Im Sommer war ich für zwei Wochen im Bikepark Brandnertal. Um den Park gut kennenzulernen, hatte ich Thomas an meiner Seite, ein Guide von „Bike und Ski“ einer Schule vor Ort. Falls ihr mal vor Ort seid, ich kann diese Schule nur empfehlen. Egal ob ihr den Park kennenlernen wollt, oder noch etwas lernen, ich habe es sehr gefeiert.
Vorweg, ich war im Sommer 2025, in dem Sommer, in dem der Park ordentlich umgebaut wurde, weshalb viele Sachen, wie die Einhorn-Bahn, geschlossen waren. Damit fielen natürlich auch viele Trails weg. Ich habe das Beste draus gemacht, wie es mir gefallen hat, lest ihr hier.
Der Park hat prinzipiell 3 Bergbahnen, die Einhornbahn (wurde gerade neu gebaut), die Dorfbahn (mitten in Brand) und die Palüdbahn (etwas weiter oben im Tal, mit großem Parkplatz). Richtig viel los war diesen Sommer nicht, also startete ich immer an der Dorfbahn. Der Park ist mit der Gravity-Card nutzbar, daher musste ich mir kein extra Ticket besorgen.
An einer der Talstationen gibt es einen Bikeshop und eine Waschstation. Die Waschstation war bei meinem Aufenthalt auch dringend nötig! 😉 Auch den Bikeshop kann ich durchweg empfehlen, günstige Preise und schnelle Hilfe von Profis. Ich musste aufgrund einer losen Speiche mein Rad neu justieren lassen, 10 Minuten und 7,50€, das ist Top!
Neben vielen Ferienwohnungen und Hotels gibt es in der Region auch 2 Campingplätze. Einer direkt an der Talstation der Einhornbahn und ein Platz etwa 8km entfernt. Wir haben uns für diesen entschieden, er war besser bewertet und bot mehr drumherum. Wenn ihr dazu mehr wissen wollt, im Reiseblog meiner Familie findet ihr dazu mehr: Brandnertal
Tschoy Ride: Mit 3,4km Länge und Start an der Bergstation, ein guter Trail um sich warm zu fahren. Allerdings finde ich, dass einige Kurven zu flach sind und die Strecke generell etwas steiler sein dürfte. Sie fängt als blaue Strecke an, wird im unteren Teil dann rot. Trotzdem ist sie auch für Anfänger fahrbar. Als ich vor Ort war, hatte sie allerdings jede Menge fiese Bremswellen, und das, obwohl nicht viel los war. Wer Sprünge sucht, sollte natürlich etwas anderes fahren.
Tscharlie Tschäplin: Ein extrem guter und flowiger Jumptrail der 2,4 km lang ist. Für mich bietet er, dank perfektem Speed, eine tolle Kombi aus schönen Kurven und richtig guten Sprüngen. Ausgeschildert ist er im Park als roter Trial, geht aber stark in Richtung schwarzer Trial. Aktuell bauen die Jungs an einer Verlängerung bis zur Einhornbahn. Für mich ist Tscharlie Tschäplin ein absolutes Highlight im Bikepark Brandnertal!
Tschonny Noxwill: Ich mag ihn! Ein 2 Kilometer Trial für die DH-Fans unter euch. Ich wechselte also das Rad und genieße das Ganze mit meinem Scrub von Rose – eine perfekte Kombination. Hier finden wir eine sehr flowige Downhill-Strecke mit einigen steilen aber auch flachen Abschnitten. Wie es sich gehört, finden sich natürlich viele Wurzeln um die eigenen Skills zu trainieren. Das Ganze ist eigentlich komplett high Speed mit einer Mischung aus engen und weiten Kurven. Obendrauf gibt es auch noch ein paar nice Sprünge.
Der Trial endet in einem Whip-Off-Sprung für epische Fotos – wenn man sich traut. 😉
Ein Tag im BikePark macht natürlich hungrig. Leider muss ich sagen, das Angebot hielt sich auf dem Berg in Grenzen. Mitten im Park am Lift gibt es die Fuchsbau-Hütte. Hier gibt es zwar gutes Essen, aber in der Woche geschlossen. Mein Favorit war daher das Restaurant Frööd. Man muss zwar etwas raus aus dem Bikepark (geht aber alles Bergab 😉 ) , aber dafür ist das Essen super, die Aussicht toll und die Portionen echt riesig. Es ist auch ein guter Treffpunkt, wenn man Mittag mit Familie oder Freunden essen will, die nicht Rad fahren.
Fazit:
Insgesamt würde ich dem Bikepark Brandnertal 6 von 10 Punkten geben. Zum einen, weil einige Strecken einfach geschlossen hatten, zum anderen, weil aber die Trails, die offen waren, sehr viel Spaß gemacht haben und es ein sehr guter Vibe war – woran ich das festmache? Nirgendwo gibt es cooleres Personal am Lift. Ob mit Klebeband, Kabelinder oder Werkzeug, selbst mit Wasser wurde unkompliziert ausgeholfen. Ich komme bestimmt noch mal und teste die neuen Strecken aus!
Seid ihr schon mal im Brandnertal gewesen? Wie hat es euch gefallen?
Wohin nur im Sommer? Mit höherem Alter unserer Kinder und somit sich ändernden Bedürfnissen, wird diese Frage immer schwerer zu beantworten. Kind 1 möchte überall hin, nur nicht in die Alpen und jetzt dürft ihr raten, was Kind 2 vorschlägt!? Genau: Er will unbedingt in die Alpen, in den Bikepark. Wir sehen ein, das bekommen wir nicht unter einen Hut und beschließen erstmals unvollständig zu verreisen. Gleich zu Beginn der Ferien geht es also mit dem Junior in die Alpen. Wir wollen was neues sehen, es muss bergig und ein Bikepark in der Nähe sein. Brandnertal! Noch nie gehört? Wir auch nicht. Machen wir!
Ich bin der Letzte, der am Freitag der Zeugnisausgabe nach Hause kommt, trotzdem entscheiden wir noch loszufahren. Wir wollen dem Stau zuvor kommen und steuern das Campingparadies Franken an, ein netter kleiner Campingplatz, auf dem wir 2020 schon mal übernachtet haben. Ohne Stau oder Verzögerung kommen wir bis Franken und können die erste Urlaubsnacht sogar angekoppelt verbringen. Im Restaurant gibt es noch Spätzle und Flammkuchen, besser kann ein Urlaub fast nicht beginnen.
Tag 2 – ab in die Alpen
Um halb 9 sitzen wir schon wieder im Auto, gefrühstückt und bereit für die letzten Kilometer ins Brandnertal. Dass wir gestern losgefahren sind, zahlt sich aus, bereits 13:00 Uhr stehen wir am Check-in des Campingplatzes. Eigentlich ist die Rezeption bis 14:30 Uhr geschlossen, aber der Platzbetreiber selbst empfängt uns super nett und zeigt uns unseren Stellplatz.
Also gibt es den ersten Kaffee am Wohnwagen mit Blick auf das Alpenpanorama. Wir haben uns übrigens für den Platz Panoramacamping Sonnenberg in Bludenz entschieden. Dieser liegt zwar gegenüber dem Brandtnertal, bietet aber neben dem tollen Ausblick einen echt guten Service und ein nettes Betreiber-Ehepaar. Der Platz ist aus unserer Sicht absolut zu empfehlen! (Insbesondere, wenn man auch einen Ausflug ins Montafon oder Klostertal machen möchte.) Beim Auspacken stellen wir fest, dass wir zu wenig Fahrradschlösser mit haben. Ja, genau! Zu wenig! Während Line und ich je ein MTB dabei haben, hat unser Junior nämlich 3 Stück dabei. Seid ihr auch so Fahrradbegeistert, schaut gern mal auf seiner Seite www.schwarzbike.de hier vorbei! Also ab zum Fahrradladen und noch eins kaufen. Auf dem Weg gab es natürlich, rein zufällig, auch noch ein Eis und Kaffee…
Tag 3 – so richtig Urlaub
Ab 8 Uhr gibt es auf dem Campingplatz frische Brötchen, das nutzen wir und können draußen frühstücken. Es ist allerdings schon so warm, dass wir den Schatten suchen. Danach bringen wir den Junior zur Talstation nach Brand und kaufen eine Jahreskarte für Bikeparks und lassen ihn Fahrrad fahren. (Zu seinen Eindrücken vom BikePark machen wir euch einen extra Blog, falls es interessiert, schaut gern rein.) Wir beide setzen uns aber wieder ins Auto und fahren bis ganz ans Ende vom Tal (klingt jetzt dramatisch weit, ist es aber nicht). Dort wollen wir mit der Seilbahn zum Lünersee fahren. Der erste Schock an der Kasse, für 2 Personen 49,– €. Irgendwie hatten wir das so irgendwie nicht erwartet. Wir haben eine Gästekarte. Damit ist die Nutzung von öffentlichen Verkehrsnitteln in Vorarlberg kostenfrei und es gibt Ermäßigungen an Bergbahnen. Aber nicht bei der Lünerseebahn. Eigentlich gilt diese Karte an keiner der Bahnen, die wir genutzt haben. Die Ermäßigung steht zwar in allen Prospekten, bezahlen mussten wir trotzdem immer den vollen Preis. Es ist ja Urlaub…
Wir wollen heute nur eine kleine Runde machen, es ist ja der erste Tag und auch noch verdammt warm. Also fahren wir hoch und beschließen, eine Runde um den See zu gehen. Oben angekommen, Schock Nummer 2, irgendwie haben wir uns den See voller vorgestellt.
Später erfahren wir von der Chefin des Campingplatzes, dass er wohl abgelassen wird, um die Technik zu warten.
Schön ist es hier trotzdem! Also machen wir uns auf, reihen uns in die Spaziergänger ein und stellen schnell fest, dass der Weg um den See nicht unserer sein wird.
Also laufen wir, bis vom großen Rundweg ein kleiner Pfad abgeht. Dieser führt zur Totalpe. Der Name ist Programm, trotz 21 Grad brennt die Sonne erbarmungslos auf den steinigen Hang, den wir hinaufklettern und schnell fühlen wir uns wie der See – ausgetrocknet. Aufgeben? Niemals! Wir klettern weiter, das tolle Panorama immer im Rücken, das bewundern wir, wenn wir schwitzend Pause machen.
Irgendwann ist der Aufstieg geschafft, 800 Höhenmeter sagt die Uhr und wir genießen den Ausblick und natürlich leckeren Apfelstrudel mit Kaffee.
Im Anschluss schauen wir uns noch etwas um, kurz reizt es uns noch zur nächsten Alpe weiterzugehen, aber nur kurz.
Auch wenn es schön ist, wir machen uns auf den Rückweg. Der ist kaum weniger anstrengend als nach oben, viel Schotter und recht steil. Und es wird immer wärmer.
Wir entscheiden, dass 10 km für heute reichen müssen und nehmen den kürzeren Rückweg um den See. Im Tal warten wir auf unseren Biker, der kommt kurz nach uns, noch verschwitzter als wir, aber zufrieden.
Auf einer Tafel am Campingplatz wird für heute Abend noch ein „Highlight“ angekündigt. Ein Alphornkonzert – ist nicht unsere Musik, aber wenn wir schon mal da sind, gehen wir kurz hoch.
Einer der Bläser ist der Chef vom Platz, was machen die beiden eigentlich noch alles? Respekt!
Wir schauen und hören eine Weile zu, verkrümeln uns dann aber wieder vor den Wohnwagen.
Tag 4 – Bürserschlucht
Es ist Montag und soll wieder verdammt heiß werden. Wir rücken schon beim Frühstück in den Schatten, wir brauchen irgendwas Kühles heute! Der Junior wird um 9 von seinem Rad Guide Thomas abgeholt, dieser leitet die Bikeschule Bike&Ski.AT und will Pepe die nächsten 3 Tage den Bikepark zeigen und an den Skills arbeiten. Wir haben etwas mehr Zeit, steigen also entspannt auf unsere Räder und fahren die knapp 10 Kilometer zum alten Kraftwerk von Bürs. Der dortige Parkplatz (ja, den brauchen wir heute nicht) ist auch der Eingang in die gleichnamige Schlucht.
Gleich am Eingang wird es schon spektakulär und eng, aber zum Glück auch kühler, der kleine Bach Alvier hat hier ganze Arbeit geleistet und eine tolle Schlucht in den Fels gegraben.
Der Weg ist nicht weit, aber wirklich toll. Wir finden eine ideale Stelle am Flussbett zum Entspannen und bleiben eine Weile. Außer uns sind nur wenige andere Wanderer unterwegs.
Das tat gut! Wir machen uns wieder auf den Weg, immer am Bach entlang.
Auf Höhe Bürser Boden verlassen wir den Bachlauf leider und es geht auf der anderen Seite etwas in den Wald hinauf durch eine bizarre Steinrinne.
So eine haben wir schonmal gesehen, allerdings in Schweden. Ab dort geht es unspektakulär nach unten. Zurück im Dorf Bürs suchen wir ein Café, aber finden keines mit schattigen Plätzen, also zurück nach Bludenz, das sind auch nur 10 Minuten mit dem Rad. Dort stellen wir in der Fußgängerzone ab und machen uns zu Fuß auf die Suche. Lustigerweise landen wir im gleichen Café, wie bei einem Ausflug vom Campingplatz Zeinissee vor 3 Jahren. Das Eis ist heute noch genauso lecker wie damals, nur das Wetter ist heute besser. Danach geht es zurück zum Campingplatz, hier bewegen wir uns heute nicht mehr weg, es ist zu warm. Wir nehmen unseren Junior wieder happy in Empfang und kümmern uns um das Abendessen. Leider müssen wir dazu nach drinnen ziehen, draußen gewittert es heftig.
Tag 5 – Furkla Höhenweg
Wie es gestern endete, so beginnt der neue Tag, nämlich mit Regen. Trotzdem packen wir alles ins Auto und starten wieder Richtung Brand. Heute fahren wir alle 3 mit der Seilbahn nach oben. Zum Glück hat es auf dem Weg zur Seilbahn aufgehört zu regnen und so ist zumindest der Bike-Tag für den Junior gerettet. Oben verabschieden wir uns etwas wehmütig. Line, weil wir mit der Bahn nach oben gefahren sind und ich, weil es nach einem spaßigen Tag auf dem Fahrrad aussieht. Aber mein Tag kommt später. Also laufen wir beide los, auf dem Furkla Höhenweg.
Auf dem Weg mit wirklich toller Aussicht muss ich Line mehrmals davon abhalten, doch noch auf einen der beiden Gipfel neben uns zu klettern. Der Schillerkopf, weil er von unten aussieht wie der Kopf vom Dichter im Profil und die Mondspitze sind die beiden Sehnsuchtsberge. Aber wir beschließen, dass es bei über 30 Grad keine gute Idee ist, mal eben schnell dort hoch zu laufen.
Unser heutiges Ziel bleibt die Furkla-Alpe, laut Internet eine nette Berghütte. In echt? Ein Holzhaus inmitten einer Baustelle mit Bagger und das kulinarische Highlight ist ein Getränkeautomat. Nö, nicht für uns. Wir suchen uns einen anderen Weg zurück, laufen einen kleinen Weg quer durch Wälder und Wiesen und landen wieder an der Bergstation der Seilbahn. Hier gibt das Frööd – ein gutes Restaurant. Das wissen wir, weil Pepe hier immer Mittagspause macht. Wir entscheiden uns für die Jausenplatte für Zwei, müssen aber irgendwann aufgeben. Sehr lecker und vor allem sehr viel.
Als der Sohn später mit dem Rad kommt erfahren wir, dass die übrig gebliebene Portion Pommes (über die wir uns beim Ankommen gewundert hatten) von ihm waren, wir hatten uns knapp verpasst und auch er musste nach einem Burger aufgeben.
Gegen 3 fahren wir ins Tal und weil es immer noch heiß ist, gehen wir noch eine Runde in das Alvier Naturseebad – ein absoluter Tipp von uns! Das Bad ist dann auch so ziemlich das einzige, bei dem unsere Gästekarte zählt, wir müssen also nichts bezahlen und genießen das Bad mit Blick auf die Berge.
Am Abend warten wir erneut auf das angesagte Unwetter, das bleibt aber zum Glück harmlos, wenn auch optisch zeimlich spektakulär.
Tag 6 – Glinga Fälle
Wir sind im Urlaubsmodus angekommen, müssen uns also beeilen, damit wir pünktlich halb 10 an der Talstation sind. Der Guide wartet schon und nimmt unseren Biker in Empfang. Wir verzichten aber heute auf die Bahn und steigen unter der Seilbahn den Berg hinauf, danach gehen wir einen angenehmen Weg am Berg entlang.
Zum Glück schützen uns die Bäume vor der Sonne und wir kommen halbwegs entspannt zu unserem ersten Ziel, den Glinga Fällen. Erst sind wir ein wenig enttäuscht, statt eines Wasserfalls erwartet uns gemauerte Stufen, wo das Wasser eher sachte hinunterläuft…
…aber dann klettern wir zum Bach hinunter und finden etwas, was uns sehr gut gefällt.
Wir genießen die erfrischende Kühle eine Weile und ich versuche sogar barfuß in den Bach zu steigen. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellt, es ist eiskalt! Also Schuhe wieder an und weiter geht es.
Wenn wir einmal dabei sind, nehmen wir uns auch noch den Nächsten Wasserfall vor, dafür müssen wir allerdings eine Weile durch die heiße Sonne und ein Stück entlang der Straße wandern. Erst jetzt merken wir, wie schön kühl es am Wasser war. Leider ist es am Kesselfall, so heißt der nächste Wasserfall, nicht möglich hinunter zu klettern. Wir müssen uns mit Blicken von oben begnügen.
Wir folgen dem Alvierbach, denn es ist kein Zufall, dass das Naturbad auch so heißt, wir wollen baden! Dort bleiben wir auch bis der Junior vom Bikepark zurückkommt. Am Abend gibt es neben Essen auch das übliche Gewitter, dieses Mal aber mit einem genialen Regenbogen.
Tag 7 – Schattenlaganthütte
Und schon wieder beeilen wir uns vom Campingplatz weg zu kommen. Heute allerdings weil es ab Mittag regnen soll, vielleicht sogar mit Gewitter. Aufgrund der Prognose entscheiden wir uns zu einer kleinen Wanderung zu Schattenlaganthütte, der Junior bleibt bei seinem Plan, jeden Tag Fahrrad zu fahren. Die Hütte befindet sich ziemlich am Ende des Tals kurz vor der Seilbahn zum Lünersee. Zum Glück müssen wir heute nicht an der Straße entlang sondern biegen auf einen ganz ansehnlichen Wanderweg.
Solange es noch nicht regnet sondern die Sonne scheint, kommen wir ganz schön ins Schwitzen. Es geht natürlich wieder mal bergauf. Zum Glück finden wir 2 „Kühe“ immer mal wieder eine Tränke.
Gerade zum Schluss geht es nochmal richtig steil nach oben, dafür aber schattig. So sehen wir auch nicht, die dunklen Wolken.
Pünktlich um 12:00 Uhr sind wir an der Hütte und der Regen auch, die letzten Meter rennen wir, um halbwegs trocken anzukommen. Drinnen gibt es alles was wir brauchen, Suppe mit dreierlei Einlagen, Apfelstrudel, Radler und Hollersaft und, wichtig, Kaffee. Wir essen und trinken zwar so langsam wie möglich, trotzdem hält der Regen länger durch als wir. Also brechen wir irgendwann trotz Regen auf, Jacke an, Kapuze auf und los geht’s.
Schön anzusehen ist es trotzdem und der Regen lies schnell nach. Im Bikepark 5 km entfernt? Alles trocken und daher von Abbruch keine Spur! So zumindest die Nachricht, als wir uns auf den Rückweg machen. Wir finden den Biker dann an der Talstation auf uns wartend – schlammig, nass – als hätte er sich gerade in einem Schlammloch gesuhlt. Nur das Fahrrad steht sauber gewaschen neben ihm.
Tag 8 – Pause
Seit 5:00 Uhr regnet es in Strömen. An Wandern oder Fahrradfahren ist heute nicht zu denken. Wir fahren nach dem Frühstück ins Einkaufszentrum und sorgen für Essensnachschub, ein paar Klamotten wandern auch in die Tasche – es gab ja Zeugnisse. Gegen Mittag sind wir zurück und es hört auf zu regnen. Wir machen einen Spaziergang zur Burgruine Sonnenberg, kann nicht weit sein, unser Campingplatz heißt ja genauso. Es geht eine Weile bergauf und kaum ist die Sonne da und lässt das Wasser aus den Hängen aufsteigen, fangen wir an zu schwitzen. Aber wir wollen sie sehen, also weiter. Line sagt irgendwann, dass wir da sind. Etwas ratlos schauen wir uns um und entdecken sie irgendwann. Es ist noch eine Mauer, die übrig geblieben ist, zugewachsen und auch nicht wirlklich spektakulär.
Der Rest des Tages besteht aus Essen, Trinken und Spiele spielen – tut auch mal gut.
Tag 9 – getrennte Wege
Das Wetter ist wieder super und so stehen wir kurz nach 9 an der Talstation in Brand. Ich (Micha) werde heute mit dem Junior den Bikepark testen, was Line vor hat wissen wir noch nicht genau. Wir kosten auf jeden Fall das Wetter am Berg ordentlich aus, mir gefällt der Park ganz gut, leider ist gerade Baustelle wegen einer neuen Bahn und somit sind nicht alle Trails befahrbar. Aber unser Sohn kennt sich mittlerweile gut aus und führt mich.
Natürlich nutzen wir die Chance für ein paar tolle Fotos im Park. Wenn euch dieses Thema interessiert, schaut doch mal in seinem Blog zum Brandnertal vorbei – Link.
Und Line? Hat sich eine tolle Runde zum Wandern ausgesucht. Mit dem Bus geht es zunächst zur Palüd-Bahn und nach oben. Ihre erste Station ist die Inner Palüdalpe. Von dort aus geht es weiter zum Amatschonjoch, die Bergkante bietet einen herrlichen Ausblick auf die umliegenden Berge, mit Blick auf einen Steinbock. Wobei sich die Frage stellt, wer hier auf wen blickt… Leider ist er mit dem Handy nicht einzufangen.
Der Himmel zieht sich wieder zu und bei Regen auf dem Gipfel?! Lieber nicht. Sie nimmt den Weg durch das Lorenztal und zur Parpfienz. Allerdings ist es jetzt erst Mittag, kurzerhand treffen wir uns alle beim Frööd zum Mittag. Apfelstrudel und Burger – alles brüderlich geteilt, weil es ja für einen viel zu viel ist.
Wir Männer sind wieder weg, Line bleibt noch eine Weile, dann geht es für sie den Panoramaweg zurück zur Bergstation. Von dort nimmt sie, weil es noch nicht genug ist, den Eggasteig nach unten. In Brand angekommen zeigt ihre Uhr 25km Wandern an – Respekt!
Da können wir nicht mithalten, fertig sind wir trotzdem!
Tag 10 – Brüggele Alpe
Die Wettervorhersage ähnelt der, der letzten Tage – nicht so toll! Aber der Sohn will Rad fahren. Morgens ist es auch ganz ok, also liefern wir ihn halb 10 am Lift ab. Dass uns immer noch nicht die Wanderungen ausgehen, spricht eindeutig für das Tal! Heute wollen wir zur unteren Brüggele Alpe. Dazu lassen wir das Auto in Brand stehen und laufen wieder ein Stück talaufwärts. Der Ort ist echt süß und man entdeckt immer wieder tolle, alte Häuschen.
Aber genug Ortschaft, wir wollen raus ins Grüne und dieses Raus, heißt natürlich hier in den Alpen auch irgendwie immer rauf – und das geht es jetzt.
Unterwegs begleitet uns ein Hase ein Stück, nicht, dass er zahm wäre aber er flüchtet zufällig immer auf dem Weg, den wir auch gehen.
Als sich der Wald lichtet, ist auch der Hase weg, der Weg ist trotzdem schön, wenn auch das Wetter etwas Angst macht.
Aber wir kommen trocken an. Inmitten einer tollen Blumenwiese, mit herrlichem Panorama liegt diese kleine Hütte. Alles sehr einfach und urig, genauso wie man es sich vorstellt.
Und was trinkt man an solch einem Ort? Natürlich – frische Buttermilch. Dazu gab es ein leckeres Käsebrot und das ganze tatsächlich draußen und trocken.
Das Einzige was stört sind tatsächlich ein paar laute, dickbäuchige, biertrinkende E-Bike-Fahrer, die denken, es wäre eine Höchstleistung die Schotterstraße mit Motor hinaufzufahren. Ist es nicht!
Auf dem Rückweg fängt es zwar an zu regnen aber nicht stark und so reicht der Regenschatten der Bäume aus, damit wir nicht wirklich nass werden. Da das Wetter besser ist als angesagt, sind wir natürlich zu früh zurück. Also tingeln wir von Restaurant zu Cafè. Wir starten mit dem Romantikhus Beck, wir teilen uns ein Tiroler Gröstl mit Bergkäse überbacken.
Danach geht es zum Bäcker im Ort für Kaffee und Croissants. Weil das auch noch nicht reicht, schauen wir uns noch die Ziegen und Esel im kleinen Bergzoo von Brand an. Hinfahren würde ich dafür jetzt nicht aber mit kleinen Kindern ganz ok.
Es fängt an zu regnen und wir schreiben unserem Sohn, trotzdem warten wir noch eine ganze Stunde auf ihn. Als er dann kommt, sieht er schon wieder aus wie ein Erdferkel – so kommt er mir nicht ins Auto. Aber er ist happy!
Tag 11 – Mistwetter
Ja, es zieht sich durch! Nicht nur, dass Mistwetter angesagt ist, auch, dass es den Junior nicht interessiert. Ich bringe ihn daher nach dem späten Frühstück zum Bikepark und kehre zu Line zurück. Was tun? Wir spazieren nach Bludenz rein, den Regenschirm mal im Gepäck, mal in der Hand. Was macht man bei solch einem Wetter am besten? Genau, sich irgendwo reinsetzen und Eis essen. Wir machen das nicht irgendwo, sondern bei den Eisprinz’as – megalecker, ein Tipp von uns! Einen guten Kaffee gibt es natürlich auch dazu. Gerade essen wir das Eis – Pistazienspagettieis – da ruft der Junior an. Abbruch wegen Regens. Jetzt muss er warten bis ich ihn hole. An der Talstation angekommen, bietet sich das bereits bekannte Bild – Mehr Schlamm als Mensch warten auf mich! Da es weiter heftig regnet, passiert heute nichts mehr.
Tag 12 – Kaffee im Bett
Es regnet! Wir schlafen aus und ich hole Brötchen an der Rezeption. Gab es hier nicht einen Kaffeevollautomaten? Ich finde ihn und bringe frischen Kaffee mit, den trinken wir gemütlich im Bett und überlegen was wir heute machen. Wir entscheiden: Nichts! Was soll man auch machen. Na gut, für 2 Stunden flüchten wir dann doch ins Hallenbad im Ort. Allerdings sind alle anderen auch da und wir halten es nicht so lange aus. Noch ein kurzer Besuch im Zimba-Park, dem Einkaufszentrum hier. Essen kaufen und vor allem Büchernahschub für Line. Mehr passiert auch heute nicht mehr.
Tag 13 – Flucht ins Ötztal
Es hört einfach nicht auf zu regnen. Der Junior wird langsam ungemütlich – schließlich läuft sein Pass weiter. Gestern Abend sind wir beim Stöbern über Area47 im Ötztal gestolpert. Dort gibt es jetzt einen Indoor-Bikepark – der hilft! Also fahren wir nach dem Frühstück durch den Regen ins Ötztal. Das weckt alte Erinnerungen, unser erster Urlaub (und das ist verdammt lange her) ging ins Ötztal. Wir sind gespannt ob wir was wiedererkennen. Erst liefern wir aber unseren Sohn an der Halle ab und diese ist echt beeindruckend – er ist happy!
Wir auch, denn es regnet hier nicht. Daher entscheiden wir uns für eine kleine Wanderung zum Stuibenfall. Es geht erst vorbei am Ötzidorf und dann einen schönen aber steilen Weg zum Wasserfall.
Als wir den ersten Blick auf den Wasserfall werfen können, sind wir uns sicher, als wir das letzte Mal hoch geklettert sind, sah das hier anders aus.
Stuibenfall 2025
Neben dem Wasserfall führt eine große Brücke und anschließende Treppen zum obersten Punkt. Irgendwie beeindruckend aber auch irgendwie komisch. Beim letzten Mal vor knapp 20 Jahren, mussten wir noch einen mühsamen Weg hochwandern und waren fast allein. Hier mal ein Foto zum Vergleich (zum Glück mache ich scheinbar seit 20 Jahren die gleichen Fotos):
Stuibenfall 2006
Wir nehmen also die Hängebrücke und Treppen in Angriff und klettern bis hoch, natürlich mit jeder Menge anderer Touristen…
Das Wasser ist verdammt wild und einige Plattformen setzen uns den Mächten der Natur aus, uns schlägt die Gischt ins Gesicht und wir sind schnell nass, aber das ist egal, der Ausblick belohnt das wieder.
Wir kommen oben an, und genießen die Aussicht ein wenig. Die Aussicht ins Tal aber auch die auf die Kletterer, die den Klettersteig hoch zum Wasserfall und dann direkt darüber hinweg genommen haben, ich bekomme Sehnsucht!
Der Hunger treibt uns wieder hinunter und wir kehren in der Hütte am Fuße des Falls ein.
Danach machen wir uns auf zur Area47. Wir haben per Whatsapp erfahren, dass unser Junior Vinnie Jannsen und Juul Stegers getroffen hat, zwei Freestyler, die wir schon aus der Night of Freestyle kennen. Wir machen noch ein paar Fotos mit und von Ihnen…
…machen uns dann aber auf den Rückweg. Nicht ganz, erst halten wir noch im Pole Position, ein Restaurant mitten in einem Autohaus und ganz viel Motorsportflair.
Leckere Burger gibt es noch dazu! Danach dann aber wirklich zurück.
Tag 14 – Schillerkopf
Es hat aufgehört zu regnen, juhu!!! Wir frühstücken endlich wieder in der Sonne und starten dann recht zügig ins Tal, erst geben wir unseren Biker an der Seilbahn ab und freuen uns dabei schon auf unsere heutige Wanderung. Die haben wir uns seit dem ersten Tag für einen schönen Tag aufgehoben und heute ist es soweit. Wir wollen den Schillerkopf besteigen, der Wegweiser sagt „nur für geübte“ – geübt, haben wir! Also stehen wir kurz danach am Wanderparkplatz Tschengla (die Einhornbahn gibt es gerade nicht, wird neu gebaut), Proviant und Trinken im Rucksack, es kann losgehen. Erst laufen wir einen entspannten Wanderweg nach oben und biegen dann auf einen kleineren Pfad ab.
Bald können wir unser heutiges Tagesziel erstmals sehen…
Der Wanderweg veränderte sich immer mehr vom Waldweg hin zum alpinen Kletterpfad und ja, das Warnschild hatte durchaus seine Bewandtnis, schwindelfrei sollte man auf jeden Fall sein.
Recht zügig gelangen wir auf den Schillersattel (oben im linken Bild), allerdings ist der Weg von hier auf den Schillerkopf versperrt, vor uns liegt das Kessiljoch.
Es handelt sich dabei um einen riesigen Gesteinskrater mitten im Berg. Um diesen 300m Krater müssen wir herum klettern. Immer wieder gibt es Stahlseile zum Festhalten, dafür geht es rechts und links steil bergab.
Ein sehr beeindruckender Weg und für (geübte) Leute ohne Höhenangst sehr zu empfehlen! Und dann haben wir es geschafft, wir sind nicht nur am Gipfelkreuz, nein, das auch noch bei bestem Wetter und ganz allein. Ehrlich gesagt, das findet man in den Alpen tatsächlich mittlerweile selten.
Wir packen unser Picknick aus und genießen die Aussicht. Leider stört die Ruhe ein Hubschrauber der Bergbahnbaustelle. Und per Handy erfahren wir, dass dieser Hubschrauber bis 13:00 Uhr dafür sorgt, dass auch der letzte verbliebene Lift im Bikepark gesperrt bleibt. Dafür den vollen Preis zu nehmen, lieber Bikepark Brandnertal, ist, vorsichtig gesagt, ziemlich unschön! Aber wir sind hier oben und genießen erstmal unsere Zeit bevor wir uns auf den Rückweg machen.
Unser Rückweg ist dann sogar ein anderer, als der Aufstieg und die Gegend hier auch nochmal ganz anders. Wir sind froh, dass wir diese Runde noch machen konnten. Auf dem gesamten Rückweg hören wir die Rufe von Murmeltieren, können Sie aber nirgends entdecken. Dafür freuen wir uns über eine Gamsfamilie, die am gegenüberliegenden Hang eine Baumwurzel als Quartier ausgewählt hat.
Der nächste Stopp ist die Alpe Rona (Schausennerei), hier soll es selbstgemachten Käse geben, wir begnügen uns aber mit frischem Fruchtjoghurtdrink – genau das richtige nach dieser Wanderung. Danach sammeln wir den Junior ein und fahren zurück zum Wohnwagen.
Tag 15 – Ab aufs Rad
Wir frühstücken draußen und machen uns dann nocheinmal getrennt auf den Weg. Die Männer wollen ein letztes Mal in den Bikepark und Line ist sich wieder unsicher. Also fragt sie die KI welche Radtour sie empfehlen würde. Zur Auswahl stehen der Montafon-Radweg (Teilstreckke, Nüziders-St.Gallenkirch) oder der Klostertalradweg bis Dalaas. Die Entscheidung fällt auf Montafon und sie radelt los. Sie ist begeistert vom Tal, Radweg, Panorama und von Schruns. Eine tolle und sehr entspannte Tour.
Und der männliche Teil der Familie? Wir hatten Spaß im Bikepark!
Ein kleines Highlight gab es dort auch noch. Schon vorher hatte unser Sohn von einem großen Huhn berichtet was er vom Lift aus gesehen hat und tatsächlich, im Lift sehen wir dann ein Auerhuhn, sogar mehrmals.
Später sitzen wir zum letzten Mal im Brandnertal vor dem Wohnwagen und Grillen. Morgen geht es heim.
Fazit:
Das Brandnertal ist lohnenswert und der Campingplatz auf jeden Fall zu empfehlen. Das Fazit zum Bikepark, das schreibt der Junior selber. Wir haben die Zeit in der Region trotz schlechtem Wetter genossen. Line vor allem auch, mal wieder an einem festen Platz zu bleiben und nicht weiter zu reisen. Genau das hat mir ein wenig gefehlt.
Wisst ihr was? Wir wollten nach Korsika! Ehrlich! Es stand fest wann, wo wir die Fähre nehmen und wie lange wir bleiben. Und dann? Kam es anders! Private Projekte, weniger Zeit für die Tour und in uns kam der Gedanke: Warum nicht wieder an den Gardasee? Schnell haben wir einen Campingplatz reserviert, ja auch im Oktober keine ganz schlechte Idee! Und dann ging es los. Als Basislager haben wir erneut Camping Spiaggia D’Oro in Lazise ausgewählt. Es gibt bestimmt schönere Plätze am See, aber wir wollten dieses Mal kein Risiko eingehen und Lazise gefällt uns immer sehr gut. Die Anreise erfolgt bei strömenden Regen und wir schicken ein paar ungläubige Stoßgebete, dass das Wetter in Italien besser ist. Ist es natürlich nicht und der Campingplatz gleicht eher einer Schlammgrube als einer Campingwiese. Deswegen müssen wir auch gleich den zugewiesenen Stellplatz umtauschen. Vor uns hatte jemand rangiert und tiefe Spuren hinterlassen. Der neue Platz ist glatt, aber deswegen nicht weniger schlammig. Die umliegenden Camper haben sich schon mit Brettern, Pappen und Paletten geholfen – was soll das werden? Egal, wir rollen optimistisch unseren Teppich und die Markise aus und was macht man am Gardasee? Richtig, man sucht sich leckeres italienisches Essen.
Uns fällt auf, dass es mächtig voll ist für Oktober, wir hatten scheinbar nicht allein die Idee. Wir bleiben dort bis es dunkel ist, machen uns dann mit einem leckeren Eis auf den Rückweg.
Tag 2
Line treibt es fast noch in der Nacht aus dem Bett, also gegen 8 Uhr. Aber Dank der frischen Brötchen vom Supermarkt am Platz nimmt ihr das keiner übel. Und, wir können sogar draußen frühstücken. Natürlich nicht im Shirt, aber das ist ok! Nach dem Frühstück setzen wir uns auf die Räder und fahren Richtung Süden. Ok, oft schieben wir, weil wir nicht auf der viel befahrenen Straße, sondern am Wasser lang wollen. Dort wechseln sich Radweg und Radverbot munter ab und es ist so viel Betrieb, dass wir das auch beachten. Unser Ziel ist Peschiera im Süd-Osten. Der Ort ist echt süß und wir schlumpern durch die kleinen Gassen.
Irgendwann dringen aber Geräusche an unsere Ohren, die wir eher in Fußballstadion einordnen würden. Also machen wir uns neugierig auf die Suche. Zwei Gassen später stehen wir inmitten von jubelnden Fans – und wir reden hier von italienischen Fans – die Teilnehmer und Teilnehmerinnen eines Triathlons anfeuern, die Schwimmer kommen gerade durch den historischen Kanal geschwommen und rennen an uns vorbei zu ihren Rädern.
Sport macht hungrig! Wir haben lange genug zugesehen und suchen uns ein kleines Café in einer Gasse, um dem Hunger und Durst entgegenzutreten.
Auf dem Rückweg decken wir uns noch mit frischen Oliven, Pesto, Schinken, Käse, Baguette und Tomaten ein, so kann es hier weitergehen. Abends treibt es uns dann aber doch nochmal nach Lazise, wir haben den Honig vergessen und entweder ist heute Honigmarkt oder Woche der Bienen – unser Übersetzer im Handy ist sich nicht sicher. Auf jeden Fall gibt es Honig ohne Ende und vieles mehr.
Tag 3
Das Wetter ist prima, also satteln wir erneut die Räder. Ok, erst frühstücken wir! Aber dann, es geht nach Garda. Unseren Sohn verlieren wir auf halber Strecke am neugebauten Skatepark, zum Glück hat er die richtige Auswahl an Fahrrädern dabei.
Wir anderen 3 fahren weiter, schließen unsere Räder am Ortseingang von Garda ab und genießen die Altstadt. Es gibt natürlich Eis, Pizza und Cappuccino – was will man mehr? Line fordert anschließend das Wetter heraus und setzt sich ans Ufer des Sees zum Lesen. Es kommt was kommen musste, im Regen kommt sie zurück zu uns. Abendessen also innen, danach Spieleabend.
Tag 4
Mistwetter! Nein, nicht den ganzen Tag! Erst als Line und ich es wagen, doch nach draußen zu gehen. Wir sind komplett nass! Jetzt ist es aber auch egal und wenn wir schon mal draußen sind, stapfen wir im Regen nach Lazise und suchen eine Lesebrille! Ja, das Alter schlägt zu – doppelt! Schlechte Augen und Vergesslichkeit sind keine gute Kombi! Wir finden eine und verkriechen uns für den Rest des Tages. Zum Glück haben wir im Wahnwagen genügend Kaffee und Süßigkeiten, so lässt es sich spielend aushalten. Abends wagen wir uns dann doch raus, suchen uns ein leckeres Restaurant und können sogar draußen sitzen – draußen heißt in dem Fall unter der Markise und mit Heizstrahler, aber draußen.
War es lecker? Absolut! Der Name des Restaurants? Unaussprechlich! Daher hier der Link
Tag 5
Die Sonne ist zurück! Pünktlich zum Markttag. Das ist wichtig, denn unser Sohn liebt die frittierten Krebsscheren (Muslitos). Aber nur von einem Stand und nur auf dem Wochenmarkt von Lazise – Mahlzeit!
Der Rest genießt die Sonne und ein Eis. Wir probieren immer mal wieder eine neue Eisdiele aus, aber, so auch dieses Mal, unser Favorit bleibt, nämlich La Cremeria di Lazise (Ich nenne die hier so lange, bis ich mein Eis dort umsonst bekomme 😉 )
Danach geht es mit dem Auto nach Malcesine. Das Wetter ist zu unsicher für lange Touren ohne Dach und wir wollen die Chance nutzen, endlich mal die Burg zu besichtigen, an der wir schon so oft vorbeigefahren sind. Zuerst – na ihr könnt es euch schon denken – essen wir Pizza unter einem riesigen Kastanienbaum.
Das Wetter spielt mit und wir genießen die Aussicht mit dramatischen Wolken. Gerade rechtzeitig kommen wir am Auto an, dann beginnt der Regen erneut. Line kämpft noch eine Weile mit dem italienisch sprechenden Ticketautomaten bis ich sie rette, dann machen wir uns auf den Rückeweg. Die Kinder und ich entgehen so sogar dem steilen Anstieg zur heiligen Madonna – schade!
Tag 6
Er ist da! Also nicht der Sonnenschein, sondern der Dauerregen. Beim Frühstück überlegen wir, was wir machen können und stoßen auf die Heimatstadt von Ferrari. Also auf nach Modena. Die Fahrt dauert zwar 1,5 Stunden, aber was solls. Zu unserer Überraschung scheint das die richtige Richtung zu sein, hier ist das Wetter nämlich deutlich besser. Wir finden das Museum, unsere erste Anlaufstelle, sind erst ein wenig verwundert, die Umgebung sieht so gar nicht edel aus, dafür ist das Gebäude spektakulär.
Ferrari-Museum Modena
Davor gibt es einen großen Parkplatz. Um dort zu stehen, müsst ihr beim Verlassen nur eure Eintrittskarten vorzeigen, dann ist das ganze kostenlos. Also rein ins Museum! Wir sind ja bekanntermaßen nicht so die Museumsbesucher, aber das ganze hier ist schon sehr beeindruckend.
Viele Modelle zum Ansehen, ein nettes Filmchen und die Möglichkeit sich seinen eigenen Ferrari zusammenzustellen. Im Altbau (erstes Bild) widmet man sich dann den Motoren, um davon beeindruckt zu sein, muss man aber schon etwas Benzin im Blut haben, der Rest holt alle ab.
Vor Ort noch einen Kaffee, dann gehts in die Altstadt. Wir fragen, ob wir unser Auto stehen lassen können und bekommen grünes Licht. Zu Fuß sind es auch nur 10 Minuten und wir stehen bei bestem Wetter in der alten Stadt. Hier erwarten uns die ersten beeindruckenden Bauten, aber auch Oldtimer. Ohne es zu wissen, sind wir mitten in einer Oldtimerrallye und die Altstadt bietet die perfekte Kulisse dafür.
Wir lassen uns treiben. Eigentlich suchen wir was zu essen, sind aber scheinbar so hungrig (hungrig = schlecht gelaunt), dass wir uns nicht einigen können was.
Irgendwann landen wir dann wieder auf dem alten Marktplatz und können draußen bei herrlichem Sonnenschein essen – alle wieder glücklich!
Wir bummeln also weiter durch die Straßen und genießen das Wetter. Ab und zu dringt Motorengeräusch zu uns und irgendwann gelingt es mir, die tollen Autos vor die Kamera zu bekommen (wer keine Autos mag, scrollt jetzt einfach weiter 😉 )
Ihr könnt ja mal tippen, welches davon mein Jugendtraum war! Die Familie schaut sich das eine Weile an, will aber weiter, also wieder Altstadt und die ist ja auch toll.
Auf dem Rückweg kommen wir noch am Platz der Zieleinfahrt vorbei, alle Autos nochmal mit Fahrern und gebündelt – genial!
Ab gehts, zurück zum Wohnwagen. Dort gibt es keine Diskussionen, was es zu essen geben sollte – gut so! Danach wird gespielt! Wie überraschend schön doch so ein Regentag am Gardasee sein kann!
Tag 7
Der letzte Tag begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein, also Frühstück draußen und dann ab aufs Rad. Wir wollen nach Sirmione und die 20 Kilometer bis dorthin lassen sich gut mit dem Fahrrad bewältigen. Auf dem Weg entdecken wir die erste Schildkröte, die wir im Gardasee sehen (nicht die letzte).
Sirmione kennen wir schon, so voll haben wir es allerdings noch nicht erlebt. Und wir haben Oktober! Aber egal, das Wetter ist toll und alle sind entspannt. Wir lassen uns durch die Gassen treiben, essen ein Eis und schauen uns den Trubel an während wir auf der Kaimauer sitzen und Eis essen.
Beim letzten Mal saßen wir zum Mittagessen direkt am Wasser und es war gut und überraschend günstig. Das wollen wir nochmal! Wir finden ein Restaurant und ein wenig Dreistigkeit beschert uns einen Tisch direkt am See – darauf einen Aperol!
Gestärkt schauen wir uns noch ein wenig um…
…bevor wir uns wieder mit dem Rad auf den Rückweg machen. Allerdings bleibt die Wohnwagenküche auch am Abend kalt! Wir wollen nochmal in das nette Restaurant auf dem Markt von Lazise und dort den Urlaub ausklingen lassen!
Schon der kurze Fußweg dorthin ist spektakulär! Das Essen wie beim ersten Mal auch!
Tag 8
Heimweg! Wir packen entspannt zusammen und planen eine Mittagspause beim Hofer in Innsbruck. Dort decken wir uns immer nochmal mit Käse und Buttermilch ein, ja ok nebenan, beim Bäcker Ruetz gibts auch immer noch leckere Snacks und Kaffee. Aber heute nicht! Wir haben irgendwie total verpennt, dass der ganze Brenner eine riesige Baustelle ist und fahren direkt rein. Als wir zur Mittagspause ankommen, hat der Bäcker bereits geschlossen und der Hofer gerade noch so offen. Also ohne Kaffee weiter.
Fazit: Es wird, wie überall, voller. Trotzdem ist der Gardasee im Herbst immer toll!
Bereits im Jahr 2018 entstand in unseren Köpfen die Idee. Eine Tour zu den höchsten Campingplätzen der Alpen. Die Recherche dazu ist natürlich relativ einfach. Campingplätze mit solchen Superlativen, geben dies natürlich an.
Also stellen wir für Sommer 2022 nun endlich unsere Tour zusammen. Wir starten unsere Tour in Deutschland, das macht die Anreise überschaubar und wir wollen ja nicht gleich unser Höhenmeterpulver verschießen.
Wie der Platz ist? Wir mögen ihn. Es ist ein relativ kleiner Platz (zumindest erscheint es so) direkt an der B308. Er liegt zwischen Bad Hindelang und der Österreichischen Landesgrenze. Wie man es von einem Platz in den Alpen erwartet, liegt er am Hang. Die Zufahrt ist recht steil aber machbar, rechts und links gehen Wege terrassenförmig ab, dort stehen jeweils nur ein paar Camper. Die MitarbeiterInnen waren super freundlich, es gibt einen kleinen Shop für das Wichtigste. Eine Premiere gab es für uns, die Bestellung der Brötchen erfolgte Online über die Website des Platzes mit einer Kennung. Ansonsten bot der Platz recht viel für größere Kids. Tischtennisplatten, Trampolin, Schach und einen kleinen Pool. Es gab eine saubere wenn auch recht kleine Abwaschgelegenheit im Haupthaus, draußen leider nichts. Die Toiletten / Duschen waren ausreichend und sauber im Haupthaus. Etwas weiter oben gibt es noch ein neugebautes WC/Dusch-Gebäude mit nur 2 Kabinen. Warum dies so eine Anziehungskraft ausübte, dass auch die Camper von ganz unten kamen, wissen wir nicht. Oft gingen wir dann nach unten anstatt uns anzustellen.
Das Auto kann man hier gern stehen lassen! Einige Wanderungen starten direkt am Platz, für einige kann man zu Fuß oder mit dem Rad zur nächsten Bergbahn laufen. Die Bushaltestelle ist ebenfalls nicht weit.
Den kompletten Blog zu unseren Erlebnissen in den deutschen Alpen findet ihr hier:
Als nächstes fahren wir einmal komplett durch Österreich und steuern den höchsten Campingplatz Italiens an. Dieser befindet sich in Südtirol, direkt in den Dolomiten der Region Alta Badia. Das ist übrigens der italienisch sprachige Bereich Südtirols… Das Camp Sass Dlaciaist mit 1680m wohl der höchste offizielle Platz in Italien und auch in den Dolomiten.
EDIT: Dank eines Hinweises von Hans (siehe Kommentar unten) wissen wir nun, dass es noch einen kleinen süßen Platz im Aosta-Tal gibt, der unglaublicherweise auf über 1950m liegt und daher nicht nur der höchste Italiens ist, sondern auch höher als der Schweizer Platz, der als höchster der Alpen gilt. Da müssen wir also hin!
Wie ist der Platz? Spektakulär! Es ist doch ein recht großer Platz und irgendwie typisch italienisch. Er hat Charme und ist quirlig, still ist es nie so richtig. Die Stellplätze verteilen sich auf einem riesigen Areal, überall spenden große Bäume Schatten, erlauben aber trotzdem immer tolle Ausblicke auf die Berge. Leider ist, trotz 5 Nächten Mindestaufenthalt laut Internet, ein ständiges Kommen und Gehen. Zum einen auch schon früh und noch spät zum anderen hören das, durch die lauten Schotterwege, auch alle umliegenden. Die Duschen und WC’s sind für italienische Verhältnisse ordentlich und ausreichend. Es gibt große Abwaschräume und (was uns freut) die Möglichkeit draußen abzuwaschen. Es gibt einen großen Shop, mit sehr moderaten Preisen, die Auswahl an Brötchen ist ok. Sie schmecken nicht nur gut, sind wegen des Kilopreises auch noch wesentlich günstiger als in Deutschland. Die Rezeption ist prinzipiell auch freundlich, nur manchmal etwas überlastet und daher im Stress. Kletterzeug und E-Bikes gibt’s direkt am Platz. Lasst euch abends nicht die Bar mit Bier, Lagerfeuer und Panoramablick entgehen!
Auch hier starten viele Wanderungen und Klettertouren direkt am Platz, Bushaltestelle ist direkt davor. Allerdings ist die Straße recht steil, wer körperlich nicht fit ist, sollte lieber den Bus nach St.Kassian nehmen.
Den kompletten Blog mit den Erlebnissen in den italienischen Dolomiten lest ihr hier:
Von Italien geht es zurück nach Österreich, dem dritten und höchsten Campingplatz auf unserer Tour auf 1820m. Es handelt sich dabei um denCampingplatz Zeinisseean der Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol.
Camping Zeinissee
Wie ist der Platz? Traumhaft! Achtung wir sind voreingenommen, wir waren schon mal hier. Wer Luxus, Animation und einen schönen Badestrand sucht, der ist hier falsch! Dafür gibt es ein tolles Panorama, viel Ruhe und eine sehr nette Familie Lorenz, welche den Platz führt und sich toll um alles kümmert. Es ist ein recht kleiner Platz, der erst im Juni die Saison eröffnet (reserviert also unbedingt vorher!) Die WC und Duschräume sind immer sauber, es gibt einen Außenabwaschbereich mit Dach und tollem Ausblick. Leckere frische Brötchen gibt es morgendlich im Stoffbeutel. Den hängt man einfach für den nächsten Tag wieder an den Haken, so vermeiden alle Müll. Der Platz liegt zwar direkt am See, ist aber nicht unbedingt zum Baden geeignet. Zum einen zeigt die Höhe von über 1800m schon temperaturmäßig ihre Härte, zum anderen ist der See sehr schlammig (der Boden) und das Wasser eiskalt. Wir waren nicht drin! Achtung, entsorgt werden darf nur wenn die Chemietoilette mit Bio-Flüssigkeit befüllt ist (das gibt es zwar an der Rezeption, hilft ja aber nichts wenn schon die blaue Flüssigkeit drin ist.
Viele Wanderungen starten direkt am Platz, für alle anderen kann man den Postbus kostenlos nutzen (mit Gästekarte, MTB’s nimmt er auch mit, e-Bikes nicht). Das Auto sollte man auf jeden Fall nutzen um die Silvretta-Hochalpenstraße zu bestaunen.
Den kompletten Blog mit all unseren Touren am Zeinissee lest ihr hier:
Die dritte Station in den Alpen 2022 führte uns nach Österreich.
Wer jetzt aufmerksam gelesen hat, der merkt: Da fehlt noch was. Richtig. Wir haben den höchsten Schweizer Campingplatz Arolla ausgelassen. Nicht weil der uninteressant ist, sondern dafür nehmen wir uns später mal Zeit.
Wir wachen ein letztes Mal auf dem Sass Dlacia Camping inmitten der tollen Dolomiten auf. Falls Ihr den Blog dazu noch nicht gelesen habt, hier ist er:
Und auch heute meinen unsere Campingnachbarn uns teilhaben lassen zu müssen, nämlich daran, dass sie pünktlich 7:00 Uhr aufstehen. Dann stehen wir eben auch auf, frühstücken und packen zusammen. Das hat den Vorteil, dass wir schon gegen 9:00 Uhr vom Platz rollen. Unser Weg zum nächsten „höchsten“ Campingplatz führt uns erneut über den Brenner, diesmal ohne Stau und dann weiter in die Region Paznaun. Etwas genauer: nach Galtür und ganz genau: auf den Campingplatz am Zeinissee. Und weil dieser auf 1820m über dem Meer liegt, ist er nicht nur der höchste in Österreich, sondern auch der höchste unserer sommerlichen Reise. Dank des zeitigen Aufstehens, kommen wir sogar noch vor Ende der Mittagspause vor dem Büro von Familie Lorenz an. Wir kennen uns, weil wir schon zum zweiten mal hier sind ( Blog unseres ersten Besuchs) und folgen uns seitdem gegenseitig und begeistert über die sozialen Medien.
Kurz nach 14:00 Uhr beziehen wir dann (dank rechtzeitger Reservierung) unseren genialen Stellplatz, mit Blick auf den türkisblauen See. Das wissen wir allerdings nur, weil wir uns an 2018 erinnern. Heute sehen wir gar nichts. Die Wolken sind so dicht, dass wir die letzten Meter Schrittgeschwindigkeit fahren müssen. Ich glaube, jetzt haben wir uns erstmal einen Kaffee verdient! (Vielleicht auch nicht aber wir trinken ihn trotzdem) Danach laufen wir noch ein Stück bergauf zum Zeinissee. Der eigentliche See mit diesem Namen liegt nämlich etwas oberhalb des Campingplatzes und nicht vor unserer Nase. Der Weg dahin dauert nur 20 Minuten und da sind schon die Pausen wegen der vielen Heidelbeeren eingerechnet.
Dabei genießen wir, trotz dichter Wolken, die Aussicht auf den Campingplatz und das Zeinissjoch. Später erfahren wir, dass das Joch nicht irgendein beliebiges ist. Zum einen bildet es die Grenze zwischen Tirol und Vorarlberg, zum anderen und viel interessanter: Das Joch bildet eine Wasserscheide. Das Wasser was vom Berg kommt und zum Campingplatz fließt, landet in der Donau. Das Wasser, welches in die entgegengesetzte Richtung läuft, fließt in den Rhein. Und! Es gibt sogar mittig auf dem Joch einen kleinen Bach, der vom Berg kommt, sich anschließend teilt und ebenso in Richtung Donau oder eben Rhein fließt.
Wasserscheide Zeinisjoch
Das Wetter ist aber doch heute ungemütlich und so kehren wir schnell in den Wohnwagen zurück, kochen Tiroler Knödel und planen die nächsten Tage hier. Als ich abends nochmal über den Platz laufe und überlege, dass ich jetzt nicht gern im Zelt schlafen würde, ergibt sich wieder mal ein toller Anblick. Ich mag Zelte bei Nacht – also fotografieren, nicht benutzen.
Campingplatz Zeinissee bei Nacht
Tag 2
Manchmal kann man planen so viel man will, es kommt anders. Heute auch, Lines Magen hat die ganze Nacht verrückt gespielt und so richtig gut, ist es auch am Morgen noch nicht. An Aktivitäten oder gar eine anstrengende Wanderung ist nicht zu denken. Also betten wir sie mit Tee auf der Wohnwagencouch (eine bessere Aussicht gibt es ja kaum) und suchen ein Alternativprogramm für mich und die Kinder. Die Beiden entscheiden sich für viel Action mit wenig Anstrengung. Also fahren wir mit dem Bus nach Ischgl und von dort mit der Bahn ganz nach oben. Wir steigen auf Höhe der Idalp aus der Bahn und laufen nur 10 Minuten zu einem tollen Spielplatz, den wir bereits aus der Seilbahn heraus bestaunt haben. Hier gibt’s es genug Abwechslung, um den halben Tag zu verbringen.
Nach Klettern, Bootfahren, Balancieren und Trampolinspringen laufen wir wieder nur ein kleines Stück zur Vider Alp. Zum Restaurant an der Bergstation wäre es zwar kürzer gewesen aber sowohl der Ausblick, als auch der leckere Kaiserschmarrn machen den Umweg lohnenswert. Danach geht es zum eigentlichen Highlight des Tages. Als wir 2018 hier waren, haben wir beim Wandern die Leute beobachtet, die über unseren Köpfen an einem Stahlseil hängend bergab geschossen sind. Damals waren die Kinder noch zu klein, heute wollen wir das auch. Wir besteigen also erneut die Gondel und fahren bis zur Mittelstation. Dort werden wir gewogen, gemessen und erhalten Helm und Ausrüstung. Danach geht’s auf einen Turm und wir werden jeweils zu zweit, nebeneinander ans Seil des Skyfly gehängt. 3 Mal wiederholt sich das, bevor wir unten sind und jedes Mal finden wir es schade, dass es so schnell vorbei ist.
Skyfly Ischgl
Anschließend machen wir uns auf den Rückweg, die kranke Line wartet ja. Allerdings verlaufen wir uns erstmal tatsächlich in Ischgl. Der Skyfly endet nämlich an einer anderen Talstation, als wir gestartet sind. Den Tunnel mit dem Förderband zurück haben wir natürlich übersehen… Line geht es tatsächlich wieder besser. Wir schaffen daher vor dem Abendessen (für alle außer Line grille ich) noch einen kleinen Spaziergang am See entlang. Das Wetter ist hier zwar nicht spitze aber die Spiele aus Sonne und Wolken einfach herrlich.
Zeinisjoch
Tag 3
Line konnte diese Nacht wieder ruhig schlafen und wir können heute sogar in der Sonne frühstücken. Das ist übrigens auf 1800m nicht selbstverständlich – nur falls ihr jetzt auch plant auf diesen tollen Platz zu fahren.
Wir wollen es heute noch nicht übertreiben und starten nach einem ausgedehnten Frühstück auf eine Wanderrunde um den Kops-Stausee. Auch dieser ist nur 5 Minuten zu Fuß vom Campingplatz entfernt. Beim letzten Mal war die Staumauer gesperrt. Die Runde ist also eine Premiere für uns. Spektakulär oder gar anstrengend ist das natürlich nicht aber trotzdem sehr schön. Vor allem der schattige, schmale Pfad unterhalb des Breitspitzes ist angenehm kühl und hat etwas irgendwie märchenhaftes an sich. Leider ist das Wasser in beiden Seen aktuell nicht so kräftig türkisblau wie sonst, wir vermuten, dass die starken Regenfälle und deren „Mitbringsel“, der letzten Tage daran schuld sind.
Koop Stausee
Da wir schon gegen Mittag zurück sind, ruhen wir uns etwas aus (wir chillen also) und gehen danach getrennte Wege. Die Kinder wollen nochmal zum See hoch, um sich von den kleinen Fischen an den Zehen knabbern zu lassen. Die Fische knabbern an Zehen, Fingern und auch am Bauch, wenn man nur weit genug in das Wasser geht. Die Kinder freut es. Ich schwinge mich aufs Fahrrad. Was in den Dolomiten ging, muss doch hier auch gehen. Ich fahre also mit Rucksack einkaufen, nach Galtür. Der Weg ist allerdings etwas steiler, als nach St.Kassian und der Höhenunterschied statt 200 nun ganze 400 Meter. Mit einigen Pausen und nervig grüßenden e-Bikern, schaffe ich es aber nach oben. Line hat es dann doch nicht allein am Wohnwagen ausgehalten und ist hoch zum Zeinissee gelaufen. Sie findet glücklich kichernde aber pitschnasse Kinder und läuft nach einer Weile auch wieder allein zurück. Die Beiden sind dort nicht wegzubekommen. Wir beide backen Kuchen im Omnia und alle schwören, dass dieser trotz der bescheidenen Optik, der beste Kuchen des ganzen Urlaubs ist.
Tag 4
In der Nacht hat es viel geregnet und Line hat sich nachts beim Toilettengang (wegen dem tropfenden Geräusch sagt sie) mit einem Frosch angefreundet. Also zumindest ihre nackten Füße… (Warum hat sie kein Foto gemacht?) Aber am Morgen ist der „Spuk“ vorbei und das angekündigte Mistwetter lässt noch auf sich warten. Wir können sogar noch draußen frühstücken. Trotzdem ändern wir unseren Tagesplan. Eine lange Wanderung bei Regen, darauf hat keiner von uns Lust. Ich hatte an der Rezeption vom bereits 1887 gegründeten Milka-Werk in Bludenz gelesen. Eingeladen wird in die Milka Erlebniswelt und den Fabrickverkauf. Um dorthin zu kommen, nehmen wir die spektakuläre Silvretta-Hochalpenstraße.
Wir waren hier zwar schon, trotzdem halten wir an der Bieler Höhe, also dem höchsten Punkt der Straße und auch dem Silvretta-Stausee. Als wir 2018 hier waren, konnte man gerade nicht um den See wandern, weil die Tunnel am Staudamm neu gebaut wurden. Wir hatten gelesen, dass diese nun mit einer tollen Lichtinstallation ausgestattet sind. Das wollen wir uns ansehen und weil das schlechte Wetter immer noch nicht zu sehen ist, laufen wir zum Staudamm und darüber, um dann vor einem Bauzaun zu stehen. Auf dem Schild am Zaun steht: Heute geschlossen! Mist! Also zurück zum Auto und auf zum Milka-Werk. Die Straße ist auch auf der anderen Seite toll aber das Wetter wird nun schlechter. Trotzdem fällt uns auf, dass es auf der anderen Seite des Berges irgendwie auch ganz anders aussieht. Die Häuser, die Dörfer sehen irgendwie „ursprünglicher“ oder älter aus. Als wäre man in einem anderen Land. Wir kommen nach Bludenz und finden auch problemlos das Werk mit Parkplatz (am Geruch erkannt). Tatsächlich genau im Zentrum am Bahnhof. Der Eingang zum Milka Lädle ist total unscheinbar und leider ist es die „Erlebniswelt“ aus unserer Sicht auch. Wir sind jedenfalls enttäuscht! Kein Blick ins Werk sondern nur ein paar Monitore, aus denen die Geschichte des Milkawerkes gezeigt wird. Nach nicht mal 10 Minuten sind wir durch und stehen im Milka-Shop. Auch hier gibt es aus unserer Sicht wenig, was lohnenswert ist. Die meisten Dinge sind genauso teuer wie im Laden (zumindest bei uns in Sachsen-Anhalt). Enttäuscht machen wir uns auf die Suche nach einer Eisdiele. Wir werden fündig und bekommen zum Glück einen Platz unter der Markise, denn der Regen hat uns mittlerweile eingeholt. Den Weg zurück zum Auto rennen wir daher, kommen aber trotzdem nass aber lachend dort an. Der Rückweg zieht sich durch den Regen auch etwas, trotzdem schaffen wir es nicht ganz ohne Fotostopp.
Danach lege ich mich hin, mein Magen… Wir haben eine böse Vorahnung.
Tag 5
Ich habe mich wohl angesteckt, was zu einer etwas unruhigen und schlaflosen Nacht führt. Ich bin heute also mal raus! Alos genieße ich heute den ruhigen Ausblick von der Wohnwagencouch. Der Rest der Familie frühstückt draussen und plant den Tag. Bei Regen wohlbemerkt, nur um mich in Ruhe zu lassen. Danach brechen sie auf zur Heilbronner Hütte. Der Grund dafür, dass die Kinder zustimmen, sind die in Aussicht gestellten Murmeltiere. Leider regnet es fast durchgehend schwach und auch die Verbellaalpe kann die drei kulinarisch nicht begeistern. Trotz einsetzender Schimpfanfälle des Jüngsten, hören sie irgendwann das Pfeifen der Murmeltiere, erst eins, dann immer mehr. Die drei haben ihr Ziel erreicht und scheinen zufrieden. Die letzte Stunde bis zur Heilbronner Hütte sparen sie sich daher und kommen zurück zu Kuchen und Tee am Wohnwagen.
Am Abend kommt dann tatsächlich auch die Sonne wieder raus und wir können sie, draußen sitzend, noch genießen. Sonne am Abend und klares Wetter, das heißt in dieser Höhe aber auch, dass die Nacht kalt werden kann. Das bestätigt auch ein Blick auf die Wetter-App. Also statten wir unser Dachzelt lieber mit der Winterisolierung aus – eine gute Entscheidung, wie sich rausstellt.
Tag 6
Lines innere Uhr treibt sie um 8 Uhr aus dem Bett, ich folge, die Kinder juckt das nicht. Wir haben mittlerweile die Signale unserer Körper verstanden, wir lassen es also ruhiger angehen. Nach dem Frühstück laufen wir nach Galtür runter. Unser Jüngster nutzt die Chance an der Wasserscheide, eine Hand in den Rhein und die andere in die Donau zu stecken. Von Galtür aus schaffen wir noch einen kleinen Umweg zur Mentaalm. Wenn wir nicht gerade auf einen großen Parkplatz schauen würden, wäre es hier echt idyllisch. Dafür ist das Essen typisch und lecker. Wir bestellen Buttermilch, Fritatensuppe und für Line ein Kräuterbrot. Nur der Kleine bekommt nicht das was er sich wünscht, nämlich Schnitzel. Aber die Bedienung hat es gehört und erzählt ihm, dass es das beste Schnitzel der Region im Weiberhimmel gibt. Der Weiberhimmel ist eine Hütte, nicht weit vom Campingplatz, das planen wir also schon mal ein und er begnügt sich mit einer Bratwurst.
Zurück geht es heute mit dem kostenlosen Postbus und den Rest des Tages verbringen wir auf dem Platz. Die Kinder funktionieren unseren Tisch zur Tischtennisplatte um, Line liest und ich mache wieder mal Fotos vom See.
Camping Zeinissee
Tag 7
Bis auf die Sonne sind alle vor dem Wohnwagen, die soll aber auch kommen, sagt der Wetterbericht. Das ist auch wichtig heute, denn wir wollen nochmal einen Klettersteig gehen. Die Ausrüstung mieten wir diesmal im Intersport von Galtür und fahren dann mit der Alpkogelbahn nach oben. Die Bahnen und Busse sind dank der Gästekarte kostenlos, ebenso die Bäder und Museen, die haben wir aber ausgelassen. Der Weg von der Bergstation bis zum Einstieg in den Klettersteig, wird mit 40 Minuten angegeben. Dank des Jüngsten verlängert der sich aber um weitere 20 Minuten. Wenn ich mich umsehe, habe ich so meine Zweifel, ob das gut gehen wird. Statt schroffer Felsen, wie am Kaiserjägersteig, sieht man hier eher grüne Hügel. Hügel und sehr viele Menschen. Und alle haben scheinbar das gleiche Ziel, den „Little Ballun“ Klettersteig. Wir legen also auch unsere Ausrüstung an, warten eine Weile, bis die holländische Großfamilie ein Stück voraus geklettert ist und starten dann. Ich gebe zu, meine anfängliche Skepsis schwindet schnell. Der Kletterstieg ist nicht nur anspruchsvoller als erwartet, sondern auch technisch herausfordernder, als der in den Dolomiten. (für Einsteiger wir uns)
Das Gras ist schnell Geschichte und der Steig führt steil den Felsen hinauf. Ein wenig schmunzeln wir gerade über die ängstlichen Stimmen über uns. Dann kommen auch wir an eine senkrechte Stelle, die zumindest Teilen der Familie mental alles abverlangt. Nur unsere Große ist nicht mehr zu bremsen. Das Kletterfieber hat sie gepackt und sie beschließt daher, das nun öfter zu machen.
Auch der Jüngste beruhigt sich wieder und hat danach sogar wieder Spaß am Klettern. Zum Glück. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wie ich ihn vom Berg bekomme…
Danach gibt es endlich das langersehnte Schnitzel. Ok, erst müssen wir vom Berg wieder nach unten und die Ausrüstung abgeben. Aber dann geht es zum Weiberhimmel. Wir sind hier schon oft vorbei gefahren. Im Vorbeifahren macht es eher den Eindruck einer Partylokation (bei der Nähe zu Ischgl kommen da seit Corona aber schlechte Gefühle auf.) Aber der Schein trügt! Eine tolle Hütte, mit super Aussicht und da hatte die Dame gestern Recht, mit richtig leckerem Essen. Der Kleine verdrückt ein großes, mir reicht ein kleines Schnitzel. Für die Damen gibt es Apfelstrudel, auch wirklich köstlich. Heute sind wirklich alle zufrieden, wenn auch aus sehr unterschiedlichen Gründen.
Weiberhimmel
Wir bleiben noch eine Weile sitzen, vielleicht auch, um das Ende des Urlaubes irgendwie hinauszuzögern. Irgendwann machen wir uns dann aber doch auf den Weg nach oben zum Wohnwagen, genießen ein wenig die Abendsonne und packen schon das eine oder andere ein.
Tag 8
Ende! Wir müssen schon wieder nach Hause. Also holen wir zum letzten Mal unsere frischen Brötchen (die hängen hier immer für jede Familie in einem Stoffbeutel an einer Hakenleiste, ganz ohne Müll) und tun so, als wäre das ein ganz normales Urlaubsfrühstück. Dann packen wir zusammen, gehen gemeinsam bezahlen (um noch kurz mit Belinda, der Chefin zu schwatzen) und fahren dann ab…
Fazit: Die Gegend ist natürlich etwas weniger aufregend oder „aufragend“ als die Dolomiten, genau das macht aber den Charme aus. Der Platz ist genau richtig, um zur Ruhe zu kommen und unglaublich viel Natur zu genießen. Auch wenn er im Sommer immer voll belegt ist (unbedingt vorher reservieren), ist es immer sehr ruhig und entspannt. Natürlich gibt es keine Animation, die braucht es aus unserer Sicht auch nicht. Dank der Hingabe und Sorge der Familie Lorenz auf dem Platz ist alles immer super sauber und ordentlich. Die Lage am See, in der Nähe des kleinen Zeinissees, umgeben von Gipfeln und weit weg von Lärm und Stadt, macht es dann für uns perfekt!
Heute wollen wir weiter und so sind wir schon zeitig unruhig. Wir packen zusammen, ok wir frühstücken erst gemütlich und packen dann. Line geht bezahlen und ich hänge den Wohnwagen an. Punkt 10 Uhr rollen wir los, bis Österreich sind es nur wenige hundert Meter aber wir wollen weiter. Unser Ziel ist Italien, genauer gesagt Südtirol. Ein kleiner Stau auf dem Brenner, ansonsten kommen wir gut durch. Nur die letzten Kilometer schlängeln sich in endlosen Serpentinen nach oben. Ja ja, wer auf einen hohen Campingplatz will, der muss da natürlich auch nach oben fahren. Mit der einen oder anderen Pause zum Luft holen – bevor durch die Kurven Schlimmeres passiert – kommen wir auf dem Campingplatz Sass Dlacia auf 1680m an. Der Platz ist damit der höchste in in den Dolomiten, bietet ganz nebenbei ein unglaubliches Bergpanorama.
Es ist sicher keine Überaschung. Was tun wir, nachdem wir es uns gemütlich gemacht haben? Richtig! Erstmal einen Kaffee trinken. Dabei kamen wir auf die Schnapsidee, wir könnten nach dem Kaffee noch schnell in den nächsten Ort runter fahren, um noch ein paar Sachen einzukaufen. Die Kinder bekommen wir natürlich jetzt nicht mehr hier weg. Muss ich dazu sagen, dass das WLAN auf dem Platz hervorragend ist?! Also Fahrräder vom Wohnwagen und auf geht es. Der Ort ist toll, kleine Läden, eine süße Kirche und auch hier wird alles von diesem tollen Bergpanorama eingerahmt. Neben dem Einkauf für das Abendessen gibt es auch noch einen leckeren italienischen Espresso.
Danach geht es zurück… nach oben und wir haben bei den 200 Höhenmetern mit vollem Rucksack genügend Zeit nachzudenken, ob das mit dem Fahrrad wirklich so eine gute Idee war. Als wir es geschafft haben, fühlt es sich zumindest gut an. Heute koche ich und Line spielt mit den Kindern eine Runde Tischtennis. Nach dem Essen statten wir der Bar noch einen Besuch ab. Keine normale Bar, läge sie am Meer, wäre Strandbar der perfekte Name. Sie liegt aber auf dem Campingplatz also: Bar. Die Stimmung ist traumhaft, Lagerfeuer, kühles Bier und schon wieder dieses tolle Panorama.
Tag 2
Die Unruhe auf dem Platz weckt uns, also uns Alte, die Jugend schläft unbeeindruckt weiter. Wir nutzen die Chance und gehen gemeinsam Brötchen holen. Danach ist sogar noch ein 1.Kaffee drin, bevor wir die Kinder wecken. Nach dem Frühstück wollen wir wandern aber es dauert. Wir versuchen entspannt zu bleiben und irgendwann können wir tatsächlich los. Start der Wanderung ist praktischer Weise am Hinterausgang des Campingplatzes, so bleibt das Auto erneut stehen. Die Wanderung beginnt ganz unschuldig am Eingang des “Naturparks Fanes-Sennes-Prags“ und führt, vorbei an der Capanna Alpina über eine tolle Weidewiese mit kleinem klarem Bach.
Ein angenehmer Spaziergang wurde prophezeit aber das war hinterlistig! Denn gleich danach schlängelt sich der Weg steil bergauf und auch die Sonne im Rücken hilft da nur wenig. Alle paar Meter müssen wir anhalten und Trinkpause machen. Aber bei wirklich jeder Pause bewundern wir die unglaubliche Aussicht, die sich vor und hinter uns auftut.
Irgendwann ist der steile Weg vorbei und erneut stehen wir vor einer wunderschönen Alm. Die Lagazuoi-Alm mit der Rifigio Scotoni. Sehr einladend! Wir kehren also auch auf ein Radler ein. Natürlich nur für mich, die Kinder trinken Skiwasser. Allerdings ist bei den beiden danach die Luft raus. Erst recht, als sie auch noch den sich weiterhin schlängelnden Weg in den steinigen Wänden vor uns ausmachen können. Es liegen noch gut 300 Höhenmeter vor uns aber die Kinder setzen sich auf die Wiese und chillen. Sie sind ja zum Glück groß und wir genießen gern mal die Ruhe. Ok, dafür haben wir uns wohl den falschen Weg ausgesucht. Ruhe hat man hier heute nicht. Aber wem will man das übel nehmen. Erstens ist der Weg echt toll und Zweitens sind wir ja auch da.
Unser Ziel ist zum Greifen nah, der Bergsee Lago di Lagazuoi muss direkt nach der Kuppe kommen. Wir machen aber noch einen kleinen Umweg, um sicher zu gehen, dass wir auch keinen schönen Ausblick verpassen. Dann sehen wir ihn.
Lago di Lagazuoi
Was man auf meinem Foto zum Glück nicht sieht, am See ist es furchtbar voll. Es gleicht eher einem Freibad im Hochsommer als dem geschützten Naturdenkmal im Naturpark, was der See eigentlich ist. Es fehlen eigentlich nur der Eisverkäufer und die Pommes. Uns ist das zu viel und wir machen uns nach der Umrundung zurück auf den Weg nach unten.
Irgendwie sind wir falsch abgebogen und stehen in den Anden oder aber die Sonne war zu viel – wir erkennen, kurz bevor wir wieder bei den Kindern ankommen, zwei Alpakas. Woher sie kamen und ob sie dort hingehören, das wissen wir nicht aber es wird schon passen und sah gut aus. Wir sammeln die beiden ein (die Kinder natürlich, nicht die Alpakas) und machen uns nach unserem obligatorischen Picknick auf den Weg nach unten. Die Alm unten, mit ihrem Bächlein war aber dann doch zu schön, um einfach vorbei zu laufen.
Danach geht’s aber wirklich zurück zum Campingplatz und was soll ich sagen, wir bekommen Appetit auf Polenta, die haben wir natürlich nicht da. Also ab auf die Räder und die 200 Höhenmeter hinab nach St.Kassian. Und ja, danach mit leeren Bäuche und vollem Rucksack auch wieder hoch. Wenn wir nicht fit sind, am Ende des Urlaubs dann weiß ich auch nicht. Aber lecker war es trotzdem!
Tag 3
Auch heute sind wir zeitig wach. Der Campingplatz ist wirklich schön aber irgendwie scheint hier jeder unbedingt gaaaanz früh abfahren zu müssen oder noch gaaaaanz spät zu kommen. Auf jeden Fall signalisieren die Schotterwege auch jedes Fahrrad lautstark an die umliegenden Camper. Bis 8 Uhr bleiben wir noch liegen, dann machen wir uns zum Brötchen holen auf zur Rezeption. Das tolle an Italienischen Plätzen (zumindest in dieser Region), man zahlt die frischen Brötchen nach Gewicht, also wie bei uns das Obst. Daher sind die vom Preis nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen aber trotzdem wirklich gut. Bevor es Frühstück gibt, lassen wir die Kinder bis 10 Uhr schlafen. Warum? Sie haben sich einen chilligen Tag gewünscht und der ist heute. Nach dem Frühstück fahren wir 5 Minuten mit dem Rad auf eine tolle Wiese und rollen die Picknickdecke aus. Es gibt alles was man braucht: Panorama zum Bestaunen, Wiese zum Liegen und Lesen und Träumen, große, alte Bäume für den Schatten und ein Bach in dem man herrlich spielen kann. Das tun wir auch wechselweise den ganzen Tag.
Tag 4
Line hat für ihr Reisetagebuch gestern die Wünsche für diesen Urlaub von uns allen eingesammelt. Fahrrad fahren und Klettern stehen ganz oben auf der Liste. Also machen wir uns heute mit dem Rad los. Natürlich erst nach Kaffee und Frühstück vor dem Wohnwagen. Wir radeln los, Ziel ist die Bergbahn in St.Kassian ca. 200 Höhenmeter unterhalb unseres Campingplatzes. Der Hinweg sollte also entspannt sein. Trotzdem höre ich von Line ein ernstes und lautes „Stopp“ nach nicht einmal 5 Minuten Fahrt. Als ich mich umdrehe, sehe ich auch warum. Ich sehe es, Line hat es bereits gesehen, die Tochter sieht es, nur der Jüngste schaut nichtsahnend um sich. Wir wollen einen Downhill-Trail fahren und er schaut sich unwissend um?! Ernsthaft. Er trägt seine Crogs vom Campingplatz. Also: umdrehen und Schuhe wechseln. Dann aber wirklich nach St.Kassian. Kurz darauf stehen wir an der Talstation des Piz Sorega und entscheiden uns für 4 (recht teure) Tagestickets inkl. Räder. Natürlich befolgen wir auch den Tipp, sich oben erst am Pumptrack warm zu fahren. Der sieht nagelneu aus und wurde an einer sehr exponierten Stelle gebaut, quasi ein perfektes Fotomotiv.
Beim Warmfahren entscheidet Line (aus Gründen, die wir hier nicht weiter erwähnen, die aber wohl schmerzhaft waren), dass sie statt Downhill heute ein alternatives Radprogramm wählt. Ich mache mich also mit den Kindern auf, zum Startpunkt der Bike Beats – Alta Badia. Es gibt mehrere Routen und wir wählen glücklicherweise zunächst die einfachste. Die Beiden machen das echt gut, bis es in einer Kurve zu einem „kleinen“ Sturz kommt. Das wird blau! Die „Große“ macht erst einmal Pause. Der „Kleine“ lässt sich aber nicht beirren und so erkunden wir ab sofort zu zweit die Trails.
Wir finden unseren Lieblingstrail, wie soll es anders sein, den Man’s Trail. Dieser ist aber entgegen der Erwartungen, die mit dem Namen verbunden sein könnten, einfach zu fahren, auch für jüngere Biker. Völlig fertig und durchgeschwitzt treffen wir uns am Nachmittag, um in St.Kassin ein Eis zu essen. Wir berichten von unseren Heldentaten auf dem Weg nach unten und Line von ihrer Tour bergauf, mit dem MTB ohne „E“ auf 2109 Hm zur Hochalm Pralongià und dem gleichnahmigen Berggasthof.
Stolz sind wir alle! Am Abend gibt es bei uns: selbstgemachtes Pizzabrot aus der Pfanne und was das Antipasti-Regal in St.Kassian so hergab.
Tag 5
Früh um 6 krabbeln unsere Nachbarn heute aus ihrem Zelt, nicht ohne dies der Welt kund zu tun. Wir schlafen wieder ein, nur um 6:20Uhr von einem vergessenen Schulwecker unserer Tochter erneut geweckt zu werden. Bis um 8:00 Uhr drehen wir uns trotzdem noch hin und her, bevor wir frühstücken. Mit den Brötchen haben wir heute auch schon unsere Kletterausrüstung an der Rezeption in Empfang genommen (gibt es dort für 20,- pro Tag zu mieten). Pünktlich um 10 Uhr stehen wir auf dem Parkplatz des Passo Valparola. Jeder bekommt einen Rucksack mit Kletterzeug und Wasser, dann laufen wir los. Das Bild, was sich uns bietet, ist irgendwie sehr unwirklich.
Zur Erklärung: Wir wollen am linken Bildrand auf das Massiv hochklettern, oben von links nach rechts laufen und dann dort auch wieder absteigen. Leicht wird es nicht, wir hoffen natürlich auf Abenteuer. Davor steht aber die Mühe. Die Sonne brennt schon, als wir über ein großes Geröllfeld gehen. Erste Töne der Erschöpfung sind vom „Kleinen“ zu vernehmen. Wie man beim Laufen so viel schimpfen kann, ist uns immer wieder fraglich. Aber wir kennen ihn ja und wissen, dass sich das bald gibt. Das Gelände wird steiler und wir sehen die ersten Stellungen der Österreicher aus dem ersten Weltkrieg. Zwischen dem Hexenstein und dem Lagazuoi grub das österreich-ungarische Heer Verteidigungsgräben, um sich den feindlichen Angriffen zwischen 1915-17 zu widersetzen. Die Spuren eines weiteren sinnlosen Krieges kann man auch jetzt noch gut erkennen. Traurig und dennoch unglaublich beeindruckend.
Ein Stück weiter bergauf setzen wir unsere Helme auf und legen das Kletterzeug an. Wir befinden uns am Kaiserjägersteig. Der ist sicher technisch nicht sonderlich herausfordernd aber dafür ist das Dolomitenpanorama atemberaubend schön. Kurz: wir sind begeistert.
In diesem Klettersteig überwinden wir 500 Höhenmeter, konditionell ist das also schon ganz ordentlich, trotzdem kommt der Spaß heute nicht zu kurz.
Nach vielen Malen Karabiner umhängen und vielen Pausen erreichen wir das Plateau und sind erneut von dem Ausblick begeistert. Etwas irritiert schauen wir die Touristen mit Flip-Flops und ähnlichem Schuhwerk an. Hatten wir doch die Seilbahn, die bis hier hoch führt, aus den Augen verloren.
Monte Lagazuoi Piccolo
Wir nutzen natürlich die Hütte auf dem Berg und füllen unseren Koffeinhaushalt wieder aus. Unser Sohn nutzt die Chance und entscheidet sich mit der Bergbahn nach unten zu fahren und dort auf uns zu warten. Es handelt sich dabei um eine Luftseilbahn, die ohne Stützen einen Höhenunterschied von ca. 600 Hm überwindet. Scheinbar sieht der Bahnfahrer unserem „Kleinen“ die totale Erschöpfung an und erlässt ihm sogar die 10,- Gebühr zugunsten eines stärkenden Eises im Tal. Wir anderen 3 machen uns auf den Weg nach unten…
…und der wird ganz anders, als alles was wir bisher erlebt haben. Kurz nach dem Loslaufen, gehen wir schon durch alte Stellungen, diesmal vielleicht schon die italienischen? Diese enden jedenfalls irgendwann in einem Höhleneingang. Wir hatten vorher schon gelesen (ok Line hat es), dass man diesen Weg nicht ohne Taschenlampe gehen soll. Also holen wir unsere raus und gehen hinein. Bei dieser „künstlichen Höhle“ handelt es sich um den Stollen, den italienische Soldaten in den Berg getrieben haben, um die feindlichen Stellungen zu sprengen. Hier geht es spiralenförmig über Stufen steil hinab und es will einfach nicht enden. Immer wenn ich mal wieder Licht sehe, stellt sich das als kleines Loch in der Stollenwand heraus.
Irre, dass diese ganzen Gräben und Stollen zwischen 1915 und 1917 in den Berg gehauen wurden. Ganze 90 Minuten steigen wir in diesem dunklen Gang hinab und überwinden über 500 Höhenmeter. Irgendwann verliert auch das seinen Reiz und man will einfach nur, dass es zu Ende geht. Geht es und draußen ist es wieder so schön wie zuvor.
Jetzt beeilen wir uns aber, zurück zum Auto zu kommen. Der Parkplatz ist schon fast leer und unser „kleiner“ sitzt geduldig und wartet auf uns. Leider bekommen wir vor Ort kein Eis, also durchgeschwitzt ins Auto und ab zum Wohnwagen – wie gut, dass es ein Gefrierfach gibt und noch besser, dass dort Eis drin liegt. Ich glaube morgen dürfen wir es nicht übertreiben!
Tag 6
Nicht übertreiben? Was hat uns geritten, als wir gestern Abend den Wecker auf 6:00 Uhr stellten. Wahrscheinlich waren es die Glücksgefühle, welche der Klettersteig bei uns hervorgerufen hatte. Oder der Wein.
Line glaubt nicht, dass ich um 6:00 Uhr aus dem Bett komme. Mehr Motivation brauche ich nicht, also laufen wir kurz nach 6 los. Wir wollen den Sonnenaufgang in den Bergen genießen. Natürlich ohne Kinder, die haben sich heute Ausschlafen verdient. Wir laufen heute mal ganz allein zum Col de Locia. Line sprach von einer ganz leichten Tour, ideal für morgens, vor dem Frühstück und vor allem vor dem ersten Kaffee. Keine 10 Minuten später ziehen wir die Jacken aus, nicht weil es so warm ist, sondern weil der Anstieg schon wieder so steil ist. Es waren dann doch 400 Höhenmeter aber ich muss zugeben, lohnenswerte.
Schon lange vor unserem Ziel kann man die Sonne erahnen, wandert sie doch hinter den Bergen mit uns mit. Am Ziel unserer heutigen kleinen Tour erwartet uns ein kleines Plateau mit Bank, also perfekt für Frühstück und Wasser. Zeitlich perfekt geplant (oder war es Zufall) kommt die Sonne hinter uns über den Berg. Egal ob wir zeitig aufgestanden sind, ob wir schon geschwitzt haben, jetzt hat es sich auf jeden Fall gelohnt!
Col de Loge im Sonnenaufgang
Wir genießen die Sonne noch ein paar Minuten und machen uns dann an den Abstieg. Mit der Sonne kommen auch die vielen Wanderer, gut, dass wir schon auf dem Rückweg sind. Die Kinder begrüßen uns mit 3 Dingen: schlechter Laune (weil vom Bruder geweckt), steifem Hals (deswegen die Schwester geweckt) und gedecktem Tisch. Ich schmeiße den Gaskocher an und mache Rührei für alle. Währendessen kümmert sich Line um den, nicht mehr regulär funktionierenden Hals. Die Laune hebt sich allein. Gegen Mittag schnappen wir unsere Räder und starten zum Einkaufen nach St.Kassian. Leider haben wir die Siesta bis 15:00 Uhr vergessen und so stehen wir vor verschlossenen Türen. Also auf die Räder und den Berg wieder hoch, nur um das Gleiche nochmal aber ca. eine Stunde später zu wiederholen. Ansonsten passiert nicht viel, chillen (Wlan macht’s möglich), Steine bemalen (danke Frank&Steffen für die Idee und die Farben) und jede Menge Kekse, Eis und Kaffee)
Tag 7
Heute wecken uns keine Wanderer sondern ein heftiges Gewitter. Trotzdem (oder gerade deswegen) schlafen wir nochmal ein und wachen erst gegen 9:00 Uhr wieder auf. Unseren Hochzeitstag starten wir dann sogar mit Frühstück in der Sonne. Wir fahren mal ausnahmesweise mit dem Bulli (Danke an Volkswagen Nutzfahrzeuge für den T6.1) zur Talstation der Piz Sorega Bergbahn. Line hat es an der Hütte letztens so gefallen, dass wir diese heute mal zu Fuß erwandern wollen. Der Weg zu Gasthof Pralongià ist diesmal (zu Fuß) nicht sehr anspruchsvoll aber dafür (wieder mal) mit tollem Panorama auf die unglaublich beeindruckenden Gipfel der Dolomiten, u.a. auf die Fanesgruppe, auf die Puezgruppe und auf den beeindruckenden Gletscher der Marmolata. Auf diesem Weg ist man selbstverständlich nicht allein und uns nerven die wirklich zahlreichen e-Bike-Fahrer*innen. Manchmal haben wir auch das Gefühl, dass das Bike nicht wirklich unter Kontolle der jeweils Fahrenden ist, sondern eher umgekehrt.
Egal, wir genießen die Aussicht und springen beim nächsten Klingeln schnell vom Weg. Als Belohnung gibt es heute leckeres Südtiroler Essen auf der Pralongia Hütte. Polenta mit Bergkäse und Pilzen, Schlutzkrapfen, Tiroler Gröstl, ja ok und einen Burger! Sieht alles sehr gut aus und schmeckt auch hervorragend.
Danach tun wir beide das, was sich irgendwie in diesem Urlaub so eingeschlichen hat. Wir lassen die beiden „Kleinen“ zurück und laufen noch weiter zum Gipfelkreuz der Störeswiesen. Ab der Hütte ist der Weg deutlich leerer, scheinbar ist der Duft des Essens dort zu verlockend. Uns freut es natürlich! Das Kreuz ist in einer halben Stunde erreicht, der erklommene „Berg“ ist zugegebenermaßen nicht so spektakulär, dafür genießen wir wieder die Aussicht auf die umliegenden Berge der Dolomiten. Wir finden den Lagazoui und können es bei dem Anblick kaum glauben. Sind wir da hoch geklettert? Ihr erinnert euch?! Der Kaiserjägersteig vorgestern.
Dann geht es schnell zurück, die Kinder warten bestimmt schon sehnsüchtig!
Pralongia Hütte
Das denken wir! Stattdessen sind sie versunken ins Spiel mit den Hasen des kleinen Streichelzoos. Mit Mühe reißen sie sich los und wir machen uns auf den Weg zurück zur Bergbahn.
Piz Sorega
Warum wir es so eilig haben? Wir müssen endlich mal wieder richtig einkaufen. Der Platz in den Rucksäcken und die Steigung zum Camp zurück führte dazu, dass wir (zwar täglich) aber nur das Nötigste eingekauft haben. Unsere „Shoppingtour“ wollen wir möglichst mit einem leckeren (italienischen) Eis kombinieren. Wir müssen allerdings feststellen, dass dies hier nicht die Region ist, die Italien zu Ruhm in Sachen Eis geführt hat. Kurz: wir finden keine Gelateria! Na gut, dann eben wenigstens Cappuccino. Den Abend beenden die Kinder mit einem Film, wir sitzen draußen vor dem Wohnwagen und genießen die kühle Bergluft, bis das Licht nicht mehr zum Tagebuchschreiben reicht und die Kuscheldecke nicht mehr ausreichend wärmt.
Tag 8
Schon wieder wachen wir bei Sonnenschein nach einer regenreichen Nacht auf. Das Wetter meint es gut mit uns! Wir wollen heute etwas für unsere Bildung tun und so starten wir, natürlich nach Kaffee und Brötchen, nochmal zum Valparola Pass. Dort befindet sich nämlich das Museum zum großen Krieg. Wir erhoffen uns, zu erfahren warum die Berge hier so unglaublich durchsiebt sind mit Höhlen und Schützengräben und vor allem, wie das zu dieser Zeit überhaupt vollbracht werden konnte. Nach nur einer halben Stunde stehen wir leider, etwas enttäuscht am Ausgang. Das Museum ist eher eine umfangreiche Sammlung an Fundstücken aus der Zeit, schon interessant aber eben nicht das, was wir erwartet haben. Wie die Stellungen und Stollen in oder auf den Berg kamen und was damit passierte wissen wir leider erst, nachdem wir google fragen. Wenn wir aber einmal hier sind, schauen wir uns wenigstens die berühmte Edelweiß-Stellung an. Diese befindet sich zwischen dem Museum und dem von Gräben, Bunkern und Kasematten durchzogenen Sas de Stria. Wir schauen von einer Erhebung nach unten auf die Stellung und die vielen Menschen.
Museum (rechts) mit Edelweißstellung (links)
Wollen wir das? Der Jüngste ist (was auch sonst?) für den Heimweg. Alle anderen wollen auf den Berg. Da der Aufstieg nun mal direkt hier neben uns beginnt, wird der Sohn überstimmt und trottet schimpfend hinterher. Aber schnell wird der Standard-Wanderweg zur Kletterpartie und es macht Spaß, die unterschiedlichen Wege, Gräben und Löcher im Berg zu erkunden (natürlich nur wenn man es schafft auszublenden, was hier vor 100 Jahren passierte). Daran erinnern dann immer wieder Stacheldrahtreste oder auch Kreuze.
Auf einer flachen Stelle suchen wir uns einen Platz zum Picknicken. Essen und Trinken haben wir als Picknick-Fans natürlich dabei. Und Zeit um sich mal hinzulegen und die Ruhe zu genießen ist auch!
Verluste sind einzukalkulieren, also brechen wir nur noch zu dritt auf nach oben, der Kleine bleibt hier und wartet. Darin ist er geübt. Aber er verpasst was! Ja, es geht immer nach oben aber die Gräben werden zu Spalten, die Wege zu leichten, teilweise äußerst schmalen Klettersteigen (ihr braucht keine Ausrüstung dafür, nur gute Schuhe), die felsigen Anstiege zu Leitern und die Löcher zu Höhlen und das Ganze bis ganz nach oben.
Wir sind schwer beeindruckt und merken gar nicht, dass wir uns im Berg dem Gipfelkreuz nähern. Irgendwann endet der Gang und wir stehen auf dem Gipfel – surreal! Passend trägt dieser den Namen Hexenstein.
HexensteinKlettersteig Ferrate Fusetti
Auf dem Abstieg begegnet uns dann ein sehr, sagen wir mal, emotionaler Italiener. Bevor unsere Große von der Leiter ist, will er unbedingt weiter nach oben klettern und beschimpft uns dabei wüst. Das wäre auch eindrucksvoll, würde er mir nicht gerade bis zur Schulter gehen (und ich bin nicht gerade ein Riese). Er lässt sich dann doch „überzeugen“ zu warten. Was uns besonders beeindruckt, eine Italienerin, welche das mitbekommen hat, entschuldigt sich anschließend stellvertretend für ihren Landsmann. Es war ihr peinlich, dass ein Italiener sich so benahm – unseren Respekt hatte sie!
Unterwegs sammeln wir den Kleinsten wieder ein und steigen zurück zum Auto. Irgendwie sind wir beim Rückweg sogar glücklich, dass das Museum nicht mehr bot, sonst hätten wir diese beeindruckende Tour wohl nicht gemacht!
Tag 9
Unseren letzten Tag in den Dolomiten wollen wir entspannt angehen. Die steilen Kletterpartien der letzten Tage spüren wir aktuell alle. Also machen wir uns, bewaffnet mit Picknickdecke und Büchern auf, zu unserer neuen Lieblingswiese oberhalb des Campingplatzes. Das Programm ist bekannt: Lesen, planschen im Bach, rumliegen und Wanderer vorbeiziehen lassen.
Das Nichtstun halten wir bis 14:oo Uhr aus. Die Unruhe treibt uns zu den Fahrrädern beim Wohnwagen. Ein letztes Mal fahren wir den steilen Berg nach St.Kassian hinunter, heute für ein Eis und leckeren Cappuccino. Im Rucksack landen auch noch ein paar Spinatspätzle (typisch für die Region) für das Abendessen. Die sind Mega!
Wir packen schon ein wenig zusammen, wo es morgen hingeht und ob wir einen noch höheren Campingplatz finden, dass lest Ihr demnächst im dritten und letzten Blog unserer Sommer-Alpen-Tour.
Fazit: Die Alpen sind toll, besonders beeindruckend die Dolomiten. Das Alta Badia und der Naturpark Fanes Sennes Prags haben uns in Staunen versetzt! Der Campingplatz liegt traumhaft und die Kulisse macht so manches frühe Wecken wieder gut. Einzig das gute Essen (in jeder noch so kleinen Hütte), wie wir es in der Region um die Seiser Alm und Bozen kennengelernt haben, ist hier nicht ganz so ausgeprägt aber auf „besonderen“ Hütten auf jeden Fall auch zu finden.
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