unsere Route durch das norwegische Hinterland.

Tag 10 – von Oslo gen Westen

Nach der nächsten unruhigen Nacht (der Lärm aus Teil I, ihr erinnert euch) verlassen wir Oslo, natürlich frühstücken wir erst aber dann geht es los. Wir haben uns gegen die ganz große Straße entschieden und so fahren wir durch das wunderbare Nomedal. Unser Ziel ist heute Geilo. Die Fahrt dahin ist genauso, wie wir uns Skandinavien wünschen – rau, einsam und beeindruckend!

Immer mal wieder halten wir an, laufen ein Stück und genießen die Gegend. Das Wetter weiß heute nicht so genau was es will, uns erreichen die ersten Regenschauer in diesem Urlaub.

Kurz vor Geilo stehen erst jede Menge Warnschilder und danach geht es verdammt steil den Berg hinauf, ganz oben angekommen finden wir ein tolles kleines Hotelrestaurant mit regionalem Geschäft daran. Also Mittagessen. Nach traditioneller Pizza (sehr lecker) und Burger (ebenfalls) genehmigen wir uns noch eine Waffel und natürlich auch Kaffee bzw. Tee für Line. Die letzten Kilometer sind dann, dank der weiterhin berauschenden Umgebung, schnell gefahren und wir rollen in das Örtchen Geilo. Irgendwie komisch, sieht sehr touristisch aus aber gleichzeitig auch leer. Die Lösung ist, es handelt sich um ein bekanntes Wintersportgebiet aber eben im Winter. Der Campingplatz ist ebenso klein wie voll. Die nette Dame an der Rezeption schickt uns trotzdem optimistisch auf einen Bereich, der ihrer Meinung nach groß genug ist. Und da hat sie direkt vor uns auch schon ein anderes Gespann hingeschickt. Nun stehen wir beide da und überlegen ob wir das Stück Asphalt wirklich zu unserem Mini-Platz erklären sollen. Wir suchen nochmal das Gespräch mit der Betreiberin und sie stellt uns kurzer Hand ein wunderbares Stück Rasen zur Verfügung, also breiten wir uns aus und kochen Kaffee (jaja, hatte ich gerade, ist aber egal).

Auch wenn der Platz schon gut gefüllt war, es kommen immer noch Camper dazu. Wenn ihr hier also her wollt, kommt nicht zu spät! Wir hatten ehrlicher Weise ein ganz ruhiges Eckchen erwartet, das finden wir hier nicht (da kann der Platz natürlich nichts dafür) aber wir beschließen, uns davon nicht ärgern zu lassen. Line und ich starten einen kleinen Spaziergang zum Fluss und unser Jüngster macht sich auf den Weg zum Bikepark im Ort – er ist happy!

Tag 11 – Schneewanderung

Line ist wieder fit, zu merken an der Kaffeetasse auf ihrem Platz, das ist sehr gut. Sie sitzt schon eine Weile draußen bevor ich dazu komme, die Kinder müssen wir natürlich erst mit etwas Nachdruck wecken. Wir dehnen das Frühstück aus, denn gegen 11 Uhr soll das Wetter besser werden. Das passiert auch und wie nicht anders zu erwarten, gehen wir heute getrennte Wege. Der Biker fährt wieder zum Bikepark und wir wollen den Prestholt Rundwanderweg gehen, dieser führt auf den Kamm von Hallingskarvet, wir genießen den fantastischen Blick auf die Hardangervidda-Hochebene und das Hallingdalen-Tal. Wir fahren mit dem Auto bis hinauf zur Berghütte Prestholtseter, vorbei an unzähligen Ferienhäusern. Hier muss im Winter die Hölle los sein. Jetzt im Sommer ist es entspannt und ich nutze den Weg, um den neuen Amarok in Szene zu setzen.

Die Pestholt-Runde die wir uns ausgesucht haben, startet mit Regen, Wind und exakt 2239 Sherpa-Stufen. Ich vermute, Line hat nicht mitgezählt sondern diese Zahl aus ihren Quellen gezaubert!

Natürlich gehen wir auch hier nicht ganz allein aber Dank der Stufen lassen wir die meisten „Spaziergänger“ schon nach kurzer Zeit zurück. Vermutlich haben sie von den leckeren Waffeln in der Hütte gehört und kehren um.

Auch wenn das verlockend ist, wir klettern zu dritt weiter hinauf und legen in regelmäßigen Abständen Kleidungsstücke ab. Es hat hier oben zwar einstellige Temperaturen aber der Berg wärmt uns recht gut.

Oben angekommen haben wir nicht nur einen tollen Blick, sondern können sogar die Sonne sehen. Selbst der Wind legt sich und so tun wir, was wir nun mal immer tun auf dem Berg – wir picknicken! Trotz Sonne (ok, sie war jetzt nicht durchweg da) ist hier oben von Sommer wenig zu sehen, immer wieder durchqueren wir Schneefelder, die sich auch Anfang Juli noch wehren zu verschwinden. Trotzdem oder gerade deshalb, ist es hier oben toll!

Eines dieser Schneefelder liegt an so einem steilen Hang, dass jeder von uns seine eigene Methode entwickelt. Line nutzt ihren Po, der dank einer norwegischen Outdoor-Bekleidungsmarke trocken bleibt, um runter zu rutschen (böse Stimmen, behaupten, nicht ganz freiwillig). Ich nutze den Snowboardstyle und unsere Tochter macht eine gute Figur als sie wie auf Ski herunter rutscht. Wir haben auf jeden Fall alle unseren Spaß und (dank flacher Schuhe) nun nasse Socken. Aber das war es Wert.

Wie der Name schon sagt, laufen wir eine Runde um den Berg und kehren somit langsam wieder zum Auto und der Berghütte zurück.

Wir entscheiden uns aber tatsächlich gegen Waffeln und machen uns auf den Rückweg. Holen im Tal ein paar Zimtschnecken zum Mitnehmen und statten unserem Sohn einen Besuch ab.

Wir trinken zusammen Kaffee, danach ziehen Line und ich nochmal los. Wir suchen ein ruhiges Plätzchen zum Genießen, unser Sohn ist schon wieder Fahrrad fahren und die Tochter passt auf den Wohnwagen auf. Wir finden einen Fluss mit ganz vielen Steinen und turnen ein wenig übers Wasser und machen uns dann auf dem Weg zum Abendessen.

Am Abend packen wir noch zusammen, denn morgen geht es weiter.

Tag 12 – Hardangervidda

Wir schaffen es gegen 9 vom Platz zu fahren und ab Geilo geht es eigentlich stetig bergauf. Die Hardangervidda (oder der?) empfängt uns echt wild. Nebel, Regen und Kälte und eine unglaubliche Natur!

Trotz Regens steigen wir öfter aus und genießen den Blick – zumindest wenn nicht gerade eine dicke Nebelwolke daher kommt. Nach einer Weile biegen wir auf eine kleine Nebenstraße ab, Line führt uns auf einen Parkplatz (für unseren Geschmack zu viele Busse). Von diesem aus geht es zum Vøringsfossen, also dem berühmten Wasserfall. Es ist jedoch so neblig, das ich anfangs gar nicht begreife wo wir sind.

Als ich es begreife, wird mir klar, ein Foto von allen herabstürzenden Wassermassen zusammen werde ich heute nicht machen. Für alle, die nicht wissen, wovon ich spreche, es gibt am oberen Ausblick einen Punkt, an dem man so in das Tal hineinfotografieren kann, dass man zwar auch das Hochplateau sieht aber eben auch das Tal mit all seinen spektakulären Wasserfällen. Aber das hilft nichts, ich nehme was ich bekomme und ein wenig besser wird die Sicht sogar.

Als wäre die Natur nicht genug, haben die Norweger noch eine spektakuläre Brücke über das Tal gezogen…

Der Regen wird wieder stärker und treibt uns zum Auto. Unser heutiges Ziel ist nicht mehr weit, wir steuern Lofthus an. Dabei lassen wir nicht nur die Berge hinter uns, sondern zum Glück auch den Regen. Trotzdem kommen wir die letzten Kilometer nur sehr langsam voran. Das liegt nicht am Wetter oder der Aussicht, nein, die Straße zum Campingplatz führt mitten durch die großen Obstplantagen der Region und ist so schmal, dass Gegenverkehr fast unmöglich ist und sogar mit Wohnwagen allein wird es manchmal schon eng.

Aber der Weg lohnt sich! Wir kommen auf dem Campingplatz Lofthus an, der eigentlich eine große Obstwiese ist. Scheinbar haben wir den Zeitpunkt perfekt geplant, alles ist voller reifer Kirschen. Wir sind wieder relativ zeitig dran und dürfen uns einen Platz aussuchen. Da wir ja neu erworbene Auffahrkeile besitzen, entscheiden wir uns für den besten Ausblick aber den schiefsten Platz. OK, es rollt zwar beim Kaffeetrinken alles vom Campingtisch aber die Aussicht ist es Wert oder?

Wir überlegen, was wir am Nachmittag noch machen können und Line ist wieder mal gut vorbereitet. Sie schlägt einen kleinen Spaziergang zu den Monketrapene vor, also den Mönchstreppen. Bei dem Wort „Spaziergang“ hätten wir stutzig werden sollen (ihr erinnert euch an unseren Spaziergang in Oslo zur Schanze aus Teil I). Aber gutgläubig wie wir sind, laufen wir los. Es geht durch die Obstplantagen stetig nach oben, anfangs immer mit tollem Blick auf den Sørfjorden.

Irgendwann dämmert uns, dass das alles andere als ein Spaziergang ist aber wenigstens hält sich das Wetter und so kämpfen wir uns schrittweise den steiler werdenden Berg hinauf.

Unterschiedlich laut schimpfend steigen wir an diesem Tag noch 950 Höhenmeter hinauf. Immer erwartend, dass diese komischen Mönchstreppen gleich beginnen. Wahrscheinlich laufen wir längst auf ihnen und denken nur, dass diese Steine hier zufällig liegen. Oben angekommen, sind wir uns aber alle einig, die 10km haben sich gelohnt. Der Ausblick ist traumhaft.

Allerdings machen uns die dicken Wolken etwas unruhig und so steigen wir relativ zügig wieder hinab. Auf dem Campingplatz genießen wir dann einfach dieses Schauspiel aus Fjord, Bergen und dunklen Wolken.

Aber es bleibt vorerst trocken und zu mehr als Abendessen unter den Kirschbäumen sind wir heute nicht mehr fähig.

Tag 13 – Hardangerfjord

Heute lassen wir es entspannt angehen, frühstücken gemütlich draußen und lassen uns viel Zeit. Gegen 10 steigen wir ins Auto und fahren am Fjord entlang Richtung Odda. Unsere Kinder bekommen dort endlich den ersehnten Volleyball, danach geht es aber gleich weiter. So toll finden wir den Ort jetzt nicht. Den Imbiss aus der berühmten Netflixserie Ragnarök kennen wir damals noch nicht, also raus aus Odda, durch den Tunnel und schon sind wir am nächsten Fjord, dem Hardangerfjord.

Der Tunnel, durch den wir dem schönen Wetter entgegengefahren sind, führte direkt unter dem Gletscher hindurch und genau diesen nehmen wir jetzt als Ziel. Wir fahren nach Sundal und erleben einen persönlichen Glücksmoment. Auf dem Weg zum Gletscherparkplatz locken uns Schilder auf einen Hof. Ein herrliches Café erwartet uns und Waffeln gibt es auch. Es hat den süßen Namen Olaløo und ist hiermit ganz offiziell unser Tipp!

Lecker ist es, wir fahren weiter zum Parkplatz. Allerdings müssen wir den Kindern versprechen, heute nicht zu wandern. Also entscheiden wir, dem Gletscher zwar etwas entgegen zu laufen aber bis ganz ran, das wird heute nichts.

Das Tal ist herrlich und wir genießen etwas Zeit am Gletscherbach.

Eigentlich ist es so schön hier, dass es gar nicht stört, nicht zum Gletscher zu gehen. Trotzdem denke ich mir, was wenn er so nah ist, dass wir uns ärgern. Also hole ich die Drohne raus und mache mich zumindest digital auf den Weg dorthin.

Der Gletscher hat sich aber mittlerweile so weit zurückgezogen, dass der See zu dem der Wanderweg führt gar nicht mehr unbedingt als Gletschersee zu erkennen ist. Wir beschließen, dass wir nichts verpassen und fahren mit dem Auto weiter am Fjord entlang. Wo es uns gefällt, steigen wir aus und genießen, ‚wir‘ meint hier natürlich Line und mich. Die beiden anderen genießen, indem sie im Auto sitzen bleiben. Ist aber auch in Ordnung.

Auf diesem Weg können wir auch wieder mal eines der Designer-WC begutachten…

Am Ende (oder ist es der Anfang) vom Fjord angekommen warten wir auf die Fähre nach Lofthus zurück. Wir hoffen auf ein leckeres Eis, um die Wartezeit zu überbrücken. Wir bekommen zwar eins, allerdings abgepackt und in einem personallosen Kiosk. Selbst bedienen, selbst scannen, selbst bezahlen. Alles unter den Augen diverser Kameras – 1984 von Orwell lässt grüßen. Dafür ist das kleine Hafenstädtchen umso schöner anzusehen.

Tag 14 – Landschaftsroute E13

Nach dem Frühstück packen wir zusammen, wir wollen gegen 9 Uhr weiterfahren, Richtung Südwesten. Vorher testen Vater und Jugend aber erstmal wie stark unser Mover ist. Irgendein sicherheitsbewusster Mitreisender hat bei Ankunft einen Keil hinter das Rad gelegt, der natürlich von vorn unmöglich zu sehen ist. Also muss unser Mover damit fertig werden – ich kann euch sagen 1:0 für den Mover. Das Ganze geht ohne Schäden ab, Lines Kopfschütteln auch. Los geht’s. Wir fahren die E13 entlang, eine ausgewiesene Landschaftsroute.

Das wissen wir allerdings nur, durch Lines Vorbereitung. Der Regen und die Wolken vermiesen uns nicht nur die Sicht. Leider ist auch das Aussteigen größtenteils wenig vergnüglich, wir können daher nur erahnen, wie schön es hier ist. Ab und zu wird der Regen aber mal etwas weniger, unser Glück, (wir vermuten) sogar an den richtigen Stellen. Also schnell raus und ein Foto machen, bevor es wieder stark regnet.

Auch die Wettervorhersage sieht nicht gut aus und so beschließen wir, auf ein Zwischenziel zu verzichten und melden uns bei Wathne Camping an – Platz ist frei, kommt vorbei. Die Tour dauert dann heute doch mehr als 4h und das bei immer stärker werdendem Regen. Wir haben also die Nase voll, als wir endlich ankommen. Ein kleiner Platz, eigentlich ganz gemütlich und nach unserem Geschmack. Allerdings erzählt uns der Betreiber, dass die ganzen freien Plätze schon vergeben sind und er uns nur einen „Notplatz“ direkt an der Hauptstraße anbieten kann – gut, dass wir vorab angefragt haben. Ärgerlich! Kurze Lagebesprechung – nein hier bleiben wir nicht! Also die 13km zurück, da gab es schon einen Platz, der sah auch ganz nett aus. Und was soll ich sagen?! Volltreffer!

Wir werden supernett empfangen und dürfen uns einen Platz aussuchen. Etwas ungläubig fragen wir nochmal nach, ob das auch für die Plätze direkt am Wasser gilt. Gilt es und so stehen wir wenig später auf dem schönsten Stellplatz unseres Urlaubs! Was sagt ihr?

Und als ob dieser Glücksfall noch nicht genug ist, kommt kurz danach sogar immer mal die Sonne heraus. Tysdal Camping liegt übrigens nicht, wie man erwarten könnte, an einem Fjord sondern an einem See, eben dem Tysdalsvatnet. Deswegen aber nicht weniger beeindruckend. Heute passiert nicht mehr viel, Lesen, Chillen, Kaffeetrinken. In den Regenpausen zieht es mich nach draußen. Ich verliebe mich einfach in diesen Blick und zwar bei jedem Lichtwechsel etwas mehr.

Wie unsere Reise weitergeht, was wir am Preikestolen erleben und welchen unglaublichen Platz wir entdecken lest ihr in Teil III – Klick hier.

Der Süden Norwegens I – wilder als man denkt

Was soll das denn werden? Klitschnass sitzen wir alle im Auto, der Sommer ist kühl und nass und genau in dem Moment der Abfahrt erwischt uns ein Regenguss als wolle die Natur uns sagen: Macht das lieber nicht.

Wir fahren natürlich doch los, sind schließlich gespannt auf Norwegen. Dieses Mal auf den Süden. Allerdings führt uns unsere erste Etappe lediglich bis Hamburg und dort auf den Knaus Campingpark. Die Geografen wissen jetzt schon Bescheid, wir haben es trotz Stau sogar schon an Hamburg vorbei geschafft. Die erste Verwunderung, warum der ganze Platz voller fußballbegeisterter Tschechen ist, verfliegt schnell – Fußball-EM ist auch in HH. Kurz überlegen wir, ob wir nochmal in die Stadt hineinfahren, beschließen dann aber nur zu Fuß etwas Essbares zu jagen und landen im Tennis-Vereinsheim zum Burger essen. Durchaus zu empfehlen.

Tag 2 – Auf nach Skandinavien

Nach dem Frühstück (frische Brötchen von der Rezeption) starten wir endgültig nach Skandinavien. Auch wenn Dänemark nur unser Transitland ist, freuen wir uns wieder einmal hier zu sein. Die Fähre von Hirtshals geht erst morgen, also bleibt sogar noch etwas Zeit für eine kleine Wanderung. 40 Kilometer vor dem Fährhafen suchen wir uns einen Campingplatz und landen auf Tornby Strand Camping. Auch wenn der Name Strandcamping ein wenig täuscht, es ist ein netter Platz und dafür, dass es uns zu kalt für den Pool ist, kann er ja nichts.

Ach ja, unser Caddy passt zu Hause auf das Haus auf, weil VW so lieb war, uns einen Amarok für unsere Abenteuer zur Verfügung zu stellen. Wir stellen nur den Wohnwagen ab und machen uns wieder auf den Weg. Die Wolken warnen uns zwar, aber wir wollen die kleine Wanderung zum berühmten Leuchtturm von Rubjerg Knude wagen. Ok, Wanderung ist vielleicht ein klein wenig übertrieben, aber ein Spaziergang ist es schon und wir haben Glück mit dem Wetter. Die Wolken sind eher Schauspiel als Bedrohung.

Die Wanderdüne mit Leuchtturm, wirkt auf uns ein wenig wie eine Mondlandschaft. Für uns, auf jeden Fall beeindruckend und den Fußweg wert.

Ja! Natürlich klettern wir im Leuchtturm die Stufen nach oben, auch wenn die Aussicht von oben nicht wirklich eine andere ist, aber das gehört doch irgendwie dazu…

Windig ist es, also wieder runter in den Sand, noch schnell ein paar Fotos gemacht (das Licht ist auch einfach zu schön um es zu verschwenden) und dann geht es zurück zum Basislager.

Tag 3 – Fähre nach Norwegen

Wir haben Zeit. Bis zum Hafen brauchen wir nur ein paar Minuten und die Fähre geht erst nach dem Mittag. Wir nutzen diese daher und schauen uns (diesmal wirklich) Hirtshals an. Beim letzten Mal fiel der Bummel leider dem Sturm zum Opfer, aber heute ist es sonnig und der Wind eine Seebriese, also los geht’s.

Pünktlich zur Mittagszeit reihen wir uns dann in die Schlange der Schifffahrer ein und warten. Also erst essen wir (frisch versorgt im Netto von Hirtshals) und danach spielen wir zwischen den Autos eine Runde (oder 100?) Boule. Keine Angst, weder mit Metallkugeln noch Plastik. Wir entscheiden uns für die Stoffvariante, auch wenn die Profis jetzt laut aufstöhnen.

Die Tickets wurden für ColorLine gebucht. „Geschwindigkeit ist keine Hexerei“ (Johann Nestroy) Dank des schnellen Schiffes sollen wir schon am frühen Abend in Norwegen sein. Line hat allerdings gerade ganz schlechte Erinnerungen an unsere Sturmüberfahrt nach Bergen. Hoffen wir mal, dass das Wetter so bleibt. Das Wetter scheint sich für gestern zu entschuldigen und wir können die Fahrt tatsächlich genießen. So wie den Cappuccino und die heiße Schokolade natürlich auch.

Pünktlich um 14:30Uhr rollen wir schon von der Fähre und machen uns auf den wieder kurzen Weg zum ersten Campingplatz in Norwegen. Wir haben vorab Bufjord Camping gebucht, nur 40 Kilometer östlich vom Hafen in Kristiansand und sind gespannt auf unseren Start in Norwegens Süden. Und dann sind wir da! Norwegen, eine kleine Bucht, Möwen, Boote und viel Natur. So haben wir das geplant. Der Platz ist echt schön und wir suchen uns auf der Wiese am Wasser ein freies Plätzchen – nicht, dass es dort voll war.

Das Wetter ist so schön, dass Line und ich beschließen noch eine kleine Runde am Wasser zu wandern, die Kinder bleiben da und wir genießen die Ruhe, die Wellen und die Vögel.

Wir laufen einmal um die Landzunge herum und entdecken wieder mal unglaubliche Steinformationen, als hätte sich das Eis erst gestern hier lang geschoben.

Wir kehren zum Wohnwagen zurück, also das wollen wir zumindest, müssen uns aber erst an die abenteuerliche Beschilderung norwegischer Wanderwege gewöhnen. Solange schlagen wir uns unseren Weg durch das Dickicht.

Dank perfektem Handyempfang finden wir den Weg zurück und lassen den Abend bei einem Glas Wein und einer Runde ‚Mensch Ärger dich nicht‘ direkt am Wasser ausklingen.

Tag 4 – Weiter nach Osten

Wir frühstücken draußen und verlassen dann diesen tollen Platz, ein wenig wehmütig aber gespannt was noch kommt. Das Abenteuer startet gleich beim Losfahren, die Straßen hier im Süden sind enger als gedacht.

Wir wollen auf dem Weg zum nächsten Platz noch einen Stopp in Arendal machen. Vielleicht sehen wir ja jemanden, der wie Elsa oder Anna aus Frozen aussieht (haben wir nicht!). Und weil wir gerade bei Abenteuern sind, versichere ich (nicht nur Line), dass es sicher kein Problem ist, diese Straße ins Zentrum mit dem Gespann zu fahren. Sagen wir mal so, wenden an einem steilen Berg in mehr als 10 Zügen kann ich. 😉

Es war verdammt eng, aber wir haben es geschafft und wenn wir einmal in der verkehrsberuhigten Zone stehen, mache ich natürlich noch ein Foto. Ok, ein paar Fotos und die Zeit reichen auch fast, damit Line wieder normale Atemfrequenz erreicht. Wir starten einen neuen Versuch und finden einen Parkplatz, natürlich nicht kostenlos, aber daran muss man sich in Norwegen wohl gewöhnen. Nun aber los in die Altstadt, wir wollen unsere erste Fika (ja eigentlich schwedische Institution aber auch in Norwegen geht das) in diesem Urlaub genießen.

Nach Zimtschnecken und einem kleinen Bummel machen wir uns aber wieder auf den Weg. Unser Ziel ist heute das Sørlandet Feriesenter ein Campingplatz direkt am Wasser, aber scheinbar ziemlich groß.

Wir bekommen einen schönen Stellplatz, zwar nicht direkt am Wasser, aber mit schönem Blick und der Weg zum Pool ist auch nicht weit. Wir bauen auf und Line hat für uns noch eine kleine tolle Wanderung herausgesucht. Also setzen wir uns wieder ins Auto und fahren 10 Minuten bis zum Wanderparkplatz. Ab da geht es zu Fuß, erst durch den Wald und dann über Felsen, immer auf der Suche nach dem nächsten Wegweiser.

Gemeinsam schaffen wir es und nach ein wenig systematischem Vorgehen, finden wir auch, wonach wir suchen. Die Natur hat einen wunderbaren Pool geschaffen, Jettegrytene på Sild genannt und den männlichen Part der Familie kann nichts davon abhalten da hineinzuspringen.

Glücklich machen wir uns alle auf den Rückweg.

Am Abend schauen wir uns dann nochmal auf dem Campingplatz um und finden noch unser Programm für den nächsten Tag. Es gibt einen Bootsverleih am Platz, also werden wir morgen (abwechselnd) Kapitän*in. Wir buchen sofort und sind voller Vorfreude.

Tag 5 – unsere Yacht

Gleich nach dem Frühstück übernehmen wir unsere Yacht. Ok, vielleicht übertreibe ich ein wenig, vielleicht ist es eher ein Boot. Einen Führerschein braucht man in Norwegen ab 10 PS also tuckern wir mit 9,9PS durch die Schären. Das Wetter ist toll und wir genießen die Natur.

Ein wenig komisch ist unser Gefühl schon, als wir die Schäre verlassen und uns klar machen, dass wir jetzt quasi auf dem offenen Meer sind. Also halten wir uns vorsichtshalber immer in Ufernähe auf und steuern auf das kleine Städtchen Risør zu.

In Risør parken wir gefühlt das einzige Mal in diesem Urlaub kostenlos, und zwar mit Boot im Gästehafen. Nach einer kleinen Suche finden wir auch noch ein Plätzchen und bummeln durch den wirklich schönen Ort. Wie soll es anders sein, natürlich auf der Suche nach einem Cappuccino und Zimtschnecken – erfolgreich!

Satt und zufrieden geht es wieder an Bord und wir cruisen noch ein wenig an der Küste entlang. Irgendwann entdecken wir einen geeigneten ruhigen Platz auf einer Insel und legen für ein Picknick an. Boot fahren hat schon was – wenn uns auch irgendwie der Motorenlärm nervt.

Danach geht es zurück zum Campingplatz, wenn er schon einen Pool hat, wollen wir den auch mal ausprobieren. Ok ich stehe daneben und schaue, Line traut sich und schwimmt eine Runde – einer muss ja auch aufpassen!

Lange bleiben wir aber nicht, wir wollen nach dem Abendessen noch eine Tour im Sonnenuntergang machen. Das Boot müssen wir ja erst morgen wieder abgeben.

Und es lohnt sich! Mit dem Sonnenuntergang wird das Wasser spiegelglatt und wir genießen es einfach auf dem Wasser zu treiben. Aber irgendwann ist alles zu Ende und wir beenden unser Hochseeabenteuer.

Tag 6 Rognstranda

Wir frühstücken im Nebel, irgendwie werden wir mit den norwegischen Lebensmitteln nicht warm – ja das ging uns bisher irgendwie immer so. Norwegen ist toll aber (sorry liebe Leute in Norwegen) das Essen im Supermarkt irgendwie nicht (für uns). Aber egal, das Frühstück schmeckt, dank Schokocreme, überall gleich. Bevor wir zusammenpacken, fragen wir nochmal an der Rezeption, ob wir eine Nacht verlängern können. Könnten wir aber wir müssten einen anderen Platz nehmen. Wir entscheiden, wenn wir schon zusammenpacken müssen, fahren wir weiter. Als wir schon Mittag in Rognstaranda Camping ankommen wissen wir, es war die richtige Entscheidung. Der Platz befindet sich auch wieder direkt am Wasser aber ‚das Norwegen‘ ist schon wieder komplett anders. Weil wir so zeitig da sind, bekommen wir einen Platz in der ersten Reihe und was macht man da? Genau! Wir kochen uns einen Kaffee, holen die Stühle raus und genießen.

Lange hält es uns aber nicht, wir wollen auf die Felsen klettern und den Ausblick genießen. Wir heißt wieder mal wieder, Line und ich aber das ist ok. Teenager, die nicht dabei sind, können auch nicht schimpfen. Und je länger wir laufen, desto sicherer sind wir, sie hätten geschimpft.

Warum sie geschimpft hätten? Weil wir entscheiden weiter zu laufen, wenn wir einmal hier oben sind. Line hatte etwas von Brücken in den Schären gelesen und die wollen wir uns ansehen. Am Ende wird es eine sehr anstrengende warme Wanderung, hat es sich gelohnt? Naja, nett war es schon, schaut selbst.

Durstig und hungrig schaffen wir es zurück zum Campingplatz und wenn wir einmal etwas trinken, werfen wir doch auch gleich den Grill an und genießen das schöne Wetter. Wenn das Wasser so nah ist, kann man es nicht mal einen Spaziergang nennen, wenn man nochmal das Wasser an der Küste genießt.

Tag 7 – Das Ende der Welt

Frühstück draußen, da kann der Tag nur gut beginnen. Uns zieht es schon wieder weiter. Auf unserem Weg zum nächsten Platz halten wir aber noch bei Biltema an (ja danach auch noch bei einem anderen Baumarkt). Ich könnte jetzt behaupten, dass wir da nur halten, weil unsere Tochter für ihre Zeichenkünste einen Radiergummi benötigt. Den möchte sie zwar auch, aber ehrlicher Weise bin ich auf der Suche nach einem neuen Auffahrkeil. Der alte liegt nämlich noch da, wo wir ihn das letzte Mal benutzt haben. Möge er anderen Campern helfen. Wir bekommen beides und können nun wieder radieren und in Waage parken.

Aber schnell wieder raus aus dem Trubel und hin zum nächsten Campingplatz – Vøra Camping. Frühes erscheinen sichert gute Plätze! Da unsere Etappen aktuell weniger als 100km sind, kommen wir immer zeitig auf dem Platz an und das beschert uns, auch heute, einen guten Stellplatz, mit Holzterrasse vor dem Wohnwagen. Wir müssten nicht mal abhängen. Machen wir trotzdem, denn wir haben nach dem Essen (und Kaffee ok) noch etwas Tolles vor.

Wir machen uns nämlich auf, ans Ende der Welt. Keine Ahnung, warum gerade hier das Ende ist aber es soll schön sein. Der Weg dorthin ist es auf jeden Fall, nur als wir ankommen, denken wir, dass wir uns verfahren haben. Das Ende der Welt und ein riesiger Parkplatz? Souvenirbude und Imbiss? Sagen wir mal so, das Ende der Welt wird gut vermarktet.

Wie so oft im Norden beobachtet, sowie man etwas weiter geht, als bis zur ersten Picknickstelle (hier doch eher zum Restaurant) verläuft es sich und wir sind teilweise ganz für uns allein. Der Turm mit dem Feuerkorb ist nett anzusehen aber so richtig gut gefällt uns der Ausblick davor. Das Meer liegt spiegelglatt und schmiegt sich fast an die rundgewaschenen Steine an. Wir nehmen uns Zeit und genießen, chillen und beobachten die Boote am Horizont.

Zu viel Zeit! Wir wollen noch einen Kaffee und vor allem ein paar Zimtschnecken essen aber dafür scheint es hier zu spät. Und auf unseren Reisen ist es so, entweder springt uns ein Café direkt an oder wie finden ewig keins. Heute also die zweite Variante. Wir entscheiden uns für den abgesicherten Modus und steuern in Træleborg das Espresso-House an, zwar unromantisch in einem Einkaufszentrum aber offen. Danach geht es zurück zum Campingplatz. Unser Sohn will sich den Beachvolleyballern am Strand anschließen und wir anderen genießen noch ein wenig unsere Terrasse und natürlich schon wieder den Sonnenuntergang.

Tag 8 – Oslo

Irgendwie sind wir im Weiterreisen-Flow und so machen wir uns nach dem Frühstück auf in Richtung Oslo. Am Abend gab es noch ein heftiges Gewitter, also müssen wir morgens auch nichts mehr einräumen. 😉 Die Fahrt nervt! Es gibt hier im Süden so unglaublich viele Schwellen, um den Verkehr zu beruhigen. Was mit einem PKW vielleicht etwas stört, nervt mit Wohnwagen extrem und hier kommt wirklich aller paar hundert Meter so ein Ding -Liebe Norweger*innen, macht das weg! Egal, wir kommen auch mit Bubbeln in Oslo an und stellen uns brav in den städtischen Stau. Wir haben uns als Campingplatz den Topcamp Ekeberg ausgesucht, also schlängeln wir uns durch enge Straßen den Berg hinauf. Irgendwie komisch, dass hier oben so viele Menschen sind, mal mit Autos aber auch zu Fuß, oft mit ganzen Getränkekästen in den Händen. Und dann sehen wir eine Bühne und zwar genau dort, wo eigentlich unser Campingplatz sein sollte. Ein freundlicher Security winkt uns, leider nicht ran sondern weiter. Das Internet gibt uns die Antwort, statt einem Campingplatz ist das hier an diesem Wochenende der Platz vom Festival „Tons of Rock“, tja Pech gehabt. Nun muss ein Plan B her und der heißt Bogstad Camping. Wir versuchen auf dem Weg telefonisch unser Glück, werden auf die Website verwiesen und buchen während der Fahrt durch Oslo online. Verdammt, das falsche Datum aber ehe wir das merken stehen wir schon am Eingang und werden nett empfangen. Die Umbuchung ist kein Problem und wir bekommen einen Platz. Line ist seit gestern etwas angeschlagen und ruht sich erstmal eine Runde aus.

Trotzdem wollen wir nachmittags noch einen kleinen Spaziergang (O-Ton Line) zur berühmten Skisprungschanze machen. Aus dem Spaziergang wird dann aufgrund der Steigung doch eher eine kleine Wanderung aber wir kommen irgendwann an und sind beeindruckt. Was für ein Bauwerk und was für eine Aussicht. Es muss sich anfühlen, als ob man direkt nach Oslo in die Innenstadt springt. Wollen wir das ausprobieren? Niemals!

Tag 9 – Stadtbummel Oslo

Line ist irgendwie immer noch angeschlagen, also wollen wir es langsam angehen lassen. Statt des geplanten Linienbusses (schlechte Erfahrungen gesammelt) nehmen wir das eigene Auto und toppen wieder mal unseren Parkgebühren-Rekord und knacken die 50,- Marke. Egal. Wir ziehen zu Fuß los und brauchen eine Weile bis Oslo uns einfängt.

Immer am Wasser entlang kommen wir irgendwann zum neuen Wahrzeichen Oslos, zur Oper. Modern, wirklich beeindruckend und schick.

Größer könnte der Kontrast nicht sein. Direkt vor der Oper liegen kleine Hausboote, diese stellen sich bei näherem Hinsehen als Sauna-Boote heraus. Wir ärgern uns ein wenig, dass wir keine Handtücher dabei haben.

Uns fallen die vielen Regenbogenflaggen auf und je näher wir dem Zentrum kommen, um so intensiver mischt sich Musik zu den Tönen des Windes, der um die Häuser zieht. Wir zücken unsere Handys (mal wieder) und erfahren, dass heute Norwegens größtes LGBTIQ+ Festival Oslo Pride stattfindet. Wir stürzen uns ins Getümmel oder besser gesagt, wir suchen uns ein nettes Kaffee und beobachten die farbenfrohen Fußgänger hier.

Natürlich statten wir auch dem Schloss einen Besuch ab, allerdings ist dies weniger beeindruckend, als andere seiner Art. Dafür ist der Park dahinter mit seinen Kinder-Kunstwerken ganz schön.

Danach geht es zurück zum Auto. Wer sich jetzt denkt, „Was, so kurz nur in Oslo?“ Irgendwie sind wir im Norden so auf Natur und Ruhe eingestellt, dass uns Großstädte nicht lange halten können. Trotzdem statten wir auf dem Rückweg zum Campingplatz, den kleinen süßen Gassen mit Holzhäusern noch einen Besuch ab. Wie so einige Influenzerinnen auch. Ich kann gar nicht sagen was interessanter ist, die Gasse oder das Treiben, was die jungen Damen mit Stativ und Selfie-Stick dort veranstalten.

Und dann finden wir auch noch eine Stelle in Oslo, die so ist wie unser Wunsch-Urlaub. Wir sitzen am Seeufer, eigentlich mitten in Oslo und genießen die Ruhe.

Ok, nur 3 von 4 genießen die Ruhe…

Apropos Ruhe. Irgendwas macht auf diesem Campingplatz Lärm, vor allem nachts. Wir vermuten 2 Quellen. Ein Brummen vom Waschhaus (also geht weit weg davon) und dann ab sehr früh morgens der Rasen-Traktor vom Golfplatz. Und glaubt mir, ich bin nicht empfindlich.

Wir haben genug Stadt! Wir wollen weiter. Lest im nächsten Teil von unseren Erlebnissen auf der Hardangervidda und an den wilden Fjorden Norwegens.

Hier gehts zum TEIL II

Gardasee – ohne Trubel, mit Sonne

Ja, ich weiß, dieser Trip ist schon eine Weile her. Aber wie es so ist im Leben, manchmal drängeln sich wichtige Dinge vor. Dies galt dieses Mal nicht nur für das Schreiben dieses Blogs, sondern auch für die eigentliche Reise. Wir hatten ganze 2 Wochen Urlaub im Herbst. Irgendwie war klar, wir brauchen Sonne und noch etwas Wärme wäre toll. Doch statt Wärme kündigten sich in der ersten Urlaubswoche Handwerker an und die lässt man zu diesen Zeiten nicht warten.

Schwarz-Blog am Gardasee im Herbst

Also warten wir geduldig und überlegen jeden Tag wohin wir fahren sollen, wenn es denn endlich losgeht. Am Ende bleibt es dabei, Herbst am Gardasee – wir kommen.

Tatsächlich kommen wir super durch und rollen bereits zur Kaffeezeit auf unseren Campingplatz am See. Wir haben uns dieses Mal einen Platz ausgesucht, auf dem wir noch nicht waren. (lest gern auch von unseren letzten Erlebnissen am Gardasee – hier ) Mit Wellness, beheiztem Pool und einem Pumptrack für den Jüngsten. Der Platz heißt La Rocca Camping (warum wird sich schnell herausstellen) und liegt am Ostufer, ziemlich genau mittig zwischen Garda und Bardolino.

La Rocca Camping

Im Bild ist er gut zu sehen. Also ‚er‘ der Campingplatz und auch ‚er‘ der namensgebende Fels. Aber wir sind ja gerade angekommen, also wird erst mal aufgebaut. Besser gesagt, trinken wir erst einen Kaffee und bauen danach auf. Reservierungen hat der Platz leider nicht mehr angenommen. Laut Mail gäbe es aber noch Restplätze, so kommt es, dass wir recht beengt stehen (wenn jemand sein Auto sehr mag, wie ich, hat er es hier immer direkt griffbereit)

Wie geplant, scheint die Sonne und wir genießen im Shirt den ersten Nachmittag. Abends noch ein kleiner Spaziergang Richtung Bardolino – ok, weiter als bis zur ersten Pizzeria kommen wir nicht, aber das ist auch in Ordnung.

Tag 2 am Gardasee (22.10.)

Zum Frühstück im Schatten ist es doch noch etwas kühl und mit einem sonnigen Platz können wir gerade nicht dienen, also Frühstück indoor. Danach trennen sich die familiären Wege. Der Sohn hat gestern eine Skaterbahn entdeckt, dorthin steuert er heute also sein BMX. Wir restlichen drei tun so, als würden wir nach Malcesine radeln. Ich glaube, alle wissen, dass wir dort nicht ankommen. Wir fahren gemütlich am Ufer entlang, ignorieren dabei gekonnt die Schilder, auf denen jemand behauptet, der Weg würde auch für Radfahrer bald enden. Was soll schon passieren, dass es zwar für Fußgänger weiter geht, aber nicht für uns?!

Punta San Vigilio – So heißt der Ort an dem ein „netter“ Herr steht und uns mitteilt, dass es ab hier für Fahrräder nicht weiter geht. Schieben? Kopfschütteln! Tragen? Kopfschütteln. Er lässt sich nicht beirren, den Privatbesitz fahrradrein zu halten. Also nehme ich die Kamera und schaue mir das wenigstens zu Fuß kurz an.

Ok, ist süß! Aber nicht für uns, wir drehen um und radeln die Straße entlang, erst steil bergauf, dann steil bergab, nur mit dem Ziel, um diese 5 Häuser herumzufahren. Ganz oben ist eine Einfahrt mit großem Parkplatz. Hier offenbart sich das Geheimnis der Hartnäckigkeit, den Parkplatz muss man teuer bezahlen, auch wir Radfahrer werden freundlich hereingewunken – Nö! Wir fahren weiter.

Obwohl, viel weiter kommen wir nicht, irgendwer hatte vergessen, die Lust in seinen Rucksack zu packen. Wobei, so generell kann man das auch nicht sagen. Die Lust auf Eis und Pizza in Gardas alten Gassen war doch irgendwie da. Also geben wir uns dieser hin und genießen das Leben. Wir sind angekommen!

Genau das brauchten wir in diesem aufregenden Jahr! Abends ein Bad im Sonnenuntergang – ok, nicht im See, sondern im Pool und danach unser typisches Abendessen in Italien: Baguette, Olivenöl, Käse und Oliven – lecker! Es gab so viel, Line und ich müssen noch einen kleinen Spaziergang machen, um nicht zu platzen.

Tag 3 am Gardasee (23.10.)

Unsere innere Uhr weckt uns kurz vor 8. Line geht Brötchen holen, ich darf den ruhigen See bewundern. Das dauert und so stößt Line mit frischen Brötchen in der Tüte zu mir. Wir bewundern zu zweit weiter, bis ein hungriger Schwan die Brötchen riecht. Wir flüchten, um heute vor dem Wohnwagen zu frühstücken.

Die Jugend entscheidet sich heute für: chillen. Scheinbar war unser vorgebrachter Tagesplan nicht spannend genug. Schon länger habe ich die Klöster und Kirchen an den steilen Felsen rund um den See auf dem Zettel. Die wohl bekannteste haben wir uns für heute ausgesucht. Also geht es nach dem Frühstück Richtung Osten, zu zweit. Die Santuario Madonna della Corona ist eine in Stein gemeißelte Kirche hoch oben. Barfuß und auf Knien die steile Treppe hinauf – so gehen wir nicht. Wir wählen einen Nebenweg und sind so schnell an der Kirche, wie ganz viele andere natürlich auch.

Wir bleiben daher nur kurz für die obligatorischen Fotos und steigen dann die Treppen weiter hinab. Line hat eine kleine Wanderung herausgesucht, welche nicht nur tolle Blicke auf die Kirche freigibt,

sondern auch viel Natur und eine Hängebrücke bietet.

Wie so oft sind wir kurz nach dem Verlassen der Hauptattraktion allein. Das genießen wir eine Weile und machen uns dann auf den Rückweg – der irgendwie steiler geworden ist in der letzten Stunde, auch die Treppen waren auf dem Hinweg noch nicht da, oder? Schwitzend erreichen wir wieder die Kirche und nutzen die Chance der wenigen Besucher für ein paar weitere Erkundungen, also noch mehr Stufen.

Wie soll’s anders sein, wir sind bereit für einen Cappuccino, passend mit einem leckeren Croissant. Das Café direkt an der Kirche ist überraschend günstig und lecker! Für heute wollen wir nicht eine Stufe mehr sehen!

Daher begleiten wir unseren Familienbiker nur noch zum Pumptrack des Campingplatzes. Abwechselnd schauen wir zu oder und genießen den Ausblick über den See.

Tag 4 am Gardasee (24.10.)

Es regnet! Viel! Dauerhaft! Also kaufen wir nicht nur frische Brötchen am Campingplatz, sondern auch noch 2 Schirme. Die werden wir brauchen, weil wir direkt nach dem Frühstück nach Verona fahren wollen. Trotz Regen streifen wir durch die Straßen und Gassen und genießen diese tolle Stadt so sehr, dass wir erst gar nicht bemerken, dass der Regen aufhört.

Wir besuchen die Arena (die schmutzigste, die wir gesehen haben), essen Gummibärchen (die teuersten, die wir gekauft haben), trinken guten Cappuccino und bestellen uns eine leckere Pizza zum Mitnehmen. Natürlich besuchen wir auch den berühmtesten Balkon, genau den von Romeo und Julia.

Ein kleiner Tipp: Die lange Schlange am Eingang zum Balkon führt zur Kasse. Um sich den Balkon von außen anzusehen, braucht ihr keinen Eintritt bezahlen, einfach an der Schlange entlang durch den Torbogen gehen und tada, da ist er zu sehen.

Ein gelungener Tag, trotz des Wetters.

Tag 5 am Gardasee (25.10.)

Es hat die ganze Nacht geregnet, aber pünktlich zum Frühstück hört es auf und wir trotzen den morgendlichen Temperaturen, als wir entscheiden: Frühstück gibt es draußen! Wir nutzen das besser werdende Wetter für eine Radtour nach Süden.

Erst Bardolino, dann Lazise. Wir haben ein festes Ziel, heute ist Markttag und unser Jüngster erinnert sich an unseren letzten Besuch hier. Also suchen wir den Marktstand mit den frittierten Krabben und finden ihn. Einer ist happy!

Ich habe aber auch Hunger und das merkt der Rest der Familie scheinbar. Also gehe ich voran und suche eine, nein, ich suche DIE Gaststätte für unser Mittag.

Wir haben sie gefunden (natürlich haben wir das). Die anfängliche Skepsis der Familie verschwand als der Kellner Bruschetta, Käseplatte und Focaccia bringt. Es war mega lecker! Jetzt noch ein Eis am kleinen Hafen und der Tag ist perfekt.

…ok, das Licht am Abend war zu schön um nicht nochmal zum See zu gehen (sind ja auch nur 30 Meter)

Tag 6 am Gardasee (26.10.)

Wir frühstücken entspannt und lange. Die Wetter-App zeigt schon eine Weile strahlenden Sonnenschein, wir ahnen die Sonne, aber sehen können wir sie nicht. Irgendwann reicht es uns und wir machen uns trotz Nebel auf den Weg. Das Wir heißt, wir zwei. Die Jugend will sich keinen Nebel antun. Wir wollen heute den Namensgeber des Campingplatzes besteigen und sind optimistisch, dass es aufklart bevor wir oben sind.

Die Wanderung ist kurz aber schön, zwischendurch gibt es ein paar Höhlen, die sind aber nicht zum Betreten freigegeben. Schade eigentlich…

Oben angekommen, können wir sogar den einen oder anderen Blick auf den See erhaschen, meist bleibt er heute aber im Nebel verborgen.

Der Rückweg führt uns durch Garda, direkt am Friedhof vorbei, dann schauen wir doch mal rein. Schon spannend, wie sehr sich dieser von den, uns bekannten Friedhöfen unterscheidet.

Das Wetter ist perfekt für eins – Mittagsschlaf! Den mache ich heute, während Line noch einen Kaffee trinkt und die Vorräte im Eurospar auffüllt. Danke! Den Abend beschließen wir erneut mit Regengeräuschen.

Tag 7 am Gardasee

Schon wieder machen wir uns nach dem Frühstück allein los und schon wieder kommt die Sonne trotz Ansage nicht hervor. Nicht, dass das zur Tradition wird! Dafür waschen die Kinder ab, passt. Wir setzen mit dem Caddy auf die andere Seeseite über. Dazu nutzen wir die Autofähre von Torri del Benaco nach Maderno. Endlich hat uns auch die Sonne entdeckt und kommt hervor. Es wird ein guter Tag!

Ganz in der Nähe gibt es einen Stausee, Fotos im Internet zeigen tolle Ausblicke. Den steuern wir heute als Erstes an. Schon der Weg dorthin ist herrlich und die Herbstsonne gibt nun alles.

Leider ist der Stausee kaum gefüllt, so besteht er überwiegend aus Kiesstreifen mit ein wenig Wasser darin. Dafür gibt er ein Gebäude frei, welches sonst scheinbar weit unter der Wasseroberfläche liegt.

Lange halten wir uns trotzdem nicht hier auf, sondern steuern unseren zweiten Tagespunkt an. Dafür wollen wir uns auch etwas mehr Zeit nehmen. Versteckt am Hang des Westufers liegt eine kleine Pestkapelle, die sogenannte Eremo di san Valentino. Hierher wollten sich damals die Dorfbewohner von San Giacomo retten, wenn die Pest den Gardasee erreicht. Das, so steht es auf der Tafel vor Ort geschrieben, hat leider nicht geklappt. Übrig geblieben ist aber die Ruine inklusive der Kapelle. Dorthin geht es also jetzt. Dazu parken wir in dem kleinen, süßen Örtchen Sasso und machen uns auf den ausgeschilderten Weg. Nach oben! Wieder mal!

Aber der Weg ist toll, immer am Hang entlang, oft mit Blick auf den blauen See.

Aber irgendwann wird es steiler, steiniger und feuchter, zwar nicht weniger spannend aber anstrengender. Haben die damals gedacht, die Pest denkt sich ‚Ach komm, ist mir zu steil, da gehe ich nicht mit?‘ Das würde den Ort zumindest erklären.

Wir klettern bald auch durch ein altes Flußbett. Zum Glück wird der Stieg durch ein gespanntes Stahlseil etwas gesichert, die nassen Steine sind echt rutschig. Es geht wild auf und ab aber irgendwann haben wir es geschafft und wir bestaunen wieder mal solch ein Bauwerk. Damals einfach in den Stein gehauen, steht es bis heute.

Wir genießen die Ruhe des Ortes noch eine Weile, machen uns dann aber auf den Rückweg, der Kaffee lockt. Der Rückweg wirkt, als hätte jemand umdekoriert. So toll sah das doch eben nocht nicht aus, oder doch?! Wir sind begeistert, der Weg hier hoch hat sich wirklich gelohnt.

Am Auto angekommen geht es schnell zur Fähre, ok ein Auto-Foto muss noch drin sein aber dann ab zum Wohnwagen, habe ich schon erwähnt, dass der Kaffee ruft?

Tja, so schnell geht die eine Woche rum, die eigentlich hätte zwei Wochen sein sollen. Am letzten Abend wollen wir es nochmal wissen. Also geht es zuerst nochmal zum Pool. Ich schaffe es auch fast rein, aber denke mir dann, hey bis zum Knie ist doch auch gut! So bleibt die Badehose trocken – meine zumindest.

Danach spazieren wir ein letztes Mal nach Garda, begleitet von einem spektakulären Sonnernuntergang.

Ähnlich soll das Abendessen werden. Wir kehren ein in der Osteria il Porto und Line bestellt mutig eine Fischplatte. 3 Kellner waren gefühlt nötig, um das Teil an unseren Tisch (sogar draußen) zu schleppen. Hummer, Garnelen, Krabben, Muscheln, Fisch und und und, sehr lecker aber sooo viel!

Wir helfen alle mit aber nur halbherzig, schließlich soll das Dessert noch passen…

Mit vollen Bäuchen laufen wir zum Wohnwagen, ich glaube der Weg hätte um den Gardasee führen können, wir wären immer noch vollgefressen angekommen. Nun, es war nicht unser erster Ausflug zum Gardasee und es wird sicher nicht unser letzter sein. Gardasee geht immer. Dieses besondere Gefühl an diesem See ist schon etwas, was immer wieder lockt. Genauso, wie das leckere Eis und das tolle Essen.

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    Freistehen in Skandinavien – Warum eigentlich?

    Das Thema „freistehen“ begegnet uns aktuell auf jedem Kanal. Oft wird gestritten, was erlaubt ist und was nicht. Emotionen kochen da schnell hoch. Gerade in Skandinavien scheint es mittlerweile verpönt zu sein, auf einem Campingplatz zu stehen.

    Oft kann ich (Micha) mich bei solchen Diskussionen nicht zurückhalten, gerade wenn es scheinbar egal ist, ob es Regeln im Gastland gibt. Das Zitat einer Influencerin (Thema Camping/Vanlife) war dabei der Höhepunkt für meine zarte Gemütslage „Kann ich nicht sagen, ich war noch nie auf einem Campingplatz“.

    Um diese Diskussion soll es hier in unserem Blog aber gar nicht gehen, vielmehr wollen wir euch hiermit mal zeigen, was es heißt in Skandinavien auf einem Campingplatz zu stehen. Quasi eine Hommage an das Campen auf dem Campingplatz.

    Auf unseren Reisen steuern wir meist Campingplätze an, gern klein und ruhig. Wir haben also eigentlich die gleichen Wünsche wie die, die um jeden Preis freistehen müssen.

    Schweden

    Natürlich stellen wir euch nicht alle Campingplätze in Schweden vor. Wenn ihr mehr über unsere Reisen lesen wollt, schaut gern auf unsere Skandinavien-Seite.

    Fangen wir mit diesem tollen Blick auf den Vänern an. Der Platz liegt an der Ostseite des großen Sees, man kann direkt am Wasser stehen und wie man sieht, ist Platz kein Problem. Aufgrund der tollen Lage gibt es jeden Abend einen tollen Sonnenuntergang inklusive. Link zum Platz.

    Unsere kleine Reise geht noch ein Stück zurück nach Süden.

    Wir befinden uns in Mittelschweden, ziemlich genau zwischen Jönköping und Västervik. Ich gebe zu, wenn ihr euch das linke Foto anseht, könnte man denken, hä, was ist daran bitte schön? Dazu müsst ihr wissen, dass das rechte Foto vom gleichen Standort aufgenommen wurde wie das linke. Diesen Blick auf den See hat man also, wenn man abends vor dem Camper sitzt. Link zum Platz

    Und noch mal nach Norden, viele von euch kennen diesen Platz wahrscheinlich und nein, er liegt an keinem See, man ist nicht allein und trotzdem lohnt es sich einmal hier hinzufahren. Früher Weiterweg und heute das Offroadcamp Schweden. Mitten in der Wildnis liegt dieses tolle Camp, geführt von einer deutschen Familie, die einen mit spannenden Geschichten und leckerem Essen versorgt.

    Norwegen

    Wir verlassen Schweden und nehmen euch mit nach Norwegen. Lasst uns unsere Reise kurz vor Flam beginnen. Auf dem Weg zu unserem Camp, wir hatten noch 300 m zu fahren, passierten wir einen Parkplatz. Ihr kennt diese Plätze, von der Hauptstraße zweigt ein kleiner Bogen ab und mündet schon ein paar Meter weiter wieder auf der Hauptstraße. Parken, Pinkeln, Picknicken – würde ich sagen. Auf diesem aber standen Womos, Wohnwagen und sogar Zelte (auf den 2 m Grünstreifen zwischen Straße und Parkplatz) so eng aneinander gequetscht, dass man selbst mit ’nem Smart nicht draufgepasst hätte. An der Hauptstraße! Aber kostenlos. Eine Toilette gab es dort auch nicht. Na ja, wir fuhren die besagten 300 m und standen kurz darauf auf unserem spießigen Campingplatz.

    Und ich schwöre, ich habe aus diesem Foto keine Camper herausgeschnitten! Vom Camp ist man in 2 Minuten am Fjord und somit auch am Startpunkt der legendären Flambahn. Link zum Camp

    Aber es geht noch ruhiger! Wir reisen nämlich zum Sognefjord, genauer auf den Kjornes Camping. Lasst euch vom Startbild der Website nicht täuschen und sagt an der Rezeption, dass ihr nicht auf den befestigten Platz an der Rezeption möchtet, sondern auf den freien Platz etwas weiter „links“. Wir haben es dort geliebt!

    Ja, das ist ein Campingplatz! Und ja, mit Waschhaus, Duschen, Mülleimern und Strom. Und es ist der ideale Ausgangspunkt, um auf dem Gletscher zu wandern oder Kajak zu fahren. Als zusätzliches Highlight wurden wir jeden Morgen von einer Robbe begrüßt, die vor uns im Fjord neugierig den Kopf aus dem Wasser steckte.

    Da ihr ja unseren Blog lesen sollt, jetzt mal noch ein paar Plätze in Norwegen ohne weitere Geschichten:

    Mindresunde Camping mal nicht am Fjord, sondern am See.

    Direkt am Nordfjord mit überragendem Fjordblick. Platz bei Bryggia.

    Direkt vor Bergen mit Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Lone Camping.

    Finnland

    Ruhiger als in Finnland geht, es glaube ich nicht mehr. Das trifft für die Wälder zu, aber eben auch auf die Campingplätze! Gerade in Finnland haben wir auf Campingplätzen tolle Menschen kennengelernt, haben Aussteigern beim Musizieren zugehört und mit Finnen einen Schnaps (oder waren es mehr???) getrunken und viel gelacht.

    Auch hier nun ein paar Beispiele:

    Pyharanta-Camping ganz im Süden Finnland. Gemütlicher kleiner Platz mit eigener Sauna (was sonst) und einer traumhaften Lage in den Schären.

    Im Landesinneren und gefühlt doch am Meer haben wir diesen tollen Platz gefunden. Manamansalon Leirintäalue, man kann es kaum aussprechen, aber so ist das eben in Finnland! Der Platz ist sogar recht groß, aber in dem Wald verläuft sich alles so herrlich, dass das nicht stört. Und hey, da kommt Urlaubsfeeling auf, oder?

    Und weiter geht es Richtung Norden. Im Oulanka Nationalpark fühlten sich die Camps immer wie freistehen an. Freistehen mit Sauna, Strom, Lagerfeuerplatz und frischen Brötchen. So wie hier im Juuman Leirintäalue

    Ok, ich gebe euch recht. Oulanka ist jetzt nicht der Hotspot in Skandinavien – Warum eigentlich nicht? Ist herrlich hier! Aber selbst in unmittelbarer Nähe zum Nordkap gibt es Plätze, die traumhaft ruhig sind. Unsere Wahl fiel auf das Nordkap Basecamp.

    Natürlich sind das längst nicht alle Plätze, auf denen wir waren und ja, es gab auch mal etwas vollere. Aber, niemals war es so voll wie auf den Parkplätzen, auf denen sich die Freisteher tummelten.

    Also, fahrt auf Campingplätze, lasst etwas Geld bei den Einheimischen und ihr werdet belohnt mit tollen Plätzen, guten Geschichten und dem ein oder anderen Tipp für eure nächste Wanderung.

    Noch ein Tipp von uns. Wenn wir in der Hauptsaison unterwegs sind, bitten wir oft beim Abreisen/Bezahlen den Betreiber auf dem nächsten Campingplatz anzurufen und uns einen Platz am Wasser zu reservieren. Oft kennen die sich nämlich und man kann entspannt auch etwas später anreisen.