Tromsø im November – Wale, Nordlichter und viel Natur

Fahrt nicht im November nach Nordnorwegen – zusammengefasst war das die Meinung des Internets und sämtlicher Reiseführer, die wir gelesen haben. Und tatsächlich haben wir uns gefragt, kann das gut werden? Allerdings war unsere letzte skandinavische Winterreise auch schon wieder 4 Jahre her. Damals waren wir Weihnachten in Rovaniemi und haben den Weihnachtsmann besucht. Am Ende machten wir das, was wir immer machen: wir tun es einfach!

Fjellstua – der Hausberg von Tromsø

Unsere Reise startet zwar auch dieses Mal mit unserem Caddy, den lassen wir aber bereits in Erfurt stehen. Weiter geht es nämlich mit dem ICE. Wir hatten sehr zeitig gebucht und daher für uns 4 wesentlich weniger bezahlt, als die Fahrt mit dem Auto nach Frankfurt gekostet hätte. (erst recht nach den aktuellen Entwicklungen). Etwas später als geplant (danke Deutsche Bahn – es braucht ja auch Verlässlichkeit) stehen wir auf dem Frankfurter Flughafen und sind erstmal überfordert. Sonst haben wir unsere Klamotten gut verstaut im Schrank vom Wohnwagen. Heute aber zieht jeder einen großen Koffer (immerhin fliegen wir in die Polarregion) und diese Koffer wollen wir jetzt unbedingt abgeben. Nach dem ersten Schock läuft es dann aber wie von selbst. Wir finden den Lufthansa Gepäckschalter und geben alle Koffer ohne Probleme (und ohne Personal) selber auf. Eingecheckt sind wir bereits online – das ist geschafft! Die erste Urlaubsnacht verbringen wir aber noch auf deutschem Boden. Unser Flug geht morgen früh und wir haben mal ganz edel im Hilton eingecheckt. Das Hotel liegt auf dem Flughafengelände, bietet sich also an.

Hilton Garden Inn

Nach kurzer Wartezeit (Anreisewelle) erhalten wir unsere Zimmerkarten. 2 Durchgangszimmer in der 9.Etage. Das hatten wir gebucht und wurde uns auch von der netten Dame am Empfang so bestätigt. Leider suchten wir die Durchgangstür im Zimmer vergeblich. Hat sie uns nur die falschen Schlüssel gegeben? Das Zimmertelefon soll helfen. Allerdings rauscht das so, dass die Mitarbeiterin mir sagt, meine Verbindung sei so schlecht, sie versteht mich nicht – achja es ist ja ihr Telefon… Liebes Hilton, Fehler können passieren aber, dass die Lösung so eines kleinen Problems über eine Stunde dauert und der Gast noch 4 Mal anrufen muss, ist das euer Ernst??? Irgendwann haben wir die richtigen Zimmer, Lust auf Essen gehen hat keiner mehr…

Tag 2 – Es geht los

Fast wären wir halb 8 mit schlechter Laune aus dem Hotel gegangen. Wäre da nicht Herr Seitz an der Rezeption. Nett nachgefragt, sich entschuldigt und den Kindern als Wiedergutmachung angeboten, sich was von der Süßigkeitenbar zu nehmen. Es kann so einfach sein! Deutlich besser Laune! Danke dafür! Nun aber los. Mit Handgepäck machen wir uns auf die Suche nach unserem Schalter – kann dieser Flughafen wirklich so groß sein? Sicherheitskontrolle haben wir (fast) ohne Beanstandungen hinter uns gebracht. Nur Line hat versucht ein Taschenmesser zu schmuggeln. Da steht sie nun und wird aufgefordert es aus ihrem Rucksack zu holen. Das Problem ist, sie weiß gar nicht wo sie suchen soll, daher wirft sie mit der freundlichen Angestellten einen Blick auf den Monitor. Hat sich doch tatsächlich ein Taschenmesser vom Wandern versteckt. Zum Glück ergibt die Messung, dass es klein genug ist und mit darf. Nun heißt es, warten aufs Boarding. Das ist der Moment, wo unser jüngster das erste Mal verkündet, nochmal fliegt er nicht. Das ist ihm alles zu stressig. Recht hat er!

Lufthansa Flug nach Tromsø

Wir haben Glück! Unser Flug wurde umgebucht und so fliegen wir nun ohne Umsteigen direkt von Frankfurt nach Tromsø. Pünktlich 13:00 Uhr landen wir in Tromsø und was soll ich sagen. Sie hatten alle Recht! 0 Grad und Schneeregen, waagerechter Schneeregen. Das trifft uns dieses Jahr besonders hart, denn die Temperaturen zu Hause sind sonnige 20 Grad und unsere Körper sind noch komplett auf Sommer eingestellt. Hilft nichts, wir ziehen die dünnen Fließjäckchen tief ins Gesicht und die Daunenjacken aus dem Rucksack darüber. Dann sprinten wir über das Rollfeld zu unseren Koffern. Erleichterung, alle sind da. (man hörte ja so einiges). Nach den Koffern kommt der Leihwagen dran. Ja, ich bin verwöhnt. Daher wollte ich auch im Urlaub auf einen 4×4 nicht verzichten. Die Suche war gar nicht so leicht. Am Ende bin ich auf die Firma Auto Europe gestoßen. Die Erfahrungen mit dieser Firma habe ich in einem extra Blog beschrieben. Wir können also die nächsten Tage in einem nagelneuen Suzuki Grand Vitara die Gegend erkunden.

Edit: Nie wieder ein Leihwagen von Hertz

Leider nahm unsere Leihwagen-Aktion ein unschönes Ende. Die Buchung erfogte ja über Auto Europe, da dort nur vermittelt wird, mieteten wir am Ende von Hertz. Nach ca. 2 Monaten wurde von Hertz etwas mehr als 600,-€ von der Kreditkarte abgebucht. Zufällig genau so viel, wie die Sicherheit, die per Kreditkarte hinterlegt wurde. Angeblich war die Motorhaube zerkratzt (sowohl bei Abholung als auch bei Abgabe schneite es, das Auto stand auf dem Parkplatz). Uns selbst ist kein Schaden aufgefallen. Nach Recherchen im Netz scheint das eine gängige zusätzliche Einnahmequelle von Hertz zu sein. Daher werden wir uns das nächste mal Alternativen suchen. Solltet ihr also einen Leihwagen am Automaten zurückgeben, macht von allen Seiten genaue Fotos (mir fehlte genau vorn).

Leihwagen von Auto Europe

Der Flughafen in Tromsø ist zum Glück überschaubar und so parke ich den Wagen direkt vor der Tür. Koffer einladen, im Supermarkt einkaufen und dann ab zum… Genau, ganz ohne Camping geht es dann doch nicht. Über die Seite NorCamp (die nutzen wir auch im Sommer viel als App) haben wir einen Campingplatz in Tromsø gefunden, welcher auch Hütten anbietet. Vielleicht klingt ‚Hütten‘ auch etwas untertrieben. Wir jedenfalls sind begeistert von unserem Holzhaus, direkt am Fluss auf dem Campingplatz „Tromsö Lodge&Camping

Lodgia vom Campingplatz.

Wir räumen alles aus Koffern und Einkaufstaschen in Schränke und Kühlschränke, dann machen wir es uns gemütlich und nach einer großen Portion Nudeln mit Tomatensoße weicht die Müdigkeit unserer Lust etwas zu erleben. Wir beschließen also, uns auf die Jagd nach Polarlichtern zu machen. Auch dazu haben wir viel gelesen. Wir brauchen also einen dunklen Platz, mit Blick auf den Himmel. Gar nicht so einfach in einer Stadt, die dauerhaft hell beleuchtet wird. Mit Tee und Schokolade bewaffnet, parken wir am Ende unser Auto mit Blick auf den Fjord. Es ist 22:00 Uhr und der Himmel soll aufreißen – so sagt es die Wetterapp. Aber was interessiert das Wetter in Nordnorwegen so eine App. 2 Stunden später schleichen wir bei Schneesturm zurück zur Unterkunft. Nordlichter? Keine! Ein wenig deprimiert und sehr müde gehen wir also ins Bett.

Tag 3 – Tromsø bei Regen

Heute ist Sonntag und Tag der Zeitumstellung. Die Stunde mehr investieren wir in Schlaf, den hat vor allem unser Sohn heute auch nötig. Nach dem Ausschlafen (also wir haben, die Kinder könnten noch) gehen wir zum ersten Mal bei Licht über den Platz. Wir haben nämlich Frühstück mit gebucht und das gibt es im Restaurant an der Rezeption vom Campingplatz. Das Frühstück ist toll, wir sind froh uns nicht selbst versorgen zu müssen und können es daher nur empfehlen.

Das Wetter ist leider immer noch nicht gut und wir erinnern uns wieder mal an die, die uns vor der Jahreszeit in Tromsø gewarnt haben. Hatten sie Recht? Erstmal egal, wir wollen Tromsø erkunden. Das Netz ist voll von Lob, vom Paris des Nordens ist da die Rede. Wir sind also gespannt. Auch wenn der Campingplatz direkt in Tromsø liegt, nehmen wir das Auto und fahren ein Stück Richtung Zentrum. Unterhalb der Eismeerkathedrale gibt es ein kommunales Gebäude mit einem großen kostenlosen Parkplatz, den nehmen wir und werfen einen Blick auf die berühmte Kirche bevor wir über die ebenso bekannte Brücke laufen.

Und dann sind wir auch schon im Zentrum von Tromsø. Wenn ich ehrlich bin, springt der Funke noch nicht so richtig auf uns über, das mag am Wetter liegen, obwohl das für Tromsø eher typisch ist. Trotzdem schlendern wir durch die Stadt, an fast allen Souvenirläden schaffen wir es vorbei aber eben nicht an allen. Egal, drinnen ist es trocken und auch meist gemütlich.

Ein wenig Kultur gibt es auch noch bis der Junior den Wegweiser zu einem Aquarium entdeckt. Robben ansehen scheint bei dem Wetter nicht die schlechteste Idee.

Danach, wie soll es anders sein, begeben wir uns auf die Suche nach einem netten Cafè. Tatsächlich sind die ersten beiden voll besetzt und wir müssen etwas weiter laufen, Schließlich finden wir das Pust Kafé mit leckerem Kaffee und endlich etwas Süßem. Mittlerweile ist es dunkel und wir machen uns zurück. Ist ja auch schon nach 15:00 Uhr 😉

Die Kinder schauen einen Film auf der Couch und Line und ich wechseln uns ab bei der Nordlichtsuche. Abends klart es dann sogar auf und wir spazieren noch etwas durch die Dunkelheit aber von Nordlichtern keine Spur. Nun ja, wir sind geduldig.

Tag 4 Sommarøy

Unser Sohn kämpft hart gegen das Aufstehen. Irgendwann gewinnen wir und er folgt uns schlecht gelaunt zum Frühstück. Das ist wieder lecker und hebt langsam die Laune, auch die vom Sohnemann. Was uns zusätzlich hilft?! Beim Weg zum Frühstück sehen wir die Sonne, wird es heute besser? Danach setzen wir uns ins Auto und starten Richtung Sommarøy. Weit kommen wir allerdings nicht, nach 5 Minuten Fahrt suchen wir den ersten Parkplatz. Das Licht gibt uns einen kleinen Vorgeschmack, wie toll es hier oben sein kann, wenn es nicht regnet.

Weiter geht’s! Wir verlassen die Stadt und ja, ohne Stadt fühlen wir uns wohler! Die Straße geht immer am Fjord entlang. Wenn wir überall angehalten hätten, wo es schön war, hätten wir Wochen gebraucht aber auch so gehen wir ständig auf Motivjagd.

Gegen Mittag erscheint vor uns eine spektakuläre Brücke und jetzt fällt mir ein, was ich vergessen habe. Die Akkus der Drohne liegen geladen am Campingplatz… Also keine Luftbilder des so unglaublich türkisfarbenen Wassers. Egal, wir sind beeindruckt, fahren über die Brücke und laufen danach gleich nochmal darüber.

Die Brücke führt uns auf unser Ziel, die Insel Sommarøy. Die hätte uns enttäuscht, wäre nicht der Weg dorthin so spektakulär. Auch hier oben merken wir nämlich stark den angestiegenen (Van-) Tourismus. Es gibt viele Verbotsschilder, kaum noch frei befahrbare Wege aber immerhin ein kleines Bistro. Kaffee/ Kakao für alle, Nuggets und Pommes fürs jüngste, dauerhungrige Kind. Eigentlich wollte Line noch auf den Berg hier steigen, die Kinder legen aber Veto ein und sie gibt sich geschlagen. Es geht daher schon wieder langsam zurück. Natürlich nicht ohne Foto-Stopps.

Und wir können die ersten „Jagd“Erfolge vermelden! Eine Gruppe Schweinswale kommt uns vor die Kamera, eine freche Robbe ist leider zu schnell für mich. Auf dem Weg nach Tromsø biegen wir nochmal Richtung Tromsvik ab. Es soll sich um ein kleines schnuckeliges Fischerdorf handeln. Was soll ich sagen, wir hatten etwas anderes erwartet und so machen wir kehrt. Allerdings ist es auch schon wieder fast dunkel. Einen Zwischenstopp machen wir aber noch. Nordlandblog hat davon geschwärmt, also wollen wir dort auch hin. Kurz vor 4 parken wir, mittlerweile ist es dunkel, unseren Leihwagen vor Eides Landhandel. Hier gibt es alles was die Region so hergibt, frischen Fisch, Käse, Brot aber auch alles, was es im Supermarkt noch so braucht. Wie immer in Norwegen, sind wir beim Einkauf leicht überfordert, dabei kann man die Schilder ganz gut lesen aber alle Wünsche (Ernährungsstrategien) unter einen Hut zu bekommen ist mittlerweile echt schwer. Trotzdem füllt sich der Korb und wir haben die restlichen Tage genug Proviant. Dafür regnet es schon wieder – von Nordlichtern also keine Spur. Den Abend verbringen wir auf der Couch, Line hat zwar noch den Drang sich zu bewegen aber bei dem Wetter hat niemand Lust. Heute Abend gibt’s Pizza – da kann sich jeder drauf legen was er mag – was soll ich sagen, es ist megalecker! Die Zutaten tragen den Namen der von Nordlandblog empfohlenen Pizzeria – daran wird das gelungene Backergebnis wohl gelegen haben.

Tag 4 – Auf See

Heute klingelt bereits halb 7 der Wecker. Statt einem gemütlichen Frühstück, gibt es Kaffee to go (der landet auch noch zum Teil in meinem Schoß) und was das Frühstücksbufett so zeitig schon hergibt. Also Knäckebrot, Nüsse, Eier und Kekse. Schnell parken wir das Auto im Parkhaus am Hafen (oder haben wir das Parkhaus gekauft???) und flitzen zu unserem Schiff. Schiff? Genau, wir haben uns vorgenommen, uns heute einen Wünsch zu erfüllen, den wir schon lange haben. Der Campingplatz hat uns daher heute 4 Plätze bei Brim Explorer gebucht und wir gehen auf Walsafari.

Hybridboot von Brim Explorers

Bei dem Schiff handelt es sich um ein modernes Hybridboot, so können wir in der Nähe der Wale rein elektrisch fahren und der Dieselmotor stört die Tiere nicht. Wir werden sehr nett von einer Italienerin und einer Niederländerin begrüßt, die Schlange am Eingang zeigt uns allerdings, dass meine romantische Idee, dass wir allein auf dem Boot sind nicht ganz aufgeht. Wir ergattern noch 4 Plätze an einem Tisch, zwar nicht an einem der riesigen Fenster aber wenn die Wale rufen, hält uns sowieso nichts drinnen. Die Beiden erzählen uns schon bei der Ausfahrt aus dem Hafen allerlei Wissenswertes, ihre Begeisterung ist ansteckend, sofern das noch nötig ist… Auch wenn es kalt ist, wir müssen einfach immer wieder raus, die Aussicht ist einfach so hammermäßig!

Irgendwann ruft unsere Guide, dass sie die Fontaine eines Wals gesehen hat und wir stürmen nach vorn. Tatsächlich, ganz in der Ferne sieht man in regelmäßigen Abständen Wasser weit hochsteigen. Ab jetzt ist die Temperatur egal, mich findet man draußen.

Und es wird immer besser! Eine Sichtung nach der anderen. Ständig ruft jemand ‚hey da drüben‘ und ich drück auf den Auslöser. Wir sehen jede Menge Orcas, nur ein Finnwal lässt sich bis jetzt nicht blicken. Wir sind trotzdem Happy.

Es werden am Ende so viele, dass unser Jüngster schon wieder am Handy sitzt. Ok es ist auch verdammt kalt draußen. Und dann passiert es, ich schaue durch den Sucher und er taucht auf, zwar ziemlich weit weg aber doch unverkennbar.

Finnwal

Das ganze Schauspiel dauert mehrere Stunden und die Speicherkarte füllt sich gut. Irgendwann geht es dann aber doch, völlig überraschend (ist es wirklich schon so spät), zurück.

Orcas im Nordpolarmeer

Der Rückweg bietet dann noch 2 Dinge. Eine echt leckere warme Suppe (vegetarisch, also perfekt fürs große Kind) und, dank der Sonne die sich durchkämpft, nochmal schönere Ausblicke auf die Bergwelt. Und das direkt vom Meer.

Wir sind glücklich! Reist nicht im November nach Tromsø? Warum eigentlich nicht!? Mit den Gedanken an diese tollen Tiere und ihre galante Art aufzutauchen kehren wir in unsere Lodge zurück und genießen einen heißen Kaffee. Das Wetter soll heute Abend wieder besser werden und so beschließen wir, nach dem Abendessen nochmal unser Nordlichterglück herauszufordern, immerhin haben wir ja auch Wale gesehen.

Auf unserer Fahrt nach Sommarøy haben wir einen schönen Platz direkt am Wasser gefunden. Dort stehen wir dann also, wieder mit Tee und Schokolade ausgerüstet und warten. Mehr passiert aber auch wieder nicht. Ich gehe immer wieder raus, um zu schauen ob welche da sind. Dabei entstehen zwar schöne Fotos aber immer noch ohne Nordlichter.

Tromsø bei Nacht

Nach 2 Stunden geben wir auf, wir sind alle todmüde und fahren zurück zum Campingplatz. Die Kinder schlafen sofort ein und ich stehe am Fenster und träume von Nordlichtern. Was stand im Netz? Wenn sie schwach sind, kann man sie mit bloßem Auge kaum erkennen. Irgendwas ist da, sieht aus wie ein schmaler Wolkenstreifen. Ich hole erst die Kamera und dann Line aus dem Bad. Tatsächlich, da haben wir ewig gewartet und nun einfach so am Campingplatz. Ihr seht hier unser allererstes Nordlichtfoto:

Die Müdigkeit ist, zumindest bei mir schlagartig weg. Ich schnappe mir Stativ, Kamera und den Autoschlüssel (die Jacke vergesse ich glatt) und begebe mich auf die Jagd nach den Nordlichtern. So richtig stark sind sie nicht aber, trotzdem fange ich ein paar davon ein.

Eigentlich bin ich schon wieder auf dem Rückweg, da kommen sie nochmal kurz und bieten die Chance die Eismeerkapelle und die Nordlichter in einem Foto zu erwischen. Was für ein Tag. Wale, unglaubliche Berge bei Sonne und nun unser erstes Mal Aurora Borealis (Nordlichter). Alle anderen schlafen schon, ich jetzt auch.

Eismeerkathedrale mit Nordlicht

Tag 5 Aussicht auf Tromsø

Wir schlafen bis 9 und machen uns dann auf zum Frühstück, wie wir merken, etwas spät. Satt werden wir aber trotzdem noch und genauso starten wir entspannt Richtung Talstation des Hausberges von Tromsø dem Fjellheisen. Bereits gestern haben wir die Fahrt gebucht, inkl. einem Tisch im Restaurant auf dem Berg. Aber das natürlich erst für Abends, also haben wir genug Zeit. Bevor wir nach oben fahren, suchen wir den Fußweg nach oben, dieser wurde als Treppe von Sherpas angelegt und heißt daher auch so. Aufgrund des Wetters haben wir uns allerdings dagegen entschieden hoch zu laufen. Es ist nämlich nicht nur feucht sondern auch noch vereist. Aber selbst hier unten bieten sich schon tolle Ausblicke auf die Stadt und machen Lust auf mehr.

Tromsø

Ein Blick auf den Fußweg nach oben bestätigt unsere Entscheidung. Vor uns schliddern ein paar Touristen über die Eisplatten und wir begeben uns lieber zur Talstation. Mit einer Gruppe indischer Touristen fahren wir mit der Gondel nach oben, eine von Ihnen trägt tatsächlich Schlappen und das ohne Strümpfe. Wenn man uns dagegen ansieht, könnte man denken wir wollen zu einer Expedition Richtung Alaska. Warm und regensicher eingepackt kommen wir oben an und laufen los. Unsere erste Wanderung in diesem Urlaub. Wir sind happy, die Kinder irgendwie nicht so. Aber da müssen sie heute durch. Der Wind hier oben ist echt eisig, dafür ist die Aussicht unglaublich beeindruckend.

Tromsø von oben

Es ist ja bereits früher Nachmittag und die Sonne hat es noch nicht über die Berge geschafft. Also gehen wir ihr entgegen, unser Ziel ist der Gipfel mit dem schönen Namen Floya. Wenn ich ehrlich bin, wandern kann man das heute nicht nennen, eher eine Mischung aus Staunen und laufen. Der Blick wird nach jeder Kurve noch besser.

Und dann kommt er, der Gegenbeweis zu „fahrt nicht…“ ihr wisst schon. Die Sonne. Und wir können uns nicht satt sehen. Die nächsten Stunden genießen wir einen scheinbar endlosen Sonnenaufgang, oder ist es der Untergang? Egal wir genießen und schon wieder füllt sich die Speicherkarte rasend schnell.

Und wenn ihr gerade diese Bilder so kritisch anseht, wie ich das auch tun würde. Nein, bei diesem Licht braucht man keine Filter! Die Farben waren genauso wie ihr sie hier seht! Was dieses tolle Sonnenlicht allerdings nicht kann, ist wärmen und so sehnten wir uns doch irgendwann nach einer Heizung und einem Kaffee. Rückweg bis zur Seilbahn! Auf dem Weg holt uns dann die Dämmerung schon wieder ein und wir werfen vor dem Reingehen noch einen Blick auf Tromsø. Langsam gehen die Lichter an und es glitzert unter uns.

Nun geht’s aber rein, oder vielleicht doch noch mal auf die Aussichtsplattform? Und zack, sind sie schon wieder da. Erst erkennen wir sie kaum, es ist ja noch nicht einmal richtig dunkel. Aber ohne Zweifel, das sind Nordlichter.

Mit neuen Glücksgefühlen gehen wir dann aber wirklich rein. Aufwärmen und was Warmes trinken. Ok, leckere Blaubeermuffins gab es auch noch dazu. Für 18:30 Uhr haben wir einen Tisch an einem der großen Fenster reserviert. Vorher wollen wir aber nochmal auf Jagd gehen. Diese Lichter machen süchtig. Und sogar die Teenager fangen laut an zu jauchzen, als sie wieder auftauchen. So stehen wir die nächste Stunde gemeinsam mit einigen fremden Menschen da und bewundern die Lichter, die am Himmel tanzen. Wenn man das sieht, wird einem klar, dass die Leute früher da die wildesten Geschichten erfunden haben. Das kann nicht von dieser Welt sein.

Die Jugend hat allerdings irgendwann das kostenlose WLAN entdeckt und genießt nach einer Weile lieber die Ruhe drin. Wir „Großen“ haben aber noch nicht genug. Irgendwann haben aber auch wir Hunger und wir suchen unseren reservierten Tisch, wie versprochen, direkt am Fenster. Das Abendessen ist, glaube ich, nicht nur deswegen so lecker. Lediglich beim Kinder-Burger war die Küche etwas lieblos unterwegs.

Tag 6 Nattmålsfjellet

Wie schnell man doch neue Gewohnheiten annimmt. Heute ist nämlich unser Stamm – Frühstückstisch belegt und wir alle schimpfen erstmal. Lecker ist es dann natürlich auch am Nachbartisch. Danach machen wir uns auf zu dem kleinen Örtchen Ersfjordbotn, nicht weit von Tromsø. Wie der Name schon erahnen lässt, liegt es am Ersfjord und ist der Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung. Das Wetter ist zwar nicht so toll wie gestern aber zumindest ist es trocken, und das reicht uns. Wir suchen uns einen Parkplatz und laufen nach los. Immer bergauf!

Unser Ziel ist heute das Nattmålsfjellet, ein Bergplateau von dem man einen Ausblick auf die umliegenden Berge und auch Fjorde hat. Wir sind gespannt.

Wir merken, dass wenig Regen hier oben nicht das Problem ist. Die Wege sind so schlammig, dass wir oft Umwege laufen müssen, um nicht mit den Schuhen darin zu versinken. Aber schon jetzt sind die Ausblicke wieder toll, egal in welche Richtung wir schauen. Oben angekommen hört sogar unser Sohn auf zu schimpfen.

Oben gibt’s warmen Tee aus der Thermoskanne und wir genießen es, mal ohne andere Touristen hier oben sein zu können. Was es doch ausmacht, wenn keine Seilbahn nach oben fährt. Danach geht es wieder runter, diesmal zwar einen anderen Weg aber deswegen nicht weniger schlammig. Wir kommen direkt am Sportplatz raus und entdecken jetzt auch den Wanderparkplatz am Ortseingang. Da müssen wir wohl vorhin dran vorbei gefahren sein. Wanderung erledigt, es fehlt also noch ein Kaffee. Auf der Karte haben wir ein kleines Cafè mit dem Namen Bryggejentene entdeckt und das steuern wir jetzt an. Es liegt mitten auf einer kleinen Seebrücke im Fjord, von außen noch recht unscheinbar aber von innen Gemütlichkeit pur. Es ist eine Mischung aus Ladengeschäft und Cafè und wir erwischen sogar noch einen Tisch mit Blick auf den Fjord.

Bei Kaffee und heißer Schokolade können wir zusehen, wie die Wolken dunkler werden und als wir zurück zum Auto laufen, fängt es an zu regnen. Da hatten wir wohl wieder mal Glück beim Wandern und machen es uns jetzt in unserer Hütte gemütlich. Ich habe mir angewöhnt, in der Hütte immer mal einen Blick auf das Tablet zu werfen. Dort ist die Website offen, die das Bild einer Skykamera zeigt, die nur ein paar Kilometer von uns weg steht. Hier mal der Link dazu: Klick Noch vor dem Abendessen stehen wir daher mit einer Tasse Kaffee in der Hand vor unserer Unterkunft und strecken die Köpfe in den Himmel. Wieder mal sind sie da und wir sind glücklich.

Wir nutzen die Chance und schießen gleich noch ein paar Erinnerungsbilder von unserem Häuschen auf dem Campingplatz mit Nordlichtern. So schnell wie sie kommen, gehen sie meist auch wieder und wir essen unseren Kühlschrank leer. Es ist zwar nicht der letzte Abend aber morgen haben wir noch etwas Besonderes vor.

Tag 7 – 2.Chance für Tromsø

Heute ist unser letzter Tag. Daher freuen wir uns, dass wir unseren Stammtisch zurück erobert haben und lassen uns das Frühstück schmecken. Danach schlendern wir nochmal durch Tromsø. Diesmal ohne Regen, sogar die Sonne ist immer mal da und schon sieht hier alles viel gemütlicher aus.

Wir laufen immer in Wassernähe in Richtung Folkeparken und genießen den Ausblick aufs Meer und die Berge dahinter.

Und heute haben wir dann auch den Blick fürs Detail. Ja Tromsø ist ein tolles Städtchen. Direkt neben neuer Architektur stehen kleine, alte Holzhäuser, die so schief sind, dass man sie halten will.

Eins haben wir aber noch nicht getan. Wir haben noch keinen frischen Fisch gegessen. Ich habe gestern mal das Netz durchforstet und bin auf einen kleinen Fischimbiss gestoßen, direkt am Hafen, den suchen wir jetzt. Er nennt sich Dragøy und befindet sich im Kystens Hus (genau neben dem Sushi-Restaurant mit dem großen Aquarium). Was soll ich sagen, die Community im Netz hat nicht übertrieben. Wir bekommen nicht nur den leckersten Fisch, sondern sind auch über die Preise erstaunt. Eine Fischplatte (siehe Bild) für 20 Euro und das in Tromsø…

Fischplatte im Dragøy

Achja, unser Sohn ist auch Happy, hier gibt’s nämlich Krabbenburger (Spongebob lässt grüßen). Danach decken wir uns noch mit den nötigen Souvenirs ein und natürlich etwas Süßes zum Kaffee. Den trinken wir heute auf dem Campingplatz, danach geht es leider ans Kofferpacken. Dafür steht heute noch ein etwas anderer Programmpunkt an. Der Campingplatz hat zum Tapasabend mit Livemusik eingeladen und das lassen wir uns nicht entgehen. Pünktlich 19:00 Uhr sitzen wir also im Restaurant, zum Glück hatten wir einen Tisch reserviert, es wird nämlich schnell voll. Die Tapas sind saulecker, nur der Musiker lässt sich Zeit – typisch.

Kurz vor 10 fängt er an dann tatsächlich an, es gibt internationale Coverhits. Wir hören noch eine Weile zu, dann schleichen wir uns in unsere Betten. Wir müssen leider morgen früh raus.

Tag 8 – Heimreise

Um 5 klingelt heute der Wecker, Frühstück gibt es hier leider so früh nicht, daher sitzen wir bereits eine Stunde später pünktlich am Flughafen (die Flieger waren übrigens auf dem Campingplatz nicht zu hören) und warten bei Baguette und Kaffee auf unser Flugzeug nach Oslo. Diesmal müssen wir umsteigen, die erste Runde übernimmt SAS, ab Oslo dann die Lufthansa. Der 2.Pilot schafft dank Rückenwind sogar die kleine Verspätung herauszuholen. So steigen wir ohne Stress in unseren ICE nach Erfurt (fast ohne Verspätung) und später in unser Auto. Müde aber voller toller Erinnerungen erreichen wir 22:00 Uhr die Heimat.

Fazit:

Wir können wieder 2 Punkte von unserer Bucket-List streichen und uns fällt auf, dass wir die mal wieder auffüllen müssen.

Tromsø im November? Wir sagen, auf jeden Fall machen! Vielleicht hatten wir Glück mit dem Wetter, vielleicht haben wir uns auch einfach darauf eingestellt. Die richtig warme Kleidung brauchten wir dann übrigens doch nicht, es waren immer um die 0 Grad, aber nass.

Der Campingplatz ist ideal für einen Aufenthalt in Tromsø und wie so oft, ist das Umland für uns spektakulärer (und leerer) als der Ort selbst.

Edit: Nie wieder ein Leihwagen von Hertz

Leider nahm unsere Leihwagen-Aktion ein unschönes Ende. Die Buchung erfogte ja über Auto Europe, da dort nur vermittelt wird, mieteten wir am Ende von Hertz. Nach ca. 2 Monaten wurde von Hertz etwas mehr als 600,-€ von der Kreditkarte abgebucht. Zufällig genau so viel, wie die Sicherheit, die per Kreditkarte hinterlegt wurde. Angeblich war die Motorhaube zerkratzt (sowohl bei Abholung als auch bei Abgabe schneite es, das Auto stand auf dem Parkplatz). Uns selbst ist kein Schaden aufgefallen. Nach Recherchen im Netz scheint das eine gängige zusätzliche Einnahmequelle von Hertz zu sein. Daher werden wir uns das nächste mal Alternativen suchen. Solltet ihr also einen Leihwagen am Automaten zurückgeben, macht von allen Seiten genaue Fotos (mir fehlte genau vorn).

Stubaital lohnt sich immer – vor allem bei Neuschnee

Die letzten 2 Jahre hat uns ein kleines Virus davon abgehalten, unser Aprilwochenende im Schnee zu verbringen. Sehnsüchtig sahen wir in der Zeit, wie das Hotel Kindl im Stubaital den eigenen Wellnessbereich ausbaute. Daher stand schnell fest, wenn es wieder möglich ist, dann wollen wir ins Alpenhotel Kindl. Anfang April ist es dann endlich soweit, wir starten Richtung Österreich. Wie immer fahren wir Freitag 03:00 Uhr in der Früh los und wie immer fragen wir uns, ob wir dafür nicht langsam zu alt sind. Das Wetter ist für eine lange Fahrt nicht gerade optimal, es ist um 0 Grad und Regen und Schnee wechseln sich ab. Line holt auf dem Beifahrersitz noch etwas Schlaf nach und ich (Micha) kämpfe mich durch das Wetter. Das klappt erstaunlich gut und wir erreichen bereits kurz vor 10 unseren traditionell ersten Zwischenstopp, ein großes Sportgeschäft in Innsbruck. Leider sind wir recht erfolglos, das Sortiment zeigt deutlich, dass der Sommer vor der Tür steht. Auf den sind wir aber noch nicht eingestellt… Also auf geht’s, die letzten Kilometer rein ins Tal.

Dank des tollen Service vom Hotel Kindl, ein besonderer Dank geht hier an Anika von der Rezeption, liegen unsere Skipässe nämlich schon bereit. Da es noch vor Mittag ist, trauen wir uns fast nicht zu fragen, aber tatsächlich ist unser Zimmer schon fertig und wir müssen uns nicht auf dem Parkplatz in unsere Snowboardsachen werfen. Das Hotel hat uns für das Wochenende das Luxus-Zirbenzimmer zur Verfügung gestellt und wir sind vorsichtig gesagt beeindruckt. Aber dazu später mehr. Jetzt heißt es: schnell in die Klamotten und auf den Berg. Wenn Ihr im Kindl wohnt, könnt ihr euer eigenes Auto dazu einfach stehen lassen, im Kleinbus vom Hotel geht es jederzeit zur Talstation Gamsgarten oder Eisgrat und so durchqueren wir bereits 10 vor 12 die Schranke und fahren nach oben ins „Königreich des Schnees“. Das Wetter allerdings zeigt sich nicht von der besten Seite, viel sehen können wir erstmal nicht.

Oben angekommen, ist das Bild nicht anders. Wir sehen kaum etwas aber wir spüren,… jede Menge neuen Schnee und es schneit auch wild weiter. Die Wetter-App sagt für Freitag und Samstag einen halben Meter Neuschnee an und wir stecken bereits mittendrin. Wir lassen uns den Spaß von den Wolken nicht verderben. Die Kombination aus kaum Sicht und viel Schnee ist lustig, wir fallen oft aber weich. Nur das Ausgraben aus dem tiefen Schnee ist etwas anstrengend und dabei fahren wir noch nicht einmal neben der Piste…

Stubaier Gletscher

Die Sonne kämpft tapfer, manchmal sehen wir sogar mehr als 20 Meter und ich hole die Gopro raus. Aber nur um sie gleich danach wieder weg zu packen. Nach 2 Stunden geben wir auf. Zum einen weil alles nass ist, zum anderen weil das Hotel einfach zu sehr mit dem neuen Wellnessangebot lockt. Da wir den Shuttle vom Hotel nicht extra rufen wollten, setzen wir uns in den nächstbesten Skibus – natürlich in den falschen! Aber das merken wir erst, als wir ein paar Stationen gefahren sind. „Dieser Bus fährt auf direktem Weg nach Innsbruck“, so netterweise die Ansage des Fahrers, also nicht über den Ortsteil Milders. Da liegt aber das Hotel! Wir steigen also an der Hauptstraße aus, nehmen die Haltestelle, die dem Hotel am nächsten ist und laufen – kann nicht so weit sein, reden wir uns ein. Eine Weile laufen wir schon am Straßenrand, da überholt uns der Shuttle vom Hotel und kommt nach einer Minute prompt zurück, um uns einzusammeln. Der Fahrer hat Lines karierte Snowboardhose erkannt und wollte uns nicht laufen lassen. Da fühlt man sich doch richtig gut aufgehoben. ( An der Stelle viele Grüße an den Fahrer und DANKE!)

Jetzt aber schnell durch den Skikeller ins Zimmer, bevor es aber in die Sauna geht, lockt uns der hausgemacht Apfelstrudel. Wir haben Vollpension und dazu gehört im Kindl eben auch ein Nachmittagsbuffet. Die Suppe, die Jause mit den herzhaften Köstlichkeiten lassen wir aber stehen. Wir lieben Apfelstrudel mit Vanillesoße. Dazu einen leckeren Kaffee und wir beide sind glücklich!

Nun aber wirklich. Wir wollen uns den Wellnessbereich endlich selbst ansehen. Auf dem Zimmer steht eine Tasche für uns bereit. Darin sind Saunatücher und Bademäntel, da der Lift uns direkt bis zum Eingang fährt, werfen wir die Bademäntel gleich über und machen uns auf den Weg. Wir mochten den Bereich ja bereits 2019 aber was das Team vom Kindl hier noch mal nachgelegt hat, ist einfach traumhaft. Egal ob Ihr mit Kindern oder alleine hierher kommt, hier werden alle ihren Spaß haben. Als erstes sieht man den Pool, den gab es schon aber auch er wurde nocheinmal geschmackvoll in Szene gesetzt.

Pool im Hotel Kindl Foto: Kindl

Es gibt aber auch Neues zu entdecken. Uns zieht es zu den neuen Rutschen. Wer sagt, dass wir dazu Kinder dabei haben müssen?! Wir probieren also alle aus! Die lange Röhre lasse ich erst wieder in Ruhe, als ich den Rutschenrekord geknackt habe. Dazu gibt es eine automatische Zeitmessung und eine Anzeigetafel am Ausstieg. 3,99 Sekunden zeigt sie an, wer schneller ist, möchte sich bitte bei mir melden!

Kennt Ihr das, entweder ihr habt Kinder dabei oder ihr könnt in den Ruhebereich des Bades?! Nicht hier! Es gibt jetzt neben dem Kinderplanschbecken – ich konnte Line gerade so davon abhalten, das auch zu testen – einen extra Liegebereich für Familien. Super gemütlich!

Von dort aus geht es nun aber endgültig in die lang ersehnte Sauna (auch das Saunieren ist in den Zeiten der Pandemie bei uns deutlich zu kurz gekommen). Neben dem Dampfbad, einer Bio-Kräutersauna und der finnischen Sauna, begeistern uns der Whirlpool mit Bergblick und ein toller Ruheraum. Lines Favorit ist diesmal das Dampfbad, ich mag besonders die Liege mit Panoramablick in der finnischen Sauna. Was wir aber beide lieben, ist das Buffet mit getrocknetem Obst und verschiedenen Getränken im Saunabereich. Wenn ich nicht so ein Weichei wäre, würde ich unter die Eisdusche gehen aber so stelle ich die normale Dusche auf eiskalte 38 Grad und kühle mich ab…

Die Tage im Skigebiet sollten eigentlich mindestens 28 Stunden haben, um alles zu schaffen. Kaum sind wir richtig entspannt, gibt es schon wieder Abendessen. Als kleiner Tipp, lasst euch das nicht entgehen! Wir statten also unserem Zimmer wieder nur einen Kurzbesuch ab und sitzen danach an unserem Tisch im Restaurant. Es ist sogar der gleiche wie 2019. Was uns damals nicht aufgefallen ist, heute aber schon (und zwar positiv), in unserem Teil gibt es nur Tische für Erwachsene. Die Familientische befinden sich in einem anderen Raum. Somit ist es angenehm ruhig. Das Essen ist leider viel zu lecker, um aufzuhören wenn man satt ist, also genießen wir! Das Essen, den Service, den Wein und auch einfach mal die Zeit zu zweit.

Satt und völlig erschöpft fallen wir danach in unsere Betten. Die sind durchaus etwas besonderes. Mehr darüber kommt noch, versprochen!

Tag 2 – Neuschnee satt

7:30 Uhr quälen wir uns aus dem Bett. Das Alter…. behauptet zumindest Line! Wir genießen das tolle Frühstück und sitzen Punkt 9 Uhr in einem Skibus, ganz für uns. Scheinbar schreckt viele andere Gäste noch der Schnee und die Wolken ab. Uns nicht!

Auf 2900m Höhe angekommen, ist das Bild ähnlich wie gestern. Manchmal kommt sogar die Sonne durch, meistens schneit es aber. Dafür haben wir heute schöne, dicke, leichte Flocken und wir haben uns vor der Bergfahrt noch schnell mit „Schlechtwetter Brillen“ ausgestattet. Trotz der -12 Grad am Berg kommen wir wieder schnell ins Schwitzen. Der Tiefschnee ist einfach zu verlockend, bleiben wir aber stecken, müssen wir uns mühsam ausgraben.

Spaß macht es trotzdem und Hunger. So sitzen wir kurz nach 12 im Restaurant auf 2600m Höhe und genießen unseren Lieblingskaffee. Für mich wird traditionell Tiroler Gröstl serviert, Line lachen jedoch die frischen Erdbeeren auf der Karte an. Danach gibt’s eine Premiere für uns. Klaus Kindl hatte uns vorab per Mail gefragt, ob wir nicht mal einen Snowboardlehrer der Skischule Neustifft ausprobieren wollen. Da waren wir dabei und pünktlich um 13:00 Uhr nahm uns Gert in Empfang.

Wir besprachen schnell unsere Wünsche und einigten uns darauf, dass Gert die nächsten 2 Stunden vor allem unser Guide sein wird. Er betrachtete unseren Fahrstil, gab uns ein paar kleine Tipps aber vor allem wusste er in dem dichten Schneegestöber, wo wir sind und hin müssen. Das war heute Gold wert. Ich habe keine Ahnung, wo wir überall langgefahren sind aber es war sehr lustig. Und anstrengend! Nach den meisten wilden Tiefschneefahrten ins nichts, folgte ein Ausgraben aus dem mittlerweile hüfthohen Schnee. Bei so viel Schnee fällt man weich, denke ich und wage mich an ein kleines Ziel auf meiner Liste: einen 360’er auf der Piste (also einen Sprung einmal um die eigene Achse). Zusätzlich befeuert durch die Versuche von Gert es auch zu schaffen – Wettbewerb schafft einfach Leistung. Ich schaffe ihn tatsächlich bis wir uns 15:00 Uhr von Gert verabschieden. Nicht ohne einen selbstgebrannten Obstler seines Kollegen zu testen, alte Pflaume – sehr gut!

Nicht nur unser Snowboardlehrer macht Feierabend, auch wir sind fix und fertig. Wir trinken noch einen Kaffee und fahren dann abwärts ins Tal. Heute waren wir schlauer und haben uns den Shuttlebus direkt an den Ausgang der Seilbahn bestellt, der wartet schon auf uns. Wir genießen den Luxus, nicht im vollen Skibus zu sitzen und direkt vor der Tür des Skikellers abgesetzt zu werden.

Am Morgen hat Line auf dem Tagesprogramm (der Flyer liegt täglich am Frühstückstisch) eine Aromaölmassage entdeckt und natürlich gleich für heute Abend gebucht. Also lassen wir den Apfelstrudel heute schweren Herzens (aber vernünftigerweise mit Blick auf das Abendessen) ausfallen. Line geht zu Ihrer Massage und ich allein in die Sauna. Man sieht Ihr danach förmlich an, wie entspannt sie ist. Nein, davon wird es jetzt keine Fotos geben 😉 Bevor ich in die Sauna gehe, nutze ich die Zeit, um mich noch etwas im Zimmer umzuschauen. Unser Lieblingsort ist schon seit dem ersten Tag diese Sitzbank.

Die Lehne ist tatsächlich ein Ofen und so kann man dort herrlich entspannen und sich die müden Knochen wärmen lassen. Aber auch sonst begeistert uns das Zimmer mit der liebevollen Einrichtung. Ein weiterer Dank geht an das Personal, was uns täglich andere Figuren aus Kissen und Bettdecken gezaubert hat.

Das Wetter hat leider weniger eingeladen auf der Terrasse zu sitzen, der Blick ist deswegen aber nicht weniger schön.

Jetzt geht’s auch für mich nach unten. Zwei Saunagänge braucht es schon, um den schweren Schnee aus den Muskeln zu vertreiben und die eine oder andere getrocknete Aprikose als Vorfreude auf das Buffet heute Abend. Samstag ist nämlich Zeit für Bauernbuffet und ich kann euch sagen, es gibt mehr leckere Sachen, als ihr schaffen könnt. Ich lasse daher alle Beilagen weg und koste mich durch die regionalen Fleischspezialitäten. Von Almschwein über Lammhaxe bis zum Kalbsbraten, es gibt alles was die Alpenweiden so hergeben und es ist einfach sensationell! Nun, wir müssen uns schon wieder einen Nachtisch teilen – Quarkbällchen in Vanilleschaum. Wir sind kurz vorm Platzen! Was mich etwas beruhigt, an den Tischen um uns herum, teilt man sich den Nachtisch ebenfalls.

Was eignet sich da besser als ein Espresso und ein Schnaps. 2019 haben wir hier das erste Mal die Alte Marille von Prinz probiert. Seitdem steht er auch bei uns zu Hause im Schrank und wird zu besonderen Anlässen gereicht. Also gibt es den auch heute Abend. Natürlich im Schaukelstuhl mit Blick auf den knisternden Kamin. Alpenhotel Kindl ist zwar ein relativ großes Hotel, das vergisst man aber schnell, wenn man unten im Bereich der Bar sitzt oder sich in die gemütlichen, liebevoll gestalteten Bereiche ringsum zurück zieht und den tollen Service genießt.

Wir reden uns noch eine Weile ein, dass wir nicht alt sind, sondern nur wegen des Schnees so erschöpft, dann verschwinden wir in unser Bett und versinken in einen tiefen Schlaf.

Tag 3

07:15 Uhr klingelt der Wecker und wir werden beim Blick aus dem Fenster überrascht: Sonne! Sie war nicht angesagt aber wir nehmen sie gern! Also raus aus dem Bett und noch einmal wehmütig aber lecker frühstücken. Dabei lernen wir Klaus Kindl, den sympatischen Chef des Hotels kennen. Gerne hätten wir auch noch etwas länger geschwatzt aber das Wetter zieht uns dann doch sehr auf den Berg. Aber das nächste Mal auf jeden Fall! Wir packen also leider schon wieder unseren Caddy und fahren heute mit ihm nach oben. Die letzten Male habe ich mich immer geärgert, dass wir nicht zwischendurch angehalten haben, diesmal geht das und ich schieße ein paar schnelle Schneebilder.

Der Berg und vor allem die Sonne locken einfach zu sehr, also ab nach oben! Noch scheint die Sonne, wer weiß wie lange?! Auch heute sind wir wieder mit Gert von der Skischule Neustift verabredet. Er und die Sonne empfangen uns oben am Gamsgarten und beide bleiben uns auch lange erhalten. Die Sonne, weil wir heute einfach über den Wolken sind und Gert?! Weil es ihm heute so einen Spaß macht, dass er seine Mittagspause ausfallen lässt und lieber mit uns auf und neben der Piste Spaß hat. Heute dürfen wir den ultimativen Snowboardtraum auf dem Stubaier Gletscher erleben, dafür lohnt sich auch die Fahrt von über 600km…

Als wir uns dann kurz vor 1 doch von Gert verabschieden beschließen wir auch gleich Mittagspause zu machen. Zur Feier des tollen Schneetages nicht irgendwo, sondern im Schaufelspitz Restaurant, im höchsten drei Hauben Restauerant der Welt! Line ist dieses Wochenende irgendwie an den Erdbeeren hängen geblieben und genießt sie diesmal mit Oliveneis und selbstgemachtem Baiser. Davor gibt es einen Tomatensalat mit fermentierten Feigen und karamelliserten Walnüssen. Für mich gibt es nicht ganz so ausgefallene Sachen, deswegen aber nicht weniger Lecker: Nudeln mit Zickleinragout. Als die Kinder noch klein waren, hörten wir viel „kleiner Drache Kokosnuss“ da gibt es eine Stelle, in der Kokosnuss mit seinem Freund Zwiebelchen selbstgemachte Pralinen nach einem besonderen Essen im Restaurant kostet. Als wir davon hören, dass es hier selbstgemachte Pralinen gibt, bestellen wir natürlich auch noch diese. Megalecker und das mit tollem Ausblick auf der Sonnenterrasse!

Leider bleibt danach nur noch Zeit für eine Abfahrt bis zur Dresdner Hütte. Wir genießen den Schnee solange wir können, aber um viertel nach 3 sitzen wir wieder im Auto und machen uns auf den Heimweg. Wir sind glücklich aber auch kaputt. Zum Glück geht auch diese Fahrt ohne Stau ab und so sind wir schon vor 21:30 Uhr wieder zu Hause. Den Kopf voller toller Erinnerungen.

Fazit: Ein Wochenende am Stubaier Gletscher lohnt sich immer. (Länger geht auch!!!) Schneesicherheit, tolle Pisten und Spitzengastronomie auch oben am Berg. Wenn es dann noch so ein tolles Hotel wie das Alpenhotel Kindl sein darf, wird das Wochenende perfekt! Das nächste Mal mit Kindern! Und sicherlich auch mal zu einer anderen Jahreszeit. Der Wilde Wasser Weg lockt…

Wir möchten uns an dieser Stelle bei Klaus Kindl und seinem Team für die liebe Einladung bedanken. Unsere Meinung über das Hotel ist allerdings weder abgesprochen noch „erkauft“ wir waren (schon 2019) und sind auch weiterhin einfach begeistert!

Mit dem Wohnwagen in den Alpen-Schnee

Nach unserem ersten Versuch im Januar 2020 an der Ostsee (hier gehts zum Blog) wagen wir uns nun das erste Mal richtig in die Kälte. Anfang Januar zum Winterurlaub zur Lofer Alm, so wollen wir es ausprobieren. Bei der Wahl des Campingplatzes sind Line und ich uns schnell einig. Camping Grubhof soll es werden. Wir waren vor einigen Jahren schon einmal dort, natürlich im Sommer, und vom Platz begeistert. Die Reservierung läuft (trotz Corona) problemlos, wir buchen einen Platz mit Strom/Wasser und sogar festem Gasanschluss. Es kann also losgehen!

Wir starten am 02.01. morgens gegen halb 7 bei frühlingshaften Temperaturen. Line und ich wissen schon, dass es auf der Fahrt einen harten Kampf geben wird. Statt unserem Standard-Stopp beim Restaurant mit dem goldenen M in Greding, gibt es nämlich diesmal Schnittchen. Wir rollen problemlos bis München und landen dort natürlich direkt im ersten Stau. Das zieht sich so durch bis zur österreichischen Grenze – scheinbar kamen noch andere auf die Idee, erst am Sonntag anzureisen. Trotzdem kommen wir schon Nachmittag am Platz an. Ein Mitarbeiter kommt sofort und schließt den Gasanschluss an.

Infos zum Gasanschluss bei Grubhof

Schlauch mit passenden Anschlüssen stellt der Campingplatz bereit. Dieser wird entweder über den Druckminderer statt einer Gasflasche angeschlossen oder ,wie bei uns, direkt über die Gas-Außendose. (wo im Sommer der Gasgrill angeschlossen wird) Gas kostet bei Grubhof pauschal 7,- € pro Tag. Ein fairer Preis wenn man bedenkt, dass bei starkem Frost aller 3-4 Tage eine Gasflasche leer ist.

Ab jetzt läuft die Heizung durch! Und wir? Genau, wir kochen erstmal Kaffee.

Wir haben uns im Vorfeld einige Gedanken gemacht, wie wir das Wetter am besten aus dem Wohnwagen lassen. Also haben wir unsere Markise zu Hause gelassen und ein altes kleines Vorzelt eingepackt. Das haben wir schon viele Jahre in der Garage liegen und auch damals schon gebraucht gekauft. Der Aufbau ging prinzipiell recht zügig – aber – schon wieder fällt uns auf die Füße, dass unser Wohnwagen aufgrund der Auflastung so hoch ist. Was beim Fahren und Rangieren ganz schön ist, ist blöd wenn dadurch das Zelt zu kurz ist. Es ist mir fast ein wenig peinlich, dass das Zelt so seltsam da steht aber mehr ist nicht zu machen. Auch die Bodenschürze am Wohnwagen hängt schaukelnd in der Luft statt mit Heringen am Boden fest zu sitzen.

Hilft nichts, Zelt steht und wir widmen uns den üblichen Winterurlaubsdingen. Was? Skipässe kaufen und für den Jüngsten Ski ausleihen. Einige hundert Euro ärmer kommen wir zurück zum kuschelig warmen Wohnwagen und lassen den Abend ausklingen. Wie ihr seht, haben wir ja das Aufstelldach von LMC mitbestellt. (ja damals kam Wintercamping nicht in Frage – wie konsequent wir an der Stelle sind seht ihr in diesem Blog)

Infos zum Aufstelldach im Winter

Das Dach inkl. dem Zeltstoff ist natürlich winterfest. Die Frage ist eher wie gut es auch bei Kälte nutzbar ist. Wir haben uns im Urlaub entschieden, das Dach dauerhaft offen zu lassen, so kann eine dauerhafte Luftzirkulation stattfinden. Für das Dach bietet LMC eine sogenannte Winterisolierung an. Diese besteht aus 4 Einzelteilen und erinnert an eine Art synthetisches Steppbett. Es wird per Klett am Dach befestigt und dämmt so gut den Bereich des Zeltstoffes. Der große Vorteil von LMC ist (und das war auch ein Grund warum wir diesen Hersteller gewählt haben) der Lattenrost im Dach liegt in einer Art Kunststoffwanne und diese kann mit der Heizung des Wohnwagens beheizt werden, zusätzlich gibt es am Fußende noch 2 Luftausströmer die warme Luft in das Dachzelt befördern. Einen kleinen Konstruktionsfehler hat LMC leider auch eingebaut, so ist der Kamin (Schornstein der Heizung) direkt neben dem Aufstelldach. Immer wenn dieses offen ist, und ein leichter Wind weht, gibt es dort so starke Verwirbelungen, dass die Heizung ausgeht. Gefährlich ist das nicht, weil sofort der Zündautomat anspringt aber es ist nervig. Abhilfe schafft eine Verlängerung des Kamins aus 6 Einzelelementen ( hier mal ein Beispiellink ) Diese Verlängerung braucht allerdings jeder Wintercamper falls es mal schneit, also nur doof wenn man sie nicht dabei hat. Wir haben die Teile immer dabei.

Tag 2 Wintercamping

Der Wetterbericht klingt ganz gut – ok, wenn wir nicht im Winterurlaub wären. 2 stellige Temperaturen braucht niemand, der gerne im Schnee spielen will. Wir stehen daher etwas eher auf und frühstücken mit frischen Brötchen vom Campingplatz-Shop. Danach bitten wir unseren Jüngsten gebetsmühlenartig, dass er sich anziehen soll. Wir kennen das von zu Hause, hier potenziert es sich gefühlt. Irgendwann schafft er es auch und nun spielt der Campingplatz seinen großen Trumpf aus. Wir laufen die 100 Meter zum Skiraum des Platzes. Die Schuhe sind gut gewärmt, die Boards und Ski stehen bereit und direkt vor dem Raum fährt der Skibus ab. Das ist genial! Ab geht es auf den Berg. Viel los ist heute nicht, sicher wegen der Wetterprognose. Davon lassen wir uns nicht beirren und starten mit FFP2-Masken nach oben (der Impfstatus wurde bereits beim Kauf der Skipässe geprüft und vermerkt). Auf den Bergen der Lofer Alm ist es tatsächlich besser als erwartet, zumindest wenn man sich an die grünen Hänge rechts und links der Skipiste gewöhnt hat.

Wir nutzen die leeren Pisten um das Skigebiet kennen zu lernen, das fällt aufgrund der Größe (oder Kleine) nicht besonders schwer. Schnell finden wir unsere Lieblingspiste und wie ein Wunder, dort gibt es eine Hütte, genauer gesagt den Almtreff. Diese nutzen wir natürlich für unsere erste zünftige Mittagspause. Die Hütte liegt toll, wir sitzen draußen und dank Heizstrahler geht das auch ganz gut. Das Essen ist, sagen wir mal durchschnittlich. Danach heißt es, die Kalorien wieder abfahren. Das machen wir auch mit Vergnügen. Irgendwann setzen sich Line und unsere Große in die Gondel, die beiden Männer wagen sich an die Talabfahrt. Geht auch ganz gut, natürlich ist der Schnee bei 10 Grad im Tal nicht zum Jubeln aber hey, wir können fahren. Dank des Skibusses und der direkten Verbindung zum Skitrockenraum laufen wir schon 15 Minuten später in Crogs zum warmen Wohnwagen. Die Kinder finden sich schneller auf der Couch wieder, als wir uns umziehen können. Egal, also gibt’s Kaffee und die letzten Weihnachtskekse. Am Abend unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang. Die Kinder wollen die Stelle finden, an der sie im Sommer damals baden waren. Also warm anziehen und raus. Kurz danach stehen wir auf der anderen Flussseite und werfen einen Blick auf den Campingplatz, baden will heute scheinbar niemand.

Danach entscheiden die Kinder, dass es Zeit ist mal wieder Harry Potter zu sehen. Wir Erwachsenen probieren lieber die Sauna am Platz aus. Also im Bademantel und Badelatschen durch den Schnee zum Haupthaus. Der Zugang ist aufgrund Corona beschränkt, auch sind deshalb nicht alle Saunen offen, trotzdem genießen wir die Wärme und Entspannung nach unserem ersten Skitag.

Tag 3 Wintercamping

Wir spielen das gleiche Spiel wie gestern, da wir schon in Übung sind, fahren wir schon kurz nach Neun mit dem Skibus zum Berg. Auch heute gibt’s wieder Abfahrten bis der Mittagshunger kommt. Der kommt verdammt zeitig und so sitzen wir schon kurz nach 11 in der Hütte. Diesmal kehren wir im Alpengasthof Schönblick ein. Alte Erinnerungen werden wach, hier haben wir im Sommer 2016 schon einmal in großer Runde gefrühstückt. Heute wie damals war es sehr lecker! Knieprobleme lassen das Pubertier und Line auch 14:00 Uhr wieder auf der Terrasse sitzen. Heiße Schokolade und Latte Macchiato helfen über den Schmerz hinweg.

Die „Jungs“ fahren noch 2 Runden bevor wir alle ins Tal fahren. Heute wollen wir uns noch mit einheimischen Spezialitäten eindecken. Nachdem die Kinder auf der Couch versorgt sind, starten wir zum Spar direkt im Ort. Die Ausbeute ist leider enttäuschend und so starten wir einen zweiten Versuch beim MPreis der Richtung Campingplatz liegt. Hier haben wir mehr Glück, bekommen Buttermilch, Käse, Hirschsalami und den Zirbenlikör den wir am Nordkap ausgetrunken haben (Hier ist der Blog dazu). Einen Großteil verspeisen wir anschließend gleich wieder und lassen uns von den Kindern zu einem Spieleabend überreden.

Tag 4 Wintercamping

Als ob die Wärme nicht schon genug wäre, heute ist auch noch Regen angesagt. Also schlafen wir aus und frühstücken dann ganz in Ruhe. Irgendwann treibt es uns dann aber doch zum Skibus und wir fahren gegen Mittag zum Berg. Auf dem Weg nach oben wird der Regen dann auch tatsächlich zu Schnee. Ok, noch kein schöner Schnee aber immerhin ist der Regen hier oben weiß. Viel zu sehen ist auch nicht aber wir bleiben hart und rutschen ein paar Runden über die Pisten.

Rutschen wäre zumindest schön, der Schnee klebt so sehr, dass wir auf der Piste öfter stehen bleiben. Mit dem Gedanken an angesagtes Winterwetter morgen, verziehen wir uns also schnell wieder. Wir müssen etwas auf den Skibus warten, also gibt’s die nächste heiße Schokolade und Kaffee an der Talstation. Am Abend zieht der Schnee dann auch bis ins Tal und der Campingplatz bekommt den Winter auch zu Gesicht. Wir genießen einen tollen Sonnenuntergang und am nächsten Morgen das gleiche auf der anderen Bergseite…

Tag 5 Wintercamping

Wir stehen voller Vorfreude auf Neuschnee und tolles Wetter auf. Auf dem Berg angekommen bleibt davon heute nicht viel übrig. So richtig schön ist es noch nicht. Nach ersten Tests beschließen wir zur Kechtalm zu fahren (auch die kennen wir vom Sommer) und dort gaaanz in Ruhe was zu essen. Die Idee hatten viele, heute ist nämlich der 6.1. also Feiertag in Österreich. Die Hütte ist voll! Wir bekommen noch ein Plätzchen neben einem Paar (wie unsere Kinder später feststellen, sind das auch auf dem Campingplatz unsere Nachbarn.) und genießen das leckere Essen.

Als wir uns wieder raus wagen hat sich der Schneefall gelegt und wir können frischen Schnee auf den Pisten genießen. Und das tun wir auch, der letzte Skibus ist heute unserer!

Als wir auf dem Platz ankommen, schneit es dicke Flocken und wir müssen feststellen, dass unser Vorzelt nicht gerade ideal für den Winter ist. Das Wasser lief gut ab aber der Schnee bleibt jetzt ebenso gut drauf liegen. Also heißt es, immer mal wieder abschütteln.

Tag 6 Wintercamping

Der Tag mit dem besten Wetter – sonnig und kalt! Verdammt kalt, -12 Grad waren es früh am Morgen und wir schauen etwas unsicher in unser Dachzelt. Unser kleiner meint zwar er hätte gefroren (die bereitliegende Decke hat er aber nicht zum Zudecken genutzt, sondern um das Kopfkissen kuscheliger zu machen), dafür beschwerte sich das Pubertier, dass es viel zu warm war… Die Heizung stand auf 2,5 also lief erst mit halber Kraft, es ist also noch Luft. Wenn auch die Temperatur innen kein Problem war, außen sah das anders aus. Leider hat LMC versäumt, die Abwasserleitung komplett gerade zu verlegen. Das Wasser was daher unter dem Wohnwagen in der Leitung stand ist jetzt fest gefroren. Im Bad läuft daher nichts mehr ab, die Küche hat das Problem zum Glück nicht.

Wir frühstücken und machen uns auf den Weg. Wir stehen 09:30 Uhr an der Talstation. Leider mit sehr vielen anderen. Auch heute ist es wieder megavoll, zumindest unten. Oben angekommen verteilt es sich ein wenig und der Zugang zum Lift dauert nie lange. Wir genießen einen herrlichen Tag im Schnee.

Zum Mittag kehren wir heute im Loderbichl ein, das ist das Restaurant an der Mittelstation mit tollem Ausblick bis zum Campingplatz. Laut der Gäste im Netz soll es dort einen tollen Kaiserschmarrn geben. Wir probieren und können das nur bestätigen, der ist absolut lecker! Aber auch Burger, Kaspressknödel und Tiroler Gröstl schmecken richtig gut!

Danach nutzen wir die Pisten, bis sich die Sonne so langsam verabschiedet. Wir fahren ein letztes Mal mit dem Skibus zum Campingplatz, trocknen alle Sachen und genießen den letzten kalten Abend.

Die Wasserleitung ist natürlich noch nicht aufgetaut, so stellen wir eine Schüssel ins Waschbecken und bestellen uns im Netz, für das nächste Mal, eine Rohrnebenheizung (Beispiellink).

Apropos Netz: Liebes Camping-Grubhof-Team, ich zahle gern 2,-/Tag/Gerät für Internet aber dann muss dies auch irgendwie nutzbar sein. Das WLAN ist leider so langsam, dass es an unserem Platz nicht nutzbar war.

Tag 7 Abreise

Heute ist es Zeit abzureisen. Wir vermuten, dass es sich staut und so haben wir es nicht eilig mit dem Abbau. Wir frühstücken also ganz in Ruhe. Danach versuche ich unser altes Vorzelt abzubauen. Es gibt mir mit einem deutlich hörbaren „Ratsch“ zu verstehen, dass es nun kaputt ist und entsorgt werden will. Also rolle ich es nur zusammen und schmeiße es in den Container. Wie erwartet finden sich im „Müll-Raum“ Camper die die alten Stangen haben möchten. Aktuell überlegen wir noch, ob wir wirklich eines brauchen, im Sommer/Herbst auf jeden Fall nicht. Danach noch die trockenen Sachen aus dem Trockenraum holen und so langsam geht es los. Der Kollege klemmt das Gas ab und Line geht bezahlen, dem Mover ist wohl auch zu kalt aber zum Glück ist genug Platz und Line mit mir stark genug, um per Hand anzukuppeln. Gegen 10:00 Uhr starten wir dann Richtung Heimat. Das Ganze geht sogar völlig ohne Stau, lediglich die Schlange vor dem Mc Donalds nervt.

Um 18:00 Uhr sind wir zu Hause, ohne große Schäden und glücklich über ein paar tolle Tage in den Bergen.

Fazit:

Camping Grubhof: Grubhof ist ein toller Campingplatz. Alles durchdacht, tolle Sanitärgebäude, netter Service und super Ausstattung. Wir kommen sicher auch nochmal im Sommer!

Wintercamping: Es macht Spaß! Es braucht ein wenig Vorbereitung und Planung. Wir rüsten neben der Heizung für die Abwasserleitung noch einen automatischen Frostablass nach, dann sind wir fit für – 20Grad. Wenn wir das wieder tun, dann aber auf jeden Fall auf so einem Platz wie Grubhof.

Winterurlaub in Österreich – Vorerst der Letzte

Zum Glück hatten wir in einer Zeit Winterferien, in der das Thema Corona noch nicht die ganze Welt lahmgelegt hat. Wir konnten also unsere Reise nach Jerzens im Pitztal antreten. Wie die letzten Jahre schon mit unseren Lieblingsnachbarn und natürlich auch mit Stau. Darum soll es aber gar nicht gehen. Wir hatten eine tolle Woche. Zumindest empfindet man das so, jetzt wo wir wegen dieses Virus alle zu Hause hocken.

Als wir ankamen wurden wir mit Kaiserwetter begrüßt, also Boards raus und den Berg genießen.

Genossen haben wir traditionell nicht nur den Berg sondern vor allem auch das Essen. Die Kinder sind zum Glück alle so groß, dass sie mittlerweile alles fahren und so konnten wir zum Mittagessen die Selbstbedienung an der Bergstation größtenteils vermeiden und lieber in der Stalderhütte oder der Tanzalm (der leckerste Kaiserschmarrn am Berg!) einkehren. Lecker wie immer!

Nach dem Sonnenschein folgte Mistwetter, nach dem Mistwetter Sturm.

Also blieben die Lifte 2 Tage geschlossen – ok der Schlepplift am Skischulhang war auf! Den konnte man aber nur halb runter fahren, weil man sich dann bereits wieder in die Schlange einreihen musste. Also kein Ski, kein Snowbaord. Ich bin tatsächlch das erste mal im Skiurlaub spazieren gegangen…

Den Abend rundeten wir mit Sauna im benachbarten Hotel ab. Wenn es bei einem Mal bleibt, können wir damit leben.

Nach einer gefühlten Ewigkeit entschieden die Bahnbetreiber, dass der Sturm nun vorbei sei und wir endlich wieder das tun dürfen wesegen wir da waren, also Skisachen an und nach oben. Wir durften noch 2 herrliche Schneetage genießen…

Dank des frischen Schnee, den der Sturm irgendwie unbemerkt mitgebracht hat, wurde der eine oder andere (also ich) manchmal etwas übermütig, passiert ist dieses Jahr zm Glück aber nichts!

Ein Urlaub im Pitztal geht für uns natürlich nicht ohne Besuch des Mountaincamps, genauer gesagt ohne Besuch der Gaststätte des Camps. Hier gibts die leckeresten Forellen und Steaks vom Pitztalrind, diesmal sogar frisches Wild. Wenn nicht alle so großen Hunger gehabt hätten…

Aus heutiger Sicht also ein toller Urlaub. Manchmal hilft es den Sturm mit etwas Corona-Abstand zu sehen.

Unser erster Wir-machen-kein-Wintercamping-Wintercamping-Ausflug

Ich sehe mich noch in unserem alten Wohnwagen am Lago Maggiore (hier ist der Blog dazu) sitzen und nach neuen Wohnwagen Ausschau halten. Ein kurze vorsichtige Frage bei Line, ob wir wohl die Winterisolierung für unser Aufstelldach mitbestellen sollen – Zack, kam die Standard-Antwort: Nö, wir machen kein Wintercamping. Also, weiter konfiguriert, ohne Winterisolierung. Nachdem der neue dann erst im September kam und der Herbsturlaub diesmal nur 4 Tage lang war (wir haben zu wenig Urlaub), ratet mal wer da vorgeschlagen hat, wir könnten doch mal im Winter weg, an die Ostsee oder so.

Natürlich lass ich mich nicht lange betteln und wir bestellen parallel die Winterabdeckung bei unserem Wohnwagenhändler des Vertrauens und buchen einen Campingplatz an der Ostsee. Silvester wollen wir diesmal zu Hause und mit Freunden feiern (bei denen zu Hause 🙂 )aber gleich am Neujahrstag geht’s dann los. OK es ist Neujahr, also ein Tag nach Silvester – demzufolge wird aus früh eher mittag aber bis zur Ostsee sind es schließlich nur 400km. Die Autobahn bis an Berlin vorbei kennen wir auswendig, danach versucht Line die Adresse des Campingplatzes heraus zu finden und stößt auf eine lustige Info: Heute geöffnet bis 18:00 Uhr. Nach einem Anruf beim Platz steht fest, dass das gar nicht lustig ist, sondern ernst. Wer kommt auch auf die Idee am Neujahrstag anzureisen!? Außer uns… die Navi sagt 17:55 Uhr, der Tank sagt entweder bummeln oder tanken. Und beide haben keine Ahnung, dass der Wohnwagen hinten dran hängt. Also tanken und Gas geben. Punkt 18:00 Uhr erreichen wir das Tor, die Rezeption ist noch offen und wir bauen schnell im Dunkeln auf. Das geht trotz neuem Wohnwagen routiniert, nur an den neuen Mover muss ich mich noch gewöhnen.

Die Buchung hätten wir uns übrigens sparen können, auf dem Platz herrschen nordschwedische Verhältnisse, also wenig Gäste außer uns. Das hat aber scheinbar nur etwas mit der Jahreszeit, nicht mit der Qualität des Platzes zu tun. Es ist ein toller Platz und gerade bei so wenig Gästen ist es erstaunlich, wie oft die Waschräume gereinigt werden. Wir sind begeistert!

Bereits um 19:15 Uhr sitzen wir beim ‚harten Törn‘ und essen Brathering, Fischstäbchen, Zanderfilet und für mich, als Freund der Fische, gibt’s ein Schnitzel. Viel mehr passiert heute auch nicht mehr, einen warmen Tee nach dem Rückweg zum Wohnwagen, eine Geschichte von Line und dann ab in die Betten. Die Winterisolierung tut ihren Dienst, nichts wird kalt oder feucht, die Kinder sind begeistert in ihrem Dachgeschoss.

Tag 2

Nachdem das Wetter gestern eher so war, wie man es gehässig anderen wünscht, die im Winter an der Ostsee sind, schlafen wir heute natürlich aus. Line treibt es als erste raus und sie genießt die Duschen im Badetempel (der Begriff kommt von den Kindern und wer mal da war, weiß, dass das nicht so weit weg ist, empfangen einen doch am Eingang altgriechische Götter in weißem Mamor). Ich als treusorgender Ehemann und Vater bereite das Frühstück. Die Kinder – pennen! Wir sind gerade fertig mit frühstücken, sogar die Kinder hat der Duft herunter gelockt, da kommt die Sonne raus. OK, es ist bereits 10 vor 12 aber egal. Also ab an den Strand!

Badetuch und Sandspielzeug lassen wir heute im Wohnwagen, vielmehr sind wir auf der Suche nach dem Gebräu dieser Region – heißer Sanddornsaft! Der Platz liegt super, direkt am Strand und in ein paar Minuten ist man an der Strandpromenade von Kühlungsborn. Hier ist es überraschend voll im Januar, das hat zumindest den Vorteil, dass die Läden geöffnet haben!

Natürlich bekommen wir auch, wonach wir suchen. Ungefähr 5 km schaffen wir bei herrlichem aber kaltem Wetter, dann packt uns der Hunger. Wir wollen unser Glück im neuen Seglerhafen versuchen und wir finden – Vielmeer. Genau unser Ding, das Essen megalecker und die Aussicht aus der 2.Etage ebenfalls toll, wir haben die Wahl aufs Meer zu schauen, oder auf der anderen Seite den Sonnenuntergang zu beobachten, oder beides!

Selbst der Rückweg im Dunkeln stört die Kinder nicht, zum Glück sind die Häuser alle noch Weihnachtlich geschmückt und so gibt es viel zu sehen. Am Wohnwagen angekommen, das alte Spiel, warmer Tee und Kekse. Wir, na gut, ich will unseren Fernseher testen (frisch verkabelt) und so schauen wir passend zur Jahreszeit und unserem Ort eine Doku über den Schneewinter 1978/79 – Wahnsinn! Achja – TV läuft!

Tag 3

Die Nacht war vorsichtig gesagt unruhig! Draußen war ordentlich Wind und der kam auch noch aus der falschen Richtung… Wie das sein kann? Irgendwer hat bei LMC geschlafen als sie das Aufstelldach entwickelt haben und so spielt, der über das Dach ziehende Wind, ein böses Spiel mit dem Kamin (Schornstein für Heizungsabluft). Egal wie, es geht in regelmäßigen Abständen die Heizung aus, meist schafft sie es von allein wieder, ein paar mal muss ich aber nachhelfen. (ich Idiot wusste übrigens schon vorher von dem Problem und auch die Lösung, hatte aber gehofft, es würde uns nicht treffen – denkste.) Somit verschlafen wir den Vormittag, was nicht schlimm ist, es regnet Bindfäden. Nach dem Frühstück starten Line und ich einen Versuch im Campingladen eine Kamin-Verlängerung zu bekommen, leider erfolglos. So patschen wir im Regen zum Wohnwagen zurück. Was macht man bei so einem Wetter? Sauna! Die gibt es am Platz, wenn auch nicht inklusive. Also genießen wir 4 die Wärme und die Entspannung. (ich liebe unsere Kinder dafür, dass sie auch Sauna mögen). Wir beschließen den Platz heute nicht mehr zu verlassen, trinken Kaffee im Wohnwagen und gehen später zum Abendessen in eines der platzeigenen Restaurants dem Toplicht 54. Unser Jüngster fängt beim Warten an Einhörner zu malen, und irgendwie steigen alle mit ein, außer mir, ich schwöre. Am Ende sind sie überall, sogar in Lines kunstvoll gestaltetem Urlaubstagebuch. Pünktlich zur Schlafenszeit wird dem kleinen schlecht, so hat seine Schwester das Bett im Dachgeschoss allein und wir einen Schlafgast mehr. Zum Glück sind unsere beiden Betten zum Verbinden und ergeben eine riesige Schlaffläche. Der Kleine schläft in einer Ecke und ist kaum zu spüren. Der starke Wind zum Glück heute Nacht auch nicht, er hat gedreht.

Tag 4

Es stürmt und regnet weiter! Wir sind im Chill-Modus und genießen die Zeit, frühstücken ausgiebig und wagen uns erst raus, als sich die Wolken Mittag verziehen. Der Wind ist weiter heftig und das Meer gibt wirklich alles, um uns zu beeindrucken.

Ab und zu lasse ich die drei ein Stück weiter laufen, um ein wenig mit den Filtern und dem Stativ zu spielen (man schleppt ja nicht Kiloweise Zeug mit rum, ohne es zu benutzen…)

Heute ist alles perfekt – ein perfekter Winterostseetag! Wir sind am Meer, trinken Kaffee im Barista. Natürlich nicht ohne leckeren Kuchen…

Anschließend finden wir sogar noch einen regionalen Laden, in dem es neben Sanddornsaft auch alles vom eigenen Bauernhof gibt, lecker!

Es stürmt, es ist kalt, was liegt da näher als auf die Seebrücke von Kühlungsborn zu gehen. OK, bis ganz vor trauen wir uns nicht. Nicht weil wir Angst vor dem Wind haben, sondern, weil wir beobachten, wie regelmäßig die Wellen über die Brücke schlagen und die noch mutigeren (oder dummen) einmal duschen. Machen – nö aber anschauen ist lustig!

Und dann gibt’s da auch noch die, denen das nicht reicht. Surfer! Im Januar!!!! Ich mach ja viel mit aber bei dem Wetter ins Wasser, manche ohne Handschuhe, brrrrrr. Aber schön anzusehen waren sie…

Wenn wir einmal da sind, können wir auch gleich noch einmal ins Vielmeer gehen. Wir ergattern gerade noch so den letzten Tisch, auch der ist nach uns wieder reserviert, dass es hier schmeckt schient sich rumzusprechen…

Wir genießen also ausgiebig, bevor wir uns zurück zum Wohnwagen kämpfen.

Tag 5

Wir müssen nach Hause, also wollen wir die Zeit noch nutzen. Die Kinder schlafen, wir gehen Brötchen holen. Der Weg geht, wie soll es anders sein, direkt am Strand entlang und so stellen wir wieder mal fest: alles richtig gemacht!

Nach dem Frühstück geht es nach Hause, wir konnten dem Platzbetreiber eine Stunde mehr Zeit zum Abbau abschwatzen, Punkt 11 schließen aber die Schranken des Platzes für die nächsten Wochen.

Wir waren beim Wintercamping – hat Spaß gemacht und auch Line hat nicht gefroren. Werden wir wohl mal wieder machen. Snowboard / Ski-Urlaub machen wir aber weiterhin ohne Anhänger, vorerst…

Weihnachten am Polarkreis

January 13, 2019

Es war exakt am 3.Oktober 2018, die Kinder waren bei der Oma, damit wir in Ruhe den Wohnwagen für unsere Tour zum Gardasee packen können. Das ging schneller als erwartet und so saßen wir Nachmittag in einem kleinen Cafe unserer Heimatstadt und träumten vom Urlaub. Line erwähnte, dass es bestimmt toll wäre, an Weihnachten einfach mal weg zu fahren. Einfach raus, statt Weihnachtsbaum und 3 Tage Braten am Stück. Es dauerte keine 10 Minuten und unsere Träume waren so konkret, dass wir mal ganz zwanglos nach einer Fähre Richtung Schweden schauten. Noch vor dem Abendessen buchten wir. Die darauffolgende Nacht konnten wir beide kaum schlafen, so aufgeregt waren wir.

Was hatten wir vor? Unser Plan war, dass wir am 21.12. nach der Arbeit Richtung Rostock starten und dann die Nachtfähre nach Trellebourg nehmen. Wenn alles klappt, wären wir genau am 24.12. in Rovaniemie beim Weihnachtsmanndorf in Finnland.

Dank meiner Zusammenarbeit mit Volkswagen Nutzfahrzeuge (Achtung Werbung 😉 ) bekamen wir pünktlich einen Tag vor der Abreise einen aktuellen Amarok vor die Tür gestellt und ich konnte packen. Wir merkten schnell, wie verwöhnt wir vom Campingurlaub sind. Diesmal muss alles in Taschen und all die kleinen Dinge, die sonst dauerhaft im Wohnwagen auf ihren Einsatz warten, müssen eingeladen werden. Ich kaufe schnell noch eine Schneeschaufel (das ist gar nicht so einfach in einem Baumarkt der Provinz, zum Glück haben wir einen perfekt sortierten Händler, der mir diese über Nacht bestellt), da ich gelesen habe, dass diese in Schweden im Winter Pflicht ist. Pünktlich starten wir also am Freitag den 21.12. von zu Hause. Vorn auf dem Armaturenbrett leuchtet der Miniweihnachtsbaum und wir kommen erstaunlich staufrei an Berlin vorbei, nach Rostock. Wir stimmen uns schon mal mental auf die Verpflegung der nächsten Tage ein und essen Abendbrot bei MC D. Danach geht es an den Skandinavienkai.

Wir haben erstmals eine Kabine, da wir uns entschieden haben, die Nachtfähre zu nehmen. Rationell betrachtet sicher eine gute Entscheidung, für uns trotzdem nicht optimal. Die Fähre legte 22:30 Uhr ab. Die Kinder waren natürlich entsprechend aufgedreht und alle brauchten eine Weile, ehe sie in unserer 4’er Minikabine zur Ruhe kamen.

22.12. Wir sind in Schweden

Gegen 5:00 Uhr erfolgt dann bereits die erste Durchsage, dass wir bald anlegen. Müde kriechen wir aus den Federn und geraten leicht in Panik, als wir auf den Flur treten. Alles leer! Nur das Reinigungspersonal ist schon fleißig bei der Arbeit. Wir sprinten also los, Entwarnung! Am Parkdeck geht es wieder ganz entspannt zu und wir sitzen noch 15 Minuten im Auto, bevor es endlich auf schwedischen Boden geht. Müde und hungrig beginnen wir also den zweiten Tag. Wir steuern recht zügig auf eine Möglichkeit zum Frühstück zu. Aufgrund fehlender Alternativen (der Uhrzeit geschuldet) landen wir erneut bei MC D…

Unsere heutige Etappe hält keine großen landschaftlichen Besonderheiten bereit, sie dient einzig dem Zweck, in den Norden zu kommen. Wir folgen immer der E4 Richtung Stockholm, unserem heutigen Tagesziel. Im Radio läuft eines der unzähligen Hörbücher, welche ich für die Fahrt zusammen gesucht habe. Unser Jüngster fordert den Akku des Tablets heraus (da wir nicht mit eigenem Auto unterwegs sind, gibts keine Fernseher im Auto). Das anschließende bedrohliche Einfordern einer Toilette durch den Jüngsten, lässt uns von der Hauptstraße abbiegen. Mittlerweile haben wir auch die Schneefallgrenze hinter uns gelassen und zack – Schwedenurlaub! Die Nebenstraße ist nicht geräumt, das Örtchen Väderstad liegt verträumt im Schnee. Die einzige auffindbare Toilette befindet sich in einer herrlichen Bäckerei mit angeschlossenem Cafe ( Väderstad Centralkonditori). Gleich um die Ecke gibt es noch einen Lopies (Trödel)- wir sind angekommen (nur bildlich) und glücklich. Auf den folgenden Bildern seht ihr nicht etwa ein fremdes Wohnzimmer, nein, das war die Gaststube in der ersten Etage…

Nach Kaffee und heißer Schokolade geht es weiter Richtung Norden. Während ich die schnurgerade Straße im Blick behalte, sucht Line im Handy (EU-Roaming sei Dank) immer mal wieder nach etwas Sehenswertem, ohne die Strecke zu stark zu verlassen. In Linköpping wird sie fündig und wir begeben uns auf die Suche nach dem historischen Stadtkern. Der Weihnachtsmarkt findet leider nur an ausgewählten Tagen statt (heute nicht). Es wirkt dennoch alles, wie in einer Weihnachtsgeschichte. Wir ziehen durch die meist menschenleeren, uralten Gassen. Überall verstecken sich kleine Läden und Cafés. Die Kinder trotzen der Kälte spielend und wir genießen die Bewegung, bevor wir wieder mit rot gefrorenen Nasen im Auto sitzen.

Weiter geht es ohne Zwischenstopp bis in unser erstes Hotel. Unsere Unterkünfte hatten wir im Netz vorab gebucht und so stießen wir in diesem Urlaub, recht oft auf Hotels der Sandic Kette, diesmal das Scandic in Sollentuna.

Sehr schick eingerichtet, sauber und was unsere Kinder besonders freute, mit Schwimmbad und Sauna (leider immer getrennt für Männlein und Weiblein). Die Sauna, nutzen wir trotzdem und spielen anschließend in der tollen Lobby des Hotels eine Runde Karten. Als erfahrene Picknicker essen wir Abendbrot (Knäckebrot, schwedischen Käse und Österreichische Kaminwurzen) auf dem Zimmer. Wir gehen schnell ins Bett, die Nacht auf der Fähre gilt es aufzuholen. Am nächsten Morgen starten wir mit einem tollen Frühstück und unser Jüngster entdeckt seine Lieblings-Frühstücks-Speise: Köttbular. Auch sonst ist alles vorhanden, was man sich wünscht. Das Hotel ist eine klare Empfehlung auf dem Weg Richtung Norden, oder auch für einen Ausflug nach Stockholm.

23.12. quer durch Lappland mit Fika bei neuen Freunden

Wir  starten kurz nach 9 Uhr weiter Richtung Norden. In der Nacht hat sich noch ein leichter Schneehauch auf das Auto gelegt. Die Straßen sind unproblematisch. Es soll heute wieder eine recht lange Etappe werden (morgen ist schließlich schon Heiligabend). So haben wir zwar kaum Zeit, von der Hautpstraße abzubiegen aber auch so ergeben sich immer wieder faszinierende Blicke, auf die verschneite Gegend. Erstmals bestaunen wir auf dieser Etappe die tollen Farben, welche die dauerhafte Dämmerung mit sich bringt und ja, manchmal müssen wir zumindest kurz die Haupstraße verlassen… für ein oder zwei Fotos…

Heute soll sich wieder einmal die unglaubliche Gemeinschaft der Amarokfahrer unter Beweis stellen. Ich poste in den Vormittagsstunden ein Bild unseres Amaroks auf der Brücke (oben) und keine 5 Minuten später erhalten wir von Robert eine Einladung zur Fika. Ich gestehe an dieser Stelle, dass wir das Wort Fika nicht kennen und erstmal googeln müssen.

Warum eigentlich nicht? Fika beschreibt so ziemlich genau das, was wir im Urlaub dauerhaft machen. Unabhängig von der Tageszeit Kaffee trinken und Kuchen essen. Dieses Wort wird ab diesem Zeitpunkt zu unserem Lieblingswort und soll uns auch, ab jetzt an jeder Ecke begegnen.

Wir überlegen kurz und versichern uns nochmal, ob Robert, den wir bis dahin nicht kannten, es auch ernst meint. Er meint es ernst! Für uns bedeutet es nur einen unbedeutenden Umweg. Zusätzlich gibt uns dieser kleine Umweg die Chance, die kleinen schwedischen Straßen zu genießen. Wir sagen zu und genießen jeden Meter, bis zum Haus. Wie viel Glück kann man eigentlich als Auswanderer bei der Haussuche haben? Wir sind sofort verliebt. Das Haus liegt am Ende eines kleinen Ortes, auf einem Berg. Von jeder Seite ergibt sich ein neuer traumhafter Anblick und das, obwohl wir erst bei einsetzender Dunkelheit dort eintreffen. Wir erfahren, dass Robert und seine Frau Angela erst ganz frisch nach Schweden ausgewandert sind und lassen uns Kuchen und Kaffee schmecken. Die Kinder hält es nur kurz im Warmen, sie haben die Poporutscher im Kofferraum entdeckt und wollen raus in den Schnee. Wir schwatzen noch eine Weile, als würden wir uns schon ewig kennen. Die Beiden schreiben über ihre Auswanderung auf ihrer Facebookseite: Unser neues Zuhause in Schweden

Als wir uns verabschieden (nicht ohne anzudrohen, irgendwann wieder zu kommen) ist der Mond schon aufgegangen (das vorletzte Bild zeigt ihn übrigens beim Aufgehen, nicht die Sonne!) und wir haben noch circa 2 Stunden zu fahren. Heute haben wir uns für ein Hostel entschieden. Es liegt 15 km abseits der Hauptstraße und wir sind echt gespannt. Natürlich fahren wir erstmal vorbei, es ist recht unauffällig und ja schon dunkel. Kurz wenden und zurück. Wow! Irgendwie fühlen wir uns hier im Hostel by the River wie Pipi Langstrumpf, als wir das Haus betreten. Hier gefällt es uns und wir beschließen den Abend, beim Abendbrot in der urigen Küche und bei Glühwein von den Lieblingsnachbarn aus Deutschland. Zwischendurch muss ich noch mal rausstapfen, um ein Foto zu machen. Überhaupt stapfe ich auf dieser Tour ständig raus, um noch irgendwas zu holen – Wir sind halt Wohnwagen verwöhnt!

24. Dezember – Auf nach Finnland

…und noch 500 km bis zum Weihnachtsmann, also stehen wir halb 8 auf und frühstücken, diesmal selbst gemacht in der Küche. Zum Glück hat uns der Betreiber gestern noch Kaffee gebracht und alles was wichtig ist, haben echte Camper eben doch dabei 😉 Draußen sind es -20 Grad aber sonnig, naja zumindest dort wo sie hinkommt. Ich war beim Tasche verstauen schon mal draußen und musste einfach ein paar Bilder machen. Ich bin fasziniert.

Erst auf den Bildern wird uns später klar, wie dunkel es eigentlich während unserer Zeit im Norden, den ganzen Tag war. Dank dem Schnee und der tollen schwedischen Beleuchtung, ist uns das überhaupt nicht unangenehm aufgefallen. Wir fahren wieder zurück auf die E4, der wir seit Stockholm folgen und genießen erneut die Fahrt. Die Kinder  sind zum Glück gut mit Spielen und Hörbüchern versorgt. Außerdem fahren sie recht gern Auto und so empfinden sie die Fahrt nicht als unangenehm. Meistens steigen sie nicht mal aus, wenn wir kurz Pause machen. Sicher waren wir früher nicht anders. Verstehen können wir es trotzdem nicht! So haben wir immer mal wieder ein paar traumhafte Momente ganz für uns allein. Wir genießen!

Irgendwie haben wir das Campen mittlerweile so im Blut, dass wir sogar bei einer Rast unbemerkt auf Stellplätze fahren. In den Bildern oben ist dies einer, direkt an der (aktuell zugfrorenen)  Ostsee in Jävrebyn. Den merken wir uns mal für den Sommer vor. Ansonsten gibt es von diesem Tag den Standardausblick aus der Frontscheibe. Auch am dritten Tag entlockt uns der Blick regelmäßige „oooohhhhs“ und „aaahhhs“.

Die Grenze nach Finnland überrascht uns gleich 2 mal. Zum Einen kam sie recht unerwartet. Ich hatte mir vorgenommen, ein schönes Foto dort zu machen. Man fährt ja schließlich nicht täglich mit dem Auto nach Finnland. Hier seht ihr das Ergebnis:

Nach dem Foto ist klar, wir müssen nochmal hier her! Zum Glück haben wir uns bereits für Sommer 2021 mit Freunden am Nordkap zum Kaffee verbredet. Die zweite Überraschung folgt bei einem Blick auf das Handy. Ja, wir sind im finnischen Netz eingeloggt aber was ist das? Die Finnen haben uns gerade eine Stunde unseres Heilig-Abend-Tages geklaut. Mein Handy zeigt nun statt 14:00 Uhr an es wäre 15:00 Uhr. Mist an eine Zeitverschiebung in der EU, hatten wir nicht gedacht. Die letzten 130 km ziehen sich nun echt und die Kinder fangen ungefähr bei 70 km an, die Kilometer rückwärts mitzuzählen. Wir schaffen es tatsächlich und kommen gegen 17 Uhr in Rovaniemi an. Weihnachten in Rovaniemi hatte uns bei unserer Planung, ganz nah an den finanziellen Ruin geführt. Angebote ab 2.500,-€ für 2 Nächte waren für uns nicht akzeptabel. Wir hatten uns bereits damit abgefunden in Haparanda oder Tornio (Schweden oder Finnland) ein Hotel zu beziehen. Das sind 130 km bis zum Weihnachtsmanndorf aber dafür bezahlbar.  Ein Tag vor unserer Abreise konnte ich dann ganz kurzfristig noch umbuchen und so konnten wir bezahlbar im Scandic Rovaniemi einchecken. Ich laufe ungefähr 12x mal vom Auto zum Zimmer und Line richtet es in der Zeit weihnachtlich ein. Wir haben eine Alubox mit den wichtigsten Deko-Elementen mitgenommen. Das Zimmer ist ausreichend groß und es wird schnell weihnachtlich. Dabei bemerken wir, dass wir in der Freude über die gelungene Umbuchung, leider völlig das weihnachtliche Abendessen vergessen haben. Die wirklich nette Dame an der Rezeption lächelt nur milde, als wir nach einem Restaurant fragen, in welchem wir heute am Heilig Abend und zu 4. Essen gehen können. Zur Erinnerung, wir sind in Rovaniemi, der Stadt des Weihnachtsmannes und alle Restaurantplätze, die nicht von seinen Elfen belegt sind, werden durch handytippende Touristen besetzt. Wir haben auf dem Weg heute, ab Mittag schon nichts mehr gefunden, was offen hatte. Es hätte uns also wirklich klar sein können. Dann macht sie uns ein Angebot, welches (sie wird es gewusst haben) wir nicht ausschlagen können. Es gibt im Hotel 2 Runden Gala-Dinner. Die erste 18 Uhr und die zweite 21 Uhr. Für die zweite Runde hätte sie noch 4 Plätze. Während sie das sagt, nehme ich mir fest vor, egal welcher Preis, heute ist Weihnachten und wir haben keine Alternative. Das war gut so! Hätte ich über den Preis nachgedacht, hätte ich nein gesagt. Ich höre mich also ‚ja‘ sagen und es ist uns beim Essen fast gelungen, nicht daran zu denken und ein Glas Wein und Wasser gab es schließlich auch noch gratis dazu. Wer sich jetzt fragt was es denn nun gekostet hat… pro Erwachsenen gerade so unter 100,- für Kinder die Hälfte…

Damit haben wir nun wieder genug Zeit. Essen gibt es 21 Uhr (nach unserer inneren Uhr 20 Uhr) das ist ganz ok. Wir gehen noch kurz vor die Tür. Direkt vor unserem Fenster steht die riesige Eisskulptur eines Moomins. Seitdem sind unsere Kinder riesen Fans von den niedlichen Trollen. Den wollen wir uns in Echt ansehen. Zudem hält die Fußgängerzone auch noch Marktstände mit Mützen, Fellen usw. eine Eisbahn und vieles mehr vor. Unser Jüngster hatte keine Lust und beobachtete uns lieber vom Fenster aus (das Zimmer links direkt über den beiden Sternen).

Danach haben wir noch Zeit für eine Geschichte aus dem Weihnachtsbuch von Petterson und Findus. Alle liegen auf dem Bett und lauschen. Weihnachten ist angekommen! Die Geschichte ist zeitlich genau der Lückenfüller. Anschließend gehen wir nach unten. Gerüchten zufolge soll um 8 der Weihnachtsmann ins Hotel kommen und den Kindern ein Geschenk bringen. Wir sind gespannt, wie der in Finnland nun aussieht. Auch alle anderen Touristen des Hotels, egal ob mit oder ohne Kinder wollen das sehen und so ist der Raum recht gut gefüllt. Der Weihnachtsmann kommt pünktlich. Unsere Freunde aus dem fernen Osten, machen Fotos in diversen Apps. Mit Glitzer, mit Feenohren, mit Tannenschmuck und versenden diese unmittelbar, ohne dafür die Hand mit dem Handy herunter zu nehmen – ein Schauspiel!

Die Kinder bekommen davon nichts mit, sie nehmen gerührt ihre Geschenke in Empfang (Schreibfedern von Hermine und Harry Potter) und sind glücklich. Anschließend geht es zum Weihnachtsgala-Dinner. Line hat vorsichtshalber noch mal gegoogelt. Ergebnis: alles außer Buffet! Es gab Buffet! Aber das ist nicht schlimm. Wir bekommen einen Tisch etwas abseits und daher nicht so laut und staunen eine Weile. Wie schnell und wie viel, doch einige andere Touristen denn so essen können. Dann machen auch wir uns ans Buffet. Kurz gesagt es war lecker. Beilagen ließen wir in Hinblick auf den Preis größtenteils weg und ernährten uns stattdessen von Lachs, Weihnachtsschinken, Rentiersalami, Heringssalat und finnischem Käse. Ach ja, und natürlich von Torte und Kuchen, bis auch wir zu platzen drohen…

In der Zwischenzeit (ich schwöre, ich war nur kurz auf der Toilette) hat der Weihnachtsmann die Geschenke auf unser Zimmer gebracht und unser Jüngster ließ verlauten, dass dies das schönste Weihnachtsfest seines 8-jährigen Lebens sei. Das Zimmer verfügt über einen Wasserkocher und so können wir den Weihnachtsabend mit Weihnachtsmusik (Prime Musik und Wlan sei Dank) und warmem Tee ausklingen lassen.

25.12.2018 Beim Weihnachtsmann am Polarkreis

Punkt 08:00 Uhr klingelt der Wecker, unsere innere Uhr behauptet fest es sei erst sieben. Egal, wir wollen heute das eigentliche Ziel unseres Roadtrips ansteuern (wenn man bei so einem Trip von Ziel sprechen kann?!) Wir haben heute ein Date mit dem Weihnachtsmann! Nicht mit einem seiner unzähligen, teils wenig talentierten Gehilfen, die in Einkaufszentren, Weihnachstmärkten und Sportvereinen ihr Unwesen treiben, nein, mit dem Echten! Bei ihm zu Hause im Weihnachstmanndorf.  Als erstes natürlich – frühstücken. Es gibt Rührei für uns, das können übrigens weder die Schweden noch die Finnen besonders gut. Aber das ist uns egal. Pepe ist heute mal Köttbular. Danach starten wir! Die Fahrt geht heute, dank Umbuchung, nur 6 Kilometer und wir sind zeitig da, dunkel ist es sowieso. Ich parke das Auto und wir wollen als erstes den Weihnachtsmann suchen. Eine unserer besten Entscheidungen (direkt nach der, überhaupt loszufahren). Wir haben 2 Familien vor uns und müssen knapp 15 Minuten warten. Dann dürfen wir zu ihm. Später sehen wir endlos lange Schlangen mit mindestens 3 Stunden Wartezeit. Er scheint sehr begehrt zu sein, der Alte! Fotografieren ist bei ihm im privaten Zimmer streng verboten. Aus Versehen, vergesse ich, die Gopro auszuschalten und kann im Nachgang ein Bild von ihm, aus dem zufällig entstanden Filmfetzen schneiden. Natürlich kaufen wir brav das tolle Foto von ihm und uns auf USB-Stick! Lange haben wir vorab überlegt und nachgelesen. Sehr teuer hieß es, totaler Kommerz. Alles richtig. Aber trotzdem, wenn uns jemand fragt, dann sagen wir, es ist toll beim Weihnachtsmann. Die Kinder sitzen rechts und links auf seiner Armlehne und wir daneben, man ist mit ihm ganz allein, die Tür zur Wartschlange ist zu und nur eins, zwei Elfen kümmern sich um das Foto. Er kann recht gut Deutsch und nimmt sich echt viel Zeit für uns. Er fragt die Kinder, ob er gestern (Heilig Abend) das Richtige gebracht hat und noch Vieles mehr. Irgendwie glauben auch wir in diesem Moment an den Weihnachtsmann. Einfach wunderbar. Zum Abschied winkt er uns noch einmal zu, auch wenn schon die nächste Familie links und rechts neben ihm sitzt. Lohnt sich!

Danach verbringen wir den restlichen Tag damit, das Dorf zu erkunden. Der Eintritt ist frei aber alles was man tun kann und das ist eine ganze Menge, kostet extra. Hier sollte man sich gut überlegen, ob man das Geld ausgibt oder die gleichen Aktivitäten, ohne Weihnachtsmannaufschlag woanders in Schweden oder Finnland zur Hälfte macht. Es gibt Schlittenhunde, Rentiere, Schneemobilfahrten und und und. Wir schauen uns alles an, die Kinder schnappen sich einen, der kostenlos zu nutzenden Schlitten die überall stehen und waren damit vollauf zufrieden.

Auf den Bildern ist gut zu sehen, wirklich hell wird es den ganzen Tag nicht. Uns war es egal, ebenso, wie der einsetzende Schneefall. Wir haben gelesen, dass den gerade aktuellen Moomins (ihr erinnert euch, vor unserem Hotel) ein ganzes Eisschloss das Moomins Snowcastle gewidmet wurde, nur 200m vom Dorf entfernt, also auf! Dort sind die Preise allerdings so unverschämt (für uns 4 knapp 100,-), dass unsere Kinder von sich aus verzichten hinein zu gehen. Dank GoPro und Stick werfe ich einen Blick nach innen. Alles richtig gemacht!

Nach einem Kaffee (nicht billig aber bezahlbar) im Café des Weihnachtsmannes überlassen wir die Kinder ihren Schlitten und stöbern noch ein wenig durch das Dorf, beziehungsweise drum herum. Ein herrliches Gefühl hier im Schnee, die Temperaturen sind auch bei angenehmen -5 Grad und der leichte Schneefall macht das ganze nur noch schöner! Als ich mich durch den Wald an die Rentierschlitten anpirsche, gibt mir der erste „Kutscher“ zu verstehen, dass ich hier nicht sein dürfe, nur Schlitten und Snowmobile. Er schickt mich also zurück zum Weg. Ich will gerade gehen, da grüßt mich der Kutscher von Schlitten 2. Er hat scheinbar gesehen, dass ich mich mit seinem Vordermann unterhalten habe aber natürlich nicht verstanden worüber. Ab da halten mich alle für den offiziellen Fotgrafen des Weihnachtsmannes, grüßen artig und fahren weiter. So habe ich genug Zeit, die Rentiere und Snowmobile in Aktion zu fotografieren.

Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen und schreiten gemeinsam mit einem großen Schritt über den Polarkreis. Fühlt sich an, wie jeder andere Schritt, wir versuchen es erneut, diesmal mit Springen. Auch kein Unterschied. Egal, lustig wars und man muss es mal gemacht haben. Für Pepe geht dann noch ein kleiner Traum in Erfüllung (er hatte schon bei Pip Langstrumpf Glück). Als neuer Moominsfan geht er natürlich, völlig fasziniert, nicht ans Ende der langen Schlange, um seine Idole zu begrüßen. Nein, er geht geradewegs daran vorbei und macht sofort High-Five, fast wäre ich so schnell nicht mit dem Foto hinterher gekommen.

Voller Eindrücke schlendern wir zurück. Ein kleiner Abstecher zum Souvenier-Shop, um Shirts und Mützen zu kaufen und dann sitzen wir glücklich im Auto. Noch ein kurzes Auto-Shooting im Weihnachtsmanndorf und es soll losgehen. Ich kann diese tolle Schneelandschaft aber nicht einfach so links liegen lassen (auch nicht rechts) und so biegen wir einfach nochmal ab und fahren durch den verschneiten Winterwald Finnlands, bevor es zurück ins Hotel geht. Ein toller Tag!

 26.12.2018 Santa-Park und Schneemobil-Tour bei Nacht

Bevor es heute wieder Richtung Torneo / Haparanda geht, steht noch Santa-Park auf dem Programm. Der war für gestern ausgebucht und wir sind dementsprechend froh, für heute Karten im Netz bekommen zu haben. Was uns wirklich erwartet wissen wir nicht, also warme Sachen an (heute ist es etwas kälter als gestern) und los geht es. Auf dem Weg dorthin begegnen uns Elche und Hirsche, leider sind diese nicht überall so schön beleuchtet, wie hier. Trotzdem haben wir auf der Fahrt bereits einen Elch, direkt neben der Straße gesehen (im winterlichen Schnee geht das echt besser, als im grünen Sommer). Diese hier halten ordentlich still, bevor die Lampen Punkt 10 Uhr ausgehen, trotz Dunkelheit! Ich habe sie gerade noch erwischt.

Wie gut, dass wir uns gerade dick angezogen haben. Der Eingang zum Park liegt nämlich unter der Erde und alles ist gut beheizt. Also nach dem Schlange stehen am Eingang (warum bieten sie eigentlich Onlinetickets an, wenn dann doch wieder alle in einer Schlange stehen) wieder alles ausziehen und ab ins Getümmel. Es entpuppt sich als kleiner Freizeitpark unter der Erde, mit dem Motto Weihnachtsmann, die Kinder sind begeistert, also nehmen wir es unter die Kategorie ‚wenigstens für die Kinder war es toll‘ Es gibt eine Elfenschule zum Mitmachen, das Reich der Eiskönigin, eine Pfefferkuchenbäckerei und vieles mehr. Zusätzlich kann man unterirdisch den Polarkreis unterschreiten (wenn mich mein Orientierungssinn nicht getäuscht hat, war der mindestens 500m entfernt aber egal) In der Mitte des Parks finden auf einer großen Bühne regelmäßig Shows mit guten artistischen Einlagen statt. Wir trinken in der Zeit einen Kaffee (leider aus einem Pappbecher) und entspannen uns. 

Ok, ich gebe es zu, ich habe mich nicht einfach zurück gelehnt und entspannt. Ich habe das Wlan vor Ort genutzt, um zu schauen, ob wir nicht auch für uns noch etwas Tolles an diesem Tag finden. Nach dem Park wollen wir ja nach Torneo weiter fahren, das sind nur 130 km also genug Zeit, um am Abend etwas Spannendes zu unternehmen. Ich finde einen Anbieter für Snowmobil-Touren, allerdings sind Buchungen erst für den nächsten Tag möglich. Kurzerhand frage ich per Mail an, ohne daran zu denken, dass heute der zweite Weihnachtsfeiertag ist. Es vergehen keine 5 Minuten und ich erhalte Antwort. ‚Alles kein Problem‘ steht darin, wir sollten einfach für morgen buchen und bezahlen. Ein wenig mulmig ist mir schon dabei aber die Aussicht heute Nacht mit dem Snowmobil zu fahren lockt.

Also buche ich, bezahle und wieder bekomme ich eine Mail. Sie holen uns sogar direkt im Hotel ab, 19:15 gehts los. Ich bin total aufgeregt. Nach Santa-Park starten wir Richtung Finnisch-Schwedische Grenze. Der Grenzort heißt Haparanda bzw. Tornio. Unser Hotel heißt Hoteli Olof und die Zimmer sind cool, mit Himmelbett, Küche und viel Platz. Alles ist sehr stylisch, nur der Weg vom Tresen zum Zimmer ist sehr abenteuerlich und bedarf mal einer Renovierung. Wir essen Abendbrot auf dem Zimmer, es gibt wie üblich Knäckebrot und schwedischen Käse, lecker. Danach geht es los. Wir schauen, was wir alles übereinander anziehen können und machen uns auf dem Weg nach unten. Kurz darauf kommt Jesse von der Taxari Travel Agency, ein junger Finne der super englisch spricht und so vergeht die Fahrt nach Kemi mit dem VW-Bus wie im Flug. Wir wissen jetzt, dass Finnen unglaublich viel Kaffee trinken, wenn sie Auto fahren und dazu ständig Pause machen, das Finnen gern gut gepflegte deutsche Autos importieren und das der Winter nur wirklich hart ist, wenn kein Schnee liegt und es dadurch wirklich dunkel ist. In Kemi angekommen, stattet uns Jesse mit Anzügen aus. Die sollen uns bei derzeit -20 Grad warm halten. Angeblich können wir sogar unsere Anzüge auslassen, wir sind skeptisch aber vertrauen ihm. Danach steigen wir erneut ins Auto und fahren noch ein Stück. Wir befinden uns an einem Ufer und ich frage welcher Fluss das ist. Jesse schaut mich ungläubig an und antwortet ‚No river, it’s the baltic sea!‘ Line und mir fallen die Kinnladen herunter, irgendwie hatte ich das nicht gelesen aber hey auf gehts! Wir gehen nun aufs Eis der Ostsee. Dort stehen bereits 2 Schneemobile, eins für Jesse, mit Anhänger für die Kinder. Das andere ist für Line und mich. Nach kurzer Einweisung kann es losgehen. Die Anzüge sind tatsächlich so warm, dass wir nicht frieren und die Kinder bekommen in ihrem Anhänger echte Rentierfelle.

Wir fahren echt auf der Ostsee und das Ufer verschwindet langsam am Horizont, kleine Inseln tauchen auf, über eine fahren wir direkt drüber. Keine Ahnung wie lange wir unterwegs sind, es ist toll. Wir fahren zwischen zwei Inseln und erneut das Ufer hinauf. Hier stehen zwei große Kotas, an denen wir die Schneemobile abstellen. Nun müssen wir vorsichtig anklopfen, sagt Jesse. Manchmal schlafen Bären darin.Die Kinder sind gespannt. Entwarnung, kein Bär da, auch kein Fuchs. Dann dürfen wir rein. Schnell brennt ein schönes Feuer (Jesse ist Experte!) und wir bekommen Blaubeerkuchen und warmen Beerensaft.

Wir hätten sicher noch eine weile Sitzen und Jesses Geschichten zuhören können aber irgendwann geht es zurück, über die Ostsee nach Kemi. Hier mal ein kurzes (noch) ungeschgnittenes Video:

Ich für meinen Teil bin glücklich, Line und die Kinder glaube ich auch. Ein cooles Erlebnis und das alles ohne frieren.

27.12.18 Zurück nach Schweden

Nach einer letzten Nacht in Finnland treten wir heute die Reise Richtung Süden an. Vorher statten wir aber Kemi noch einen Besuch ab. Hier soll es das größte aus Eis und Schnee gebaute Gebäude Europs geben – ein Eisschloss. Schnell finden wir die Wegweiser und folgen ihnen. Wir landen auf einer großen Hotelbaustelle und finden dann auch den Platz, an dem das Eisschloss steht, zumindest in den letzten Jahren stand und vielleicht auch irgendwann 2019 stehen wird. Heute ist hier nichts. Nichts, außer einer Hotelanlage und der Ostsee. Wir nutzen die Gelegenheit für einen Spaziergang auf der zugefrorenen Ostssee, heute bei Tag. Ok, viel heller ist es deswegen auch nicht.

Heute ist es noch dazu recht neblig, das kann echte Finnen natürlich nicht von einer Radtour abhalten. Wir verlassen Finnland und machen uns auf den Weg durch Schweden. Unsere Etappe ist heute nicht wirklich weit, wir hatten ja das tolle Eisschloss zeitlich eingeplant 🙁

Kaum sind wir über die Grenze (ich habe das tolle Foto schon wieder verpasst) schenkt uns Schweden nicht nur die gestohlene Stunde zurück, nein, auch der Nebel verzieht sich langsam.

Line beweist aufs Neue ihr treffsicheres Gespühr und wir finden wieder einmal ein tolles uraltes Kirchdorf in der Nähe von Lulea – Unesco Weltkulturerbe. Das Licht erinnert heute an einen schwedischen Bonbonladen und ich kann mich gar nicht bremsen. Jedes Haus wird etliche Male fotografiert. Ihr müsst mir verzeihen und glauben, dass die nachfolgenden nur eine klitzekleine Auswahl sind.

Die Schweden wissen, wie man es gemütlich macht! Das Dorf scheint im Winter nicht bewohnt, die meisten Häuser sind so klein, dass es nur noch Ferienhäuser sein können aber auch wenn niemand da ist, stehen in vielen Fenstern Lichter und Weihnachtsdeko leuchtet. In Kombination mit Eisblumen auf den Fenstern, bringt das Line dauerhaft zum Lächeln.

Ein geöffnetes Cafe können wir leider nicht finden und so fahren wir, nachdem wir eine Flasche Glögg in der Touristeninfo gekauft haben, weiter. Etwas später erinnert uns unsere Tochter daran, dass wir heute noch kein Fika hatten. Ein Blick auf die Navi und wir verlassen die E4 Richtung Pitea, dabei kommen wir über eine große Brücke über die Ostsee – kurzer Fotozwischenstopp.

Mittlerweile ist es schon wieder fast ganz dunkel. Wir steuern das Zentrum an und finden ein gemütliches Plätzchen im Espresso-House, ein tolles schwedisches Café, mit allem was zu einer Fika gehört. Lecker!

Im Anschluss füllen wir im ICA noch schnell unsere Reserven auf und fahren die letzte halbe Stunde bis zm Hotel. Wir machen heute Station im Scandic Skelleftea und sind wieder mal beeindruckt, vom Empfangsbereich dieser Hotels. Die Kinder freuen sich wieder mal über ein Schwimmbad und nach dem Abendessen auf dem Zimmer schaffen Line und ich sogar noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort.

28.12.18  Wir bekommen die Sonne zurück!

Heute steht eine der längsten Etappen dieses Trips an. Mehr als 800 km sind zu schaffen. Da trifft es sich gut, dass wir heute das beste Frühstück unserer gesamten Reise genießen. Hier im Scandic gibt es wirklich alles was das Herz begehrt. Ob Waffeln, Crepes oder Köttbullar, ob weiche, harte Eier oder Rührei, es ist einfach alles da. Es gibt sogar eine Ecke mit Süßigkeiten. Wir genießen ordentlich und haben nur ein kleines wenig ein schlechtes Gewissen, weil wir mit dem Waffeleisen nicht so gut umgehen können. Allerdings war es nicht das erste Mal, dass der Kellner die verklebten Reste beseitigen muss…. (Ich wette, sie nehmen die Waffeln bald aus dem Programm 😉 ich könnts verstehen) Danach gehts wieder weiter. Schwedens E4 verwöhnt uns mit blauem Himmel. Überraschender Weise meldet sich kurz darauf die Navi und meldet eine Umleitung wegen Stau. Kann das sein? Wir glauben nicht daran, nutzen aber die Gelegenheit im die E4 mal zugunsten kleinerer Straßen zu verlassen. Es ist herrlich, hier auf kleinen Straßen ist nicht geräumt und wir sehen zum ersten mal seit 4 Tagen die Sonne wieder. Das Gefühl ist echt Wahnsinn.

Allzu langsam dürfen wir heute leider nicht sein, daher wechseln wir recht zügig wieder auf die E4. Wir genießen die nächsten Stunden einen Sonnenaufgang, der links hinter uns beginnt und Mittag direkt vor uns in einen Sonnenuntergang  übergeht, um sich wiederum bis rechts hinten hinzuziehen. Zeitdruck hin oder her, machmal muss man da einfach anhalten und die Sache genießen und festhalten.

Laut Navi ist die Ostsee dauerhaft direkt neben uns, manchmal können wir sie sogar sehen, also biegen wir wenigstens einmal auch links ab und was soll ich sagen, landen mal wieder auf einem schönen Campingplatz an einer tollen Ostseebucht in der Nähe von Logdea. Es ist Mittag 12 Uhr und wir genießen den Sonnenuntergang (oder ist es noch der Aufgang? Man weiß es nicht). Wir können die Kinder zum Aussteigen überreden und sie tollen eine Weile am Strand herum, dabei entdecken sie, kleine lange Tierchen, deren Köpfe aussehen wie Seepferdchen. Sonne, klare Luft, man könnte glatt hierbleiben.

Aber wir fahren weiter, Stockholm erwartet uns schließlich schon! Perfektes Timing, die Insassen verlangen nach einer Toilette, als just in diesem Moment die Högakustenbron auftaucht, eine große, beeindruckende Brücke über den Fluß Ångermanälven (eigentlich ist es fast noch Ostsee). Die Schweden haben eigentlich das Talent, ihre Rastplätze an den langweiligsten Stellen der E4 zu bauen, am liebsten 500m nach einem herrlichen Ausblick, diesmal nicht. Es gibt direkt vor der Brücke einen Parkplatz mit WC und gutem Blick auf die Brücke. Ich muss mich entscheiden und wähle das WC ab, dafür die Fotos…

Das vorletzte Bild zeigt schön, wie stark befahren diese wichtige Straße in Schweden ist. Ich saß nicht etwa fahrend im Auto sondern stand auf der Straße für das Foto. Außer an einem schwedischen Burger-Restaurant in einem gigantischen Einkaufszentrum (gruselig), hielten wir heute nicht noch mal an und kommen trotzdem erst am Abend aber zufrieden in Stockholm an. Die Kinder sind begeistert vom Zimmer des Sky Hotel

Es ist riesig und das Bad nochmal. Auch das Auto dürfen wir (natürlich gegen fürstliche Bezahlung) in der Tiefgarage abstellen. Wir spazieren in den riesigen ICA Maxi und kaufen fürs Abendessen leckeren Salat von der Frischetheke ein, zum Nachtisch gibts Pfefferkuchen und Tee. Eine Küche haben wir zum Glück im Zimmer. Morgen wollen wir Stockholm entdecken.

29.12.2018 Stockholm Tag 1

Guten Morgen Stockhom! Heute schlafen wir aus und gehen danach zum Frühstück. Wir sind scheinbar verwöhnt. Es ist hier nicht mehr so üppig wie von den Scandics gewohnt aber deshalb nicht schlecht. Danach starten wir zur Stadterkundung, zu Fuß. Die Kinder sind in irgendeinem Spiel-Flow und laufen völlig unbemerkt hinter uns her. Unsere erste Station soll das Stadhuset sein, also das Rathaus von Stockholm. Recht beeindruckend wenn man davorsteht aber irgendwas stimmt nicht. Entweder ist es total schief oder das Wasser der Ostsee ist hier nicht gerade.

Egal, wir wollen weiter, sollen doch die Schweden allein über ihr schiefes Meer nachdenken. Bis jetzt war Stockholm wenig beeindruckend und recht grau (dazu trug das Wetter sicher Einiges bei, zum Glück aber trocken). Das sollte sich ändern, als wir über eine der vielen Brücken liefen und in Gamla Stan eintauchten. Die Gassen erinnern uns sofort an Venedig. Viele warme Farben, enge Gassen und überall Cafes. Ein Traum für unsere neu entdeckte Leidenschaft zu Fika (also zum Namen, Kaffee und Kuchen mochten wir schon vorher). Nach dem Besuch eines wundbaren Spielzeugladens (Pepe bekam seine geliebten Moomins, die hier in Schweden nun Mumiens heißen) gilt es die hungrigen Mäuler zu stopfen. In unserem Fall heißt das natürlich 2x Kaffee, 2x heiße Schokolade und Kanellbular in einem warmen Cafe.

( Wie man sieht (Bild oben) ist die königliche schwedische Post hochmodern mit Segways in der Altstadt unterwegs)

Gestärkt und aufgewärmt (die -1 Grad hier lassen uns mehr frieren, als die -20 in Lappland) schlendern wir weiter durch die Gassen und kommen irgendwann zwangsläufig am Schloss an. Dies ist näher betrachtet nicht so eindrucksvoll und wir beschließen, dass ein Blick von außen reicht. Vielleicht trug zu dieser Entscheidung auch die Menschenschlange am Eingang bei… Die Dunkelheit umgibt uns langsam, wobei das zwar ein Problem beim Fotografieren ist (ich habe heute kein Stativ dabei) aber zeitlich gesehen, höchstens auf den Nachmittag hinweist.

Auch bei Dunkelheit kann sich Stockholms Altstadt sehen lassen und so machen wir uns erst recht spät auf den Heimweg. Eine kurze geheime Besprechung unter Line und mir und schon beschließen wir, auch zurück zu laufen. Diesmal nicht den langweiligen grauen Weg wie hinwärts, sondern mit (hoffentlich) Blick über die Stadt am Fluss entlang. Wir verlassen also Gamla Stan (Altstadt) über die Brücke Skeppsbron. Leider ist dieser Bereich von Stockholm gerade eine riesige Baustelle, trotzdem ist der Blick allein von der Brücke toll.

Von da aus geht es weiter zum Skinnarviksberget, Line hat diesen Punkt im Netz gefunden, es ist ein Aussichtspunkt der vor allem von Frischverliebten genutzt wird. Also genau passend, für Line und mich. Der Weg führt parallel aber etwas oberhalb des Wassers entlang und gibt immer wieder den Blick auf Stockholm frei. Ich verfluche mich, weil ich kein Stativ dabei habe und nutze alles was sichhalbwegs eignet, um die Kamera abzustellen. Viele Fotos sind unbrauchbar aber einige werden doch etwas.

Line steigt in das Spiel der Kinder ein, diese haben einen Klumpen Eis zu einem Puk umfunktioniert und spielen eine Mischung aus Fußball, Eishockey und Floorball, so gibt es auch auf dem Rückweg, immerhin knapp 5 km kein Gemecker. Den restlichen Abend verbringen wir gemütlich auf dem Zimmer. Während wir schon schauen, was wir morgen machen, läuft im TV Asterix von der mitgebrachten Festplatte, das haben sie sich verdient, schließlich zeigt das Handy  über 10 km bei nasskaltem Wetter.

30.12.2018 Stockholm Tag 2

Das Jahresende rast quasi auf uns zu, wir lassen uns aber trotzdem nicht aus der Ruhe bringen und lassen den Kindern ihren Schlaf. Nach dem Frühstück machen wir uns erneut auf ins Getümmel. Um die Kinderbeinchen zu schon, entscheiden wir uns für die Fahrt mit der U-Bahn, Tunnelbahn genannt (deswegen das T als Schild). Das Hotel liegt keine 5 Minuten von der Station entfernt und wir kommen ohne Umsteigen in 10 Minuten direkt bis in die Altstadt. Im Netz haben wir zwar die tollen U-bahnstationen von Stockholm bestaunt und ich hatte die Kamera schon griffbereit (auch das Stativ heute dabei), leider sind nicht alle Stationen sehenswert. Auf unserer Route (19) war es keine. Unser erstes Ziel ist der Schiffsanleger, wir haben gestern eine Wintertour durch die Schären im Netz gefunden und gleich gebucht. Nach etwas suchen, ok wir haben bei der Konkurenz nachgefragt, finden wir unseren Anleger direkt vor dem Grand Hotel. Line und die Kinder lassen sich kaum anmerken, dass sie auf mich warten mussten. Ich hatte auf der Brücke dorthin einen Möwenfütterer entdeckt. Wir mögen diese Leute prinzipiell nicht, weil sie nicht verstehen, was sie den Tieren antun, wenn sie ihnen, wie in diesem Fall, ganze Sandwichs zum fressen zuwerfen. Auf der anderen Seite liebe ich es Möwen in „Aktion“ zu fotografieren und kann dann nicht weitergehen. Ich reiße mich aber schon nach ca 2500 Bildern loß und flitze hinterher.

Auf den Bildern wieder mal gut zu sehen, auch in Stockholm wird es zu dieser Zeit gar nicht richtig hell (es ist 11:30). Unser Schiff legt an und es bildet sich, sowohl vor dem Schiff, als auch am Kartenschalter eine lange Schlange. Aus der Erfahrung des Santa-Parks stelle ich mich am Schalter an, Line am Schiff. Ich glaube die Schlange ist nur so lang, weil die wirklich nette Dame am Schalter den Touristen vor mir genauso ausführlich erklärt, dass sie eben gar nicht hier stehen müssen, sondern gleich einsteigen können. Also gehts an Deck. Trotz ausliegender Decken entscheiden wir uns heute gegen einen Platz draußen und bekommen unter Deck ein schönes Plätzchen am Fenster. Die Tour soll ungefähr 2 Stunden dauern, diese 2 Stunden werden unsere Kinder zum exeziven Tablet-Spielen nutzen 🙁 Egal, wir genießen sie und werden sogar vom Wetter überrascht. Eigentlich soll heute der schlechtere der beiden Tage sein, aber im Gegenteil, die Sonne kommt immer mal wieder heraus und zaubert den Himmel über Stockholm erneut in bunte Bonbonfarben.

 Wir sind mit einem Schiff von Stromma unterwegs und der Guide ist zwar auf den ersten Blick etwas steif aber sehr unterhaltsam. Wir erfahren nicht nur viel über Stockholm und die Schären ringsrum, nein er erzählt auch ganz viel zu den Weihnachtsbräuchen in Schweden. Meist kommt in seinen Geschichten mindestens eine Ex-Freundin vor. Das macht Spaß, wenn auch im Winter nur in Schwedisch und Englisch. Als er jedoch anfängt, ein von seiner Schwester komponiertes Weihnachtslied zu singen, ergreife ich die Flucht auf das Vorderdeck und genieße den Anbick auf die Schären. Unglaublich, dass so etwas quasi mitten in einer europäischen Hauptstadt zu finden ist. Ich will gerade wieder reingehen, da trommelt der Kapitän an ein Fenster über mir. Als ich zu ihm schaue gestikuliert er wild nach Steuerbord. Ich brauche eine Weile, um zu begreifen was er will, dann entdecke ich ihn. In einem kahlen Baum sitzt seelenruhig ein riesiger Seeadler, der immer mal wieder von einer Krähe genervt wird. Ich bedanke mich beim Kapitän mit einem Daumen und versuche den Adler trotz der widrigen Lichtverhältnisse einzufangen.

Danach verschwinde ich nach drinnen (war ohne Jacke draußen, brrrr) Line ist auch völlig begeistert, sie hat ihn auch gesehen. Auch die Kinder versichern mir, dass sie kurz von ihren technischen Geräten aufgeschaut haben, um einen Haken in ihrer ‚hab-ich-schon-mal-gesehen-Liste‘ bei Seeadler zu machen. Das Schiff nimmt langsam wieder Kurs auf den Heimathafen als uns ein Notsignal erreicht, vor uns schwimmt ein anderes Schiff der Firma, mit Motorschaden. Also machen wir längsseits fest (natürlich dummerweise an unserer Fensterseite aber was hilfts) und schippern langsam zurück in den Hafen.

Das Wetter wird immer besser und in anbetracht dessen, dass das der letzte Tag in Stockholm ist, loten Line und ich aus, was wir noch schaffen. Klar ist, erstmal ist Fika-Zeit. Auf dem Weg dorthin begegnen wir erneut einem Herren der die Möwen füttert, laut seiner Aussage schwört er auf arabische Kekse, die er selbst importiert (offensichtlich aus seiner Heimat). Pepe und ich beobachten das ganze, eine Weile. Wir laufen dann erst den beiden Mädels hinterher, als der Fütterer von einer vorwitzigen Möwe in den Finger gepickt wird. Fotos sind natürlich im Kasten – zu sehen sind übrigens der Königspalast und das Parlamentsgebäude – hinter den Möwen!

Im Anschluss findet sich eine tolle Bäckerei am Wasser und wir ergattern noch ein Plätzchen für 4. Das nächste Kaffee-Bild mit Kuchen erspare ich euch hier. Danach spazieren wir noch auf die Insel Skeppsholmen die über lediglich 2 Brücken zu erreichen ist. Stockholm legt jetzt nochmal einen drauf, um sicher zu gehen, dass wir diesen Tag in guter Erinnerung behalten. Der Himmel wechselt von zart rosa zu dramatisch Lila und wir genießen erneut den Blick auf die Altstadt.

Zack ist es dunkel, es ist gerade halb 4. Wir schlendern daher gemütlich zurück. Ich habe allerdings noch die verpassten Nachtfotos von gestern im Kopf und da ich heute das Stativ dabei habe, dränge ich unmerklich in die Richtung der Brücke, allerdings ganz langsam, wir haben es ja nicht eilig.

Wir trennen uns! In den Kindern erwacht der Wunsch nach Glögg, das Foto von Stockholms Skyline interessiert sie nicht ganz so doll. Daher beschließen wir, dass ich auf die Brücke laufe, während der Rest an einem warmen, netten Ort auf mich wartet – idealer Weise mit Glögg (Glühwein). Der Weg zur Brücke ist nicht weit und ich habe meine Bilder „schnell“ gemacht. Wer ein Foto von oben machen mag, für den habe ich hier einen kleinen Tipp: lauft nach der Brücke noch am Hilton vorbei, am Haupteingang geht eine kleine Treppe hinauf und danach gelangt man rechts auf eine Art Terasse. Die ist zwar mit einen Geländer versehen, man kann den Fotoapperat jedoch durch stecken und ablegen, ich finde den Blick von hier toll! Die Scheinwerfer der Autos die aus der Stadt kommen, bzw. hineinfahren wirken irgendwie wie ein riesiges Ladekabel von Stockholm, hier stehst du genau darüber.

Ich begebe mich mit Hilfe des Live-Standorts auf die Suche nach den 3en und finde sie vor dem Restaurant Järntorgspumpen.

Ein großes Schild zeigt an, dass wir hier richtig sind, also rein. Es scheint ein Italiener zu sein, nicht sehr voll aber ganz gemütlich. Erst später erfahren wir, dass wir gerade in diesem Moment den teuersten Glühwein unseres Lebens trinken. Er war lecker, mit Mandeln und Rosinen darin und die Kinder durften Pfefferkuchen essen, soviel sie wollten, also was solls. Ein Blick (gerade) in die Bewertungen bei Google zeigt, dass nicht alle so entspannt beim bezahlen waren wie wir mit unseren 4 Glühwein / Kinderpunsch für 45,-€. Glögg macht müde und wir beschließen zum Hotel zurück zu fahren, ein Blick aufs Handy zeigt, die 10km haben wir schon wieder geknackt, also ab zur U-Bahn. Mit dem Familienticket kommen wir nicht klar, die Schranke öffnet sich nur für einen von uns (Pepe ist als erster durch und steht nun getrennt von uns). Die Dame am Schalter lässt uns aber unkomliziert durch und wir finden nach anfänglicher Verwirrung auch die Richtige Bahn und die richtige Richtung. Vor dem gemütlichem Teil des Abends, heißt es noch Vorräte bei ICA auffüllen und Tasche packen, morgen früh gehts zeitig nach Malmö.

31.12.2018 Silvester in Malmö

Wir haben uns vorgenommen, die Ersten beim Frühstück zu sein und so stehen wir pünktlich … vor verschlossenen Türen. Silvester zählt wie Wochenende und es gibt daher erst später Frühstück. Also packen wir erst das Auto fertig und frühstücken danach. Im Anschluss machen wir uns auf, die letzte Etappe sind nochmal 660km. Das Wetter ist grau und nass und die Strecke ebenso. Selbst als wir am Vättern abbiegen und ein Stück dem Ufer folgen, hebt das die Stimmung…nicht! Also wieder rauf auf die Hauptstraße und weiter. Scheinbar fordern wir das Auto heute besonders, es will erst Öl und anschließend noch eine neue Frontscheibe. Die einzige Pause bringt uns heute zu MAX-Burger (zum ersten mal) und Biltema. Dort erledige ich die Einkaufsbitte von Freunden und kaufe Motoröl für den Amarok. Mehr Bilder gibts von dieser Fahrt dann auch nicht.

Gegen 16:00 Uhr kommen wir endlich in Malmö an, nun ist es nicht nur grau sondern auch noch stürmisch und nass. Wir hatten uns für das Best Western an der Messe entschieden, aber schon vorher eine Absage für die Skybar in der 16. Etage erhalten – wird renoviert. Um 5 soll das Kinderfeuerwerk in der Altstadt beginnen. Die Kinder protestieren gegen jede weitere Aktivität heute Abend. Es soll wohl eine Silvesterfeier im Hotelzimmer werden, na toll. Die zweite schlechte Nachricht erreicht uns, trotz Anfrage per Mail vorher, läuft das Restaurant heute nur im Notbetrieb. Mit Salat können wir unsere Kinder aber nicht locken. Nach einer kurzen Runde ums Hotel mit 2 weiteren Absagen, beschließen wir, das schon bekannte Ritual auch an Silvester zu wiederholen – Knäckebrot und schwedischer Käse, zum Nachtisch Elisenlebkuchen und Süßigkeiten. Wir erhalten die Zimmerkarte mit der Nummer 1203. Intuitiv (wir haben sicher eines der billigen Familienzimmer gebucht)  fahren wir in die erste Etage und suchen nach Zimmer 203. Hier gibt es kein Zimmer. Sollten wir tatsächlich in Etage 12 sein (mehr gibt es derzeit nicht)? Alle wieder rein in den Fahrtsuhl und hoch. Tatsächlich gibt es hier Zimmer 1203 und die beiden bodentiefen Fenster geben einen traumhaften Blick über Malmö frei. Das entschädigt uns für die fehlende Skybar und als sich am Abend auch noch der Nebel verzieht, können wir bis zur Uferpromenade schauen. Da es morgen am 1.1. nur eine Fähre nach Deutschland gibt und wir dafür schon um 8 in Trelleborg sein müssen, schlafen wir etwas vor. Wir werden aber von dem ansteigenden Raketenpegel vor 12 wieder wach. Der Wecker ist also unnötig. Wir stoßen auf das neue Jahr an und bestaunen gemeinsam das Feuerwerk um uns herum, danach geht es wieder ins Bett.

 1.1.19 Die Heimfahrt

Wir müssen bereits um 7:00 Uhr das Hotel Richtung Trelleborg verlassen, zum Glück gibt es Lunchpakete für uns vom Hotel (statt Frühstück). Unser Jüngster bricht beim Wecken jedoch in Tränen aus, er ist der Meinung, dass er Silvester verpasst hat. Er war wohl im Schlaf aufgestanden, hatte seinen Apfelsaft zum Anstoßen geleert und ist wieder ins Bett gekrochen – Tränen trocknen und ab geht es. Die letzten 20km bis zum Hafen laufen problemlos und wir erreichen pünktlich die Fähre.

Noch ist es ruhig, doch auf der Ostsee wird es äußerst ungemütlich. Mehrmals klatscht das Wasser der Wellen an die Scheiben des Restaurants in der 9.Etage und wir sind froh über die Reisetabletten, die wir dabei haben. Gut durchgeschaukelt erreichen wir 15:00 Uhr Rostock und kämpfen uns durch den anhaltenden Sturm zur Abendbrotseinladung unserer lieben Nachbarn…

Fazit: Wir waren uns nicht sicher ob unsere Idee eine Gute ist. Weihnachten, mit dem Auto und Kindern bis zum Polarkreis, das kann schief gehen. Für uns war es anstrengend aber ein tolles Abenteuer, 4872km in 10 Tagen haben wir hinter uns gebracht, 4 Elche und 1 Seeadler gesehen, neue Bekanntschaften (Robert und Angela) gemacht und neue Abenteuer erlebt ( Snowmobil auf der Ostsee). Was hat gefehlt? Ganz klar die Nordlichter, wir haben gehofft und gebangt aber hatten schlussendlich kein Glück. Wir müssen also nochmal kommen! Diesmal würden wir die E4  meiden und lieber auf kleineren Straßen gen Norden fahren, was natürlich mehr Zeit braucht.Und sicher eher später um wenigstens etwas Licht im Schnee zu haben.  Im Sommer ja sowieso, 2021 mit Frank und Steffen am Nordkap!

Volkswagen hat in seinem Magazin über unsere Reise berichtet, hier ist der Link dazu: Mit dem Amarok zum Polarkreis

Wollt ihr weitere Reiseberichte aus dem Norden lesen? Dann klickt hier: Skandinavien

April 2020: Die Michelle von theroadmosttraveled.de startet aktuell ein Blogparade zum Thema Skandinavien. Natürlich sind wir dabei und natürlich auch noch viele andere mit spannenden Beiträgen aus den nordischen Ländern. Schaut mal rein: Blogparade

Winterurlaub mit den Nachbarn als Nachbarn

Winterurlaub mit den Nachbarn als Nachbarn

Januar, 2018

Samstag früh. 4:00 Uhr. Die ganze Straße schläft noch, nur wir sind wach und schleichen zum Auto. Dort können wir im Warmen darauf warten, dass die Nachbarn aus ihrem Haus kommen. Aber nix passiert! Alles dunkel, dabei wollten wir pünktlich los! Ein Anruf lässt uns das erste mal in diesem Urlaub lachen. Die 5 Nachbarn sitzen, wie wir, in ihrem Auto und warten auf uns! 10 Meter vor uns. Los geht’s. Passend zum Winter holt uns nach knapp 100 km der Schnee inkl. Straßensperrung ein. Im „Wald“ fällt leise der Schnee und zwar nicht zu knapp… Trotzdem kommen wir super die kleinen Dorfstraßen entlang, um einige Kilometer später wieder auf die, nun sehr leere, Autobahn aufzufahren. 13:00 Uhr die geplante Ankunftszeit (incl. Frühstück). Wenn, ja, wenn uns nicht 20 km vor dem Ziel ein Unfall, kurz vor uns, aufhalten würde. Wir nutzen die Stunde (oder etwas mehr) zum Luft schnappen, wir haben ja Zeit.

Anders sieht das der allein reisende Herr hinter uns. Er krabbelt, schon in voller Montur, aus seinem Auto (inkl. Rückenpanzer). Nun, direkt vor uns liegt sein Skigebiet. Der Unfall war nur 20 Meter vor seiner Einfahrt. Hilft ihm aber nix!

Wir sind am Ende aber pünktlich zum Käffchen in der Wohnung und probieren traditionell Lines Urlaubskuchen – Lecker!!! (merken: das nächste Mal 2 Bleche Kuchen backen!) Danach erkunden wir die (bekannte) Gegend, gibt ja immer Neues zu entdecken. Außerdem müssen wir noch jede Menge Geld in Skipässe (warum heißt das nicht Snowboardpässe) und Skischullehrer umtauschen.

 Der Vorteil unserer Wohnung ist, dass sie relativ nah an der Seilbahn liegt (und zufällig direkt über der Apres-Ski-Bar, roter Pfeil).

So kann man schnell mal rauf und runter und wenn man Lust hat (oder vom Kind gezwungen wird) auch, nach dem anstrengenden Tag , noch ne Runde Schlitten fahren.

Das Wetter meint es mal wieder gut mit uns. Alle Kinder sind gesund (war wieder mal knapp) und wir genießen gemeinsam ein paar schöne Tage am Hochzeiger im Pitztal – Der Schnee, unsere Boards und wir, also wie früher. Zumindest bis 12:00, dann ist die Skischule vorbei 😉

Snowboarden. Das war uns vor 10 Jahren noch genug für eine Woche. Mittlerweile wollen wir mehr. Wir genießen also die Gegend und wenn wir können, gutes Essen.

Ein fester Bestandteil unseres Pitztal-Winterurlaub ist daher ein Abstecher zum Mountain-Camp in Jerzens. Ein kleiner netter Campinplatz, im Winter tief verschneit. Ein paar harte Camper (zu denen wir offensichtlich nicht gehören) sind auch da… Deswegen sind wir aber nicht hier, zumindest im Winter nicht ( Hinweis für uns: unbedingt mal im Sommer einplanen!). Wir kommen zum Essen! Der Platz hat nämlich ein hervorragendes Restaurant! Einmal im Jahr gönnen wir uns hier eine ausgezeichnete Forelle ( auf unterschiedlichste Art zubereitet ) aus dem eigenem Gewässer und für die Fleischfraktion (wie mich) gibt’s ein Steak vom Pitztaler Ursteinrind, ebenfalls von den Wiesen rund um den Platz. Das Restaurant ist urig eingerichtet und die Bedienung immer nett. Von uns ein absoluter Tipp für alle die mal in der Nähe sind.

Fast hätte ich es vergessen: Lasst Platz für Nachtisch! Zitroneneis im Kräutermantel, Erdbeereis mit Chili oder Vanille in Mandel, eins besser als das andere!

Auch auf dem Berg haben wir versucht, ein wenig weg vom Massengeschäft mit Selbstbedienung zwischen schwitzenden Menschen in Skiunterwäsche zu kommen. Nicht so leicht mit Kindern im Skischulalter. Trotzdem haben wir es geschafft. Unser Ziel war die Stalderhütte. Sehr gemütlich und scheinbar uralt. Trotz viel Betrieb in der Ferienwoche sind die Mädels von der Bedienung immer gut gelaunt und verdammt schnell. Das Essen natürlich traditionell und gut.

Als wir das erste mal reinkommen, werden nicht wir überschwänglich begrüßt, sondern unser Kleiner. Und zwar von den Damen alle samt im Bunny-Kostüm ( Männer beruhigt euch, es war Fasching). Warum klärt sich schnell! Unser kleiner Chaot hat tags zuvor die Skischulgruppe verloren und hat dann wohl überlegt wie es weiter geht. Nachdem er mit anderen Skifahrern am Hang gesprochen hat, beschloss er mit den Ski die Schlittenbahn bis eben zur Stalderhütte zu fahren, seine Ski abzuschnallen und drinnen nach Hilfe zu fragen. Ihm wurde geholfen (Danke dafür nochmal), nach dem Anruf bei der Skischule bekam er noch Essen und trinken angeboten und war total begeistert von der Bedienung. Natürlich ohne zu wissen, dass wir hier zum Essen hinfahren. Das Gruppenfoto war dann natürlich Pflicht!

Dank unserem Nachbarn Alex, haben wir wieder eine tolle Unterkunft und ich muss einfach mehrmals am Nachmittag/ frühen Abend raus auf den Balkon und nachsehen was die Sonne macht. Der Blick entschädigt dann meist für die nassen Socken ( welcher Mann braucht schon Hausschuhe auf dem Balkon 🙁 )

Insgesamt also eine wunderschöne Winterwoche. Keine Verletzten, keine kranken und alle wieder heil zu Hause. Zu Hause hat uns die Grippewelle dann eingeholt und wir liegen mit schönen Bildern im schmerzenden Kopf auf der Couch und träumen von der nächsten Tour in die Berge…

Silvester im Kletterparadies

Silvester im Kletterparadies

January, 2018

Am 28.12.2017 ging es los. Und ‚gehen‘ war diesmal wörtlich zu nehmen! Line musste tatsächlich zwischen den Feiertagen arbeiten, also wurde ihr das gepackte Auto anvertraut und wir folgten ihr zum Feierabend mit dem Zug. Eisleben-Halle ist per Bahn in einer knappen halben Stunde erledigt. Der Fußweg zum Bahnhof 35 Minuten. Wenn man die 20 Minuten abzieht, die ich brauchte um nochmal nach Hause zu joggen und die Zahnspange der Tochter zu holen, sogar nur 15… Was macht man nicht alles für die Kinder. In Halle starteten wir dann also vollzählig und machten uns auf den Weg nach Liebethal. Das liegt am Rande des Elbsandsteingebirges Nähe Pirna. Unser Lieblingsnachbar hatte sich dort um die Unterkunft gekümmert, nicht nur für uns, sondern auch für sich und einige weitere Familien. Ein liebevoll restaurierter Gutshof ist nun ein Jugendgästehaus und sollte für 4 Nächte unser Heim werden. Da wir erst bei Dunkelheit ankamen, wurden die ersten Fotos natürlich auch im Dunkeln geschossen…

Die Zimmer sind sehr einfach aber sauber eingerichtet, 3 Doppelstockbetten, 1 Schrank, 1 Tisch und ein Waschbecken, mehr brauchten wir nicht. Verpflegung gab es früh und abends – sehr lecker!

29.12.17

Am Freitag versprach das trübe und kalte Wetter leider keine tollen Fotos, trotzdem wollten wir raus und entschieden uns für einen Besuch des Felsenlabyrinths ( Von Pirna kommend, folgt man der Hohen Straße nach Langenhennersdorf, bis zum kostenlosen Parkplatz am Hohlen Stein ). Freunde waren bereits vornweg und auf vergessenen Pfaden unterwegs, da wir nun alleine nachfolgten, entschieden wir uns für eine kürzere Route und schlugen uns auf eigene „Gefahr“ durch die Felsen. Um nicht gleich in die eigentliche Hauptattraktion zu klettern, wählten wir den Weg mit den gelben Markierungen und das war eine super Wahl. Beginnend an einem tollen Kletterbaum, führte uns unser Pfad über eine Stunde entlang toller Felsen.

Ständig wurden wir zum Klettern verführt…

… oder fanden diverse Monster die von Wanderern vergangener Zeiten versteinert wurden.

Zu unserem Glück hatten sowohl wir, als auch unsere Freunde die Handys dabei und wir näherten uns, Dank GPS, langsam einander an. Zu unserem Pech, waren wir nicht in der schwedischen Wildnis, dort fehlte nämlich nie das Netz. „Mitten“ in Deutschland ist das mit der Netzsuche schon wesentlich schwerer bis unmöglich. Ich stolperte also, mit ausgestrecktem Handyarm, durch die Felsen. Zeitgleich mit den Freunden, traf auch die Sonne bei uns ein. Ich war begeistert!

Nun, wieder vollzählig, gaben wir uns dem eigentlichen Felsenlabyrinth hin. Alle kletterten wie wild in den Felsen, ständig machte es irgendwo ‚huhu‘ und irgendwer aus der 26-köpfigen „Wandergruppe“ winkte von unten, oben oder sonst wo her… Zum Klettern kam ich irgendwie nicht, hatte Angst, die Sonne würde sich zu schnell wieder verabschieden, schaute sie doch zu verlockend um die Felsen.

Durchgefroren machten sich, zumindest die, die bis hierher durchgehalten haben, auf in das kleine Örtchen Königstein (von dem die Festung ihren Namen hat – oder anders rum?!) zum Kaffee trinken – in so großer Menge keine leichte Übung. Schließlich fanden wir das Café im Sachsenhof. Jedem von uns war klar, dass es viel zu klein für uns alle ist. Wir gingen trotzdem gingen rein, alle! Und siehe da, überwältigt von dem in Aussicht gestellten Umsatz (immerhin hatten wir einige Kinder / Teenies im Wachstum dabei) bot uns die nette tschechische Bedienung einen extra Raum, mit Blick auf die Festung, an. Hier hatten wir wirklich alle einen eigenen Sitzplatz. Ein Traum!

30.12.17

Noch ein Tag bis Silvester und das Wetter war vorsichtig gesagt, be… schlecht! Die Kamera hatte ich zwar Alibi-Mäßig dabei, nutzte aber nichts. Die Fotos von uns im Bad von Bad Schandau erspare ich euch, an dieser Stelle. Wer eine tolle Saunalandschaft sucht, ist hier richtig – also genießen wir den Tag – und die Aussicht!

31.12.17

Den letzten Tag des Jahres, wollen wir noch etwas für unsere Bildung tun! Ein Museum. Das kleine Örtchen Glashütte, bekannt für seine Uhren ist nicht weit. Wir verbringen also den (schon wieder verregneten) Vormittag im Trockenen. Das Museum ist toll, auch unsere Kinder dürfen mal versuchen, eine mechanische Uhr zusammen zu setzen. Zumindest die Einzelteile und das Werkzeug liegen bereit. Zusätzlich gibt es noch ein Quiz mit kleinem Preis am Ende. Wir „Großen“ staunen (als Berufsberater) über das geniale Outsourcing, vor mehr als 200 Jahren, auch wenn es damals sicher noch anders hieß… Fazit: Ein Besuch lohnt, auch wenn ein Blick ins Portemonnaie, mich ohne neue Uhr nach Hause gehen lässt!

 Irgendwie scheinen wir echt einen Stein im Brett zu haben. Also beim Wettergott. Als wir das Museum verlassen, klart es auf und wir beschließen noch einen Abstecher auf die Festung Königstein. Aufgrund des bevorstehenden Jahreswechsels, schlossen sich die Tore allerdings schon 15:30 Uhr. Wir haben genau eine Stunde. Unseren Besuch müssen wir daher auf einen Rundgang auf der Festungsmauer, einmal rund herum, beschränken. Aber immerhin. Die Sonne spielte mit und wir genossen den Ausblick. Scheinbar wechselte der Anblick der Landschaft an jeder Ecke der Festungsmauer.

Leider blieb für die Festung selbst wenig Zeit – Notiz an uns: Nochmal wieder kommen und mehr Zeit mitbringen!

Ein paar kleine Eindrücke nehmen wir natürlich trotzdem schon mit. ‚Geschichte to go‘ sozusagen.

Jetzt aber schnell zurück zur Unterkunft, das Silvesterbuffet wartet schließlich. Wir verbringen mit unseren Freunden einen tollen Silvesterabend. Ok, Karaoke ist nicht so meins aber ich muss ja eh die Kamera halten.

 Pünktlich um Mitternacht lassen wir die Korken knallen und nutzen den Hof für die nächste halben Stunde zur kreativen Beleuchtung.

Als treusorgende Eltern (die mit ihren Kindern in einem Zimmer schlafen) übertreiben wir die Feierei natürlich nicht und so können wir am Neujahrstag (nach kurzem Aufräumen der Partylokation) noch einen Miniausflug machen. Wo fährt man hin, wenn man im Elbsandsteingebirge ist? Natürlich, zur Bastei! Auf geht’s. Kaum zu glauben, wir sind nicht die Einzigen aber scheinbar früh genug dran um noch einen Parkplatz zu finden. Direkt davor steht eine Pferdekutsche, um die Fußfaulen direkt zum Ort der Begierde zu bringen. Nicht wenige nutzen die Pferde, um die Kalorien von gestern, nicht gleich wieder los zu werden. Witziger Weise hätten sie 30m weiter schon gesehen, dass es bis zur Bastei keine 500m mehr waren. Egal, wir sind eh gelaufen, natürlich unter Protest des Kleinsten ( blöde Kutsche). Der dirkete Zugang ist dann doch extrem unromantisch. Zunächst, versperrt doch ein Hotel im 70’er-Jahre DDR-Charme die Sicht, danach noch eine Gaststätte mit viel Beton, dann geht es wieder. Dafür reißt die Wolkendecke auf und die Gegend zeigt sich nochmal von ihrer besten Seite. Sogar ein paar ganz frühe Kletterer konnten wir entdecken (jetzt wissen wir auch warum Outdoor-Klamotten immer so quitschbunt sind!)

Aber auch die Bastei selbst weiß zu beeindrucken, da vergaß sogar der Zwerg seine schlechte Laune, wegen der nicht genommenen Kutsche. Wir klettern überall rum (wo man darf) und wundern uns, wie viele Menschen aus aller Welt zum Neujahr auf die gleiche Idee gekommen sind, wie wir.

 Nach ausführlicher Erkundung lassen wir die Massen wieder hinter uns und treten den Heimweg an.

Der Ausflug ins Elbsandsteingebirge wird sicher nicht der letzte gewesen sein, zu sehr fasziniert uns das Spiel aus Fels und Sonne. Ein Traum.

Silvester an die Ostsee?

December 2017

Die späten unter uns überlegen gerade, was sie Silvester machen. Also zumindest die von uns mit mehreren Kindern, die nicht so einfach zur einer Silvesterparty eingeladen werden. Dann kann man die Chance auch nutzen und weg fahren. Wir waren letztes Silvester an der Ostsee.

Ostsee im Winter ist echt toll. So leer, einsame Strände, kaum Menschen, überall Platz. NICHT AN SILVESTER! Wenn ihr Ruhe sucht, fahrt woanders hin. Schön war es trotzdem! Wir waren mit meinem Cousin / Freund und Familie. Also 4 Erwachsene und 6 Kinder. Gute Rentenbilanz!

Und was macht man so im Winter an der Ostsee?! Baden schon mal nicht. Trotzdem ist es toll hier oben. Wenn man sich erst mal an die Kälte und den Wind gewöhnt hat (oder besser damit abgefunden hat) kann man das Meer auch im Winter genießen. Wir wechselten daher öfter zwischen „schön draußen“ und gemütlich drin. Prerow hat zu Silvester Hauptsaison, daher sind alle Läden und Gaststätten offen. Um sich mal bei einem leckeren Kakao gemütlich auf zusammengewürfelten Sitzmöbeln aufzuwärmen, empfehle ich die Kulturkaten in Prerow. Sicher kein Geheimtipp aber der Kuchen ist superlecker und gemütlich ist es auch. Zu allem Überfluss gibt es noch eine Kinderspielecke… (Verdammt, mir fällt grade auf, dass ich kein Foto von dort habe, muss ich wohl nochmal hin) Wir versuchen dem Trubel zu entgehen und machen uns auf zu einer Wanderung zum Leuchtturm. Natürlich sind wir nicht die einzigen aber viele haben sich nicht auf den Weg gemacht.

 Nach 6 Km haben wir den Leuchtturm erreicht, mit ihm natürlich auch das Meer.

Jetzt stellt sich wieder mal heraus wie nah Gutes und Schlechtes manchmal beieinander liegen. Auf dem Hinweg haben wir uns noch über die Leute lustig gemacht, die sich mit dem Pferdewagen zum Leuchtturm bringen lassen. Unsere Kinder waren tapfer und sind gut gelaunt die 6 km durch den sandigen Boden gestapft. Auf dem Rückweg geht’s nicht mehr. Die Kleinen nehmen das Pferd, die Großen laufen…

Silvesterparty am Wasser, das hat was. Natürlich sind ALLE dort. Wo soll man sonst hin wenn man schon am Meer ist. Wir nutzen den noch ruhigen Vormittag und testen schon mal die Lage an der Seebrücke. Glühwein gibt’s hier scheinbar rund um die Uhr…

Den Silvester Abend beginnen wir mit zu viel Essen und etwas Trinken. Danach ist warm anziehen angesagt und ab zum Feuerwerk. Nachts spielen wir dann noch ein wenig mit dem Licht im Garten…

Wenn man in Prerow ist, drängt sich ein Strandspaziergang nach Zingst gerade zu auf. Wir machen uns also auch auf diesen Weg. Da überall am Meer auch Zugänge sind, tummeln sich auch hier massenhaft Menschen. Etwas surreal wenn im Winter der Strand voller Menschen in Mänteln ist.

In Zingst ist ein Besuch im Spielzeugladen  „Lisbet“ Pflicht! Ein herrlich liebevoller kleiner Laden in dem man viel ausprobieren und entdecken kann. Die Chefin, eine nette ältere Dame nimmt den Trubel mit Gelassenheit, meist bei einer Tasse Tee. Auf dem Rückweg sind die Massen dann weniger geworden und ich nutze die Chance um die Kamera rauszuholen.

Ja wir sind auch mit der Tauchglocke an der Seebrücke nach unten gefahren. Bereits nach 2 Minuten laaaaaaaaangweilig! Gesehen haben wir nichts! Unter Wasser werden dann am TV Videos gezeigt. Selbst die wurden woanders aufgenommen. Mit viel Glück sieht man wohl mal eine Qualle, wow! Aber Angela Merkel war schon hier, sagt der Chef. Zumindest einer ist begeistert.

 Es wird von Tag zu Tag kälter aber zum Glück lacht uns die Sonne an. So können wir, am letzten Tag vor der Heimfahrt, bestaunen was alles gefrieren kann, hier mal ein winziger Ausschnitt.

Ist es eine gute Idee, Silvester an die Ostsee zu fahren? Habt ihr Zeit, dann kommt wenigstens 2 Tage vorher oder bleibt etwas länger, denn da ist der Trubel nicht so groß…

Wir fanden es schön!

Stubai – vom ersten Schnee und entspannten Polizisten

Stubai – vom ersten Schnee und entspannten Polizisten

Oktober 2017

Wir haben es gewagt und soviel vornweg: das Experiment ist geglückt! Beginnen wir von vorn. Auf dem Rückweg von Italien, Anfang Oktober (hier der Blog dazu) mussten wir ja zwangsläufig durch die Alpen. Ringsum die Berge mit frischem Schnee machten Fernweh, obwohl wir noch gar nicht zu Hause angekommen waren. Es half alles nichts, wir mussten einfach den Kalender befragen. Der Reformationstag ein Dienstag, das ist unsere Chance. Am ersten Arbeitstag den Brückentag zum Urlaubstag umorganisiert und eine Unterkunft gesucht. Line hat eine Regel aufgestellt an die ich mich, als liebender Ehemann natürlich halte – Im Schnee wird nicht gecampt. Eine Unterkunft mit Frühstück ist auch schnell gefunden, einfach aber bezahlbar – passt!

Achja – die Überlegung welcher Berg es werden soll fällt kurz aus – wir lieben den Stubaier Gletscher. Jedes Jahr im April gehört er für ein Wochenende uns, nur uns! Diesmal dürfen die Kinder auch mit. Zum ersten Mal ohne Skischule, wir werden sie also an der Backe haben aber irgendwas ist ja immer 😉 Mitten in unserer Planung scheinen wir auch meine Schwester samt Familie mit unserer Idee zu überzeugen, sie sind spontan dabei.

Wir starten also am Freitag pünktlich mit dem Stundenklingeln der Schule und denken bis München auch, dass wir wohl ganz allein auf dem Gletscher sein werden. So schaffen wir es sogar, einen Stopp bei unserem Lieblings-MC-Donalds in Greding einzulegen. Eine Konstante im Leben braucht schließlich jeder…

Zwischen München und dem Berg dann das übliche Gerangel, welche Spur im Stau denn nun 1 km/h schneller ist. Da ich diesmal ohne Wohnwagen unterwegs bin, mische ich natürlich ordentlich mit. Gegen 21:00 ist das Schauspiel vorbei und wir sind im Tal angekommen. Voller Vorfreude auf Morgen und den Schnee liegen wir zeitig im Bett und nutzen den Luxus von TV im Bett.

Am nächsten Morgen geht’s los. Wir sind aufgeregt und können es kaum erwarten auf den Berg zu kommen, die Kids lassen es ruhig angehen. Unser Jüngster ist trotzdem zuerst angezogen (von uns) und genießt den Ausblick vom Balkon bis alle soweit sind.

Endlich geht es los und wir machen uns kurzentschlossen, doch mit dem Auto, auf den Weg. Der Bus war uns mit den Kindern einfach zu stressig. Der Berg lockt uns schon am Morgen mit herrlichem Sonnenschein.

Punkt 10 Uhr sitzen wir in der neuen Seilbahn und wir sind echt gespannt. An der Dresdner Hütte sind die Schneeverhältnisse eher von der Marketingabteilung als „top“ beschrieben worden als von Wintersportlern aber ab hier wird jeder Meter weißer. Oben angekommen könnte man meinen es ist tiefster Winter.

Wir schaffen es trotz der beiden Mini-Anfänger den Tag zu genießen, allerdings sehen wir uns recht selten. Einer übt mit der mittleren Snowboarden und der andere versucht am Kleinen mit seinen Ski dran zu bleiben. Was ist hier nur passiert, seit der letzten Skischule im Februar. Wir nutzen den Tag bis zum Schluss aus, der Wetterbericht sagt nämlich für morgen nichts Gutes voraus.

Und genauso kommt es! Schon am Frühstückstisch begrüßt uns der Wirt mit der Nachricht: „Der Lift bleibt heute zu! Sturm!“ Irgendwie ist das aber Glück im Unglück. Draußen ist es ungemütlich und neblig, auf der Piste hätten wir heute mit den Kindern keinen Spaß. Da der Lift gar nicht fährt, erhalten wir Erwachsenen einen Tagespass als Entschädigung, quasi als Vorfreude auf April. Was macht man an solch einem Tag?! Das was alle machen – Shoppen! Das Brenneroutlet ist nicht weit entfernt, also schauen wir uns das mal an.

Wir sind scheinbar recht zeitig dort, Parkplätze sind noch ausreichend vorhanden. Dies ändert sich aber zusehends und von Laden zu Laden wird das Genörgel lauter. Unsere Einkaufsliste ist abgearbeitet, nur das wichtigste, Knieprotektoren, gegen geschundene Kinderknie haben wir noch nicht. Es ist Mittag und jetzt platzt das Center aus allen Nähten. Wir beschließen, uns ein nettes Lokal auf dem Rückweg zu suchen. Also nehmen wir den alten Brennerpass und wie das immer so ist bei uns – nix! Wir landen also noch hungriger wieder im Stubaital und ergattern den letzten Tisch in einem gemütlichen Restaurant. Fast hätte ich einen Salat bestellt, da viel mein Blick auf die andere Seite der Karte. Fleischspieß!? Klingt gut! Nehme ich!

Das Essen hat geschmeckt, die Familie ist glücklich! Wir fahren ins Tal hinein und wagen unterwegs einen letzten Versuch. Tada, mitten im Tal, in einem winzigen Sportladen finden wir sie. Knieprotektoren fürs Kind und Line, hat sich der Tag doch gelohnt. Die Kinder genießen den Nachmittag spielend auf dem Teppich der Pension, Line und ich auf dem Bett. Mal nichts tun kann auch schön sein. Zumindest wenn für den nächsten Tag schönes Wetter vorausgesagt wird.

Am Abend gehen wir alle zum Schallerhof .

Im Schallerhof haben unsere Schneewochenenden vor einigen Jahren begonnen. Es mag an meiner sentimentalen Einstellung liegen oder aber auch am Schallerhof, ich finde es hier toll. Das Haus ist sehr einfach und urig eingerichtet, die Zimmer sind sehr günstig, der Chef ist immer nett und das Essen ist echt lecker. (dieses Wochenende war leider schon alles voll) Als Tipp: Der Kaiserschmarrn direkt in der Pfanne serviert, reicht locker für 2 und ist saulecker.

Der Montag startet wie erhofft mit Traumwetter. Also ab in die Autoschlange zur Talstation. Irgendwie haben sich die Gäste über Nacht verdoppelt, da der Verkehr eh allein rollt versuche ich mit dem Handy ein paar Eindrücke zu schießen. Kennt ihr das? Ihr wisst schon vorher, dass es nix wird, fotografiert aber trotzdem, könnte ja… und Spaß macht es trotzdem.

Zwischendurch müssen wir natürlich immer wieder auf den Vordermann aufschließen und da passiert das unglaubliche. Mitten aus der Autoschlange picken sich diese zwei Österreichischen Polizisten wen? Mich! ‚Ja Hallo, wir haben sie gelasert! Papiere bitte.‘ Jetzt wurde es spannend. Ihr wisst ja, Snowboarder müssen sich zum anschnallen meist hinsetzen. Die beiden Taschen an meiner Snowboardjacke (ja ich war schon fertig angezogen 😉 ) sind unten und vorn. Hinsetzen mit Portemonnaie also unmöglich. So habe ich beschlossen alle wichtigen Dinge ohne selbiges mitzunehmen. Ich befürchte nur, dass die Polizisten nicht meiner Meinung sind, wenn ich denke, dass einzig wichtige auf dem Berg ist die Kreditkarte. Mehr hatte ich nicht dabei. Kam aber anders! Die beiden waren tiefenentspannt und meinten, ich solle mir erstmal einen schönen Tag auf dem Berg machen, heut Abend die Familie in der Pension abladen und dann zu ihnen auf die Wache kommen und die 35,- (für 18 km/h) bezahlen. Das ist ein Vorschlag, den kann ich nicht ablehnen. So zahlt man fast gern! Weiter geht’s im Stau.

Die Wolken im Tal täuschen, oben erwartet uns feinstes Gletscherwetter. Wir genießen einen tollen Tag. Unsere kleine Snowboarderin hat dank Protektoren ihr Vertrauen wieder gefunden und schwingt sich übend den Berg hinab. Der Kleine? Der hat sich zu viel von seinem Cousin abgeschaut, wir geben es auf, an ihm dran zu bleiben, sind uns aber einig, dass er es im Griff hat und schon heil ankommt.

Wir nutzen den Tag bis zur letzten Minute aus. Die Kinder sind kaputt und alle zufrieden. Wie mir aufgetragen wurde, liefere ich die beiden in der Pension ab und fahre zum Revier. Wie im Fernsehen befindet es sich in der ehemalig guten Stube eines alten Fachwerkhauses. Die Tür steht offen und alle sind entspannt. Die bedienen hier echt jedes Klischee!

 Drinnen werde ich freundlich empfangen und bin mir schnell sicher, der Polizist hätte mich nie aus seinem Notizblock rausgefunden, wenn ich nicht gekommen wäre. Aber egal, ich bin hier und zahle! Und dann fragt der mich tatsächlich, ob er noch ein Foto von mir machen kann! So wie im Krimi, vor ner weißen Wand mit Nummer in der Hand. Sie haben morgen eine Gegenüberstellung mit einer Zeugin und ihnen fehlt ein Foto von jemandem in meinem Alter. Nachdem er mir versprochen hat, dass der Täter mir überhaupt nicht ähnlich sieht, bekommt er sein Bild und erklärt mir anschließend wo es die beste Pizza im Tal gibt. Sie schicken mich ins Don Camillo, zufälliger Weise fast genau gegenüber unserer Pension. Sie haben nicht zu viel versprochen. Pizza ist sehr lecker und war super schnell fertig. Also machen wir es uns alle auf dem Bett (der Kinder!) gemütlich und lassen uns die Pizza schmecken.

Der nächste Tag dient leider nur noch der Versorgung mit österreichischen Grundnahrungsmitteln ( Graukäse, Wein, Zirbenschnaps) und einem Foto zum Abschied.

Da wir noch nie so früh losgekommen sind, beschließen wir einen Abstecher. Fahrt ihr ab und an die österreichische A12 lang? Wir auch und jedes mal bewundert Line den tollen Lampenladen Leuchtwurm direkt an der Autobahn (für die Männer: der , der direkt neben dem tollen KTM-Store ist!). Diesmal wollen wir dort mal anhalten und ja ich gebe zu, es lohnt sich. Echt tolle Lampen und auch für unseren Geldbeutel war etwas dabei. Wir schlagen zu und erhalten ungefragt noch einen tollen Rabatt von der netten Dame am Tresen. Wir sind begeistert! 

Nun legen wir den Tempomat in einer Region an, die wir sonst für die Strecke Innsbruck – München für unmöglich hielten und kommen mit einem Ministopp in Greding (ging nicht anders, war die Mitte) pünktlich zur Halloween-Party der Lieblingsnachbarn zu Hause an.

Unser Fazit: Schön, dass die Kinder groß genug sind, um solche Wochenendtripps machen zu können! War toll!