Freistehen in Skandinavien – Warum eigentlich?

Das Thema „freistehen“ begegnet uns aktuell auf jedem Kanal. Oft wird gestritten, was erlaubt ist und was nicht. Emotionen kochen da schnell hoch. Gerade in Skandinavien scheint es mittlerweile verpönt zu sein, auf einem Campingplatz zu stehen.

Oft kann ich (Micha) mich bei solchen Diskussionen nicht zurückhalten, gerade wenn es scheinbar egal ist, ob es Regeln im Gastland gibt. Das Zitat einer Influencerin (Thema Camping/Vanlife) war dabei der Höhepunkt für meine zarte Gemütslage „Kann ich nicht sagen, ich war noch nie auf einem Campingplatz“.

Um diese Diskussion soll es hier in unserem Blog aber gar nicht gehen, vielmehr wollen wir euch hiermit mal zeigen, was es heißt in Skandinavien auf einem Campingplatz zu stehen. Quasi eine Hommage an das Campen auf dem Campingplatz.

Auf unseren Reisen steuern wir meist Campingplätze an, gern klein und ruhig. Wir haben also eigentlich die gleichen Wünsche wie die, die um jeden Preis freistehen müssen.

Schweden

Natürlich stellen wir euch nicht alle Campingplätze in Schweden vor. Wenn ihr mehr über unsere Reisen lesen wollt, schaut gern auf unsere Skandinavien-Seite.

Fangen wir mit diesem tollen Blick auf den Vänern an. Der Platz liegt an der Ostseite des großen Sees, man kann direkt am Wasser stehen und wie man sieht, ist Platz kein Problem. Aufgrund der tollen Lage gibt es jeden Abend einen tollen Sonnenuntergang inklusive. Link zum Platz.

Unsere kleine Reise geht noch ein Stück zurück nach Süden.

Wir befinden uns in Mittelschweden, ziemlich genau zwischen Jönköping und Västervik. Ich gebe zu, wenn ihr euch das linke Foto anseht, könnte man denken, hä, was ist daran bitte schön? Dazu müsst ihr wissen, dass das rechte Foto vom gleichen Standort aufgenommen wurde wie das linke. Diesen Blick auf den See hat man also, wenn man abends vor dem Camper sitzt. Link zum Platz

Und noch mal nach Norden, viele von euch kennen diesen Platz wahrscheinlich und nein, er liegt an keinem See, man ist nicht allein und trotzdem lohnt es sich einmal hier hinzufahren. Früher Weiterweg und heute das Offroadcamp Schweden. Mitten in der Wildnis liegt dieses tolle Camp, geführt von einer deutschen Familie, die einen mit spannenden Geschichten und leckerem Essen versorgt.

Norwegen

Wir verlassen Schweden und nehmen euch mit nach Norwegen. Lasst uns unsere Reise kurz vor Flam beginnen. Auf dem Weg zu unserem Camp, wir hatten noch 300 m zu fahren, passierten wir einen Parkplatz. Ihr kennt diese Plätze, von der Hauptstraße zweigt ein kleiner Bogen ab und mündet schon ein paar Meter weiter wieder auf der Hauptstraße. Parken, Pinkeln, Picknicken – würde ich sagen. Auf diesem aber standen Womos, Wohnwagen und sogar Zelte (auf den 2 m Grünstreifen zwischen Straße und Parkplatz) so eng aneinander gequetscht, dass man selbst mit ’nem Smart nicht draufgepasst hätte. An der Hauptstraße! Aber kostenlos. Eine Toilette gab es dort auch nicht. Na ja, wir fuhren die besagten 300 m und standen kurz darauf auf unserem spießigen Campingplatz.

Und ich schwöre, ich habe aus diesem Foto keine Camper herausgeschnitten! Vom Camp ist man in 2 Minuten am Fjord und somit auch am Startpunkt der legendären Flambahn. Link zum Camp

Aber es geht noch ruhiger! Wir reisen nämlich zum Sognefjord, genauer auf den Kjornes Camping. Lasst euch vom Startbild der Website nicht täuschen und sagt an der Rezeption, dass ihr nicht auf den befestigten Platz an der Rezeption möchtet, sondern auf den freien Platz etwas weiter „links“. Wir haben es dort geliebt!

Ja, das ist ein Campingplatz! Und ja, mit Waschhaus, Duschen, Mülleimern und Strom. Und es ist der ideale Ausgangspunkt, um auf dem Gletscher zu wandern oder Kajak zu fahren. Als zusätzliches Highlight wurden wir jeden Morgen von einer Robbe begrüßt, die vor uns im Fjord neugierig den Kopf aus dem Wasser steckte.

Da ihr ja unseren Blog lesen sollt, jetzt mal noch ein paar Plätze in Norwegen ohne weitere Geschichten:

Mindresunde Camping mal nicht am Fjord, sondern am See.

Direkt am Nordfjord mit überragendem Fjordblick. Platz bei Bryggia.

Direkt vor Bergen mit Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Lone Camping.

Finnland

Ruhiger als in Finnland geht, es glaube ich nicht mehr. Das trifft für die Wälder zu, aber eben auch auf die Campingplätze! Gerade in Finnland haben wir auf Campingplätzen tolle Menschen kennengelernt, haben Aussteigern beim Musizieren zugehört und mit Finnen einen Schnaps (oder waren es mehr???) getrunken und viel gelacht.

Auch hier nun ein paar Beispiele:

Pyharanta-Camping ganz im Süden Finnland. Gemütlicher kleiner Platz mit eigener Sauna (was sonst) und einer traumhaften Lage in den Schären.

Im Landesinneren und gefühlt doch am Meer haben wir diesen tollen Platz gefunden. Manamansalon Leirintäalue, man kann es kaum aussprechen, aber so ist das eben in Finnland! Der Platz ist sogar recht groß, aber in dem Wald verläuft sich alles so herrlich, dass das nicht stört. Und hey, da kommt Urlaubsfeeling auf, oder?

Und weiter geht es Richtung Norden. Im Oulanka Nationalpark fühlten sich die Camps immer wie freistehen an. Freistehen mit Sauna, Strom, Lagerfeuerplatz und frischen Brötchen. So wie hier im Juuman Leirintäalue

Ok, ich gebe euch recht. Oulanka ist jetzt nicht der Hotspot in Skandinavien – Warum eigentlich nicht? Ist herrlich hier! Aber selbst in unmittelbarer Nähe zum Nordkap gibt es Plätze, die traumhaft ruhig sind. Unsere Wahl fiel auf das Nordkap Basecamp.

Natürlich sind das längst nicht alle Plätze, auf denen wir waren und ja, es gab auch mal etwas vollere. Aber, niemals war es so voll wie auf den Parkplätzen, auf denen sich die Freisteher tummelten.

Also, fahrt auf Campingplätze, lasst etwas Geld bei den Einheimischen und ihr werdet belohnt mit tollen Plätzen, guten Geschichten und dem ein oder anderen Tipp für eure nächste Wanderung.

Noch ein Tipp von uns. Wenn wir in der Hauptsaison unterwegs sind, bitten wir oft beim Abreisen/Bezahlen den Betreiber auf dem nächsten Campingplatz anzurufen und uns einen Platz am Wasser zu reservieren. Oft kennen die sich nämlich und man kann entspannt auch etwas später anreisen.

4 Jahreszeiten Camping in Skandinavien

Ein Buch mit 238 Seiten von Conny und Sirko Trentsch, erschienen im Gräfe und Unzer Verlag. Preis: 24,00€

Ich(Micha) muss noch vor der Vorstellung dieses Buches etwas zugeben, wir sind diesmal ganz und gar nicht unvoreingenommen. Schon länger verfolgen wir die Reisen von Sirko und Conny auf deren Nordlandblog. Umso mehr waren wir gespannt, als wir erfuhren, dass die beiden nun ein Buch rausgebracht haben. Nun haben wir es zu Hause liegen und wer zuerst auf der Couch sitzt, der hat es auf dem Schoß.

Wie der Name schon sagt, sind die vorgestellten Roadtrips nach den 4 Jahreszeiten sortiert. Ebenso wenig sollte es überraschen, dass es um die nördlichen Länder Europas geht. In 9 Kapiteln schafft es das Buch, die Jahreszeiten mit den spannenden Reisezielen zu verknüpfen. Hier spürt man die Reiseerfahrung der Beiden. Es sind tolle Erfahrungsberichte mit ebenso tollen Bildern.

Was ist es aber nun, dieses Buch von Nordlandblog?! Die Antwort ist, es sind viele Bücher. Falls Ihr etwas sucht, um euch an verregneten Herbsttagen dem Fernweh hinzugeben, falls ihr etwas sucht, um im Winter euren nächsten Roadtrip zu planen, wenn ihr etwas sucht, um im Frühjahr die Lust am Reisen zu wecken oder eine Lektüre, um im Sommer im Helsinkier Stadtbad zu entspannen. Für all diese Fälle passt das Buch, vorausgesetzt ihr liebt den Norden genauso wie wir und wie Sirko und Conny.

Natürlich gibt es schon unglaublich viele Reiseführer, die sich mit dem Norden Europas befassen. Die Frage ist also berechtigt: muss es noch einen geben? Muss es natürlich nicht. Trotzdem lohnt es sich aus unserer Sicht, diesen zu besitzen und auch zu lesen. Die beiden betreiben scheinbar einen enormen Aufwand, um alles erlebte auch nachvollziehbar festzuhalten. Das Buch steckt nämlich voller Tipps, GPS-Daten und vor allem eigenen Reiseberichten. Wir waren mittlerweile natürlich selber einige Male im Norden. Und selbst bei Routen, die wir selber schon so oder so ähnlich gefahren sind, freut es uns, diese mit schönen Bildern auch im Buch zu finden. Die Beiden beschreiben sehr genau ihre gefahrenen Routen, geben Tipps zum Essen und Übernachten und weisen auf tolle Ausflugsziele hin.

Es gibt natürlich auch einen Punkt, vor dem ich euch warnen muss. Gerade bei Routen, die man selber schon gefahren ist, kann es dazu kommen, dass man sich ärgert. Ärgert, darüber, einige Dinge nicht gesehen zu haben und (so geht es uns immer mal) darüber, dass man sich nicht mehr Zeit genommen hat (nehmen konnte) im Norden zu sein.

Fazit: Auch wenn wir voreingenommen sind, dieses Buch ist ein absoluter Tipp. Egal ob für euch selbst oder als Geschenk auch egal ob ihr schon im Norden wart oder es gerade plant. Sogar für diejenigen unter euch, die ausschließlich davon träumen, ist dieses Buch ideal.

Falls Ihr das Buch bestellen wollt, dann macht das doch direkt bei den Beiden: Klick

Alle Buchvorstellungen findest du hier!

Einmal quer durch Skandinavien! Sommer 2021 zum Nordkap – Teil II

Habt ihr schon “ Einmal quer durch Skandinavien! Sommer 2021 – Teil I“ gelesen? Unsere Abenteuer quer durch Finnland? Dann seid Ihr hier bei Teil II genau richtig!

Grenze Finnland – Norwegen der Caddy hat es geschafft #thewildcaddy

Da stehen wir also nun – die Grenzer von Norwegen schon in Sichtweite, ich mache aber noch ein Foto vom Grenzfluss mit dem Caddy drauf. Dann lässt es sich nicht mehr aufschieben. Wir rollen unserem Schicksal entgegen. Die Norweger sind höflich und sprechen zum Glück gut Englisch. Sie scannen unsere digitalen Impfpässe und erkundigen sich wo wir gerade herkommen. Dann noch ein paar weiter Fragen wie: Waren sie in Restaurants, in Hotels usw. Auf das alles haben wir vorsorglich in den letzten Tagen verzichtet und das war gut so. Nun die unweigerliche Frage nach den Kindern. Geimpft? Nö! Oh! Kurzes Zittern, dann werden wir an den Testcontainer verwiesen. Der Arzt testet unsere Große und fragt den kleinen ob er auch will – nach 2x die Woche Tests in der Schule lehnt er dankend ab. Der Arzt erklärt uns anschließend, dass nach norwegischem Recht Kinder ab 12 getestet werden und unter 12 nur, wenn sie sich nicht wehren. Die Frage war also seine Interpretation von „wehren“. Auf jeden Fall dürfen wir 15 Minuten später mit einem glücklicherweise negativen Test weiterfahren. Wir haben es geschafft! Wir sind in Norwegen – Nordkap wir kommen.

VW Caddy auf dem Weg zum Nordkap

Mit der Grenze wechselt irgendwie auch die Gegend. Beinahe sofort tauchen Berge auf und wir denken „typisch Norwegen“. Kurz danach wollen wir an einem „See“ Rast machen. Bei einem Blick auf die Karte stellen wir fest, dass dies das Ufer eines Fjordes ist (konnte ja auch eigentlich nicht anders sein) – Norwegen eben. Das Picknick machen wir trotzdem, mit tollem Panorama und Gästen.

Danach geht es weiter, immer Richtung Norden. Die Gegend wird schroffer, die Häuser sehen auf einmal „norwegisch“ aus und wir kommen aus dem „wow“ sagen nicht raus. Laut Wetter-App soll es bedeckt sein und meist regnen, allerdings ist der Himmel durchweg blau und ich habe das Gefühl, unser Gespann lässt sich kaum noch aufhalten auf dem Weg nach ganz oben.

Auf die Insel auf der das Nordkap liegt, kommt man durch einen Tunnel, der unter dem Meer verläuft. Auch als wir diesen verlassen scheint die Sonne unbeeindruckt von der Vorhersage (die behauptet, dass die Sonne erst in 2 Tagen wieder kommt). Daher beschließen wir, statt den ausgewählten Campingplatz anzusteuern, direkt mit Wohnwagen zum Nordkap vor zu fahren. Irgendwie scheine ich die Dame am Kassenhäuschen ungläubig anzustarren als sie mir sagt, dass das Ticket 24h gilt und wir übernachten dürfen. Daran hatten wir tatsächlich gar nicht gedacht! Na klar bleiben wir (nachdem wir kurz im Kopf abgecheckt haben ob wir alles dabei haben – was Quatsch ist, weil wir immer alles dabei haben und es hier direkt am Kapp auch fast alles gibt). Wir rollen immer noch etwas ungläubig am frühen Nachmittag auf das Plateau des Nordkaps – 71°10’21“

Caddy am Nordkap

Es ist wenig los! Oft haben wir gehört, dass das Nordkap Europas größter Reisebusparkplatz ist – aber „dank“ Corona steht hier weit und breit kein einziger Bus. Wir finden einen Platz in erster Reihe und haben selbst vom Wohnwagen aus einen perfekten Blick auf die Beringsee. Wir schnappen die Kameras und machen uns tatsächlich bei blauem Himmel und Sonne auf nach vorn. Irgendwie ist es bewegend, auch wenn wir natürlich wissen, dass es nur ein Punkt ist und es irgendwo was Nördlicheres gibt. Egal wir stehen am „Ende der Welt“ und genießen es!

Nordkapp

Es ist so wenig los, dass niemand Probleme hat, ein Foto allein an der Kugel zu machen (zu normaler Tageszeit). Also hole ich die Drohne raus und schaue mir das Ganze auch mal von oben an.

Anschließend gehen wir ins Nordkap-Center. Wir müssen uns mit den obligatorischen Souvenirs eindecken und wir wollen einen Kaffee vom Nordkap. Den bekommen wir, inklusive eines unglaublichen Blickes auf das Meer und frischer Waffeln für die Kinder. Lange hält es Line und mich nicht drin, wir wollen raus und das Wetter genießen, also überlassen wir die Kinder dem WLan und gehen wieder raus.

Später holen wir sie wieder ab und zaubern uns, mit Blick auf das Meer 300m unter uns, etwas zum Abendessen. Der Sonnenuntergang will nicht enden und so landen weitere unzählige Fotos auf der Speicherkarte – solltet ihr das Nordkap nur bei Nebel erlebt haben, sagt Bescheid, ich geb euch ein paar Sonnenbilder ab!

Nordkapp, Tag 13

Wir wachen auf, weil der Wohnwagen schaukelt wie ein Fischerboot im Sturm. Trotzdem haben wir hier am Nordkap gut geschlafen. Die Sonne ist leider weg und der Wind viel stärker als angesagt (aber dass die Angaben nicht stimmen, wissen wir ja schon). Noch vor dem Frühstück machen wir uns daher Gedanken, wie wir wohl das Aufstelldach herunterbekommen – gestern Abend stand es perfekt in der Sonne, heute genau im Wind! Frisch gestärkt hänge ich mich mit meinem ganzen Körpergewicht daran, es reicht nicht und nur durch die Hilfe der Kinder (Line muss die Wohnwagentür festhalten), bewegt es sich ganz langsam nach unten – Glück gehabt! Mittlerweile sind wir hier oben fast alleine, alle PKWs mit „Übernachtern“ darin war es scheinbar in der Nacht zu kalt oder zu windig, sie sind weg, ebenso wie die meisten Camper.

Unsere heutige Etappe ist mit Abstand die Kürzeste, nach weniger als 10km haben wir unser neues Lager das Nordkap Basecamp erreicht. Direkt am See, klein und gemütlich – so wie es uns gefällt.

Nordkapp Basecamp

Wir hängen nur ab und machen uns gleich daran die Insel Magerøya zu erkunden auf der das Nordkap liegt. Vor allem benötigen wir dringend eine Tankstelle, die waren hier oben erstmals etwas knapper, als im Rest Europas. Die Insel ist toll, die Landschaft atemberaubend und die Fischerdörfchen echt süß. Line findet heraus, dass insgesamt noch 5 übrig geblieben sind und wir schauen uns immerhin 3 davon an.

Im nördlichsten, nämlich in Gjesvaer finden wir, wonach unser Junior schon den ganzen Tag Ausschau hält. Ein Restaurant welches Königskrabben oder King Crabs serviert. So sitzen wir 15:00 Uhr in einem weihnachtlich geschmückten Gastraum und lassen uns von 2 alten Damen Riesenkrabben bzw. deren Beine servieren.

King Crabs

Alle Kosten, sogar ich als derjenige, der keinen Fisch mag. Ich sage, ‚kann man essen‘ alle anderen finden es lecker! Allerding, erst nachdem uns eine der alten Damen gezeigt hat, wie wir überhaupt an das Fleisch herankommen… Etwas Angst haben wir vorm Bezahlen, es gab nämlich keine Speisekarte. Aber es hält sich absolut im Rahmen und wir sind froh, dass wir es probiert haben. Zurück am Wohnwagen gibt es Kaffee und wir müssen uns mal wieder um den Abwasch kümmern. Während dessen wird das Wetter besser, zwar ist der Wind noch da aber auch die Sonne lässt sich blicken und vor allem der Regen ist weg. Wir nutzen die Chance und laufen los. Direkt am Camp startet eine Wanderung zu einem Felsentor. Genau richtig für eine Spätnachmittagsrunde.

Alles richtig gemacht, pünktlich zum Abendessen zieht es zu und wird ungemütlich, wir verbringen den Abend mit Spielen – die Kinder freut’s. Zum Glück müssen wir nur aus dem Fenster schauen um die tolle Natur zu sehen. Dank guter Reisplanung gibt es auch noch Radler und Wein aus der Heimat!

Tschüss Norwegen, Tag 14

Wir stehen wieder zeitig auf, die Strecke heute ist recht lang und das Wetter macht uns den Abschied nicht schwer. Trotzdem genießen wir die Fahrt bis zur finnischen Grenze.

endlose Straßen in Finnland

Die Grenze selber hätten wir verpasst, wenn nicht ein Schild dagestanden hätte. Nur der Gegenverkehr wird kontrolliert. Kurz danach ein kleiner Schock, der Bordcomputer zeigt eine Reichweite von 0km an, als wir an die Tankstelle rollen aber an der hängt ein „closed“-Schild. Ich gehe in das Bistro im Stil einer Westernkneipe und mich schauen sofort einige urige Finnen neugierig an. Ich schildere mein Problem, der Alte an der Kasse nickt gütig und gibt mir 20Liter Diesel an der Zapfsäule frei – Danke!!! Danach geht es weiter nach Schweden, auch diese Grenze erkennt man nur durch ein Schild und einen Fluss, direkt am Ufer und damit auch in Grenznähe steht eine tolle Kirche und wir vertreten uns mal die Beine. Die heimischen Mücken begrüßen uns, komisch, das erste Mal in diesem Urlaub.

Unser heutiges Ziel ist Schwedens nördlichster Campingplatz – laut Internet. Leider hat dieser geschlossen und schon beim Lesen des Schildes haben mich unzählige Mücken gestochen. Wir beschließen weiter zu fahren, mal sehen wie weit wir kommen. So richtig einladend empfinden wir es hier eh nicht. Erst nach 18:00 Uhr erreichen wir einen ausgeschilderten Campingplatz bei Vittangi am Fluss, auch der ist verlassen aber die Schranke ist offen. Uns empfängt ein deutsches Camperpärchen. Sie sind scheinbar schon ein wenig länger hier und berichten, dass der Strom an ist aber mehr nicht. Wir bleiben und schwören uns gleichzeitig, nie wieder mit halbvollem Wassertank loszufahren, der ist nämlich recht leer mittlerweile. Die Gegend ist schön aber irgendwie sind wir alle fertig, die Kinder spielen, ich mache ein paar Fotos und Line schreibt ihr Tagebuch, es folgt eine sehr ruhige Nacht.

Lulea, Tag 15

Aufgrund unseres selbstverschuldeten Wassermangels beschließen wir, vor dem Frühstück aufzubrechen und steuern das nächste Café an. Der Parkplatz und das Restaurant sehen vielversprechend aus, leider gibt’s statt Frühstück „nur“ Kaffee. Na gut, den nehmen wir dann eben mit und frühstücken im Wohnwagen.

Die nächste Etappe führt uns über den Polarkreis und diesmal haben wir uns fest vorgenommen anzuhalten. Bisher sind wir immer ohne Foto durchgefahren. Zum Glück gibt es dann auch am Schild einen Parkplatz. Auf dem kommen wir mit Tim ins Gespräch, er ist LKW Fahrer und fährt Rennpferde durch ganz Europa. Man merkt ihm die Liebe zu den Pferden deutlich an. Stolz zeigt er uns seine aktuelle Fracht und wir erfahren, dass er ein Allergikerpferd an Board hat, das Fell ist anders (der Name Curly Horse beschreibt es ziemlich gut) und so können wohl auch Menschen mit Pferdehaarallergie reiten. Die Augen unserer Großen leuchten…

Achja, natürlich schmückt das Schild jetzt auch ein Aufkleber dieses Blogs, dank der Leiter fürs Dachzelt sogar exakt auf der gelben Linie…

Sticker vom Team-Schwarz am Polarkreis angebracht. Caddy im Hintergrund

Danach geht es weiter an die Ostsee, diesmal sind wir an der Ostküste. Bevor wir unseren Campingplatz einnehmen, versorgen wir uns mit schwedischen Lebensmitteln im ICA Maxi, zwar riesig aber eine entsprechend tolle Auswahl. Wir benötigen 1,5h und sind hinterher fix und fertig! Zum Glück sind es nur noch ein paar Kilometer bis zum Platz. Wir haben uns für einen kleinen etwas südlich von Lulea entschieden. Angekommen heißt es zittern, der Vallen-Campingplatz ist tatsächlich fast voll und das junge Mädchen an der Rezeption muss wirklich suchen, ob noch Platz ist. Schlussendlich dürfen wir bleiben, aber vorerst nur eine Nacht…

Vallen Camping bei Lulea

Die Kinder gehen sofort baden, ich fülle unseren Wassertank bis oben hin auf. Wir sind endlich wieder soweit südlich angekommen, dass man gemütlich draußen essen kann und das tun wir auch. Danach lassen wir uns noch auf ein Federballturnier überreden. Wer hat wohl gewonnen???

So sehen Sieger aus

Der Platz ist wunderschön gelegen, in einer kleinen Bucht abgetrennt von der Ostsee und daher sehr still. Wir genießen den Abend am Strand und hoffen darauf, dass Morgen noch ein Platz für eine weitere Nacht frei wird.

Lulea, Tag 16

Wir werden von der Sonne geweckt und Line gesteht mir, dass sie heute Nacht schon mal am Strand war, weil der Nebel dort so toll aussah. Und mich hat sie einfach schlafen lassen. Egal, wir frühstücken gemütlich draußen und holen uns danach die Erlaubnis noch zu bleiben. Den Tag wollen wir nutzen, um uns Lulea anzusehen. Die Gammelstad, das „alte Lulea“ haben wir im Winter gesehen und nun schauen wir uns also das „neue Lulea“ an. Ich sage mal so, ich habe die Stadt überschätzt. Wir schauen uns das Wahrzeichen, den Hafenkran und die sommerpausierenden Eisbrecher an. Die umschwärmten Schäreninseln lassen wir, auf Grund der Menschenmengen auf den Ausflugsschiffen, aus. Wir folgen daher auf Empfehlung der Reiseführer der Uferpromenade und finden ein paar hübsche Ecken, unter anderem auch eine kleine Badebucht – leider zu kalt für mich! Dafür finden wir dann das „Friends, Fika and Food“ in der Innenstadt und genießen lecker Burger, Kaffee und den obligatorischen Kanelbullar. Anschließend machen wir uns (nicht allzu spät) zurück auf den Weg zum Campingplatz.

Der Nachmittag und Abend sind genauso sonnig, wie der ganze Tag und so satteln Line und ich die SUPs und erkunden die Gegend vom Wasser aus. Weil es so schön ist, wiederholen wir das zum Sonnenuntergang gleich nochmal, diesmal in die andere Richtung. Die Kinder haben keine Zeit, die üben Federball spielen…

Höga Kusten, Tag 17

Das Wetter in Lulea verschlechtert sich und wir reisen weiter nach Süden. Line hat mal wieder die Augen offen gehalten und so findet sich unweit der E4 ein altes Stahlwerk. Heute ist es ein Museum und wir nutzen die Regenpause (zumindest fast) um uns dort ein wenig die Beine zu vertreten.

Kurz darauf sitzen wir (ziemlich nass) wieder im Auto und nehmen die Hoga Kusten ins Visier. Ein Schild bringt uns nicht nur zum Anhalten, wir stellen uns sogar vorbildlich in die Schlange. Wir haben auf dem Weg den Fjällraven Fabrikverkauf gefunden. Kurz: Lohnt sich überhaupt nicht! Die Klamotten sind nur zum kleinen Teil Fjällraven und auch nicht günstiger als im Angebot in Deutschland. Schade! Auf dem letzten Teilstück werfen wir unseren Camp-Plan über Bord und entscheiden uns für einen anderen Campingplatz. Line hat Netz ein wenig recherchiert und will den Kindern mit Schwimmbad am Campingplatz etwas Gutes tun. Wir programmieren also die Navi um und kommen kurz darauf bei Norrfällsvikens Camping an. Soviel vorweg, der Platz ist riesig, besteht aber eigentlich aus mehreren kleinen Plätzen, wir haben die Wahl und entscheiden uns für den Platz „at the ocean“ (so die Rezeption). Das ist zwar die teuerste Kategorie aber hoffentlich auch schönste. Wir fahren durch einen Pinienwald (alles Stellplätze) und einmal quer über die Halbinsel. Auf der anderen Seite gibt es einen kleinen Platz mit Waschhaus und direktem Blick zum Meer. Wir stehen lediglich getrennt durch ein paar Bäume am Strand. Überall gibt es Feuerstellen und sogar die Sauna ist in Wurfweite.

Norrfällsvikens Camping

Als wir aufgbaut haben bessert sich auch das Wetter und wir spazieren nocheinmal in das kleine Fischerdorf direkt vor der Rezeption. Die Mitarbeiterin lobte bereits das Essen dort im Fischrestaurant… Uns zieht es aber eher zu den alten Fischerhütten, scheinbar mittlerweile eher als Ferienhäuser genutzt. An einem (oben rechts in der folgenden Galerie) steht natürlich ein Loppis-Schild, also einer dieser typischen kleinen Trödelmärkte. Ich gehe hinein und befinde mich inmitten unzähliger alter Dinge, am Ende des Raums ist eine kleine Terrasse direkt in der Bucht – wow! Der Besitzer kommt zu mir und wir kommen ins schwatzen. Er erzählt mir, dass er im Haus gegenüber geboren ist. Damals war das, wo wir stehen nur das Bootshaus. Sein Vater war noch Fischer und lebte auch schon hier. Er ist allerdings nur noch im Sommer hier – ich mag solche Geschichten!

Mittlerweile hat nicht nur der Regen aufgehört, es wird auch angenehm draußen und wir beschließen den Tag am Strand mit einem Lagerfeuer ausklingen zu lassen. Holz dafür bekommen wir an der Rezeption. Für uns gibt es einen Zirbenlikör und für die Kinder gegrillte Marshmallows. Wir beobachten den aufziehenden Regen und nutzen jede Minute am Strand aus, erst spät krabbeln wir alle ins Bett und lauschen den Tropfen auf dem Dach.

Höga Kusten, Tag 18

Als wir aufwachen wundern wir uns. Wir hatten Regen erwartet. Gedanklich lagen die Regensachen schon bereit. Line nutzt die vermeintliche Regenpause zum Duschen, dann spazieren wir etwas am Strand entlang und holen Brötchen – immer noch kein Regen, dafür ist die Luft herrlich klar. Als nach dem Frühstück sogar die Sonne durch die Wolken scheint, machen wir uns los zu unserer geplanten „Regenwanderung“. Wir nehmen die Regenjacken zwar mit, brauchen sie aber nicht. Die Wanderung geht heute ausschließlich über die Halbinsel, auf der der Campingplatz liegt – mitten im Naturreservat und absolut toll. Ständig ergeben sich neue, spektakuläre Blicke und Line schreibt später in unser Reisetagebuch, dass die Flechten hier so groß sind wie Blumenkohl – und sie hat Recht!

Die Sonne bleibt wider Erwarten den ganzen Tag und als wir zurückkommen, springen die Kinder sogar noch in den Pool am Platz. Zum Abendessen wollen wir heute ins Fischerdorf, aber das hat noch viel Zeit. Also ziehen wir mit Kaffee, Picknick und Feuerholz zur Sauna. Ich entzünde den Saunaofen und Line deckt direkt davor den Tisch. Wir picknicken also in Badesachen und mit direktem Meerblick bevor wir in die Sauna gehen. Ein Traum!

Zur Abkühlung geht es natürlich ins kalte Meer und so nutzen wir das komplette Holz und den kompletten Nachmittag zum Entspannen. Unsere Saunagänge haben wir aufgehört zu zählen. Erst als der Hunger kommt, machen wir uns auf zum Restaurant. Dank dem Windschutz und Decken können wir draußen sitzen. Bestellt wird per App, die Kinder sind im Wlan, also alles bestens. Wir sind mutig und bestellen unbekannte Dinge von der Karte. Es lohnt sich! Ich erwische geräucherten Wildschweinbraten, Line eine Art Kartoffelbreiauflauf mit Lachs und Garnelen, dazu noch geräucherte Garnelen und das Essen ist perfekt! (es war tatsächlich so lecker, dass ich schon vor dem ersten Foto eine Gabel voll nehmen musste)

Da wir nun alte Feuerhasen sind, was liegt näher, als auch diesen tollen Tag am Lagerfeuer ausklingen zu lassen. Uns fehlt eigentlich nur noch der Gitarrenspieler und wir sind gespannt, wann sich unsere Investition in 8 Jahre Gitarrenunterricht mal endlich auszahlt… In diesem Jahr ist es jedenfalls noch nicht soweit.

Ein Tag, fast zum vergessen! Tag 19

Wir starten zeitig, obwohl die heutige Tour nicht allzu weit ist aber wir hoffen auf entspannte Stunden am neuen Platz. Auf der Fahrt begegnet uns eine alte Bekannte. Im Dezember 2018 konnten wir sie noch in der Sonne bewundern, heute freuen wir uns schon, dass wir sie überhaupt sehen.

Bevor wir unseren geplanten Campingplatz erreichen, führt uns die Navi durch ein, nennen wir es mal, unschönes Gebiet. Nicht so richtig Wohnviertel, nicht so richtig Industrie – irgendwo dazwischen. Wir werfen trotzdem einen Blick aufs Camp, sind uns aber schnell einig – das ist nicht unser Platz! Also weiter, einkaufen müssen wir auch noch – wir essen einfach zu viel! Das kostet die nächsten 1,5h, dafür springt für mich eine Outdoorhose raus – hat ja schon bei Fjällraven nicht geklappt! Kurz nach 17:00 Uhr erreichen wir dann endlich unser neu ausgesuchtes Lager und stehen vor verschlossenen Schranken. Ich rufe diverse Telefonnummern an, bei der 4.Nummer habe ich „Glück“. Das einzige was ich allerdings erfahre ist, dass bereits Nebensaison ist und daher ab 17:00 Uhr geschlossen. Na toll! Ich stehe in einer Einfahrt vor der Schranke und die bleibt zu! Ein schwedisches Paar wird auf uns aufmerksam und kümmert sich rührend. Gemeinsam durchforsten wir das Netz nach einem Platz. Immer, wenn einer gefunden scheint, ruft der Schwede gleich an. Aber erst beim 3. oder 4. haben wir Glück. Er reserviert sofort und beschreibt uns noch den Weg. (Das war soooo lieb und wir bedanken uns noch immer, wenn wir daran denken.) Irgendwie schaffen wir es, fast ohne Schaden, aus der Einfahrt raus und sind schließlich erst nach 19:00 Uhr auf unserem neuen Platz. (Dafür aber schon einige Kilometer weiter südlich, als geplant.) Die gegrillten Burger haben wir uns heute wirklich verdient. Beim Essen wundern wir uns immer wieder, welche seltsamen Geräusche eines Stadionsprechers zu uns dringen. Die Drohne klärt uns auf, der Platz liegt direkt neben einer Pferderennbahn und heute ist scheinbar Renntag!

Unser Jüngster beschließt den Abend im Wlan am Handy, der Rest der Familie spaziert zumindest nochmal zum Wasser und dem kleinen Schloss um die Ecke. Wir werden mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt – als ob sich der Tag bei uns entschuldigen will!

Gränna, Tag 20

Heute läuft es besser! Wir starten wieder rechtzeitig (natürlich erst nach einem ausgiebigen Frühstück!) und aufgrund der gestrigen Ereignisse sind es heute nur 3 Stunden Fahrt. Wir wollen zum Vättern, einem der beiden ganz großen schwedischen Seen. Als Lagerplatz haben wir uns das Städtchen Gränna ausgesucht, bei Zuckerjunkies über die Grenzen bekannt. Kurz bevor wir das sind, werfen wir noch einen Blick in die alte Burganlage, hier ist ganz schön viel los, hoffentlich erschlägt es uns in Gränna nicht… (Der Schein auf den Fotos trügt, ich habe alle so böse angeschaut, bis sie aus dem Bild gegangen sind)

Es kommt genau so, wir stehen auf der Haupteinkaufsstraße von Gränna und es geht kaum weiter. Die Navi will unbedingt, dass wir abbiegen aber wir haben den Wohnwagen dran und die Gassen links von uns reichen manchmal nicht für den Caddy aus. Also bleiben wir und wühlen uns durchs Gedränge. Zum Glück ist die Straße nicht so lang und wir kommen schließlich bei Gränna Camping an. Ziemlich groß aber wir werden sehr nett und trotz der Größe irgendwie familiär empfangen. Vorsorglich buchen wir erst mal nur eine Nacht, wir haben Angst, dass es uns hier zu voll ist….

Gränna Camping am Vättern Schweden

Das Wetter hat sich wieder besonnen, der Platz liegt toll direkt am See die Größe stört irgendwie nicht und die Stadt ist zu Fuß gut zu erreichen. Das ist nicht alles, unsere Kinder sind absolut happy, es gibt einen Basketballplatz, eine Dirtbahn und eine Scaterbahn und zwar direkt neben dem Platz – endlich haben wir das ganze Zeug nicht umsonst mitgeschleppt! Wir kehren also kurzerhand zur Rezeption zurück und verlängern auf 2 Nächte. Wohnwagen abhängen, Tisch und Stühle raus und gemütlich draußen essen. Geht es euch auch so, dass sich 2 Tage ohne Sonne ewig anfühlen, wenn man dann wieder draußen sitzen kann? Wir genießen es auf jeden Fall und stürzen uns danach ins Getümmel, lassen uns durch die süßen Gassen mit den bunten Häusern treiben, staunen beim Angebot der ganzen Süßigkeiten und kaufen natürlich Zuckerstangen für die Kinder und die Freunde zu Hause. (Tipp: Es gibt sie auch in den Geschmacksrichtungen „Whiskey“ und „Gin-Tonic“)

Als uns der Trubel doch zu viel wird, erklimmen wir die 243 Holzstufen auf den Gränna Berget, ganz allein sind wir hier oben zwar nicht aber es ist deutlich ruhiger. Die Aussicht im doppelten Sinne entschädigt, erstens die über den See und zweitens die Aussicht auf der Sonnenterasse einen Kaffee zu bekommen – sogar mit kostenlosem Wiederauffüllen. Ok eine Zimtschnecke gibt es auch dazu! Dort oben gibt es noch ein kleines Museumsdorf, wir werfen einen Blick hinein aber die Kinder sind schon wieder auf dem Weg zur Treppe…

Heute passiert nicht’s mehr, außer Baden im Vättern…

Gränna, Tag 21

Line schleicht um halb 9 aus dem Wohnwagen, um Brötchen zu holen. Wir frühstücken draußen, das ist schließlich unbezahlbar! Danach passiert etwas, was sich wie ein Meilenstein unserer Familie anfühlt. Unsere Kinder eröffnen uns erstmals, dass sie heute nicht mit uns mitkommen. Sie wollen die Vorzüge des Camps nutzen und wir wandern. Abgemacht! Wir starten mit leichtem Gepäck direkt vom Campingplatz. Der Weg führt kurz romantisch am Seeufer entlang, wenig später befinden wir uns allerdings im Industriegebiet. (Auch wenn dort Süßigkeiten hergestellt werden) Zum Glück ist das nicht groß und die Straße, an der wir entlang laufen hat kaum Verkehr. Immer wieder kommen Obst-Bauernhöfe, die so aussehen, als wären sie direkt aus einem schwedischen Kitschroman entsprungen, so schön!

Das eigentliche Ziel unserer kleinen Wanderung versteckt sich ein wenig. Direkt am Ufer des Vättern folgen wir einem Bach und gelangen so an einen kleinen Wasserfall, an dem noch eine alte Papiermühle steht. Ein paar Wanderer (o.k. kurz davor ist ein Parkplatz) haben sich hierher verirrt aber es ist angenehm ruhig. Wir genießen das Rauschen des Wassers und die Kühle ein wenig und laufen dann einmal um den Wasserfall herum.

Den Nachmittag nutzen wir, um am Hafen frische Waffeln, Eis und Kuchen zu essen, natürlich mit leckerem Cappuccino. Das Wetter hält sich wieder mal, entgegen aller Vorhersagen und so gehen wir noch gemeinsam eine Runde baden, bevor wir Abendessen.

Vättern

Höör, Tag 22

Heute brechen wir alle Rekorde! Wir sind so gut eingespielt, dass wir trotz gemütlichem Frühstück vor dem Wohnwagen bereits vor 9:00 den Platz verlassen. Sogar die Hauptstraße in Gränna schläft noch und ich nutze die Chance für ein Foto:

Caddy in Gränna

Wir steuern heute unseren letzten schwedischen Campingplatz an. Lange haben wir überlegt, ob wir wieder an der Ostsee mit Blick auf die Brücke nach Dänemark stehen wollen. Ich setze mich aber durch und finde einen Platz am See. Ich hoffe das schwedische Gefühl noch ein wenig länger aufsaugen zu können. Wir kommen schon gegen Mittag am Jägersbo Camping an und dürfen uns einen Platz aussuchen. Natürlich direkt am See. Beim Mittag lernen wir zwei unangenehme Arten von Nachbarn kennen. Und damit meine ich keine Camper. Leider gibt es unzählige Wespen, die sich auch nicht durch aufkommenden Wind vertreiben lassen. Dazu kommt eine Horde Enten, welche scheinbar regelmäßig von Dauercampern gefüttert wird und dazu mehrmals täglich ihre Runde über den Platz dreht. Ohne wachsames Auge kann man den Tisch also nicht lassen. Leider sieht man das Entenproblem auch beim sonst schönen Badesee, die ersten Meter bestehen aus einem grün-braunen Teppich. Das ist schade, der Platz an sich, ist echt schön!

Jägersbo Camping

Für die SUPs ist es leider zu windig. Line und ich unternehmen daher nach dem Mittag noch einen kleinen Ausflug, zu einer nahegelegenem Klosteranlage auf der anderen Seeseite. Künstler haben sie fest im Beschlag und so findet man neben alten Häusern, einem tollen Park und Kräutergarten auch allerlei Glaskunst.

Im Park finden wir dann noch eine tausendjährige Eiche – echt beeindruckend! Auch wenn die Glaseicheln nicht von ihr, sondern einem Künstler sind!

Wir hatten, wie soll es anders sein, auf ein gemütliches Café gehofft, aber das Café im Schlosspark erfüllt nicht ganz unsere Erwartungen. Da ist noch Luft nach oben. Also fahren wir zurück und trinken unseren selbstgemachten am Ufer des Sees. Auch schön! Unseren Kaffee mögen zum Glück auch weder Enten noch Wespen. Am Abend spielen wir zusammen noch die eine oder andere eine Runde. Zwischendurch geht es immer mal wieder ans Ufer, Sonnenuntergang schauen, auch dabei stören die Enten nicht.

Heimweg, Tag 23

Schweden will uns loswerden! Als viel zu zeitig der Wecker klingelt (7:00) ist es grau und wieder stürmisch. Nach dem Frühstück im Wohnwagen packen wir zusammen und starten in eine letzte Premiere in diesem Urlaub. Wir haben keine Fähre gebucht (war uns zu unsicher, wegen Corona) sondern wollen über die Öresundbrücke fahren. Ich habe gestern Abend noch schnell meinen BroPass-Account dort gemacht, so wird unser Kennzeichen erkannt und günstiger ist es auch noch. Die Jahresgebühr von knapp 50,- hat man bei der ersten Fahrt schon raus. So zumindest die Theorie! An der Öresundbrücke stehen wir vor der Schranke, die bewegt sich aber nicht. Eine nette Dame kommt und öffnet, sie erklärt uns, dass das am kurzen deutschen Kennzeichen liegt. Die Storebeltbrücke lässt sich auch durch gutes Zureden nicht zur Öffnung ihrer Schranke bewegen. Hier braucht man zwingend den Transponder, denn es werden nur dänische Kennzeichen akzeptiert.

Das Erlebnis Brücke ist auf jeden Fall speziell. Der Wind ist heftig und ich schleiche schon mit weniger als 60km/h dahin, trotzdem wackelt alles. Für uns wird klar, muss man mal gemacht haben aber wir investieren die 5 Stunden beim nächsten Mal wieder in eine Fährpassage Trelleborg-Rostock.

Der Rest läuft eher schleppend, schon in Dänemark fängt der Verkehr an sich zu stauen, das wird bis Hamburg nicht besser. Wir halten im Stau Familienrat und beschließen nicht noch eine Zwischenübernachtung einzulegen, sondern mit einem kleinen Zwischenstopp im Outlet Soltau nach Hause zu fahren. Ab da ist die Bahn auch frei und wir kommen gut und voller Erlebnisse zu Hause an.

Das Fazit:

Der Urlaub ist zu lang für nur ein Fazit!

  1. Die Fahrt von Travemünde nach Helsinki ist teuer aber lohnenswert. Finnlines hat, glaube ich, neue Stammgäste!
  2. Wir haben uns in Finnland verliebt! Das Land ist toll!
  3. In 3,5 Wochen gut 7.500km zu fahren war weniger stressig als erwartet
  4. Das Nordkap ist mehr als nur ein Punkt, an dem man anschlägt und zurückfährt!
  5. Das Schweden südlich von Stockholm reizt uns mittlerweile weniger, der Norden ist wilder.
  6. Wir sind dankbar und glücklich so etwas gemeinsam erleben zu können!

Zu guter Letzt noch unsere gehörten Hörbücher. Zum nachhören klickt einfach auf unsere Spotify-Playlist, da findet ihr jeweils das erste Kapitel von jedem Buch:

Spotify: Team-Schwarz Reisehörbücher

  1. Zeitenzauber (Band 1-3, Fantasy-Geschichten, sehr spannend, humorvoll, ein wenig mystisch und in geschichtliche Ereignisse eingebunden – Zeitreisen, wenn das mal ginge…)
  2. Percy Jackson ( mehrere Bände Fantasy-Geschichten, basierend auf der griechischen Mythologie, gut zu hören aber zwischendurch brauchen die Erwachsenen man was leichteres wie:
  3. Ein Mann ein Fjord ( kurzweilig und sehr amüsant )
  4. Land of Stories ( Teil 1-5, Was ist eigentlich aus den berühmten Märchenfiguren von H.C. Andersen und den Gebr. Grimm geworden? Wie kamen die Märchen überhaupt zu uns? Hatten die Autoren evtl. ein wenig Hilfe bzw. fantastische Unterstützung? Sehr spannende, fantasie- und humorvolle Geschichten, gut in einen Rahmen gepackt)

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Einmal quer durch Skandinavien! Sommer 2021 zum Nordkap – Teil I

Caddy am Nordkap

Ehrlich gesagt, können wir es noch nicht so recht glauben, als wir frisch Corona-getestet, kurz nach Mittwoch Mittag im Caddy sitzen und mit samt Wohnwagen Richtung Travemünde starten. Wir fahren wieder direkt nach der Zeugnisausgabe der Kinder ab, dieses mal aber etwas entspannter, Line und ich haben nämlich schon frei. Die feierliche Zeugnisausgabe unseres Jüngsten ist emotional mindestens genauso intensiv, wie unsere Freude auf diesen Urlaub. Vielleicht ist die Freude auch etwas größer. Auf jeden Fall hält sie deutlich länger an. Die erste Etappe ist überschaubar. Auf die Fähre nach Helsinki können wir sowieso erst nach Mitternacht. Das wir allerdings so reibungslos durchkommen hätten wir nicht gedacht und aus dem „wir schauen erstmal wo wir hinmüssen und suchen uns danach was zum Essen“ wurde ein „auf einmal stehen wir ganz vorn in der Schlange am Check-In“. Einerseits natürlich gut, andererseits haben wir so gefühlt unendlich viel Zeit. Also Basketball raus, Kaffee kochen, Hörbuch hören. (Apropos Hörbuch, Line hat beschlossen, wir sollten euch erzählen, was wir immer so hören, eine Zusammenfassung aller Bücher gibt es also am Ende dieses und der folgenden Blogs!) Neben uns in der Spur wartet ein älterer Herr, der tatsächlich mit dem Mofa nach Finnland reiste…

Wenn ich ehrlich bin, nervt das Warten trotz Essen, Trinken und Toilette und wir sind alle froh, als wir gegen 0:30 Uhr endlich aufs Schiff dürfen. Die Kabinen sind fertig und wir wollen nur noch schlafen. Ein wenig mulmig ist uns schon, wir denken doch alle mit etwas Schrecken an unsere Überfahrt nach Bergen vor 2 Jahren. Aber die Ostsee war glatt wie ein Baby… (ihr wisst schon) und so pennen alle bis zum nächsten Morgen halb 11. (laut unserer Uhr) Zum Glück gibt es bei Finnlines statt dem Frühstück Brunch bis 13:00 Uhr. Was wir nicht bedenken, auf dem Schiff gilt die finnische Zeit, die haben uns also ein Stunde vom Essen geklaut. Wir werden trotzdem satt und alle sind von dem reichhaltigen Buffet begeistert. Es gibt wirklich alles, was man sich wünscht. Unser Kleinster isst sich einmal durch Süßes, Schnitzel, Nuggets, Lachs und, und, und. Das Wetter ist herrlich und so genießen wir den ganzen Tag an Deck oder beim Essen. Selbst der Kaffee ist spitze – Lob an Finnlines!

Erst spät kommen wir zurück in unsere Koje, nicht ohne noch einen Cocktail auf dem Außendeck zu uns genommen zu haben. Im T-Shirt!

Am nächsten Morgen sind wir schon in Helsinki. Die Fahrt war so erholsam und entspannt, wir hätten auch noch einen Tag hier verbracht. Nun sind wir aber gespannt auf Finnland im Sommer. Punkt 9:00 Uhr rollen wir von Board, müssen noch kurz unseren digitalen Impfpass vorzeigen und stehen 15 Minuten später schon auf dem Campingplatz am Rande Helsinkis. Ein relativ großer Platz aber gut genug gelegen, um uns sofort in die City aufzumachen.

Helsinki am Abend

Wir hängen also nur den Wohnwagen ab und starten im Caddy auf in die Stadt. Dort parken wir in dem spektakulärsten Parkhaus unserer Reisegeschichte (wie sich herausstellen soll, auch in dem teuersten!) Das Parkhaus liegt weit unter der Erde mitten im Fels. An der Decke hängen überall Schalen, damit sich am Boden vom Tropfen keine Stalagmiten bilden.

Unser Caddy im teuersten Parkhaus ever

Von dort, tief in der Erde, kommt man mit einem, schier endlos wirkenden Fahrstuhl mitten in der City raus. Irgendwie packt uns Helsinki an diesem Tag nicht so richtig. Keine Ahnung ob die Erwartungen zu hoch waren oder die Lobeshymnen im Netz zu viel. Wir laufen eine ganze Weile durch die Stadt auf der Suche nach dem „richtigen“ Helsinki. Landen in trostlosen Neubaugebieten, und Industriegebieten. Was uns aber begeisterte, das war der Markt direkt am Wasser. Hier gibt es leckeres Essen und wir schlagen zu: Lachs, Tintenfischringe, Nuggets und viel mehr! Das alles serviert von jungen und coolen Verkäuferinnen, wie wir es schon in Bergen erlebt hatten. Das gefällt uns! Allerdings sind wir nicht die einzigen, die sich auf das Essen stürzen. Die Verkäuferin warnt uns daher, dass es keine gute Idee ist, unser Essen, direkt auf den Stufen zum Wasser zu essen – die Möwen! Tatsächlich sind die Marktstände unter einem Netz und die Tische und Bänke alle in Zelten. Wir suchen uns also einen Platz unter dem Dach und beobachten die, die nicht gewarnt wurden. Tatsächlich holen sich die riesigen Möwen alles! was essbar ist und nicht mit dem eigenen Leben verteidigt wird. Für uns amüsant anzusehen aber doch nervig.

Mittlerweile werden die Temperaturen Südeuropäisch und die Kids streben zum Campingplatz zurück. Wir überreden sie noch, einen kleinen Schwenk durch die Esplanade von Helsinki und finden tatsächlich das, was wir gesucht haben. Kaum sitzen wir bei leckerem Cappuccino und Zimtschnecken vor dem Café, fühlt es sich an wie in Spanien. So sitzen wir bei knapp 30 Grad im Schatten, trinken Kaffee und beobachten die Leute. Die Mode in Helsinki ist im Sommer 2021, sagen wir mal sehr speziell…

Danach geht es aber auf direktem Weg zum Auto, wir zahlen das Lösegeld im Parkhaus und beschließen schon beim Bezahlen, das nächste Mal mit den Öffentlichen zu kommen. Das Wetter lädt zum Baden ein und so ist es nicht schwer, die Kinder ans Meer direkt am Campingplatz zu locken. Zumal es dort einen megacoolen Wasserparcours gibt, sie sind begeistert! Am Abend sitzen wir satt und zufrieden vor dem Wohnwagen. Nur Helsinki hat noch immer nicht mein Herz erobert!

Helsinki Tag 2

Die Sonne weckt uns, also draußen frühstücken und dann ab zur S-Bahn. Line hatte gelesen, dass das der beste Weg in die Stadt ist. Die S-Bahn-Station begrüßt uns auf finnisch mit der Information, dass gerade Revision ist und daher nichts fährt. Aber als Ersatz gibt es Busse. Leider verkauft der Fahrer keine Tickets und wir finden weit und breit nicht den benannten Ticket-Automat (Nachtrag: er war in der S-Bahn-Station, die wiederum geschlossen war!) Zum Glück gibt es im nahen Supermarkt vier günstige Tagestickets für uns und so sitzen wir kurz darauf im Bus. Irgendwie sind wir heute entspannter, schlendern einfach und genießen die Stadt bei dem Wetter.

Natürlich landen wir zur Mittagszeit wieder am Markt. Die Mädels am Stand von gestern waren so authentisch und sympathisch, den steuern wir wieder an. Heute probieren die mutigen Damen gebratene Minifische, unser „Kleiner“ bekommt den gewünschten Hot Dog und ich (Micha) genieße Rentier-Frikadellen…

Nach dem Mittag geht es aufs Schiff. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei Francois Buchholz bedanken. Er hatte über eine Facebook-Gruppe Tickets für das Boot in Helsinki angeboten, weil er sie nicht mehr selbst nutzen konnte. Also DANKE! Wir haben sie gern genutzt und so die Schären vor Helsinki genossen.

Danach suchen wir uns noch ein gemütliches Café in Blickweite der alten Universität und genießen das nordische Leben.

Rauma, Tag 3

Wir verlassen Helsinki. So richtig sicher sind wir nicht, wie wir diese Stadt nun finden. Wir schieben es erstmal darauf, dass es uns in die Natur zieht und vor allem in den Norden. Trotzdem verlassen wir die Zivilisation noch nicht ganz, sondern fahren an der Westküste langsam Richtung Norden. Wir haben von tollen Städtchen voller Holzhäuser gehört und wollen uns daher die Stadt Rauma nicht entgehen lassen. Schon 13:30 Uhr erreichen wir den neuen Campingplatz und sind absolut begeistert. „Sucht euch einfach einen Platz aus“ sagt der Chef des kleinen gemütlichen Platzes Pyharanta-Camping. Machen wir und stehen tatsächlich ganz vorn am Wasser. Vor uns die Ostsee, neben uns die Sauna und hinter uns der Wald – Finnland wir haben uns gerade verliebt – in dich!

Die langen Tage im Norden sind allzu verlockend, als dass wir auf dem Campingplatz bleiben könnten und so starten wir nach einem Kaffee auf unserer Terrasse (einige Plätze haben tatsächlich eine Holzterrasse mit Blumenkübel) direkt auf Entdeckungsreise nach Rauma. Ein wunderbares kleines Städtchen. Wir haben den Eindruck in eine längst vergangene Zeit einzutauchen. Zu unserem Glück, scheinen sich aktuell nur wenige Touristen hierher zu verirren. Wir genießen es – und ein Eis! In der Eisdiele spricht uns eine junge Finnin an und fragt ob sie uns übersetzen darf. Sie hatte Deutsch in der Schule und spricht es gern. Bei den Fantasienamen der unzähligen Eissorten kann es sein, dass sie ihr Angebot bereut hat. Trotzdem haben wir alle etwas gefunden und es war lecker!

Danach geht es zurück, wir wollen heute unsere erste finnische Sauna genießen. Laut dem Chef vom Campingplatz ist sie ab 16:00 Uhr angeheizt und im Preis inklusive. Dass Sauna in Finnland wenig mit dem Wellness-Trend in Deutschland zu tun hat, merken wir schnell, stören tut es uns überhaupt nicht! Wer jetzt überlegt, wie wir das meinen, dem will ich mal das Bild wiedergeben, welches uns empfing. Wir betreten die Sauna, es befinden sich darin:

2 finnische Holzhausbauer mit je einer Dose Bier

1 Oma mit ihrer Enkeltochter, diese hockt auf den Fliesen spielt mit ihrem Spielzeig, geht zwischendurch öfter raus und rein

1 älterer Herr der aus 2 Meter Entfernung mit der Holzkelle mit viel Schwung einen Aufguss macht, bevor er sich den Eimer mit heißem Wasser über den Kopf schüttet.

Alle natürlich mit Badebekleidung (ist aber weniger unangenehm als erwartet). Sofort werden wir in ein Gespräch verwickelt, meist auf Englisch, mit ein paar deutschen Brocken. Einer der beiden Holzhausbauer, hat auch in Deutschland schon Holzhäuser gebaut. Die Beiden erzählen uns, dass sie gerade auf der Insel vor unserem Campingplatz ein typisches Holzhaus bauen und währenddessen hier auf dem Platz „wohnen“ – ich überlege kurz ob ich den Job wechsle! Das Beste ist aber, dass es direkt nach der Sauna über einen langen Steg in die Ostsee zur Abkühlung geht! Ein Traum!

Pyhäranta, Tag 4

Der Platz ist so toll, dass wir spontan unsere Planung über den Haufen werfen und statt einer, lieber 2 Nächte bleiben. So können wir wieder in der Sonne frühstücken und erkunden danach die Gegend. Wir finden kleine verlassene Straßen und Wege und tolle Natur direkt am Meer.

Am Ende zieht es uns dann in das kleine Örtchen Pyhäranta (genau, so wie der Campingplatz) dort gibt es erneut Holzhäuser aber auch lecker Essen und vor allem auch wieder tollen Kaffee. Die Finnen müssen sich, was den Kaffee angeht, nicht hinter den Italienern verstecken. Beim Wetter heute auch wieder nicht!

Die Kinder fangen am Strand noch kleine Fischchen und so nutzen wir den Abend (neben der Sauna) für eine gemütliche SUP-Tour auf der spiegelglatten Ostsee – so darf das gerne weitergehen!

Kokkola, Tag 5

Ein wenig traurig sind wir schon, als wir am nächsten Morgen diesen tollen Platz verlassen. Allerdings lockt uns der Norden. Trotzdem ändern wir noch einmal kurzerhand unsere Route und bleiben noch eine Weile an der Küste. Leider klingt die Bezeichnung „Küstenstraße“ nach mehr als uns erwartet, die Küste sieht man so gut wie nie (das hätte man natürlich nachlesen können aber wer glaubt das schon, ohne es selbst zu sehen bzw. nicht zu sehen). Wir haben ein klares Zwischenziel. Nordlandblog.de haben von einem kleinen Museumskaffee berichtet, also genau das Richtige für uns! Kurz vor Vaasa finden wir es auch direkt an der Straße. Der Parkplatz ist zum Glück groß genug und wir lassen uns den selbstgemachten Kuchen und Kaffee auf einem historischen Hof schmecken. Das Thermometer zeigt schon wieder unglaubliche 30 Grad an, daher sind wir froh über die schattenspendenden Bäumchen hier.

Weiter geht es dann über die sogenannte 7-Brücken-Route und hier lässt sich die See endlich mal wieder sehen. Wir haben es zum Glück nicht eilig und so ist der eine oder andere Stopp (zum Ärger unserer Kinder) möglich.

Caddy auf der Sieben Brücken Route in Finnland

Gegen 15:00 Uhr checken wir „endlich“ am Platz ein. Wir sind heute auf dem Kokkola-Campingplatz, nicht ganz nach unserem Geschmack (zu städtisch, zu viel Straße drum herum) aber alles sauber und ordentlich. Es gibt sogar eine Skaterbahn – allerdings hält die unserem scooterfahrenden Junior nicht Stand „die ist doof“ ist sein Urteil, weil aus Holz und zu weich. Wir wollen hier nur bis morgen bleiben und dafür ist er absolut ok. Auch hier hängen wir nur schnell den Wohnwagen ab, trinken einen Kaffee und schon sind wir wieder unterwegs. Line hat eine tolle Insel im Netz gefunden, die wollen wir uns auf jeden Fall ansehen. Vorbei geht es an Wäldern und tollen Sandstränden und kurz darauf sind wir auf der Ohtaki Insel. Die Zufahrt zeigt uns, dass wir nicht die einzigen sind, denen es hier gefällt aber die meisten liegen zum Glück nur am Strand und wir sind auf unserer Inselrunde fast alleine. Ein wunderbares Stückchen Erde. Den besten Ausblick hat man von dem kleinen Aussichtsturm mitten auf der Insel, die Kinder sind zu faul nach oben zu steigen, stört uns natürlich nicht, wir sind allein oben!

Für alle Camper: Direkt nach dem Damm zur Insel gibt es einen Parkplatz auf dem man auch Campen darf (Bis auf Strom ist alles vorhanden, gezahlt wird im Bistro). Wir hatten auf ein nettes Restaurant für unser Abendessen gehofft, leider vergeblich. Also halten wir am Supermarkt und decken uns mit zu vielen regionalen Leckerbissen ein, die wir anschließend am Wohnwagen nicht schaffen. Zum Glück haben wir einen Kühlschrank!

Abendstimmung auf dem Campingplatz Kokkola

Oulujärvi, Tag 6

Mittlerweile sind wir als Camperfamilie wieder in Höchstform! Jeder kennt seine Aufgaben beim Aufbrechen und so sind wir am nächsten Morgen schnell wieder unterwegs. Eigentlich wollten wir bis Oulu an der Küste bleiben, aber uns reizt das finnische Seenland zu sehr. Planänderung! Wir verlassen also die Küste (und gefühlt die Menschen) und fahren über einsame Landstraßen durch riesige Wälder. Irgendwann wird die Straße schlechter und vor allem enger, das ganze gipfelt in einem Schild mitten im nirgendwo auf dem eindeutig steht, dass wir hier nicht weiterfahren können.

Sackgasse auf für den Caddy #thewildcaddy

Vielleicht sollten wir uns nicht blind auf die Navi verlassen (war aber auch das einzige Mal, dass sie sich geirrt hat!). Line und ich steigen aus, kratzen uns kurz ratlos am Kopf und stellen fest, dass es nun heißt: rückwärtsfahren bis zur nächsten Einfahrt, zum Glück kam diese schon nach wenigen 100m. Wir drehen um und nehmen die nächst größere Straße – auch das gehört dazu! ( ich glaube unsere Kinder haben nichts davon mitbekommen!) Kurz danach glauben wir uns schon wieder verfahren zu haben, stehen wir doch vor einem Fähranleger. Ein Blick auf die Karte zeigt aber, dass es keine Brücke gibt und wir völlig richtig sind. Die Fähre auf eine Insel im See (der fünftgrößte in Finnland) vor uns ist kostenlos und genau drauf befindet sich unser nächster Campingplatz! Wir checken schon gegen Mittag ein im Manamansalon Leirintäalue (ja genauso heißt der Platz – Willkommen in Finnland!)

Camping Manamansalon Leirintäalue von oben

Der Platz liegt inmitten eines großen Pinienwaldes, direkt zwischen mehreren Seen die wiederum auf einer Insel in einem großen See liegen, klingt irgendwie verwirrend, ist aber wunderschön! Der Platz ist recht groß, da alles versteckt im Wald liegt, stört das aber gar nicht. Wir nutzen das tolle Wetter aus und pusten die SUP’s auf. Ab da spielt sich der restliche Tag fast ausschließlich im Wasser ab. Selbst den Kaffee koche ich nur und nehme ihn mit auf das SUP… Die Sonne geht mittlerweile erst nach 22:00 Uhr unter und wir nutzen jede Minute aus!

Oulanka Nationalpark, Tag 7

Da wir am Vortag so zeitig hier waren, kommt es uns gar nicht so vor, als wären wir nur eine Nacht hier geblieben. Aber es ist so und wir wollen weiter, leider meldet auch der Wetterbericht das Ende des Hochsommers und wir stellen uns gedanklich schon auf Regenjacken und Gummistiefel ein. Bevor es soweit ist, genießen wir endlich die endlos geraden Straßen des Nordens. Es ist mir unerklärlich wie man so etwas für langweilig halten kann – ich bin fasziniert!

Heute geht es (endlich) in den Oulanka Nationalpark, der steht ziemlich weit oben auf unserer Finnland-Liste und zumindest Line und ich freuen uns. Kurz vor 16:00 Uhr kommen wir ebenso kurz vor dem Regen auf unserem Platz an, der hört auf den tollen Namen Juuman Leirintäalue und liegt (wie soll es anders sein) direkt an einem See. Genau genommen wird er ringsum von Wasser umschlossen.

Als wir ankommen sind wir fast allein und dürfen uns einen Platz aussuchen, danach gibt es Kaffee und Kuchen und wir versorgen uns mit Informationen für die nächsten Tage. Den Rest des Tages heißt es spielen, lesen und ausruhen… Ok, ich gehe noch das eine oder andere mal raus, um nachzusehen ob das Wetter ein paar spannende Fotos zulässt aber mehr geht heute nicht mehr.

Oulanka Nationalpark II, Tag 8

Ausschlafen! Draußen regnet es sowieso! Allerdings bekomme ich nun, in Anbetracht des Wetters, ein wenig Panik. Ich habe gestern Abend noch ein wenig gegoogelt und einen Anbieter für Bärensafaris gefunden. Ok, gefunden und gebucht! Für heute Abend, da ansonsten kein Tag mehr frei war. Hoffentlich findet das ganze nicht im strömenden Regen statt! Aber dazu später mehr!

Da die Tour erst abends startet, wollen wir heute noch die sogenannte „kleine Bärenrunde“ laufen. Eine Wanderung über viele kleine Hängebrücken quer durch den Nationalpark. Auch wenn der Name es vermuten lässt. auf Bären haben wir (außer unser Jüngster) weder gehofft, noch welche gesehen. Trotzdem ist diese Wanderung absolut toll! Es ist unglaublich, wie schön es in diesem Nationalpark ist. Da stören uns nicht einmal die 12 Grad um die Mittagszeit (gestern hatten wir noch 27).

Besonders begeistert hat uns vor allem, dass es hier an jedem Rastplatz eine Feuerstelle gibt. Aber es liegt nicht nur Holz bereit, es gibt auch eine Axt, Grillspieße und Gusspfannen. Leider haben wir nichts zum Grillen mit – das passiert uns in diesem Urlaub nicht wieder!

Grillplatz im Oulanka Nationalpark

Wir kommen am Nachmittag zurück zum Campingplatz und haben trotz der 12 km Bärenrunde noch ausreichend Zeit, um uns mental und klamottentechnisch auf unseren abendlichen Ausflug vorzubereiten. Aufgeregt lesen wir noch einmal die Mail und stellen fest, wir brauchen Bargeld! Was??? In Skandinavien Bargeld? Liegt laut Anbieter am fehlenden Handyempfang direkt an der russischen Grenze. Also fahren wir noch ins nahegelegene Ski-Gebiet, da zeigt Google einen Geldautomaten an, den Line nach einiger Sucherei auch findet – wird wohl nicht oft gebraucht hier. Während wir die Schotterpiste zum ausgemachten Treffpunkt fahren, ruft die Mitteldeutsche Zeitung an. Ein Mitarbeiter hat kurz vor unserer Abfahrt unseren Caddy gesehen und ist der Internetadresse zu unserem Blog gefolgt. Sie wollen einen Artikel über uns schreiben, also geben wir kurzerhand noch ein Interview, bevor wir pünktlich im Nichts ankommen. Wären wir noch 2 km weiter gefahren, wären wir jetzt in Russland…

Wir haben uns für das Unternehmen Karhu-Kuusamo entschieden (der Tipp kam erneut von Nordlandblog) und das ganze per Mail auf Englisch gebucht. Die Website gibt es sogar in Deutsch! Kurz haben wir beim Buchen noch überlegt, ganz billig ist das ganze nämlich ehrlich gesagt nicht (120,- pro Erwachsenen, Kinder die Hälfte) aber wann kommt man schon mal dazu, wilde Bären zu beobachten! Am Treffpunkt sind wir erstmal etwas enttäuscht, irgendwie hatten wir gedacht, dass wir 4 alleine mit einem Guide durchs Unterholz robben. Nein, hier standen schon Menschen, die locker einen halben Reisebus gefüllt hätten. Die Einweisung gab es in mehreren Sprachen und gut verständlich. Einige Gäste hatten die ganze Nacht gebucht, wir nur den Abend. Die Erleichterung kam aber gleich danach, wir als Familie bekommen eine extra Beobachtungshütte für uns allein. In der Mail stand bereits, dass wir Essen und Trinken mitbringen sollen, also schleppen wir den Proviant und die Kamera einen kleinen Trampelpfad entlang, bis uns unsere Guide eine Hütte zeigt, die die nächsten 4 Stunden unser Heim wird. Unsere Hütte trägt den passenden Namen Pöpö (wir überlegen, ob wir unseren Sohn umbenennen sollen, ist ja nicht weit weg) erfahren aber, dass dies einer der 180 möglichen finnischen Begriffe für Bär ist (Sage noch jemand, dass Deutsch schwer ist). Bevor wir die Hütte betreten, ziehen wir (typisch finnisch) die Schuhe aus, drinnen gibt es Teppich, Kissen und Decken. Wir werden also weder frieren noch unbequem sitzen. Hinter uns an der Wand gibt es Betten, vor uns Fensterscheiben und darunter mit Stoff isolierte Löcher um das Kameraobjektiv durchzuschieben. Auch an Erbsenkissen (um die Kamera abzulegen) und Ferngläser hatte man gedacht.

Bärenbeobachtung

Wir machen es uns gemütlich (Handyempfang gibt es zum Ärgerniss des Kindes wirklich nicht) und breiten unser Picknick aus. Jetzt heißt es warten. Draußen beobachten wir, wie die beiden Damen mit einem Quad einige Stellen anfahren und dort Lachse und (wie wir später erfahren) Trockenhundefutter verteilen. Und wir können es kaum fassen, an der Waldgrenze wartet bereits geduldig ein riesiger Bär, bereits 19 Jahre alt, wie wir später von unserer Guide erfahren und sozusagen ein Stammgast des Buffets. Es kommen noch 2 weitere jüngere Bären und lassen es sich schmecken, ziehen sich aber wieder zurück. Dann stößt unsere Guide zu uns (natürlich exakt in dem Moment in dem ich auf dem Klo sitze, welches sich im Eingangsbereich befindet…) und erzählt uns flüsternd jede Menge über die Bären. Wir wissen jetzt nicht nur ihre Namen sondern auch, dass sie alle aus Russland kommen. Das unberührte und wilde Gebiet des Nationalparks ist dort, auf der anderen Seite der Grenze, noch viel größer als auf der finnischen Seite und wohl auch kaum zugänglich. Kaum fragen wir sie, ob wohl nochmal Bären kommen, fühlt es sich an wie auf dem Bärenbahnhof. Ein Kommen und Gehen, unsere Große zählt am Ende 11 Bären. Leider kam die Sonne nicht mehr raus und (ein Grund nochmal zu kommen) es gab an diesem Abend keine Bärenmama mit Nachwuchs zu sehen.

Wir sind total geflasht von diesem Erlebnis, wie oft haben wir schon von der „größten Bärendichte in ganz Skandinavien“ gelesen, gesehen haben wir aber noch nie einen und jetzt gleich so viele. Und das war es noch nicht, erst glauben wir zu irren, als wir zwischen den Möven glauben einen Adler auszumachen. Aber wir liegen richtig, unsere Guide hat es bestätigt, es sind Seeadler und zwar jede Menge.

Gegen 22:15, also schon mit Verspätung verlassen wir die Hütte. Line ist etwas mulmig zu mute, denn da draußen stehen ja die Bären immer noch. Ich bin total fasziniert, als ich ohne Scheibe dem jungen neugieren Bären gegenüber stehe, bevor er oder sie auch, wie die älteren bereits zuvor, das Weite sucht. Auf der Rückfahrt (eine Stunde durchs Hinterland) machen wir noch Abendbekanntschaften mit den, hier allgegenwärtigen Rentieren und fallen anschließend völlig fertig aber glücklich in unsere Betten.

Rentier bei Nacht

Oulanka Nationalpark III, Tag 9

Nachdem es gestern fast Mitternacht war, schlafen wir nochmal aus und machen uns nach Frühstück und Dusche auf zum Oulanka-Touristcenter. Von hier aus startet unsere heutige Wanderung. Das Wetter ist besser geworden, die Regensachen bleiben also erstmal im Rucksack. Dort befindet sich auch unser Grillgut – wir sind also vorbereitet. Die Kinder haben nicht so richtig Lust auf eine lange Wanderung und so laufen wir an einigen Stromschnellen entlang bis der Fluss ruhiger wird und wir eine tolle Feuerstelle finden: Picknick!!!

Irgendwo habe ich mal den Tipp mit der Birkenrinde gelesen und so schwärmen wir kurz aus und zupfen von den Stämmen die Dünnen abstehenden Rindenstücken ab. Getrocknetes Holz steht sowieso bereit, genauso wie die obligatorische Fiskars-Axt (steht jetzt auf meiner Wunschliste!) Das mit der Rinde klappt wunderbar und so brennt in weniger als 5 Minuten ein herrliches Lagerfeuer. Wir grillen unsere Würste (Bratwürste heißen in Finnland übrigens Bratwurscht und sind in jeder erdenklichen in Deutschland bekannten Form erhältlich.) – wir haben Nürnberger, die lassen sich im Paar super zwischen das runde, weiche Brot packen, welches es hier in Skandinavien überall gibt! Lecker! Danach geht es langsam zurück zum Campingplatz.

Wir haben die Sauna gebucht. Heute lässt sich sogar unsere Große dazu hinreißen mitzukommen. Also sitzen wir am Holzfeuer und schwitzen und schwatzen über die tollen Tage bisher. Die Abkühlung danach gibt’s im glasklaren See oder Fluss, wer weiß das schon, direkt vor der Tür.

Der Abend zeigt sich von der besten Seite und der Platz scheint zu sagen, dass wir noch bleiben sollen. Lange sitzen wir draußen und genießen den spektakulären Anblick.

Inari, Tag 10

Line zieht beim Frühstück ein erstes Resümee: 4750km gefahren und 88km gelaufen (mehr als erwartet) und alles genossen! Nach dem Frühstück packen wir zusammen, das geht tatsächlich immer schneller, alles ist jetzt dort, wo es am besten passt, alle 4 sind eingespielt und wissen was zu tun ist. Trotzdem, dass wir erst nach 8 aufgestanden sind, beim Abbau noch einem kleinen Konzert eines deutschen Lehrerpärchens im Sabbatjahr gelauscht haben (es gab the weatherman mit Ukolele und Flöte – echt cool, achja und die beiden sind ein Jahr mit dem Fahrrad unterwegs!) sitzen wir schon vor 10 Uhr im Auto und genießen erneut die Weite Finnlands. Es geht Richtung Norden und der Regen verfolgt uns. Trotzdem gibt es unterwegs ein Picknick am See und eine leckere Fika in einem gemütlichen kleinen Café (erst draußen, mit einsetzendem Regen dann drinnen) was gleichzeitig die Rezeption eines Campingplatzes ist. Der Chef ist echt nett und wir schwatzen ein wenig, aber wir wollen noch etwas weiter! Am späten Nachmittag kommen wir am Uruniemi Camping Ky in Inari an, die Einfahrt wirkt nicht wirklich einladend, das Betreiberpärchen ist ein wenig „speziell“ aber dabei nicht unhöflich. Wir lassen uns darauf ein und schauen darüber hinweg, dass es etwas wenig Toiletten und Duschen gibt. Wir sind jetzt 11 Tage unterwegs und daher tiefenentspannt. Es dauert nicht sehr lange und wir mögen den Platz, wieder einmal ist ringsum Wasser und der Blick einfach toll! Das hat doch immer wieder eine unglaublich beruhigende Wirkung.

Uruniemi Camping Ky in Inari

Wir machen noch einen kleinen Spaziergang, aber so richtig Lust haben wir heute nicht mehr. Zum Glück waren wir bereits auf dem Weg einkaufen und haben alle Leckereien an Bord. Wir müssen also unser Abendprogramm nur durch Essen und über das Wasser schauen, unterbrechen.

Inari, Tag 11

Sonnenuntergang gestern 23:16 Uhr, Sonnenaufgang heute Morgen 03:14 Uhr. Wir merken deutlich, dass wir im Norden sind. Die Kinder stört es nicht, sie liegen in Ihrem Aufstelldach und pennen, bis wir sie mit etwas Nachdruck wecken. Gefrühstückt wird drinnen, obwohl die Sonne scheint. Nennt uns Weicheier aber bei 9° Außentemperatur ist uns nicht nach draußen sitzen, wir können ja raus schauen. Wir wollen heute in den Lemmenjoki Nationalpark aber da es auch ewig hell ist, haben wir es nicht eilig. Der Nationalpark gehört zu den größten straßenlosen und unberührten Gebieten Europas – wir sind gespannt! Die Kinder bestechen wir auch heute mit der Aussicht auf Lagerfeuer und Bratwurst und zusätzlich mit dem Hinweis, dass das heute statt einer Wanderung quasi ein Spaziergang ist. So sitzen wir kurz danach im Auto, die Kinder haben Kopfhörer auf, um unser Staunen nicht mehr zu hören. Line und ich staunen für uns allein.

In dem riesigen Park fällt die Auswahl schwer, wir entscheiden uns für den Luontopolku Naturtrial und sind am Parkplatz erstmal kurz verwundert. Der Parkplatz liegt weit abseits und ist trotzdem voll! Allerdings treffen wir auf der Wanderung selbst, kaum einen Menschen. Keine Ahnung, wo die alle sind. Der Pfad ist für skandinavische Verhältnisse gut ausgeschildert und wie erhofft natürlich, wunderschön (Achtung: Wortspiel). Das Wetter passt dazu und in ganz mutigen Momenten ziehe ich sogar die Jacke aus und genieße die Sonne.

Es ist still, einsam und wild. Wir genießen und sogar Line findet sich damit ab, dass das heute tatsächlich ein Spaziergang und keine Wanderung über mindestens 10km wird. Schon nach gut einem Kilometer stoßen wir auf eine Feuerstelle, an der wir unmöglich vorbei gehen können. Sie liegt unmittelbar an einem See und ruft uns quasi. Also Feuer an, die Kinder wissen schon, was ich brauche und bringen mir jede Menge Birkenrinde. Im Schuppen nebenan finden sich: die obligatorische Axt und Brennholz. Line hat noch nicht ganz unseren Proviant aus dem Rucksack geholt, da brennt das Feuer schon. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir dort saßen, aber wohl weit länger, als eine Picknickpause dauert. Diesmal haben wir sogar an den Nachtisch vom Grill gedacht. (unser Tipp: Bananen bis etwas über die Hälfte einschneiden und dann Stücken Vollmilchschokolade reinschieben. Anschließend einfach auf den Grill legen und warten bis Schale braun ist und die Schokolade geschmolzen.) Das besondere Highlight der Kinder: Der Papa hat ihnen Marshmallows besorgt und ist somit Held des Tages!

Als wir wieder im Auto sitzen und die Sonne herrlich scheint, haben wir alle keine rechte Lust, einfach zurück zu fahren und so halten wir zunächst bei einer Rentierfarm an. Wir sind die einzigen Gäste und der Besitzer kommt etwas ungläubig aus dem Haus. Wir versichern ihm, dass wir uns seine Farm ansehen wollen und bezahlen gern die 10,- Eintritt. Er ist natürlich Same und erzählt uns viel über das Leben mit den Rentieren, auch über die Zeit als keine Gäste mehr kamen. Aus dem Stehgreif kann er das Datum im März 2020 nennen, an dem für seine Familie alles anders wurde. Er nimmt sich viel Zeit für uns, zeigt uns seine Tiere, erklärt uns jede Menge und beantwortet alle unsere Fragen. Außerdem wissen wir jetzt, dass Rentiere schön gesagt, sehr ausgeglichen, entspannt und wenig ehrgeizig sind. Sie benötigen 4 Jahre für die Ausbildung zum Schlitten-Rentier und selbst dann schaffen es nicht alle, einen Schlitten zu ziehen (an Kraft mangelt es aber nicht). Er selbst bildet gar keine mehr aus, er meint, es wäre für die Tiere auch gar nicht so gut.

Wenn er keine Gäste rumführt, schnitzt er Dinge aus Rentier-Geweihen oder eben die traditionellen Holztassen. Jedes Geweih eines Rentieres ist einzigartig, wie ein Fingerabdruck und es wird einmal im Jahr entsorgt (durch das Tier) und wächst danach erneut innerhalb eines Jahres auf die immer stattlicher werdende Größe. Er zeigt uns seine Schnitzereien, aber sehr unaufdringlich. Begeistert zeigt er uns, wie die wunderschönen Holztassen „Kuksa“ entstehen und erzählt uns die Geschichte zu deren Entstehung und den unterschiedlichen Verzierungen. Wir kaufen einige der hübschen Kleinigkeiten – seitdem trägt unser Jüngster stolz seine Rentier-Kette mit einem geschnitzten Gott des Donners darauf. Eine kleine Entschädigung für die ausbleibenden Touristen ist übrigens der Ort, an dem er mit seiner Familie wohnt. Schöner geht es eigentlich gar nicht! Er gibt uns zu verstehen, dass er das weiß und es auch niemals anders haben möchte! Siehe nächstes Bild:

Wir ziehen weiter, kommen aber nicht weit. Line hat in der Nähe der Straße eine tolle Hängebrücke entdeckt und wir legen den nächsten kleinen Spaziergang ein. Sogar die Kinder kommen ohne Beschwerde mit und wir finden das nächste Stückchen tolle Natur zum Kraft tanken.

Jetzt aber zurück zum Campingplatz und die Sonne genießen. Ich komme mit einem finnischen Biker ins Gespräch. Jani, an dieser Stelle viele Grüße! Er spricht mich an, weil er unseren Caddy fotografieren will. Darf er natürlich. Und weil der Platz recht klein ist, laufen wir uns immer mal wieder über den Weg. Die letzte Begegnung haben wir direkt am See. Ich habe die Kamera in der Hand, er eine Dose finnisches Bier. Seine Aufforderung reinzuspringen lehne ich dankend ab (ist mir zu kalt). Er jedoch will mir zeigen was echte Finnen sind. Zu meiner und der Verwunderung aller Anwesenden zieht er sich komplett aus (und das in Finnland) und springt mit einem beeindruckenden Sprung ins kalte Wasser. Um ihm das Bild zu schicken, tauschen wir natürlich anschließend unsere Kontakte aus. Auch euch möchte ich dieses Meisterwerk nicht vorenthalten:

Jani

Aber auch ohne Jani ist der Abend am See wunderbar und wir können uns gar nicht satt sehen, am ewigen Sonnenuntergang.

Es geht nach Norwegen, Tag 12

Wir packen unsere Sachen und verabschieden uns von Inari. Wir sind aufgeregt wie lange nicht mehr. Warum? Eigentlich wollte ich nicht schon wieder über Corona schreiben aber ohne würden wir selber es bald nicht mehr verstehen. Als wir in Deutschland gestartet sind, hat Finnland nur Touristen reingelassen, welche aus Ländern mit Inzidenz unter 25 kamen, das haben wir geschafft! Nun ist Finnland aber selber, und zwar erst während unseres Aufenthalts hier, auf über 75 Inzidenz gestiegen und somit von Norwegen als Orange eingestuft. Wir Erwachsenen sind geimpft, also save aber die Kinder?! Wir lesen viel im Netz, Online Anmeldung oder nicht, gilt nun das ganze Land Finnland oder nur die Region (die ist noch „grün“), hat der Grenzübergang überhaupt auf, glauben sie uns, wo wir herkommen?! Wir wissen es alles nicht und machen uns schon einmal bereit, das Nordkap aus der Planung 2021 zu streichen.

Ob wir es geschafft haben und wie die nächsten 2 Wochen durch Skandinavien waren, kannst du hier lesen:

Dieser Blog enthält unbezahlte Werbung wegen Markennennung.

Schweden 2017 – Unser erster Blog.

Es ist Dienstag der 27.6.2017 10:30. Ich sitze körperlich im Büro aber der Kopf ist schon lange auf dem Weg. Also beende ich die Quälerei und starte nach Hause. (Jacque)Line geht es scheinbar ähnlich, jeder sammelt Kinder ein und wir starten nach kurzem Mittagessen Richtung Rostock. Aber was wäre eine Abfahrt ohne sich sauber den Finger beim Stützrad hochkurbeln zu klemmen. Ein Dino-pflaster später geht’s dann endlich los.

Ok Nicht gleich ohne Zwischenstopp aber fast wären wir am Berliner Outlet vorbeigekommen. Nun es war Kaffee-Zeit und wir sind quasi im Urlaub: Kaffee – Shopping – Abendessen

Mit dicken Bäuchen geht’s dann endlich weiter zum Hafen. Das alles ohne Stau. Ein hoch auf den antizyklischen Urlaubsstart. Gegen 22:00 erreichen wir den Hafen und starten in unsere erste Urlaubsnacht.

28.06.2017

Ich gebe zu, so richtig entspannend ist so eine Nacht im Hafen nicht. Eine Bitte an die LKW-Fahrer unter den Lesern: macht doch bitte nachts im Hafen einen großen Bogen um unseren Wohnwagen! Danke 😉

Wir starten also gegen 7 auf unsere Fähre. Auf dem Weg dorthin fühlen wir uns erst mal wie Harry Potter auf dem Bahnhof… (na auf welchem Gleis stehen wir?)

Spur 12 3/4 ???

14:30 Schweden hat uns wieder und wir starten sofort in Richtung Norden.

Unser erster Platz wurde von Line sorgfältig ausgesucht und auch schon von zu Hause gebucht, sicher ist sicher. Wir haben uns für Bastad-Camping an Schwedens Westküste entschieden. Ein recht großer aber sehr sauberer Platz. Die Chefin spricht perfekt und gern Deutsch und gibt uns unseren Platz mit einigen Tipps. Unser Stellplatz ist top, wir müssen nicht mal abhängen, so mag ich das für eine Nacht. Einer der Tipps war: Kommt zum Abendessen zu uns! Unser Flammkuchen ist super. Wir kamen zurück und was soll ich sagen. Sowohl der große Flammkuchen (Warnung der Bedienung: bestellen sie für die Kinder lieber nur einen) als auch die Hamburger waren saulecker.

Auf dem Weg in den Norden

Am Abend des 28.6. statten wird der Ostsee noch einen ersten Besuch ab, dass der Campingplatz ca.900m vom Meer entfernt ist, ok die Kinder meckern aber am Ende findet es keiner schlimm. Vorbei durch ein verschlafenes Örtchen an einen noch verschlafeneren Strand. So mögen wir Schweden.

Auf in die Schären

Wir sind wieder unterwegs, an der Küste entlang bei sonnigem Wetter. Allerdings ist es verdammt windig und mit dem CW-Wert einer Schrankwand ist solch eine tolle Brücke schon ein Nervenkitzel.

Trotzdem kommen wir gut voran. Ja ok, nach kurzem Stopp im Hede Fashion Outlet-Center ( Kungsparksvägen 80, 434 39 Kungsbacka, Schweden) – hat sich dieses mal aber nicht gelohnt, auch wenn der Tenson-Store toll ist. Aber zurück auf die Straße, wir können unsere 3 auf der billigen Sitzbank davon überzeugen, nicht im Freizeitpark Göteborg anzuhalten und sausen demnach durch bis zur ersten richtigen Etappe: Kungshamn mitten in den Schären. Wir haben uns nicht für den Klassiker ( Johannesviks Camping) entschieden, sondern sind auf den kleineren Wiggersvik’s Camping ( wiggersvik.se ) gefahren. Wie sich herausstellt, eine sehr gute Entscheidung.

Wir bekommen zwar erst einen viel zu kleinen Eckplatz zugewiesen (zu klein hatten wir in Schweden noch nie…) aber ein Wechsel ist kein Problem. Die Damen (Mädchen) an der Rezeption sind genauso höflich, wie wir es hier in Schweden kennen und lieben gelernt haben und bieten uns einen Platz direkt am Ufer an. Platz kurz inspiziert – den nehmen wir! Ok Kind 2 meckert, weil es mehr Kies als Rasen ist, aber irgendwas ist ja immer. Der gute Eindruck des Platzes bestätigt sich auch bei einem Rundgang. Sehr saubere Duschen und WC’s. Es gibt Familienbäder mit Extra WC und Waschbecken. Und das erste mal in diesem Urlaub diese tollen Geschirrspüler, kostenlos und nach 3 Minuten fertig. Die Gegend ist toll, direkt am Zeltplatz können wir auf die Felsen der Schären klettern und so den Ausblick auf den Platz aber auch aufs Mehr genießen. Darauf ein buntes Bier…

Smögen – ein verträumtes Hafenstädtchen

Eins vorweg, das ist nicht das Schweden warum wir hier sind. Dafür sind in Smögen zu viele Menschen, sogar viel zu viele Häuser. Und zu wenig Bäume. Mögen wir Smögen trotzdem? Ja! Es ist eine herrliche kleine Stadt an den Schären. Mit Hafen zum bummeln, mit wundervollen roten, gelben, hellblauen Holzhäuschen und ganz viel Charme.

Wir parken auf dem erstbesten Parkplatz und ziehen ein 2h-Ticket. Ohne Parkschein kannst du in Smögen nicht mal ein Bobby-Car parken… Also schlendern wir los, das Wetter ist super und ich kann nicht aufhören die bunten Häuschen zu knipsen.

Am Hafen angekommen besorgen wir uns in einem total urigen kleinen Atelier unser erstes Urlaubsmitbringsel (ein Minigemälde der bunten Häuser, hab sie noch nicht genügend fotografiert). Hier im Bild:

Das Meer ist in Sichtweite, also beschleicht unsere Kinder das unstillbare Verlangen nach einem Schiff. Das muss an ihrem Opa liegen, der Seemann war. Also machen wir uns auf die Suche. Unsere nicht vorhandenen Schwedischkenntnisse werden durch eine Übersetzungs-App ersetzt und so finden wir ein Boot, welches in einer Stunde auf eine kleine Rundtour starten soll. Also lege ich einen kurzen Sprint zum Auto ein – ihr erinnert euch an unser 2-Stunden-Ticket – und hole noch ein Tagesticket. Als ich verschwitzt zurück komme, übersetzen wir das Schild nur aus Spaß weiter und erfahren, dass das Boot nur nach Anmeldung fährt. Verdammt! Was kann da helfen?! Erstmal ein Eis! Eis in Schweden ist ja ein Thema für sich. Verdammt lecker! Danach machen wir uns weiter auf die Suche. Boot Nr.2. fährt nicht, wegen zu viel Wind. Boot Nr.3, wir haben Glück.

Wir „Checken“ also für 15 Minuten ein und setzen über nach Kungshamn. Lohnt sich Kungshamn? Aus unserer Sicht nicht. Aber nun sind wir einmal da, also Picknick-Rucksack auf und an der Hafentreppe Mittagessen. Wir lieben übrigens Picknick! Scheinbar sind wir nicht die einzigen. Aber mit Möven teilen wir ungern. Danach geht’s zurück nach Smögen, da gefällt es uns besser…

Zurück in Smögen, bummeln wir weiter. So langsam kommt der Kaffee-Hunger auf. Eigentlich Picknicken wir nur, um uns immer guten Kaffee leisten zu können. Die Suche hat begonnen.

Im Hafen gibt es zwar überall tolle Sachen zu entdecken und nette kleine Boutiquen, aber ein richtig „nettes“ Kaffee finden wir dort nicht. Zum Glück erinnere ich mich an ein tolles Gartenlokal auf meinem Ticket-Sprint. Dort gehen wir hin um unser Glück zu versuchen. Was soll ich sagen!? Seid ihr in Smögen, geht in „The Barn“. Es ist toll dort. Lecker Kaffee, selbstgemachte Limonade und auch was zu naschen gab es für uns.

und auf keinen Fall den Besuch des süßen WC vergessen! Herrlich. So langsam starten wir wieder Richtung Campingplatz. Ein schöner Tag geht zu Ende. Abends ist das Wetter so schön, dass wir alle 5 versuchen zu baden. Leider heißt schön, nur schön, aber eben nicht warm. Wir haben es trotzdem geschafft! Die Mädels aus Spaß, Line wollte kein Spielverderber sein, unser Kleiner wurde mit Gummibärchen bestochen und ich, ich fürs Foto…

Tanumskustens Naturreservat

Manchmal rutscht man von Reihe 2 in Reihe 1 ohne den Wohnwagen zu bewegen! Dank der Abreise der Camper vor uns, stehen wir nun direkt am Wasser, die Temperaturen sind top – einem Frühstück draußen steht also nix im Wege…

Wo wir so gemütlich draußen sitzen (frische Brötchen gab’s auf dem Campingplatz) überlegen wir, was wir heute machen. Natur ist das Ziel, in der Hoffnung, dass dies nicht all zu viele Touristen planen. Line hat wieder mal ganze Arbeit geleistet und schlägt „Tanumskustens Naturreservat“ vor. Den Namen kann keiner Aussprechen, aber das ist ja auch gar nicht nötig. Das Naturreservat liegt direkt neben Smögen ( ihr erinnert euch? Hafen, Boot, Kaffee) und ist schnell erreicht. Wir suchen einen Parkplatz und zahlen diesmal etwas weniger, da weiter weg vom Zentrum. Auf dem Weg zum Parkautomat fällt mir dieser lustige blaue Pickup auf:

Schnell die beiden Blauen festgehalten und ab geht’s raus aus der Stadt. Es dauert nicht lange und wir sind mitten in einer tollen Landschaft, weichgespülte Felsen, kleine Teiche und was soll ich sagen, Schweden haben es mit dem Laufen nicht so, nach 5 Minuten ist kein Schwein (Mensch) mehr zu sehen.

Unsere 3 Kids sehen wir bei diesem Ausflug kaum, sie klettern die ganze Tour von einem Stein zum nächsten und merken so gar nicht die 8km die wir über die Halbinsel laufen. Line hat wieder mal toll ausgesucht. Noch dazu ist das Wetter genial, also gibt’s ganz vorn auf der Halbinsel ein Picknick auf den warmen Felsen.

Die Wellen haben überall auf der Insel dazu geführt, dass zwischen den Felsen kleine Teiche entstanden sind. Manchmal sehen sie nur toll aus, aber ab und zu werden sie auch zur Forschungsstation von mir und den Kindern. Während ich meine ersten Erfahrungen in der Salzernte sammle,

…gehen die Kinder auf Streifzug durchs Tierreich. In einer Spalte hat sich allerlei Krabbelgetier angesammelt und ist verdammt zutraulich. Zumindest haben die Garnelen weniger Angst als unsere Kids.

Zum Glück haben sie von den Quallen die Finger gelassen…

Am frühen Nachmittag geht’s zurück, zwischendurch hängen wir ab und zu die Beine ins Wasser und die Kinder sind mehr Bergziegen als Wanderer, so darf es bleiben.

Zurück zum Auto beschleicht uns eine alt bekannte Sehnsucht. Die Sehnsucht nach Fleisch! Der Supermarkt in Kungshamn hat noch offen und hält ein tolles Angebot bereit. Für mich gibt’s Rind, für Line eine Schippe Garnelen. Ich rieche die Holzkohle Quasi schon…

Das Steak wird natürlich mit selbst geerntetem Salz gewürzt. Ein Gedicht! Dazu ein buntes Bier. Schweden ich bin angekommen! Der Tag wird gekrönt von einem tollen Sonnenuntergang. Die Kinder sind auch im Urlaubsmodus angekommen, soll heißen, wir genießen diesen natürlich nicht romantisch zu 2. sondern, noch romantischer zu 5. 😉 Vor 22:00 Uhr ist hier niemand in den Wohnwagen zu bekommen…

Es zieht uns weiter…

Genug Küste, genug Menschen – wir wollen noch mehr von Schwedens Natur! Wir hatten uns vorgenommen, keine 500km Etappen zu fahren und so haben wir gestern schon einen kleinen Campingplatz an der E45 in der nähe von Torsby rausgesucht. Das verspricht 310km ohne Abbiegen durch die herrliche Landschaft Schwedens.

Der Tagesstart verläuft leider nicht so reibungslos wie geplant. Kennt ihr diese hinterlistig in den Weg springenden (meist steinharten) Hindernisse? Bei mir war es ein Blumenkübel, der erst in den Weg sprang als die hintere Wohnwagenecke dort lang wollte! Zum Glück habe ich es schnell gemerkt und großen Schaden verhindert. Ein beherzter Tritt vor den Steinblumenkübel und Zack, mein Aua war größer als das des Wohnwagens. Die demolierte Plastikecke im Wohnwagen verstaut (und wegen der doofen Blicke der Camper auf jedem Campingplatz wieder locker drangehangen) und auf zum Frustshoppen bei Biltema! Ein Traum der Laden. Später weiß ich, shoppen hier geht ohne Frust auch! Besser! 😉

Die (Auto) TV’s der Kinder bleiben heute aus, auf eigenen Wunsch – das sagt alles über die Gegend. Picknick machen wir an einer kleinen Kirche auf unserer Route. Es wird zwar kühler, je weiter wir in den Norden fahren, aber bis jetzt hält das Wetter.

Am Nachmittag sind wir in Torsby. Wir werden so nett empfangen wie noch nie!!! Frank, der Chef von Camping 45 ( camping45.com), kommt aus seinem Häuschen und begrüßt jeden von uns noch im Auto mit Handschlag. Und das auf eine so herzliche Art, als würden wir gute Freunde sein. Der Campingplatz liegt zwar genau an der Straße, ist dafür aber sehr gepflegt und sauber. In der Mitte ist ein Pool, die Temperatur unter 20 Grad, unsere Kinder interessiert das wenig – Badewetter ist wenn der Pool voll ist!

Während Kind Nummer 3 unter Aufsicht eines fachkundigen Publikums seine Technik im Arschbomben-Springen verbessert, gehen wir nochmal zu Frank. Dieser scheint nur auf unsere Frage gewartet zu haben und versorgt uns mit tollen Insidertipps zur Gegend. Zusätzlich erfahren wir einiges über seinen Campingplatz und ihn (aber das kann er euch selber sagen) nur so viel: sie haben eine Essenstauschkiste. Wer weiterreist und Lebensmittel nicht mitnehmen kann, legt diese einfach in die Kiste. Heute gäbe es Zwiebeln und Paprika, kostenlos.

Danach steht unsere Entscheidung fest, wir befinden uns auf einem klassischen Durchreiseplatz, also bleiben wir doch lieber eine Nacht länger 😉 Für morgen sind wir mit einem guten Wandertipp versorgt. Der Hunger meldet sich – heute Nudeln mit Tomatensoße, das geht immer. Am Abend erleben wir noch ein seltsames Schauspiel. Allerlei laute und auffällige Autos, meist mit Wohnwagen oder Autohänger donnern am Campingplatz vorbei, Tempolimit?! Egal! Für mich und den Stammhalter natürlich eine willkommene Abwechslung. Wir erfahren, dass es ganz in der Nähe eine Rennstrecke gibt und ein großes Rennen bevorsteht. Vor dem Schlafen ist der Spuk vorbei und der Platz wieder schön ruhig…

Auf den Pfaden der Schmuggler

Wie schon geschrieben, hat uns Frank von Camping 45 mit einer Wanderroute versorgt, die vielversprechend klingt. Dazu müssen wir ein Stück fahren. Erst Straße, später Schotterpiste und der Wegesrand übersät mit Lupinen.

Ich liebe Autofahren, von mir aus könnte die Fahrt 3 Stunden so weiter gehen, macht sie aber nicht. Unser Wanderstartpunkt ist nur 20 Minuten vom Campingplatz. Auf der Fahrt überraschte uns ein heftiger Schauer, beim Aussteigen ist es zwar wieder trocken, aber wir trauen dem Braten nicht. 5x Regenhosen, 5x Regenjacken, 5x Regenhauben über die Rucksäcke und schon kann es losgehen. Los zu einer Wanderung ohne einen weiteren Tropfen. Aber das kann man ja in Schweden nicht wissen.

Dem Tipp von Frank folgend, begeben wir uns auf eine 7-Hütten-Wanderung. Wie der Name sagt, wandern wir also von Hütte, zu Hütte und überqueren dabei, wie früher die Schmuggler, die Grenze zu Norwegen.

Teilweise sind die Hütten noch bewohnt (zumindest im Sommer), teilweise aber auch verlassen. Die verlassenen haben auf uns eine besondere Anziehungskraft. Sie sind frei zugänglich (wie auch einige stockdunkle Erdkeller) und versprühen den Charme der 60’er und 70’er. Sicher ist viel kaputt, aber man kann immer noch tolle Dinge wie Zeitungen, Flaschen, Konserven und alte Ski entdecken. Das ganze geht von superinteressant bis ein wenig unheimlich…

…dazwischen immer wieder die unglaubliche Natur Schwedens. Wir sind begeistert. Zum Mittag landen wir an einer Hütte, welche für ein Sommerfest (richtig einmal im Jahr) geöffnet hat, heute natürlich nicht, also picknicken wir auf den Bänken davor. Es gibt sogar ein Plumpsklo. Allerdings entscheiden sich nicht nur Kinder dafür, die Tür des Geruches wegen, offen zu lassen. Wir sind ja allein. Wie man Plumpsklos baut, muss man dem hiesigen Heimatverein wohl nochmal zeigen…

Kurz bevor wir den letzten Hof, ein Museumsdorf, erreichen, ziehen dunkle Wolken auf und erinnern uns daran, warum wir unsere Regenklamotten umsonst an den letzten sechs Hütten vorbeigetragen haben. Bei den ersten Tropfen erreichen wir den Hof und werden von einer uralten Frau mit den Worten „Come in“ in die Küche des Hauses gebeten. Das Haus, oder Museum, oder beides, war noch viel älter als das Mütterchen, aber scheinbar im Sommer eine Art Café. Frank hatte uns vorgeschwärmt, also perfekt für unseren Kaffee-Bedarf. Nach einigen Schwierigkeiten, „Come in“ waren scheinbar so ziemlich die einzigen Worte, die sie problemlos auf englisch beherrschte, was sie aber nicht abhielt, weiter Englisch zu sprechen, bekommen wir unsere Waffeln. Die Zubereitung ist Eintritt wert (hat aber keinen gekostet), das Waffeleisen und der Ofen übersteigen das Alter der Köchin / Bedienung / Bewohnerin um ein Weites. Waffeln vom Holzofen haben wir noch nie bekommen… Wir schauen uns ungläubig in der Hütte um und sind begeistert.

Während wir weiterziehen, der Schauer ist vorüber, wäschst sie das Geschirr ab und winkt uns nochmal zu. Später erzählt uns Frank, sie ist 86 Jahre alt und lebt den Sommer über allein im Museumsdorf. Sie ist quasi das Personal. Dieses Jahr ist sie dran, im nächsten Jahr jemand anderes aus dem Heimatverein, viel jünger ist aber wohl keine der Damen. Wir laufen zum Ausgangspunkt zurück, 7 Hütten, 2 Grenzen und 1 Oma waren anstrengend. Auf dem Parkplatz finden die Kinder noch ein lustiges Detail in einem alten Citroen.

Wir machen uns auf zum Campingplatz, der Weg dorthin ist besser, als jede Stadtrundfahrt. Die Kinder sind schon langsam genervt, weil ich immer (mal) wieder aussteige um Fotos zum machen. Ich glaube die wollen schon wieder baden!

Durch Schwedens Wälder

Es fällt uns nicht leicht, Camping45 zu verlassen, aber wir wollen/müssen weiter. Eine Woche Urlaub ist leider schon um und wir machen uns auf zum nördlichsten Punkt unserer Reise. Dafür haben wir uns Särna am Österdaläfen ausgesucht. Wir kommen, wie üblich, erst am späten Vormittag los. Die Kinder nutzen bei 15 Grad Lufttemperatur ein letztes Mal den Pool und wir lassen uns auch nicht hetzen.

Von der E45 geht’s auf die E16. Leider quatschen wir vorn am Abzweig und rauschen so vorbei. Alles kein Problem! …denken wir. Die Straße ist recht eng und große Kreuzungen sind nicht zu finden. Also muss Line raus und absperren, ok eigentlich muss sie nur schauen, dass sich nicht zufällig ein Fahrzeug in unsere Gegend verirrt. Ich versuche in einer Einfahrt das Wenden in 3 Zügen. Hat man ja in der Fahrschule so gelernt, sollte also kein Problem werden. Die 11 Meter mehr ab Fahrersitz machen dann doch, aus den 3 Zügen locker 5, aber wir bekommen das hin. Wir beide schreien uns beim Rangieren auch kaum noch an und benötigen hinterher im Auto, nicht mal mehr eine Liedlänge, um uns wieder anzulächeln…

Ab jetzt läuft es aber ab, wie in einem Naturfilm. Endlose Wälder durch die sich die Straße schlängelt.

Aus passendem Anlass haben wir für alle Passagiere einen Wettbewerb ausgerufen: Wer den ersten Elch sieht bekommt 20 Gummitiere extra. Das mit den Süßigkeiten ist ja in Schweden so eine Sache, da wundert man sich nicht, dass viele Schweden (und -innen) ein Problem mit der Idealfigur haben (dazu später noch etwas mehr). Bei den Kindern hilft es und sie scannen, quasi dauerhaft, die Wälder. Wir auch!

Entlang der scheinbar endlosen Straßen mit Bäumen links und rechts, kommen immer wieder kleine Seen und Flussläufe zum Vorschein und machen die Fahrt zum Genuss.

Das ganze wird noch Perfektioniert, als wir auf die 311 abbiegen. Die Straße ist hier noch kleiner, der Verkehr noch weniger. Der Belag gleicht stellenweise eher Schotter, als Asphalt, aber die Kurven sind meist langezogen und so läuft es einfach. Ich könnte ewig weiterfahren…

Hab ich auch gemacht, zumindest bis kurz vor Särna. Mittag ist daher ausgefallen, hat aber kaum einer gemerkt. Einen Elch haben wir natürlich nicht gesehen. Allerdings scheint hier jede Gegend, die mit der höchsten Elchdichte zu sein. Entweder sind wir zu laut, zu blind, oder fallen auf die Schreiberlinge der Marketingabteilungen rein. Kurz vor Särna auf der 311 werden wir auf ein paar Schilder aufmerksam. Dort steht Bosse&Friends drauf, dazu die Info, dass es sich um einen Elchpark und eine Huskyfarm handelt. Das alles genau an der Straße. Klingt perfekt, um auf unserer Liste das Thema „Elche“ anzugehen. Wir fahren also ab (ihr erinnert euch: 14,5m lang und 2,5m breit) und müssen das Erste mal in Schweden feststellen: Parkplatz zu klein! Dies liegt aber eigentlich gar nicht am Parkplatz, sondern eher an den beiden Suzuki Jimny, die aussehen als würden sie gerade von der Expedition kommen und eben so dort parken, dass wir es nicht ohne großen Aufwand (abhängen) können. Später habe ich Ihre beiden Autos in einem Facebook-Post wieder erkannt und erfahren, dass ihre Route ganz ähnlich war, bei Bosse waren sie einfach die schnelleren: 1:0!

Bosse & Friends gefällt uns aber von außen ganz gut und wir beschließen dort nochmal hinzufahren, jetzt aber erstmal die letzten Kilometer nach Särna. Halb 2 passieren wir die Rezeption des Campingplatzes ( www.sarnacamping.se).

Leider wirkt der Platz von außen, als hätte er seine besten Tage hinter sich, dafür innen wie ein bewohntes Museum. Da wir lieber auf gemütlichen kleinen Plätzen stehen, sind wir skeptisch. Alternativen hier in der Region gibt es laut Stellplatzführern aber nicht, Line hatte schon alles abgesucht. Also lassen wir uns überraschen. Wir bekommen einen Platz auf der untersten Terrasse, sehr nah am See. Der Platz gefällt uns auf den ersten Blick recht gut, stellt sich aber als völlige Fehlplanung heraus. Die Eckplätze auf der Wiese sind angeordnet wie eine Pizza und innen auch genauso schmal. Drei mal hin und her rangiert und der Platz ist immer noch nicht größer. Also machen wir einen Spaziergang und entdecken die oberste Terrasse für uns. Leider ist die schon ausgebucht. Für euch der Tipp: Wenn ihr Fans von einem Tollen Ausblick seid, reserviert vorher einen der Plätze 51-54 und ihr habt einen wunderbaren Blick in die Berge und über den See (siehe nächstes Foto)

Für unser Problem findet sich aber auch eine Lösung und die nette Dame an der Rezeption blockt kurzerhand den Nachbarplatz für uns mit. Der Preis bleibt natürlich bei ca. 25,-€. (Das ist das tolle an Schweden für uns, Platz ist Platz egal wie viele Personen drauf schlafen, die meisten liegen bei 25,- also echt günstig). Wir sind zufrieden und bauen auf, die Berge sehen wir zwar so nicht, aber haben einen tollen Blick direkt auf den See. Am Nachmittag starten wir noch einmal zu Bosse&Friends. Wir wollen schauen, was es dort gibt und werden sehr herzlich auf Deutsch empfangen. Wir erfahren, dass es neben den Elchführungen auch allerlei andere tolle Sachen hier gibt. Spontan buchen wir eine Bibersafarie für übermorgen und verkrümeln uns auf den Campingplatz. Erst als der Hunger kommt merken wir, was die Sonne mit einem macht, wir esse Abendbrot und genießen im Anschluss einen tollen Sonnenuntergang – kurz nach 23:00 Uhr. Wir sind gespannt wann die kurzen morgen aufstehen.

Fulufjällets Nationalpark

Kurz nach 3 Uhr Morgens ist sie schon wieder da, die Sonne. Gott sei Dank, haben wir alle Rollos runtergelassen, so können wir die Nacht bis kurz vor 10 verlängern. Ist ja hier oben auch egal, wann man los kommt, dunkel wird es eigentlich gar nicht richtig, und die Sonne scheint bis spät. Trotzdem gibt’s Frühstück drinnen, ist uns zu frisch draußen. Dann geht’s los zum Fulufjället, Schwedens höchstem Wasserfall. Nach einer halben Stunde Fahrt kommen wir auf dem Parkplatz am Naturum an und sind ein wenig überrascht. Alles voller Autos und aus allen kommen Leute mit absoluten High-Tech-Outdoorsachen, also laufen wir gemeinsam mit den Massen zum Eingang. Neben mir laufen 2 Typen mit Isomatten und Schlafsack die so aussehen als würden sie frühestens in 7 Tagen wieder Zivilisation erreichen. Zum Glück biegt die Hälfte gleich ins Naturum ab, wir nehmen den (rollstuhlgeeigneten) Holzweg durchs Moor.

Am Ende dieses Weges biegen wiederum einige zu einem tollen Grillplatz direkt am See ab (siehe Bild oben). Mit dem Rest beginnt der Aufstieg. Nach gut einer halben Stunde Aufstieg erreichen wir die nächste Rasthütte, mit tollem Aussichtspunkt. Unser erster Blick auf den Fulufjället. Ein perfekter Platz zum picknicken.

Während wir uns stärken (Knäckebrot + Elefantenfuß-Käse) beobachten wir die schwedischen Outdoorfreaks. Alle, aber auch wirklich alle entscheiden sich für den kinderwagentauglichen Weg zum Fuß des Wasserfalles. Ein Blick in die Runde und wir entscheiden uns für den Aufstieg! Wir wollen dahin wo das Wasser herkommt. Und wir wollen sehen, wie es nach unten fällt. Es folgen kilometerweise Klettertouren, Line und ich genießen die Gegend und unsere 3 haben Spaß beim klettern . Win-Win!

Unser Kleinster ist in seinem Element, die kompletten 9km ist er damit beschäftigt mit seinem Knüppel laustark unsichtbare Gegner (wir vermuten Ninjas) zu bekämpfen. Der Weg bis zum Gipfel vergeht daher wie im Flug. Wir haben es geschafft, der Blick ist beeindruckend und die Glücksgefühle stellen sich ein.

Natürlich ist mir nah am Wasserfall, nicht genug, ich möchte in den Wasserfall. Also suche ich einen Abstieg zu einem kleinen Vorsprung. Von hier aus stürzt das Wasser direkt nach unten und hier zu stehen ist schon irgendwie erhebend. Die Familie kommt nachgeklettert, bleibt aber vorsichtshalber am trockenen Ufer. Ich rüste die Technik für ein paar feuchte Bilder und schreite zur Tat.

Nachdem ich quasi im Auge des Falles war, wandern wir weiter an der Steinkante und können noch eine Weile die Aussicht genießen.

So langsam geht es aber wieder hinab in den Wald. Öfter sieht man nun wieder Wanderer und der Boden wird sumpfig. Das Wetter war wieder mal mit uns und die teils dunklen Wolken hielten dicht. So erreichen wir voller Eindrücke und mit einem tollen Gefühl das Auto. Zu unserem Glück fehlt uns jetzt noch ein kleines idyllisches Gartenkaffee. Was soll ich sagen, man kann nicht alles haben. Kaffee und Zimtteilchen gibt’s trotzdem, aber erst im Wohnwagen. Eigentlich wäre schon Zeit fürs Abendbrot, aber das lassen wir uns nicht vorschreiben. Kaffee ist Pflicht!

Bosse & Friends

Das Wetter meint es echt gut mit uns, 1000km nördlich von Trellebourg und wir können wieder mal draußen frühstücken. Seeblick und Sonne inklusive. Heute beginnen wir den Tag ganz entspannt und machen einen kleinen Ausflug zum Fjätfallen, zumindest wenn wir ihn finden. Nachdem wir jeden kleinen Weg rechts und links der Straße rein sind, finden wir den Fluß und ein paar kleine Wasserfälle und genießen einen herrlichen Vormittag am Wasser.

Wir alle lassen uns treiben, genießen die Natur, die Stille (des Wasserfalles ;)), also eher die Einsamkeit…. Kaum zu glauben, es ist Sommer und tolles Wetter und niemand ist hier… Was liegt näher, als unser geliebtes Picknick. Die Kinder hält es mit Knacker und Knäckebrot nicht auf ihrem Hintern, sie sind fasziniert vom Wasser. Allerdings macht sich unser straffes Urlaubsprogramm an so einem entspannten Tag doch bemerkbar – Stammhalter schwächelt und wir beschließen, uns vor dem aufregendem Abendprogramm noch etwas auszuruhen. Kaum am Wohnwagen angekommen und den Kleinen überredet sich wenigstens zu Testzwecken mal in unser Bett zu legen, pennt der ein. 5 Stunden lang, das war nötig! Die Mädels nutzen die Zeit und genießen die Ruhe / ein Buch / den Ausblick, auf jeden Fall genießen sie:

Wir beiden „Alten“ machen einen auf Kulturexperten und gehen am Seeufer entlang zu einer alten Holzkirche. Der „Marsch“ hält sich in Grenzen, die Kirche ist direkt neben dem Campingplatz und echt schön.

Unser eigentliches Tagesprogramm beginnt heute jedoch erst 19:00 Uhr. Ihr erinnert euch an Detlef von Bosse&Friends (schwedenteam.de). Bei ihm, besser gesagt bei seiner netten deutschen „Praktikantin“ (verzeih uns diese Bezeichnung) haben wir für heute eine Bibersafari gebucht. Detlef fährt uns mitsamt einer anderen Familie mit dem Ford Transit zum nahen Fluss. Als wir im Auto sitzen fällt unserem jüngsten sofort auf, dass wir in solchen Teilen sonst nur sitzen ,wenn es in Österreich zum Rafting oder Canyoning geht. Er checkt vorsichtshalber seine Kleidung, alles normal.

Haltet euch fest, nichtsahnend fahren wir durch Schwedens Hinterland und…

…Zack, begegnet uns unser erster wilder Elch. Zum Glück ist die Kamera bereit, wenn auch die Bilder nicht berauschend sind. Als Dokumentation, des nicht geglaubten reicht es. Alle sind happy, die Bibersafari hat sich schon gelohnt.

Am Fluss angekommen ziehen wir, was sich als sehr wichtig herausstellt, ALLE unsere Schwimmwesten an und bringen die Boote zu Wasser. Wir 5 in einem Boot, die andere Familie mit Guide im Zweiten.

Dank unseres traditionellen Spreewald-Paddelwochenendes (Dank an unsere Lieblingsnachbarn!!!) sind wir 5 ein gutes Team. Die 3 kurzen paddeln wie sie Lust haben und Line und ich erledigen unaufgeregt den Rest. Immer wieder werden wir von einer Handbewegung unserer Guide unterbrochen. Ihr erinnert euch: Bibersafari! Wenn sie die Hand hebt, ist einer in der Nähe. Ein ums andere Mal ist es kein Biber, sondern 3 blöde Enten, die jedes mal vor unseren Booten Flussabwärts fliehen.

Der Fluss liegt in der Abenddämmerung spiegelglatt vor uns. Niemand sagt einen Muchs, wir wollen die Biber ja nicht verschrecken. Und das war eine echte Meisterleistung vor allem für Kind 3 😉 das ganze geht so bis ca.23:00 Uhr. Wir sehen ein Eichhörnchen, ein Reh, ein Fuchs, eine Schleiereule und unendliche viele Biberbaue… Aber keinen Biber. Mittlerweile ist es uns egal, wir haben den 13-jährigen Rekord von Detlef eingestellt und Bibersafari ohne Biber gemacht.

Warum es wichtig war, dass wir Schwimmwesten anhatten?! Keine Ahnung. Auf halber Strecke legte ich Schuhe und Socken ab um unser Boot wieder von der Sandbank zu schieben, viel tiefer war es selten.

Müde und ein wenig kaputt kamen wir am Ziel an und wurden herrlich von Detlef empfangen. Er holte uns nicht einfach ab, nein er hat „gekocht“

Wir standen alle mit Würstchen ums Lagerfeuer und erfuhren warum Detlef mit Frau und Hunden erst nach Finnland und danach in sein Traumland Schweden ausgewandert ist und viele tolle Geschichten über diese Gegend. Wenn ihr aber denkt, ich erzähl es euch. Nix da, fahrt selber hin und fragt Detlef!

Pünktlich auf der Heimfahrt fängt es an zu regnen, wir scheinen echt lieb gewesen zu sein das ganze Jahr. Der Abend hat uns gut gefallen und wir beschließen morgen auf dem Weg zur nächsten Etappe nochmal halt zu machen und uns seine Tiere anzusehen.

Der nächste Morgen ( Kritiker würden es als Mittag bezeichnen), die Sonne scheint wir frühstücken draußen. Pünktlich um 12:00 Uhr sind wir am Elchpark und gespannt auf Bosse und seine Freunde. Wir lösen unsere Tickets, allein die sind spektakulär:

Natürlich waren wir schon in einem Elchpark aber so wie Detlef und seine Crew von den Tieren spricht kann das heute wieder was ganz besonderes sein. Im Park leben 5 (nur 5!) Elche, wer also riesige Elchherden aus einem vorbeifahrenden Traktor sehen will ist hier falsch. Wir stapfen hinter Detlef über eine Holzbrücke und sehen das erste Mal Bosse und Co.

Detlef blüht auf wenn wer von seinen Tieren spricht und man merkt, dass er ein super Verhältnis zu ihnen hat. Bei der Fütterung sind wir hautnah dabei und erfahren viel über diese riesigen Tiere. Auch dass man stinkt und klebt wenn man sie nur mal eben kurz streichelt…

Mir fällt es echt schwer hier die richtigen (schönsten) aus den hunderten Fotos rauszusuchen. Weil Detlef bemerkt wieviel ich fotografieren muss ich ihm versprechen, ihm Fotos zu schicken. Die bekommst du von uns Detlef, versprochen ist versprochen!

Das Highlight kommt jetzt. Natürlich ist so ein Riesentier beeindruckend aber irgendwie kommt unser Beschützerinstinkt hoch wenn wir die Riesen im Miniformat sehen. Elchbabies! 4 Wochen alt! Nicht hinterm Zaun, nein genau um uns herum. Tollpatschig, neugierig und frech, eben wie kleine Kinder. Erst gab es die Flasche und danach Grünzeug von den Kindern. Wir sind begeistert.

Hier ist uns auch die fettig triefende Streichelhand Wurst und wir kuscheln drauf los. Unser Jüngster und die Beiden halbstarken Elche sind sich bei der Rangordnung noch nicht einig. Die Beiden wittern ihre Chance (und Pepes Angst). Man kann einschreiten, muss man aber nicht 😉 Wir kommen alle unbeschadet und beeindruckt aus dem Gehege und die Tour kommt gleich zum nächsten Höhepunkt.

Detlef füttert noch seine Rentiere und wir schauen natürlich nicht über den Zaun zu, nein wir stehen daneben und staunen, erfahren, dass alle Rentiere in Schweden den Samen gehören. Obwohl Detlef noch nicht so lange hier ist, scheint er sich gut mit ihnen zu verstehen und so leben eben einige ihrer Rentiere bei Detlef. Ich glaube sie leben dort nicht schlecht. 😉

Wir denken, Detlefs Emotionen lassen sich nicht steigern und dann pfeift er…

…und wir erfahren warum er eigentlich hier ist. Schlittenhunde! Etliche Huskys stellt er uns vor, viele haben eigene Geschichten, oft schwärmt er und wir fangen an unsere Resturlaubstage im Kopf zusammenzurechnen. Reicht es um im Winter nochmal her zu kommen? Nicht 2017, aber irgendwann werden wir wiederkommen!

Zum Abschluss essen wir alle noch Waffeln und trinken Kaffee. Die Führung hat locker 2 Stunden gedauert und war keine Minute langweilig. Leider müssen wir weiter, es ist Halbzeit. Das heißt umkehren, umkehren ist ein wenig wie zurück fahren, zurück fahren ist wie Ende. Aber diese Gedanken schieben wir zur Seite! Heute Abend kommt eine völlig neue Facette vom Urlaub. Wir treffen Freunde…

Silijan mit Freunden

Den Kopf noch voller Bilder von Bosse& Friends machen wir uns auf den Weg, langsam geht es wieder Richtung Süden. Wir haben heute nur eine kleine Etappe vor uns, wir wollen zum Silijan. Viel haben wir schon davon gehört, alle Schweden wollen wohl dorthin – wir sind gespannt. Auf der Fahrt dorthin passieren wir den Laden von den Jungs von weiterweg.de in Nornäs / Sörsjön. Wir hatten vorher schon etwas davon gehört aber nie so richtig recherchiert. Da wir eher von einem klassischen Offroadpark ausgingen, wie aus Deutschland bekannt, haben wir dies nicht als Zwischenziel eingeplant. Das Haus aber macht neugierig und nach kurzem surfen im Netz ( Schweden hat überall so geilen LTE-Empfang…) steht fest: Das war ein Fehler. Sollte Schweden wieder auf dem Plan stehen, hier werden wir mal Station machen.

Diesmal fahren wir aber schweren Herzens weiter, unser nächster Halt heißt Sollerön-Camping. Ein gepflegter und (für unsere Verhältnisse) riesiger Platz direkt am Silijan-See. Der nette Herr am Empfang findet unsere Reservierung und fährt mit dem Golf-Car vornweg. Unser Kleinster darf neben ihm sitzen und mitfahren, den haben wir für heute schon mal glücklich gemacht. Wir stehen auf einem ganz neuen Teil des Campingplatzes. Direkt neben uns Dennis& Alena und Thorsten&Jessica und deren Zwerg Bo. Die 5 kennen wir aufgrund der gleichen Automacke, zwischenzeitlich ist daraus aber mehr entstanden, wir campen ab und zu zusammen und man trifft sich wenn’s passt mal irgendwo. Die Wohnwagen haben wir schon mal gefunden.

Kurz in die Whatsapp-Gruppe gerufen und einen Treffpunkt vereinbart.

Wir haben noch nix zum Abendessen also: ICA-Maxi! Kennt ihr diese Teile? Das ist nicht nur ein Supermarkt, dass ist der große Bruder davon. Line und ich bekommen kurz Panik, schließlich kommen wir geradewegs aus einem der am dünnsten besiedelten Gebieten Europas und dann gleich so eine Menschenansammlung!? Hilft nix, wir müssen da durch!

Da wir schneller dort sind als geplant, gehen wir schon mal rein. Ein Einkaufswagen vor uns der gefühlt größer ist als unser Doppelachser geht’s es los. So langsam kommt der Ruhepuls wieder. Mitten im Markt treffen wir dann die anderen, der ein oder andere Schwede schaut verwirrt als wir uns in den Armen liegen, das letzte Treffen war immerhin schon Pfingsten (am Hardausee). Vielleicht schauen die aber auch nur so, weil Kind 2 und 3 gerade prügelnd am Boden liegen, warum wissen sie hinterher auch nicht mehr.

Schnell einigen wir uns auf Grill und Burger. Die Damen der Runde wählen die gesunde Salatvariante mit Vollkornbrötchen. Wenn alle glücklich sind ist’s recht. Schnell noch den Rest einkaufen was so fehlt und ab zum Campingplatz. Wir haben uns jede Menge zu erzählen und so wird der Abend schön und lang. Das Wetter passt und so sitzen wir an einer langen Tafel und erzählen was wir alle für tolle Hechte sind…

Nebenbei besprechen wir natürlich das Programm für den nächsten gemeinsamen Tag. Abwägen, googeln, quatschen, denken, diskutieren, dann steht fest: Morgen geht’s in den Bärenpark nach Orsa. Bevor ich in den Wohnwagen krauche, zieht mich der See nochmal magisch an. Also schnapp ich mir die Kamera und genieße kurz die Einsamkeit am Ufer. Kaum zu glauben, dass direkt hinter mir ein großer Campingplatz voller Menschen liegt…

Nachtruhe!

Wenn wir schon mal so zusammen sitzen sollte der Tag auch mit einem guten Frühstück beginnen, die Männer kümmern sich um jede Menge Rührei mit Bacon, viel Bacon, die Damen um den Rest und die Kinder fast um sich selbst. Das Ei war lecker, die Stimmung gut.

Die Fahrt zum Park vergeht wie im Flug und wir stehen am Eingang. Der Park an sich ist allerdings ganz anders als erwartet und auch als gehofft. Die Tiere sehen zwar zufrieden und gesund aus, befinden sich aber hinter riesigen Absperrungen aus Maschen- und Stacheldraht, das macht die Stimmung kaputt.

Ich versuche mich trotzdem an ein paar Bildern, irgendwie schaffen wir es (ich und meine Freundin Corel PaintShop Pro) die Bilder brauchbar zu machen:

Wir ziehen trotzdem durch den Park, Berghoch und wieder runter, die Berge hier sind verdammt steil! Dafür hat man von oben einen hervorragenden Ausblick über die Landschaft und die endlosen Seen. Als wir weit unten ein kleines Kanu über einen einsamen See fahren sehen, überkommt uns ein wenig Sehnsucht nach der Wildnis…

Weiter geht’s!

Die Fütterungszeiten der Tiere sind gut verteilt, so können wir die Luchse beim Fressen beobachten und am Ende des Rundganges auch noch die Wölfe, wundervolle Tiere, die Aufgrund einer Brück über ihr großes Freigehege, gut zu beobachten sind.

Den Kindern hat es gefallen, vor allem die Bärenbabys, das ist die Hauptsache, so meine Devise für diesen Tag. Ich finde es gut mal mit den anderen zu quatschen und so geht der Tag schnell rum.

Line und mich überkommt der Kaffee-Appetit und so trennen wir uns. Die Anderen wollen nochmal shoppen fahren und wir machen uns auf die Suche nach einem netten Kaffee. Leider erfolglos, so landen wir wieder mal vor dem Wohnwagen und kochen Kaffee selbst. Das ist klagen auf hohem Niveau und vor allem die Kinder nutzen die Gelegenheit um die riesige Hüpfburg ausgiebig zu testen.

Am Abend gibt’s wieder die lange Tafel, jeder steuert was zum Essen bei, am Ende bleibt viel übrig, trotzdem sind alle mehr als satt. Duschen, abwaschen, Platzrunde und den Sonnenuntergang am See genießen. Thorsten, Jessica und wir gehen mit einem Gläschen Wein (die Frauen) nochmal zum Wasser und genießen die klare Luft. Schön hier!

Knäckebrot und rote Pferde

Am Morgen verabschieden wir unsere Freunde, sie ziehen weiter wir bleiben noch einen Tag. Keine Ahnung wann Dennis genau angefangen hat zusammenzuräumen, als ich als erster unserer Familie verschlafen den Kopf rausstrecke, sieht er aus als wollte er gerade abfahren.

Wir haben heute ein straffes Kulturprogramm vor uns.

„Musst du gesehen haben!“, „Sonst warst du nicht in Schweden!“ und „Da war jeder Schwedenurlauber schon mal!“ Scheinbar kommen auch wir nicht drum herum und machen uns auf nach Leksand zur weltberühmten Knäckebrotfabrik. Da wir uns scheinbar innerlich wehren, geht unsere Route erst mal zum Silijansnäs Naturreservat, ein kleines unaufgeregtes Reservat auf einem Hügel. Das Naturum bietet allerlei wissenswertes und spannendes für Kinder und die kleine Rundwanderung um den Gipfel, immer wieder durch tolle Ausblicke unterbrochen, genießen wir sichtbar.

Einen kleinen Regenschauer lang suchen wir Unterschlupf in einer uralten Hütte aus Baumrinde und Holz, urig aber auch (vor allem für die Kinder) etwas unheimlich. Zum Glück kennen wir Regen in Schweden nur als 5-Minuten-Husche und schnell können wir weiter. Der Holzaussichtsturm des Naturums ist leider baufällig und daher geschlossen, wir müssen unverrichteter Dinge weiter ziehen.

Leksand ist auch gleich um die Ecke und das Werk, etwas außerhalb, schon von weiten zu sehen. Irgendwie hatten wir uns das romantischer vorgestellt, eher so ein großes altes Holzhaus und einen Bäcker der die großen runden Knäckebrote per Hand in den Holzofen schiebt. Geht natürlich nicht bei den Mengen. Apropos Mengen, genau solche schleppen die Schweden aus dem Werksverkauf in ihre Autos, bis nix mehr reingeht… Wir schauen auch, die Auswahl ist riesig. Bald glüht die Deutsch-Schwedisch-App am Handy die uns helfen muss, bei den vielen Sorten die es gibt.

Neben Knäckebrot auch allerlei Gebäck und Süßigkeiten. Pepe überzeugt uns, eine Kilo-Dose „Schoko-Was-auch-immer“ zu kaufen. (von denen wir kein einziges Stück abbekommen, er hat sie am nachästen Tag am Stück ge- (sorry) fressen) Scheinen also lecker zu sein. Draußen genehmigen wir uns an der hauseigenen Imbissbude echt leckere Knäckebrotpizza. Das ist der neuste Schrei von Leksand und dort in jedem Kühlregal zu bekommen.

Unsere POI-Tour geht weiter. Im Auto läuft Alf hoch und runter und wir machen unsere Runde um den Silijan perfekt indem wir nach Nusnäs fahren. Wem Nusnäs nichts sagt (mir bis dato auch nicht) daher kommen die ganzen roten Dala-Pferde die es überall in Schweden zu kaufen gibt. (Also daher oder aus China um genau zu sein). Wir finden dort ein komplett auf Tourismus ausgerichtetes Dorf mit vielen Läden in denen es ausschließlich Souvenirs gibt. Das ganze ist aber weniger schlimm als es sich anhört, die Stimmung passt und die Sachen sind größten teils handgemacht. In einem dieser Läden haben wir die Möglichkeit hinter die Kulissen der Schnitzerei zu schauen, wir können den Schnitzern zusehen und auch alle anderen Schritte bis zum fertigen Pferd. Nur rot war früher, heute gibt es nichts was es nicht gibt.

Was fehlt uns heute zu unserem Glück? Genau, ein Cappuccino und ein Stück echt schwedischer Schokokuchen. Auch das gibt es, in der hinteren Ecke des Ladens findet sich ein typisch süßes Kaffee und wir werden glücklich gemacht. Sogar Waffeln gibt es für die Kids. Sollte am Sonntag den 9.7.17 kurz vor Feierabende jemand seine Tüte mit überteuerten handgemachten Mitbringsel dort im Kaffee liegen lassen haben, wir haben sie gefunden! Line die ehrliche Haut hat sie an der Kasse hinterlegt, kann dort abgeholt werden 😉 Wir hätten uns auch geärgert wenn wir es nicht zurückbekommen hätten, sagt Line. Recht hat sie! Wie meistens…

Das Wetter hält sich nun wieder an unsere Abmachung (kein Regen wenn wir unter freiem Himmel sind) und so können wir den Abend in Famile auf dem Steg am Silijan ausklingen lassen. Dazu gibt es ein Gläschen Wein für den Schatz und eine Tüte Chips für die Schätze.

Fazit 1: Kann man mitnehmen, wenn man in der Gegend ist aber extra hinfahren würde ich nicht.

Fazit 2: das faszinierende Blau des Silijansees blieb uns Banausen verborgen, schön ist er trotzdem.

Zwischen Vänern und Vättern

Nach einem letzten Frühstück am Silijan, packen wir unsere 7 Sachen und ziehen weiter Richtung Süden. Die Temperaturen steigen so langsam und wir sind gespannt ob uns am Vänern wieder mal nach Baden zumute ist. Die Fahrt entlang vieler toller Picknickplätze die wir heute alle rechts und links liegen lassen genießen wir. Da wir ja wissen, dass der Urlaub nicht unendlich ist, saugen wir alle jedes kleine Stück „Schweden“ gierig auf.

Gegen 14:30 haben wir das Etappenziel erreicht. Wir haben uns diesmal für die Ostseite des Vänern entschieden, also zwischen den beiden großen Seen. Die Campingplatzwahl fiel aufgrund der Fotos im Netz auf Askeviks Camping ( http://www.askevik.nu ) direkt am See. Schnell zur Anmeldung (wir hatten wie für uns normal, am Vorabend eine kurze Reservierungsmail geschrieben) und unseren Platz Nr.55 gesucht, abhängen, Sonnensegel raus und fertig! Da unsere Essenszeiten mittlerweile völlig durcheinander geraten sind, legen wir Mittag und Kaffee zusammen und starten dann einen Rundgang über den Platz.

Unser Fazit: Liebe Platzbetreiber, warum haltet ihr diesen tollen Platz nicht in Ordnung? Es ist schade! Das hier viele Dauercamper basteln (Boot, Auto, Wohnwagen überrall riecht es nach frischer Farbe oder altem Öl) damit können wir gut leben. Aber auch der Rest hat seine besten Zeiten hinter sich. Es gibt laut Internet eine Fass-Sauna, wir haben sie gefunden. Ich erspare euch den Anblick, sie war auf jeden Fall geschlossen, der Steg von der Sauna direkt in den See (oh man wie hatten wir uns auf dieses Erlebnis gefreut) ist auf Bild 2 oben zu sehen – traurig. Ähnlich geht es im Sani-Bereich und dem ehemaligen Kaffee weiter. Zur Erinnerung wir sind dort Mitte Juli, mehr Saison geht nicht. Unser Stellplatz ist aber nicht schlecht und die Felsen am See auf denen man sitzen kann entschädigen etwas. Am Abend haben wir uns noch einen Besuch in Hova (an der E20) vorgenommen. Hier soll die ganze Stadt in ein großes Mittelalterspektakel verwandelt sein, mit Ritterkämpfen und allem drum und dran. Ok es ist ein Ritterfest, vielleicht sind wir auch zu spät fürs Turnier aber die Kinder finden es interessant und haben ihren Spaß.

Die Masse an eigenen Kindern beschert uns als Familie einen Sieg beim Spiel „Welches Loch nimmt die Maus“ Wir sind stolz! Als jeder Spaß ausprobiert wurde und sich langsam der Hunger breit macht, stellen wir fest, dass wir nicht nur fürs Turnier zu spät waren. Scheinbar essen die Schweden zeitig, wir finden nix mehr was uns zusagt. Nach kurzer Beratung (Line ist über die örtlichen Gegebenheiten gut informiert) steuern wir den Göta-Kanal in Sjörtorp an. Sehr idyllische Gegend. Wir steuern den ersten Fischladen an und werden mit leeren Kühlregalen empfangen. Eigentlich gibt es hier Schrimps und Fisch auf die Faust, wie gesagt scheinbar essen die Schweden sehr zeitig. Wir finden noch ein tolles Restaurant ( KanalKrogen i Sjörtorp) mit echt leckerem Essen. Der Burger ist frisch und echt lecker und Line ist mit ihrer Kartoffel voller Schrimps auch glücklich…

Wer bei der Wahl des Campingplatzes darauf achtet, dass der See im Westen vom eigenen Standort liegt hat was? Richtig, einen Sonnenuntergang Richtung Wasser. Genau den nutzen wir als Ausklang des Tages noch bevor wir vor der aufziehenden Nachtkälte in den Wohnwagen flüchten.

Auf dem Weg zum Wohnwagen (kennt ihr das wenn ihr euch ständig umdreht um keinen tollen Augenblick zu verpassen) fällt mir auf, dass die Schweden manchmal einen verdammt guten Autogeschmack haben und wie schön sie ihn in Szene setzen, ein Traum…

Am nächsten Morgen machen wir uns auf nach nach Brommö, das ist eine kleine Insel, ein Naturreservat und autofrei. Dazu müssen wir über die Torsö-Brücke (verdammt kein Foto gemacht aber toll anzusehen) auf die Insel Torsö und überqueren diese. Für uns sportlich (ihr wisst, spät ins Bett und spät raus, Frühstück ist wichtig usw.) 11:05 Uhr stehen wir am Fähranleger. Haben Badesachen und alles fürs Picknick dabei. Die Zeiten der Fähre können wir ohne Übersetzung lesen: nächste Überfahrt 13:15 Uhr – schöne Schei…

Also machen wir uns auf den Weg am Ufer entlang, später durch den Wald und kommen zu einer idyllischen Stelle am See. Hier sind wir zwar nicht allein aber es gefällt uns so gut, dass wir die Handtücher auf den warmen Steinen ausbreiten und einen „Badetag“ ausrufen. Das Wetter ist toll und die Kinder im Wasser damit beschäftigt erfolglos Minifische zu fangen.

Die Aufregung ist groß als die 3 eine Wasserschlange entdecken, das Vieh ist verdammt ängstlich (nicht halb so ängstlich wie der Kleine) und daher schnell, ich sprinnte mit der Kamera hinterher wie ein Jäger im Blutrausch und erwische sie. Nicht schön aber erwischt.

Nach ein paar Stunden und einem Picknick treten wir den Rückweg an. Eigentlich ist es eher ein Rundweg als Rückweg und wir finden im Wald jede Menge Beeren als Nachtisch. Lecker…

Am Göta-Kanal hat es uns so gut gefallen, dass wir beschließen unseren Kaffee&Kuchen-Gelüsten dort nachzukommen. Auf geht’s!

Wir bekommen wonach wir begehrten, original schwedischen Kuchen. Pepe schmeckt es so gut, dass er sich gleich noch ein Stück holt. Da stört es ihn nicht mal, dass er weder englisch noch schwedisch spricht. Keine Ahnung wie, er kommt mit einem neuen Stück wieder. Das sympathische an solchen Cafés ist, den Kaffee nimmt man sich einfach selbst, am Eingang steht eine Kanne und Tassen, bezahlt wird später…

Wir beobachten noch die Schiffe in den Schleusen und den Wärter (die Wärterin) bei ihrer Arbeit. Safety first, immer alle mit Schwimmweste! Auf dem Rückweg gelangt auf ungeklärte Weise Grillgut in unseren Kofferraum, tja hilft nix, müssen wir wohl grillen. Die Wetter-Website eines schwedischen Anbieters zeigt, die dunkle Wolke zieht vorbei. Machen wir heute mal was neues, Grill unter den Arm und ab auf den Fels im Wasser. Eine windschiefe Bank dient als Essensplatz. Ich habe die Grillanzündtechnik in diesem Urlaub stark verbessert und so brennt der Grill bald lichterloh

Pünktlich als das Fleisch drauf liegt fängt es an zu regnen, nicht von oben nach unten sondern waagerecht. So ein Mist!

Hilft nix, das Fleisch muss jetzt drauf bleiben. Line und die Kinder sind tapfer und halten auf der Bank durch. Zumindest bis die Garnelen halbwegs essensfertig sind. Schnell werden sie verputzt, wir sind ja nicht aus Zuckerwatte. Danach bin ich allein! Pepe versucht noch mir Gesellschaft zu leisten indem er sich hinter ner Kiste vor dem Regen versteckt, aber auch er gibt irgendwann auf.

Danach bin ich allein. Ich und einBier allein gegen den Regen. Pah, ich bin ein Mann und lasse mich von so ein wenig Regen doch nicht beeindrucken…

… schnell noch ein Selfie machen und dann ab in den warmen und trockenen Wohnwagen. Da gibt’s dann auch für mich ein leckeres Steak. Gute Nacht

Kinnekulle

Es stinkt! Gestern haben wir es bereits gemerkt, auf unserem Campingplatz stinkt es. Heute morgen war es wieder da, diesmal schlimmer. Also gehe ich der Sache auf den Grund. Der Geruch ist eine Mischung aus Gülle und Klärgrube und kommt scheinbar aus dem kleinen Wäldchen des Platzes. Der Boden dort ist bereits mit Brennnesseln besiedelt, laut Line ein klares Zeichen.

Und wessen Stellplatz ist neben der Stelle? Unserer! Eigentlich wollten wir erst morgen weiterreisen unter diesen Umständen suchen wir schnell einen neuen Platz auf halben Weg zwischen hier und Trellebourg. Da unser nächstes Etappenziel der Nationalpark Store Mosse ist, liegt es nahe auch dort nach einem Platz zu suchen. Wir finden ihn, ein kleiner Platz in Hillerstorp ( flatenbadetscamping.se) direkt an einem kleinen See, das könnte idyllisch werden.

Erstmal starten wir jedoch mit dem heutigen Programm, wir wollen in das Kinnekulle Naturreservat. Dieses liegt auch nah am Vänern und ist eine Erhebung die laut diverser Quellen durch ihren Reichtum an unterschiedlichsten Blumen berühmt ist. Wir sind in Schweden, daher machen wir uns keine Gedanken, dass wir dort mit Wohnwagen hinten dran hinwollen. Die Fahrt dorthin auf kleinsten Nebenstraßen ist dann doch etwas aufregender. Man fragt sich, was wohl passiert wenn uns in den einspurigen Serpentinen ein Auto entgegen kommt, an einen LKW wollen wir lieber nicht denken. Es geht alles gut und wir erreichen den ersten Parkplatz, ganz leer und daher kein Problem.

Als Erstes machen wir uns auf die Suche nach einem alten Steinbruch und finden ihn etwas unterhalb der Straße. Eigentlich schade, dass wir hierher zu Fuß gegangen sind, das Teil ist ein riesiger Spielplatz für’s richtige „Auto“ aber auch so ganz eindrucksvoll.

Da wir ja nicht so zeitig losgekommen sind machen wir uns auf die Suche nach einem schönen Picknickplatz. Wir finden ihn, mit Aussicht auf den Vänern und den Steinbruch.

Frisch gestärkt machen wir uns auf die Wanderung, unser Ziel ist der Aussichtsturm auf dem Kinnekulle. Unser Weg wird aber nicht der direkte sein, sondern einmal um den Berg führen.

Die Gegend hier ist zwar schön aber die angepriesene Blumenvielfalt können wir nicht finden, auch nicht am Restaurant was kurz vor dem Gipfel kommt. Nicht wundern, natürlich geht von der anderen Seite eine Straße bis ran, nur so können sie mit schwedischer Kundschaft rechnen…

Das Restaurant lassen wir aus und nehmen Kurs auf den „Gipfel“.

Dieses Mal haben wir Glück, der Aussichtsturm ist geöffnet und wir können ihn entern. Die Aussicht oben ist schon herrlich (wenn man den Bereich Nord-West mal ausblendet – außer man mag Kernkraftwerke)

Danach machen wir uns auf den direkten Abstieg, der Weg ist recht kurz und so sitzen wir schnell im Auto und sind gespannt auf den ausgesuchten Campingplatz. Als wir Falköping passieren überkommt uns, was kann es anderes sein, der Appetit auf Kaffee. Wir beschließen die Augen nach einem Café offen zu halten, alternativ wäre uns auch ein nettes Plätzchen am See recht. Irgendwie haben wir heute kein gutes Händchen und finden nix passendes. Ein Blick auf die Karte verrät, wir können von der Bundesstraße 47 abfahren und eine kleine Straße nehmen die dicht an schönen Seen entlangführt. Beschlossen, hier sollte was zu finden sein. Bis zum Örtchen Sandhem suchen wir also und entdecken dann direkt am Ortseingang den See und direkt daneben ein Wegweiser zum Wohnmobilstellplatz. Perfekt! Also folgen wir diesem Schild und einem weiteren. Das Sackgassenschild macht uns nicht vervös, schließlich ist ja ein Stellplatz das Ziel. Ungewöhnlich, dass die Straße durch ein Wohngebiet führt, aber egal der Kaffeegeruch steigt uns schon in die Nase, also schlängeln wir uns durch die geparkten Autos…

…bis wir vor einem Bahnübergang stehen! …für Fußgänger! …mit Geländer! Ihr erinnert euch: 14,50×2,50. Line muss raus und fange an Rückwärts zu rangieren, durch die Autos. Eigentlich liegen noch locker hundert Meter vor mir bis die letzte Kreuzung kommt. Übrigens die Kreuzung an der ein Witzbold den Wegweiser für den Stellplatz verdreht hat. An dieser Stelle vielen Dank nochmal von uns! Auf jeden Fall fällt mir ein schön gepflegtes Grundstück auf. Da der Zaun scheinbar noch alt war, hat der Besitzer beschlossen ihn zu ersetzen. Der alte war größtenteils weg und der neue glücklicher Weise noch nicht da. Line bekommt den Auftrag zu schreien wenn es nicht passt und ich rangiere im rechten Winkel in den Vorgarten. Als wir sauber eingeparkt haben, schaut der Junior zur Eingangstür und ich schwöre seine Augen sind nicht viel kleiner als unser Wohnwagen. Nur noch raus und zack wir stehen wieder richtig rum und können weiter. Nächster halt, eine Raststätte an der Schnellstraße. Breite Straßen und Bank am See vorhanden, wir kochen Kaffee und holen die Kanelbullar raus. Schon ist die Stimmung wieder gut…

Danach geht’s nun endlich zum Campingplatz. Wir sind gespannt, im Hinterkopf immer noch den tollen Platz von 2015. Da kam dieses Jahr noch keiner ran. ( movantacamping.se) Als wir ankommen sind wir absolut zufrieden. Er liegt zwar direkt an der Straße, diese führt aber scheinbar nur in den Wald, Lärm kommt da keiner. Er liegt direkt an einem gaaaaanz flachen Moorsee und die Kinder nutzen die Chance für ein ausgiebiges Bad (zumindest soweit sie reinkommen). Wir bauen auf und genießen auch das schöne Wetter. Das bleibt gut und wir können draußen Abendbrot essen. Sogar der traditionelle Espresso aus der Bialetti hat noch draußen seinen Einsatz. ( Dank an Frank und Steffen, mittlerweile wissen wir gar nicht, wie wir früher ohne überleben konnten )

Der Abend hält noch tolle Farben für uns bereit und wir spazieren noch ein wenig am See entlang.

Store Mosse – oder zurück am Meer

Der Morgen beginnt mit einem ausgedehnten Frühstück, natürlich draußen und mit Blick auf den Flaten-See. Unser heutiges Ausflugsziel ist nur ein paar Minuten entfernt, wir steuern den Nationalpark Store Mosse an. Man merkt deutlich, dass wir wieder im Süden sind, das Touristenaufkommen ist höher, die Parkplatzsuche gestaltet sich schwerer, klappt aber noch ohne abkuppeln.

Wir hatten uns eine Wanderung durch oder um das Moor vorgestellt, der Pfad allerdings läuft ziemlich langweilig durch den Wald. Zwar gibt es immer mal Stege, die sind jedoch gar nicht nötig, es ist zu trocken, als das hier Moor wäre.

Etwas macht den Ausflug aber doch zum Erlebnis. Der Trollstieg. Ein liebevoll angelegter Kinderpfad mit allerlei Aufgaben, Rätseln und Reimen. All das in Englisch, Schwedisch und sogar Deutsch.

OK, ich gebe zu, Line und ich hatten auch unseren Spaß.

Der Weg führt zu einem tollen Holzhaus, dem Naturum. Beim Anblick der Terasse mitten im Wald, überprüfe ich kurz im Kopf unseren Kontostand – Kaufen kommt nicht in Frage. Rein gehen wir trotzdem, es gibt kostenlos Kaffee und Wasser und für die Kinder allerlei tolle Sachen zum experimentieren.

Zurück am Auto ist der Parkplatz gut gefüllt und wir sind froh, gut mit dem Gespann auf die Straße zu kommen. Nächster Stopp, Ostsee. Line hat für unseren letzten Stopp etwas ganz feines herausgesucht. Borstahusens Camping (motesplatsborstahusen.se) 4 Sterne, mit Wellness direkt am Meer. Wir freuen uns! Bis wir an der edlen Rezeption stehen, die Leute, die uns entgegen kommen sind mindestens 20 Jahre älter als wir und tragen alberne Karierte Hosen. Und ja ,sie ziehen Golftaschen hinter sich her. Vorsichtshalber beschließen wir, uns den Platz genauer anzusehen. Zwischen Meer und Wohnwagen sind ein Zaun und eine Straße. Mehr brauchen wir nicht sehen. Der Platz mag toll sein, die Sauna sieht von außen schon eindrucksvoll aus, aber das fühlt sich hier nicht nach Schweden an, nicht für uns. Kurzer Hand suchen wir uns einen Platz, ganz in der Nähe raus. Barsbäckestrand Camping ( barsebackstrand.se) auch nicht ganz so klein und auch am Meer. Das alle Plätze Meerblick haben stimmt zwar, interessiert uns aber nicht, wir haben einen Platz in der ersten Reihe ergattert, vor uns nur Wiese und Meer.

Hier gefällt es uns. Wir starten nochmal ins nahegelegene Einkaufszentrum und besorgen uns (neben einem leckeren Cappuccino) etwas essbares für den Abend. Trotz des Windes (wir sind kälteres gewohnt) beschließen wir, draußen zu essen. Das mag auch daran liegen, dass den Garnelengeruch keiner im Wohnwagen mag. So gibt’s das letzte Mal, frisches Meeresgetier mit Blick aufs Wasser.

Ein kurzer aber heftiger Schauer zwischen Essen und schlafen, hat den Kindern heute, die Tour mit dem Baden versaut. Die 3 hoffen auf morgen…

Weil wir uns an die Regel (Wasser im Westen) halten, beschließen wir den Abend mit einem tollen Sonnenuntergang.

Zum Abschied Lund

Der Wind und die Regenwolken sind mit der Nacht weitergezogen und wir starten unseren letzten, echten Urlaubstag Richtung Lund, einer verträumten Universitätsstadt. Wir suchen einen Parkplatz in Zentrumsnähe und ich verzweifle an der Bedienung des Parkscheinautomats. Legen wir eben die Abbruchquittung des Vorgangs rein ( Glück gehabt, nix passiert). Wir schlendern los, durch die schmalen Gassen von Lund. Echt eine schöne Stadt, wir lassen uns treiben…

Jedoch sind wir schon nach 5 Minuten am Kulturen i Lund (www.kulturen.com), zumindest sind wir an der Mauer, ehe wir den Eingang finden, dauert es noch etwas länger. Das liegt daran, dass Kulturen ein großes Freilichtmuseum mitten in der Stadt ist.

Der Eingang stellt sich dann quasi nochmal als eigenes Museum dar, bis auf einige Stücke aber eher für Erwachsene geeignet.

Wir gehen zwar durch die einzelnen Räume, eigentlich zieht es uns aber mehr nach draußen.

Als wir durch die Tür in den „Innenhof“ treten, erwartet uns das Schweden wie wir es mögen, nur 200 Jahre in der Vergangenheit, alte Häuser und Gärten und viel zu entdecken. Die Kinder bleiben schnell in einem großen Spielhaus hängen, dies ist aber echt toll gemacht, also gehen wir zu Zweit noch etwas auf Entdeckungsreise.

Kaum zu glauben, dass direkt hinter den Mauern der normale Alltag einer Universitätsstadt abläuft. Ich mache am Spielplatz erst mal Pause, während Line noch die restlichen Häuschen erkundet. Dabei beobachte ich die Touristengruppe, welche durch eine Art Schauspieler von einer Attraktion zur nächsten geführt wird. Teilweise haben die betagten Herrschaften ihre Stühle dabei und mir wird schnell klar, dass diese, wenn die Führung beendet ist, das tolle Café ansteuern werden, welches wir vorhin auf unserer Tour entdeckt haben. Als Line in Rufnähe ist, verständigen wir uns auf Belagerung! Ohne ein Besuch in diesem tollen Gartencafé wäre der Tag nicht perfekt. Wir schaffen es und genießen Kaffee, Waffeln und Eis in der Sonne.

Alt hatten wir, nun ist Lund in neu dran und wir ziehen weiter durch die Stadt. Alles fein und klein und wirklich einladend. Wir kommen an einem Laden voller Süßigkeiten vorbei. Falsch, wir kommen natürlich nicht vorbei sondern müssen rein und staunen. Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich zum Thema Süßigkeiten nochmal was schreibe. Es gibt quasi in jedem Lebensmittelgeschäft in Schweden eine riesige Theke für Süßigkeiten. Lose und mit Schaufel zum selbst zusammen stellen. Die Kinder lieben diese riesigen Regale und wir lassen uns natürlich immer mal dazu überreden, dass sie sich was mitnehmen. Da gibt es Gummitiere in allen erdenklichen Farben und Formen sowie Schokolade in kleinen Stücken. Meistens fällt dann auch was für mich ab – Win-Win!

Aber hier in Lund, hier war uns klar, dass das alles nur Spielerei war. Hier gibt es den Laden, der nur aus Süßigkeiten besteht. Wisst ihr noch als Pippi Langstrumpf in dem Laden war und Süßes gekauft hat? Das war nur eine billige Kopie…

Falls jetzt jemandem der Zahn tropft: die Straße in Lund hieß: Lilla Fiskaregatan. Lasst es euch schmecken…

Zurück auf dem Zeltplatz ziehen dunkle Regenwolken auf und seit unserem letzten Erlebnis vertrauen wir der Wetter-App für Schweden nicht mehr. Zum Glück! Wir sitzen gemütlich drin während draußen ein heftiger Sommerregen runterkommt.

So schnell wie er gekommen ist, geht er auch wieder und wir wagen uns nochmal vor ans Meer.

Am nächsten Morgen ist es dann leider soweit, die Abreise steht bevor und als wäre das nicht schlimm genug, ist es ein herrlicher Badetag, warm und sonnig. Zum Glück geht unsere Fähre erst 15:30, so beschließen wir nochmal baden zu gehen.

Keiner will nach Hause und so schaffen wir es erst Punkt 12:00 vom Platz.

Es sind nur noch 30km bis zum Hafen, daher darf ich nochmal in einen Biltema (Gut geplant ist halb gekauft, der Katalog und ich, wir wurden in diesem Urlaub gute Freunde) und kurz vor dem Hafen decken wir uns nochmal mit den wichtigsten schwedischen Dingen aus dem ICA Maxi von Trelleborg ein. Jetzt ist noch Zeit für ein Picknick am Meer, witziger Weise sehen wir unserer Fähre zu, wie sie über das Meer geschippert kommt.

Der Urlaub ist vorbei, wir nutzen die Fähre für ein paar letzte Fotos, eigentlich hängen wir aber unseren Erinnerungen nach. Line schreibt sich noch ein paar Erinnerungen des Urlaubs auf (Danke dafür, hat mir beim Aufschreiben sehr geholfen) und die Kinder spielen die Akkus unserer Handys leer. Das übliche also, wenn man nicht gerade in Schweden ist…

Ein toller Urlaub geht zu Ende, wir sind fast 3000km durch Schweden gefahren und je höher wir kamen, desto wohler fühlten wir uns. Das wird sicher nicht unser letzter Schwedenurlaub gewesen sein…