Plansee: Klippensprünge, Kanu, Rafting / Sommer 2018 Part III

Tag 15

Schon wieder Wecker stellen und das im Urlaub. Aber wir wollen weiter. Die „nette“ Dame vom Campingplatz am Heiterwanger See meinte, wenn wir eher kommen, sind die Chancen auf einen Stellplatz besser, reservieren geht nicht (weil wir keine 7 Nächte bleiben). Da der Platz laut deren Internetseite traumhaft schön am See liegt, verträumt und unparzelliert (also eine Wiese direkt am See, auf der sich jeder ein schönes Plätzchen sucht) wollen wir dort aber undingt hin, auch wenn die Dame am Telefon in ihre Kommunikationsschulung geschlafen hat. Wir starten also recht früh nach einem letzten Frühstück mit Dolomiten-Blick. Starten heißt ersteinmal bergab, wir sind ein ganzes Stück oberhalb der Brennerautobahn und auf die müssen wir. Welche Abfahrt die bessere ist, wissen wir nicht so richtig, entscheiden uns aber über den Norden zu fahren, so waren wir auch gekommen. Endlos schlängeln sich die Serpentinen hinab. Dem Amarok macht das nix aus, der Wohnwagen hängt scheinbar dauerhaft in der Auflaufbremse. Die mag das gar nicht und quittiert ihren Dienst. Zum Glück passiert das an einer Baustellenampel und wir können ihr eine kurze Verschnaufpause gönnen. Im Rückspiegel betrachten wir mit etwas Sorge den stinkenden Qualm der aus allen 4 Rädern steigt. Passiert nix, beruhige ich Line und tatsächlich nach dem Stop und der Abkühlung ist alles wieder schön und wir schaffen die letzten Kurven problemlos. Bevor wir auf die Autobahn fahren, stoppen wir noch an einem Eurospin. Wir wollen einkaufen und das ist der einzige Markt hier in der Nähe. Es geht unter die Erde und wir stehen in einer Art Rest- und Sonderpostenmarkt. Nach Lines erstem Schock stellt sich dieser aber als recht gut sortiert heraus und wir kaufen Südtiroler Leckereien. Neben Nudeln, Pesto, Schinken wandern auch ein paar unscheinbare Tüten Kekse in den Wagen. Wir nehmen sie mit, weil sie Palmölfrei ist, in Deutschland leider viel zu selten. Es soll sich herausstellen, dass wir nie leckere Kekse irgendwo gekauft haben. Eurospin kommt also in unsere Muss-man-mitnehmen-Liste.

Die weitere Fahrt läuft gut und wir kommen schnell voran. Als wir die Autobahn gegen Mittag wieder verlassen, hat es sich merklich abgekühlt. Ich friere beim Tanken. Dafür wird die Gegend schon wieder beeindruckend. Unsere Vorfreude steigt! Als wir laut Navi näher kommen, fangen wir an zu grübeln. Die Gegend kennen wir, hier in der Nähe waren wir im Herbst 2016. Damals zwar auf dem Zugspitzresort, aber einen Ausflug haben wir hier doch auch gemacht? Ungläubig schauen wir uns an. Ein komisches Gefühl beschleicht uns. Wir wollen es aber nicht wahr haben und fahren weiter. Rechts abbiegen, sagt die Navi und nun ist es klar. Wir steuern exakt den Platz an, den wir uns damals angesehen haben. Das machen wir immer gern, wer weiß ob man nicht mal einen Platz sucht. Trotzdem sind wir irritiert. Dieser Platz hier, hat so gar nichts mit der Beschreibung im Netz zu tun. Direkt daneben ein großes Hotel, den Seezugang teilt man sich mit den Touristen des Hotels, den vielen Reisebusse und mitten drin ist auch noch der Schiffsanleger. Camping am Seeufer ist hier gar nicht machbar. Hinzu kommt, dass der Platz fest in der Hand von Dauercampern ist, die Ihr Territorium sorgfältig mit Minigartenzäunen markiert haben – ein Horror für uns. Zum Glück ist gerade Mittagspause, so kommen wir gar nicht in Versuchung zu bleiben. Wir wollen unser Glück am Platz Seespitzcamping versuchen. Der liegt ganz in der Nähe am Plansee (Plansee und Heiterwanger See sind verbunden) und hat hoffentlich noch ein Plätzchen für uns. Ach ja und schöner als dieser hier sollte er auch sein. Jackpot!!! Nicht nur die Gegend ist noch schöner, der See noch türkiser, die Berge noch steiler, nein, nach kurzer Verhandlung bekommen wir einen schönen Terrassen – Platz und dürfen bis zur Abfahrt in 4 Tagen bleiben. Die Zufahrt ist so steil und eng, dass wir beschließen, unseren Mover zu aktivieren. Dazu muss natürlich das Auto vom Wohnwagen getrennt werden. An dem steilen Hang ein Fehler, wie sich herausstellt. Es ist so steil, dass der Anhänger einfach nach hinten kippt. Ich halte ihn mühsam fest, bis ein Kind von der Schaukel gesprungen ist und vorn auf der Deichsel Platz nimmt. Das reicht und nun geht es auch ganz easy. Line erholt sich auch schnell vom Schock und wir können den Rest vom Tag genießen.

Wir holen unsere Urlaubswunschliste raus, hier stehen noch 2 unerledigte Wünsche drauf: Rad fahren und Rafting. Kurze Manöverbesprechung mit Line und wir geben grünes Licht, das ist machbar! Damit sollten alle Mitreisenden glücklich sein. Ein unerwartetes Glücksgefühl beschert uns, dass auf dem Campingplatz angebotene Abendprogramm. Unser Sohn (keine Ahnung woher er das hat) entscheidet sich für Fußball. Heute läuft das Halbfinale im Biergarten. Unser Favorit Schweden ist ja schon nicht mehr dabei, also ist er für Kroatien und am Ende glücklich. Wir wählen Wellness. Der Platz hat ein Saunahäuschen gebaut. Ganz neu und sehr schön gemacht. Das wollen wir ausprobieren und genießen die halbe Stunde schwitzen.

Tag 16

Sonne! Wir frühstücken draußen mit Blick auf den See und die Berge. Noch einmal beglückwünschen wir uns zu der Entscheidung vom Vortag, weiter zu fahren. Wir sind glücklich. Heute soll es endlich die ersehnte Radtour geben. Die Wege sind gut ausgeschildert, so kommen wir direkt am Plansee entlang über eine Brücke und dann weiter am Ufer des Heiterwanger Sees. Die Gegend hier ist so schön, das Wasser so klar und trotzdem kräftig grünblau, dass es schon fast kitschig ist. Wir genießen die Tour und machen am Bootsanleger des Heiterwanger Sees Picknick (am Camping Heiterwanger See). Die Kinder entern ein angebundenes Floß und sind die nächste Stunde nicht mehr aus dem Wasser zu bekommen.

Wir liegen eine Weile am See, dann sammeln wir alle ein und radeln zurück. Auf dem Weg fällt unserem jüngsten und Line eine Halbinsel ins Auge, ein Weg führt dort hin und sie biegen spontan ab. Eine gute Idee. Hier gibt es eine kleine verträumte Badesetelle mit Steg, die beiden Zwerge sind angefixt vom Springen. Uns kann eine Abkühlung auch nicht schlecht tun, also finden wir uns kurze Zeit später alle im klaren, kalten Wasser wieder.

Nachdem wir wieder am Platz angekommen sind und es zum Kaffee die leckeren Kekse aus Südtirol gibt, beschleichen Line und mich die Lust nochmal los zu ziehen. Die Kinder wollen schaukeln – sollen sie. Wir machen zu Fuß einen Ausflug zu den Stuibenfällen. Diese bilden quasi das Ende des Plansees. Nach einer halben Stunde Fußmarsch haben wir sie erreicht. Kann es sein, dass das Wasser hier noch kräftiger schimmmert? Wir denken ja.

Die Stuibenfälle sind beeindruckend und wir können zwei Canyoninggruppen beim Abseilen und Springen beobachten. Das letzte Sprungbecken ist scheinbar gut erreichbar und so beschließen wir, hier nochmal mit den Kindern her zu kommen. (Ach, wenn der Urlaub nicht immer so schnell vorbei wäre). Als kleinen Vorgeschmack suche ich mir, mit den Kindern, die nächste Brücke am Campingplatz und wir springen einfach hier in den See. Gerade für den Kleinen eine große Überwindung. Hinterher ist er so stolz, dass er es jedem auf dem Platz erzählt. Egal ob der es wissen will oder gar kein Deutsch spricht.

Heute füllt sich der Campingplatz schon etwas. Durch die vielen Terrassen verläuft es sich aber gut. Wir haben neue Nachbarn. Ein Schweizer Pärchen mit Hund. Damit haben sie die volle Aufmerksamkeit unserer Kinder. Sie dürfen mit ihm spielen und wir bieten den beiden nach dem Abendessen einen Espresso an. Wir kochen sowieso und die Kanne ist groß genug für 4. Am Ende sitzen wir bis spät in die Nacht, zum Espresso gab es einen baskischen Kuchen mit Vanillecremefüllung, zum Rest des Kuchens gab es Wein und zum Wein einen Zirbenschnaps und zum Schnaps ein Radler. Das alles mit sehr angenehmen Gesprächen. Ein schöner Abend.

Tag 17

Heute haben wir Zeit! Die Kinder schlafen aus und wir frühstücken ausgiebig. Sie fordern ihre Zeit zum Schaukeln und bekommen sie auch. Gegen 12 machen wir uns auf zum Lech. Dort direkt am Ufer befindet sich die Rafting Base Fun Rafting, bei der wir heute Spaß haben wollen. Das Lechtal ist im Auto schon toll anzusehen und das Basislager von …. liegt genau mitten drin. Am Ufer schaukelt verträumt eine Hängematte, kurz überlege ich, ob ich nicht lieber hier bleibe.

Nein wir wollen Raften! Mitfahren werden bei uns, der Guide (ist klar) ein Vater-Sohn-Duo und ein Pärchen, wobei die Frau gar nicht glücklich schaute, als es los geht. Auch dabei, war noch ein junges Pärchen, die Ihr Glück im Kanu versuchen wollten. Wir fahren mit dem Guide und den Booten im Anhänger eine Weile flussaufwärts und schleppen anschließend die Boote ins Wasser. Nun folgte der unangenehmste Teil der Tour, das erste Bad im eiskalten Wasser, brrrrrrrr. Dann geht es endlich richtig los. Unser Guide ist lustig drauf, ebenso wie alle anderen im Boot.

Die Tour macht ordentlich Spaß, auch wenn etwas wenig Wasser im Fluss ist. Die Dürre war eben auch hier angekommen. Zwei Mal müssen wir unserem Boot über die Steine helfen. Für das wenige Wasser, sind wir wohl zu dick. Trotzdem gibt es ein paar Stromschnellen, die das Wasser ins Boot spritzen lassen. Wem das nicht reicht, der lässt sich einfach nach hinten hängen, bis der Kopf im Wasser hängt. Besonders angenehm wird das, wenn das Wasser beim wieder hinsetzen, den Nacken entlang in den Anzug läuft…

Kurz nach der Hälfte machen wir Pause. Obwohl Pause nicht das richtige Wort ist. Es macht nämlich nur unser Boot Pause. Wir nutzen die Chance, um im Lech zu schwimmen. Viel Tun müssen wir dazu anfangs nicht. Wir laufen etwas flussaufwärts und legen uns dann einfach mit den Beinen zu erst ins Wilde Wasser. Der Fluss nimmt uns einfach mit, die Schwimmwesten halten uns oben und wir haben unseren Spaß. Am Ende muss man dann ordentlich schwimmen, um wieder ans Ufer zu kommen. Die Erwachsenen fischen die Kinder raus und weiter geht es mit dem Boot.

Nach 3 Stunden ist der Spaß vorbei und unser Boot legt am Basislager an. An den Gesichtern können wir erkennen, dass es Spaß gemacht hat, aber auch anstrengend war. Jetzt noch schnell Grillzeug besorgen und ab zum Campingplatz. Wir sind erledigt und so wird der Abend recht kurz. Nur für einen kleinen Spaziergang zum See, können wir uns noch hinreißen lassen. Die Kinder und ich knipsen wie wild den Sonnenuntergang und dann geht es ab ins Bett.

Tag 17

Es ist unser letzter echter Urlaubstag, morgen müssen wir nach Hause fahren. Alles was wir heute nicht machen, muss wohl bis zum nächsten Urlaub warten. Das soll möglichst wenig sein, also wagen wir einen Blick auf die Liste. Eigentlich haben wir alles gemacht, was darauf steht. Allerdings sind im Laufe der letzten 4 Tage noch 2 Dinge dazu gekommen, das sollte doch klappen!? Heißt aber wieder mal, Wecker stellen. Er klingelt zuverlässig um 6 (wo ein Sonnenuntergang ist, muss auf der anderen Seite auch ein Aufgang sein…). Es ist wie verhext, wir wachen auf und hören – Regen. Also, das bekannte Prozedere, Wecker eine halbe Stunde vorgestellt, um sich exakt diese halbe Stunde wach im Bett zu wälzen. Nun tröpfelt es zwar immer noch, aber wir beschließen trotzdem zu starten. Bereits am Abend haben wir die Kanus des Campingplatzes reserviert, so können wir ohne Umweg zum See runter und los paddeln. Dank unserer Regenjacken und Hüte hört es umgehend auf zu regnen und wir genießen 2 Stunden auf dem absolut ruhigen See. Wir sind erstaunt, wie viele doch am Abend ihr Zelt am Seeufer aufschlagen. Natürlich weit ab von Wegen und Wanderern, aber jetzt vom Wasser aus, gut zu sehen. Einer liegt sogar nur im Schlafsack im Gras (ihr erinnert euch, bis eben hat es geregnet). Das kennen wir nur von Betrunkenen auf einem Festival.

Nachdem einen Teil des Sees befahren haben und ich doch ein paar Fotos schießen konnte, wenn auch nicht vom Sonnenaufgang, bekommen wir mächtig Hunger und paddeln zurück zum Frühstück. Das schmeckt jetzt doppelt so gut, sicher auch wegen dem Rührei mit leckerem Südtiroler Schinken.

Letzter Tag also volles Programm – aber ohne Stress. Wir satteln nochmal die Fahrräder und fahren am kleinen Plansee Richtung Stuibenfälle. Ab dem Seeende ist das Radfahren verboten und der Weg auch nicht wirklich geeignet, also laufen wir neben den Fällen hinab. Immer wieder können wir ein paar Blicke auf die Fälle erhaschen, bis wir endlich an dem Punkt sind, den wir bei unserer kleinen Runde vor 3 Tagen entdeckt haben. Hier ist es irgendwie unreal, so schön. Wenn das Wasser jetzt statt 8 Grad um die 20 hätte, ich wäre im Paradies.

Natürlich hält uns die Wassertemparatur nicht ab. Wir sind schließlich hier, um von den Felsen zu springen und das machen wir auch. Zwei übereinander liegende Becken, nur getrennt durch einen Wasserfall, laden dazu ein. Die Kinder sind begeistert, Line auch und ich sowieso. Erst als alle Felsvorsprünge erobert sind, kehren wir zu unseren Rädern zurück. Im Kopf und in der Kamera die Bilder dieses tollen Erlebnisses.

Jetzt sind wir 17 Tage unterwegs und haben außer den Murmeltieren, keine wilden Geschöpfe gesehen. Und das, obwohl wir immer wieder Ausschau gehalten haben. Aber letzter Tag ist Highlight Tag. Auf dem Rückweg entdecke ich auf dem gegenüberliegenden Waldhang etwas Braunes. Es läuft durchs Dickicht und immer nur kurz im freien Gelände. Die Kamera mit Teleobjektiv bestätigt die Vermutung – eine Gams.

Da ich mich ganz der Gamsfotografie hingebe, bemerke ich natürlich nicht den Sturz des Kleinen, der wie die anderen schon weiter gefahren ist. Der Ärger (bei Line und ihm) darüber vergeht aber schnell und nachdem ich die Riesenschildkröte aufgeblasen habe, bin ich wieder sein Freund. Wir verbringen den Rest des Tages (war ja auch genug Aktion bis jetzt) am See. Die Kinder wechseln sich mit der Nutzung der Schildkröten – Luftmatratze ab. Es gibt auch kaum Streit. Einen kurzen Schockmoment erleben wir dann doch noch, als unsere Tochter ziemlich weit weg von uns (aber in Ufernähe) von der Luftmatratze klettert und diese los lässt. Ihr Versuch, sie wieder einzuholen scheitert sichtbar. Ich sprinte am Ufer in ihre Nähe und schwimme zu ihr, da sie ok ist und es zum Ufer alleine schafft, mache ich mich an die Verfolgung der Schildkröte. Wer verdammt hat behauptet, dass Schildkröten langsam sind?! Nur mühsam und langsam hole ich sie ein und bin froh, dass ich die viertel Stunde, die ich für den Rückweg brauche, auf ihr liegend strampeln kann.

Wir genießen noch eine Weile das tolle Wasser und die Sonne, Line schreibt die letzten Zeilen in ihr Urlaubstagebuch.

Fazit: Wir haben es nicht bereut in die Alpen zu fahren. Wir haben auf 4 tollen Plätzen gestanden, wunderschöne Landschaften kennen gelernt und viel erlebt. Ganz nebenbei haben wir eine neue Urlaubs-To-Do-Liste begonnen. Klettern steht dort drauf. Ich freue mich!

Hier gehts zum Teil I und Teil II

Südtirol:Klettern, Schlemmen, Canyoning / Sommer 2018 Part II

Tag 6

Nach ein wenig Rangiererei sitzen wir Punkt 10 Uhr im Auto und verlassen den Zeinissee in Richtung Brenner. Es geht nach Südtirol und wir sind gespannt. Im Radio verkündet ein Österreicher, dass es auf dem Brenner Stau wegen einer Baustelle gibt. Wir haben keine Lust die Mittagszeit im Stau zu stehen und nutzen den MC Donalds an der Europabrücke für die Pause. Die Aussicht ist grandios, so verschmerzen wir die Gourmet-Küche aus der Friteuse. Wir scheinen heute Glück zu haben. Als wir eine halbe Stunde später im Auto sitzen, ist nicht nur der Stau weg, sondern auch die Baustelle abgebaut. So sind wir bereits 15 Uhr am neuen Platz angekommen. Campingplatz Seiser Alm. Das ist einer der Campingplätze, von dem man irgendwie immer wieder hört. Die Einen raunen ehrfürchtig wegen der Anfahrt – die ehrlich gesagt dauerhaft ein Wechselbad der Gefühle ist, zumindest bei 2,50 x 14,00 Metern. Man weiß nicht, ob man staunen soll, wegen der Gegend, Angst haben soll, dass man ins Tal stürzt, weil die Straße so eng ist oder Panik schiebt, dass einem auf der engen, steilen Straße ein LKW entgegen kommt. Wir beide teilen uns das gerecht auf. Ich staune und Line übernimmt dankenswerter Weise die Panik. Alles geht gut. Am Platz werden wir sehr freundlich empfangen. Wir haben bereits im letzten Jahr reserviert und dürfen uns nun sogar einen Platz aussuchen. Zur Wahl steht ein großer Platz mit Bäumen die Schatten spenden, auf einer Terrase, ruhig gelegen mit herrlichem Bergpanorama oder ein kleinerer, mitten zwischen anderen Wohnwagen ohne Bäume. Wir entscheiden uns für Variante 1 und sollen die nächsten Tage glücklich damit sein.

So schön der Platz am Zeinissee war, die Kinder sind froh über ein paar Grad mehr und den herrlichen Salzwasserpool. Während wir noch das Vorzelt aufbauen – zumindest das Dach gegen die Sonne, sind die beiden uns schon entschwunden und kommen auch erst wieder aus dem Wasser als 19 Uhr die Stunde Schwimmzeit nur für Erwachsene beginnt ( Morgens gibt’s die auch, eine gute Idee). Wir lassen den Abend vor dem Wohnwagen mit Blick auf den Schlern ausklingen. Das ist Urlaub.

Tag 7

Frühstück mit Bergpanorama und frischen Brötchen. Die Brötchen sind hier übrigens günstiger, als zu Hause beim Bäcker. Man zahlt nach Gewicht und das ergibt bei 4 Stück weniger als 1,50€ – wer da aufbackt, dem ist nicht mehr zu helfen. Da wir die Räder dabei haben, wollen wir hier eine Radtour starten. Laut Beschreibung gibt es eine einfache Familientour zum Völser Weiher, klingt perfekt. Nach ca 500m habe ich die Erzählung von Olaf wieder im Ohr. Er ist ein Bekannter, fährt auch mit Amarok + Wohnwagen und ebenso gern MTB wie wir. Ich hatte mich letztes Jahr lustig gemacht, weil er seine Teeni-Tochter hier oben nicht zum Fahren animieren konnte, es wäre ihr zu steil. Was soll ich sagen, die Hälfte der knapp 3 km zum Weiher schiebt unser Kleinster sein Rad, das steilste Stück schafft er nicht mal das, Line übernimmt. Unsere Mittlere zieht aber durch, mit ihren 10 Jahren schafft sie einige Anstiege, die ganz steilen Schotterpassagen muss aber auch sie schieben. Oben angekommen werden wir belohnt. Ein herrlicher kleiner Bergsee, die Dolomiten im Hintergrund und ein großer Badesteg mit angeschlossenem Restaurant. Wir bleiben fast den ganzen Tag und genießen das Leben. Während wir uns in den leckeren Südtiroler Kaffee verlieben, springen die Kinder unzählige Male vom Steg. Gewittergefahr lässt uns zurück fahren und selbst bergab ist es so steil, dass sich der Kleine nicht den Schotterweg hinab traut. Hieran müssen wir wohl arbeiten…

Unser Gefühl trügt nicht, wir sind zwar trocken angekommen aber danach geht’s richtig los. Ein schönes Alpengewitter geht über uns nieder und wir nutzen die Zeit, um mal zu überlegen, was wir im Urlaub auf jeden Fall noch machen wollen. Oha, der Urlaub wird wohl wieder mal zu kurz. Da stehen am Ende so Dinge wie Canoyning, Rafting, Klettern und noch vieles mehr. Sogar Rad fahren findet sich wieder auf dem Wunschzettel. Das verschieben wir aber lieber auf Station 3 unserer Reise. 20 Uhr ist das Gewitter vorbei und wir genießen wieder den Ausblick, diesmal bei herrlich klarer Luft und einem tollen Regenbogen.

Tag 8

Wir müssen langsam anfangen, unsere Liste von gestern abzuarbeiten. Also stehen wir bei herrlichem Sonnenschein 10:30 Uhr an der Bushaltestelle. Auch hier haben wir wieder die regionale Karte erhalten. Hier die Seiser Alm Karte. Damit können wir den Bus kostenlos nutzen, der uns heute zur Seiser Alm Bahn bringt. Lustiger Weise ist dies die einzige Bahn in dieser Gegend, welche nicht Inklusive ist. Egal, wir wollen da hoch und heute die Hexenbänke erkunden. Auf 1800 m angekommen, führt uns der Weg recht steil bergauf.

Nach knapp 2 Kilometern steilem Anstieg, lassen wir uns von den Kindern bequatschen und kehren ein, in das Bergrestaurant Puflatsch. Die Kinder hält es zwar nur kurz auf den Sitzen (sie haben die kleine Minirodelbahn mit Reifen entdeckt), dafür genießen wir den Ausblick und das Essen. Auf dem Berg geht doch kaum etwas über eine zünftige Brettljause (hier sogar mit Obstler) und eine Buttermilch dazu, also bestellen wir. Wir sind satt, trotzdem läuft uns das Wasser im Mund zusammen wenn wir die Marillenknödel am Nachbartisch anschauen. Hey wir sind hier in DER Knödelregion, also sind die bestimmt so lecker wie sie aussehen – bestellt und genossen!

Danach starten wir wieder Richtung Hexenbänke, aber nur, bis wir um den Gipfel herum kommen und freien Blick auf die nächsten Berge haben und auf den Himmel darüber. Schon wieder ziehen dicke Gewitterwolken auf. Wir und die meisten anderen Wanderer ziehen nun doch wieder Richtung Tal, dabei können wir beobachten wir ein Armeeflugzeug ettliche Fallschirmspringer mitten über den Bergen ausschüttet. Wie es denen wohl geht, wenn sie die Gewitterwolken sehen?!

In Seis angekommen, haben sich die Wolken wieder verzogen und die Sonne strahlt mit den Eis essenden Kindern um die Wette. Wir beschließen uns nicht zu ärgern und genießen einen Capucchino (noch immer Südtiroler Kaffee) – lecker!

Tag 9

Irgendwie will die Sonne heute nicht so richtig raus. Im Netz stehen Schauer und Gewitter also fallen die Berge heute aus. Da Südtirol auch einige schöne Städte bereit halten soll, beschließen wir, mit dem Bus (kost ja nix) nach Bozen zu fahren. Ihr erinnert euch an die haarstreubende Anfahrt?! Der Bus fährt zwar den anderen Weg, der ist aber genauso wild und gefühlt noch enger. Wir schaffen es bis fast ins Stadtzentrum, dann gibt der Magen unserer Tochter auf. Zum Glück springen wir rechtzeitig aus dem Bus und nach der unangenehmen Erleichterung ist alles wieder gut. Die Frage ist nur, wo sind wir hier! Wir tippen auf einen Vorort von Bozen aber ein Blick ins Handy gibt Entwarnung. So laufen wir durch ein paar enge Gassen, bewundern das Südtiroler Obst in den Läden, ok wir bewundern nicht nur, sondern kaufen auch und essen gleich auf. Bozen gefällt uns jetzt schon. Kurz darauf sind wir im Stadtzentrum. Ein schönes altes Städtchen, voller interessanter Menschen. Die Kinder sind absolut begeistert von den vielen Spielzeugläden, diese erscheien zwar von außen recht klein, bringen im Inneren aber ein riesiges Sortiment zu Tage. Unsere Kinder leiden im Gegensatz zu Anderen echt leise. Im 3.Laden gibt’s dann die begehrten Hexbugs und sie sind glücklich.

Wir wollen zum Obstmarkt. Ich liebe Märkte! Wir alle lieben Obst! Auch hier gilt: knipsen, kosten, kaufen. So probieren wir uns durch diverse Wurst-, Käse-, Nudel-, Pesto-, Trockenobst-, Schnaps- und Honigstände, bis das Portemonaie leer ist und die Kinderbäuche voll. Dachten wir!

Ein Minieinkaufsbummel in der tollen Hauptverkaufsstraße später, haben alle Hunger und wir machen uns auf die Suche. Hier gibt es echt tolle Bars und Kneipen. Wir können uns nicht entscheiden. Schließlich tun es die Kinder. Wir sind in Italien, also wollen wir Pizza. Klar, wir sind in Italien! Ist uns noch gar nicht so bewusst gewesen, alle sprechen Deutsch…

In einer Nebenstraße finden wir einen freien Platz in einer Pizzeria, dem Nussbaumer. Das Wetter ist doch herrlich und so können wir draußen sitzen. Wir bestellen natürlich Pizza. Das heißt 1 Pizza und ein Focaccio mit Rohschinken ( Merker für uns: Eine Verkäuferin im Spar sagt, dass der leckerste Rohschinken San Daniele sei, der aber bestimmt nicht auf dem Focaccio war, weil zu teuer. Ich schwöre der war es!). So schnell waren bei uns noch nie 2 Pizzen alle. War das lecker, die Kinder lecken sich immer noch die Finger ab, um noch einen Rest Schinken zu erwischen. Also bestellen wir noch ein Focaccio nach, mit 2 Espresso. Wer in Bozen leckere Pizza essen möchte, dem sei das Nussbaumer ans Herz gelegt. Wir können es nur empfehlen. Das Leben kann so schön sein. Irgendwie ist das Mittag heute erst zur Kaffeezeit passiert, stört uns nicht. Dafür amüsieren wir uns über das Gespräch einer All-Inklusiv-Familie am Nachbartisch. Der Vater ruft zur Eile beim Essen auf, weil sie schon in 2 Stunden im Hotel zu Abend essen müssten. Hach ist Camping schön!

Wir bummeln noch ein wenig. Essen, auf einer Treppe sitzend, ein leckeres italienisches Eis und machen uns dann auf den Weg zum Busbahnhof. Die Menschenmenge verheißt nichts Gutes. Wir haben Angst nicht mitzukommen, haben aber gleich 2 mal Glück. Erstens, weil uns der Bus mitnimmt und zweitens weil wir ohne Übelkeit auf dem Berg ankommen. Den Tag lassen wir natürlich im Pool ausklingen, der verlockt einfach zu sehr.

Tag 10

Der Wetterbericht verheißt auch an diesem Morgen nichts Gutes, aber wenigstens sind die Gewitter vorbei. Daher beschließen wir unser Glück herauszufordern und machen uns auf, zu einer Wanderung ins Tschamintal. Wir starten sonnig in das urige Tal. Beginn der Wanderung ist eine alte Mühle, jetzt das Naturparkhaus, ich schiele beim Vorbeigehen auf die Speisekarte und bin in Gedanken kurz schon beim Kaffee. Aber erstmal ins Tal rein. Vor dem Kaffee kommt die Arbeit. Wir folgen immer dem kleinen Bach der sich zwischen den Bergen entlangschlängelt.

Auf der Hälfte des Hinweges erwischt es uns dann, es fängt an zu nieseln. Normaler Weise überlegst du nun, was gemacht wird, heute war es irgendwie anders, alle kramen ihre Regenjacken aus den Rucksäcken und laufen dann einfach weiter. Die Stimmung dort im Tal ist toll, ruhig und nach einsetzendem Regen auch wenig los. Langsam taucht der Rosengarten am Ende des Tals auf, durch den Regen und die Wolken nur schemenhaft zu sehen. Ich mag es so und kann die Kamera einfach nicht in ihrer Regenschutztasche lassen. Am Ziel des heutigen Tages, machen wir Picknick unter dem Stück Dach eines urallten Hausen. Unsere Kaminwurz und der Käse schmecken so, als wäre er genau hier im Haus gemacht.

Alle sind irgendwie im Laufflow und so beschließen wir sogar, noch etwas weiter rein ins Tal zu laufen, bis es dann doch so steil bergauf geht, dass wir aufgrund des Regens Bedenken um die Trittsicherheit unserer Kinder haben. Wir drehen um und laufen im großen Bogen wieder zur Mühle zurück.

Dort kommen wir endlich zu heißer Schokolade, Tee und für uns 2 leckere Cappuchino. Ganz so kalt kann den Kindern nicht sein, ein Eis geht auch noch.

Tag 11

Beim Aufstehen strahlt uns die Sonne wieder entgegen, so haben wir das bestellt. Passend zu unserem heutigen Ziel, ein Gipfelkreuz. Voelsegg heißt der Berg und die Wanderung startet da, wo die gestrige aufgehört hat. Allerdings diesmal nicht im Tal – da stehen einfach zu wenige Gipfelkreuze, sondern gleich steil bergauf. Schier endlos schlängeln sich die schmalen Serpentinen den Hang hinauf, zum Glück ist es recht schattig.

Ungefähr auf der Hälfte überholt uns ein Herr. Rennend mit Nummer auf dem Rücken. Dieses Spiel wiederholt sich etliche Male und unser Kleiner läuft immer mal wieder ein Stück mit. Heute ist der Sky-Marathon, erkennen wir an den bunten Fähnchen am Wegesrand und dies ist nicht der einzige Berg, den die Läufer heute hoch und wieder runter rennen – Wahnsinn!

Uns reicht der eine und wir biegen kurze Zeit später von deren Laufstrecke ab, an der Almhütte vorbei (das fällt allen schwer) um die letzte halbe Stunde Anstieg in Angriff zu nehmen. Oben gibts, na was wohl, Picknick und wir genießen den echt gigantischen (Ben würde sagen epischen) Blick.

Der Abstieg erfolgt auf der anderen Bergseite und wir begegnen wieder ein paar Läufern. Hier ist es noch schöner, als beim Aufstieg und auch die Kids sind im Rhytmus.

Ich erkläre als Zwischenziel unserer heutigen Tour ein Foto vom Wunslegger Weiher in dem sich das Panorama der Dolomiten spiegelt. Ich soll es bekommen (vielleicht auch eher 10 davon)…

… und wir haben kurze Zeit später die gut 15 Kilometer hinter uns gebracht.

Wie kann man eine solche Wanderung würdig abschließen? Nur mit Apfelstrudel und Cappuccino. Den gönnen wir uns! Wir sind stolz auf die Kinder, so langsam müssen wir aufpassen, dass sie uns nicht abhängen…

Wir schaffen es sogar noch, ausgiebig im Pool zu baden – was für ein gelungener Tag.

Tag 12

Heute haben sich alle eine Auszeit verdient. Baden-Baden-Baden steht auf dem Plan. Das Wetter ist perfekt und wir starten, nach einem entspannten Frühstück mit Rührei, zum Völser Weiher. Die Fahrräder lassen wir hier, der Fußweg ist um eniges kürzer und die Kinder sind motiviert von der Aussicht auf das kühle Nass. Ich schnappe mir zwischendurch die Kamera und schlendere einmal um den kleinen See. Außer Baden passiert hier heute auch nicht viel. Nicht schlimm, die Gegend ist so toll, dass sie auch im Wasser liegend beeindruckt. Außerdem haben wir morgen Großes vor, die Kinder ahnen zum Glück noch nichts. Der Aufstieg gestern erscheint jetzt schon wie Spaziergang.

Retro ist ja in und alle Frauen sind vom süßen Fiat 500 begeistert. Der ist so klein und knuffig, zumindest, bis man ihn mal direkt mit dem Orignal vergleicht, dann sieht er riesig und sagen wir mal, etwas plump aus…

Tag 13

Wir wollen es wissen! Laut Bergführer ist die Tour „schwierig“. Also genau das richtige für uns. Ok, die Kinder wissen das noch nicht, aber das wird schon. Mittlerweile kennen wir eine Abkürzung über den Berg und so sind wir trotz gutem Frühstück bereits um 10 Uhr am Start der Wanderung, dem Parkplatz Weißlahnbad. Es geht bergauf, immerzu. Dafür werden die Ausblicke aus der Schlucht, von Kurve zu Kurve immer beeindruckender.

Gut, die Kinder schimpfen noch etwas, lassen sich aber von uns mitreißen und laufen weiter. Wir passieren die Bärenfalle mit den Leitern und Stiegen und sind begeistert, hier macht das Laufen richtig Spaß.

Allerdings weiß man nicht, ob man wirklich noch nach unten schauen soll. Es geht teilweise verdammt steil hinunter. Nach 2,5 Stunden Anstieg und immerhin fast 900 Höhenmetern erreichen wir einen Aussichtspunkt am Ausgang des Kletterpfades. Die Kinder haben einen riesen Hunger und wir bleiben zum Picknicken. Hier oben sind wir allein und genießen den herrlichen Ausblick zum Rosengarten und weit ins Land. Hinter uns sind die letzten 100 Höhenmeter bis zum Hochtal, die Kinder sind aber raus. Also schnappe ich mir die Kamera und breche auf, um wenigstens mal über den Kamm zu schauen. Den beeindruckensten Teil haben wir aber alle hinter uns und so machen wir uns kurz darauf an den Abstieg.

Wir wissen nicht, ob der Abstieg wirklich einfacher ist, er erinnert ebenfalls eher an Klettern als an Wandern. Die Steine und Stufen sind so groß, dass die Kinder wie die Bergziegen von Stein zu Stein springen. Nicht ohne ängstliche Blicke von uns, immer hin und her zwischen ihnen und dem Abgrund. Die letzten Kilometer ziehen sich, die Beine werden lahm, aber wir schaffen es, und sind alle mächtig stolz auf uns. 10 km sind es schon wieder geworden! Darauf einen leckeren italienischen Kaffee, für die Kinder Gelato. Am Abend wollen wir das Restaurant am Platz testen. Line geht schon vor, genießt die Ruhe bei einem Glas Rosé und schreibt ihr Urlaubstagebuch (welches übrigens die Basis für meine Zeilen darstellt). Wir folgen ihr und freuen uns über den Platz in erster Reihe mit herrlichem Ausblick auf den Schlern. Das Essen ist super lecker, die Kellner freundlich, so kann man den Urlaub genießen.

Tag 14

Unser letzter Tag auf der Seiser Alm. Irgendwie hat sich unser Schweden-System nun auch in den Alpen durchgesetzt. Wir bleiben ein paar Tage und ziehen dann weiter. Eine neue Tradition scheint sich hier einzuschleichen. Am letzten Tag auf dem Platz gibt es noch mal ein Highlight. Das heißt, für uns allerdings heute auch, dass 6:00 Uhr der Wecker klingelt. Irgendwie scheinen in Südtirol die Uhren anders zu ticken, wir können uns gerade gar nicht vorstellen, dass wir im Arbeitsalltag jetzt auch schon wach wären (zum Glück ist es noch nicht wieder soweit). Hilft nix, 06:30 gibt es Frühstück, danach ist Abfahrt. Unser heutiges Ziel ist zwar nur 60km entfernt, aber durch die Berge dauert es trotzdem etwas länger. Wir wollen nach Brunneck. Dort sind wir mit … verabredet. Er empfängt uns gut gelaunt und wir pressen uns wie Presswürste in Neopren-Anzüge. Damit der Schweiß so richtig wirken kann, geht es dann per Kleinbus in die Berge. Mit dabei ist eine Familie aus Braunschweig. Alle sind nett, es kann also ein toller Tag werden. Nach knapp einer halben Stunde Fahrt, halten wir in einem kleinen, verträumten Dorf an. Unser Guide eröffnet uns, dass wir ab hier laufen. Die Kinder finden das gar nicht witzig. Wie sich heraus stellt, ist es auch gar kein Witz. Also ziehen wir los. Es geht am Bach entlang und wir können schon einmal einen Blick auf unsere heutige Tour werfen. In Line und mir werden alte Erinnerungen wach – Canyoning steht heute auf dem Plan. Alle freuen sich, nur die Mama der anderen Familie scheint motivationsmäßig noch nicht bei 100% zu sein. Wie sagt man so schön, der Appetit kommt beim Essen.

Dann sind wir endlich da und kraxeln einen kleinen Abhang hinunter. Dieser endet im Wasser, im kalten Wasser. Alle genießen die Abkühlung, außer unser Kleinster, sein Energiehaushalt kapituliert ziemlich schnell und statt mit einer weißen Fahne, winkt er mit blauen Lippen. Egal, jetzt stehen wir im Fluss und es geht los. Ich bin ehrlich, Familie ist toll, wir waren uns aber unsicher, ob eine Familientour auch toll wird. Unsere letzte Tour haben wir noch ohne Kinder gemacht und waren schwer beeindruckt. Hoffentlich wird das heute kein Kindergarten.

Unnötig! Es gibt auf dem Weg durch den Fluss alles, was unser Herz beghert. Wir klettern am Tau hinauf, springen vom Felsen in ein natürliches Wasserbecken, rutschen Wasserfälle hinab und lassen uns vom Guide rückwärts ins Wasser fallen. Ok nicht alle, Line versteht ihn nicht richtig und denkt er will ihr die Hand zum Sprung reichen. Kurzer Schockmoment, dann taucht sie aus dem viel zu flachen Wasser auf. Ihr beherzter Sprung blieb ohne Schmerzen oder Verletzungen, Glück gehabt!

Das Ergebnis: Tochter begeistert, Line begeistert, ich begeistert. Sohn? Ich zittiere: „Das war lebensgefährlich. Das würde ich nie wieder tun!“ (zum Glück ist er aber überall mit gesprungen und hat es hoffentlich bis zum nächsten Mal wieder vergessen)

Auf dem Rückweg zur Basis schnattern die Kinder mit denen der anderen Familie, als würden sie sich schon ewig kennen und sind traurig weil es schon zu Ende ist. Wir steigen in unser eigenes Auto um und machen uns auf den Rückweg. Unterwegs wollen wir noch lecker essen. Stellt sich heute aber schwieriger dar. In das erste Bistro werden wir mit Werbefotos von Knödeln und anderen leckeren Sachen gelockt, drinnen gibt es dann aber nur Baguette, also weiter. Wir finden eine Pizzeria, sie ist ok aber lange kein Tipp wert ( unsere Ansprüche steigen irgendwie).

Am Campingplatz angekommen sind alle platt, wir ruhen eine Runde. Im Anschluss schauen wir uns den Himmel an und vermuten Regen. Da wir morgen abreisen, hätten wir das Vorzelt gern trocken verstaut, also schneller Abbau. Wir sind, natürlich, zu langsam oder der Regen zu schnell, wie man es nimmt. Das Vorzelt ist also etwas feucht, was aber viel schlimmer ist, dass der Regen den ganzen Abend nicht aufhört. Unser Plan zum Abschied nochmal laaaaaange draußen zu sitzen ist somit hinfällig. Abendbrot und Spieleabend gibts drinnen.

Nun haben wir ihn erlebt, Campingplatz Seiser Alm. Ein kleines Resümee: Ein wunderschön gelegener Platz der prinzipiell keine Wünsche offen lässt. Die Waschräume waren immer sauber und dufteten stets frisch. Der Shop und das Restaurant sind gut aufgestellt und haben alles, was man braucht. Unser Stellplatz war genial, wir waren mittendrin und hatten trotzdem Ruhe und einen herrlichen Blick. Bonuspunkte gibt es von uns für den tollen Pool (wobei Salzwasser nicht heißt ohne Chlor) und für die all abendliche Kinderanimation. Unsere Kiner haben sie immer mal wieder genutzt und abends für eine Stunde was gebastelt, gezeichnet oder gespielt. Bei schlechtem Wetter ist sie drinnen, ansonsten draußen. Was uns gestört hat waren die anonymen Camper (dafür kann natürlich der Platz nix) ein guten Morgen im Waschraum war eher selten – das ist doch eher ungewönlich.

Morgen gehts weiter an den Heiterwanger See. Alleine die Fahrt bis zur Brennerautobahn wird wohl schon spannend, jetzt erst mal die letzte Nacht genießen.

HIer geht’s zum dritten Teil unserer Sommertour: Klippenspringen, Kanu, Rafting am Plansee

Zeinissee: Staunen, Bouldern, runter kommen / Sommer 2018 Part I

Juli 2018

Wir starten heute kurz nach dem Mittag mit einem komischen Gefühl im Bauch. Einerseits freuen wir uns auf 18 Tage Urlaub in Österreich und Südtirol, andererseits hat uns letztes Jahr, bei unserem zweiten Schwedenurlaub, der Skandinavienvirus erwischt. Ein wenig haben wir Angst, dass uns Schweden fehlen wird. Wir lassen es auf uns zukommen, für alles andere ist es jetzt sowieso zu spät. Die Abfahhrt klappt problemlos, auch die Finger kommen ohne Pflaster aus ( siehe unseren Schweden-Start ). Leider endet die Fahrt nach knapp 70 km auf der Autobahn – nix Schlimmes, nur der übliche Stau. Da stehen wir also so ungefähr 2 Stunden rum, nach ner Weile kennt man seine Nachbarn und nickt diesen anerkennend zu, wenn es mal auf der anderen Spur etwas schneller geht.

Das ändert sich Punkt 16 Uhr – Anpfiff WM Deutschland gegen Südkorea. Auf einmal ist die Autobahn leer und wir folgen dem Spiel wie früher am Radio. Unser Plan, an München vorbei zu kommen, rückt also in Reichweite. Deutschland verliert und wir beschließen, ab sofort für Schweden zu sein.

Die Navi sagt, quer durch München, der Stau auf der Ostumfahrung will das wohl auch, also gehts einmal quer durch. Feierabendverkehr und wir mit 14m-Gespann dazwischen, alles geht gut. Line lässt in der Zeit schon das Handy glühen und sucht einen Campingplatz nahe an der Autobahn. Wir entscheiden uns für den Campingplatz in Wolfratshausen. Eine absolut tolle Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Der Platz ist toll, der Betreiber sehr entspannt und es gibt überall was zu entdecken. Angefangen bei die Außenküche im Mittelalterstil, über die alte, wild dekorierte Kastanie, bis hin zur Lagerfeuerstelle in der schon das Feuer brannte als wir kamen. Hier werden wir sicher wieder mal anhalten.

In der Nacht dann Alarm, die ganze Tüte Kesselchips, die unser Kleinster verdrückt hat, sollte sich rächen und so stehen Line und ich mitten in der Nacht im Waschraum. Einer wäscht Bettwäsche der andere duscht den Knirps. Kesselchips reihen sich seit heute in die Liste der verbotenen Lebensmittel im Wohnwagen ein…

Tag 2

Wir wachen durch dicke Regentropfen auf dem Wohnwagendach auf, Frühstück also drinnen und dann schnell weiter, nun locken die Berge richtig. Jeden Kilometer, den wir weiter fahren, werden die Berge spektakulärer. Viele Kilometer sind es heute nicht, aber durch die kleiner werdenden Straßen geht es nicht mehr so zügig voran. Stört uns nicht, wir sind schon im Genußmodus.

Gegen 13:00 und nach einer letzten steien Passage, kommen wir an der ersten echten Etappe an. Campingplatz am Zenissiee soll die nächsten Tage unser Basislager darstellen. Der Platz ist toll gelegen, auf 1800m Höhe direkt an einem Bergsee (nicht dem Zenissee sondern dem Zeinisbach – das erfahre ich aber erst später). Baden geht hier nicht, dafür kann ich nicht davon ablassen, ihn zu jeder möglichen Tages- und Nachtzeit zu fotografieren. Der Platz ist zwar sehr klein, die beiden Duschen pro Geschlecht schon etwas sportlich geplant, mehr gibts hier aber nicht zu meckern, alles ist sauber und ordentlich und die Dame am Platz stets nett. Die Brötchen hängen jeden Morgen frisch und pünktlich im Baumwollbeutel am vorgesehenen Haken. Toll!

Leider ist das Wetter bei Ankunft noch nicht besser, so findet das erste Urlaubskaffeetrinken im Wohnewagen statt. Danach nutzen wir eine Regenpause, um unsere Kinder auf die nächsten Tage einzustimmen – wir nötigen sie zu einem kleinen Ausflug zum Stausee, direkt neben dem Zeinisee. Sie mosern ein wenig. Wir bekommen schon so langsam einen Eindruck, wie toll es hier ist. Am Ende werden es 5 km Spaziergang und wir lassen uns müde zu einem Monopoli-Spiel überreden. Die Runde soll uns den ganzen Urlaub begleiten, da sie einfach nicht enden will…

Tag 3

Wir öffnen gegen 8 ganz vorsichtig das Rollo vom Wohnwagen, immerhin sind wir bei Regen eingeschlafen. Empfangen werden wir vom Tag mit traumhaftem Sonnenschein. Also raus und Frühstücken mit frischen Brötchen und Blick auf den See. Unser Plan heute: Silvrettahochalpenstraße. Vom Campingplatz haben wir die Silvretta-Card erhalten, die meisten Lifte und Passstraßen sind somit kostenlos zu nutzen. Die Straße ist echt spektakulär und wir wissen jetzt, warum sie für Wohnwagen gesperrt ist. Es vergeht keine Minute bis Adlerauge (der Jüngste) in unmittelbarer Straßennähe eine Horde Murmeltiere entdeckt. Kurzer Fotostopp – eingefangen.

Am Silvrettastausee stellen wir das Auto ab und starten zur ersten Wanderung. Das Ziel ist irgendwie noch unklar, um den See, ins Klostertal oder auf den Berg? Wir sind uns unsicher und die Kinder benötigen heute unsere volle Motivationskunst, um überhaupt zu laufen. Am Ende schaffen wir knapp 9 Kilometer am See entlang. Ein Picknick und Klettern am Fels stellt den Höhepunkt für heute dar.

Im Anschluss geben wir uns noch das Vergnügen der vollständigen Silvretta-Straße (ich wünsche mich gerade in Lines neuen GTI, sie dafür, glaube ich, auf den Campingplatz), eine irre Straße, auf der uns immer mal wieder ein paar Radfahrer begegnen – ihnen gehört unser Respekt!

Die Wanderung von heute ist ausbaufähig, finden wir. Zurück am Wohnwagen, entscheiden Line und ich beim Kaffee, dass heute noch mehr geht und wir starten alleine noch einen kleinen Aufstieg zum Zeinisee (diesmal der echte) überhalb des Platzes. Wir sind ganz allein und genießen den Ausblick. Ein Blick auf den inneren Kompass bestätigt, ein Sonnenaufgangsfoto hier oben könnte spannend sein, also müssen wir hier nochmal her.

Den Abend beschließen wir mit Wein, Bier und (nein kein Gesang) Grillfleisch.

Tag 4

Es ist nach halb 9 morgens. Juhu die Kinder sind im Urlaubsmodus und schlafen aus. Nachdem sie endlich aus dem Bett kommen, sucht heute unser Jüngster den Frühstücksplatz aus. Nein, nicht vor dem Wohnwagen, sondern direkt am Seeufer. Also tragen wir Tisch, Stühle und alles andere auch über den Campingplatz. Manchmal tun ja Kinder einfach etwas, was wir Erwachsene auch gern wollen, aber wir sind viiiiieeeel zu erwachsen, hier auch und so freuen wir uns, dass er es für uns getan hat.

Heute wollen wir von Ischgl auf die Idalpe. Laut Internet gibt es hier einen Erlebnispfad für die Kinder – der Adventure Stage. Dieser ist problemlos von der Mittelstation der Bergbahn zu erreichen. Es wurde nicht zu viel versprochen, gleich zum Start gibt es den ersten Bergsee mit kleinem Kletterturm und so geht es auch weiter. Immer wieder gibt es Stationen zum Klettern, Blancieren oder wir entdecken Frösche im kleinen Bachlauf. Am schönsten See machen wir Picknick und ärgern uns, dass wir nix zum Grillen dabei haben, denn hier gibt es mehrere Grillstellen und fertig gehacktes Brennholz. Lange hält es die Kinder nicht am Picknick-Platz, der Urinstinkt von Team Schwarz bricht durch und die beiden werfen ihre Sachen von sich, Baden ist angesagt. Also zumindest solange, bis der erste große Zeh im Wasser war. Es ist saukalt! Line und ich bleiben also draußen, die Kinder aber hält das nicht auf.

Im Anschluss an diesen kleinen Rundweg fahren wir noch ganz nach oben um mit toller Aussicht einen Capuccino zu trinken. Dazu gibt es einen Kaiserschmarn, nicht irgendeinen! Den teuersten, den wir jeh hatten. Die Hütte ist zwar toll aber ob der Preis gerechtfertigt ist!? Mhhh.

Hab ich schon erzählt, dass ich E-Bike-Fahrer, sagen wir mal, wenig mag!? Ich hasse sie! Wie war das früher? Auf dem Berg gab es 2 Arten von Menschen, Wanderer und Mountain-Biker. Beide waren oben verdammt stolz auf sich – zu recht. Und heute? Heute kauft sich so manches Pärchen die buntesten Fahrradklamotten, atmungsaktiv, schweißhemmend , was nicht alles. Um dann den Regler ihrer E-Bikes auf volle Leistung zu stellen und den Berg hinauf zu gleiten. Davon gibt es hier so viele, dass ich anfange, allen echten Bikern meine Anerkennung zuzurufen. Von dem Rest hält mich Line ab!

Im Anschluss laufen wir noch den Walk of Lyrics mit den Songtiteln vieler Künstler entlang. Für Leute mit Höhenangst sind die beiden Hängebrücken ein ganz besonderer Leckerbissen. Die Blicke wenn man auf der Brücke anfängt leicht zu springen – unbezahlbar…

Pünktlich vor Ladenschluss sind wir wieder in Ischgl und können uns mit diversen Landestypischen Leckereien eindecken. Natürlich landet auch Grillfleisch im Korb der Abend ist gerettet. Nach dem Abendessen zieht es mich nochmal zu den beiden Seen. Ich weiß nicht wie viele Fotos ich davon in den vergangenen Tagen gemacht habe…, ein paar passen bestimmt noch.

Tag 5

Line und ich sind aufgeregt! Heute ist der erste Höhepunkt unseres Urlaubs geplant. Ok, bis jetzt war es natürlich auch schön hier, aber heute haben wir etwas Besonderes vor. Lange geplant und nicht zuletzt deswegen auf den Campingplatz gestoßen. Aber von vorn! 8:00 stehen wir auf, Line startet eine Maschine Wäsche, wir anderen ziehen mit unserem Tisch zum Stammplatz am See. Nach dem Frühstück laufen wir los, das Auto kann heute stehen bleiben. Erst entlang des Stausees, geht es dann den Berg hinauf. Es ist die Zeit der Bergrosen und so kann ich kaum davon lassen sie fotografisch in Szene zu setzen. Danach folgt ein Latschenkieferwald, den wir durchqueren.

Heute ist es schon verdammt warm und die Kinder fragen zaghaft, wie weit es noch ist. Wir wissen es nicht, wir wissen nur, dass wir uns 13:00 mit Christoph dem Bergführer treffen wollen, irgendwo oben, neben einer Hütte. Am Ende sind wir doch schneller, als befürchtet und haben noch Zeit für ein ausgedehntes Picknick bis Christoph ( von den Bergführern Galtür) endlich eintrifft. Heute gehts Bouldern. Steht schon ein wenig länger auf unserer Mal-Ausprobieren-Liste und da die Kinder nun groß genug sind, probieren wir. Der Boulderpark hier ist recht berühmt. Zu Recht wie sich herausstellt. Es ist wunderschön hier, weit oben, trotzdem inmitten von Bergmassiven, ein kleiner Bergsee mittendrin und die großen Felsen erwecken den Anschein, ein Landschaftsgestalter hätte sich hier ein Denkmal geschaffen. Natürlich ist alles Natur und wir haben 2 Stunden Zeit es zu genießen. Christoph ist älter als erwartet und hat viel Erfahrung, er gibt uns viele hilfreiche Tipps und nimmt Line ein wenig die Angst (um die Kinder). Nach einer kurzen Einführungsrunde geht es schon an echte Felsen. Die gelingen, Dank der Tipps und den Schuhen schon recht gut. Nur die Füße fühlen sich an, als wären sie schon vor 10 Minuten abgestorben. Hilft nichts, Spaß kostet! Nach und nach werden die Felsen immer Höher und wir tasten uns Einzeln an unsere Grenzen.

Geflasht vom Erlebnis und nach einer Pause am Bergsee, machen wir uns an den Abstieg. Die Kinder sind zwar völlig erledigt und das Wasser ist alle, aber wir schaffen es dennoch zurück zum Wohnwagen. Zum Glück gibt es ja genug Quellen unterwegs, die den Durst löschen können.

Unseren letzten Abend wollen wir im nahen Alpengasthof feiern und sitzen wenig später, frisch geduscht (war nötig) auf der Terasse bei Kasspätzle und Radler. Wehmütig genießen wir den Ausblick auf den See. Sicher steuern wir diesen Platz nochmal an. Die Tage vergingen einfach zu schnell, um alles zu sehen…

Auf dem Weg zum Wohnwagen fragen wir die Kinder, ob sie Lust haben, am nächsten Tag um 5 aufzustehen. Wir wollen unsere Abfahrt noch etwas hinaus zögern und haben daher beschlossen, früh am Morgen zum Zeinissee aufzusteigen. Wider Erwarten sind sie begeistert! Der Wecker ist gestellt und wir gehen voller Vorfreude schalfen. Punkt 5 öffnen Line und ich nicht nur ein Auge, sonder auch das Wohnwagenrollo. Verdammt! Alles bewölkt, so macht das keinen Spaß! Also Wecker auf 6 Uhr gestellt, neuer Versuch. Zum Glück sind die Kinder nicht wach geworden. Nach der Stunde sieht es nicht viel besser aus, egal. Wir wecken die Kinder und staunen wie schnell die beim Aufstehen und Anziehen sind – wenn sie wollen. Kamera und Stativ gepackt (Stativ trägt die ersten 8 Meter großzügig mein Sohn) und hoch geht’s. Die Wolken verziehen sich langsam und so bekommen wir zwar kein perfektes Sonnenaufgangsbild aber die Stimmung ist herrlich. Die Wiesen voller Tautropfen, alles ruhig, fehlte nur der Steinbock, der am See steht und frühstückt…

Hier gehts weiter mit Teil 2

Zum Kiten auf Römö

May 26, 2018

Endlich geht’s wieder los! Klar mag ich Snowboarden im Schnee, klar mag ich es, Auto auf verschneiten Straßen zu fahren, aber wenn es dann endlich wieder warm und grün wird, dann darf es wieder zum Campen gehen.

Traditionell beginnt die Campingsaison bei uns Himmelfahrt mit Römö. Hier hat irgendwie alles angefangen und hier her zieht es uns immer wieder zurück. Wir haben in Römö schon Freunde kennen gelernt, sind abgesoffen, ein Zelt dem Sturm geopfert, haben gefroren und geschimpft, kommen aber immer wieder.

Weil wir pfiffig sind ( so dachten wir) fuhren wir diesmal schon Dienstag los, zwar mussten wir beide Arbeiten, aber die Teilzeit verhalf uns wieder mal zu einem frühen Start. Wir kamen bis zum Outlet in Soltau, es wäre doch viel zu schade diese Shopping-Chance an uns vorbeiziehen zu lassen. 18:00 – Abendbrotzeit also auf ins Getümmel.

Für die passende Urlaubsstimmung machten wir Trennkost: Line gönnte sich den Prosecco und der Rest die dazugehörige Currywurst. Nur die Dame des Hauses fiel aus der Reihe und besorgte sich Asiatisch – sah lecker aus und schmeckte auch so, schwor sie. Irgendwie waren wir schon zu sehr im Urlaubsmodus, es gab nix einzukaufen im Outlet! Dafür schafften es die Kinder sich am Springbrunnen innerhalb kürzester Zeit völlig nass zu machen, Spaß hatten sie…  Lust zum weiterfahren hatten wir trotzdem nicht mehr, also schauten wir nach einem Campingplatz in der Nähe. Wir fanden den Campingplatz am Mühlenbach und nach einem Sicherheitsanruf standen wir 3 Minuten später vor der Schranke (ist echt in unmittelbarer Nähe zum Shoppingtempel). Am Telefon sagte der Chef, dass er in 15 Minuten da sei. In den darauf folgenden 45 Minuten überlegtüberlegte ich mir alle möglichen Beschimpfungen mit denen ich den oben genannten Chef titulieren wollte, wenn er denn endlich kommt. Das tat er, in der Geschwindigkeit des neuen ICE und einer Staubwolke wie aus der Sahara. Er entschuldigte sich für die Verspätung mit dem Totschlagargument: Frau ist feiern und er versorgte seine 3 Kinder mit Abendessen. Wir sind ja im Urlaub und sind daher schnell wieder entspannt. Er berichtet, dass er den Platz ganz frisch übernommen hat und sich alles erst einspielen muss. Wir dürfen uns einen Platz aussuchen und machen eine Platzbesichtigungsrunde. Alles sauber und ordentlich, sogar einen kleinen Badesee mit Zeltwiese gibt es. Einziger Nachteil des Platzes ist die hörbare Nähe zur Autobahn.

Am nächsten Morgen versuchen wir unseren Trumpf auszuspielen, wir ziehen vor allen anderen an Hamburg vorbei, ganz klappt es natürlich nicht (unser kleinster war ausschlaftechnisch schon voll im Urlaub) aber sicher besser als zum Feierabend vorm langen Wochenende.

Mittag sind wir auf der Insel und werden mit traumhaftem Wetter empfangen.

Auf Römö gibt es für uns nur einen Campingplatz – direkt hinter der Düne in Lakolk. Dort reservieren wir in der Regel schon bei Abreise für nächstes Himmelfahrt. Leider betreibt diesen Platz nun FirstCamp aus Schweden. Das hat zum Glück keinen schlechten Einfluss auf die Ordnung und Sauberkeit, auch nicht auf das super freundliche Personal (welches perfekt Deutsch spricht). Aufgestoßen ist uns allerdings, dass man den kompletten Betrag bereits 4 Wochen im voraus bezahlen muss (wir reden hier nicht von der Pauschale für den Platz sondern alles, inkl.Strompauschale) das hat bei einem Platz zu dem man seit 15 Jahren fährt einen Beigeschmack…

Aber davon lassen wir uns die Laune nicht verderben, rauf auf den Platz und hin zu unserer Stamm-Parzelle. Was sehen wir da? Ein Zelt, ein Pavillion und ein Anhänger. Aber wie zum Henker stehen die? Wir rätseln eine Weile, lassen uns von der Rezeption noch kurz bestätigen, dass wir richtig stehen und vermuten dann: Die Nachbarn haben ihren Platz gesucht und den Stein mit ihrer Nummer gefunden. Anschließend haben sie sofort begonnen alles rund um den Stein aufzubauen. Dumm nur, dass „unser Platz“ daneben ein Eckplatz ist und der Stein mit Nummer natürlich genau an eben jener Ecke liegt. Zum Glück reicht der Platz um den Wohnwagen abstellen zu können und wir machen uns auf an den Strand. Am späten Nachmittag sind wir wieder am Platz und lernen unsere Nachbarn kennen. Ihnen ist es sichtbar peinlich aber nachdem wir alle beim Umsetzen den Pavillions helfen und entscheiden, dass ihr Zelt stehen bleiben kann, ist der Abend gerettet. Wir erfahren, dass sie nur bis morgen bleiben und wir freuen uns darauf, dass bald meine Schwester mit Familie zu uns stoßen.

Um dem schlechten Wetter der kommenden Tage trotzen zu können, bauen wir unter Mühe (soviel Wind sollte es die ganze Woche nicht mehr geben) unser neues kleines Vorzelt auf. So richtige Begeisterung will damit nicht aufkommen, aber es hält uns im Notfall trocken.

Hätten wir geahnt, dass es eine Woche purer Sonnenschein wird, hätten wir uns das sparen können (wenn wir es denn geglaubt hätten).

Abends gehen wir natürlich noch mal über die Dünen ans Meer, toll wenn die Wohnung quasi gleich hinterm Strand parkt. Wir genießen unseren ersten tollen Sonnenuntergang auf Römö 2018

Himmelfahrt oder Vatertag beginnt, sucht es euch aus. Ich als Vater bestehe natürlich auf letzteres und finde des herrliche Wetter mehr als angemessen. Leider fehlt der Wind, um den Buggy auszupacken, so trollen wir uns heute nur vor an den Strand und genießen die Ruhe.

Line kommt auf die tolle Idee am Abend Essen zu gehen. Unsere Wahl fällt, als wir am Nachmittag an den Läden vorbei schlendern auf das Café fru dax. Das Essen sieht echt toll aus und die Preise sind für dänische Verhältnisse vertretbar. Unsere Vorfreude wird stark gebremst als Line nach einem Tisch für uns fragt – Alles voll oder reserviert! Wir waren wohl nicht die einzigen mit dieser Idee. Also bummeln wir weiter und haben im Kopf schon auf morgen geschoben. Vor dem Rückweg zum Wohnwagen starten wir aber noch einen Versuch und siehe da, eine Familie ist gerade fertig und macht uns einen wunderbar hyggeligen Platz mit Couch und Sessel frei. Das Essen war echt toll. Unsere Empfehlung – auch wenn das seltsam klingt – ist die Tappas-Platte. Hier trifft der Norden auf Spanien und seltsamer Weise passt das. Sieht auch noch gut aus…

Ich hatte, wie es sich gehört einen leckeren Burger, ebenfalls zu empfehlen. Das Ambiente hier lädt echt zum bleiben ein aber uns zieht es wieder raus, wir wollen nochmal die Abendsonne am Strand genießen und lassen so den Abend ausklingen. Das Licht ist dem Ereignis Vatertag angemessen, schade, dass um diese Zeit so wenig Väter noch in der Lage sind es zu genießen. Wir tun es!

Die nächsten Tage sind so, wie wir uns Römö immer erträumen. Morgens weckt uns die Sonne und unsere einzige Entscheidung muss sein: rechts rum zum Badestrand oder links rum zum Buggystrand. Der Wind meint es gut mit mir und wir haben eine ausgewogene Mischung aus beidem. Links rum ergibt dann diesen Anblick:

Während ich versuche den Wind zu beherrschen, erkunden die Kinder die Tümpel der Umgebung. Krebse und Fische sind Freunde! Line geht auch in diesem Urlaub wieder ganz in ihrer Kreativität auf. Schöpfungsgleich erschafft sie täglich neue Tiere, ein Traum!

Für die windärmeren Tage bietet sich der Stand direkt am Campingplatz an. Genügend Platz zum Spielen und für den ein oder anderen Drachen ist ja hier überall.

Ein Männertraum wird hier regelmäßig wahr: das Auto darf mit an den Strand. Das Auto muss natürlich das eine oder andere Mal als Fotomodell herhalten! Auto am Strand –  Das ist Segen und Fluch zu gleich. Wir sind ja mit brauchbarem 4×4 unterwegs aber viele hier am Strand denken, wenn der Hersteller ihres Wagens auch Geländewagen baut, kann ihnen im Kombi nix passieren. Römö-Strand ist tückisch. Wir können daher amüsiert täglich beobachten, wie die Mutti aussteigen muss, um zu schieben. Oder, je nach Überschätzungsgrad, sie muss einen der Helfer ran winken. Diese sind wie Spinnen, kreisen ihr Opfer langsam ein, meist sind sie schon da, bevor der Papa merkt, dass er sie braucht. Gegen einen festen Schein-Händedruck geht es auch schnell wieder weiter. Unsere interne Hitliste in dieser Woche:

Platz 3: Oma muss schieben, während Opa die ESP-Taste nicht findet und ständig das Auto abwürgt.

Platz 2: 3 Holländische Wohnmobile die sich innerhalb von 5 Minuten drei mal festgefahren haben ( immer das gleiche Wohnmobil aber immer ein anderer Fahrer)

unangefochten auf Platz 1:Kombi mit getönten Scheiben, versucht sich selbst zu befreien, da es nicht klappt werden 2 Männer aufmerksam und helfen schieben. Anstrengend aber mit Erfolg. Als der Kombi auf festem Grund anhält, steigen neben dem Fahrer drei weitere Insassen aus. Die haben sich tatsächlich schieben lassen! OMG!!

Nach dem Vatertagwochenende leert sich der Platz und es ist dank tollem Wetter sehr entspannt.

Wegen uns könnte es die restlichen 4 Tage so weiter gehen aber die Kinder fordern ihr Abenteuer. Also geht’s am Montag ins Lego-Land nach Bilund. Wenn man sich erstmal drauf ein gelassen hat (und den Eintritt verkraftet – Gutschein aus der Cornflakes-Packung hilft) ist es eigentlich ganz ok, dank dem Montag müssen wir nirgendwo anstehen und können alles fahren. Die Kinder scheinen doch zu wachsen, auch sie dürfen dieses mal überall mit drauf, die Messlatte wird auf einen Schlag zum guten Freund!

Leider ist unser Kleinster diesmal der Spielverderber. Beim Mittag (wieder mal Burger – wenn ihr leckerer Essen wollt, sucht die Westernstadt, dort gibt es echt gutes Essen mit toller Auswahl. Das versuchen wir uns auch zu merken) liegt er auf einmal rum und will nicht mehr, beim hochheben verbrenne ich mir fast die Finger – Fieber! Also ab zum Campinplatz, ok für seine Ninjago-Helden mobilisiert er noch mal seine Energie, danach ist die Luft aber raus.

Zum Glück hat sich unser Wohnwagen im Laufe der Jahre zu einem Zentrallager der Pharmaindustrie entwickelt und wir können dem Infekt den Kampf ansagen, die letzten 2 Tage werden also ruhig verlaufen. Viel frische Luft und wenig Aktion. Die Temperaturen erreichen mittlerweile Badeniveau und wir genießen. Man glaubt es kaum aber nach 15 Jahren auf der Insel, biegen wir das erste mal in den nördlichen Teil ab und machen uns auf die Suche nach dem Zaun aus Wal-Knochen. Wir haben ihn gefunden…

Auf der Suche sind uns noch ein paar Osterlämmer vor die Linse gelaufen. Gegrillt haben wir die natürlich nicht, alles was sonst so zu finden war schon. Essen ist ja sowieso wichtig, daher gab es auch in diesem Urlaub einiges was auf den Grill oder neben die Kaffeetasse kam. Der Garnelenfriedhof im rechten Bild geht übrigens auf Lines Konto – scheint geschmeckt zu haben! Wie auch die Kuchen aus der Bäckerei. Natürlich musste es auch einmal im Urlaub Couscous geben, am leckersten, wenn die Reste vom Grillen am Vortag drin liegen. 

Ich habe das Gefühl ein Sonnentag geht doppelt so schnell vorbei und eine Sonnenwoche ist eh viel zu kurz, leider muss Römö 2019 ohne uns auskommen ( Vielen Dank ans Bildungsministerium von Sachsen Anhalt – keine Pfingstferien 🙁 ) und wir packen unsere Sachen. Line muss Donnerstag arbeiten also machen wir uns am Mittwoch auf den Rückweg. Mittwoch ist ja kein Stau! Denkste! Den einen oder anderen nehmen wir natürlich mit. Aber wir sind stolz auf uns! Hin und Rückfahrt ohne das Restaurant zur goldenen Möwe! Yeah! Auf dem Rückweg schalten wir nochmal kurz in den Urlaubsmodus. Runter von der A7, das Wetter ist gut, also Tisch und Stühle raus. Zum Mittag gibt es frisch gemachte Pfannkuchen. Erst mit Schinken und Käse aber in der 2 Runde selbstredend mit Nutella und Erdbeermarmelade. Lecker!

Römö wir kommen wieder, wenn auch nicht Himmelfahrt 2019.

Auszeit in Dresden – Happy Birthday Line

März 27, 2018

Kinder sind toll! Urlaub mit Kindern ist genauso toll! Mittlerweile sind unsere Kids auch so groß, das mal ein kleiner „Städtetripp“ machbar ist. Trotzdem ist es auch mal schön wie früher zu zweit für ein Wochenende los zu ziehen. Ich nutze dazu meist Lines Geburtstag. Geschenkt bekommt sie dann Konzerttickets oder ähnliches. Manchmal kommt es auf die Band an ( Wir waren in Mannheim zu Fanta4 – ein Traum!) manchmal ist sie eher Nebensache – So war es letztes Mal. Da Dresden immer ein tolles Wochenende verspricht und die Konzerte am Elbufer allein wegen der Lokation toll sind, habe ich mich für das Silbermondkonzert entschieden. Das Hotel gab es von der Familie dazu, somit durfte es auch etwas luxeriöser sein und vor allem mitten im Zentrum. Unsere Wahl fällt auf das Hyperion Hotel, direkt am Schloss. Wir sind sehr zufrieden, zumal uns am Empfang ein kleines Zimmer-Upgrade erwartet ( Scheint in Dresden nicht selten, ist uns schon mal „passiert“ – stört uns aber nicht!)

Wir starten also Freitag ganz entspannt am späten Nachmittag, haben ja nur 2 Stunden zu fahren. Auf der Autobahn kontrolliert Line vorsorglich, ob sie die Tickets mit hat. Hat sie! Allerdings liegen die schon seit einem halben Jahr im Schrank und erst jetzt fällt uns auf: Freitag! Das Konzert ist nicht morgen sondern heute. Irgendwie haben wir es nun doch eilig, also Vollgas!

Wir schaffen es pünktlich, sogar noch so pünktlich, dass wir vor dem Eingang an einer der vielen Stände was essen wollen. Wir entscheiden uns für Crêpes und diskutieren gerade, ob man auf so einem Event ein Fischbrötchen essen sollte, neben uns ist ein Fisch-Imbiss, als wir die Antwort miterleben dürfen. Kurz nachdem eine junge Frau ein Fischbrötchen kaufte, kehrte sie zurück und beschwerte sich darüber, dass ihr Brötchen alt sei und der Salat schon ganz braun. Die gelangweilte Verkäuferin nahm es zurück und tauschte es gegen ein frisches um. Prima, denkt man, der Kunde ist wichtig! Unsere Schlange war nun dummerweise etwas länger, wir standen also immer noch neben der Fisch-Frau als sie… Genau! Sie holt das alte Brötchen unterm Tresen hervor und legt es wieder in die Auslage! Ein altes Fischbrötchen! Zur Ausgangsfrage zurück: Nein, wir werden auf solchen Events kein Fischbrötchen essen! Unsere Crêpes  waren lecker.

Das Konzert war toll, das warme und trockene Wetter machte die Stimmung perfekt und selbst wenn wir die Lieder nicht mitsingen konnten, die Damen des Bautzner Fanclubs direkt neben uns sangen mindestens für uns 2 mit!

Am nächsten Morgen merken wir erstmal, wie gut ich das Konzert geplant hab 😉 Wir haben Samstag früh, also noch viel Zeit um uns in Dresden treiben zu lassen. Als erstes gehen wir mal entspannt frühstücken, das ist einer der Punkte, der mit unseren Kindern noch nicht geht, darum heute genießen. Danach wollen wir in die Neustadt, ein Stadtviertel in dem sich immer was entdecken lässt, wenn es nur Leute sind, die eben in der Neustadt wohnen. Wir haben Glück und landen mitten in einem Straßenfest.

Natürlich wollen vorbildliche Eltern auch was mitbringen. Auf dem Mini-Shoping-Ausflug entdecken wir das perfekte Haustier für uns. Allergiefrei, muss auf dem Campingplatz nicht zahlen und kann ohne Futter einen Urlaub überstehen…

Heute wollen wir das volle Programm! Bevor wir Dresden im dunkeln unsicher machen, gehen wir in die tolle Sauna des Hotels (den Tipp haben wir von Claudia unserer Fitness-Studio-Chefin, Danke) und lassen die Beine und Seele baumeln, danach geht’s,wie schon zum Frühstück, in’s Alex direkt gegenüber vom Hotel. Das Essen ist hier echt lecker und die Bedienung freundlich. Line hatte heut morgen den richtigen Riecher und wir haben einen Tisch reserviert. Drinnen aber direkt am offenen Fenster, es ist ein Regenschauer angekündigt. Der kommt später auch und wir genießen den Blick auf das rege(n) Treiben draußen auf dem Platz. Ach ja, an den Elbwiesen findet zu dieser Zeit übrigens das 2.Konzert von Silbermond statt, sind wir Glückspilze!

Danach noch ein kleiner Spaziergang um die ehrwürdigen Gebäude, das ruft alte Erinnerungen wach. Vor 10 Jahren waren wir hier und haben den Sicherheitsmann dazu gebracht uns nachts nochmal in den Zwinger zu lassen um Fotos zu schießen…

Dieses Jahr lassen wir es dabei bleiben, außen vorbei zu schlendern. Beeindruckend ist Dresden in der Nacht trotzdem, jedes mal wieder.

Den Sonntag starten wir mit einem Frühstück direkt an der Frauenkirche. Klingt nach kitschigem Klischee, ist es auch, aber hat was. Die Sonne scheint und wir beobachten die hektischen Asiaten auf ihrem Dresden-Besuch. Das hektische Knipsen der vergangenen Jahre ist dem Selfie-Stick gewichen. Das japanische Handy scheint im Dauer-Video-Modus zu sein und nun jeden Schritt aufzuzeichnen. Bin ich froh 30 Tage Urlaub im Jahr zu haben und selbst die reichen selten.

Dann war’s das schon wieder. Ein zweiter Tipp von Claudia (ihr erinnert euch, das Fitness-Studio) beschert uns zum Abschied einen Gang durch den Zwinger, denn anstatt im 20,-teuren Parkhaus (pro Nacht) steht unser kleiner direkt hinterm Zwinger für 4,- das ganze Wochenende. Da das Hotel direkt vor dem Zwinger liegt haben wir zum Abschied den wohl spektakulärsten Weg zum Parkplatz. Resümee: Dresden kann man immer und immer wieder machen! Die Gegensätze zwischen Altstadt und Neustadt sind irre und für uns total spannend!

Resümee: Dresden kann man immer und immer wieder machen! Die Gegensätze zwischen Altstadt und Neustadt sind irre und für uns total spannend!

Dieses Jahr?! Geht’s nach Berlin – Happy Birthday Line!

Winterurlaub mit den Nachbarn als Nachbarn

Winterurlaub mit den Nachbarn als Nachbarn

Januar, 2018

Samstag früh. 4:00 Uhr. Die ganze Straße schläft noch, nur wir sind wach und schleichen zum Auto. Dort können wir im Warmen darauf warten, dass die Nachbarn aus ihrem Haus kommen. Aber nix passiert! Alles dunkel, dabei wollten wir pünktlich los! Ein Anruf lässt uns das erste mal in diesem Urlaub lachen. Die 5 Nachbarn sitzen, wie wir, in ihrem Auto und warten auf uns! 10 Meter vor uns. Los geht’s. Passend zum Winter holt uns nach knapp 100 km der Schnee inkl. Straßensperrung ein. Im „Wald“ fällt leise der Schnee und zwar nicht zu knapp… Trotzdem kommen wir super die kleinen Dorfstraßen entlang, um einige Kilometer später wieder auf die, nun sehr leere, Autobahn aufzufahren. 13:00 Uhr die geplante Ankunftszeit (incl. Frühstück). Wenn, ja, wenn uns nicht 20 km vor dem Ziel ein Unfall, kurz vor uns, aufhalten würde. Wir nutzen die Stunde (oder etwas mehr) zum Luft schnappen, wir haben ja Zeit.

Anders sieht das der allein reisende Herr hinter uns. Er krabbelt, schon in voller Montur, aus seinem Auto (inkl. Rückenpanzer). Nun, direkt vor uns liegt sein Skigebiet. Der Unfall war nur 20 Meter vor seiner Einfahrt. Hilft ihm aber nix!

Wir sind am Ende aber pünktlich zum Käffchen in der Wohnung und probieren traditionell Lines Urlaubskuchen – Lecker!!! (merken: das nächste Mal 2 Bleche Kuchen backen!) Danach erkunden wir die (bekannte) Gegend, gibt ja immer Neues zu entdecken. Außerdem müssen wir noch jede Menge Geld in Skipässe (warum heißt das nicht Snowboardpässe) und Skischullehrer umtauschen.

 Der Vorteil unserer Wohnung ist, dass sie relativ nah an der Seilbahn liegt (und zufällig direkt über der Apres-Ski-Bar, roter Pfeil).

So kann man schnell mal rauf und runter und wenn man Lust hat (oder vom Kind gezwungen wird) auch, nach dem anstrengenden Tag , noch ne Runde Schlitten fahren.

Das Wetter meint es mal wieder gut mit uns. Alle Kinder sind gesund (war wieder mal knapp) und wir genießen gemeinsam ein paar schöne Tage am Hochzeiger im Pitztal – Der Schnee, unsere Boards und wir, also wie früher. Zumindest bis 12:00, dann ist die Skischule vorbei 😉

Snowboarden. Das war uns vor 10 Jahren noch genug für eine Woche. Mittlerweile wollen wir mehr. Wir genießen also die Gegend und wenn wir können, gutes Essen.

Ein fester Bestandteil unseres Pitztal-Winterurlaub ist daher ein Abstecher zum Mountain-Camp in Jerzens. Ein kleiner netter Campinplatz, im Winter tief verschneit. Ein paar harte Camper (zu denen wir offensichtlich nicht gehören) sind auch da… Deswegen sind wir aber nicht hier, zumindest im Winter nicht ( Hinweis für uns: unbedingt mal im Sommer einplanen!). Wir kommen zum Essen! Der Platz hat nämlich ein hervorragendes Restaurant! Einmal im Jahr gönnen wir uns hier eine ausgezeichnete Forelle ( auf unterschiedlichste Art zubereitet ) aus dem eigenem Gewässer und für die Fleischfraktion (wie mich) gibt’s ein Steak vom Pitztaler Ursteinrind, ebenfalls von den Wiesen rund um den Platz. Das Restaurant ist urig eingerichtet und die Bedienung immer nett. Von uns ein absoluter Tipp für alle die mal in der Nähe sind.

Fast hätte ich es vergessen: Lasst Platz für Nachtisch! Zitroneneis im Kräutermantel, Erdbeereis mit Chili oder Vanille in Mandel, eins besser als das andere!

Auch auf dem Berg haben wir versucht, ein wenig weg vom Massengeschäft mit Selbstbedienung zwischen schwitzenden Menschen in Skiunterwäsche zu kommen. Nicht so leicht mit Kindern im Skischulalter. Trotzdem haben wir es geschafft. Unser Ziel war die Stalderhütte. Sehr gemütlich und scheinbar uralt. Trotz viel Betrieb in der Ferienwoche sind die Mädels von der Bedienung immer gut gelaunt und verdammt schnell. Das Essen natürlich traditionell und gut.

Als wir das erste mal reinkommen, werden nicht wir überschwänglich begrüßt, sondern unser Kleiner. Und zwar von den Damen alle samt im Bunny-Kostüm ( Männer beruhigt euch, es war Fasching). Warum klärt sich schnell! Unser kleiner Chaot hat tags zuvor die Skischulgruppe verloren und hat dann wohl überlegt wie es weiter geht. Nachdem er mit anderen Skifahrern am Hang gesprochen hat, beschloss er mit den Ski die Schlittenbahn bis eben zur Stalderhütte zu fahren, seine Ski abzuschnallen und drinnen nach Hilfe zu fragen. Ihm wurde geholfen (Danke dafür nochmal), nach dem Anruf bei der Skischule bekam er noch Essen und trinken angeboten und war total begeistert von der Bedienung. Natürlich ohne zu wissen, dass wir hier zum Essen hinfahren. Das Gruppenfoto war dann natürlich Pflicht!

Dank unserem Nachbarn Alex, haben wir wieder eine tolle Unterkunft und ich muss einfach mehrmals am Nachmittag/ frühen Abend raus auf den Balkon und nachsehen was die Sonne macht. Der Blick entschädigt dann meist für die nassen Socken ( welcher Mann braucht schon Hausschuhe auf dem Balkon 🙁 )

Insgesamt also eine wunderschöne Winterwoche. Keine Verletzten, keine kranken und alle wieder heil zu Hause. Zu Hause hat uns die Grippewelle dann eingeholt und wir liegen mit schönen Bildern im schmerzenden Kopf auf der Couch und träumen von der nächsten Tour in die Berge…

Silvester im Kletterparadies

Silvester im Kletterparadies

January, 2018

Am 28.12.2017 ging es los. Und ‚gehen‘ war diesmal wörtlich zu nehmen! Line musste tatsächlich zwischen den Feiertagen arbeiten, also wurde ihr das gepackte Auto anvertraut und wir folgten ihr zum Feierabend mit dem Zug. Eisleben-Halle ist per Bahn in einer knappen halben Stunde erledigt. Der Fußweg zum Bahnhof 35 Minuten. Wenn man die 20 Minuten abzieht, die ich brauchte um nochmal nach Hause zu joggen und die Zahnspange der Tochter zu holen, sogar nur 15… Was macht man nicht alles für die Kinder. In Halle starteten wir dann also vollzählig und machten uns auf den Weg nach Liebethal. Das liegt am Rande des Elbsandsteingebirges Nähe Pirna. Unser Lieblingsnachbar hatte sich dort um die Unterkunft gekümmert, nicht nur für uns, sondern auch für sich und einige weitere Familien. Ein liebevoll restaurierter Gutshof ist nun ein Jugendgästehaus und sollte für 4 Nächte unser Heim werden. Da wir erst bei Dunkelheit ankamen, wurden die ersten Fotos natürlich auch im Dunkeln geschossen…

Die Zimmer sind sehr einfach aber sauber eingerichtet, 3 Doppelstockbetten, 1 Schrank, 1 Tisch und ein Waschbecken, mehr brauchten wir nicht. Verpflegung gab es früh und abends – sehr lecker!

29.12.17

Am Freitag versprach das trübe und kalte Wetter leider keine tollen Fotos, trotzdem wollten wir raus und entschieden uns für einen Besuch des Felsenlabyrinths ( Von Pirna kommend, folgt man der Hohen Straße nach Langenhennersdorf, bis zum kostenlosen Parkplatz am Hohlen Stein ). Freunde waren bereits vornweg und auf vergessenen Pfaden unterwegs, da wir nun alleine nachfolgten, entschieden wir uns für eine kürzere Route und schlugen uns auf eigene „Gefahr“ durch die Felsen. Um nicht gleich in die eigentliche Hauptattraktion zu klettern, wählten wir den Weg mit den gelben Markierungen und das war eine super Wahl. Beginnend an einem tollen Kletterbaum, führte uns unser Pfad über eine Stunde entlang toller Felsen.

Ständig wurden wir zum Klettern verführt…

… oder fanden diverse Monster die von Wanderern vergangener Zeiten versteinert wurden.

Zu unserem Glück hatten sowohl wir, als auch unsere Freunde die Handys dabei und wir näherten uns, Dank GPS, langsam einander an. Zu unserem Pech, waren wir nicht in der schwedischen Wildnis, dort fehlte nämlich nie das Netz. „Mitten“ in Deutschland ist das mit der Netzsuche schon wesentlich schwerer bis unmöglich. Ich stolperte also, mit ausgestrecktem Handyarm, durch die Felsen. Zeitgleich mit den Freunden, traf auch die Sonne bei uns ein. Ich war begeistert!

Nun, wieder vollzählig, gaben wir uns dem eigentlichen Felsenlabyrinth hin. Alle kletterten wie wild in den Felsen, ständig machte es irgendwo ‚huhu‘ und irgendwer aus der 26-köpfigen „Wandergruppe“ winkte von unten, oben oder sonst wo her… Zum Klettern kam ich irgendwie nicht, hatte Angst, die Sonne würde sich zu schnell wieder verabschieden, schaute sie doch zu verlockend um die Felsen.

Durchgefroren machten sich, zumindest die, die bis hierher durchgehalten haben, auf in das kleine Örtchen Königstein (von dem die Festung ihren Namen hat – oder anders rum?!) zum Kaffee trinken – in so großer Menge keine leichte Übung. Schließlich fanden wir das Café im Sachsenhof. Jedem von uns war klar, dass es viel zu klein für uns alle ist. Wir gingen trotzdem gingen rein, alle! Und siehe da, überwältigt von dem in Aussicht gestellten Umsatz (immerhin hatten wir einige Kinder / Teenies im Wachstum dabei) bot uns die nette tschechische Bedienung einen extra Raum, mit Blick auf die Festung, an. Hier hatten wir wirklich alle einen eigenen Sitzplatz. Ein Traum!

30.12.17

Noch ein Tag bis Silvester und das Wetter war vorsichtig gesagt, be… schlecht! Die Kamera hatte ich zwar Alibi-Mäßig dabei, nutzte aber nichts. Die Fotos von uns im Bad von Bad Schandau erspare ich euch, an dieser Stelle. Wer eine tolle Saunalandschaft sucht, ist hier richtig – also genießen wir den Tag – und die Aussicht!

31.12.17

Den letzten Tag des Jahres, wollen wir noch etwas für unsere Bildung tun! Ein Museum. Das kleine Örtchen Glashütte, bekannt für seine Uhren ist nicht weit. Wir verbringen also den (schon wieder verregneten) Vormittag im Trockenen. Das Museum ist toll, auch unsere Kinder dürfen mal versuchen, eine mechanische Uhr zusammen zu setzen. Zumindest die Einzelteile und das Werkzeug liegen bereit. Zusätzlich gibt es noch ein Quiz mit kleinem Preis am Ende. Wir „Großen“ staunen (als Berufsberater) über das geniale Outsourcing, vor mehr als 200 Jahren, auch wenn es damals sicher noch anders hieß… Fazit: Ein Besuch lohnt, auch wenn ein Blick ins Portemonnaie, mich ohne neue Uhr nach Hause gehen lässt!

 Irgendwie scheinen wir echt einen Stein im Brett zu haben. Also beim Wettergott. Als wir das Museum verlassen, klart es auf und wir beschließen noch einen Abstecher auf die Festung Königstein. Aufgrund des bevorstehenden Jahreswechsels, schlossen sich die Tore allerdings schon 15:30 Uhr. Wir haben genau eine Stunde. Unseren Besuch müssen wir daher auf einen Rundgang auf der Festungsmauer, einmal rund herum, beschränken. Aber immerhin. Die Sonne spielte mit und wir genossen den Ausblick. Scheinbar wechselte der Anblick der Landschaft an jeder Ecke der Festungsmauer.

Leider blieb für die Festung selbst wenig Zeit – Notiz an uns: Nochmal wieder kommen und mehr Zeit mitbringen!

Ein paar kleine Eindrücke nehmen wir natürlich trotzdem schon mit. ‚Geschichte to go‘ sozusagen.

Jetzt aber schnell zurück zur Unterkunft, das Silvesterbuffet wartet schließlich. Wir verbringen mit unseren Freunden einen tollen Silvesterabend. Ok, Karaoke ist nicht so meins aber ich muss ja eh die Kamera halten.

 Pünktlich um Mitternacht lassen wir die Korken knallen und nutzen den Hof für die nächste halben Stunde zur kreativen Beleuchtung.

Als treusorgende Eltern (die mit ihren Kindern in einem Zimmer schlafen) übertreiben wir die Feierei natürlich nicht und so können wir am Neujahrstag (nach kurzem Aufräumen der Partylokation) noch einen Miniausflug machen. Wo fährt man hin, wenn man im Elbsandsteingebirge ist? Natürlich, zur Bastei! Auf geht’s. Kaum zu glauben, wir sind nicht die Einzigen aber scheinbar früh genug dran um noch einen Parkplatz zu finden. Direkt davor steht eine Pferdekutsche, um die Fußfaulen direkt zum Ort der Begierde zu bringen. Nicht wenige nutzen die Pferde, um die Kalorien von gestern, nicht gleich wieder los zu werden. Witziger Weise hätten sie 30m weiter schon gesehen, dass es bis zur Bastei keine 500m mehr waren. Egal, wir sind eh gelaufen, natürlich unter Protest des Kleinsten ( blöde Kutsche). Der dirkete Zugang ist dann doch extrem unromantisch. Zunächst, versperrt doch ein Hotel im 70’er-Jahre DDR-Charme die Sicht, danach noch eine Gaststätte mit viel Beton, dann geht es wieder. Dafür reißt die Wolkendecke auf und die Gegend zeigt sich nochmal von ihrer besten Seite. Sogar ein paar ganz frühe Kletterer konnten wir entdecken (jetzt wissen wir auch warum Outdoor-Klamotten immer so quitschbunt sind!)

Aber auch die Bastei selbst weiß zu beeindrucken, da vergaß sogar der Zwerg seine schlechte Laune, wegen der nicht genommenen Kutsche. Wir klettern überall rum (wo man darf) und wundern uns, wie viele Menschen aus aller Welt zum Neujahr auf die gleiche Idee gekommen sind, wie wir.

 Nach ausführlicher Erkundung lassen wir die Massen wieder hinter uns und treten den Heimweg an.

Der Ausflug ins Elbsandsteingebirge wird sicher nicht der letzte gewesen sein, zu sehr fasziniert uns das Spiel aus Fels und Sonne. Ein Traum.

Silvester an die Ostsee?

December 2017

Die späten unter uns überlegen gerade, was sie Silvester machen. Also zumindest die von uns mit mehreren Kindern, die nicht so einfach zur einer Silvesterparty eingeladen werden. Dann kann man die Chance auch nutzen und weg fahren. Wir waren letztes Silvester an der Ostsee.

Ostsee im Winter ist echt toll. So leer, einsame Strände, kaum Menschen, überall Platz. NICHT AN SILVESTER! Wenn ihr Ruhe sucht, fahrt woanders hin. Schön war es trotzdem! Wir waren mit meinem Cousin / Freund und Familie. Also 4 Erwachsene und 6 Kinder. Gute Rentenbilanz!

Und was macht man so im Winter an der Ostsee?! Baden schon mal nicht. Trotzdem ist es toll hier oben. Wenn man sich erst mal an die Kälte und den Wind gewöhnt hat (oder besser damit abgefunden hat) kann man das Meer auch im Winter genießen. Wir wechselten daher öfter zwischen „schön draußen“ und gemütlich drin. Prerow hat zu Silvester Hauptsaison, daher sind alle Läden und Gaststätten offen. Um sich mal bei einem leckeren Kakao gemütlich auf zusammengewürfelten Sitzmöbeln aufzuwärmen, empfehle ich die Kulturkaten in Prerow. Sicher kein Geheimtipp aber der Kuchen ist superlecker und gemütlich ist es auch. Zu allem Überfluss gibt es noch eine Kinderspielecke… (Verdammt, mir fällt grade auf, dass ich kein Foto von dort habe, muss ich wohl nochmal hin) Wir versuchen dem Trubel zu entgehen und machen uns auf zu einer Wanderung zum Leuchtturm. Natürlich sind wir nicht die einzigen aber viele haben sich nicht auf den Weg gemacht.

 Nach 6 Km haben wir den Leuchtturm erreicht, mit ihm natürlich auch das Meer.

Jetzt stellt sich wieder mal heraus wie nah Gutes und Schlechtes manchmal beieinander liegen. Auf dem Hinweg haben wir uns noch über die Leute lustig gemacht, die sich mit dem Pferdewagen zum Leuchtturm bringen lassen. Unsere Kinder waren tapfer und sind gut gelaunt die 6 km durch den sandigen Boden gestapft. Auf dem Rückweg geht’s nicht mehr. Die Kleinen nehmen das Pferd, die Großen laufen…

Silvesterparty am Wasser, das hat was. Natürlich sind ALLE dort. Wo soll man sonst hin wenn man schon am Meer ist. Wir nutzen den noch ruhigen Vormittag und testen schon mal die Lage an der Seebrücke. Glühwein gibt’s hier scheinbar rund um die Uhr…

Den Silvester Abend beginnen wir mit zu viel Essen und etwas Trinken. Danach ist warm anziehen angesagt und ab zum Feuerwerk. Nachts spielen wir dann noch ein wenig mit dem Licht im Garten…

Wenn man in Prerow ist, drängt sich ein Strandspaziergang nach Zingst gerade zu auf. Wir machen uns also auch auf diesen Weg. Da überall am Meer auch Zugänge sind, tummeln sich auch hier massenhaft Menschen. Etwas surreal wenn im Winter der Strand voller Menschen in Mänteln ist.

In Zingst ist ein Besuch im Spielzeugladen  „Lisbet“ Pflicht! Ein herrlich liebevoller kleiner Laden in dem man viel ausprobieren und entdecken kann. Die Chefin, eine nette ältere Dame nimmt den Trubel mit Gelassenheit, meist bei einer Tasse Tee. Auf dem Rückweg sind die Massen dann weniger geworden und ich nutze die Chance um die Kamera rauszuholen.

Ja wir sind auch mit der Tauchglocke an der Seebrücke nach unten gefahren. Bereits nach 2 Minuten laaaaaaaaangweilig! Gesehen haben wir nichts! Unter Wasser werden dann am TV Videos gezeigt. Selbst die wurden woanders aufgenommen. Mit viel Glück sieht man wohl mal eine Qualle, wow! Aber Angela Merkel war schon hier, sagt der Chef. Zumindest einer ist begeistert.

 Es wird von Tag zu Tag kälter aber zum Glück lacht uns die Sonne an. So können wir, am letzten Tag vor der Heimfahrt, bestaunen was alles gefrieren kann, hier mal ein winziger Ausschnitt.

Ist es eine gute Idee, Silvester an die Ostsee zu fahren? Habt ihr Zeit, dann kommt wenigstens 2 Tage vorher oder bleibt etwas länger, denn da ist der Trubel nicht so groß…

Wir fanden es schön!

Stubai – vom ersten Schnee und entspannten Polizisten

Stubai – vom ersten Schnee und entspannten Polizisten

Oktober 2017

Wir haben es gewagt und soviel vornweg: das Experiment ist geglückt! Beginnen wir von vorn. Auf dem Rückweg von Italien, Anfang Oktober (hier der Blog dazu) mussten wir ja zwangsläufig durch die Alpen. Ringsum die Berge mit frischem Schnee machten Fernweh, obwohl wir noch gar nicht zu Hause angekommen waren. Es half alles nichts, wir mussten einfach den Kalender befragen. Der Reformationstag ein Dienstag, das ist unsere Chance. Am ersten Arbeitstag den Brückentag zum Urlaubstag umorganisiert und eine Unterkunft gesucht. Line hat eine Regel aufgestellt an die ich mich, als liebender Ehemann natürlich halte – Im Schnee wird nicht gecampt. Eine Unterkunft mit Frühstück ist auch schnell gefunden, einfach aber bezahlbar – passt!

Achja – die Überlegung welcher Berg es werden soll fällt kurz aus – wir lieben den Stubaier Gletscher. Jedes Jahr im April gehört er für ein Wochenende uns, nur uns! Diesmal dürfen die Kinder auch mit. Zum ersten Mal ohne Skischule, wir werden sie also an der Backe haben aber irgendwas ist ja immer 😉 Mitten in unserer Planung scheinen wir auch meine Schwester samt Familie mit unserer Idee zu überzeugen, sie sind spontan dabei.

Wir starten also am Freitag pünktlich mit dem Stundenklingeln der Schule und denken bis München auch, dass wir wohl ganz allein auf dem Gletscher sein werden. So schaffen wir es sogar, einen Stopp bei unserem Lieblings-MC-Donalds in Greding einzulegen. Eine Konstante im Leben braucht schließlich jeder…

Zwischen München und dem Berg dann das übliche Gerangel, welche Spur im Stau denn nun 1 km/h schneller ist. Da ich diesmal ohne Wohnwagen unterwegs bin, mische ich natürlich ordentlich mit. Gegen 21:00 ist das Schauspiel vorbei und wir sind im Tal angekommen. Voller Vorfreude auf Morgen und den Schnee liegen wir zeitig im Bett und nutzen den Luxus von TV im Bett.

Am nächsten Morgen geht’s los. Wir sind aufgeregt und können es kaum erwarten auf den Berg zu kommen, die Kids lassen es ruhig angehen. Unser Jüngster ist trotzdem zuerst angezogen (von uns) und genießt den Ausblick vom Balkon bis alle soweit sind.

Endlich geht es los und wir machen uns kurzentschlossen, doch mit dem Auto, auf den Weg. Der Bus war uns mit den Kindern einfach zu stressig. Der Berg lockt uns schon am Morgen mit herrlichem Sonnenschein.

Punkt 10 Uhr sitzen wir in der neuen Seilbahn und wir sind echt gespannt. An der Dresdner Hütte sind die Schneeverhältnisse eher von der Marketingabteilung als „top“ beschrieben worden als von Wintersportlern aber ab hier wird jeder Meter weißer. Oben angekommen könnte man meinen es ist tiefster Winter.

Wir schaffen es trotz der beiden Mini-Anfänger den Tag zu genießen, allerdings sehen wir uns recht selten. Einer übt mit der mittleren Snowboarden und der andere versucht am Kleinen mit seinen Ski dran zu bleiben. Was ist hier nur passiert, seit der letzten Skischule im Februar. Wir nutzen den Tag bis zum Schluss aus, der Wetterbericht sagt nämlich für morgen nichts Gutes voraus.

Und genauso kommt es! Schon am Frühstückstisch begrüßt uns der Wirt mit der Nachricht: „Der Lift bleibt heute zu! Sturm!“ Irgendwie ist das aber Glück im Unglück. Draußen ist es ungemütlich und neblig, auf der Piste hätten wir heute mit den Kindern keinen Spaß. Da der Lift gar nicht fährt, erhalten wir Erwachsenen einen Tagespass als Entschädigung, quasi als Vorfreude auf April. Was macht man an solch einem Tag?! Das was alle machen – Shoppen! Das Brenneroutlet ist nicht weit entfernt, also schauen wir uns das mal an.

Wir sind scheinbar recht zeitig dort, Parkplätze sind noch ausreichend vorhanden. Dies ändert sich aber zusehends und von Laden zu Laden wird das Genörgel lauter. Unsere Einkaufsliste ist abgearbeitet, nur das wichtigste, Knieprotektoren, gegen geschundene Kinderknie haben wir noch nicht. Es ist Mittag und jetzt platzt das Center aus allen Nähten. Wir beschließen, uns ein nettes Lokal auf dem Rückweg zu suchen. Also nehmen wir den alten Brennerpass und wie das immer so ist bei uns – nix! Wir landen also noch hungriger wieder im Stubaital und ergattern den letzten Tisch in einem gemütlichen Restaurant. Fast hätte ich einen Salat bestellt, da viel mein Blick auf die andere Seite der Karte. Fleischspieß!? Klingt gut! Nehme ich!

Das Essen hat geschmeckt, die Familie ist glücklich! Wir fahren ins Tal hinein und wagen unterwegs einen letzten Versuch. Tada, mitten im Tal, in einem winzigen Sportladen finden wir sie. Knieprotektoren fürs Kind und Line, hat sich der Tag doch gelohnt. Die Kinder genießen den Nachmittag spielend auf dem Teppich der Pension, Line und ich auf dem Bett. Mal nichts tun kann auch schön sein. Zumindest wenn für den nächsten Tag schönes Wetter vorausgesagt wird.

Am Abend gehen wir alle zum Schallerhof .

Im Schallerhof haben unsere Schneewochenenden vor einigen Jahren begonnen. Es mag an meiner sentimentalen Einstellung liegen oder aber auch am Schallerhof, ich finde es hier toll. Das Haus ist sehr einfach und urig eingerichtet, die Zimmer sind sehr günstig, der Chef ist immer nett und das Essen ist echt lecker. (dieses Wochenende war leider schon alles voll) Als Tipp: Der Kaiserschmarrn direkt in der Pfanne serviert, reicht locker für 2 und ist saulecker.

Der Montag startet wie erhofft mit Traumwetter. Also ab in die Autoschlange zur Talstation. Irgendwie haben sich die Gäste über Nacht verdoppelt, da der Verkehr eh allein rollt versuche ich mit dem Handy ein paar Eindrücke zu schießen. Kennt ihr das? Ihr wisst schon vorher, dass es nix wird, fotografiert aber trotzdem, könnte ja… und Spaß macht es trotzdem.

Zwischendurch müssen wir natürlich immer wieder auf den Vordermann aufschließen und da passiert das unglaubliche. Mitten aus der Autoschlange picken sich diese zwei Österreichischen Polizisten wen? Mich! ‚Ja Hallo, wir haben sie gelasert! Papiere bitte.‘ Jetzt wurde es spannend. Ihr wisst ja, Snowboarder müssen sich zum anschnallen meist hinsetzen. Die beiden Taschen an meiner Snowboardjacke (ja ich war schon fertig angezogen 😉 ) sind unten und vorn. Hinsetzen mit Portemonnaie also unmöglich. So habe ich beschlossen alle wichtigen Dinge ohne selbiges mitzunehmen. Ich befürchte nur, dass die Polizisten nicht meiner Meinung sind, wenn ich denke, dass einzig wichtige auf dem Berg ist die Kreditkarte. Mehr hatte ich nicht dabei. Kam aber anders! Die beiden waren tiefenentspannt und meinten, ich solle mir erstmal einen schönen Tag auf dem Berg machen, heut Abend die Familie in der Pension abladen und dann zu ihnen auf die Wache kommen und die 35,- (für 18 km/h) bezahlen. Das ist ein Vorschlag, den kann ich nicht ablehnen. So zahlt man fast gern! Weiter geht’s im Stau.

Die Wolken im Tal täuschen, oben erwartet uns feinstes Gletscherwetter. Wir genießen einen tollen Tag. Unsere kleine Snowboarderin hat dank Protektoren ihr Vertrauen wieder gefunden und schwingt sich übend den Berg hinab. Der Kleine? Der hat sich zu viel von seinem Cousin abgeschaut, wir geben es auf, an ihm dran zu bleiben, sind uns aber einig, dass er es im Griff hat und schon heil ankommt.

Wir nutzen den Tag bis zur letzten Minute aus. Die Kinder sind kaputt und alle zufrieden. Wie mir aufgetragen wurde, liefere ich die beiden in der Pension ab und fahre zum Revier. Wie im Fernsehen befindet es sich in der ehemalig guten Stube eines alten Fachwerkhauses. Die Tür steht offen und alle sind entspannt. Die bedienen hier echt jedes Klischee!

 Drinnen werde ich freundlich empfangen und bin mir schnell sicher, der Polizist hätte mich nie aus seinem Notizblock rausgefunden, wenn ich nicht gekommen wäre. Aber egal, ich bin hier und zahle! Und dann fragt der mich tatsächlich, ob er noch ein Foto von mir machen kann! So wie im Krimi, vor ner weißen Wand mit Nummer in der Hand. Sie haben morgen eine Gegenüberstellung mit einer Zeugin und ihnen fehlt ein Foto von jemandem in meinem Alter. Nachdem er mir versprochen hat, dass der Täter mir überhaupt nicht ähnlich sieht, bekommt er sein Bild und erklärt mir anschließend wo es die beste Pizza im Tal gibt. Sie schicken mich ins Don Camillo, zufälliger Weise fast genau gegenüber unserer Pension. Sie haben nicht zu viel versprochen. Pizza ist sehr lecker und war super schnell fertig. Also machen wir es uns alle auf dem Bett (der Kinder!) gemütlich und lassen uns die Pizza schmecken.

Der nächste Tag dient leider nur noch der Versorgung mit österreichischen Grundnahrungsmitteln ( Graukäse, Wein, Zirbenschnaps) und einem Foto zum Abschied.

Da wir noch nie so früh losgekommen sind, beschließen wir einen Abstecher. Fahrt ihr ab und an die österreichische A12 lang? Wir auch und jedes mal bewundert Line den tollen Lampenladen Leuchtwurm direkt an der Autobahn (für die Männer: der , der direkt neben dem tollen KTM-Store ist!). Diesmal wollen wir dort mal anhalten und ja ich gebe zu, es lohnt sich. Echt tolle Lampen und auch für unseren Geldbeutel war etwas dabei. Wir schlagen zu und erhalten ungefragt noch einen tollen Rabatt von der netten Dame am Tresen. Wir sind begeistert! 

Nun legen wir den Tempomat in einer Region an, die wir sonst für die Strecke Innsbruck – München für unmöglich hielten und kommen mit einem Ministopp in Greding (ging nicht anders, war die Mitte) pünktlich zur Halloween-Party der Lieblingsnachbarn zu Hause an.

Unser Fazit: Schön, dass die Kinder groß genug sind, um solche Wochenendtripps machen zu können! War toll!

Herbst in Venetien

Herbst in Venetien

Was machen ordentliche Eltern, wenn sich der Sohnemann zur Einschulung eine Reise mit Palmen und Meer wünscht? Genau – wir haben geschaut, wohin wir unseren Wohnwagen steuern können. Unsere Wahl viel auf die Adriaküste. Wir haben genau eine Woche in den Herbstferien Anfang Oktober. Allerdings wurden wir auf unserer ersten Recherche nach einem Campingplatz überrascht. Alle schon zu! Was denn da los? Die Erklärung ist manchmal so einfach – keine Heizung in den Waschräumen, da wird es auch im sonnigen Italien etwas frisch auf’m Klo. Einen haben wir dann aber doch gefunden, Dank an dieser Stelle an meine nette Kollegin Claudia für den Tipp: Enzo Stella Maris.

Die Fotos im Netz reichen aus um auch die Kids vom Plan zu überzeugen.

Ihr wisst was jetzt kommt, genau die Überlegung wie es am Freitag möglichst zeitig losgehen kann. Die Zeiten für meine Dienstberatungen kann ich zum Glück selber steuern, Line hat keine festen Termine nur die Kinder, die sind mittlerweile schulpflichtig. Was für ein Mist, das verhindert schon geraume Zeit meine Teilnahme am Drachenfest auf Römö aber das ist ein anderes Thema. Der Zufall ( oder die Lustlosigkeit der Lehrer ) kommt uns zur Hilfe: Projekttag am letzten Schultag und ab 11:00 Schluss. Perfekt. Alles ist gepackt und wir starten pünktlich Freitag Mittag gen Süden. Und hey, ich hab mir nix weh getan!

Bis München lief alles halbwegs flüssig, ab da war uns klar, dass wir nicht die einzigen waren, die früh losgekommen sind. Die Navi sagt durch München – also ab durch die Mitte. Ok, dass Oktoberfest ist, kann man der Navi nicht vorwerfen, geht aber halbwegs gut durch. Nach München scheint dann ganz Deutschland auf unserem Kilometer A8 zu fahren (oder zu stehen). Wir sind ja im Urlaub und lassen uns nicht stressen, keine Ahnung was die Kinder für Kinderfilme geschaut haben aber auch sie schienen entspannt. So reihten wir uns einfach in den Stau ein und schauten rechts und links nach lustigen Autos. Links unter uns ein Ferrari in rot, drin eine aufgespritzte Beifahrerin die gelangweilt Kaugummi kaut. Ich kann mir nicht verkneifen meinen jüngsten darauf aufmerksam zu machen, dass das Auto nicht mal ne Anhängekupplung hat, wie wollen die einen Wohnwagen ziehen. Er straft die beiden da unten mit Kopfschütteln.

Wir schaffen es dann Abends bis zum Seehamer See direkt an der A8. Ein kurzer Anruf beim Betreiber des Campingplatzes, Platz frei, wir können kommen! Die Navi führt uns wie geplant von der Autobahn und direkt zu einer Einfahrt. Ein Schild bestätigt mir, genau da geht’s rein. Trotz starker Bedenken von Line (fahr da nicht rein, lass uns erstmal schauen, das sieht so eng aus…) setze ich den Blinker und ziehe unsere 14m langsam die enge Auffahrt rauf. Oben geht’s rechtwinklig um ein altes Bauernhaus herum. Ok, ganz herum geht’s nicht, bei der Hälfte ist Schluss. Einfahrt zu eng. Ich liebe es wenn mein Schatz recht hat! 😉 Wo wir aber einmal stehen, kann ich auch mal ins Handy schauen ob das hier wirklich richtig ist und siehe da: Nö. Wir versuchen gerade auf den „Platz“ Camping Groß-Seeham zu fahren. Hier gibt’s weder ne Rezeption noch ein Restaurant und der Platz ist eher ne Wiese, eine kleine Wiese!

Schatz, du musst raus und hinten schauen, ich fahr hier rückwärts wieder raus! Sie liebt es! Klappt aber alles super und keine 5 Minuten später stehen wir am richtigen Platz. Der Betreiber ist locker drauf und ein netter Typ, er weißt uns ein und achtet drauf, dass wir nicht abhängen müssen und morgen gleich problemlos starten können. Essen gehen wir im Restaurant gegenüber direkt am See. Dorfkneipe mit leckerem Essen. Line macht zum zweite mal den Fehler und bestellt sich ne Weinschorle. Der Abend ist gelaufen!

Der nächste Morgen hält einen tollen Sonnenaufgang für uns bereit und ich starte mit einem kurzen Besuch am See:

Wir wollen aber nicht viel Zeit verlieren und starten in den schwierigsten Teil unserer Reise. Wie schon Atilla mit seinen Elefanten müssen wir auch über die Alpen. Ich habe zwar keine Bedenken, das zu schaffen aber Line und mich packt die Sehnsucht nach den Bergen. Erst recht wenn uns diese miesen Berge mit so einem Anblick in Versuchung führen wollen.

In Anbetracht der Tatsache, dass wir schon in 3 Wochen wieder kommen, schaffen wir es und rutschen staufrei nach Italien durch. Am späten Nachmittag beziehen wir den Platz auf dem Campingplatz Enzo Stella Maris

Es handelt sich um einen 5-Sterne-Platz und wir haben vorher nicht geschaut was er kostet. Uns beschleicht, das könnte ein Fehler gewesen sein. Uns begrüßt der Juniorchef (wobei Junior auch nicht mehr „jung“ heißt) und führt uns gemeinsam mit 2 weiteren Mitarbeitern (alles Brüder wie sich herausstellt) zu unserem Platz. Der Campingplatz nimmt grundsätzlich keine Reservierungen an, im Herbst ist aber immer genügend frei. Am Platz angekommen (ich hatte schon Angst ich komme zwischen den Bäumen nicht durch) waren die 3 Italiener sichtlich erleichtert als ich die Fernbedienung des Movers holte und er auch seine Dienste tat. Sie versicherten mir, dass das nicht so selbstverständlich sei. Was für ein Service, sie hätten uns den Wohnwagen anstandslos in die richtige Position geschoben. Bis jetzt sind wir vom Platz begeistert. Wir bauen unser Vorzelt auf während die Kids den Platz erkunden. Das Vorzelt haben wir auf der Caravan-Messe 2016 gekauft und bisher noch nicht wirklich aufgebaut, daher sind wir gespannt ob es in einer Ehekriese endet. Aber 10 Jahre Vorzeltaufbauen auf dem stürmischen Römö trägt Früchte, das Vorzelt, der Wohnwagen und vor allem die Stimmung hält. Wir sind gerade fertig, da werden unsere Freunde vom Platzbetreiber auf unseren Nachbarplatz geleitet. Perfekt, der Abend kann beginnen!

Nach dem Essen machen wir noch eine kleine Nachtwanderung über den Platz. Wir sind echt beeindruckt. Es ist alles blitzblank sauber und ordentlich. Die Wege werden mehrmals täglich gekehrt und auch die Bäder sind immer Top.

Eigentlich ist in diesem Urlaub nicht viel geplant, wir wollen an den Strand und natürlich den beheizten Pool stürmen. Die Kinder hatten sich vorher schon abgesprochen und daher neben den Rädern auch Longboards und Inliner dabei. Was würden wir nur ohne großes Auto machen…

Natürlich geht so ein Urlaub nicht ohne Venedig-Besuch ab. Wir suchen uns also einen Tag mit strahlendem Sonnenschein und gut 20Grad aus und nehmen den Wasserbus nach Venedig. Ich schwöre euch, es waren alle in Venedig die noch am Freitag die Autobahn verstopft haben, nicht einer fehlte! Aber wir lassen uns die Stimmung nicht verderben und ziehen durch die Stadt. Wir lassen uns treiben soweit es unsere Kinder erlauben (also nicht so weit, Notiz an uns: beim nächsten mal ohne Kinder wieder kommen und die verträumten Gärten ansehen.) Trotzdem ist Venedig eine tolle Stadt und ich könnte den ganzen Tag fotografierend durch die Gassen ziehen. Hier mal ein mikroskopisch kleiner Ausschnitt meiner SD-Karte ( einzelne Bilder anklicken zum vergrößern):

Eins ist mir von meinem letzten Venedig-Besuch in Erinnerung geblieben und der ist immerhin schon 22 Jahre her. Und war übrigens genau mit dem Freund der auch diesmal dabei war, damals nur 5 Kinder und 2 Frauen eher 😉

In Erinnerung geblieben ist mir auf jeden Fall, dass es zu viele Restaurants für die Massen an Touristen gibt. Dies hat zur Folge, dass vor fast jeder Spelunke ein Kellner steht, der dir schwört, er hätte Italiens besten Koch in der Küche. Aber auch andere Venezianer ziehen mich in den Bann, alle versuchen ein Stück vom Touristenkuchen abzubekommen. Ich liebe es ja, solche Situationen zu beobachten und auch zu fotografieren. In Venedig gab es reiche Auswahl (anklicken zu… na ihr wisst schon)

Treiben lassen hat seinen Preis, die Beine werden lahm. Zum Glück haben wir ein Tagesticket für den Wasserbus genommen und so können wir Venedig vom Wasser aus beobachten während wir in Richtung „Ortsausgang“ schippern. Natürlich nicht ohne einen Zwischenstopp mit Cappuccino.

Danach geht es endgültig zurück aufs Boot und wir steuern unseren Campingplatz an. Das Wetter lädt uns aufs Sonnendeck und wir bestaunen die „Skyline“ von Venedig mit den unzähligen Fischerbooten die gerade aufs Meer raus fahren.

Den Abend lassen wir am Strand ausklingen. Die Kinder entdecken die Wildnis einer Touristenregion und wir sitzen einfach so am Strand rum. Unterbrochen von unregelmäßigen kreischen oder der Aufforderung mit zu kommen um zu sehen was sie am Wasser entdeckt haben.

Meist lohnt es sich sogar, manchmal ist es schon erschreckend wie vorwurfsvoll uns die Tiere anschauen, dabei hat der Kerl gerade in unseren Latsch gezwickt!

Wo wir einmal so schön sitzen, beschließen wir den Grill an den Strand zu holen. Was gibt es schöneres als am Strand zu grillen. Die kurzen Bedenken der Frauen, ob dies erlaubt ist (Auf dem Platz ist es leider nicht) wischen die Männer (Männer und Feuer) schnell zu Seite. Allerdings haben wir die Rechnung ohne die Wildnis gemacht, pünktlich zur Dämmerung kommen die wahren Herrscher des Strandes nach Hause – Mücken! Wir treten den Rückzug an und grillen mit Gas am Platz. Aber ihr wisst ja, wenn jemand zurück geht, nimmt er manchmal nur Anlauf. Wir kommen nach dem Essen wieder und spielen noch ein wenig am Strand. Die einen mit Wasser, die anderen mit der Kamera.

Am nächsten Morgen schauen wir uns an und denken über unser Tagesprogramm nach. In Schweden wären wir jetzt weitergefahren, in Österreich in den nächsten Wildbach geklettert aber hier?! Venedig – erledigt! Bleibt noch Markt! Line hat glücklicherweise mitgedacht und irgendwo einen Flyer eingesammelt. Markt gibt’s täglich an einem anderen Ort, heute in Ca’Savio. Also satteln wir die Räder und machen uns auf. Ehrlich gesagt ist der Markt enttäuschend. Zumindest auf den ersten Blick. Er besteht aus vielleicht 5 Händlern und daher nix zum bummeln. Ich glaube, darauf hatten die Frauen gehofft. Wo wir einmal da sind, schauen wir natürlich trotzdem und bleiben bei einem Stand mit regionalen Produkten hängen. Von Käse, über Wildwurst, Karpern, Oliven bis hin zu Spirituosen hat er eine Menge da. Er spricht perfekt deutsch und so kommen wir schnell ins Gespräch. Pietro Biscotti, so heißt er, ist ein begnadeter Markthändler, wir kosten alle Käsesorten durch, naschen Oliven, trinken den traditionellen Zitronenlikör.

Zu jedem Produkt hat Pietro auch einen Tipp zur Zubereitung. Die Sachen sind echt lecker, die Preise absolut angemessen. Der Rucksack auf dem Heimweg also etwas schwerer. Wer jetzt so richtig Hunger bekommen hat, Petro hat uns erzählt, dass er regelmäßig mit Waren nach Österreich fährt, dort kann er günstig nach Deutschland versenden (ich bekomme leider keine Provision), sein Onlineshop findet ihr unter gpuro.de .

Er verabschiedet uns mit dem Satz: Wenn ihr morgen nach Treporti auf den Markt kommt, trinken wir einen Prosecco!

Ratet, wo wir am nächsten Tag zufällig hingefahren sind! Der Markt hier ist deutlich größer und wer auf Klamotten steht, die fast so aussehen wie bekannte Marken, wird sicher auch fündig. Wir bleiben beim Essen und Trinken. Wir finden natürlich Pietro und er begrüßt uns mit dem versprochenen Prosecco. Wir schlagen ein zweites mal zu und genießen ein wenig das Markteiben. Dieser Markt verdient den Namen und ist daher ein Tipp von uns.

Auf dem Weg hierher hatte Line noch einen kleinen Fischhändler gesehen. Er hat seinen Laden direkt an der Brücke zwischen Treporti und Ca‘ Savio in der Via Pordelio. Im Vorbeifahren sah der Fisch gut aus und mein Schatz sah die gegrillten Garnelen schon vor ihrem inneren Auge. Also auf zum Fischhändler. Maurizio Costantini heißt er, er selbst fährt zum Fischen raus und er lebt sein Fischen! Als wir kamen, waren er und seine Frau schon beim einpacken. Unsere Blicke fesselten aber sofort eine Art Krebse mit riesigen comicartigen Augen. Maurizio sprang sofort auf unser Interesse an und zeigt uns alles. Er holte nicht nur den weggepackten Fisch wieder vor, sondern hielt auch noch eine Überraschung für uns bereit. Die Fische waren alle frisch und in einem Aquarium im Verkaufsraum hatte er von jeder Sorte ein lebendiges Exemplar. Die Kinder waren begeistert als er eine Art nach der anderen rausfischte. Wir konnten fühlen wie sich ein Tintenfisch festsaugt und erfuhren, dass die Comicaugen nur zur Tarnung auf dem Schwanz abgebildet waren, darunter eine Unmenge an scharfen Stacheln um die Beute zu erlegen.

Wir sind total begeistert und tauschen unsere Facebook-Daten aus. Maurizio möchte ein paar meiner Fotos haben, bekommt er natürlich. Das Abendessen steht, denn natürlich haben wir die gewünschten Garnelen bekommen, groß und vor allem frisch. Der Abend kann also nur gut werden.

Traditionen sind wichtig! Da alle Kinder begeistert von den Nachtfotos gestern waren, ziehen wir satt erneut zum Strand und spielen. Diesmal alle mit der Kamera und dem Licht. Jeder darf mal ran und sich austoben. Natürlich nur vor die Kamera 😉

Eine kleine Geschichte noch vom Heimweg vom Markt. Wir radeln den Radweg an der Hauptstraße entlang und die Kinder verspüren am Supermarkt natürlich spontan Durst. Vorbildlich wie wir sind, halten wir an und stellen unsere Räder im Radständer ab. Wir scheuchen die Mama rein und bleiben draußen. Als wir uns umschauen entdecken wir am Schaufenster genau vor den Rädern ein kleines Fellknäuel.

Beim näheren betrachten stellt sich das „Etwas“ als kleine Fledermaus heraus. Sie ist von der Sonne sichtlich geschwächt und scheinbar zu kraftlos um in den Schatten zu fliegen. Für uns steht fest, der müssen wir helfen. Leider haben wir unseren Fledermausexperten gerade nicht dabei, so beschränken wir uns auf die Notversorgung (die Sorte bei der man das Tier nicht anfassen muss 😉 ) Ich gehe also zum Mülleimer und suche ein Stück Pappe, dieses wird der neue Sonnenschirm der Fledermaus, dazu bekommt sie noch einen großen Schluck aus der neu erworbenen Wasserflasche – fertig! Nur der Kassiererin müssen wir klar machen, warum die alte Pappe dort ans Fenster lehnt. Also versuche ich ihr das auf englisch zu erklären. Da mir bewusst ist, dass die wörtliche Übersetzung „bat“ sicher allein nicht reicht, nutze ich ein Bild um ihr klar zu machen was ich meine. Ich erkläre also im feinsten Schulenglisch, dass sie den Karton bis abends stehen lassen soll. Ihr Blick sagt mir unmissverständlich, dass sie kein Wort verstanden hat. Dafür scheint sie das Foto auf dem Handy zu verstehen und gibt bekannt: Ne, sowas haben wir nicht! Na gut, dann gibt’s heute keine Fledermaus am Spieß aus dem Supermarkt. 🙂

Wir sind noch nicht vom Parkplatz, da kommt sie raus und entfernt natürlich genau die Pappe, die als Sonnenschutz diente. Zum Glück hat die Zeit und das Wasser scheinbar gereicht, und die kleine flattert aufgeregt davon. Wir bilden uns ein, dass die Runde um unsere Köpfe Absicht war und freuen uns.

Unser Programm für diese Woche ist fast ausgeschöpft. Wir genießen die Zeit auf dem Platz, und ich staune wie viele unterschiedliche Gesichter der Strand haben kann. Jeden Morgen gehe ich gleich nach dem Aufstehen (auch das ist nicht so zeitig) nach vorn und genieße den Augenblick.

Line nutzt die kurzen Auszeiten während die Kinder zusammen spielen um ihr Buch am Strand zu lesen…

… und ich denke mir, hier muss doch noch irgendwo Natur zu finden sein. Bei wilden Pflanzen hab ich wenig Hoffnung, mitten im Obstanbaugebiet wird das schwer. Aber eine kleine Safari später ist das Jäger-Gen befriedigt.

Die Möven (wo sonst) fanden sich zum Shooting am Meer ein, die Schnecke an einem Grashalm in der Düne und die Mini-Krokodile sonnten sich mitten auf der Strandpromenade in den Büschen.

Am nächsten Morgen wollen wir bezüglich „Tiere“ noch einen drauf setzen, das Wetter soll nicht so super werden, also beschließen wir einen Besuch im Seaworld Jesolo. Natürlich strahlt uns trotz, Verbot durch den Wettergott, die Sonne entgegen. Wir fahren trotzdem (sind auch nur 15km). Ich habe extra die Kamera geladen, Haie, Schildkröten und andere fremde Fische, das will man sich nicht entgehen lassen. Am Eingang merken wir, dass wir leider unseren 50%-Coupon vergessen haben. Achja übrigens genau neben meinem Ladegerät, mit Akku. Also hier würden jetzt die tollen Fotos zu sehen sein. Den Besuch haben wir trotzdem genossen, vor allem die Kinder. Wir haben den Rochen bei der Fütterung zugesehen und allerlei Rätsel gelöst. Ich habe versucht mit Handy und Gorpro glücklich zu werden aber die Designer vom Seaworld haben scheinbar Fotografen zu ihren persönlichen Feinden erklärt und alles so düster wie möglich gestaltet. Einen Kollegen habe ich dann doch gefunden der still gehalten hat, der Rest wurde per Video verhaftet.

Am Abend bauen wir in Rekordzeit das Vorzelt ab und lassen uns bei angenehmen Temperaturen draußen den italienischen Wein schmecken. Diesen gibt es übrigens im Supermarkt des Campingplatzes zum Selberzapfen. Ist fast wie im Schlaraffenland, nur mit Kasse am Ausgang! 😉 Beim Bezahlen des Platzes ( wir bekamen übrigens keinen Schock – 300,- für eine Woche mit 4 Personen ist echt ok) schenkt der Chef unserem Kleinsten noch einen Bildband. Der Campingplatz ist 50 geworden und hat in diesem Zug das Buch drucken lassen. Und der Zwerg ist glücklich mit seinem Bildband.

Am nächsten Morgen nehmen wir Abschied vom Meer. Wir wollen gerade gehen, da kommt eine nette ältere Dame mit ihrem Haustier. Kein Hund sondern ein Papagei. Sie ist sofort von den Kindern umlagert und erzählt auch gern. Der Vogel kann zwar sprechen aber das nur wenn er Ruhe hat, dafür gibt er zur Begrüßung fein den Fuß. Wir sind begeistert…

Gut gelaunt aber etwas wehleidig (unsere Freunde machen sich auch auf den Weg, aber Richtung Florenz) treten wir die Heimreise an. Das Wetter ist toll und der Verkehr wenig so dass wir schnell die Alpen erreichen. Die Blätterfärbung ist in vollem Gange und so genießen wir jeden Meter Fahrt.

Natürlich können wir nicht über unseren Schatten springen, eine Nacht in den Alpen muss einfach sein. Unser erster Stopp ist in Villach – Vorräte auffüllen. Zirbenschnaps – Wir lieben ihn!

Danach geht’s noch etwas weiter in den Norden, wir haben uns den Campingplatz in Eben rausgesucht. Dieser liegt zwar auch nah der Autobahn, aber ist gut geschützt. Was wir uns nicht ausgesucht haben, war, dass wegen dem Kirchtag der komplette Ort gesperrt war und wir durch enge Nebengassen mussten. Diese nutzten natürlich auch die Anwohner – meist zum parken. Line hatte etwas Panik, ich fand es unbegründet. Ich hab auch keine Ahnung warum uns der Polizist vom Beifahrersitz der österreichischen Streife grinsend mit seinem Handy filmte – da waren immer mindestens noch 1,5 cm Platz. Endlich am Platz, holen wir schnell das nach, was wir in den Bergen so lieben: Ein Picknick 🙂 Da die Sonne nur noch einen Kurzauftritt hat, bleiben wir dazu aber am Platz und begnügen uns mit dem Blick auf die Berge.

Im Anschluss schlendern wir über den Kirchtag (Kirmes, Rummel, Wies’n…) und beschließen: Das ist nix für uns. Wir finden sie aber, die Dorfkneipe mit Stammtisch und einer Küche, die in die Region gehört. Wir genießen das Essen und machen uns auf den Weg zum Wohnwagen. Es ist mittlerweile kalt geworden und wir machen es uns drinnen gemütlich. Das Geheimfach hält noch einige Chips, buntes Bier und Prosecco bereit – die Stimmung hält!

Am nächsten Morgen warten wir schon ungeduldig auf die Autoschlange. Direkt nach dem Frühstück kommt sie und wir reihen uns mit ein. Da sind sie wieder, alle auf dem Rückweg und wir brauchen echt den ganzen Tag für die restliche Strecke. So kommen die Kinder aber endlich mal in den Genuss das Brückenrestaurant zu besuchen. Am Abend sind wir zu Hause und stoßen feierlich auf den Urlaub an. Natürlich mit Prosecco und Traubensaft…

Danach erfolgt die feierliche Durchtrennung der Campingplatzbändchen – der Urlaub ist zu Ende!