Bereits im Jahr 2018 entstand in unseren Köpfen die Idee. Eine Tour zu den höchsten Campingplätzen der Alpen. Die Recherche dazu ist natürlich relativ einfach. Campingplätze mit solchen Superlativen, geben dies natürlich an.
Also stellen wir für Sommer 2022 nun endlich unsere Tour zusammen. Wir starten unsere Tour in Deutschland, das macht die Anreise überschaubar und wir wollen ja nicht gleich unser Höhenmeterpulver verschießen.
Wie der Platz ist? Wir mögen ihn. Es ist ein relativ kleiner Platz (zumindest erscheint es so) direkt an der B308. Er liegt zwischen Bad Hindelang und der Österreichischen Landesgrenze. Wie man es von einem Platz in den Alpen erwartet, liegt er am Hang. Die Zufahrt ist recht steil aber machbar, rechts und links gehen Wege terrassenförmig ab, dort stehen jeweils nur ein paar Camper. Die MitarbeiterInnen waren super freundlich, es gibt einen kleinen Shop für das Wichtigste. Eine Premiere gab es für uns, die Bestellung der Brötchen erfolgte Online über die Website des Platzes mit einer Kennung. Ansonsten bot der Platz recht viel für größere Kids. Tischtennisplatten, Trampolin, Schach und einen kleinen Pool. Es gab eine saubere wenn auch recht kleine Abwaschgelegenheit im Haupthaus, draußen leider nichts. Die Toiletten / Duschen waren ausreichend und sauber im Haupthaus. Etwas weiter oben gibt es noch ein neugebautes WC/Dusch-Gebäude mit nur 2 Kabinen. Warum dies so eine Anziehungskraft ausübte, dass auch die Camper von ganz unten kamen, wissen wir nicht. Oft gingen wir dann nach unten anstatt uns anzustellen.
Das Auto kann man hier gern stehen lassen! Einige Wanderungen starten direkt am Platz, für einige kann man zu Fuß oder mit dem Rad zur nächsten Bergbahn laufen. Die Bushaltestelle ist ebenfalls nicht weit.
Den kompletten Blog zu unseren Erlebnissen in den deutschen Alpen findet ihr hier:
Als nächstes fahren wir einmal komplett durch Österreich und steuern den höchsten Campingplatz Italiens an. Dieser befindet sich in Südtirol, direkt in den Dolomiten der Region Alta Badia. Das ist übrigens der italienisch sprachige Bereich Südtirols… Das Camp Sass Dlaciaist mit 1680m wohl der höchste offizielle Platz in Italien und auch in den Dolomiten.
EDIT: Dank eines Hinweises von Hans (siehe Kommentar unten) wissen wir nun, dass es noch einen kleinen süßen Platz im Aosta-Tal gibt, der unglaublicherweise auf über 1950m liegt und daher nicht nur der höchste Italiens ist, sondern auch höher als der Schweizer Platz, der als höchster der Alpen gilt. Da müssen wir also hin!
Wie ist der Platz? Spektakulär! Es ist doch ein recht großer Platz und irgendwie typisch italienisch. Er hat Charme und ist quirlig, still ist es nie so richtig. Die Stellplätze verteilen sich auf einem riesigen Areal, überall spenden große Bäume Schatten, erlauben aber trotzdem immer tolle Ausblicke auf die Berge. Leider ist, trotz 5 Nächten Mindestaufenthalt laut Internet, ein ständiges Kommen und Gehen. Zum einen auch schon früh und noch spät zum anderen hören das, durch die lauten Schotterwege, auch alle umliegenden. Die Duschen und WC’s sind für italienische Verhältnisse ordentlich und ausreichend. Es gibt große Abwaschräume und (was uns freut) die Möglichkeit draußen abzuwaschen. Es gibt einen großen Shop, mit sehr moderaten Preisen, die Auswahl an Brötchen ist ok. Sie schmecken nicht nur gut, sind wegen des Kilopreises auch noch wesentlich günstiger als in Deutschland. Die Rezeption ist prinzipiell auch freundlich, nur manchmal etwas überlastet und daher im Stress. Kletterzeug und E-Bikes gibt’s direkt am Platz. Lasst euch abends nicht die Bar mit Bier, Lagerfeuer und Panoramablick entgehen!
Auch hier starten viele Wanderungen und Klettertouren direkt am Platz, Bushaltestelle ist direkt davor. Allerdings ist die Straße recht steil, wer körperlich nicht fit ist, sollte lieber den Bus nach St.Kassian nehmen.
Den kompletten Blog mit den Erlebnissen in den italienischen Dolomiten lest ihr hier:
Von Italien geht es zurück nach Österreich, dem dritten und höchsten Campingplatz auf unserer Tour auf 1820m. Es handelt sich dabei um denCampingplatz Zeinisseean der Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol.
Camping Zeinissee
Wie ist der Platz? Traumhaft! Achtung wir sind voreingenommen, wir waren schon mal hier. Wer Luxus, Animation und einen schönen Badestrand sucht, der ist hier falsch! Dafür gibt es ein tolles Panorama, viel Ruhe und eine sehr nette Familie Lorenz, welche den Platz führt und sich toll um alles kümmert. Es ist ein recht kleiner Platz, der erst im Juni die Saison eröffnet (reserviert also unbedingt vorher!) Die WC und Duschräume sind immer sauber, es gibt einen Außenabwaschbereich mit Dach und tollem Ausblick. Leckere frische Brötchen gibt es morgendlich im Stoffbeutel. Den hängt man einfach für den nächsten Tag wieder an den Haken, so vermeiden alle Müll. Der Platz liegt zwar direkt am See, ist aber nicht unbedingt zum Baden geeignet. Zum einen zeigt die Höhe von über 1800m schon temperaturmäßig ihre Härte, zum anderen ist der See sehr schlammig (der Boden) und das Wasser eiskalt. Wir waren nicht drin! Achtung, entsorgt werden darf nur wenn die Chemietoilette mit Bio-Flüssigkeit befüllt ist (das gibt es zwar an der Rezeption, hilft ja aber nichts wenn schon die blaue Flüssigkeit drin ist.
Viele Wanderungen starten direkt am Platz, für alle anderen kann man den Postbus kostenlos nutzen (mit Gästekarte, MTB’s nimmt er auch mit, e-Bikes nicht). Das Auto sollte man auf jeden Fall nutzen um die Silvretta-Hochalpenstraße zu bestaunen.
Den kompletten Blog mit all unseren Touren am Zeinissee lest ihr hier:
Die dritte Station in den Alpen 2022 führte uns nach Österreich.
Wer jetzt aufmerksam gelesen hat, der merkt: Da fehlt noch was. Richtig. Wir haben den höchsten Schweizer Campingplatz Arolla ausgelassen. Nicht weil der uninteressant ist, sondern dafür nehmen wir uns später mal Zeit.
Wir wachen ein letztes Mal auf dem Sass Dlacia Camping inmitten der tollen Dolomiten auf. Falls Ihr den Blog dazu noch nicht gelesen habt, hier ist er:
Und auch heute meinen unsere Campingnachbarn uns teilhaben lassen zu müssen, nämlich daran, dass sie pünktlich 7:00 Uhr aufstehen. Dann stehen wir eben auch auf, frühstücken und packen zusammen. Das hat den Vorteil, dass wir schon gegen 9:00 Uhr vom Platz rollen. Unser Weg zum nächsten „höchsten“ Campingplatz führt uns erneut über den Brenner, diesmal ohne Stau und dann weiter in die Region Paznaun. Etwas genauer: nach Galtür und ganz genau: auf den Campingplatz am Zeinissee. Und weil dieser auf 1820m über dem Meer liegt, ist er nicht nur der höchste in Österreich, sondern auch der höchste unserer sommerlichen Reise. Dank des zeitigen Aufstehens, kommen wir sogar noch vor Ende der Mittagspause vor dem Büro von Familie Lorenz an. Wir kennen uns, weil wir schon zum zweiten mal hier sind ( Blog unseres ersten Besuchs) und folgen uns seitdem gegenseitig und begeistert über die sozialen Medien.
Kurz nach 14:00 Uhr beziehen wir dann (dank rechtzeitger Reservierung) unseren genialen Stellplatz, mit Blick auf den türkisblauen See. Das wissen wir allerdings nur, weil wir uns an 2018 erinnern. Heute sehen wir gar nichts. Die Wolken sind so dicht, dass wir die letzten Meter Schrittgeschwindigkeit fahren müssen. Ich glaube, jetzt haben wir uns erstmal einen Kaffee verdient! (Vielleicht auch nicht aber wir trinken ihn trotzdem) Danach laufen wir noch ein Stück bergauf zum Zeinissee. Der eigentliche See mit diesem Namen liegt nämlich etwas oberhalb des Campingplatzes und nicht vor unserer Nase. Der Weg dahin dauert nur 20 Minuten und da sind schon die Pausen wegen der vielen Heidelbeeren eingerechnet.
Dabei genießen wir, trotz dichter Wolken, die Aussicht auf den Campingplatz und das Zeinissjoch. Später erfahren wir, dass das Joch nicht irgendein beliebiges ist. Zum einen bildet es die Grenze zwischen Tirol und Vorarlberg, zum anderen und viel interessanter: Das Joch bildet eine Wasserscheide. Das Wasser was vom Berg kommt und zum Campingplatz fließt, landet in der Donau. Das Wasser, welches in die entgegengesetzte Richtung läuft, fließt in den Rhein. Und! Es gibt sogar mittig auf dem Joch einen kleinen Bach, der vom Berg kommt, sich anschließend teilt und ebenso in Richtung Donau oder eben Rhein fließt.
Wasserscheide Zeinisjoch
Das Wetter ist aber doch heute ungemütlich und so kehren wir schnell in den Wohnwagen zurück, kochen Tiroler Knödel und planen die nächsten Tage hier. Als ich abends nochmal über den Platz laufe und überlege, dass ich jetzt nicht gern im Zelt schlafen würde, ergibt sich wieder mal ein toller Anblick. Ich mag Zelte bei Nacht – also fotografieren, nicht benutzen.
Campingplatz Zeinissee bei Nacht
Tag 2
Manchmal kann man planen so viel man will, es kommt anders. Heute auch, Lines Magen hat die ganze Nacht verrückt gespielt und so richtig gut, ist es auch am Morgen noch nicht. An Aktivitäten oder gar eine anstrengende Wanderung ist nicht zu denken. Also betten wir sie mit Tee auf der Wohnwagencouch (eine bessere Aussicht gibt es ja kaum) und suchen ein Alternativprogramm für mich und die Kinder. Die Beiden entscheiden sich für viel Action mit wenig Anstrengung. Also fahren wir mit dem Bus nach Ischgl und von dort mit der Bahn ganz nach oben. Wir steigen auf Höhe der Idalp aus der Bahn und laufen nur 10 Minuten zu einem tollen Spielplatz, den wir bereits aus der Seilbahn heraus bestaunt haben. Hier gibt’s es genug Abwechslung, um den halben Tag zu verbringen.
Nach Klettern, Bootfahren, Balancieren und Trampolinspringen laufen wir wieder nur ein kleines Stück zur Vider Alp. Zum Restaurant an der Bergstation wäre es zwar kürzer gewesen aber sowohl der Ausblick, als auch der leckere Kaiserschmarrn machen den Umweg lohnenswert. Danach geht es zum eigentlichen Highlight des Tages. Als wir 2018 hier waren, haben wir beim Wandern die Leute beobachtet, die über unseren Köpfen an einem Stahlseil hängend bergab geschossen sind. Damals waren die Kinder noch zu klein, heute wollen wir das auch. Wir besteigen also erneut die Gondel und fahren bis zur Mittelstation. Dort werden wir gewogen, gemessen und erhalten Helm und Ausrüstung. Danach geht’s auf einen Turm und wir werden jeweils zu zweit, nebeneinander ans Seil des Skyfly gehängt. 3 Mal wiederholt sich das, bevor wir unten sind und jedes Mal finden wir es schade, dass es so schnell vorbei ist.
Skyfly Ischgl
Anschließend machen wir uns auf den Rückweg, die kranke Line wartet ja. Allerdings verlaufen wir uns erstmal tatsächlich in Ischgl. Der Skyfly endet nämlich an einer anderen Talstation, als wir gestartet sind. Den Tunnel mit dem Förderband zurück haben wir natürlich übersehen… Line geht es tatsächlich wieder besser. Wir schaffen daher vor dem Abendessen (für alle außer Line grille ich) noch einen kleinen Spaziergang am See entlang. Das Wetter ist hier zwar nicht spitze aber die Spiele aus Sonne und Wolken einfach herrlich.
Zeinisjoch
Tag 3
Line konnte diese Nacht wieder ruhig schlafen und wir können heute sogar in der Sonne frühstücken. Das ist übrigens auf 1800m nicht selbstverständlich – nur falls ihr jetzt auch plant auf diesen tollen Platz zu fahren.
Wir wollen es heute noch nicht übertreiben und starten nach einem ausgedehnten Frühstück auf eine Wanderrunde um den Kops-Stausee. Auch dieser ist nur 5 Minuten zu Fuß vom Campingplatz entfernt. Beim letzten Mal war die Staumauer gesperrt. Die Runde ist also eine Premiere für uns. Spektakulär oder gar anstrengend ist das natürlich nicht aber trotzdem sehr schön. Vor allem der schattige, schmale Pfad unterhalb des Breitspitzes ist angenehm kühl und hat etwas irgendwie märchenhaftes an sich. Leider ist das Wasser in beiden Seen aktuell nicht so kräftig türkisblau wie sonst, wir vermuten, dass die starken Regenfälle und deren „Mitbringsel“, der letzten Tage daran schuld sind.
Koop Stausee
Da wir schon gegen Mittag zurück sind, ruhen wir uns etwas aus (wir chillen also) und gehen danach getrennte Wege. Die Kinder wollen nochmal zum See hoch, um sich von den kleinen Fischen an den Zehen knabbern zu lassen. Die Fische knabbern an Zehen, Fingern und auch am Bauch, wenn man nur weit genug in das Wasser geht. Die Kinder freut es. Ich schwinge mich aufs Fahrrad. Was in den Dolomiten ging, muss doch hier auch gehen. Ich fahre also mit Rucksack einkaufen, nach Galtür. Der Weg ist allerdings etwas steiler, als nach St.Kassian und der Höhenunterschied statt 200 nun ganze 400 Meter. Mit einigen Pausen und nervig grüßenden e-Bikern, schaffe ich es aber nach oben. Line hat es dann doch nicht allein am Wohnwagen ausgehalten und ist hoch zum Zeinissee gelaufen. Sie findet glücklich kichernde aber pitschnasse Kinder und läuft nach einer Weile auch wieder allein zurück. Die Beiden sind dort nicht wegzubekommen. Wir beide backen Kuchen im Omnia und alle schwören, dass dieser trotz der bescheidenen Optik, der beste Kuchen des ganzen Urlaubs ist.
Tag 4
In der Nacht hat es viel geregnet und Line hat sich nachts beim Toilettengang (wegen dem tropfenden Geräusch sagt sie) mit einem Frosch angefreundet. Also zumindest ihre nackten Füße… (Warum hat sie kein Foto gemacht?) Aber am Morgen ist der „Spuk“ vorbei und das angekündigte Mistwetter lässt noch auf sich warten. Wir können sogar noch draußen frühstücken. Trotzdem ändern wir unseren Tagesplan. Eine lange Wanderung bei Regen, darauf hat keiner von uns Lust. Ich hatte an der Rezeption vom bereits 1887 gegründeten Milka-Werk in Bludenz gelesen. Eingeladen wird in die Milka Erlebniswelt und den Fabrickverkauf. Um dorthin zu kommen, nehmen wir die spektakuläre Silvretta-Hochalpenstraße.
Wir waren hier zwar schon, trotzdem halten wir an der Bieler Höhe, also dem höchsten Punkt der Straße und auch dem Silvretta-Stausee. Als wir 2018 hier waren, konnte man gerade nicht um den See wandern, weil die Tunnel am Staudamm neu gebaut wurden. Wir hatten gelesen, dass diese nun mit einer tollen Lichtinstallation ausgestattet sind. Das wollen wir uns ansehen und weil das schlechte Wetter immer noch nicht zu sehen ist, laufen wir zum Staudamm und darüber, um dann vor einem Bauzaun zu stehen. Auf dem Schild am Zaun steht: Heute geschlossen! Mist! Also zurück zum Auto und auf zum Milka-Werk. Die Straße ist auch auf der anderen Seite toll aber das Wetter wird nun schlechter. Trotzdem fällt uns auf, dass es auf der anderen Seite des Berges irgendwie auch ganz anders aussieht. Die Häuser, die Dörfer sehen irgendwie „ursprünglicher“ oder älter aus. Als wäre man in einem anderen Land. Wir kommen nach Bludenz und finden auch problemlos das Werk mit Parkplatz (am Geruch erkannt). Tatsächlich genau im Zentrum am Bahnhof. Der Eingang zum Milka Lädle ist total unscheinbar und leider ist es die „Erlebniswelt“ aus unserer Sicht auch. Wir sind jedenfalls enttäuscht! Kein Blick ins Werk sondern nur ein paar Monitore, aus denen die Geschichte des Milkawerkes gezeigt wird. Nach nicht mal 10 Minuten sind wir durch und stehen im Milka-Shop. Auch hier gibt es aus unserer Sicht wenig, was lohnenswert ist. Die meisten Dinge sind genauso teuer wie im Laden (zumindest bei uns in Sachsen-Anhalt). Enttäuscht machen wir uns auf die Suche nach einer Eisdiele. Wir werden fündig und bekommen zum Glück einen Platz unter der Markise, denn der Regen hat uns mittlerweile eingeholt. Den Weg zurück zum Auto rennen wir daher, kommen aber trotzdem nass aber lachend dort an. Der Rückweg zieht sich durch den Regen auch etwas, trotzdem schaffen wir es nicht ganz ohne Fotostopp.
Danach lege ich mich hin, mein Magen… Wir haben eine böse Vorahnung.
Tag 5
Ich habe mich wohl angesteckt, was zu einer etwas unruhigen und schlaflosen Nacht führt. Ich bin heute also mal raus! Alos genieße ich heute den ruhigen Ausblick von der Wohnwagencouch. Der Rest der Familie frühstückt draussen und plant den Tag. Bei Regen wohlbemerkt, nur um mich in Ruhe zu lassen. Danach brechen sie auf zur Heilbronner Hütte. Der Grund dafür, dass die Kinder zustimmen, sind die in Aussicht gestellten Murmeltiere. Leider regnet es fast durchgehend schwach und auch die Verbellaalpe kann die drei kulinarisch nicht begeistern. Trotz einsetzender Schimpfanfälle des Jüngsten, hören sie irgendwann das Pfeifen der Murmeltiere, erst eins, dann immer mehr. Die drei haben ihr Ziel erreicht und scheinen zufrieden. Die letzte Stunde bis zur Heilbronner Hütte sparen sie sich daher und kommen zurück zu Kuchen und Tee am Wohnwagen.
Am Abend kommt dann tatsächlich auch die Sonne wieder raus und wir können sie, draußen sitzend, noch genießen. Sonne am Abend und klares Wetter, das heißt in dieser Höhe aber auch, dass die Nacht kalt werden kann. Das bestätigt auch ein Blick auf die Wetter-App. Also statten wir unser Dachzelt lieber mit der Winterisolierung aus – eine gute Entscheidung, wie sich rausstellt.
Tag 6
Lines innere Uhr treibt sie um 8 Uhr aus dem Bett, ich folge, die Kinder juckt das nicht. Wir haben mittlerweile die Signale unserer Körper verstanden, wir lassen es also ruhiger angehen. Nach dem Frühstück laufen wir nach Galtür runter. Unser Jüngster nutzt die Chance an der Wasserscheide, eine Hand in den Rhein und die andere in die Donau zu stecken. Von Galtür aus schaffen wir noch einen kleinen Umweg zur Mentaalm. Wenn wir nicht gerade auf einen großen Parkplatz schauen würden, wäre es hier echt idyllisch. Dafür ist das Essen typisch und lecker. Wir bestellen Buttermilch, Fritatensuppe und für Line ein Kräuterbrot. Nur der Kleine bekommt nicht das was er sich wünscht, nämlich Schnitzel. Aber die Bedienung hat es gehört und erzählt ihm, dass es das beste Schnitzel der Region im Weiberhimmel gibt. Der Weiberhimmel ist eine Hütte, nicht weit vom Campingplatz, das planen wir also schon mal ein und er begnügt sich mit einer Bratwurst.
Zurück geht es heute mit dem kostenlosen Postbus und den Rest des Tages verbringen wir auf dem Platz. Die Kinder funktionieren unseren Tisch zur Tischtennisplatte um, Line liest und ich mache wieder mal Fotos vom See.
Camping Zeinissee
Tag 7
Bis auf die Sonne sind alle vor dem Wohnwagen, die soll aber auch kommen, sagt der Wetterbericht. Das ist auch wichtig heute, denn wir wollen nochmal einen Klettersteig gehen. Die Ausrüstung mieten wir diesmal im Intersport von Galtür und fahren dann mit der Alpkogelbahn nach oben. Die Bahnen und Busse sind dank der Gästekarte kostenlos, ebenso die Bäder und Museen, die haben wir aber ausgelassen. Der Weg von der Bergstation bis zum Einstieg in den Klettersteig, wird mit 40 Minuten angegeben. Dank des Jüngsten verlängert der sich aber um weitere 20 Minuten. Wenn ich mich umsehe, habe ich so meine Zweifel, ob das gut gehen wird. Statt schroffer Felsen, wie am Kaiserjägersteig, sieht man hier eher grüne Hügel. Hügel und sehr viele Menschen. Und alle haben scheinbar das gleiche Ziel, den „Little Ballun“ Klettersteig. Wir legen also auch unsere Ausrüstung an, warten eine Weile, bis die holländische Großfamilie ein Stück voraus geklettert ist und starten dann. Ich gebe zu, meine anfängliche Skepsis schwindet schnell. Der Kletterstieg ist nicht nur anspruchsvoller als erwartet, sondern auch technisch herausfordernder, als der in den Dolomiten. (für Einsteiger wir uns)
Das Gras ist schnell Geschichte und der Steig führt steil den Felsen hinauf. Ein wenig schmunzeln wir gerade über die ängstlichen Stimmen über uns. Dann kommen auch wir an eine senkrechte Stelle, die zumindest Teilen der Familie mental alles abverlangt. Nur unsere Große ist nicht mehr zu bremsen. Das Kletterfieber hat sie gepackt und sie beschließt daher, das nun öfter zu machen.
Auch der Jüngste beruhigt sich wieder und hat danach sogar wieder Spaß am Klettern. Zum Glück. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wie ich ihn vom Berg bekomme…
Danach gibt es endlich das langersehnte Schnitzel. Ok, erst müssen wir vom Berg wieder nach unten und die Ausrüstung abgeben. Aber dann geht es zum Weiberhimmel. Wir sind hier schon oft vorbei gefahren. Im Vorbeifahren macht es eher den Eindruck einer Partylokation (bei der Nähe zu Ischgl kommen da seit Corona aber schlechte Gefühle auf.) Aber der Schein trügt! Eine tolle Hütte, mit super Aussicht und da hatte die Dame gestern Recht, mit richtig leckerem Essen. Der Kleine verdrückt ein großes, mir reicht ein kleines Schnitzel. Für die Damen gibt es Apfelstrudel, auch wirklich köstlich. Heute sind wirklich alle zufrieden, wenn auch aus sehr unterschiedlichen Gründen.
Weiberhimmel
Wir bleiben noch eine Weile sitzen, vielleicht auch, um das Ende des Urlaubes irgendwie hinauszuzögern. Irgendwann machen wir uns dann aber doch auf den Weg nach oben zum Wohnwagen, genießen ein wenig die Abendsonne und packen schon das eine oder andere ein.
Tag 8
Ende! Wir müssen schon wieder nach Hause. Also holen wir zum letzten Mal unsere frischen Brötchen (die hängen hier immer für jede Familie in einem Stoffbeutel an einer Hakenleiste, ganz ohne Müll) und tun so, als wäre das ein ganz normales Urlaubsfrühstück. Dann packen wir zusammen, gehen gemeinsam bezahlen (um noch kurz mit Belinda, der Chefin zu schwatzen) und fahren dann ab…
Fazit: Die Gegend ist natürlich etwas weniger aufregend oder „aufragend“ als die Dolomiten, genau das macht aber den Charme aus. Der Platz ist genau richtig, um zur Ruhe zu kommen und unglaublich viel Natur zu genießen. Auch wenn er im Sommer immer voll belegt ist (unbedingt vorher reservieren), ist es immer sehr ruhig und entspannt. Natürlich gibt es keine Animation, die braucht es aus unserer Sicht auch nicht. Dank der Hingabe und Sorge der Familie Lorenz auf dem Platz ist alles immer super sauber und ordentlich. Die Lage am See, in der Nähe des kleinen Zeinissees, umgeben von Gipfeln und weit weg von Lärm und Stadt, macht es dann für uns perfekt!
Nach unserem ersten Versuch im Januar 2020 an der Ostsee (hier gehts zum Blog) wagen wir uns nun das erste Mal richtig in die Kälte. Anfang Januar zum Winterurlaub zur Lofer Alm, so wollen wir es ausprobieren. Bei der Wahl des Campingplatzes sind Line und ich uns schnell einig. Camping Grubhof soll es werden. Wir waren vor einigen Jahren schon einmal dort, natürlich im Sommer, und vom Platz begeistert. Die Reservierung läuft (trotz Corona) problemlos, wir buchen einen Platz mit Strom/Wasser und sogar festem Gasanschluss. Es kann also losgehen!
Wir starten am 02.01. morgens gegen halb 7 bei frühlingshaften Temperaturen. Line und ich wissen schon, dass es auf der Fahrt einen harten Kampf geben wird. Statt unserem Standard-Stopp beim Restaurant mit dem goldenen M in Greding, gibt es nämlich diesmal Schnittchen. Wir rollen problemlos bis München und landen dort natürlich direkt im ersten Stau. Das zieht sich so durch bis zur österreichischen Grenze – scheinbar kamen noch andere auf die Idee, erst am Sonntag anzureisen. Trotzdem kommen wir schon Nachmittag am Platz an. Ein Mitarbeiter kommt sofort und schließt den Gasanschluss an.
Infos zum Gasanschluss bei Grubhof
Schlauch mit passenden Anschlüssen stellt der Campingplatz bereit. Dieser wird entweder über den Druckminderer statt einer Gasflasche angeschlossen oder ,wie bei uns, direkt über die Gas-Außendose. (wo im Sommer der Gasgrill angeschlossen wird) Gas kostet bei Grubhof pauschal 7,- € pro Tag. Ein fairer Preis wenn man bedenkt, dass bei starkem Frost aller 3-4 Tage eine Gasflasche leer ist.
Ab jetzt läuft die Heizung durch! Und wir? Genau, wir kochen erstmal Kaffee.
Wir haben uns im Vorfeld einige Gedanken gemacht, wie wir das Wetter am besten aus dem Wohnwagen lassen. Also haben wir unsere Markise zu Hause gelassen und ein altes kleines Vorzelt eingepackt. Das haben wir schon viele Jahre in der Garage liegen und auch damals schon gebraucht gekauft. Der Aufbau ging prinzipiell recht zügig – aber – schon wieder fällt uns auf die Füße, dass unser Wohnwagen aufgrund der Auflastung so hoch ist. Was beim Fahren und Rangieren ganz schön ist, ist blöd wenn dadurch das Zelt zu kurz ist. Es ist mir fast ein wenig peinlich, dass das Zelt so seltsam da steht aber mehr ist nicht zu machen. Auch die Bodenschürze am Wohnwagen hängt schaukelnd in der Luft statt mit Heringen am Boden fest zu sitzen.
Hilft nichts, Zelt steht und wir widmen uns den üblichen Winterurlaubsdingen. Was? Skipässe kaufen und für den Jüngsten Ski ausleihen. Einige hundert Euro ärmer kommen wir zurück zum kuschelig warmen Wohnwagen und lassen den Abend ausklingen. Wie ihr seht, haben wir ja das Aufstelldach von LMC mitbestellt. (ja damals kam Wintercamping nicht in Frage – wie konsequent wir an der Stelle sind seht ihr in diesem Blog)
Infos zum Aufstelldach im Winter
Das Dach inkl. dem Zeltstoff ist natürlich winterfest. Die Frage ist eher wie gut es auch bei Kälte nutzbar ist. Wir haben uns im Urlaub entschieden, das Dach dauerhaft offen zu lassen, so kann eine dauerhafte Luftzirkulation stattfinden. Für das Dach bietet LMC eine sogenannte Winterisolierung an. Diese besteht aus 4 Einzelteilen und erinnert an eine Art synthetisches Steppbett. Es wird per Klett am Dach befestigt und dämmt so gut den Bereich des Zeltstoffes. Der große Vorteil von LMC ist (und das war auch ein Grund warum wir diesen Hersteller gewählt haben) der Lattenrost im Dach liegt in einer Art Kunststoffwanne und diese kann mit der Heizung des Wohnwagens beheizt werden, zusätzlich gibt es am Fußende noch 2 Luftausströmer die warme Luft in das Dachzelt befördern. Einen kleinen Konstruktionsfehler hat LMC leider auch eingebaut, so ist der Kamin (Schornstein der Heizung) direkt neben dem Aufstelldach. Immer wenn dieses offen ist, und ein leichter Wind weht, gibt es dort so starke Verwirbelungen, dass die Heizung ausgeht. Gefährlich ist das nicht, weil sofort der Zündautomat anspringt aber es ist nervig. Abhilfe schafft eine Verlängerung des Kamins aus 6 Einzelelementen ( hier mal ein Beispiellink ) Diese Verlängerung braucht allerdings jeder Wintercamper falls es mal schneit, also nur doof wenn man sie nicht dabei hat. Wir haben die Teile immer dabei.
Tag 2 Wintercamping
Der Wetterbericht klingt ganz gut – ok, wenn wir nicht im Winterurlaub wären. 2 stellige Temperaturen braucht niemand, der gerne im Schnee spielen will. Wir stehen daher etwas eher auf und frühstücken mit frischen Brötchen vom Campingplatz-Shop. Danach bitten wir unseren Jüngsten gebetsmühlenartig, dass er sich anziehen soll. Wir kennen das von zu Hause, hier potenziert es sich gefühlt. Irgendwann schafft er es auch und nun spielt der Campingplatz seinen großen Trumpf aus. Wir laufen die 100 Meter zum Skiraum des Platzes. Die Schuhe sind gut gewärmt, die Boards und Ski stehen bereit und direkt vor dem Raum fährt der Skibus ab. Das ist genial! Ab geht es auf den Berg. Viel los ist heute nicht, sicher wegen der Wetterprognose. Davon lassen wir uns nicht beirren und starten mit FFP2-Masken nach oben (der Impfstatus wurde bereits beim Kauf der Skipässe geprüft und vermerkt). Auf den Bergen der Lofer Alm ist es tatsächlich besser als erwartet, zumindest wenn man sich an die grünen Hänge rechts und links der Skipiste gewöhnt hat.
Wir nutzen die leeren Pisten um das Skigebiet kennen zu lernen, das fällt aufgrund der Größe (oder Kleine) nicht besonders schwer. Schnell finden wir unsere Lieblingspiste und wie ein Wunder, dort gibt es eine Hütte, genauer gesagt den Almtreff. Diese nutzen wir natürlich für unsere erste zünftige Mittagspause. Die Hütte liegt toll, wir sitzen draußen und dank Heizstrahler geht das auch ganz gut. Das Essen ist, sagen wir mal durchschnittlich. Danach heißt es, die Kalorien wieder abfahren. Das machen wir auch mit Vergnügen. Irgendwann setzen sich Line und unsere Große in die Gondel, die beiden Männer wagen sich an die Talabfahrt. Geht auch ganz gut, natürlich ist der Schnee bei 10 Grad im Tal nicht zum Jubeln aber hey, wir können fahren. Dank des Skibusses und der direkten Verbindung zum Skitrockenraum laufen wir schon 15 Minuten später in Crogs zum warmen Wohnwagen. Die Kinder finden sich schneller auf der Couch wieder, als wir uns umziehen können. Egal, also gibt’s Kaffee und die letzten Weihnachtskekse. Am Abend unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang. Die Kinder wollen die Stelle finden, an der sie im Sommer damals baden waren. Also warm anziehen und raus. Kurz danach stehen wir auf der anderen Flussseite und werfen einen Blick auf den Campingplatz, baden will heute scheinbar niemand.
Danach entscheiden die Kinder, dass es Zeit ist mal wieder Harry Potter zu sehen. Wir Erwachsenen probieren lieber die Sauna am Platz aus. Also im Bademantel und Badelatschen durch den Schnee zum Haupthaus. Der Zugang ist aufgrund Corona beschränkt, auch sind deshalb nicht alle Saunen offen, trotzdem genießen wir die Wärme und Entspannung nach unserem ersten Skitag.
Tag 3 Wintercamping
Wir spielen das gleiche Spiel wie gestern, da wir schon in Übung sind, fahren wir schon kurz nach Neun mit dem Skibus zum Berg. Auch heute gibt’s wieder Abfahrten bis der Mittagshunger kommt. Der kommt verdammt zeitig und so sitzen wir schon kurz nach 11 in der Hütte. Diesmal kehren wir im Alpengasthof Schönblick ein. Alte Erinnerungen werden wach, hier haben wir im Sommer 2016 schon einmal in großer Runde gefrühstückt. Heute wie damals war es sehr lecker! Knieprobleme lassen das Pubertier und Line auch 14:00 Uhr wieder auf der Terrasse sitzen. Heiße Schokolade und Latte Macchiato helfen über den Schmerz hinweg.
Die „Jungs“ fahren noch 2 Runden bevor wir alle ins Tal fahren. Heute wollen wir uns noch mit einheimischen Spezialitäten eindecken. Nachdem die Kinder auf der Couch versorgt sind, starten wir zum Spar direkt im Ort. Die Ausbeute ist leider enttäuschend und so starten wir einen zweiten Versuch beim MPreis der Richtung Campingplatz liegt. Hier haben wir mehr Glück, bekommen Buttermilch, Käse, Hirschsalami und den Zirbenlikör den wir am Nordkap ausgetrunken haben (Hier ist der Blog dazu). Einen Großteil verspeisen wir anschließend gleich wieder und lassen uns von den Kindern zu einem Spieleabend überreden.
Tag 4 Wintercamping
Als ob die Wärme nicht schon genug wäre, heute ist auch noch Regen angesagt. Also schlafen wir aus und frühstücken dann ganz in Ruhe. Irgendwann treibt es uns dann aber doch zum Skibus und wir fahren gegen Mittag zum Berg. Auf dem Weg nach oben wird der Regen dann auch tatsächlich zu Schnee. Ok, noch kein schöner Schnee aber immerhin ist der Regen hier oben weiß. Viel zu sehen ist auch nicht aber wir bleiben hart und rutschen ein paar Runden über die Pisten.
Rutschen wäre zumindest schön, der Schnee klebt so sehr, dass wir auf der Piste öfter stehen bleiben. Mit dem Gedanken an angesagtes Winterwetter morgen, verziehen wir uns also schnell wieder. Wir müssen etwas auf den Skibus warten, also gibt’s die nächste heiße Schokolade und Kaffee an der Talstation. Am Abend zieht der Schnee dann auch bis ins Tal und der Campingplatz bekommt den Winter auch zu Gesicht. Wir genießen einen tollen Sonnenuntergang und am nächsten Morgen das gleiche auf der anderen Bergseite…
Tag 5 Wintercamping
Wir stehen voller Vorfreude auf Neuschnee und tolles Wetter auf. Auf dem Berg angekommen bleibt davon heute nicht viel übrig. So richtig schön ist es noch nicht. Nach ersten Tests beschließen wir zur Kechtalm zu fahren (auch die kennen wir vom Sommer) und dort gaaanz in Ruhe was zu essen. Die Idee hatten viele, heute ist nämlich der 6.1. also Feiertag in Österreich. Die Hütte ist voll! Wir bekommen noch ein Plätzchen neben einem Paar (wie unsere Kinder später feststellen, sind das auch auf dem Campingplatz unsere Nachbarn.) und genießen das leckere Essen.
Als wir uns wieder raus wagen hat sich der Schneefall gelegt und wir können frischen Schnee auf den Pisten genießen. Und das tun wir auch, der letzte Skibus ist heute unserer!
Als wir auf dem Platz ankommen, schneit es dicke Flocken und wir müssen feststellen, dass unser Vorzelt nicht gerade ideal für den Winter ist. Das Wasser lief gut ab aber der Schnee bleibt jetzt ebenso gut drauf liegen. Also heißt es, immer mal wieder abschütteln.
Tag 6 Wintercamping
Der Tag mit dem besten Wetter – sonnig und kalt! Verdammt kalt, -12 Grad waren es früh am Morgen und wir schauen etwas unsicher in unser Dachzelt. Unser kleiner meint zwar er hätte gefroren (die bereitliegende Decke hat er aber nicht zum Zudecken genutzt, sondern um das Kopfkissen kuscheliger zu machen), dafür beschwerte sich das Pubertier, dass es viel zu warm war… Die Heizung stand auf 2,5 also lief erst mit halber Kraft, es ist also noch Luft. Wenn auch die Temperatur innen kein Problem war, außen sah das anders aus. Leider hat LMC versäumt, die Abwasserleitung komplett gerade zu verlegen. Das Wasser was daher unter dem Wohnwagen in der Leitung stand ist jetzt fest gefroren. Im Bad läuft daher nichts mehr ab, die Küche hat das Problem zum Glück nicht.
Wir frühstücken und machen uns auf den Weg. Wir stehen 09:30 Uhr an der Talstation. Leider mit sehr vielen anderen. Auch heute ist es wieder megavoll, zumindest unten. Oben angekommen verteilt es sich ein wenig und der Zugang zum Lift dauert nie lange. Wir genießen einen herrlichen Tag im Schnee.
Zum Mittag kehren wir heute im Loderbichl ein, das ist das Restaurant an der Mittelstation mit tollem Ausblick bis zum Campingplatz. Laut der Gäste im Netz soll es dort einen tollen Kaiserschmarrn geben. Wir probieren und können das nur bestätigen, der ist absolut lecker! Aber auch Burger, Kaspressknödel und Tiroler Gröstl schmecken richtig gut!
Danach nutzen wir die Pisten, bis sich die Sonne so langsam verabschiedet. Wir fahren ein letztes Mal mit dem Skibus zum Campingplatz, trocknen alle Sachen und genießen den letzten kalten Abend.
Die Wasserleitung ist natürlich noch nicht aufgetaut, so stellen wir eine Schüssel ins Waschbecken und bestellen uns im Netz, für das nächste Mal, eine Rohrnebenheizung (Beispiellink).
Apropos Netz: Liebes Camping-Grubhof-Team, ich zahle gern 2,-/Tag/Gerät für Internet aber dann muss dies auch irgendwie nutzbar sein. Das WLAN ist leider so langsam, dass es an unserem Platz nicht nutzbar war.
Tag 7 Abreise
Heute ist es Zeit abzureisen. Wir vermuten, dass es sich staut und so haben wir es nicht eilig mit dem Abbau. Wir frühstücken also ganz in Ruhe. Danach versuche ich unser altes Vorzelt abzubauen. Es gibt mir mit einem deutlich hörbaren „Ratsch“ zu verstehen, dass es nun kaputt ist und entsorgt werden will. Also rolle ich es nur zusammen und schmeiße es in den Container. Wie erwartet finden sich im „Müll-Raum“ Camper die die alten Stangen haben möchten. Aktuell überlegen wir noch, ob wir wirklich eines brauchen, im Sommer/Herbst auf jeden Fall nicht. Danach noch die trockenen Sachen aus dem Trockenraum holen und so langsam geht es los. Der Kollege klemmt das Gas ab und Line geht bezahlen, dem Mover ist wohl auch zu kalt aber zum Glück ist genug Platz und Line mit mir stark genug, um per Hand anzukuppeln. Gegen 10:00 Uhr starten wir dann Richtung Heimat. Das Ganze geht sogar völlig ohne Stau, lediglich die Schlange vor dem Mc Donalds nervt.
Um 18:00 Uhr sind wir zu Hause, ohne große Schäden und glücklich über ein paar tolle Tage in den Bergen.
Fazit:
Camping Grubhof: Grubhof ist ein toller Campingplatz. Alles durchdacht, tolle Sanitärgebäude, netter Service und super Ausstattung. Wir kommen sicher auch nochmal im Sommer!
Wintercamping: Es macht Spaß! Es braucht ein wenig Vorbereitung und Planung. Wir rüsten neben der Heizung für die Abwasserleitung noch einen automatischen Frostablass nach, dann sind wir fit für – 20Grad. Wenn wir das wieder tun, dann aber auf jeden Fall auf so einem Platz wie Grubhof.
Grenze Finnland – Norwegen der Caddy hat es geschafft #thewildcaddy
Da stehen wir also nun – die Grenzer von Norwegen schon in Sichtweite, ich mache aber noch ein Foto vom Grenzfluss mit dem Caddy drauf. Dann lässt es sich nicht mehr aufschieben. Wir rollen unserem Schicksal entgegen. Die Norweger sind höflich und sprechen zum Glück gut Englisch. Sie scannen unsere digitalen Impfpässe und erkundigen sich wo wir gerade herkommen. Dann noch ein paar weiter Fragen wie: Waren sie in Restaurants, in Hotels usw. Auf das alles haben wir vorsorglich in den letzten Tagen verzichtet und das war gut so. Nun die unweigerliche Frage nach den Kindern. Geimpft? Nö! Oh! Kurzes Zittern, dann werden wir an den Testcontainer verwiesen. Der Arzt testet unsere Große und fragt den kleinen ob er auch will – nach 2x die Woche Tests in der Schule lehnt er dankend ab. Der Arzt erklärt uns anschließend, dass nach norwegischem Recht Kinder ab 12 getestet werden und unter 12 nur, wenn sie sich nicht wehren. Die Frage war also seine Interpretation von „wehren“. Auf jeden Fall dürfen wir 15 Minuten später mit einem glücklicherweise negativen Test weiterfahren. Wir haben es geschafft! Wir sind in Norwegen – Nordkap wir kommen.
VW Caddy auf dem Weg zum Nordkap
Mit der Grenze wechselt irgendwie auch die Gegend. Beinahe sofort tauchen Berge auf und wir denken „typisch Norwegen“. Kurz danach wollen wir an einem „See“ Rast machen. Bei einem Blick auf die Karte stellen wir fest, dass dies das Ufer eines Fjordes ist (konnte ja auch eigentlich nicht anders sein) – Norwegen eben. Das Picknick machen wir trotzdem, mit tollem Panorama und Gästen.
Rentiere am Fjord
Danach geht es weiter, immer Richtung Norden. Die Gegend wird schroffer, die Häuser sehen auf einmal „norwegisch“ aus und wir kommen aus dem „wow“ sagen nicht raus. Laut Wetter-App soll es bedeckt sein und meist regnen, allerdings ist der Himmel durchweg blau und ich habe das Gefühl, unser Gespann lässt sich kaum noch aufhalten auf dem Weg nach ganz oben.
Straße zum Nordkap
Auf die Insel auf der das Nordkap liegt, kommt man durch einen Tunnel, der unter dem Meer verläuft. Auch als wir diesen verlassen scheint die Sonne unbeeindruckt von der Vorhersage (die behauptet, dass die Sonne erst in 2 Tagen wieder kommt). Daher beschließen wir, statt den ausgewählten Campingplatz anzusteuern, direkt mit Wohnwagen zum Nordkap vor zu fahren. Irgendwie scheine ich die Dame am Kassenhäuschen ungläubig anzustarren als sie mir sagt, dass das Ticket 24h gilt und wir übernachten dürfen. Daran hatten wir tatsächlich gar nicht gedacht! Na klar bleiben wir (nachdem wir kurz im Kopf abgecheckt haben ob wir alles dabei haben – was Quatsch ist, weil wir immer alles dabei haben und es hier direkt am Kapp auch fast alles gibt). Wir rollen immer noch etwas ungläubig am frühen Nachmittag auf das Plateau des Nordkaps – 71°10’21“
Caddy am Nordkap
Es ist wenig los! Oft haben wir gehört, dass das Nordkap Europas größter Reisebusparkplatz ist – aber „dank“ Corona steht hier weit und breit kein einziger Bus. Wir finden einen Platz in erster Reihe und haben selbst vom Wohnwagen aus einen perfekten Blick auf die Beringsee. Wir schnappen die Kameras und machen uns tatsächlich bei blauem Himmel und Sonne auf nach vorn. Irgendwie ist es bewegend, auch wenn wir natürlich wissen, dass es nur ein Punkt ist und es irgendwo was Nördlicheres gibt. Egal wir stehen am „Ende der Welt“ und genießen es!
Nordkapp
Es ist so wenig los, dass niemand Probleme hat, ein Foto allein an der Kugel zu machen (zu normaler Tageszeit). Also hole ich die Drohne raus und schaue mir das Ganze auch mal von oben an.
Team-Schwarz am Nordkap
Anschließend gehen wir ins Nordkap-Center. Wir müssen uns mit den obligatorischen Souvenirs eindecken und wir wollen einen Kaffee vom Nordkap. Den bekommen wir, inklusive eines unglaublichen Blickes auf das Meer und frischer Waffeln für die Kinder. Lange hält es Line und mich nicht drin, wir wollen raus und das Wetter genießen, also überlassen wir die Kinder dem WLan und gehen wieder raus.
Team-Schwarz am Nordkap
Später holen wir sie wieder ab und zaubern uns, mit Blick auf das Meer 300m unter uns, etwas zum Abendessen. Der Sonnenuntergang will nicht enden und so landen weitere unzählige Fotos auf der Speicherkarte – solltet ihr das Nordkap nur bei Nebel erlebt haben, sagt Bescheid, ich geb euch ein paar Sonnenbilder ab!
LMC vom Team-Schwarz am Nordkap
Nordkapp, Tag 13
Wir wachen auf, weil der Wohnwagen schaukelt wie ein Fischerboot im Sturm. Trotzdem haben wir hier am Nordkap gut geschlafen. Die Sonne ist leider weg und der Wind viel stärker als angesagt (aber dass die Angaben nicht stimmen, wissen wir ja schon). Noch vor dem Frühstück machen wir uns daher Gedanken, wie wir wohl das Aufstelldach herunterbekommen – gestern Abend stand es perfekt in der Sonne, heute genau im Wind! Frisch gestärkt hänge ich mich mit meinem ganzen Körpergewicht daran, es reicht nicht und nur durch die Hilfe der Kinder (Line muss die Wohnwagentür festhalten), bewegt es sich ganz langsam nach unten – Glück gehabt! Mittlerweile sind wir hier oben fast alleine, alle PKWs mit „Übernachtern“ darin war es scheinbar in der Nacht zu kalt oder zu windig, sie sind weg, ebenso wie die meisten Camper.
VW Caddy mit LMC Musica am Nordkap #thewildcaddy
Unsere heutige Etappe ist mit Abstand die Kürzeste, nach weniger als 10km haben wir unser neues Lager das Nordkap Basecamp erreicht. Direkt am See, klein und gemütlich – so wie es uns gefällt.
Nordkapp Basecamp
Wir hängen nur ab und machen uns gleich daran die Insel Magerøya zu erkunden auf der das Nordkap liegt. Vor allem benötigen wir dringend eine Tankstelle, die waren hier oben erstmals etwas knapper, als im Rest Europas. Die Insel ist toll, die Landschaft atemberaubend und die Fischerdörfchen echt süß. Line findet heraus, dass insgesamt noch 5 übrig geblieben sind und wir schauen uns immerhin 3 davon an.
mit dem Caddy auf der Nordkapinsel unterwegs
Im nördlichsten, nämlich in Gjesvaer finden wir, wonach unser Junior schon den ganzen Tag Ausschau hält. Ein Restaurant welches Königskrabben oder King Crabs serviert. So sitzen wir 15:00 Uhr in einem weihnachtlich geschmückten Gastraum und lassen uns von 2 alten Damen Riesenkrabben bzw. deren Beine servieren.
King Crabs
Alle Kosten, sogar ich als derjenige, der keinen Fisch mag. Ich sage, ‚kann man essen‘ alle anderen finden es lecker! Allerding, erst nachdem uns eine der alten Damen gezeigt hat, wie wir überhaupt an das Fleisch herankommen… Etwas Angst haben wir vorm Bezahlen, es gab nämlich keine Speisekarte. Aber es hält sich absolut im Rahmen und wir sind froh, dass wir es probiert haben. Zurück am Wohnwagen gibt es Kaffee und wir müssen uns mal wieder um den Abwasch kümmern. Während dessen wird das Wetter besser, zwar ist der Wind noch da aber auch die Sonne lässt sich blicken und vor allem der Regen ist weg. Wir nutzen die Chance und laufen los. Direkt am Camp startet eine Wanderung zu einem Felsentor. Genau richtig für eine Spätnachmittagsrunde.
wilde Landschaft am Nordkap
Alles richtig gemacht, pünktlich zum Abendessen zieht es zu und wird ungemütlich, wir verbringen den Abend mit Spielen – die Kinder freut’s. Zum Glück müssen wir nur aus dem Fenster schauen um die tolle Natur zu sehen. Dank guter Reisplanung gibt es auch noch Radler und Wein aus der Heimat!
Tschüss Norwegen, Tag 14
Wir stehen wieder zeitig auf, die Strecke heute ist recht lang und das Wetter macht uns den Abschied nicht schwer. Trotzdem genießen wir die Fahrt bis zur finnischen Grenze.
endlose Straßen in Finnland
Die Grenze selber hätten wir verpasst, wenn nicht ein Schild dagestanden hätte. Nur der Gegenverkehr wird kontrolliert. Kurz danach ein kleiner Schock, der Bordcomputer zeigt eine Reichweite von 0km an, als wir an die Tankstelle rollen aber an der hängt ein „closed“-Schild. Ich gehe in das Bistro im Stil einer Westernkneipe und mich schauen sofort einige urige Finnen neugierig an. Ich schildere mein Problem, der Alte an der Kasse nickt gütig und gibt mir 20Liter Diesel an der Zapfsäule frei – Danke!!! Danach geht es weiter nach Schweden, auch diese Grenze erkennt man nur durch ein Schild und einen Fluss, direkt am Ufer und damit auch in Grenznähe steht eine tolle Kirche und wir vertreten uns mal die Beine. Die heimischen Mücken begrüßen uns, komisch, das erste Mal in diesem Urlaub.
Unser heutiges Ziel ist Schwedens nördlichster Campingplatz – laut Internet. Leider hat dieser geschlossen und schon beim Lesen des Schildes haben mich unzählige Mücken gestochen. Wir beschließen weiter zu fahren, mal sehen wie weit wir kommen. So richtig einladend empfinden wir es hier eh nicht. Erst nach 18:00 Uhr erreichen wir einen ausgeschilderten Campingplatz bei Vittangi am Fluss, auch der ist verlassen aber die Schranke ist offen. Uns empfängt ein deutsches Camperpärchen. Sie sind scheinbar schon ein wenig länger hier und berichten, dass der Strom an ist aber mehr nicht. Wir bleiben und schwören uns gleichzeitig, nie wieder mit halbvollem Wassertank loszufahren, der ist nämlich recht leer mittlerweile. Die Gegend ist schön aber irgendwie sind wir alle fertig, die Kinder spielen, ich mache ein paar Fotos und Line schreibt ihr Tagebuch, es folgt eine sehr ruhige Nacht.
Camping Vittangi in Schweden
Lulea, Tag 15
Aufgrund unseres selbstverschuldeten Wassermangels beschließen wir, vor dem Frühstück aufzubrechen und steuern das nächste Café an. Der Parkplatz und das Restaurant sehen vielversprechend aus, leider gibt’s statt Frühstück „nur“ Kaffee. Na gut, den nehmen wir dann eben mit und frühstücken im Wohnwagen.
Die nächste Etappe führt uns über den Polarkreis und diesmal haben wir uns fest vorgenommen anzuhalten. Bisher sind wir immer ohne Foto durchgefahren. Zum Glück gibt es dann auch am Schild einen Parkplatz. Auf dem kommen wir mit Tim ins Gespräch, er ist LKW Fahrer und fährt Rennpferde durch ganz Europa. Man merkt ihm die Liebe zu den Pferden deutlich an. Stolz zeigt er uns seine aktuelle Fracht und wir erfahren, dass er ein Allergikerpferd an Board hat, das Fell ist anders (der Name Curly Horse beschreibt es ziemlich gut) und so können wohl auch Menschen mit Pferdehaarallergie reiten. Die Augen unserer Großen leuchten…
der VW Caddy am Polarkreis #thewildcaddy
Achja, natürlich schmückt das Schild jetzt auch ein Aufkleber dieses Blogs, dank der Leiter fürs Dachzelt sogar exakt auf der gelben Linie…
Sticker vom Team-Schwarz am Polarkreis angebracht. Caddy im Hintergrund
Danach geht es weiter an die Ostsee, diesmal sind wir an der Ostküste. Bevor wir unseren Campingplatz einnehmen, versorgen wir uns mit schwedischen Lebensmitteln im ICA Maxi, zwar riesig aber eine entsprechend tolle Auswahl. Wir benötigen 1,5h und sind hinterher fix und fertig! Zum Glück sind es nur noch ein paar Kilometer bis zum Platz. Wir haben uns für einen kleinen etwas südlich von Lulea entschieden. Angekommen heißt es zittern, der Vallen-Campingplatz ist tatsächlich fast voll und das junge Mädchen an der Rezeption muss wirklich suchen, ob noch Platz ist. Schlussendlich dürfen wir bleiben, aber vorerst nur eine Nacht…
Vallen Camping bei Lulea
Die Kinder gehen sofort baden, ich fülle unseren Wassertank bis oben hin auf. Wir sind endlich wieder soweit südlich angekommen, dass man gemütlich draußen essen kann und das tun wir auch. Danach lassen wir uns noch auf ein Federballturnier überreden. Wer hat wohl gewonnen???
So sehen Sieger aus
Der Platz ist wunderschön gelegen, in einer kleinen Bucht abgetrennt von der Ostsee und daher sehr still. Wir genießen den Abend am Strand und hoffen darauf, dass Morgen noch ein Platz für eine weitere Nacht frei wird.
Lulea Camping
Lulea, Tag 16
Wir werden von der Sonne geweckt und Line gesteht mir, dass sie heute Nacht schon mal am Strand war, weil der Nebel dort so toll aussah. Und mich hat sie einfach schlafen lassen. Egal, wir frühstücken gemütlich draußen und holen uns danach die Erlaubnis noch zu bleiben. Den Tag wollen wir nutzen, um uns Lulea anzusehen. Die Gammelstad, das „alte Lulea“ haben wir im Winter gesehen und nun schauen wir uns also das „neue Lulea“ an. Ich sage mal so, ich habe die Stadt überschätzt. Wir schauen uns das Wahrzeichen, den Hafenkran und die sommerpausierenden Eisbrecher an. Die umschwärmten Schäreninseln lassen wir, auf Grund der Menschenmengen auf den Ausflugsschiffen, aus. Wir folgen daher auf Empfehlung der Reiseführer der Uferpromenade und finden ein paar hübsche Ecken, unter anderem auch eine kleine Badebucht – leider zu kalt für mich! Dafür finden wir dann das „Friends, Fika and Food“ in der Innenstadt und genießen lecker Burger, Kaffee und den obligatorischen Kanelbullar. Anschließend machen wir uns (nicht allzu spät) zurück auf den Weg zum Campingplatz.
Lulea
Der Nachmittag und Abend sind genauso sonnig, wie der ganze Tag und so satteln Line und ich die SUPs und erkunden die Gegend vom Wasser aus. Weil es so schön ist, wiederholen wir das zum Sonnenuntergang gleich nochmal, diesmal in die andere Richtung. Die Kinder haben keine Zeit, die üben Federball spielen…
SUP bei Lulea Camping
Höga Kusten, Tag 17
Das Wetter in Lulea verschlechtert sich und wir reisen weiter nach Süden. Line hat mal wieder die Augen offen gehalten und so findet sich unweit der E4 ein altes Stahlwerk. Heute ist es ein Museum und wir nutzen die Regenpause (zumindest fast) um uns dort ein wenig die Beine zu vertreten.
VW Caddy auf dem Rückweg vom Nordkap
Kurz darauf sitzen wir (ziemlich nass) wieder im Auto und nehmen die Hoga Kusten ins Visier. Ein Schild bringt uns nicht nur zum Anhalten, wir stellen uns sogar vorbildlich in die Schlange. Wir haben auf dem Weg den Fjällraven Fabrikverkauf gefunden. Kurz: Lohnt sich überhaupt nicht! Die Klamotten sind nur zum kleinen Teil Fjällraven und auch nicht günstiger als im Angebot in Deutschland. Schade! Auf dem letzten Teilstück werfen wir unseren Camp-Plan über Bord und entscheiden uns für einen anderen Campingplatz. Line hat Netz ein wenig recherchiert und will den Kindern mit Schwimmbad am Campingplatz etwas Gutes tun. Wir programmieren also die Navi um und kommen kurz darauf bei Norrfällsvikens Camping an. Soviel vorweg, der Platz ist riesig, besteht aber eigentlich aus mehreren kleinen Plätzen, wir haben die Wahl und entscheiden uns für den Platz „at the ocean“ (so die Rezeption). Das ist zwar die teuerste Kategorie aber hoffentlich auch schönste. Wir fahren durch einen Pinienwald (alles Stellplätze) und einmal quer über die Halbinsel. Auf der anderen Seite gibt es einen kleinen Platz mit Waschhaus und direktem Blick zum Meer. Wir stehen lediglich getrennt durch ein paar Bäume am Strand. Überall gibt es Feuerstellen und sogar die Sauna ist in Wurfweite.
Als wir aufgbaut haben bessert sich auch das Wetter und wir spazieren nocheinmal in das kleine Fischerdorf direkt vor der Rezeption. Die Mitarbeiterin lobte bereits das Essen dort im Fischrestaurant… Uns zieht es aber eher zu den alten Fischerhütten, scheinbar mittlerweile eher als Ferienhäuser genutzt. An einem (oben rechts in der folgenden Galerie) steht natürlich ein Loppis-Schild, also einer dieser typischen kleinen Trödelmärkte. Ich gehe hinein und befinde mich inmitten unzähliger alter Dinge, am Ende des Raums ist eine kleine Terrasse direkt in der Bucht – wow! Der Besitzer kommt zu mir und wir kommen ins schwatzen. Er erzählt mir, dass er im Haus gegenüber geboren ist. Damals war das, wo wir stehen nur das Bootshaus. Sein Vater war noch Fischer und lebte auch schon hier. Er ist allerdings nur noch im Sommer hier – ich mag solche Geschichten!
Fischerdorf an der Höga Kusten
Mittlerweile hat nicht nur der Regen aufgehört, es wird auch angenehm draußen und wir beschließen den Tag am Strand mit einem Lagerfeuer ausklingen zu lassen. Holz dafür bekommen wir an der Rezeption. Für uns gibt es einen Zirbenlikör und für die Kinder gegrillte Marshmallows. Wir beobachten den aufziehenden Regen und nutzen jede Minute am Strand aus, erst spät krabbeln wir alle ins Bett und lauschen den Tropfen auf dem Dach.
Team-Schwarz beim Lagerfeuer an der Ostsee
Höga Kusten, Tag 18
Als wir aufwachen wundern wir uns. Wir hatten Regen erwartet. Gedanklich lagen die Regensachen schon bereit. Line nutzt die vermeintliche Regenpause zum Duschen, dann spazieren wir etwas am Strand entlang und holen Brötchen – immer noch kein Regen, dafür ist die Luft herrlich klar. Als nach dem Frühstück sogar die Sonne durch die Wolken scheint, machen wir uns los zu unserer geplanten „Regenwanderung“. Wir nehmen die Regenjacken zwar mit, brauchen sie aber nicht. Die Wanderung geht heute ausschließlich über die Halbinsel, auf der der Campingplatz liegt – mitten im Naturreservat und absolut toll. Ständig ergeben sich neue, spektakuläre Blicke und Line schreibt später in unser Reisetagebuch, dass die Flechten hier so groß sind wie Blumenkohl – und sie hat Recht!
Höga Kusten
Die Sonne bleibt wider Erwarten den ganzen Tag und als wir zurückkommen, springen die Kinder sogar noch in den Pool am Platz. Zum Abendessen wollen wir heute ins Fischerdorf, aber das hat noch viel Zeit. Also ziehen wir mit Kaffee, Picknick und Feuerholz zur Sauna. Ich entzünde den Saunaofen und Line deckt direkt davor den Tisch. Wir picknicken also in Badesachen und mit direktem Meerblick bevor wir in die Sauna gehen. Ein Traum!
Zur Abkühlung geht es natürlich ins kalte Meer und so nutzen wir das komplette Holz und den kompletten Nachmittag zum Entspannen. Unsere Saunagänge haben wir aufgehört zu zählen. Erst als der Hunger kommt, machen wir uns auf zum Restaurant. Dank dem Windschutz und Decken können wir draußen sitzen. Bestellt wird per App, die Kinder sind im Wlan, also alles bestens. Wir sind mutig und bestellen unbekannte Dinge von der Karte. Es lohnt sich! Ich erwische geräucherten Wildschweinbraten, Line eine Art Kartoffelbreiauflauf mit Lachs und Garnelen, dazu noch geräucherte Garnelen und das Essen ist perfekt! (es war tatsächlich so lecker, dass ich schon vor dem ersten Foto eine Gabel voll nehmen musste)
Abendessen
Da wir nun alte Feuerhasen sind, was liegt näher, als auch diesen tollen Tag am Lagerfeuer ausklingen zu lassen. Uns fehlt eigentlich nur noch der Gitarrenspieler und wir sind gespannt, wann sich unsere Investition in 8 Jahre Gitarrenunterricht mal endlich auszahlt… In diesem Jahr ist es jedenfalls noch nicht soweit.
Ein Tag, fast zum vergessen! Tag 19
Wir starten zeitig, obwohl die heutige Tour nicht allzu weit ist aber wir hoffen auf entspannte Stunden am neuen Platz. Auf der Fahrt begegnet uns eine alte Bekannte. Im Dezember 2018 konnten wir sie noch in der Sonne bewundern, heute freuen wir uns schon, dass wir sie überhaupt sehen.
Bevor wir unseren geplanten Campingplatz erreichen, führt uns die Navi durch ein, nennen wir es mal, unschönes Gebiet. Nicht so richtig Wohnviertel, nicht so richtig Industrie – irgendwo dazwischen. Wir werfen trotzdem einen Blick aufs Camp, sind uns aber schnell einig – das ist nicht unser Platz! Also weiter, einkaufen müssen wir auch noch – wir essen einfach zu viel! Das kostet die nächsten 1,5h, dafür springt für mich eine Outdoorhose raus – hat ja schon bei Fjällraven nicht geklappt! Kurz nach 17:00 Uhr erreichen wir dann endlich unser neu ausgesuchtes Lager und stehen vor verschlossenen Schranken. Ich rufe diverse Telefonnummern an, bei der 4.Nummer habe ich „Glück“. Das einzige was ich allerdings erfahre ist, dass bereits Nebensaison ist und daher ab 17:00 Uhr geschlossen. Na toll! Ich stehe in einer Einfahrt vor der Schranke und die bleibt zu! Ein schwedisches Paar wird auf uns aufmerksam und kümmert sich rührend. Gemeinsam durchforsten wir das Netz nach einem Platz. Immer, wenn einer gefunden scheint, ruft der Schwede gleich an. Aber erst beim 3. oder 4. haben wir Glück. Er reserviert sofort und beschreibt uns noch den Weg. (Das war soooo lieb und wir bedanken uns noch immer, wenn wir daran denken.) Irgendwie schaffen wir es, fast ohne Schaden, aus der Einfahrt raus und sind schließlich erst nach 19:00 Uhr auf unserem neuen Platz. (Dafür aber schon einige Kilometer weiter südlich, als geplant.) Die gegrillten Burger haben wir uns heute wirklich verdient. Beim Essen wundern wir uns immer wieder, welche seltsamen Geräusche eines Stadionsprechers zu uns dringen. Die Drohne klärt uns auf, der Platz liegt direkt neben einer Pferderennbahn und heute ist scheinbar Renntag!
Unser Jüngster beschließt den Abend im Wlan am Handy, der Rest der Familie spaziert zumindest nochmal zum Wasser und dem kleinen Schloss um die Ecke. Wir werden mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt – als ob sich der Tag bei uns entschuldigen will!
Gränna, Tag 20
Heute läuft es besser! Wir starten wieder rechtzeitig (natürlich erst nach einem ausgiebigen Frühstück!) und aufgrund der gestrigen Ereignisse sind es heute nur 3 Stunden Fahrt. Wir wollen zum Vättern, einem der beiden ganz großen schwedischen Seen. Als Lagerplatz haben wir uns das Städtchen Gränna ausgesucht, bei Zuckerjunkies über die Grenzen bekannt. Kurz bevor wir das sind, werfen wir noch einen Blick in die alte Burganlage, hier ist ganz schön viel los, hoffentlich erschlägt es uns in Gränna nicht… (Der Schein auf den Fotos trügt, ich habe alle so böse angeschaut, bis sie aus dem Bild gegangen sind)
Vättern
Es kommt genau so, wir stehen auf der Haupteinkaufsstraße von Gränna und es geht kaum weiter. Die Navi will unbedingt, dass wir abbiegen aber wir haben den Wohnwagen dran und die Gassen links von uns reichen manchmal nicht für den Caddy aus. Also bleiben wir und wühlen uns durchs Gedränge. Zum Glück ist die Straße nicht so lang und wir kommen schließlich bei Gränna Camping an. Ziemlich groß aber wir werden sehr nett und trotz der Größe irgendwie familiär empfangen. Vorsorglich buchen wir erst mal nur eine Nacht, wir haben Angst, dass es uns hier zu voll ist….
Gränna Camping am Vättern Schweden
Das Wetter hat sich wieder besonnen, der Platz liegt toll direkt am See die Größe stört irgendwie nicht und die Stadt ist zu Fuß gut zu erreichen. Das ist nicht alles, unsere Kinder sind absolut happy, es gibt einen Basketballplatz, eine Dirtbahn und eine Scaterbahn und zwar direkt neben dem Platz – endlich haben wir das ganze Zeug nicht umsonst mitgeschleppt! Wir kehren also kurzerhand zur Rezeption zurück und verlängern auf 2 Nächte. Wohnwagen abhängen, Tisch und Stühle raus und gemütlich draußen essen. Geht es euch auch so, dass sich 2 Tage ohne Sonne ewig anfühlen, wenn man dann wieder draußen sitzen kann? Wir genießen es auf jeden Fall und stürzen uns danach ins Getümmel, lassen uns durch die süßen Gassen mit den bunten Häusern treiben, staunen beim Angebot der ganzen Süßigkeiten und kaufen natürlich Zuckerstangen für die Kinder und die Freunde zu Hause. (Tipp: Es gibt sie auch in den Geschmacksrichtungen „Whiskey“ und „Gin-Tonic“)
Team-Schwarz in Gränna
Als uns der Trubel doch zu viel wird, erklimmen wir die 243 Holzstufen auf den Gränna Berget, ganz allein sind wir hier oben zwar nicht aber es ist deutlich ruhiger. Die Aussicht im doppelten Sinne entschädigt, erstens die über den See und zweitens die Aussicht auf der Sonnenterasse einen Kaffee zu bekommen – sogar mit kostenlosem Wiederauffüllen. Ok eine Zimtschnecke gibt es auch dazu! Dort oben gibt es noch ein kleines Museumsdorf, wir werfen einen Blick hinein aber die Kinder sind schon wieder auf dem Weg zur Treppe…
Ausblick zum Vättern
Heute passiert nicht’s mehr, außer Baden im Vättern…
Vättern
Gränna, Tag 21
Line schleicht um halb 9 aus dem Wohnwagen, um Brötchen zu holen. Wir frühstücken draußen, das ist schließlich unbezahlbar! Danach passiert etwas, was sich wie ein Meilenstein unserer Familie anfühlt. Unsere Kinder eröffnen uns erstmals, dass sie heute nicht mit uns mitkommen. Sie wollen die Vorzüge des Camps nutzen und wir wandern. Abgemacht! Wir starten mit leichtem Gepäck direkt vom Campingplatz. Der Weg führt kurz romantisch am Seeufer entlang, wenig später befinden wir uns allerdings im Industriegebiet. (Auch wenn dort Süßigkeiten hergestellt werden) Zum Glück ist das nicht groß und die Straße, an der wir entlang laufen hat kaum Verkehr. Immer wieder kommen Obst-Bauernhöfe, die so aussehen, als wären sie direkt aus einem schwedischen Kitschroman entsprungen, so schön!
Das eigentliche Ziel unserer kleinen Wanderung versteckt sich ein wenig. Direkt am Ufer des Vättern folgen wir einem Bach und gelangen so an einen kleinen Wasserfall, an dem noch eine alte Papiermühle steht. Ein paar Wanderer (o.k. kurz davor ist ein Parkplatz) haben sich hierher verirrt aber es ist angenehm ruhig. Wir genießen das Rauschen des Wassers und die Kühle ein wenig und laufen dann einmal um den Wasserfall herum.
Den Nachmittag nutzen wir, um am Hafen frische Waffeln, Eis und Kuchen zu essen, natürlich mit leckerem Cappuccino. Das Wetter hält sich wieder mal, entgegen aller Vorhersagen und so gehen wir noch gemeinsam eine Runde baden, bevor wir Abendessen.
Vättern
Höör, Tag 22
Heute brechen wir alle Rekorde! Wir sind so gut eingespielt, dass wir trotz gemütlichem Frühstück vor dem Wohnwagen bereits vor 9:00 den Platz verlassen. Sogar die Hauptstraße in Gränna schläft noch und ich nutze die Chance für ein Foto:
Caddy in Gränna
Wir steuern heute unseren letzten schwedischen Campingplatz an. Lange haben wir überlegt, ob wir wieder an der Ostsee mit Blick auf die Brücke nach Dänemark stehen wollen. Ich setze mich aber durch und finde einen Platz am See. Ich hoffe das schwedische Gefühl noch ein wenig länger aufsaugen zu können. Wir kommen schon gegen Mittag am Jägersbo Camping an und dürfen uns einen Platz aussuchen. Natürlich direkt am See. Beim Mittag lernen wir zwei unangenehme Arten von Nachbarn kennen. Und damit meine ich keine Camper. Leider gibt es unzählige Wespen, die sich auch nicht durch aufkommenden Wind vertreiben lassen. Dazu kommt eine Horde Enten, welche scheinbar regelmäßig von Dauercampern gefüttert wird und dazu mehrmals täglich ihre Runde über den Platz dreht. Ohne wachsames Auge kann man den Tisch also nicht lassen. Leider sieht man das Entenproblem auch beim sonst schönen Badesee, die ersten Meter bestehen aus einem grün-braunen Teppich. Das ist schade, der Platz an sich, ist echt schön!
Für die SUPs ist es leider zu windig. Line und ich unternehmen daher nach dem Mittag noch einen kleinen Ausflug, zu einer nahegelegenem Klosteranlage auf der anderen Seeseite. Künstler haben sie fest im Beschlag und so findet man neben alten Häusern, einem tollen Park und Kräutergarten auch allerlei Glaskunst.
Im Park finden wir dann noch eine tausendjährige Eiche – echt beeindruckend! Auch wenn die Glaseicheln nicht von ihr, sondern einem Künstler sind!
Wir hatten, wie soll es anders sein, auf ein gemütliches Café gehofft, aber das Café im Schlosspark erfüllt nicht ganz unsere Erwartungen. Da ist noch Luft nach oben. Also fahren wir zurück und trinken unseren selbstgemachten am Ufer des Sees. Auch schön! Unseren Kaffee mögen zum Glück auch weder Enten noch Wespen. Am Abend spielen wir zusammen noch die eine oder andere eine Runde. Zwischendurch geht es immer mal wieder ans Ufer, Sonnenuntergang schauen, auch dabei stören die Enten nicht.
Sonnenuntergang
Heimweg, Tag 23
Schweden will uns loswerden! Als viel zu zeitig der Wecker klingelt (7:00) ist es grau und wieder stürmisch. Nach dem Frühstück im Wohnwagen packen wir zusammen und starten in eine letzte Premiere in diesem Urlaub. Wir haben keine Fähre gebucht (war uns zu unsicher, wegen Corona) sondern wollen über die Öresundbrücke fahren. Ich habe gestern Abend noch schnell meinen BroPass-Account dort gemacht, so wird unser Kennzeichen erkannt und günstiger ist es auch noch. Die Jahresgebühr von knapp 50,- hat man bei der ersten Fahrt schon raus. So zumindest die Theorie! An der Öresundbrücke stehen wir vor der Schranke, die bewegt sich aber nicht. Eine nette Dame kommt und öffnet, sie erklärt uns, dass das am kurzen deutschen Kennzeichen liegt. Die Storebeltbrücke lässt sich auch durch gutes Zureden nicht zur Öffnung ihrer Schranke bewegen. Hier braucht man zwingend den Transponder, denn es werden nur dänische Kennzeichen akzeptiert.
Das Erlebnis Brücke ist auf jeden Fall speziell. Der Wind ist heftig und ich schleiche schon mit weniger als 60km/h dahin, trotzdem wackelt alles. Für uns wird klar, muss man mal gemacht haben aber wir investieren die 5 Stunden beim nächsten Mal wieder in eine Fährpassage Trelleborg-Rostock.
Der Rest läuft eher schleppend, schon in Dänemark fängt der Verkehr an sich zu stauen, das wird bis Hamburg nicht besser. Wir halten im Stau Familienrat und beschließen nicht noch eine Zwischenübernachtung einzulegen, sondern mit einem kleinen Zwischenstopp im Outlet Soltau nach Hause zu fahren. Ab da ist die Bahn auch frei und wir kommen gut und voller Erlebnisse zu Hause an.
Das Fazit:
Der Urlaub ist zu lang für nur ein Fazit!
Die Fahrt von Travemünde nach Helsinki ist teuer aber lohnenswert. Finnlines hat, glaube ich, neue Stammgäste!
Wir haben uns in Finnland verliebt! Das Land ist toll!
In 3,5 Wochen gut 7.500km zu fahren war weniger stressig als erwartet
Das Nordkap ist mehr als nur ein Punkt, an dem man anschlägt und zurückfährt!
Das Schweden südlich von Stockholm reizt uns mittlerweile weniger, der Norden ist wilder.
Wir sind dankbar und glücklich so etwas gemeinsam erleben zu können!
Zu guter Letzt noch unsere gehörten Hörbücher. Zum nachhören klickt einfach auf unsere Spotify-Playlist, da findet ihr jeweils das erste Kapitel von jedem Buch:
Zeitenzauber (Band 1-3, Fantasy-Geschichten, sehr spannend, humorvoll, ein wenig mystisch und in geschichtliche Ereignisse eingebunden – Zeitreisen, wenn das mal ginge…)
Percy Jackson ( mehrere Bände Fantasy-Geschichten, basierend auf der griechischen Mythologie, gut zu hören aber zwischendurch brauchen die Erwachsenen man was leichteres wie:
Ein Mann ein Fjord ( kurzweilig und sehr amüsant )
Land of Stories ( Teil 1-5, Was ist eigentlich aus den berühmten Märchenfiguren von H.C. Andersen und den Gebr. Grimm geworden? Wie kamen die Märchen überhaupt zu uns? Hatten die Autoren evtl. ein wenig Hilfe bzw. fantastische Unterstützung? Sehr spannende, fantasie- und humorvolle Geschichten, gut in einen Rahmen gepackt)
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Ehrlich gesagt, können wir es noch nicht so recht glauben, als wir frisch Corona-getestet, kurz nach Mittwoch Mittag im Caddy sitzen und mit samt Wohnwagen Richtung Travemünde starten. Wir fahren wieder direkt nach der Zeugnisausgabe der Kinder ab, dieses mal aber etwas entspannter, Line und ich haben nämlich schon frei. Die feierliche Zeugnisausgabe unseres Jüngsten ist emotional mindestens genauso intensiv, wie unsere Freude auf diesen Urlaub. Vielleicht ist die Freude auch etwas größer. Auf jeden Fall hält sie deutlich länger an. Die erste Etappe ist überschaubar. Auf die Fähre nach Helsinki können wir sowieso erst nach Mitternacht. Das wir allerdings so reibungslos durchkommen hätten wir nicht gedacht und aus dem „wir schauen erstmal wo wir hinmüssen und suchen uns danach was zum Essen“ wurde ein „auf einmal stehen wir ganz vorn in der Schlange am Check-In“. Einerseits natürlich gut, andererseits haben wir so gefühlt unendlich viel Zeit. Also Basketball raus, Kaffee kochen, Hörbuch hören. (Apropos Hörbuch, Line hat beschlossen, wir sollten euch erzählen, was wir immer so hören, eine Zusammenfassung aller Bücher gibt es also am Ende dieses und der folgenden Blogs!) Neben uns in der Spur wartet ein älterer Herr, der tatsächlich mit dem Mofa nach Finnland reiste…
auf nach HelsinkiCaddy an der Fähre Traveünde
Wenn ich ehrlich bin, nervt das Warten trotz Essen, Trinken und Toilette und wir sind alle froh, als wir gegen 0:30 Uhr endlich aufs Schiff dürfen. Die Kabinen sind fertig und wir wollen nur noch schlafen. Ein wenig mulmig ist uns schon, wir denken doch alle mit etwas Schrecken an unsere Überfahrt nach Bergen vor 2 Jahren. Aber die Ostsee war glatt wie ein Baby… (ihr wisst schon) und so pennen alle bis zum nächsten Morgen halb 11. (laut unserer Uhr) Zum Glück gibt es bei Finnlines statt dem Frühstück Brunch bis 13:00 Uhr. Was wir nicht bedenken, auf dem Schiff gilt die finnische Zeit, die haben uns also ein Stunde vom Essen geklaut. Wir werden trotzdem satt und alle sind von dem reichhaltigen Buffet begeistert. Es gibt wirklich alles, was man sich wünscht. Unser Kleinster isst sich einmal durch Süßes, Schnitzel, Nuggets, Lachs und, und, und. Das Wetter ist herrlich und so genießen wir den ganzen Tag an Deck oder beim Essen. Selbst der Kaffee ist spitze – Lob an Finnlines!
Fürhstücksbufet auf FinnlinesFinnmaid unser SchiffSonnenuntergang auf FinnlinesSonnenuntergang auf FinnlinesSonnenuntergang auf Finnlines
Erst spät kommen wir zurück in unsere Koje, nicht ohne noch einen Cocktail auf dem Außendeck zu uns genommen zu haben. Im T-Shirt!
Am nächsten Morgen sind wir schon in Helsinki. Die Fahrt war so erholsam und entspannt, wir hätten auch noch einen Tag hier verbracht. Nun sind wir aber gespannt auf Finnland im Sommer. Punkt 9:00 Uhr rollen wir von Board, müssen noch kurz unseren digitalen Impfpass vorzeigen und stehen 15 Minuten später schon auf dem Campingplatz am Rande Helsinkis. Ein relativ großer Platz aber gut genug gelegen, um uns sofort in die City aufzumachen.
Helsinki am Abend
Wir hängen also nur den Wohnwagen ab und starten im Caddy auf in die Stadt. Dort parken wir in dem spektakulärsten Parkhaus unserer Reisegeschichte (wie sich herausstellen soll, auch in dem teuersten!) Das Parkhaus liegt weit unter der Erde mitten im Fels. An der Decke hängen überall Schalen, damit sich am Boden vom Tropfen keine Stalagmiten bilden.
Unser Caddy im teuersten Parkhaus ever
Von dort, tief in der Erde, kommt man mit einem, schier endlos wirkenden Fahrstuhl mitten in der City raus. Irgendwie packt uns Helsinki an diesem Tag nicht so richtig. Keine Ahnung ob die Erwartungen zu hoch waren oder die Lobeshymnen im Netz zu viel. Wir laufen eine ganze Weile durch die Stadt auf der Suche nach dem „richtigen“ Helsinki. Landen in trostlosen Neubaugebieten, und Industriegebieten. Was uns aber begeisterte, das war der Markt direkt am Wasser. Hier gibt es leckeres Essen und wir schlagen zu: Lachs, Tintenfischringe, Nuggets und viel mehr! Das alles serviert von jungen und coolen Verkäuferinnen, wie wir es schon in Bergen erlebt hatten. Das gefällt uns! Allerdings sind wir nicht die einzigen, die sich auf das Essen stürzen. Die Verkäuferin warnt uns daher, dass es keine gute Idee ist, unser Essen, direkt auf den Stufen zum Wasser zu essen – die Möwen! Tatsächlich sind die Marktstände unter einem Netz und die Tische und Bänke alle in Zelten. Wir suchen uns also einen Platz unter dem Dach und beobachten die, die nicht gewarnt wurden. Tatsächlich holen sich die riesigen Möwen alles! was essbar ist und nicht mit dem eigenen Leben verteidigt wird. Für uns amüsant anzusehen aber doch nervig.
Fischmarkt HelsinkiFischmarkt HelsinkiFischmarkt Helsinki
Mittlerweile werden die Temperaturen Südeuropäisch und die Kids streben zum Campingplatz zurück. Wir überreden sie noch, einen kleinen Schwenk durch die Esplanade von Helsinki und finden tatsächlich das, was wir gesucht haben. Kaum sitzen wir bei leckerem Cappuccino und Zimtschnecken vor dem Café, fühlt es sich an wie in Spanien. So sitzen wir bei knapp 30 Grad im Schatten, trinken Kaffee und beobachten die Leute. Die Mode in Helsinki ist im Sommer 2021, sagen wir mal sehr speziell…
Danach geht es aber auf direktem Weg zum Auto, wir zahlen das Lösegeld im Parkhaus und beschließen schon beim Bezahlen, das nächste Mal mit den Öffentlichen zu kommen. Das Wetter lädt zum Baden ein und so ist es nicht schwer, die Kinder ans Meer direkt am Campingplatz zu locken. Zumal es dort einen megacoolen Wasserparcours gibt, sie sind begeistert! Am Abend sitzen wir satt und zufrieden vor dem Wohnwagen. Nur Helsinki hat noch immer nicht mein Herz erobert!
Helsinki Tag 2
Die Sonne weckt uns, also draußen frühstücken und dann ab zur S-Bahn. Line hatte gelesen, dass das der beste Weg in die Stadt ist. Die S-Bahn-Station begrüßt uns auf finnisch mit der Information, dass gerade Revision ist und daher nichts fährt. Aber als Ersatz gibt es Busse. Leider verkauft der Fahrer keine Tickets und wir finden weit und breit nicht den benannten Ticket-Automat (Nachtrag: er war in der S-Bahn-Station, die wiederum geschlossen war!) Zum Glück gibt es im nahen Supermarkt vier günstige Tagestickets für uns und so sitzen wir kurz darauf im Bus. Irgendwie sind wir heute entspannter, schlendern einfach und genießen die Stadt bei dem Wetter.
Team Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in HelsinkiTeam Schwarz in Helsinki
Natürlich landen wir zur Mittagszeit wieder am Markt. Die Mädels am Stand von gestern waren so authentisch und sympathisch, den steuern wir wieder an. Heute probieren die mutigen Damen gebratene Minifische, unser „Kleiner“ bekommt den gewünschten Hot Dog und ich (Micha) genieße Rentier-Frikadellen…
Nach dem Mittag geht es aufs Schiff. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei Francois Buchholz bedanken. Er hatte über eine Facebook-Gruppe Tickets für das Boot in Helsinki angeboten, weil er sie nicht mehr selbst nutzen konnte. Also DANKE! Wir haben sie gern genutzt und so die Schären vor Helsinki genossen.
Schären vor HelsinkiSchären vor HelsinkiSchären vor Helsinki
Danach suchen wir uns noch ein gemütliches Café in Blickweite der alten Universität und genießen das nordische Leben.
Rauma, Tag 3
Wir verlassen Helsinki. So richtig sicher sind wir nicht, wie wir diese Stadt nun finden. Wir schieben es erstmal darauf, dass es uns in die Natur zieht und vor allem in den Norden. Trotzdem verlassen wir die Zivilisation noch nicht ganz, sondern fahren an der Westküste langsam Richtung Norden. Wir haben von tollen Städtchen voller Holzhäuser gehört und wollen uns daher die Stadt Rauma nicht entgehen lassen. Schon 13:30 Uhr erreichen wir den neuen Campingplatz und sind absolut begeistert. „Sucht euch einfach einen Platz aus“ sagt der Chef des kleinen gemütlichen Platzes Pyharanta-Camping. Machen wir und stehen tatsächlich ganz vorn am Wasser. Vor uns die Ostsee, neben uns die Sauna und hinter uns der Wald – Finnland wir haben uns gerade verliebt – in dich!
Campingplatz PyharantaCampingplatz PyharantaCaddy in PyharantaCampingplatz Pyharanta
Die langen Tage im Norden sind allzu verlockend, als dass wir auf dem Campingplatz bleiben könnten und so starten wir nach einem Kaffee auf unserer Terrasse (einige Plätze haben tatsächlich eine Holzterrasse mit Blumenkübel) direkt auf Entdeckungsreise nach Rauma. Ein wunderbares kleines Städtchen. Wir haben den Eindruck in eine längst vergangene Zeit einzutauchen. Zu unserem Glück, scheinen sich aktuell nur wenige Touristen hierher zu verirren. Wir genießen es – und ein Eis! In der Eisdiele spricht uns eine junge Finnin an und fragt ob sie uns übersetzen darf. Sie hatte Deutsch in der Schule und spricht es gern. Bei den Fantasienamen der unzähligen Eissorten kann es sein, dass sie ihr Angebot bereut hat. Trotzdem haben wir alle etwas gefunden und es war lecker!
Team-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in RaumaTeam-Schwarz in Rauma
Danach geht es zurück, wir wollen heute unsere erste finnische Sauna genießen. Laut dem Chef vom Campingplatz ist sie ab 16:00 Uhr angeheizt und im Preis inklusive. Dass Sauna in Finnland wenig mit dem Wellness-Trend in Deutschland zu tun hat, merken wir schnell, stören tut es uns überhaupt nicht! Wer jetzt überlegt, wie wir das meinen, dem will ich mal das Bild wiedergeben, welches uns empfing. Wir betreten die Sauna, es befinden sich darin:
2 finnische Holzhausbauer mit je einer Dose Bier
1 Oma mit ihrer Enkeltochter, diese hockt auf den Fliesen spielt mit ihrem Spielzeig, geht zwischendurch öfter raus und rein
1 älterer Herr der aus 2 Meter Entfernung mit der Holzkelle mit viel Schwung einen Aufguss macht, bevor er sich den Eimer mit heißem Wasser über den Kopf schüttet.
Alle natürlich mit Badebekleidung (ist aber weniger unangenehm als erwartet). Sofort werden wir in ein Gespräch verwickelt, meist auf Englisch, mit ein paar deutschen Brocken. Einer der beiden Holzhausbauer, hat auch in Deutschland schon Holzhäuser gebaut. Die Beiden erzählen uns, dass sie gerade auf der Insel vor unserem Campingplatz ein typisches Holzhaus bauen und währenddessen hier auf dem Platz „wohnen“ – ich überlege kurz ob ich den Job wechsle! Das Beste ist aber, dass es direkt nach der Sauna über einen langen Steg in die Ostsee zur Abkühlung geht! Ein Traum!
Der Platz ist so toll, dass wir spontan unsere Planung über den Haufen werfen und statt einer, lieber 2 Nächte bleiben. So können wir wieder in der Sonne frühstücken und erkunden danach die Gegend. Wir finden kleine verlassene Straßen und Wege und tolle Natur direkt am Meer.
Am Ende zieht es uns dann in das kleine Örtchen Pyhäranta (genau, so wie der Campingplatz) dort gibt es erneut Holzhäuser aber auch lecker Essen und vor allem auch wieder tollen Kaffee. Die Finnen müssen sich, was den Kaffee angeht, nicht hinter den Italienern verstecken. Beim Wetter heute auch wieder nicht!
PyhärantaPyhärantaPyhärantaPyhäranta
Die Kinder fangen am Strand noch kleine Fischchen und so nutzen wir den Abend (neben der Sauna) für eine gemütliche SUP-Tour auf der spiegelglatten Ostsee – so darf das gerne weitergehen!
Ein wenig traurig sind wir schon, als wir am nächsten Morgen diesen tollen Platz verlassen. Allerdings lockt uns der Norden. Trotzdem ändern wir noch einmal kurzerhand unsere Route und bleiben noch eine Weile an der Küste. Leider klingt die Bezeichnung „Küstenstraße“ nach mehr als uns erwartet, die Küste sieht man so gut wie nie (das hätte man natürlich nachlesen können aber wer glaubt das schon, ohne es selbst zu sehen bzw. nicht zu sehen). Wir haben ein klares Zwischenziel. Nordlandblog.de haben von einem kleinen Museumskaffee berichtet, also genau das Richtige für uns! Kurz vor Vaasa finden wir es auch direkt an der Straße. Der Parkplatz ist zum Glück groß genug und wir lassen uns den selbstgemachten Kuchen und Kaffee auf einem historischen Hof schmecken. Das Thermometer zeigt schon wieder unglaubliche 30 Grad an, daher sind wir froh über die schattenspendenden Bäumchen hier.
Weiter geht es dann über die sogenannte 7-Brücken-Route und hier lässt sich die See endlich mal wieder sehen. Wir haben es zum Glück nicht eilig und so ist der eine oder andere Stopp (zum Ärger unserer Kinder) möglich.
Caddy auf der Sieben Brücken Route in Finnland
Gegen 15:00 Uhr checken wir „endlich“ am Platz ein. Wir sind heute auf dem Kokkola-Campingplatz, nicht ganz nach unserem Geschmack (zu städtisch, zu viel Straße drum herum) aber alles sauber und ordentlich. Es gibt sogar eine Skaterbahn – allerdings hält die unserem scooterfahrenden Junior nicht Stand „die ist doof“ ist sein Urteil, weil aus Holz und zu weich. Wir wollen hier nur bis morgen bleiben und dafür ist er absolut ok. Auch hier hängen wir nur schnell den Wohnwagen ab, trinken einen Kaffee und schon sind wir wieder unterwegs. Line hat eine tolle Insel im Netz gefunden, die wollen wir uns auf jeden Fall ansehen. Vorbei geht es an Wäldern und tollen Sandstränden und kurz darauf sind wir auf der Ohtaki Insel. Die Zufahrt zeigt uns, dass wir nicht die einzigen sind, denen es hier gefällt aber die meisten liegen zum Glück nur am Strand und wir sind auf unserer Inselrunde fast alleine. Ein wunderbares Stückchen Erde. Den besten Ausblick hat man von dem kleinen Aussichtsturm mitten auf der Insel, die Kinder sind zu faul nach oben zu steigen, stört uns natürlich nicht, wir sind allein oben!
FinnlandFinnlandFinnlandFinnlandFinnland#thewildcaddyInsel Ohtaki bei Kokkola
Für alle Camper: Direkt nach dem Damm zur Insel gibt es einen Parkplatz auf dem man auch Campen darf (Bis auf Strom ist alles vorhanden, gezahlt wird im Bistro). Wir hatten auf ein nettes Restaurant für unser Abendessen gehofft, leider vergeblich. Also halten wir am Supermarkt und decken uns mit zu vielen regionalen Leckerbissen ein, die wir anschließend am Wohnwagen nicht schaffen. Zum Glück haben wir einen Kühlschrank!
Abendstimmung auf dem Campingplatz Kokkola
Oulujärvi, Tag 6
Mittlerweile sind wir als Camperfamilie wieder in Höchstform! Jeder kennt seine Aufgaben beim Aufbrechen und so sind wir am nächsten Morgen schnell wieder unterwegs. Eigentlich wollten wir bis Oulu an der Küste bleiben, aber uns reizt das finnische Seenland zu sehr. Planänderung! Wir verlassen also die Küste (und gefühlt die Menschen) und fahren über einsame Landstraßen durch riesige Wälder. Irgendwann wird die Straße schlechter und vor allem enger, das ganze gipfelt in einem Schild mitten im nirgendwo auf dem eindeutig steht, dass wir hier nicht weiterfahren können.
Sackgasse auf für den Caddy #thewildcaddy
Vielleicht sollten wir uns nicht blind auf die Navi verlassen (war aber auch das einzige Mal, dass sie sich geirrt hat!). Line und ich steigen aus, kratzen uns kurz ratlos am Kopf und stellen fest, dass es nun heißt: rückwärtsfahren bis zur nächsten Einfahrt, zum Glück kam diese schon nach wenigen 100m. Wir drehen um und nehmen die nächst größere Straße – auch das gehört dazu! ( ich glaube unsere Kinder haben nichts davon mitbekommen!) Kurz danach glauben wir uns schon wieder verfahren zu haben, stehen wir doch vor einem Fähranleger. Ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass es keine Brücke gibt und wir völlig richtig sind. Die Fähre auf eine Insel im See (der fünftgrößte in Finnland) vor uns ist kostenlos und genau drauf befindet sich unser nächster Campingplatz! Wir checken schon gegen Mittag ein im Manamansalon Leirintäalue (ja genauso heißt der Platz – Willkommen in Finnland!)
Camping Manamansalon Leirintäalue von oben
Der Platz liegt inmitten eines großen Pinienwaldes, direkt zwischen mehreren Seen die wiederum auf einer Insel in einem großen See liegen, klingt irgendwie verwirrend, ist aber wunderschön! Der Platz ist recht groß, da alles versteckt im Wald liegt, stört das aber gar nicht. Wir nutzen das tolle Wetter aus und pusten die SUP’s auf. Ab da spielt sich der restliche Tag fast ausschließlich im Wasser ab. Selbst den Kaffee koche ich nur und nehme ihn mit auf das SUP… Die Sonne geht mittlerweile erst nach 22:00 Uhr unter und wir nutzen jede Minute aus!
Camping am See Oulujärvi
Oulanka Nationalpark, Tag 7
Da wir am Vortag so zeitig hier waren, kommt es uns gar nicht so vor, als wären wir nur eine Nacht hier geblieben. Aber es ist so und wir wollen weiter, leider meldet auch der Wetterbericht das Ende des Hochsommers und wir stellen uns gedanklich schon auf Regenjacken und Gummistiefel ein. Bevor es soweit ist, genießen wir endlich die endlos geraden Straßen des Nordens. Es ist mir unerklärlich wie man so etwas für langweilig halten kann – ich bin fasziniert!
Einfach gerade aus! Straßen in Finnland – Caddy #thewildcaddy
Heute geht es (endlich) in den Oulanka Nationalpark, der steht ziemlich weit oben auf unserer Finnland-Liste und zumindest Line und ich freuen uns. Kurz vor 16:00 Uhr kommen wir ebenso kurz vor dem Regen auf unserem Platz an, der hört auf den tollen Namen Juuman Leirintäalue und liegt (wie soll es anders sein) direkt an einem See. Genau genommen wird er ringsum von Wasser umschlossen.
Als wir ankommen sind wir fast allein und dürfen uns einen Platz aussuchen, danach gibt es Kaffee und Kuchen und wir versorgen uns mit Informationen für die nächsten Tage. Den Rest des Tages heißt es spielen, lesen und ausruhen… Ok, ich gehe noch das eine oder andere mal raus, um nachzusehen ob das Wetter ein paar spannende Fotos zulässt aber mehr geht heute nicht mehr.
Regenwetter im Oulanka Nationalpark
Oulanka Nationalpark II, Tag 8
Ausschlafen! Draußen regnet es sowieso! Allerdings bekomme ich nun, in Anbetracht des Wetters, ein wenig Panik. Ich habe gestern Abend noch ein wenig gegoogelt und einen Anbieter für Bärensafaris gefunden. Ok, gefunden und gebucht! Für heute Abend, da ansonsten kein Tag mehr frei war. Hoffentlich findet das ganze nicht im strömenden Regen statt! Aber dazu später mehr!
Da die Tour erst abends startet, wollen wir heute noch die sogenannte „kleine Bärenrunde“ laufen. Eine Wanderung über viele kleine Hängebrücken quer durch den Nationalpark. Auch wenn der Name es vermuten lässt. auf Bären haben wir (außer unser Jüngster) weder gehofft, noch welche gesehen. Trotzdem ist diese Wanderung absolut toll! Es ist unglaublich, wie schön es in diesem Nationalpark ist. Da stören uns nicht einmal die 12 Grad um die Mittagszeit (gestern hatten wir noch 27).
Bärenrunde im Oulanka Nationalpark
Besonders begeistert hat uns vor allem, dass es hier an jedem Rastplatz eine Feuerstelle gibt. Aber es liegt nicht nur Holz bereit, es gibt auch eine Axt, Grillspieße und Gusspfannen. Leider haben wir nichts zum Grillen mit – das passiert uns in diesem Urlaub nicht wieder!
Grillplatz im Oulanka Nationalpark
Wir kommen am Nachmittag zurück zum Campingplatz und haben trotz der 12 km Bärenrunde noch ausreichend Zeit, um uns mental und klamottentechnisch auf unseren abendlichen Ausflug vorzubereiten. Aufgeregt lesen wir noch einmal die Mail und stellen fest, wir brauchen Bargeld! Was??? In Skandinavien Bargeld? Liegt laut Anbieter am fehlenden Handyempfang direkt an der russischen Grenze. Also fahren wir noch ins nahegelegene Ski-Gebiet, da zeigt Google einen Geldautomaten an, den Line nach einiger Sucherei auch findet – wird wohl nicht oft gebraucht hier. Während wir die Schotterpiste zum ausgemachten Treffpunkt fahren, ruft die Mitteldeutsche Zeitung an. Ein Mitarbeiter hat kurz vor unserer Abfahrt unseren Caddy gesehen und ist der Internetadresse zu unserem Blog gefolgt. Sie wollen einen Artikel über uns schreiben, also geben wir kurzerhand noch ein Interview, bevor wir pünktlich im Nichts ankommen. Wären wir noch 2 km weiter gefahren, wären wir jetzt in Russland…
Wir haben uns für das Unternehmen Karhu-Kuusamo entschieden (der Tipp kam erneut von Nordlandblog) und das ganze per Mail auf Englisch gebucht. Die Website gibt es sogar in Deutsch! Kurz haben wir beim Buchen noch überlegt, ganz billig ist das ganze nämlich ehrlich gesagt nicht (120,- pro Erwachsenen, Kinder die Hälfte) aber wann kommt man schon mal dazu, wilde Bären zu beobachten! Am Treffpunkt sind wir erstmal etwas enttäuscht, irgendwie hatten wir gedacht, dass wir 4 alleine mit einem Guide durchs Unterholz robben. Nein, hier standen schon Menschen, die locker einen halben Reisebus gefüllt hätten. Die Einweisung gab es in mehreren Sprachen und gut verständlich. Einige Gäste hatten die ganze Nacht gebucht, wir nur den Abend. Die Erleichterung kam aber gleich danach, wir als Familie bekommen eine extra Beobachtungshütte für uns allein. In der Mail stand bereits, dass wir Essen und Trinken mitbringen sollen, also schleppen wir den Proviant und die Kamera einen kleinen Trampelpfad entlang, bis uns unsere Guide eine Hütte zeigt, die die nächsten 4 Stunden unser Heim wird. Unsere Hütte trägt den passenden Namen Pöpö (wir überlegen, ob wir unseren Sohn umbenennen sollen, ist ja nicht weit weg) erfahren aber, dass dies einer der 180 möglichen finnischen Begriffe für Bär ist (Sage noch jemand, dass Deutsch schwer ist). Bevor wir die Hütte betreten, ziehen wir (typisch finnisch) die Schuhe aus, drinnen gibt es Teppich, Kissen und Decken. Wir werden also weder frieren noch unbequem sitzen. Hinter uns an der Wand gibt es Betten, vor uns Fensterscheiben und darunter mit Stoff isolierte Löcher um das Kameraobjektiv durchzuschieben. Auch an Erbsenkissen (um die Kamera abzulegen) und Ferngläser hatte man gedacht.
Bärenbeobachtung
Wir machen es uns gemütlich (Handyempfang gibt es zum Ärgerniss des Kindes wirklich nicht) und breiten unser Picknick aus. Jetzt heißt es warten. Draußen beobachten wir, wie die beiden Damen mit einem Quad einige Stellen anfahren und dort Lachse und (wie wir später erfahren) Trockenhundefutter verteilen. Und wir können es kaum fassen, an der Waldgrenze wartet bereits geduldig ein riesiger Bär, bereits 19 Jahre alt, wie wir später von unserer Guide erfahren und sozusagen ein Stammgast des Buffets. Es kommen noch 2 weitere jüngere Bären und lassen es sich schmecken, ziehen sich aber wieder zurück. Dann stößt unsere Guide zu uns (natürlich exakt in dem Moment in dem ich auf dem Klo sitze, welches sich im Eingangsbereich befindet…) und erzählt uns flüsternd jede Menge über die Bären. Wir wissen jetzt nicht nur ihre Namen sondern auch, dass sie alle aus Russland kommen. Das unberührte und wilde Gebiet des Nationalparks ist dort, auf der anderen Seite der Grenze, noch viel größer als auf der finnischen Seite und wohl auch kaum zugänglich. Kaum fragen wir sie, ob wohl nochmal Bären kommen, fühlt es sich an wie auf dem Bärenbahnhof. Ein Kommen und Gehen, unsere Große zählt am Ende 11 Bären. Leider kam die Sonne nicht mehr raus und (ein Grund nochmal zu kommen) es gab an diesem Abend keine Bärenmama mit Nachwuchs zu sehen.
wilde Bären im Oulanka Nationalpark
Wir sind total geflasht von diesem Erlebnis, wie oft haben wir schon von der „größten Bärendichte in ganz Skandinavien“ gelesen, gesehen haben wir aber noch nie einen und jetzt gleich so viele. Und das war es noch nicht, erst glauben wir zu irren, als wir zwischen den Möven glauben einen Adler auszumachen. Aber wir liegen richtig, unsere Guide hat es bestätigt, es sind Seeadler und zwar jede Menge.
Seeadler
Gegen 22:15, also schon mit Verspätung verlassen wir die Hütte. Line ist etwas mulmig zu mute, denn da draußen stehen ja die Bären immer noch. Ich bin total fasziniert, als ich ohne Scheibe dem jungen neugieren Bären gegenüber stehe, bevor er oder sie auch, wie die älteren bereits zuvor, das Weite sucht. Auf der Rückfahrt (eine Stunde durchs Hinterland) machen wir noch Abendbekanntschaften mit den, hier allgegenwärtigen Rentieren und fallen anschließend völlig fertig aber glücklich in unsere Betten.
Rentier bei Nacht
Oulanka Nationalpark III, Tag 9
Nachdem es gestern fast Mitternacht war, schlafen wir nochmal aus und machen uns nach Frühstück und Dusche auf zum Oulanka-Touristcenter. Von hier aus startet unsere heutige Wanderung. Das Wetter ist besser geworden, die Regensachen bleiben also erstmal im Rucksack. Dort befindet sich auch unser Grillgut – wir sind also vorbereitet. Die Kinder haben nicht so richtig Lust auf eine lange Wanderung und so laufen wir an einigen Stromschnellen entlang bis der Fluss ruhiger wird und wir eine tolle Feuerstelle finden: Picknick!!!
Picknick im Oulanka Nationalpark
Irgendwo habe ich mal den Tipp mit der Birkenrinde gelesen und so schwärmen wir kurz aus und zupfen von den Stämmen die Dünnen abstehenden Rindenstücken ab. Getrocknetes Holz steht sowieso bereit, genauso wie die obligatorische Fiskars-Axt (steht jetzt auf meiner Wunschliste!) Das mit der Rinde klappt wunderbar und so brennt in weniger als 5 Minuten ein herrliches Lagerfeuer. Wir grillen unsere Würste (Bratwürste heißen in Finnland übrigens Bratwurscht und sind in jeder erdenklichen in Deutschland bekannten Form erhältlich.) – wir haben Nürnberger, die lassen sich im Paar super zwischen das runde, weiche Brot packen, welches es hier in Skandinavien überall gibt! Lecker! Danach geht es langsam zurück zum Campingplatz.
Rentiere in Finnland
Wir haben die Sauna gebucht. Heute lässt sich sogar unsere Große dazu hinreißen mitzukommen. Also sitzen wir am Holzfeuer und schwitzen und schwatzen über die tollen Tage bisher. Die Abkühlung danach gibt’s im glasklaren See oder Fluss, wer weiß das schon, direkt vor der Tür.
Sauna
Der Abend zeigt sich von der besten Seite und der Platz scheint zu sagen, dass wir noch bleiben sollen. Lange sitzen wir draußen und genießen den spektakulären Anblick.
Sonnenuntergang im Oulanka Nationalpark
Inari, Tag 10
Line zieht beim Frühstück ein erstes Resümee: 4750km gefahren und 88km gelaufen (mehr als erwartet) und alles genossen! Nach dem Frühstück packen wir zusammen, das geht tatsächlich immer schneller, alles ist jetzt dort, wo es am besten passt, alle 4 sind eingespielt und wissen was zu tun ist. Trotzdem, dass wir erst nach 8 aufgestanden sind, beim Abbau noch einem kleinen Konzert eines deutschen Lehrerpärchens im Sabbatjahr gelauscht haben (es gab the weatherman mit Ukolele und Flöte – echt cool, achja und die beiden sind ein Jahr mit dem Fahrrad unterwegs!) sitzen wir schon vor 10 Uhr im Auto und genießen erneut die Weite Finnlands. Es geht Richtung Norden und der Regen verfolgt uns. Trotzdem gibt es unterwegs ein Picknick am See und eine leckere Fika in einem gemütlichen kleinen Café (erst draußen, mit einsetzendem Regen dann drinnen) was gleichzeitig die Rezeption eines Campingplatzes ist. Der Chef ist echt nett und wir schwatzen ein wenig, aber wir wollen noch etwas weiter! Am späten Nachmittag kommen wir am Uruniemi Camping Ky in Inari an, die Einfahrt wirkt nicht wirklich einladend, das Betreiberpärchen ist ein wenig „speziell“ aber dabei nicht unhöflich. Wir lassen uns darauf ein und schauen darüber hinweg, dass es etwas wenig Toiletten und Duschen gibt. Wir sind jetzt 11 Tage unterwegs und daher tiefenentspannt. Es dauert nicht sehr lange und wir mögen den Platz, wieder einmal ist ringsum Wasser und der Blick einfach toll! Das hat doch immer wieder eine unglaublich beruhigende Wirkung.
Wir machen noch einen kleinen Spaziergang, aber so richtig Lust haben wir heute nicht mehr. Zum Glück waren wir bereits auf dem Weg einkaufen und haben alle Leckereien an Bord. Wir müssen also unser Abendprogramm nur durch Essen und über das Wasser schauen, unterbrechen.
Inari
Inari, Tag 11
Sonnenuntergang gestern 23:16 Uhr, Sonnenaufgang heute Morgen 03:14 Uhr. Wir merken deutlich, dass wir im Norden sind. Die Kinder stört es nicht, sie liegen in Ihrem Aufstelldach und pennen, bis wir sie mit etwas Nachdruck wecken. Gefrühstückt wird drinnen, obwohl die Sonne scheint. Nennt uns Weicheier aber bei 9° Außentemperatur ist uns nicht nach draußen sitzen, wir können ja raus schauen. Wir wollen heute in den Lemmenjoki Nationalpark aber da es auch ewig hell ist, haben wir es nicht eilig. Der Nationalpark gehört zu den größten straßenlosen und unberührten Gebieten Europas – wir sind gespannt! Die Kinder bestechen wir auch heute mit der Aussicht auf Lagerfeuer und Bratwurst und zusätzlich mit dem Hinweis, dass das heute statt einer Wanderung quasi ein Spaziergang ist. So sitzen wir kurz danach im Auto, die Kinder haben Kopfhörer auf, um unser Staunen nicht mehr zu hören. Line und ich staunen für uns allein.
der Caddy auf endlosen finnischen Straßen- #thewildcaddy
In dem riesigen Park fällt die Auswahl schwer, wir entscheiden uns für den Luontopolku Naturtrial und sind am Parkplatz erstmal kurz verwundert. Der Parkplatz liegt weit abseits und ist trotzdem voll! Allerdings treffen wir auf der Wanderung selbst, kaum einen Menschen. Keine Ahnung, wo die alle sind. Der Pfad ist für skandinavische Verhältnisse gut ausgeschildert und wie erhofft natürlich, wunderschön (Achtung: Wortspiel). Das Wetter passt dazu und in ganz mutigen Momenten ziehe ich sogar die Jacke aus und genieße die Sonne.
Lemmenjoki Nationalpark
Es ist still, einsam und wild. Wir genießen und sogar Line findet sich damit ab, dass das heute tatsächlich ein Spaziergang und keine Wanderung über mindestens 10km wird. Schon nach gut einem Kilometer stoßen wir auf eine Feuerstelle, an der wir unmöglich vorbei gehen können. Sie liegt unmittelbar an einem See und ruft uns quasi. Also Feuer an, die Kinder wissen schon, was ich brauche und bringen mir jede Menge Birkenrinde. Im Schuppen nebenan finden sich: die obligatorische Axt und Brennholz. Line hat noch nicht ganz unseren Proviant aus dem Rucksack geholt, da brennt das Feuer schon. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir dort saßen, aber wohl weit länger, als eine Picknickpause dauert. Diesmal haben wir sogar an den Nachtisch vom Grill gedacht. (unser Tipp: Bananen bis etwas über die Hälfte einschneiden und dann Stücken Vollmilchschokolade reinschieben. Anschließend einfach auf den Grill legen und warten bis Schale braun ist und die Schokolade geschmolzen.) Das besondere Highlight der Kinder: Der Papa hat ihnen Marshmallows besorgt und ist somit Held des Tages!
Picknick im Lemmenjoki Nationalpark
Als wir wieder im Auto sitzen und die Sonne herrlich scheint, haben wir alle keine rechte Lust, einfach zurück zu fahren und so halten wir zunächst bei einer Rentierfarm an. Wir sind die einzigen Gäste und der Besitzer kommt etwas ungläubig aus dem Haus. Wir versichern ihm, dass wir uns seine Farm ansehen wollen und bezahlen gern die 10,- Eintritt. Er ist natürlich Same und erzählt uns viel über das Leben mit den Rentieren, auch über die Zeit als keine Gäste mehr kamen. Aus dem Stehgreif kann er das Datum im März 2020 nennen, an dem für seine Familie alles anders wurde. Er nimmt sich viel Zeit für uns, zeigt uns seine Tiere, erklärt uns jede Menge und beantwortet alle unsere Fragen. Außerdem wissen wir jetzt, dass Rentiere schön gesagt, sehr ausgeglichen, entspannt und wenig ehrgeizig sind. Sie benötigen 4 Jahre für die Ausbildung zum Schlitten-Rentier und selbst dann schaffen es nicht alle, einen Schlitten zu ziehen (an Kraft mangelt es aber nicht). Er selbst bildet gar keine mehr aus, er meint, es wäre für die Tiere auch gar nicht so gut.
Rentiere
Wenn er keine Gäste rumführt, schnitzt er Dinge aus Rentier-Geweihen oder eben die traditionellen Holztassen. Jedes Geweih eines Rentieres ist einzigartig, wie ein Fingerabdruck und es wird einmal im Jahr entsorgt (durch das Tier) und wächst danach erneut innerhalb eines Jahres auf die immer stattlicher werdende Größe. Er zeigt uns seine Schnitzereien, aber sehr unaufdringlich. Begeistert zeigt er uns, wie die wunderschönen Holztassen „Kuksa“ entstehen und erzählt uns die Geschichte zu deren Entstehung und den unterschiedlichen Verzierungen. Wir kaufen einige der hübschen Kleinigkeiten – seitdem trägt unser Jüngster stolz seine Rentier-Kette mit einem geschnitzten Gott des Donners darauf. Eine kleine Entschädigung für die ausbleibenden Touristen ist übrigens der Ort, an dem er mit seiner Familie wohnt. Schöner geht es eigentlich gar nicht! Er gibt uns zu verstehen, dass er das weiß und es auch niemals anders haben möchte! Siehe nächstes Bild:
Wir ziehen weiter, kommen aber nicht weit. Line hat in der Nähe der Straße eine tolle Hängebrücke entdeckt und wir legen den nächsten kleinen Spaziergang ein. Sogar die Kinder kommen ohne Beschwerde mit und wir finden das nächste Stückchen tolle Natur zum Kraft tanken.
Jetzt aber zurück zum Campingplatz und die Sonne genießen. Ich komme mit einem finnischen Biker ins Gespräch. Jani, an dieser Stelle viele Grüße! Er spricht mich an, weil er unseren Caddy fotografieren will. Darf er natürlich. Und weil der Platz recht klein ist, laufen wir uns immer mal wieder über den Weg. Die letzte Begegnung haben wir direkt am See. Ich habe die Kamera in der Hand, er eine Dose finnisches Bier. Seine Aufforderung reinzuspringen lehne ich dankend ab (ist mir zu kalt). Er jedoch will mir zeigen was echte Finnen sind. Zu meiner und der Verwunderung aller Anwesenden zieht er sich komplett aus (und das in Finnland) und springt mit einem beeindruckenden Sprung ins kalte Wasser. Um ihm das Bild zu schicken, tauschen wir natürlich anschließend unsere Kontakte aus. Auch euch möchte ich dieses Meisterwerk nicht vorenthalten:
Jani
Aber auch ohne Jani ist der Abend am See wunderbar und wir können uns gar nicht satt sehen, am ewigen Sonnenuntergang.
Inari Finnland mit Caddy in der Abendsonne
Es geht nach Norwegen, Tag 12
Wir packen unsere Sachen und verabschieden uns von Inari. Wir sind aufgeregt wie lange nicht mehr. Warum? Eigentlich wollte ich nicht schon wieder über Corona schreiben aber ohne würden wir selber es bald nicht mehr verstehen. Als wir in Deutschland gestartet sind, hat Finnland nur Touristen reingelassen, welche aus Ländern mit Inzidenz unter 25 kamen, das haben wir geschafft! Nun ist Finnland aber selber, und zwar erst während unseres Aufenthalts hier, auf über 75 Inzidenz gestiegen und somit von Norwegen als Orange eingestuft. Wir Erwachsenen sind geimpft, also save aber die Kinder?! Wir lesen viel im Netz, Online Anmeldung oder nicht, gilt nun das ganze Land Finnland oder nur die Region (die ist noch „grün“), hat der Grenzübergang überhaupt auf, glauben sie uns, wo wir herkommen?! Wir wissen es alles nicht und machen uns schon einmal bereit, das Nordkap aus der Planung 2021 zu streichen.
Grenzübergang Finnland – Norwegen – der Caddy hat es geschafft!
Ob wir es geschafft haben und wie die nächsten 2 Wochen durch Skandinavien waren, kannst du hier lesen:
Ich sage mal so: Es war uns noch nie so egal, wohin wir in den Urlaub fahren wie dieses Mal! Wir brauchten diese Auszeit und wir haben sie gut genutzt. Himmelfahrt ist bei uns traditionell die Zeit um nach Römö zu fahren. Die Zeit nutzen wir gern zum Kiten, Entspannen und das Meer zu genießen. 2021 aus bekannten Gründen unmöglich! Da kam die Info, zum Glück hatte ich im Homeoffice das Radio laufen, dass Nordfriesland eine Modellregion für den Tourismus wurde genau richtig. Sofort suchte ich einen freien Stellplatz, keine Minute zu früh! Schließlich buchten wir kurz entschlossen auf dem Nordseecamping zum Seehund. Den Zeitraum konnten wir nur noch teilweise beeinflussen aber 6 Tage sind besser als gar nicht!
Am Wochenende vor Himmelfahrt ging es für uns los. Ein großer Vorteil von Corona ist ja, dass es gefühlt keinen Stau mehr auf Autobahnen gibt. Wir rollten also ohne zu bremsen durch den Elbtunnel und waren noch vor dem Anreisetermin (ab 15:00) dort. Allerdings nicht die ersten. Also Jacke an und ab auf den Deich. Wasser? Fehlanzeige, musste wohl gerade Ebbe sein. Dann doch erst mal reinfahren und aufbauen. Der Platz ist sehr ordentlich, viel war aber nicht offen – Corona! Unser Stellplatz (wir hatten ein wenig Angst, weil in der Anmeldung stand: für Wohnmobile) war auch ausreichend groß, leider etwas schattig.
Muttertag und die große Frage: Was macht man hier? Als erstes natürlich Frühstücken! Naja, ohne Corona wäre das so, heute geht es als erstes zum Testen. Die Teststation befindet sich in einem Mobilheim gleich auf dem Platz, das ist also schnell erledigt. Danach gibt’s dann aber Frühstück, draußen in der Sonne! Das Wetter soll gut bleiben und wir haben zum Glück die Räder mit gefühlt 3000 Gängen dabei, hier im flachen Land hätte es auch ein Gang getan aber was soll’s. Eigentlich gibt es auch nur 2 Routen die wir wählen können, auf dem Deich nach links oder nach rechts. Line ist der Meinung, wir schaffen heute richtig was und schlägt ‚links‘ vor. Nur 36km entfernt ist nämlich Sant Peter Ording, aber auch wenn wir das nicht schaffen, werden wir schon was schönes sehen. Also radeln wir los. So richtig weit kommen wir nicht, denn links hieß auch Gegenwind und irgendwie gibt es spannenderes als Deich und Schafe. Das Wasser sehen wir auf der Tour nicht, muss wohl Ebbe sein. Nach knapp 13 Kilometern machen wir Pause, wir haben das erste mal einen Platz mit Blick aufs Wasser gefunden, eine ganz harte (sie muss hier von der Küste kommen) geht auch gleich baden – wenn schon mal Wasser da ist. Bevor wir die Reserven aus unserem Rucksack opfern, schicken wir die Kinder auf den Deich. Sie sollen nach einem Bistro oder ähnlichem Ausschau halten. Kopfschüttelnd kommen sie zurück. An dieser Stelle sei schon verraten, dass wir mit dem Auto noch einmal genau hinter diesem Deich lang fahren und was soll ich sagen, nicht das erste Haus (das war ein Pumpenhäuschen) nein das zweite (von insgesamt 2) war natürlich genau das wonach sie suchen sollten…
Während wir so sitzen und den Rucksack leer fressen, werfe ich einen Blick auf die Wetter-App. Natürlich nur um mir bestätigen zu lassen, dass es sonnig bleibt aber wärmer wird, schließlich berichten die Nachrichten seit einer Woche von 30 Grad zum Muttertag. Wir haben gerade mal die Hälfte. Die App hält sich nicht dran und behauptet, in 30 Minuten regnet es – stark! Ok, wir haben eine Stunde bis hierher gebraucht, das wird knapp. Allerdings lässt uns der Wind nicht im Stich, auf der Hinfahrt Gegenwind, heißt jetzt Rückenwind. So kommen wir mit dem Regen im Rücken gerade so trocken am Wohnwagen an. Wir warten den Schauer ab und genießen danach den Kaffee wieder in der Sonne. An dieser Stelle ein Lob an die App „Regen“ . Wenn das Meer schon einmal direkt vor dem Zeltplatz liegt, nutzen wir die Chance und machen Abends noch einen kleinen Spaziergang zum Deich. Die Nordsee ist nicht zu sehen, es scheint gerade Ebbe zu sein! Wir genießen es trotzdem!
Ein neuer Tag und wieder die Frage, was machen wir?! Sankt Peter Ording (SPO) ist nur 30 Kilometer entfernt und verspricht ein klein wenig Römö-Feeling, weil man mit dem Auto an den Strand darf. Also geht es nach dem Frühstück (schon wieder draußen) los. Da wir den ganzen Tag am Strand verbringen wollen, müssen wir in SPO noch unsere Vorräte auffüllen. Die Stadt scheint wie geschaffen für einen Urlaubsbummel mit Eis und Kaffee uns ist es aber zu voll. Also sprintet Line nur schnell zum Edeka und holt was wir brauchen.
Danach geht’s ab zum Strand, direkt hinter dem Ort finden wir auch die Autoschlange und stellen uns brav an. Warum es hier eine Schlange gibt, erklärt sich kurze Zeit später als wir am Eingang stehen und Eintritt bezahlen. Das kennen wir zwar nicht aber ok, wenn es dafür nicht so voll ist, zahlen wir gern. Haben wir gedacht. die Autos stehen dicht an dicht und so richtig viel Platz ist zwischen den Verbotsschildern auch nicht. Zumindest wenn man verwöhnt ist wie wir. Wir finden noch ein Plätzchen an einer Düne und richten uns erstmal häuslich ein.
Das Wetter ist zwar nicht so gut wie angesagt aber das ist egal, wir sind am Strand und das tut gut. Die Kids buddeln und spielen und wir machen uns auf zum Wasser, hier ist es nämlich da!
Als sich die Kinder mit knurrenden Mägen melden, zaubern wir aus unserem Caddy die Küchenkiste. Kocher, Pfanne, Teller, Besteck – haben wir immer dabei. Heute soll es traditionell Pfannkuchen geben, erst mit Schinken und Käse und der zweite Durchgang natürlich mit Nutella. Lecker!!!
Leider wird das Wetter zunehmend schlechter und nasser. Wir beschließen also schon nach einem leckeren Kaffee aus dem Perkolator die Sachen zusammen zu packen und zurück zu fahren. Unser nagelneues Cross-Bowl Spiel blieb leider auf alle Holzpfähle verteilt am Strand liegen (Falls es jemand gefunden hat – viel Spaß damit). Natürlich können wir nicht fahren ohne #thewildcaddy nochmal ein wenig in Scene zu setzen, die Kinder nehmen es gelassen – sie haben ja Handys.
Da wir auf dem Rückweg direkt am berühmten Leuchtturm Westerheversand vorbei kommen, machen wir natürlich einen kurzen Stopp. Der kleinste bleibt im Auto, er hat genug für heute und wir anderen beschließen die 20Minuten kostenloses Parken auszunutzen und spurten auf den Deich. Das Wetter ist immer noch nicht toll, also reicht uns heute auch ein Blick aus der Ferne…
Am Abend lässt sich dann doch die Sonne nochmal blicken und die Kinder beschließen, es ist Zeit für Schafe! Sie sammeln saftigeres Gras als auf dem Deich und wir schlendern noch mal vor. Wasser ist keins zu sehen – muss wohl gerade Ebbe sein!
Wir schreiten also den Schafen entgegen und befinden uns kurz darauf quasi mitten im Wattenmeer. Alles ist trocken, bis auf die Gräben, darin befindet sich die typische dunkelgraue schlammige Masse. Kurze Zeit später befinden sich auch die Crocs des Juniors in eben dieser Masse. Dazu noch ein paar tiefe Abdrücke von seinen Füßen. Er steht auf der anderen Seite des Grabens, natürlich mit schwarzen Füßen. Ob er die Socken noch anhat können wir erst erkennen als wir ihn am Wohnwagen komplett abgeduscht haben. Nur um das deutlich zu machen, wegen Corona waren die Waschhäuser zu, aber wir hatten eine Dusche am Kaltwasserhahn angeschlossen. Er hat es ertragen…
Später lachen wir darüber aber heimlich! Die Sonne war trotzdem noch schön, auch wenn ich sie nur allein genießen konnte, der Rest saß spielend im Wohnwagen.
Tag 3
Es regnet! Also gehen wir morgens nur schnell zum Testen und dann wieder zurück in den warmen Wohnwagen. Erstmal Frühstücken. Wir beschließen heute eine kleine Städtetour zu machen. Als klein im doppelten Sinne, nicht nur eine kleine Tour, sondern auch kleine Städte. Zuerst geht es in die sogenannte Holländerstadt Friedrichstadt. Ein kleines Örtchen mit vielen alten Häusern. Kann man sich mal ansehen, wir finden es nicht so spannend.
Danach versuchen wir es noch mit Tönning, ein Städtchen mit historischem Hafen. die größte Attraktion ist sicher das Multimar Wattforum, das lassen wir aber aus gegebenem Anlass aus und schlendern auch hier nur ein wenig durch die Stadt.
Der größte Erfolg an diesem Tag war wohl die Entdeckung des Streuselhauses in Tönning. Hier gab es Donuts die waren so voll mit leckeren Sachen, einfach verrückt! Unser Kaffee heute war uns sicher.
Der restliche Tag fällt dann dem Regen zum Opfer. Wir machen das Beste draus, trinken Kaffee, heißen Tee und spielen im Wohnwagen.
Tag 4
Wir können es kaum glauben, die Wetter-App zeigt heute Morgen spontan gutes Wetter an. Wir dürfen sogar auf die Sonne hoffen. Nach dem Frühstück schwingen wir uns also auf die Räder und biegen dieses Mal rechts ab. Rechts heißt in diesem Fall, auf nach Husum. Heute ist Mittwoch und das heißt Markttag. Wir lieben Markt! Und bei Sonne an den Marktständen vorbei zu schlendern fühlte sich tatsächlich an wie in Italien. Ok unseren Käse kaufen wir hier nicht bei Pietro aus Venetien, sondern bei Käse-Uschi aber es ist toll hier. Wir dürfen kosten, Uschi macht Späße auf kosten aller Männer und wir kaufen viel zu viel Käse. Dazu gibt es geräucherten Fisch und Brot, alles frisch an Marktständen.
Das Wetter legt sogar noch einen drauf und wir können in der Sonne das essen, worauf Line schon lange wartet. Es gibt ein frisches Krabbenbrötchen direkt im Hafen. Danach schlendern wir noch etwas durch den Ort.
Natürlich lassen wir dabei nicht unser heimliches Ziel aus den Augen, wir wollten nämlich noch zum Lamm-Kontor. Line hat wieder einmal hervorragend recherchiert und so nicht nur den Markttag, sondern auch diesen Laden gefunden, der das beste Fleisch der Region bieten sollte. Wir finden ihn und soviel vorweg, das Fleisch ist der absolute Hammer! Neben Lamm gibt’s auch Rind und wir glauben unseren Augen kaum – sie verkaufen Honig von Römö. Solltet ihr mal in Husum sein und Fleisch nicht verachten – da müsst ihr hin!
Auf dem Weg zurück zum Auto kommen wir unweigerlich am Eiscafé im Hafen vorbei und haben uns nur ganz kurz geziert. Ewig muss das her sein, dass wir in der Sonne in einem Café saßen und Eis gegessen haben.
Danach machen wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz, den Rucksack randvoll mit Leckereien und eine ordentliche Brise Gegenwind im Gesicht. Das macht uns aber nix, wir freuen uns aufs regionale Abendessen! Danach gehen wir nochmal zum Deich, um zu schauen ob das Wasser da ist – muss wohl gerade Ebbe sein.
Tag 5 und Vatertag
Mistwetter ist angesagt, es soll den ganzen Tag regnen. Vorsorglich haben wir den Testtermin erst auf halb 10 gelegt und schlafen aus. Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir uns mit dem Auto auf zur Halbinsel Nordstrand. Ein echtes Ziel haben wir nicht, halten immer mal an, um zu schauen. So richtig viel gibt es allerdings, außer Schafen, nicht zu sehen. Aber immerhin bekommen wir an der alten Windmühle leckeren Kuchen – das wichtigste ist also erledigt.
Danach fängt es an zu regnen und wir finden uns tatsächlich in einem Café wieder, es alles etwas altmodisch, es riecht etwas muffig aber es hat nordischen Charme. Statt Mittag essen wir Pfannkuchen und für mich gibt’s zum Vatertag Milchreis mit Zucker und Zimt. Zu mehr als einem kurzen Stopp am Fährhafen hat heute keiner Lust, also zurück zum Wohnwagen und einen letzten Kaffee mit Kuchen genießen.
Am letzten Abend holen die Kinder nochmal die Spiele heraus und so stört uns der Regen nicht wirklich.
Tag 6
Wir müssen heute abreisen, länger war leider kein Platz frei. Es fühlt sich aber ok an. Wir frühstücken in Ruhe und packen danach in einer Stunde alles zusammen. Die Heimfahrt verlief ebenso staufrei und 17:00 Uhr parken wir schon zu Hause vor der Tür.
Fazit:
Das ganze Fazit in diesem Bild! Es war toll mal wieder im Urlaub zu sein, wir haben die Zeit genossen. Es gab unglaublich viele Deiche mit noch viel mehr Schafen. Es gab wenig Wasser und erst recht keine Seehunde (der Name des Campingplatzes). Wir waren mal da und das reicht uns. Der Campingplatz ist allerdings zu empfehlen, denen die Deich, Nordsee und weidende Schafe mögen!
Beitrag enthält unbezahlte Werbung aufgrund Markennennung.
Noch bevor unser Caddy bestellt wurde, stand fest: Original bleibt er nicht! So wurde auch gleich nach der Abholung im Autohaus Schneider mit den umfangreichen Umbauten begonnen.
Aufgrund der Verlinkungen und Kooperationen mit verschiedenen Herstellern möchten wir darauf hinweisen, dass dieser Beitrag bezahlte und unbezahlte Werbung enthält.
In diesem Beitrag möchten wir euch einmal genau vorstellen, was geändert wurde.
Als Basis dient ein Caddy Maxi 2.0 TDI 4Motion. Alles zum Auto und seinen Erlebnissen könnt Ihr natürlich auf unserer Website https://schwarz-blog.de/thewildcaddy/ nachlesen.
Als erstes wurde das Auto von der Firma NF Folientechnik foliert. Das Design habe ich erstellt und als Datein geliefert.
In enger Absprache mit Delta4x4, Yokohama und Seikel entschieden wir uns für folgende Komponenten:
Beim Caddy 4Motion werden normaler Weise nur die Dampfer ersetzt und so eine kleine Höherlegung erzielt. Das reichte mir allerdings nicht und so bekam er noch die Klötze für die Hinterachse von Seikel
Nun stand er zwar etwas „keilförmig“ da aber immerhin war genug Platz für die großen Räder. Hier kam nur eine Felge in Frage, die Klassik B von Delta4x4. Bei der Größe einigten wir uns auf 8×17 Zoll, so konnten die bereits vom Amarok bekannten Reifen Yokohama Geolandar G015 in 215/60R17 verbaut werden. Ein komfortabler AT-Reifen, für unsere Reisen also perfekt. (ich habe euch die Felge mal verlinkt, für weitere Infos von Delta4x4 klickt einfach das Bild an). Die Außenringe sind austauschbar und wurden gleich mit foliert.
Der nächste Umbau diente dem Schutz. Wir wollen mit dem Caddy Abenteuer abseits der Asphaltstraßen erleben. Daher braucht es einem stabilen Schutz von unten. Auch hier kam die Firma Seikel ins Spiel. Anfangs nur mit dem Alu-Motorunterfahrschutz:
Weiter sollte es mit Licht gehen. Lange habe ich mit dem Satz von Lazer Lights geliebäugelt. Mittlerweile ist er in den Grill eingezogen und ich bin mehr als begeistert. Absolut perfekte Passform, eine Top-Einbaunanleitung mit allen Schablonen und ein echt cooles Licht! (Bilder und ein extra Bericht folgen demnächst!) Die beiden LED im Grill kommen übrigens mit Straßenzulassung als Fernlicht, können also direkt auf das originale Fernlicht geschlatet werden – Anbaumaterial ist komplett dabei! Das Set bekommt ihr übrigens bei Genesis-Import.eu – hier ist der direkte Link zum Set
Aktuell liegt noch ein LED-Balken von LAZER in der Werkstatt und wartet darauf, auf dem Dach montiert zu werden, natrülcih ebenfalls mit e-Prüfzeichen als Fernlicht. Auch hier der Link direkt zu dem passenden Balken
Ein kleines Video zum aktuellen Licht:
Nun war der Caddy fast perfekt. Was mich allerdings immer noch störte, war das Keilfahrwerk. Vor allem könnte der Caddy nach meinem Geschmack gern vorn noch etwas höher. Bei meiner Recherche im Netz stieß ich auf die Firma Spaccer. Nach einigen netten Mails mit dem Chef war ich überzeugt. Original VW-gelistet in Österreich, Fahrzeugspezifisches Gutachten und ein echt geniales Konzept! Da man sich sein Setup völlig frei wählen kann, bestellte ich (nach messen des Restfederwegs) 2x12mm Spaccer pro Seite. Auch hier liegt wieder eine Anleitung bei, die keine Fragen offen lässt. Fahrwerk ist aber Sicherheitsrelevant – also überließ ich die Montage einem Fachmann, inkl. Achsvermessung. Ich finde das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Außen war es das aktuell erstmal – irgendwie ist man ja nie fertig! Innen ist der Caddy recht gut ausgestattet. Daher beschränkt sich die Modifikation auf Reisetätigkeit. Eine Alubox von Alutec beherbergt nun einen Gaskocher und einen Perkolator von Petromax. Die Kiste dient uns gleichzeitig als Fläche für unsere Sticker von anderen Blogger.
Das neuste Mitglied in der Wild-Caddy-Familie ist eine coole Kompressor-Kühlbox der Firma SnoMaster. Von der Größe her perfekt für den Caddy und wie gemacht für einen Trip auch mal abseits der Straßen (auch hier folgt nochmal eine detailierte Vorstellung! ) Die Teile aus Südafrika gibt es ebenso bei Genesis-Import.eu
Zu guter Letzt muss das ganze natürlich legal auf Deutschlands Straßen bewegt werden. Gute Vorarbeit leisteten dbaei schon die Firmen Delta4x4, Seikel und Spaccer indem sie Gutachten für Ihre Produkte erstellen ließen. Trotzdem erwies sich die Suche nach einem engagierten und fachkundigen Prüfer nicht als einfach. Bei einer Offroadveranstalung lernte ich dann Sebastian von „die Autoprüfer“ kennen. Er schaute sich gleich alles im Gelände an und war zufrieden mit dem was ich da gebaut habe. Also habe ich einen Termin zur Eintragung ausgemacht und jetzt fährt der Caddy zu 100% legal über Deutschlands Straßen. Nein es gab kein Geld für diese Werbung – ich bin einfach begeistert vom Service!
Außen war ja soweit alles gut. Nur innen wäre etwas mehr Stauraum toll. Wir haben also aufegrüstet. Die Taschen von Lazy-Camping, einmal fürs Fenster, einmal für die Rücklehne, einen ausführlichen Bericht haben wir dazu hier geschrieben.
Habt ihr Fragen? Dann schreibt diese einfach in den Kommentaren oder schickt uns eine Mail.
Im Oktober wäre ich zu einer toll organisierten Vorstellung von Volkswagen Nutzfahrzeuge gewesen. Ich hätte in einem netten Münchner Hotel eingecheckt, hätte lecker gegessen, viele neue Leute kennengelernt und noch dazu den neuen Caddy bei schönstem Herbstwetter erlebt und fotografiert. Wenn Corona nicht wäre. So wurde sicherheitshalber alles abgesagt und nun Mitte Dezember in ganz kleinem Rahmen, dafür absolut sicher, nachgeholt. An dieser Stelle vielen Dank an VW-Nutzfahrzeuge für das tolle Konzept und die Möglichkeit.
Statt in München ging es also nach Wedemark, dem Schulungszentrum von VWN. Dort begrüßte mich Andreas Gottwald, der Pressesprecher. Wir kennen uns schon vom Spirit of Amarok und haben da auch noch eine Wette offen. ( Andreas, Caddy gegen Amarok – ich vergesse nicht 😉 ) Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich nutzte die Zeit in der warmen Werkstatt und inspizierte die beiden Modelle ausgiebig. Ausgestellt war hier sowohl ein Caddy Maxi als auch ein 4Motion.
Als erstes also einen Blick auf den Maxi. Von außen fällt auf, dass man ihm nicht mehr an der typischen Stelle (hinter der Schiebetür) ansieht, dass er länger ist. Tatsächlich ist es nun die Schiebtür selbst. So kann man leichter nach hinten einsteigen. Ich habe es zwar nicht probiert, es wurde aber versprochen, dass sogar eine Palette da durch geht. Beim Tür schließen fällt mir auf, dass die Geräusche edler sind als bei 4’er und es gibt sogar Softclose für die Seiten und die Heckklappe – mir gefällts. Der Maxi ist außen minimal kürzer als der 4’er, das wirkt sich aber innen nicht aus. Damit der Caddy und vor allem der Maxi nicht so plump aussieht, wurde die Dachlinie hinten abgesenkt. Das hilft der Optik, klaut allerdings hinten ein paar Zentimeter an Ladehöhe.
Caddy Maxi 2020
Der Kofferraum ist nicht spektakulär anders aber das ist auch gut so. Einige Änderungen sind so schön, dass ich überlege ob ich die in unseren Caddy übernehmen kann. Gerade an den Sitzen hat VWN nochmal ordentlich Hand angelegt. Die 3.Sitzreihe sind nun 2 Einzelsitze, da man die auch einzeln klappen und entfernen kann, so ist der Kofferraum wesentlich flexibler ( in jeder Sitzreihe ein Einzelsitz und es passen locker ein paar Fahrräder daneben). In der zweiten Sitzreihe hat sich optisch kaum was verändert aber bei meinem Sitztest war ich begeistert, dass nun die Passagiere ihre Rückenlehne in der Neigung verstellen können (Da die Aufnahmen gleich geblieben scheinen, dürfte eventuell eine Umrüstung des Vorgängermodells möglich sein.) Auch ganz vorn ist der Sitzkomfort deutlich gestiegen. Ich kenne sie schon aus dem Amarok V6, nun gibt es die Ergo-Comfort-Sitze auch im Caddy – die sind absolut zu empfehlen. Caddy-Fans werden das Fach über den vorderen Sitzen vermissen, ich kam gut ohne klar.
Nachtrag: Das Fach über den vorderen Sitzen fällt nur weg wenn man das Glasdach bestellt. (Danke für den Hinweis aus den Facebook-Gruppen)
Ebenfalls sind die oft undichten Schiebefenster abgeschafft. Laut VWN soll es demnächst klappbare Fenster in den Schiebetüren geben. Im Dach fällt das riesige Glasfenster auf, sehr angenehm vom Licht, allerdings ist es heute auch sehr trüb, wie das bei praller Sonne ist, bleibt abzuwarten. Ein Stoffrollo zum Verdunkeln wird es wohl ausschließlich im California (also dem Minicamper) geben, ich vermute die Zubehörhersteller werden sich auf diese Lücke stürzen. Apropos Lücke, öffnen kann man das Glasdach nicht.
Noch weiter nach vorn geschaut, fällt dem blindesten der Fortschritt auch auf. Das volldigitale Display ist ein echter Hingucker. Auf der ersten Fahrt musste ich allerdings in der Radio- und Klimaeinheit relativ viel im Menü suchen, das lenkt ab. Auf der Rückfahrt war es dann aber schon wie im eigenen Auto. Rund darum gibt es diverse Ablagen, eine auch über dem Tacho, sogar mit 12V-Buchse – coole Idee! Ich nutze auch bei der Probefahrt mein Iphone, Apple-Car-Play funktioniert nun ohne Kabel und vor dem Mini-Schaltknauf gibt es ein extra Fach fürs Handy, mit induktivem Laden. Ich bin verliebt.
Vor der Probefahrt geht es aber erstmal nach nebenan. Da steht der Caddy 4Motion und direkt daneben liegen die 4 Arme einer Hebebühne. Die rufen mir quasi „benutz mich“ zu und so ist auch schnell ein Fachmann gefunden, der den Caddy hochhebt. Nun ist der Blick auf den Allrad frei. Technisch hat sich nicht viel geändert, es bleibt beim klassischen 4Motion mit Haldex-Kupplung. Allerdings ist das hintere Differential nicht mehr der tiefste Punkt unter dem Auto. Das schont das Getriebe im harten Gelände. „Schuld“ daran ist die neu entwickelte Hinterachse mit Schraubenfedern statt Blattfedern. Der Achskörper liegt bei 4Motion nun inklusive einem Stabi hinter dem Getriebe und den Rädern und stellt mit seinem stabilen Querträger den tiefsten Punkt. Ein kleiner Wehrmutstropfen: die Achse bleibt auch bei einer Höherlegung dort unten, Abhilfe schaffen nur große Räder.
Nun aber ab zur Probefahrt. Einen 4Motion kann mir leider auch der Pressesprecher nicht besorgen (Dafür treffen wir uns nochmal im Dreck, Andreas!) also schnappe ich mir einen top ausgestatteten Caddy Move (das Einführungsmodel). VWN hat die Linien Highline usw. verlassen und so gibt es beim Caddy nun als einfachste Linie den „Caddy“ dann folgt der Caddy „Life“ und als Top-Modell der Caddy „Style“ (Eselsbrücke: zusammen also Caddy Life Style). Mein Move hat auch alles und ich will alles testen. Die Navi sagt, 40 Minuten bis zum Steinhuder Meer, also geht’s dort hin.
Der Caddy schwimmt gut im Verkehr mit, ist natürlich kein Rennwagen, aktuell ist der 2.0 TDI mit 122PS das Topmodell, ähnlich spritzig wie der 150 PS im Caddy 4. Bei Vollgas an der Ampel wünsche ich mir allerdings meinen 4Motion zurück. Was mich überrascht, alle Assistenzsysteme arbeiten noch einmal viel flüssiger als in unserem Caddy. Wir haben zwar auch das meiste (ACC, Spurhalte, Fernlichtautomatik) aber hier arbeiten die Helferlein nochmal feiner. Zum Beispiel gibt der Tempomat nicht automatisch Gas, wenn man rechts blinkt um von der Autobahn abzufahren sondern er wartet entspannt ab ob trotz Blinken, ein Auto vor uns bleibt. Das gefällt mir gut! Die Hinterachse hat den Caddy nun endgültig vom Hundefänger in den PKW-Bereich befördert. Nix holpert, nichts knallt von hinten. Sicher ein Vorteil, dass der Caddy nun auf der MQB-Plattform des Golf 8 steht. Caddy Fahrer wissen wovon ich spreche… Selbst Kurvenfahren geht wie von selbst. Am Steinhuder Meer angekommen merke ich, dass ich viel zu lange schon durch die Gegend fahre. Also schnell noch ein paar Beweisfotos und dann schnell wieder zurück.
Kurz bevor ich wieder zum Tauschen bei VW bin, ruft mich noch eine kleine Allee, die meisten Blätter sind zwar schon am Boden, aber ein paar Fotos müssen sein.
Fazit: Danke an VWN, ich habe es genossen! Der neue Caddy ist reifer und erwachsener geworden. Zumindest innen. Alles funktioniert noch besser als in meinem 4’er und der macht doch schon alles was er soll. Von außen? Da brauche ich noch ne Weile für ein Urteil, Erwachsen zumindest nicht. Von hinten mag ich ihn (nicht zuletzt wegen der LED-Rückleuchten) jetzt schon. Und der Rest? Ich mochte den 3’er Golf nicht als er kam, ich mochte den 4’er nicht. Ich mochte den Polo 6n nicht zum Marktstart. Etwas später ändert sich das, keine Ahnung was VW da reintut. So wird es mir mit dem Caddy sicher auch gehen. Bis dahin schwärme ich vom Innenraum. Trotzdem steige ich gern wieder in unseren #Thewildcaddy – der ist so wie ich Caddys mag.
Alle Infos zu unserem Caddy gibts hier: #thewildcaddy
Es handelt sich um eine bezahlte Kooperation mit VWN.
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